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Full text of "Hutter 1, Text"

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Farbtafel I 1 Canon. gr. 77,1. 2: Basileios lehrend 


CORPUS 
DER BYZANTINISCHEN 
MINIATURENHANDSCHRIFTEN 


UNTER DEM PATRONAT DER OESTERREICHISCHEN 
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU WIEN 
HERAUSGEGEBEN VON OTTO DEMUS 
REDAKTION: IRMGARD HUTTER 


BAND | 


OXFORD 
BODLEIAN LIBRARY 
I 


VON 
IRMGARD HUTTER 


De 
ANTON HIERSEMANN - STUTTGART 
1977 





Inhalt 


Vorwortdes Herausgebers. . . 22: CC moon vnu 
Einleitune% zes He aa Er Nie Rh er are IX 
Erläuterung der Handschriftenbeschreibung/Form of CatalogueEntry .. XI 
Verzeichnis der Abkürzungen . ..: 2: 2 Ho En nn XIV 
Verzeichnisder Handschnilften su 208 23 2 22 3 Dada he XIX 
Beschreibung der Handschriften. . . 2:2: 2: CE m mn nn 1 
Indexder Händschritten:s # 2.4.2» 348 2m ana art 117 
Abbildunsen 2. 23.0. 22.6 85 wart Del nn ea Kai 119 


Verzeichnisder Abbildungen +... 4. 2... 2 wa: ea 22 2% 2 267 


Vorwort 


Mit der Herausgabe des Corpus der Byzantinischen Miniaturenhandschriften (CBM), dessen erster Band 
nun vorliegt, verfolgt die Österreichische Akademie der Wissenschaften das Ziel, dem Kunsthistoriker 
und Byzantinisten das bisher schwer zugängliche Material möglichst vollständig zur Verfügung zu stellen. 
Diese Aufgabe scheint vorerst uferlos; ähnliche Bedenken mußten aber auch bei den Plänen zum Corpus 
Vasorum Antiguorum oder zum Corpus Vitrearum bestehen und doch sind diese Bedenken überwunden 
worden. 


Daß das Wagnis des neuen Corpus gerade in Wien unternommen wird, ist nicht nur besonders günstigen 
personellen Konstellationen zu danken. Wien kann gerade in der Bearbeitung und Veröffentlichung 
illuminierter Handschriften auf eine alte Tradition zurückblicken: Das Beschreibende Verzeichnis der 
illuminierten Handschriften Österreichs darf als das beispielgebende Unternehmen in dieser Richtung 
gelten, dessen Wiederbelebung ebenfalls unter den Auspizien der Österreichischen Akademie der 
Wissenschaften erfolgt. Es erscheint uns ebenfalls sinnvoll, daß die Veröffentlichung des neuen Corpus 
der Byzantinischen Miniaturenhandschriften von demselben Verlag unternommen wird, der seinerzeit 
das Beschreibende Verzeichnis betreute; auch hier handelt es sich um die Wiederaufnahme einer alten 
Tradition. 


Daß das CBM mit der Veröffentlichung der byzantinischen Handschriften der Bodleian Library in 
Oxford beginnen darf, ist dem vorbildlichen Entgegenkommen des Direktors und der Kuratoren dieses 
lebendigen Instituts zu danken. Mit diesem Band wird eine bedeutende und doch bisher wenig bekannte 
Sammlung wichtiger und interessanter Handschriften erschlossen, eine Fundgrube für die Fachwelt. 


In dem vorliegenden ersten Band (sowie in den beiden nächsten, die in Kürze folgen werden) sind Autor 
und Redaktor in einer Person vereinigt. Diese außerordentliche Arbeitsleistung war nur dank der 
unbedingten Hingabe von Dr. Irmgard Hutter möglich. Ihr ist es zu danken, wenn das Unternehmen nach 
verhältnismäßig kurzer Anlaufzeit in Gang gekommen ist. Es ist zu hoffen, daß das Erscheinen des ersten 
Bandes dem Werk die notwendige internationale Unterstützung bringen wird. 


Inzwischen sagen wir allen Institutionen und Personen, besonders dem Fonds zur Förderung der 
wissenschaftlichen Forschung in Österreich und dem Präsidenten der Österreichischen Akademie der 


Wissenschaften, Professor Dr. Dr. h.c. H. Hunger, den aufrichtigsten Dank für die schon bisher gewährte 
Hilfe. 


O. Demus 


VII 


Einleitung 


Das Corpus der Byzantinischen Miniaturenhandschriften (CBM) verfolgt ein weitgespanntes Ziel: es 
beabsichtigt, der Forschung den gesamten Bestand der erhaltenen byzantinischen Buchmalerei 
zugänglich zu machen. Nach Bibliotheken geordnet und mit einer Erscheinungsfolge von jährlich einem 
Band, will das CBM alle illuminierten Handschriften erfassen, die ikonographisch und künstlerisch 
bedeutenden ebenso wie Werke von bescheidener Qualität und Ausstattung. Lediglich solche 
Handschriften und Bibliotheksbestände, die schon vollständig publiziert sind, werden in das CBM nicht 
mehr aufgenommen, vorausgesetzt, diese Publikationen entsprechen den heutigen technischen Möglich- 
keiten und stehen in allen Forschungszentren zur Verfügung. Mit der vollständigen Veröffentlichung aller 
Handschriften, die mit figürlichen oder szenischen Darstellungen illustriert und mit ornamentalem 
Schmuck ausgestattet sind, möchte das CBM der Forschung neue Impulse geben, bisher kaum lösbare 
Probleme in Angriff zu nehmen und das Wissen über Entstehung, Wesen und Tradition der 
byzantinischen Buchkunst zu differenzieren und zu vertiefen. 


Das CBM beabsichtigt Vollständigkeit auch im Sinne der Vermittlung aller in jeder Handschrift 
enthaltenen Informationen, die direkt oder indirekt auf ihre künstlerische Ausstattung bezug haben. 
Daher werden nahezu alle Miniaturen reproduziert, in der Regel in Schwarz-Weiß, dazu einige 
ausgewählte Miniaturen in Farbdruck. Figürliche und szenische Darstellungen werden grundsätzlich 
vollständig abgebildet, unabhängig von Erhaltungszustand und Qualität, und zwar in einem dem Original 
gleichen oder ähnlichen Format. Lediglich bei Handschriften mit ausschließlich oder überwiegend 
ornamentalem Dekor wird eine gewisse Auswahl getroffen, die jedoch immer einen repräsentativen 
Überblick über Illustrationssystem und Stil gewährleistet. Eine detaillierte Beschreibung ergänzt die 
bildliche Wiedergabe der Miniaturen. Jede Handschrift wird außerdem mit einer Inhaltsangabe und einer 
codicologischen Beschreibung vorgestellt, die alle für die kunsthistorische Forschung notwendigen Daten 
enthalten. Diese Manuskriptbeschreibung bedient sich der Methoden eines kritischen Handschriftenka- 
talogs, schränkt sie jedoch ein entsprechend den Erfordernissen einer Miniaturenpublikation. Die 
Inhaltsangabe ist ausführlich nur insofern, als sie für die exakte Benennung der Handschrift und der 
Miniaturen aufschlußreich ist; auf die Angabe von Texteditionen, Originaltitel und Incipits wird 
verzichtet. Auch die technische Beschreibung ist detailliert und vollständig nur soweit aus dem 
codicologischen Bestand Informationen über das System der künstlerischen Ausstattung, eventuelle 
Ergänzungen und Verluste von Miniaturen, sowie Hinweise auf die Datierung und Lokalisierung der 
Handschrift gewonnen werden können. Die Bemerkungen zur Schrift beschränken sich auf die 
ästhetische Erscheinung des Schriftbilds, um, als Ergänzung zu den Reproduktionen, Aufschluß über die 
Relation von Bild, Ornament und Schrift zu vermitteln. Der Einband wird nur dann beschrieben, und 
meist auch reproduziert, wenn es sich um ein byzantinisches oder metabyzantinisches Werk handelt. 


Das CBM versucht zwei Grundsätze zu verwirklichen: Vollständigkeit und Objektivität in Publikation, 
Reproduktion und Vermittlung aller für die einzelne Handschrift und ihre künstlerische Ausstattung 
relevanten Informationen. Das subjektive Element, die Ansicht des Autors, kann gewiß nicht gänzlich 
ausgeschaltet werden. Schon bei der Bildauswahl und in der Terminologie der Miniaturenbeschreibung, 
vor allem aber bei den Angaben zu Entstehungsort und -zeit, ist die auf persönlicher Erfahrung 
beruhende Entscheidung des Autors unvermeidlich. Darüber hinaus aber wird bewußt auf jede 
wissenschaftliche Bearbeitung verzichtet; sie würde den Rahmen eines Corpusunternehmens sprengen 
und es schließlich undurchführbar machen. Stilanalysen, Stilvergleiche und genetische Untersuchungen 
fehlen daher ebenso wie eine Begründung der vorgeschlagenen Datierung und Lokalisierung. Sie müssen 


IX 


Einleitung 


separaten Studien vorbehalten bleiben, für die das CBM eine zuverlässige Grundlage und reich 
Anregung bietet. 


Als ich 1971 das Projekt eines Corpus der byzantinischen Miniaturenhandschriften entwickelte, erschie 
mir seine Verwirklichung ebenso notwendig wie utopisch. Schon die einhellige Zustimmung, die es be 
den Teilnehmern des XTV. Byzantinistenkongresses in Bukarest fand, war ermutigend. Doch daß diese 
Desideratum der kunstwissenschaftlichen Byzantinistik nun Gestalt annimmt, der erste Band vorliegt un 
weitere Bände sich in Vorbereitung befinden, hätte ohne das Engagement mehrerer Persönlichkeiten un 
ohne die Förderung durch einige Institutionen nicht erreicht werden können. 


Ich möchte daher allen jenen, die zur Verwirklichung des CBM beigetragen und meine Arbeit an diesei 
ersten Band mit Rat und Tat unterstützt haben, meinen herzlichen Dank aussprechen: 


der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die die Patronanz über das CBM und einen Te 
seiner Finanzierung übernommen hat, und vor allem ihrem Präsidenten, Herrn Prof. Dr. H. Hunger; 
dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich, der durch eine Subvention di 
Forschungsarbeiten für das CBM ermöglicht; 

dem Anton Hiersemann Verlag, Stuttgart, der den größten Teil der Kosten des CBM trägt, un 
insbesondere Herrn K. G. Hiersemann und Herrn Dr. R. W. Fuchs, die seine Herstellung mit größteı 
Verständnis und äußerster Sorgfalt betreuen; 

den Herren N. G. Wilson und B. Barker-Bensfield, Oxford, Doz. Dr. J. Koder und Dr. O. Kresten, Wier 
die mich vor allem bei codicologischen Problemen beraten haben. 


Herrn Prof. Dr. Otto Demus, meinem verehrten Lehrer, fühle ich mich zu besonderem Dank verpflichte: 
sein unermüdlicher Einsatz hat entscheidend zur Verwirklichung des CBM beigetragen; darüber hinau 
war er ein geduldiger Berater bei vielen kunsthistorischen Fachfragen. 


Bodley’s Librarian, Dr. R. Shackleton, und den Kuratoren der Bodleian Library in Oxford gebührt Dan 
und Anerkennung in höchstem Maße. Sie waren — dank der freundlichen Vermittlung von Herrn Prof. D. 
OÖ. Pächt, Wien — bereit, dem CBM die Erlaubnis zur Publikation ihrer wertvollen Sammlun 
byzantinischer Miniaturenhandschriften zu erteilen, als andere Bibliotheksdirektoren noch zögerten, ihr 
Schätze einem neuen Projekt anzuvertrauen. Meine Arbeit in der Bodleian Library fand di 
unvergleichlich großzügige, sachkundige und herzliche Unterstützung des Keeper of Western Manı 
scripts, Dr. R. W. Hunt, und aller seiner Mitarbeiter. Es ist mir eine Ehre, zugleich als Zeichen meine 
Dankbarkeit Herrn Dr. Hunt anläßlich seines Abschieds aus der Bodleian Library diesen ersten Band de 
CBM überreichen zu dürfen. 


Wien, im Oktober 1976 Irmgard Hutte 


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Erlauterung der 
Handschriftenbeschreibung 


Der Beschreibung der Handschriften im CBM liegt das 
folgende System zugrunde. Die Abfolge der einzelnen 
Angaben ist konstant; fehlt eine von ihnen, so bedeutet dies, 
daß die Handschrift keine entsprechende Information 
enthält. Ausnahmsweise, etwa wenn ein Einzelblatt mit 
Miniatur einem fremden Codex vorgebunden wurde, wird 
auf eine detaillierte Beschreibung dieses Codex verzichtet. 


Jede Handschrift wird mit der heute gültigen Signatur 
bezeichnet. In Klammer folgen ältere Signaturen, unter 
denen die Handschrift in Bibliothekskatalogen oder in der 
älteren Literatur geführt wird. 


Ein Kurz- oder Sammeltitel bezeichnet den Hauptinhalt der 
Handschrift. 


Es folgen Entstehungsort und -zeit der Handschrift und der 
Miniaturen, falls diese aus einer anderen Zeit als der Codex 
stammen. Wenn diese Angaben nicht aus einem Kolophon 
hervorgehen, sondern die subjektive Ansicht des Autors 
wiedergeben, werden sie in Klammer gesetzt. 


Die äußeren Daten beginnen mit Beschreibstoff und 
Maßen des Codex, wobei, wie auch bei der Beschreibung 
der Miniaturen, Höhe vor Breite steht. Es folgt die absolute 
Zahl der Blätter des Codex; Vorsatzblätter werden mit 
römischen Ziffern angegeben, Nachsatzblätter fortlaufend 
dem Buchblock hinzugezählt. Sodann werden in Klammern 
Vor- und Nachsatzblätter durch »V« und gegebenenfalls 
durch den Hinweis auf einen vom Codex abweichenden 
Beschreibstoff — »pap.« für Papier, »perg. mod.« für 
modernes Pergament — gekennzeichnet. Außerdem werden 
an dieser Stelle die in der Foliierung nicht bezifferten Blätter 
mit + (z.B. + 73/1, + 125/2), in der Zählung übersprunge- 
ne Ziffern mit — (z.B. — 281/1) angeführt. Abschließend 
wird die Zahl der Spalten (col., coll.) und Zeilen (linn.) 
vermerkt. 


Die Inhaltsangabe beschränkt sich auf ein fortlaufendes 
Verzeichnis der in der Handschrift enthaltenen Schriften. 
Bei Sammelhandschriften und Homiliaren wird der Inhalt 
häufig nur summarisch angegeben unter Hinweis auf vor- 
handene Bibliothekskataloge mit detailliertem Inhaltsver- 
zeichnis. Jeder Schrift bzw. Schriftengruppe geht die Anzahl 
der Folien, die sie im Codex einnehmen, in Klammer voraus. 
Leerblätter werden ebenfalls registriert. 


Die codicologische Beschreibung beginnt mit einem Hin- 
weis auf Foliozählung bzw. Paginierung und Lagenzählung. 
Die Analyse der Lagen folgt dem von H. HungGer für den 
Katalog der griechischen Handschriften der Wiener Natio- 
nalbibliothek (Wien 1968) entwickelten System: jede Lage 





Form of Catalogue Entry 


The description of manuscripts in the Corpus of Byzantine 
Illuminated Manuscripts (CBM) is based on the following 
system. The sequence of individual headings remains 
constant: the omission of one of them means that the 
manuscript contains no relevant data. In exceptional cases, 
when a single leaf with miniature is added to a manuscript, 
the manuscript itself receives only a brief description. 


Bach manuscript is listed by its present shelf-mark. Obsolete 
shelf-marks and other numbers under which the manuscript 
may be listed in library catalogues or in secondary literature 
are added in brackets. 


A short title or summary title indicates the main contents of 
the manuscript. 


Place and date of origin of the manuscript follow, together 
with those of the miniatures if they differ. These references 
are given in brackets when they are not basedon acolophon 
but reflect only the views of the author. 


The technical data begin with the material used and the 
leaf-measurements of the manuscript; the vertical measure- 
ment always precedes the horizontal (the same order is used 
in the description of the miniatures). Then follows the total 
number of leaves of the manuscript; the front fly-leaves are 
indicated by roman numerals, fly-leaves at the end are 
included in the total number of leaves. Further explanation 
about the fly-leaves (indicated by ‘“V” = Vorsatzblatt) is 
stated in parantheses, and their material is indicated if 
different from the main manuscript (““pap.’” = paper, “perg. 
mod.” = modern parchment). After this, mistakes in 
foliation are indicated: those leaves which have been left out 
in foliation are registered by “+” (thus, + 73/1 means that 
between fol. 72 and fol. 74 there are two leaves), while 
numbers left out are indicated by “—” (thus, — 281/1 
means that foliation jumps from 280 to 282). Finally, the 
numbers of columns (col., coll.) and lines (linn.) are given. 


The description of contents is confined to a consecutive 
register of the texts contained in the manuscript. In the case 
of collections of homilies or large miscellanies the contents 
are frequently indicated only by summary titles and referen- 
ces to existing library catalogues with more detailed 
descriptions of contents. The folio numbers of each text in 
the manuscript are given first, in brackets. Blank leaves are 
also mentioned. 


The codicological description begins with a description of 
the systems of foliation or pagination, and of quire-signatu- 
res. Ihe analysis of the gatherings follows the system 
developed by H. HunGer for the catalogue of Greek 


XI 





Erläuterung der Handschriftenbeschreibung/Form of Catalogue Entry 


wird mit der Anzahl der in ihr enthaltenen Blätter bezeich- 
net (2 = Bifolium, 4 = Binio, 6 = Ternio, 8 = Quaternio 
etc.); fortlaufend wird nun jede Lage bzw. die Anzahl 
gleicher Lagen registriert, das zuletzt erreichte Blatt steht 
jeweils in Klammer. Unregelmäßigkeiten, wie fehlende 
Blätter mit Textverlust, in der Zählung übersprungene 
Ziffern oder Blätter werden ebenfalls in der Klammer 
vermerkt. Beispiel: 6x 8 (48) 6 (54) 7 (8-1: 1 Blatt fehlt 
vor f. 58 mit Textverlust: 61) 8 (-64/1: 70) 4 (74) 8 
(+78/1: 81). 


Es folgt eine Notiz zum Linienschema bzw. Wasserzeichen, 
in der auf vergleichbare Schemata bei LAke£ bzw. BRIQUET 
hingewiesen wird. 


Im Abschnitt über die Schrift werden nur die Schriftarten 
und Schreibstoffe samt ihrer Verwendung in der Hand- 
schrift verzeichnet, ohne auf paläographische Besonderhei- 
ten einzugehen. 


In einer knappen Zusammenfassung wird eine Übersicht 
über die Illustration der Handschrift gegeben; wieder steht 
das Folio, das die Miniatur trägt, in Klammer. 


Verluste von Miniaturen werden nur dann vermerkt, wenn 
sie unzweifelhaft aus dem Illustrationssystem und aus 
Blattverlusten zu erschließen sind. 


Eintragungen werden in der Regel im Wortlaut gebracht, 
allerdings nur solche, die über die Entstehung der Hand- 
schrift und ihre Vorbesitzer Auskunft geben. 


Die Provenienz der Handschrift wird so detailliert wie 
möglich und unter Berücksichtigung aller erreichbaren 
Quellen verfolgt. 


Die Beschreibung des Einbands ist in der Regel nur dann 
ausführlich, wenn essich um ein byzantinisches, griechisches 
oder italo-griechisches Werk handelt; seine Datierung gibt 
die Ansicht des Autors wieder. 


Zum Erhaltungszustand werden nur summarische Angaben 
über größere Schäden am Codex selbst verzeichnet; Schä- 
den an den Miniaturen werden bei deren Beschreibung 
einzeln vermerkt. 


Besondere Bemerkungen werden nur dann hinzugefügt, 
wenn die codicologische Beschreibung nicht ausreicht, alle 
Informationen über das Illustrationssystem und eventuelle 
Verluste mitzuteilen. Bei Fragen dieser Art, die nur vordem 
Original geklärt werden können, wird gelegentlich auch zu 
Ansichten, die in der Sekundärliteratur vertreten wurden, 
Stellung genommen. 


Die im Abschnitt Literatur zusammengefaßte Bibliographie 
zu jeder Handschrift zielt auf Vollständigkeit ab, soweit es 
sich um die kunsthistorische Sekundärliteratur handelt. 
Hier werden nach Möglichkeit alle Bücher und Aufsätze 
zitiert, die eine fachlich relevante Aussage zu allen oder 
einzelnen Miniaturen der Handschrift enthalten. Ausstel- 
lungskataloge und Literatur zum Einband werden ebenfalls 


Xu 


manuscripts in the National Library in Vienna (Vieni 
1968): each gathering, or continuous sequence of equ 
gatherings, is indicated in turn by the number of leav. 
contained in it (2 = bifolium, 4 = binio, 6 = ternio, 8 

quaternio, etc.) followed in brackets by the folio number 
its final leaf. Irregularities, e.g. leaves missing with loss 

text, or discrepancies in foliation, are also mentioned in tl 
brackets. Example: 6x8 (48) 6 (54) 7 (8—1: 1 leaf 
missing before f. 58 with loss of text: 61) 8 (— 64/1: 70) 
(74) 8 (+78/1: 81). 


The next note concerns the scheme of rulings or tl 
watermarks which are compared to similar or identic 
schemes in LAKE Or BRIQUET. 


In the paragraph on script, it is stated how the various typ 
of script and colours of ink are applied to the differe 
portions of the text. There is no attempt to make 
palaeographical analysis. 


A short summary states briefly the decorative scheme oftl 
manuscript. Again the folio-numbers are given in bracket. 


The loss of illuminations is only mentioned when it can | 
deduced beyond any doubt from the system of illuminatic 
and from the collation. 


Original colophons and later inscriptions are quoted, b 
only those which contain information on the origin of tl 
manuscript and on its previous owners. 


The later history of the manuscript is given in as much det: 
as possible. 


The binding is described in detail only when it is 
Byzantine, Greek or Italo-Greek origin; the proposed da 
of its origin as a rule reflects the subjective view of tl 
author. 


Regarding the state of preservation, asummary indication 
given when a manuscript has suffered large-scale damag 
damages to the illuminations are recorded in the individu 
descriptions of each one. 


Special remarks on the system of decoration or possik 
losses of illuminated leaves are added only when tho 
points are not already evident from the previous dat 
Occasionally, views expressed in the literature are takenin 
consideration here, but only when the questions involv: 
must be answered by reference to the original manuscri 
itself. 


The bibliography section is intended to be complete 

regards art historical literature. As far as possible itinclud 
all books and articles relevant to the decoration of t. 
manuscript. All exhibition-catalogues and references 

bindings are listed. Regarding library catalogues, only t 
most recent and those still in use are listed. Bibliography ı 
contents and palaeography is restricted to some standa 
works and to those individual studies which discuss pr 
blems of date and place of origin. Exceptionally, sor 


vollzählig angeführt. Von den vorhandenen Bibliothekska- 
talogen werden nur die jeweils jüngsten und heute ge- 
bräuchlichen vermerkt. Die bibliographischen Angaben 
zum Inhalt der Handschrift, zur Codicologie und Paläogra- 
phie beschränken sich auf wenige Standardwerke und 
grundsätzlich auf solche, in denen die betreffende Hand- 
schrift erwähnt ist. Einzeluntersuchungen aus diesen Fach- 
bereichen werden nur dann zitiert, wenn sie sich auch mit 
Fragen der Datierung und Lokalisierung der Handschrift 
beschäftigen. Ausnahmsweise werden auch Quellen zur 
Provenienz der Handschrift registriert. Das Literaturver- 
zeichnis ist in der Regel folgendermaßen gegliedert: Biblio- 
thekskataloge — Ausstellungskataloge - Literatur zur Hand- 
schrift und ihrem Inhalt — kunsthistorische Fachliteratur. 


Unter dem Titel Beschreibung der Illustrationen folgt der 
zweite deskriptive Hauptteil. Die Miniaturen werden in der 
Regel individuell und in der Reihenfolge ihres Auftretensin 
der Handschrift beschrieben. Jede Miniatur wird mit einem 
Kurztitel benannt, der ihr ikonographisches Thema oder 
den Typ des Dekorelements angibt. Es folgt ein Hinweis auf 
den Ort ihrer Einfügung in den Text und die Maßangabe. 
Die Beschreibung selbst hält in knapper Diktion Ikonogra- 
phie, Ornamentmuster, Farben und eventuelle Beschädi- 
gungen fest. Nur bei Handschriften mit reicher, rein 
ornamentaler Ausstattung wird auf die detaillierte Be- 
schreibung jeder einzelnen Miniatur verzichtet. In diesem 
Fall werden summarische Bemerkungen über Ilustrations- 
system, Ornamentmuster und Farben vorangestellt; die 
Miniaturen werden dann entweder gruppenweise oder mit 
nur kurzen individuellen Bemerkungen beschrieben. 


Erläuterung der Handschriftenbeschreibung/Form of Catalogue Entry 


sources concerning the history of the manuscript are listed. 
As a rule, the select bibliography is organized in the 
following way: library catalogues — catalogues of exhibitions 
— literature on contents, codicology and palaeography — art 
historical literature. 


The second main part of the description follows under the 
subtitle “description of the illustrations”. As a rule all 
illuminations are described individually and according to 
their sequence in the manuscript. The description of each 
illumination is headed by a short title indicating the 
iconographic subject or type of decoration. Then its place 
within the text and its measurements are indicated. "The 
description proper consists of remarks on the iconography, 
the type of ornament, the colours, and the present condition 
of the miniature. Manuscripts with a very rich but non-figu- 
rative decoration are described more briefly; only the most 
important illuminations are listed individually, buta general 
description is given of the system of decoration, the motifs 
and types of ornament, and the colours. 


XII 





Verzeichnis der Abkürzungen 


ALAND, Liste = K. ALAnD, Kurzgefaßte Liste der griechischen Handschriften des Neue 
Testaments (Arbeiten zur Neutestamentlichen Textforschung 1). Berli 
1963. 

ArtBull = Art Bulletin 

AUBINEAU = M. AUBINEAU, Codices Chrysostomici Graeci I: Codices Britanniae « 


Hiberniae (Documents, Etudes et R£pertoires publi&s par !’Institut de 
Recherche et d’Histoire des Textes 13). Paris 1968. 


BARBOUR, Description = R. BARBOUR, Summary Description of the Greek Manuscripts from tk 
Library at Holkham Hall. In: The Bodleian Library Record 6 (196( 
591-613. 

BECKWITH, Constantinople = J. BECKWITH, The Art of Constantinople. An Introduction to Byzantir 


Art, 330-1453. London 1961. 


BELTING, Auftraggeber = H. BELTING, Die Auftraggeber der spätbyzantinischen Bildhandschrift. Iı 
Art et societe ä Byzance sous les Pal&Eologues. Actes du Colloque organis 
par l’Association Internationale des Etudes Byzantines ä Venise e 
Septembre 1968 (Biblioth&que de !’Institut Hellönique d’Etudes Byzant 
nes et Post-Byzantines de Venise 4). Venedig 1971. 


BELTING, Buch = H. BELTING, Das illuminierte Buch in der spätbyzantinischen Gesellscha 
(Abh. Heidelberger Akad. Wiss., Phil.-Hist. Kl. 1). Heidelberg 1970. 


BiblCahArch = Bibliotheque des Cahiers Arche&ologiques 


BonIcATTı, Introduzione = M. BoniıcAttı, Per una introduzione alla cultura mediobizantina « 
Constantinopoli. In: RIA N.S. 9 (1960) 207-265. 


BRIOUET = C.M. BRIQUET, Les Filigranes I-IV. Amsterdam ?1968. 


BUBERL-GERSTINGER, Handschriften Wien = P. BUBERL-H. GERSTINGER, Die byzantinischen Handschriften de 
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Jahrhunderts (Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschri 
ten in Österreich N.F. IV/VIIV/IV). Leipzig 1938. 


BUCHTHAL, Illuminations = H. BUCHTHAL, Illuminations from an Early Palaeologan Scriptorium. Iı 
JÖB 21 (1972) 47-55. 


BUCHTHAL, Notes = H. BucHTHAL, Notes on some Early Palaeologan Miniatures. Iı 
Kunsthistorische Forschungen, Otto Pächt zu seinem 70. Geburtstag, eı 
A. ROSENAUER-G. WEBER. Salzburg 1972, 36-43. 


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BZ = Byzantinische Zeitschrift 

Coxe, Quarto Catalogus I = H. O. Coxe, Bodleian Library. Quarto Catalogus I: Greek Manuscrip: 


(annotierter Nachdruck von H. O. Coxe, Catalogi Codicum Manuscriptc 
rum Bibliothecae Bodleianae I, III, Oxford 1853-1854, edR. W. Hunr 
Oxford 1969. 


XIV 


Demus, Kariye Djami 


DEMus, Sicily 


De Rıccı, Handlist 


DER NERSESSIAN, Psalter 


DEVREESSE, Manuscrits 


DiIEHL, Manuel 


DIRINGER, Illuminated Book 


DOP 


EHRHARD, Überlieferung 1/2 


FAULHABER, Catenen 


FRANTZ, Ormament 


GAISFORD, Catalogus E. D. Clarke I 


GALAVARIS, Gregory 


GARDTHAUSENn, Palaeographie 


GRABAR, Manuscrits 


Greek Manuscripts 


HALKIN, Auctarium 


HALKINn, BHG 


HAMANN-MAc Lean, Berliner Codex 


HATCH, Facsimiles 


Verzeichnis der Abkürzungen 


= OÖ. DEmus, The Style ofthe Kariye Djami and its Place in the Development 
of the Palaeologan Style. In: The Kariye Djami 4: Studies in the Art of the 
Kariye Djami and its Intellectual Background, ed. P. A. UNDERWOOD 
(Bollingen Series 70). Princeton N.J. 1975, 107-160. 


= 0. Demus, The Mosaics of Norman Sicily. London 1949 (1950). 

= $. De Rıccı, A Handlist of Manuscripts in the Library of the Earl of 
Leicester at Holkham Hall (Supplement to the Bibliographical Society’s 
Transactions 7). Oxford 1932. 


=$. DER NERSEsSIAn, A Psalter and New Testament Manuscript at 
Dumbarton Oaks. In: DOP 19 (1965) 153-183. 


=R. DEvREESSE, Les Manuscrits grecs de l’Italie m@ridionale. Histoire, 
classement, pal&ographie (Studi e Testi 183). Cittä del Vaticano 1955. 


= CH. Dies, Manuel de l’art byzantin I-II, Paris ?1925-26. 


= D. DIRINGER, The Illuminated Book, its History and Production. New 
York 1958. 


= Dumbarton Oaks Papers 


= A. EHRHARD, Überlieferung und Bestand der hagiographischen und 
homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfängen bis zum 
Ende des 16. Jahrhunderts 1/2 (TU 51). Leipzig 1938. 


= M. FAULHABER, Hohelied-, Proverbien- und Prediger-Catenen (Theolo- 
gische Studien der Leo-Gesellschaft 4). Wien 1902. 


= M. A. FRANTZ, Byzantine Illuminated Ornament. A Study in Chronology. 
In: ArtBull 16 (1934) 43-76. 


= TH. GAISFORD, Catalogus sive notitia manuscriptorum quia cel.E.D. 
Clarke compariti in Bibliotheca Bodleiana adversantur I, Oxford 1812. 


= G. GALAVARIS, The Illustrations of the Liturgical Homilies of Gregory 
Nazianzenus (Studies in Manuscript Illumination 6). Princeton N.J. 1969. 


= V. GARDTHAUSENn, Griechische Palaeographie I-II, Leipzig ?1911-13. 


= A. GRABAR, Les manuscrits grecs enlumines de provenance italienne, 
IX’-XT siecles (BiblCahArch 8). Paris 1972. 


= Greek Manuscripts in the Bodleian Library. An Exhibition held in 
Connection with the XIIIth International Congress of Byzantine Studies. 
Oxford 1966. 


= F. HArLkm, Auctarium Bibliothecae Hagiographicae Graecae (Subsidia 
Hagiographica 47). Brüssel 1969. 


= F. HALkm, Bibliotheca Hagiographica Graeca I-II (Subsidia Hagiogra- 
phica 8a). Brüssel *1957. 


= R. HAMAnn-MAc LEAnN, Der Berliner Codex graecus Quarto 66 und seine 
nächsten Verwandten als Beispiel des Stilwandels im frühen 13. Jahrhun- 


dert. In: Festschrift K. H. Usener. Marburg a. d. L. 1967. 


= W.H.P. HATca, Facsimiles and Descriptions of Minuscle Manuscripts of 
the New Testament. Cambridge Mass. 1951. 


XV 


Verzeichnis der Abkürzungen 


HUNGER, Reich 


HunT, Introduction 


Hunr, Summary Catalogue 1 


Hunr, Survival 


IRIGOM, L’italie meEridionale 


JÖB 

JPhil 
JWaltAGal 
JWCl 


KARO-LIETZMANN, Catenarum Catalogus 


Kongr. Christ. Arch. VII, Akten 


LAKE 


LAKE, Minuscle Manuscripts I/II 


LAK£, [Vorarbeiten] 


LAZAREVv, Storia 


MADAN, Catalogus 


MADAn, Summary Catalogue Ill 


MADANn, Summary Catalogue IV 


MADANn, Summary Catalogue V 


= H. Hunger, Reich der Neuen Mitte. Der christliche Geist der byzantini- 
schen Kultur. Graz-Wien-Köln 1965. 


= H. ©. Coxe, Bodleian Library. Quarto Catalogus II: Laudian Manuscripts. 
Reprinted from the Edition of 1858-1885, with Corrections and Addi- 
tions, and an Historical Introduction by R. W. Hunt. Oxford 1973. 


=R. W. Hunt, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the 
Bodleian Library at Oxford I (Introduction). Oxford 1953. 


= R. W. Hunt and others, The Survival of Ancient Literature. Catalogue of 
an Exhibition of Greek and Latin Classical Manuscripts mainly from 
Oxford Libraries displayed on the Occasion of the Triennial Meeting of the 
Hellenic and Roman Societies, 28 July-2 August 1975. Oxford 1975. 


= J. IRıGormn, L’Italie meridionale et la tradition des textes antiques. In: JÖB 
18 (1969) 37-55. 


= Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik (1969ff.) 
= The Jourmal of Philology 

= The Journal of the Walters Art Gallery 

= Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 


= G. KARO - J. LIETZMANN, Catenarum Graecarum Catalogus (Nachrichten 
K. Ges. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 1902, Heft 1, 3, 5). Berlin 1902. 


= Akten des VII. Internationalen Kongresses für Christliche Archaeologie, 
Trier 5.-11. September 1965, I-II (Studi di Antichitä Cristiana 27). Cittä 
del Vaticano — Berlin 1968. 


= K.-S. Lake, Dated Greek Minuscle Manuscripts to the Year 1200, I-X 
(Monumenta Palaeographica Vetera I-X). Boston Mass. 1934-39, pls. 
1-6. 


= K.-S. LAKE, Dated Greek Minuscle Manuscripts to the Year 1200, UI: 
Manuscripts in Venice, Oxford and London (Monumenta Palaeographica 
Vetera I/II). Boston Mass. 1934. 


= K. Lake, [Handschriftliche Vorarbeiten zu einem Katalog der griechischen 
Laud-Handschriften, mit Ergänzungen von H.H. E. CRASTER, 1902-11]. 
MS Oxford, Bodl. Libr. R. 6. 96. 


= V. LAZAREVv, Storia della pittura bizantina. Torino 1967. 


= F. Mapan, Catalogus codicum graecorum. Appendix I, 1882-6, II, 
1887-9. MS Oxford, Bodl. Libr. R. 7. 36. 


= F.MaDan, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian 
Library at Oxford III. Oxford 1895. 


= F.MaApan, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian 
Library at Oxford IV. Oxford 1897. 


= F.MADAn, A Summary Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian 
Library at Oxford V. Oxford 1905. 


MADAN-CRASTER, Summary Catalogue I/1 =F. MADAn-H. H. E. CRASTER, A Summary Catalogue of Western 


XVI 


Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford II/1. Oxford 1922. 


MADAN-CRASTER-DUNHOLM- YOUNG, 
Summary Catalogue 11/2 


Masterpieces 


MEREDITH, Codex Ebnerianus 


MJBK 
MMJ 


MONTFAUCON, Diarıum Italicum 


Museum Criticum I 


NAUMANN-BELTING, Euphemia-Kirche 


PACHT, Illumination 


Palaeographical Society V/II 


RAHLFSs, Verzeichnis 


RBK 


RIA 


RoE, Negotiations 


RUDBERG, Etudes 


SAIDAK, Historia 


SWOBODA, Anzeigen 


TheolQuart 
TU 


VAN DE VORST-DELEHAYE, Catalogus 


VIKAnN, Manuscripts 


Verzeichnis der Abkürzungen 


=F.MApAn —- H.H.E.CRASTER — N.DUNHOLM-YOUNG, A Summary 
Catalogue of Western Manuscripts in the Bodleian Library at Oxford IV/2. 
Oxford 1937. 


= Masterpieces of Byzantine Art (Edinburgh International Festival, August- 
September 1958, London October-November 1958). Edinburgh-London 
1958. 


= C. MEREDITH, The Illustration of Codex Ebnerianus. A Study in Liturgical 
Illustration of the Comnenian Period. In: JWCI 29 (1966) 419-424. 


= Münchner Jahrbuch der Bildenden Kunst 

= Metropolitan Museum Journal 

= B. DE MONTFAUCON, Diarium Italicum, sive Monumentorum veterum, 
Bibliothecarum, Musaeorum etc. notitiae singulares in Itinerario Italico 
collectae. Paris 1702. 


= Museum Criticum (Cambridge Classical Researches I). Cambridge 1814. 


= R. NAUMANN-H. BELTING, Die Euphemia-Kirche am Hippodrom zu 
Istanbul und ihre Fresken (Istanbuler Forschungen 25). Berlin 1966. 


= ©. PAcHT, Byzantine Illumination (Bodleian Picture Book 8). Oxford 
1952. 


= The Palaeographical Society. Facsimiles of Manuscripts and Inscriptions 
VI. ed. E. A. BonD-E. M. TruomPpson. London 1873-1883. 


=A. RaHuırs, Verzeichnis der griechischen Handschriften des Alten 
Testaments (Nachrichten K. Ges. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 1914, 
Beiheft). Berlin 1914. 

= Reallexikon zur Byzantinischen Kunst 


= Rivista dell’Istituto Nazionale d’Archeologia e Storia dell’Arte 


= The Negotiations of Sir Thomas Roe in his Embassy to the Ottoman Porte, 
from the Year 1621 to 1628 inclusive. London 1740. 


= S. Y. RUDBERG, Etudes sur la tradition manuscrite de saint Basile. Lund 
1953. 


= J. SAIDAK, Historia critica scholiastarım et commentatorum Gregorü 
Nazianzeni (Meletemata Patristica I). Krakau 1914. 


= Kunstgeschichtliche Anzeigen, ed. K. M. SwoBopa, N.F. 5 (1961/62) 
5-183: In den Jahren 1950 bis 1961 erschienene Werke zur byzantinischen 
und weiteren ostchristlichen Kunst. 

= Theologische Quartalschrift 

= Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 

= C. VANDE VORST-H. DELEHAYE, Catalogus Codicum Hagiographicorum 
Graecorum Germaniae, Belgiae, Angliae (Subsidia Hagiographica 13). 
Brüssel 1913. 


= Illuminated Greek Manuscripts from American Collections. An Exhibition 
in Honor of Kurt Weitzmann, ed. G. Vıran. Princeton N.J. 1973. 


xVvu 





Verzeichnis der Abkürzungen 


VOGEL-GARDTHAUSEN, Schreiber = M. VOGEL - V. GARDTHAUSEN, Die griechischen Schreiber des Mittel- 
alters und der Renaissance. Hildesheim ?1966. 


WEITZMANN, Buchmalerei = K. WEITZMANN, Die byzantinische Buchmalerei des 9. und 10. Jahrhun- 
derts (Arch. Inst. d. dt. Reiches, Abt. Istanbul). Berlin 1935. 


WEITZMANN, Grundlagen = K. WEITZMANN, Geistige Grundlagen und Wesen der Makedonischen 
Renaissance (Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein- 


Westfalen, Geisteswissenschaften 107). Köln-Opladen 1963. 


WEITZMANN, Joshua Roll = K. WEITZMANN, The Joshua Roll, aWork of the Macedonian Renaissance 
(Studies in Manuscript Illumination 3). Princeton 1948. 


WiıLson, Bookhands = N. G. WıLson, Mediaeval Greek Bookhands I-II (Mediaeval Academy of 
America 81). Cambridge Mass. 1973. 


ZKg = Zeitschrift für Kunstgeschichte 


XV 


2 


[0 0 ER Eu 0 1 9 SS 08 Zu No Zn 


DDWDWWWWWNRDNDTNDTNDTNDTDyDy, DD HH Hmm m Ha 
U PDA OVDO NORD DHMT OST N OU PRUODDNDHMO 0 


Handschrift 


Canon. gr. 77 
Auct. E.5.11 
Canon. gr. 110 
Auct. T. inf. 2. 6 
Cromwell 16 
Cromwell 15 
Auct. D. 3. 17 
Rawl. G. 3 
Auct. E. 2.12 
Baroccı 50 
Barocci 210 
Auct. T. 3.3 
Canon. gr. 76 
Baroccı 55 
Laud gr. 92? 
Laud gr. 75 
Auct. T.3.1 
Auct.D.4.1 
Auct. T. 2.4 
Roe 28 

Laud gr. 34 
Auct. T. inf. 1.4 
Cromwell 26 
Canon. gr. 85 
Barocci 202 
Auct. E. 2.1 
Barocci 237 
Selden B. 52 
Barocci 77 
Baroccıi 207 
Laud gr. 33 

E. D. Clarke 15 
Selden B. 54 
Baroccı 230 
Canon. gr. 103 
Rawl. G. 2 


Seite 


1 
2 
3 
8 
10 
1 
13 
14 
14 
18) 
16 
18 
20 
21 
23 
24 
26 
27 
28 
31 
34 
35 
33 
31 
38 
39 
40 
42 
43 
43 
45 
46 
47 
49 
31 
33 


Verzeichnis der Handschriften 


Abbildung 


1-2, Farbtafel I 
3-10 


11-26, Farbtafel II 


27-33 
34-43 
44-50 

Sn 

32-53 
54-56 
57-59 
60-61 
62-70 
71-74 
75-78 
79-81 
82-1 
101-104 
105-108 
109-115 
116-121 
122-123 
124-126 
127-131 
132-134 
135-136 
137, 140-141 
138-139 
142-143 
144 
145-146 
147, 150-151 
148-149, 152-155 
156-171 
172-178, 197-200 
179-194 
195-196 





Nr. 


37 
38 
39 
40 
41 
42 
43 
44 
45 
46 
47 
48 
49 
50 
5] 
52 
53 
54 
55 
56 
57 
58 
59 
60 
61 
62 
63 
64 
65 
66 
67 
68 
69 
70 
7 
2 


Handschrift 


Barocci 15 

E. D. Clarke 10 
Auct. T. inf. I. 1O 
Laud gr. 37 
Cromwell 19 
Auct. T. inf. 2. 
Auct. T. inf. 1. 
Auct. T. inf. 2. 
Laud gr. 32 
Holkham gr. 112 
Holkham gr. 60 
Cromwell 11 
Auct. B. subt. 4 
Lyell 91 

Holkham gr. 1 
Holkham gr. 64 
Roe 6 

Laud gr. 30 A 

E. D. Clarke 5 
Laud gr. 3 

Auct. D. inf. 2. 21 
E. D. Clarke 6 
Barocci 31 

Laud gr. 90 

E. D. Clarke 36 
Auct.T. 5. 34 
Canon. gr. 36 
Barocci 29 

Gr. Bibl. d. 1 
Auct.T. 3. 16 
Selden supra 6 
Canon. gr. 38 
Canon. gr. 112 
Laud gr. 2 

Auct. D. 2.17 
Auct. F. 3. 25 


- 


x m I 


Seite 


54 
56 
59 
67 
69 
72 
79 
76 
27 
78 
19 
1610) 
sl 
82 
83 
84 
85 
87 
90 
92 
93 
94 
96 
99 
101 
101 
102 
104 
106 
106 
107 
109 
111 
112 
113 
115 


Abbildung 


201-206 

207-224 

225-255, Farbtafel IH 
256-261 

262-268 

269-278, 287 
279-284, 288 
285-286 

289-291 

292 

293 

294-300 

301-303 

304-305 

306 

307 

308-323 

324-342 

343-346, 349-351 
347-348, 352-353 
354-357 

358-365 

366-376 

377-382 

383-387 

388-391 

392-395, Farbtafel IV 
396-397, 402-405 
398-399 

400-401 

406-413 

414-419, Farbtafel V 
420, 423-426 
421-422 

427-432 

433 


XIX 


Canon. gr. 77 (S.C. 18530) 


Basileios, Homilien 
(Konstantinopel — 2. Hälfte und 1. Viertel 10. Jahrhundert) 


Pergament - 297 x 205 mm- Il + 252ff. (I, 11, 251,252 = V = pap.) 
-1.col. 34 (33, 35) linn. — 2 coll. 31 linn. (Fragment). 


(1-1”) Fragment aus Basileios, Hexaemeron-Homilie 9.1-2 
— (2) Miniatur: Basileios — (2”) Palimpsest: Original Beginn 
Hexaemeron-Homilie 9.1-2; nach Rasur in Schrift des 14. 
Jh.: Inhaltsverzeichnis — (3-90) 17 Psalmen-Homilien — 
(90-250) 28 diverse Homilien — (250) Palimpsest: Ende des 
Homiliars, Ersatz des 14. Jh., auf rasiertem Text des 12. Jh. 
— (250°) leer, Text des 12. Jh. rasiert. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, griechische Ziffern in Tinte 
in der Hand des 14. Jh., recto rechts oben. 


Linienschema: Lake 1,2e; Hexaemeron-Fragment: ähnlich Lake Il, 12a. 


Schrift: Hexaemeron-Fragment: Majuskel in hellbrauner Tinte: Text — 
Majuskel in dunkelbrauner Tinte: Titel. 

Homiliar: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner Tinte: 
Titel — Auszeichnungsmajuskel in schwarzbrauner Tinte: erster Titel, 
Initialen, einige mit Silberauflage. 

Ergänzung und Ersatz des 14. Jh.: Minuskel in schwarzbrauner Tinte: Text 
— Majuskel in hellbrauner Tinte: Initialen — Majuskel in karminroter Tinte: 
Kolophon. 


Illustration: (2) Miniatur — (2°) Ornamentrahmen - (3) Ornamenttor — 
(161Y, 179°) Dilettantenskizzen eines Crucifixus und eines Kriegerheiligen. 


Verlust von Miniaturen: Vermutlich ging der gesamte Illustrationszyklus 
der Hexaemeron-Homilien, mit Ausnahme einer Miniatur, verloren. 


Eintragung: f. 250, in der Hand des 14. Jh. (1360°): 

EyEAPN OWTNELW Ev Er£L TE. 

Proventenz: Die Handschrift wurde 1817 mit der Sammlung Matteo 
Luigi Canonici von der Bodleian Library erworben. 


Einband: Brauner Ledereinband, auf dem Rücken in Goldprägung: 
S. Basilii Homiliae cod. Grec. saeculi XII. 


Erhaltung: Pergament zum Teil beschädigt, relativ gut erhalten. Das 
Hexaemeron-Fragment ist stark beschnitten; ursprüngliches Format etwa 
310 x 210 mm. 


Besondere Bemerkungen: Im 14. Jh. wurde das Basileios-Homiliar neu 
adaptiert: es erhielt ein Bild-Frontispiz und ein Inhaltsverzeichnis, die 
verlorene letzte Seite wurde ergänzt und der Codex wurde foliiert. Als 
Frontispiz wurde ein Bifolium eines Hexaemeron-Codex verwendet, wobei 
die Foliofolge umgekehrt wurde: die ursprünglich zweite und dritte Seite 
der Hexaemeron-Homilie, also die reinen Textseiten, wurden als Vorsatz- 
blatt vorangestellt (ff. 1, 1”), dann folgt die Basileios-Miniatur (f. 2) - 
ursprünglich die erste Seite des Bifolium —, und danach die ursprünglich 
erste Textseite der Hexaemeron-Homilie, die nach Rasur als Inhaltsver- 
zeichnis adaptiert wurde. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus V/II, coll. 76-78. — MADan, Sum- 
mary Catalogue IV, 316. - RupBerg, Etudes 106 ss. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 2 Basileios, lehrend Abb. 1, Farbtafel I 


250 x 156 mm; Bildfeld 199 x 108 mm; Bordüre 29 (24) mm breit. 


Basileios sitzt in Dreiviertelansicht nach rechts vorn gewandt; er hat die 
Rechte sprechend vor der Brust erhoben, mit der Linken stützt er einen 
Codex auf den Oberschenkel. Rechts leicht im Hintergrund steht eine 
dichte Schar Zuhörer; der erste ist voll zu sehen, er steht, lauschend 
vorgebeugt, Basileios zugewandt. Hinter ihm ist ein zweiter Zuhörer bis zur 
Schulter sichtbar, er wendet den Kopf, der zum Teil nur in Vorzeichnung 
erhalten ist, nach rechts einem dritten Mann zu, der fast völlig zerstört ist. 
Im Hintergrund die Kalotten weiterer Zuhörer. Basileios ist ein Mann 
mittleren Alters mit braunem, schwarz gezeichnetem Haar und Bart; sein 
Inkarnat ist warmbraun, rötlich und oliv getönt auf der Stirn und zum Bart 


Abb. 1-2, Farbtafel I 


hin, gelb belichtet auf Stirn und Wangen, an Nasenrücken und Augen 
dunkelbraun konturiert. Sein Gewand besteht aus einem opaken, öligen 
Weiß mit reichlich farbiger Zeichnung und wenig verriebener Schattierung: 
ein zartes Hellblau am vorderen Schenkel und Ärmel, Hell- und Mittel- 
braun am Knie, Unterschenkel und auch am Oberschenkel, Mittel- und 
Dunkelbraun vor der Brust und am rechten Ärmel; der Doppelstrich am 
rechten Bein ist dunkellilabraun. Das Epitrachilion zeigt ein sandfarben 
getöntes Weiß mit hellbraunem Kontur; die drei Kreuze sind rot-schwarz. 
Vom Untergewand sind goldbraun-dunkelbraune Manschetten sichtbar. 
Reste von schwarzen Schuhen. Der Codex auf Basileios’ Schoß hat 
Rotschnitt und einen goldenen Deckel, der mit einer Doppelreihe Perlen, 
vier quadratischen, roten und grünen Edelsteinen und einem perlgefaßten 
Medaillon in der Mitte, in dem eine Büste angedeutet ist, besetzt ist. Mit 
Perlen und Edelsteinen in runder und rechteckiger Fassung ist auch der 
goldene Thron besetzt, dessen dunkler Holzkern an den Seiten sichtbar ist. 
Das Polster zeigt ein warmes Dunkelrot, mit hellerem Ziegel- und 
Schwarzrot in der Faltenmodellierung. Das Suppedaneum hat eine golelene 
Trittlläche, in die dunkelbraunen Seitenkanten sind rotbraune Rechteck- 
felder eingelassen. Die Zuhörer haben jugendliche, olfene Gesichter mit 
kastanienbraunem Haar und hellbraunem Inkarnat, das oliv in den 
Schatten, gelbbraun an den Wangen und sandrosa an Stirn und Wangen 
getönt ist. Der Mantel des vorderen Zuhörers zeigt ein warmes Dunkelrot, 
modelliert mit Tomatenrot und Dunkelbraunrot. Das Untergewand hat 
dasselbe opake, ölige Weiß wie das Gewand des Basileios; die Falten sind 
hellblau eingezeichnet, vom Knie abwärts braun, rosa und mauve. Diese 
selben Nuancen zeigt das Gewand des zweiten Zuhörers, dazu etwas 
Hellblau als Lichtfarbe. Von den Gewändern der übrigen Zuhörer sind nur 
Spuren von Dunkelgrau, Schwarz und Braun erhalten. Im Hintergrund ist 
ein etwas verwaschenes Graublau dünn aufgetragen. 


Die Rahmenbordüre wird von Goldstreifen begleitet, die nach außen 
schwarz, nach innen rot konturiert sind; durch schwarze Striche an den 
Spitzen und Kreuzungspunkten wird suggeriert, daß der innere Rahmen 
dem äußeren plastisch aufliegt. In den Eckfeldern der Bordüre auf 
hellgraublauem Grund eine schwarze Kreuzblüte mit Silber- und Graukon- 
tur und lila-braunem Kern, in den Zwickeln Augen in zwei Brauntönen. 
Die Bordüre besteht aus breitflächigen Fächerblüten, die schuppenartig 
übereinandergelegt sind; in den Seitenstreifen sind sie symmetrisch zur 
Mitte hin orientiert, im oberen laufen sie nach rechts, im unteren nach links. 
Jede Blüte zeigt zwei Nuancen einer Farbe, die hellere innen, die dunklere 
außen, dazu ein hellgelber oder weißer Saum: rosa-purpurrot, hellbraun- 
rotbraun, hell- und dunkellila, graugrün und graublau in zwei Tönen; der 
Grund ist schwarz. 

Die Miniatur ist erheblich zerstört. 


Legende: 6 üyıog Baotkeıos. 


Abb. 2 
Titelrahmen der 9. Hexaemeron-Homilie. 50 x 60 mm; Bordüre 10 mm 
breit. 

Die Bordüre ist durch rote Striche gesäumt und schräg an den Ecken in vier 
Felder unterteilt; in jedem ein anderes Muster: im oberen Streifen: 
hellbraune, breite Wellenranke mit hellblauen und hellgrünen Blättchen; 
im unteren Streifen: hellbraun gezeichnete, zarte Wellenranke mit hell- 
braunen Palmettenzungen und hellblauen Blättchen auf hellgrünem 
Grund; im rechten Streifen: Serie roter Rosettenspitzen auf blauen 
Schenkeln und grüne Eckrosettchen auf hellbraunem Grund; im linken 
Streifen: schlanke »Tulpenknospen«, rot, auf hellgrünen Schenkeln vor 
hellbraunem Grund. 


f. 2° Ornamentrahmen 


Das Lemma zwischen den Kolumnen ist von einer zart gezeichneten Vase 
gerahmt. 


f. 3 Ornamenttor 
Vor dem ersten Titel des Homiliars. 24 x 138 mm; Bordüre 10 mm breit. 


Sauber gezeichnetes, mehrsträhniges, geknicktes Flechtband mit Perlen in 
den Gelenken, zu flachem Tor geknickt. 








Nr.2 


Auct. E. 5. 11 (Misc. 76; Hunt. 272; S.C. 5766) 


Evangeliar 


(Konstantinopel - 1. Hälfte 10. Jahrhundert) 


Pergament - 234 x 172 mm - 209ff. (1-3, 207-209 = V = pap.;4 = V)- 
2 coll. ?0 linn. 


(f. 4-4”) leer - (p. 1-2) Kephalaia des Matthäus-Evange- 
liums — (p. 3) Glaubensbekenntnisse — (p. 4) Miniatur: 
Matthäus — (p. 5-134) Matthäus-Evangelium — (p. 135) 
Dekorseite - (p. 136) Miniatur: Markus - (p. 137) leer-(p. 
138) Kephalaia des Markus-Evangeliums — (p. 139-221) 
Markus-Evangelium - (p. 222) leer - (p. 223) Dekorseite — 
(p. 224) Miniatur: Lukas — (p. 225-226) Kephalaia des 
Lukas-Evangeliums - (p. 227-366) Lukas-Evangelium- (p. 
367) leer - (p. 368) spätere Synaxareintragung — (p. 369) 
leer - (p. 370) Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (p. 
371) Dekorseite — (p. 372) Miniatur: Johannes — (p. 
373-404) Johannes-Evangelium, des. mut. Ih. 6.64. 


Seitenzählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben, verso 
links oben. 


Lagen: 2(f. IV,p. 1/2) 1 (p. 3/4) 8 (p. 19/20) 6 (p. 31/32)3 X 8 (p. 
79/80) 6 (p. 91/92)2 x 8(p.123/124)9 (8 + 1:p. 135/136 = Einzelblatt: 
p. 141/142) 9 (8 + 1: p. 159/160 = Einzelblatt: p. 159/160) 6 (p. 
171/172) 10 (p. 191/192) 6 (p. 203/204) 10 (8 + 2: p. 205/206 und p. 
223/224 = Einzelblätter: p. 223/224)9 (8 + 1:p. 225/226 = Einzelblatt: 
p. 241/242) 4 x 8 {p. 305/306) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor p. 319: p. 
319/320) 10 (p. 339/340) 6 (p. 351/352) 10 (8 + 2: p. 353/354 und p. 
371/372 = Einzelblätter: p. 371/372) 2 x 8 (p. 403/404). 


Linienschema: ähnlich Lake II, 22a; die Purpurseiten sind nicht liniiert. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Glaubensbekenntnisse; Kephalaia in Listen und am Textrand; 
Evangelientitel am Ende der Evangelien; Versziffern am Textrand; z.T. 
Initialen; Bildlegenden — Majuskel in Gold: Evangelientitel — Auszeich- 
nungsmajuskel in Gold, rot gesäumt: Titel der Kephalaialisten; Titel des 
Festes, an dem die erste Lektion jedes Evangeliums gelesen wird, vor 
Beginn der Evangelien; Ziffern und einzelne Buchstaben in Kephalaiati- 
teln am oberen Textrand; zahlreiche Initialen — Auszeichnungsmajuskel, 
hellblau, rot gesäumt: Titel der Kephalaia der ersten Tafel, p. 1. 


Iustration: (p. 4, 136, 224, 372) Evangelisten - (p. 135, 223, 371) 
Dekorseiten - (p. 1,2, 138, 225, 226, 370) Arkaden für Kephalaia - (p. 5, 
139, 227, 373) Titelkränze — Zierinitialen. 


Provenienz: Die Bodleian Library kaufte die Handschrift 1693 von 
Robert Huntington, der sie auf seinen Reisen im Osten, 1670-81, erworben 
hätte. 


Einband: Braunes Leder auf Holz mit Blindstempelbordüre. 


Erhaltung: Das Manuskript ist gut erhalten, doch erhebliche Beschädi- 
gung der Miniaturen. 


Besondere Bemerkungen: Aus Abdrücken und Farbspuren der dekorier- 
ten Seiten ist folgendes zu entnehmen: ursprünglich war der Codex 
anikonisch (cf. Abdrücke der Titelkränze auf den voraufgehenden Arka- 
denseiten und vice versa); als die — etwas schmaleren ünd etwas jüngeren — 
Purpurseiten mit den Evangelisten hinzugefügt wurden, befanden sich 
diese alle gegenüber ihren Evangelien (cf, Abdrücke der Miniaturrahmen 
auf der ersten Seite der Evangelien); erst bei einer späteren Neubindung 
wurden Markus und Lukas vor statt nach den Kephalaiaarkaden einge- 
bunden. 


Literatur: Coxt, Quarto Catalogus 1, col.658.- MADAN-CRASTER-Dun- 
WOLM-Young, Summary Catalogue 11/2, 1023.— Masterpieces Nr. 216, 68. 
— Greek Manuscripts Nr, 69,38. - Hartca, Facsimiles 154, pl.41.- ALAnD, 
Liste Nr. 67, 64. - A. BoECKLER, Die Evangelistenbilder der Adagruppe. 


> 





Abb. 3-10 


In: MJIBK 3. F., IIVTV (1952/53) 136. - H. Hunger, Evangelisten. In: 
RBK 2 (1971) coll. 460, 476, 480. — LAZAREv, Storia 175 n. 69. -C. 
NORDENFALK, Rezension zu: WEITZMANN, Buchmalerei. In: ZKg 4 (1935) 
349. - Picht, Illumination 4, 7, Abb. 4. -— SwoBopaA, Anzeigen 5 
(1961/62) 51, 52. - Vıkan, Manuscripts 64. - WEITZMAnn, Buchmalerei 
18, 19, 42, Abb. 117-120. - K. WEıTzmAnNn, Book Illustration of the 4th 
Century, Tradition and Innovation. In: Kongr. Christ. Arch. VII, Akten I 
270, 1I Abb. 22. -— Weıtzmann, Grundlagen 26, 34, Farbtafel 5. 


Beschreibung der Illustrationen: 
p- | Kephalaia-Tafel für Matthäus Abb. 5 
152 x 122 mm. 


Die Titel sind in eine Doppelarkade eingeschrieben; in den Säulen 
Treppen-, in den Bögen Rosettenmuster, beide hellblau, rot konturiert, aul 
Pergamentgrund; Basen, Palmettenkapitelle und Halbpalmetten oberhalb 
der Deckplatten hellblau. 


p- 2 Kephalaia-Tafel für Matthäus 
154 x 123 mm. 


Anlage und Muster identisch p. 1, doch Muster golden mit hellblauer 
Füllung; blau-goldene Palmette am Bogenansatz. 


p- 4 Evangelist Matthäus Abb. 7 
Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 155 X 135 mm. 


Purpurpergament, heute braun, sichtbar nır am Rand der Miniatur. 
Matthäus schreibt, nach rechts gewandt, in einem Buch, das auf einem 
Ständer liegt, auf den er seine linke Hand gelegt hat. Er ist grauhaarig, 
schlank, mit kräftigen, rotbraunen Händen und Füßen. Ober- und 
Untergewand sind in mehreren Nuancen von hellem Graublau bis 
Graubraun mit milchigweißen Lichtflecken und -streifen gemalt; Modellie- 
rung und Faltentiefen sind mit breitem Pinsel- und scharfem Federstrich in 
dunkleren Nuancen angegeben. Schemel, Suppedaneum und Buchständer 
sind dunkel- und hellbraun und derb gezeichnet, das Polster ist karminrot. 


Im Hintergrund eine Nische, deren ebene Flanken mit gemusterten 
Paneelen dekoriert sind. Die Wölbung ist am Lichtstreifen der Seitenkante 
und an den konkaven, braunen Faszien abzulesen; der hellblaue Architrav 
verläuft waagrecht; unten geht die hellolivbraune Nische nahtlos in den 
hellgrünen Boden über. Oberhalb des Architravs zwei hellgraue Marmor- 
säulen, zwischen ihnen ist ein karminroter, weißgetupfter Vorhang zur 
Seite gezogen und mit tomatenroten Ringen an den Säulen befestigt. 
Goldgrund. Bildrahmen aus Farbstreifen hellblau-gold-hellblau. 


Legenden: Mordatos; im Buch: Bißkos ... ’Aßpadu (Mt. 1.1). 


Das Gesicht des Matthäus ist total zerstört, die Feinheiten der Oberfläche 
sind verloren. 


p-5 Ornamentkranz 
Titelrahmen des Matthäus-Evangeliums. Durchmesser 50 mm. 


Ein goldener Kreisring ist umgeben von einer goldenen, blau gesäumten 
Palmettenranke mit auswärts gerichteten Rankenspitzen. 


p- 135 Dekorseite Abb. 4 
Rückseite des Evangelisten Markus. 


Auf den Purpurgrund sind fünf goldene Quadrate gesetzt, jedes mit 
hellblauem, weiß gesäumten Rand und weißen Dreiecken in den Ecken. Im 
rechten unteren Quadrat ein braunes, florales Muster (von späterer 
Hand?). 


p- 136 Evangelist Markus Abb. 8 
Gegenüber Kephalaia-Tafel. 177 x 140 mm. 


Im Typus identisch mit der Matthäus-Miniatur; aber die Figur ist 
voluminös, gewichtig, aktiv, das Gewand, trotz der schwarzbraunen 
Faltenzeichnung, voll und weich modelliert. Markus hat einen breiten Kopf 
mit niederer Stirn und schrägen Augen; Haar und Bart sind braun und 
locker gemalt; kräftiges, rotbraunes Inkarnat. Die Nische wirkt räumlich 
gewölbt dank der konsequenteren, konkaven Linienführungan Sockel und 
Architrav. Die Nische ist niederer, daher ist der Vorhang in voller Länge 
sichtbar mit langen weißen Fransen, die über die Mauer fallen. Hell 
polierter Goldgrund im Feld zwischen den Säulen als effektvoller Grund 
und Rahmen für den Kopf des Evangelisten. 


Legenden: Mäoxog; im Buch: ’Aoyr ... anooteiiw (Mk. 1. 1-2). 


p. 138 Kephalaia-Tafel für Markus Abb. 6 
155 x 121 mm. 


Identisch mit p. 2. 


p. 139 Ornamentkranz Abb. 3 
Titelrahmen des Markus-Evangeliums. Durchmesser 50 mm. 


Identisch mit p. 5, doch ist der Kreisring rot gesäumt. 


p. 223 Dekorseite 
Rückseite des Evangelisten Lukas. 


Im Typus identisch p. 135, nur sind die Quadrate unregelmäßig gezeichnet. 


p. 224 Evangelist Lukas Abb. 9 
Gegenüber Kephalaia-Tafel. 165 x 145 mm. 


Im Typus identisch mit der Matthäus-Miniatur, der sie auch formal 
nähersteht als der Markusminiatur; abweichend sind Figur und Architek- 
turhintergrund stark in die Breite gedehnt, wodurch sie steif und flach 
wirken. 


Legenden: 6 a(yıog) Aovxas; im Buch: bis auf Spuren zerstört. 


Die Miniatur ist stark zerstört: Gesicht und Möbel fehlen, von den 
Feinheiten der Oberfläche nur Reste erhalten. 


p. 225 Kephalaia-Tafel für Lukas 
160 x 124 mm. 


Canon. gr. 110 (S.c. 18563) 


Apostelgeschichte und Kanonische Briefe 


(Konstantinopel — Mitte 10. Jahrhundert) 


Pergament - 189 x 134mm -—11 + 382 ff. (1,11, 381, 382 = V = pap.; + 
144/1) -1 col. - 18 linn. (ff. 1-224), 19 linn. (ff. 225-377). 


(1) Psalmverse, 12 Jh. — (1”) Miniatur: Lukas — (2-102*) 
Apostelgeschichte — (103) leer — (103°-104) Hypothesis 
zum Jakobosbrief- (104'-105) Kephalaia des Jakobosbriefs 
— (105'-106) leer — (106°) Miniatur: Jakobos - (107-117) 
Brief des Jakobos — (117°-118) Hypothesis zum 1. Petrus- 
brief - (118°-119) Kephalaia des 1. Petrusbriefs — (119%- 
120) leer - (120) Miniatur: Petrus - (121-131) 1. Brief des 
Petrus — (131-132) Hypothesis zum 2. Petrusbrief — 
(132-132”) Kephalaia des 2. Petrusbriefs — (133-139) 2. 
Brief des Petrus - (139-141) Hypothesis zum 1. Johannes- 
brief — (141-141°) Kephalaia des 1. Johannesbriefs — (142) 
leer — (142°) Miniatur: Johannes — (143-151°) 1. Brief des 


Nr. 2-3 


Anlage und Muster identisch p. 2, aber das Treppenmuster in den Säulen ist 
hellblau mit goldenem Zentrum, das Rosettenmuster in den Bögen und die 
Kapitellpalmetten sind golden, blau gesäumt, jeweils auf Pergamentgrund. 


p- 226 Kephalaia-Talel für Lukas 
160 x 125 mm. 


Identisch mit p. 225, dazu blau gesäumte Goldpalmette am Bogenansatz. 


p. 227 Ornamentkranz 
Titelrahmen des Lukas-Evangeliums. Durchmesser 50 mm. 


Identisch mit p. 5. 


p. 370 Kephalaia-Tafel für Johannes 
155 x 124 mm. 


Identisch mit p. 2, dazu spitze, blau gesäumte Goldpalmette am Bogen- 
ansatz. 


p. 371 Dekorseite 
Rückseite des Evangelisten Johannes. 


Im Typus identisch p. 135, nur ist das mittlere Quadrat erheblich größer, 
die Eckquadrate sind kleiner als in p. 135 und p. 223. 


p3 372 Evangelist Johannes Abb. 10 


Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 163 x 137 mm. 


Im Typus identisch mit der Matthäus-Miniatur, doch ist die Nische relativ 
räumlich und Johannes ist zwar schlank, aber relativ körperhaft. Er hat 
weißes, dichtes Haar mit Stirnlocke und graubraunen, kurzen Bart; das 
Gesicht ist mit roten und weißen Pinselstrichen und -tupfern malerisch 
modelliert. Das Gewand ist in mehreren Graunuancen mit weißlichen 
Lichtern und Braun in den Schatten sowie schwarzbrauner Faltenzeich- 
nung gemalt. Geringfügige Farbabsplitterungen. 


Legenden: 6 ä(yıos) ’Iwavvns; im Buch: &v apyxf ... meös 10V Oeöv 
(Jh.1.1). 


p. 373 Ornamentkranz 
Titelrahmen des Johannes-Evangeliums. Durchmesser 50 mm. 


Identisch mit p. 5. 


Abb. 11-26, Farbtafel II 


Johannes — (151*-152) Hypothesis zum 2. Johannesbrief — 
(152-152”) Kephalaia des 2. Johannesbriefs - (152°-153”) 2. 
Brief des Johannes — (154) Hypothesis zum 3. Johannes- 
brief — (154°-155”) 3. Brief des Johannes — (155’-156”) 
Hypothesis zum Judasbrief — (156°) Kephalaia des Judas- 
briefs — (157) leer — (157°) Miniatur: Judas — (158-160) 
Brief des Judas — (160'-170°) Euthalios, Erzählung von 
Leben und Reisen des Paulus, inc.: IlavAos 6 Anöotolog 
'Eßoaiog u&v Yv rö yEvog, des.: ToLAXovraxoineven. TEAoc. 
— (170Y-173°) Hypothesis zum Römerbrief — (174-175) 
Kephalaia des Römerbriefs — (175Y-176) leer — (176*) 
Miniatur: Paulus — (177-211*) Brief an die Römer — 
(211-213) Hypothesis zum 1. Korintherbrief — (213-213*) 
Kephalaia des 1. Korintherbriefs — (214-243*) 1. Brief an 
die Korinther — (244-245) Hypothesis zum 2. Korinther- 


3 








Nr. 3 


brief — (245'-246) Kephalaia des 2. Korintherbriefs - 
(246°-266”) 2. Brief an die Korinther — (266°-267°) Hypo- 
thesis zum Galaterbrief - (267'-268) Kephalaia des Gala- 
terbriefs - (268°-278°) Brief an die Galater — (278°-279*) 
Hypothesis zum Epheserbrief — (279-280) Kephalaia des 
Epheserbriefs — (280°-291) Brief an die Epheser - (291Y- 
292) Hypothesis zum Philipperbrief — (292°) Kephalaia des 
Philipperbriefs — (293-300) Brief an die Philipper — 
(300-301) Hypothesis zum Kolossäerbrief — (301-301) 
Kephalaja des Kolossäerbriefs — (302-309) Brief an die 
Kolossäer — (309-310) Hypothesis zum 1. Thessaloniker- 
briefs — (310°) Kephalaia des 1. Thessalonikerbriefs — 
(311-317°) 1. Brief an die Thessaloniker — (317*-318°) 
Hypothesis zum 2. Thessalonikerbrief - (318'-319) Kepha- 
laia des 2. Thessalonikerbriefs —- (319*-323) 2. Brief an die 
Thessaloniker — (323-324) Hypothesis zum 1. Timotheos- 
brief — (324-325) Kephalaia des 1. Timotheosbriefs — 
(325*-333*) 1. Brief an Timotheos-(333°-334") Hypothesis 
zum 2. Timotheosbrief — (334-335) Kephalaia des ?. 
Timotheosbriefs — (335'-341) 2. Brief an Timotheos — 
(341'-342*) Hypothesis zum Titusbrief — (342°) Kephalaia 
des Titusbriefs — (343-346) Brief an Titus — (346-347) 
Hypothesis zum Philemonbrief — (347) Kephalaia des 
Philemonbriefs — (347'-348°) Brief an Philemon — (349- 
351*) Hypothesis zum Hebräerbrief-(351'-353) Kephalaia 
des Hebräerbriefs — (353'-377°) Brief an die Hebräer — 
(378-379°) Fragment einer Homilie, 12. Jh. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagen: 1(1)13x8(105)1(106) 10(116)8(8 — 1 + 1:1 Blattfehlt vor 
f. 119, £. 120 = Einzelblatt: 124) 8 (6 + 2: f. 125 und f. 129 = 
Einzelblätter: 132) 8 (140) 9 (8 + 1:f.142 = Einzelblatt, + 144/1: 148) 8 
(156) 1(157)2 x 8(173) 2 (175) 1 (176) 24 x 8(368) 9 (8 + 1:£.377 = 
Einzelblatt: 377) 2 (spätere Zutat, quer eingebunden: 379). 


Linienschema: ähnlich Lake I, 36a; Miniaturseiten ohne Zeilen, nur 
geritzte Konturlinien der Bildrahmen. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in roter Tinte: 
Hypotheseis (Ausnahme: Hypothesis zum Jakobosbrief in brauner Tinte), 
Entstehungs- und Verszahlangaben am Schluß der meisten Briefe, Quel- 
lenangabe von Bibelzitaten am Rand — Majuskel in Gold: Kephalaia in 
Listen und am oberen oder unteren Textrand, Kapitel- und Versziffernam 
Rand - Auszeichnungsmajuskel in Gold: alle Titel, Initialen — Auszeich- 
nungsmajuskel in roter Tinte: Namensinschriften in den Miniaturen — 
Minuskel in schwarzer Tinte: Randnotizen des 16. Jh. 


Illustrationen: (1. 106, 120, 142, 157, 176) Autorenbilder — (2, 103*, 
107, 117°, 121,133, 152°, 177, 214, 244, 246°, 268°, 280°, 291°, 293, 302, 
311, 319°, 325”, 341°, 343, 346°, 347°, 349, 353°) Titelrahmen - (143, 154, 
154, 155*, 158, 174, 245”, 292°, 300, 317°, 323, 333”, 335°) Ornamentlei- 
sten - zahlreiche kleine Dekormotive. 


Provenienz: 1817 mit der Sammlung Matteo Luigi Canonici, Venedig, 
gekauft. 


Einband: Roter Ledereinband mit Goldprägung am Rücken und auf 
schwarzer Lederbordüre an Vorder- und Rückendeckel. 


Erhaltung: gut, abgesehen von Beschädigungen der ersten und letzten 
Seiten, einigen Knittern und Stockflecken. 


Literatur: Coxe, Catalogus VIII, coll. 99-100. - Masterpieces Nr. 203, 
65. — Byzantine Art Nr. 302, 311, Abb, 302. —- Greek Manuscripts Nr. 70, 
38.— ALAND, Liste Nr. 221, 72.- BEckwıtn, Constantinople 85, Abb. 108. 
— H. Bucrrimar, A Byzantine Miniature of the Fourth Evangelist and its 
Relatives. In: DOP 15 (1961) 129, 130, Abb. 3. - Diringer, Illuminated 
Book 106, pl. II 18d. — GArLAavarıs, Gregory 19 n.l. - H. Huncer, 
Evangelisten. In: RBK 2 (1971) coll. 459, 461, 465, 473, 476, 478, 480. — 
LAZAREvV, Storia 175 n. 69. -— C. NORDENFALK, Rezension zu: K. 
Wertzmann, Buchmalerei, In: ZKg 4 (1935) 349, 350. - PAÄcHT, 


4 


Illumination 4,7, Abb. 5a, 5b, 9a.-Swosonpa, Anzeigen 5 (1961/62), 51, 
58 n. 76. - WEITZMAnN, Buchmalerei 13-14, 18, 33, 46, Abb. 71-77. — 
WEITZMAnn, Joshua Roll 44. - K. Wesser, Buchillustration. In: RBK 1 
(1966) col. 765. - K. Wesseı, Buchrolle. In: RBK 1 (1966) col. 790. -H. 
R. WıLLousngy, Codex 2400 and its Miniatures. In: Art Bull 15 (1933) 34. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1” Lukas Abb. 12 


Ganzseitig gegenüber Beginn der Apostelgeschichte. 128 x 110 mm; 
Rahmen 4 mm breit. 


Lukas sitzt fast im Profil auf einer Bank nahe dem linken Bildrand; das 
linke Bein leicht vor-, das rechte zurückgestellt, hälter einen großen Codex 
offen im Schoß, während er mit der rechten Hand die Feder ins Tintenfaß 
taucht, das auf dem riesigen Schreibschrank vor ihm steht. Lukas ist ein 
schlanker, junger Mann mit vollem, kurzem, schwarzem Haar und wenig 
Bart. Das Gesicht mit rötlich braunem Inkarnat hat alle malerischen 
Feinheiten, vor allem der Belichtung, verloren. Sein Untergewand, an 
Brust und vorderem Ärmel sichtbar, ist hellblau-weiß, das Obergewand 
hellocker-sand-hellgrau mit Weiß und Hellblau in der Lichtzeichnung vor 
allem um das scharf begrenzte, vorgestellte Knie herum, während die 
straffen Faltenzüge entlang und zwischen den Beinen und am Bauch mit 
dunklem Braun gezeichnet sind. Die Sitzbank steht auf gelben Säulen; ihre 
Platte, oben gelb mit himbeerrotem Polster, ähnelt an der Seite grau- 
schwarzem Mauerwerk. Das kastenförmige Suppedaneum hat graublaue 
Seiten mit dunkler Ranke und eine gelbbraune Platte. Der voluminöse 
Schreibkasten ist hellbraun, durch Dunkellinien in Felder unterteilt, in die 
Reliefplatten in hellbraun-blauer Grisaille eingelassen sind: von den drei 
vorderen, rechteckigen zeigt die mittlere drei schlanke Figuren, die 
seitlichen je eine; das dunkle Bogenfeld an der Seitenwand des Kastens ist 
nahezu unkenntlich, doch deutet ein Lichtstrich darauf hin, daß es ebenfalls 
eine Grisaillefigur enthielt. Auf dem Schreibschrank liegen neben dem 
hellblauen Behälter mit roter und schwarzer Tinte eine Feder und ein 
großer Zirkel. Goldgrund, grüngrauer Bodenstreifen, gravierter Nimbus- 
ring. Schlichter, hellblauer, rot gesäumter Rahmen. 


Legende: AOYKA2. 


Die ganze Miniatur hat durch Feuchtigkeit erheblich gelitten; alle Farben 
sind trüb und schmutzig-verwaschen, die Oberflächenfeinheiten sind 
verloren. 


f.2 Ornamenttor Abb. 22 


Titelrahmen der Apostelgeschichte. 42/18 x 67/18 mm, Aufsatz 23 mm 
hoch. 


In zarter Goldzeichnung eine Rankenbordüre, die sich in Ovalen verflicht, 
auf gelbbraunem Grund, an drei Seiten eingefaßt von blauer und goldener, 
rotgesäumter Faszie. Goldene Palmetten in den Ecken. Tympanonartiger 
Aufsatz mit Goldblüte in rotem Kreis als Zentrum, um das konzentrische 
Faszien in Gold, Blau, Gold, weiß gesprenkelt, Gold allmählich in 
Hufeisenform übergehen; die äußere Goldfaszie endet in Blattzungen. 


Initiale T: In sehr zarter Zeichnung ein hellblauer, säulenartiger Sockel mit 
rechteckiger Basis, darauf eine Säule, die einen stilisierten Ast mit beidseits 
ausgebreiteten Blättern trägt, darauf steht aufrecht in Rückenansicht ein 
weißer, blau und gold gefleckter Bär, der mit dem Maul und den beiden um 
den Kopf geschlungenen Vorderpranken einen Stamm trägt, dessen Balken 
von zwei heraldischen, weißgefleckten Schlangen gebildet wird. Unklar ist, 
ob die rote Fläche zwischen den Hinterbeinen des Bären Feuer bedeuten 
soll. 


f. 103° Ornamenttor 


Vor Hypothesis zum Jakobosbrief. 27/11 x 69/11 mm. 


In zarter Goldzeichnung Kassettenmuster auf gelbbraunem Grund, an drei 
Seiten eingefaßt von blauer, rot gesäumter Faszie. Im Zentrum als Aufsatz 
ein goldenes Kreuz auf Blattsockel mit blauen Kugeln in der Mitte und an 
den Enden. Kleine, goldene Eckpalmetten. 


Initiale T: gebildet aus ineinandergreifenden, goldenen und blauen 


Lanzettblättchen. 


f. 106° Jakobos Abb. 15, Farbtafel II 


Ganzseitig gegenüber Beginn des Jakobosbriefs. 137 x 112 mm; Bordüre 
8 mm breit. 


Jakobos sitzt auf einer breiten, massiven Bank, die ganz an den linken 
Bildrand gerückt ist. Sie steht im Mittelgrund des Bildes, obwohl ihr blaues, 
rosa gestreiftes Polster den Bildrahmen überschneidet: die Tiefe des 
Vordergrunds ist an der Tintenflasche am Boden und an dem perspekti- 
visch übereck gestellten, braunen Suppedaneum mit hellbrauner Platte 
abzulesen. Auch der massive Schreibkasten, der die ganze rechte Bildhälfte 
einnimmt, gehört der vorderen Bildzone an. Er ist hellblau, mit weißgrauen 
Streifen an Sockel und Platte, auf der Federn, Schwämme, Tintenbehälter 
liegen. In der Nische der Seitenwand ist eine Grisaillefigur zu erkennen. 
Dunkelgraue Kontur- und Unterteilungslinien, ähnlich kräftig in Ton und 
Strich wie die schwarzen Linien, die die braune Bank und ihr Seitenpaneel 
konturieren. Grau-gelb-lichtgrüner, weich und locker gemalter Boden. In 
den hellen Goldgrund sind der Nimbuskreis geritzt sowie eine niedere 
Hintergrundmauer und dahinter ein Baum und zwei turmartige, schräg 
gestellte Gebäude, das breitere rechte in drei Geschosse unterteilt. 


Verglichen mit den breit ausladenden Möbeln wirkt Jakobos schlank und 
zierlich, da seine Gestalt aus dem rechten Fuß (und dieser aus dem übereck 
gestellten Suppedaneum) hervorzuwachsen scheint. Jakobos sitzt frontal 
und hat den rechten Fuß knapp vor den linken gestellt derart, daß das 
Gewand, straff um Knie und Unterschenkel gezogen, in einer Dreieckflä- 
che vom Fuß zu den Knien sich ausbreitet; durch dunkle Konturstriche 
getrennt, fallen Gewandzipfel neben diesem plastischen Schild seitlich spitz 
herab und verstärken seinen labilen Sockeleffekt. Im Schoß des Jakobos 
liegt schwer ein großer, offener Codex. An seinen Seiten quillt in weichen, 
spontan und duftig gemalten Faltenschlingen das wie von den Schultern auf 
den Schoß gesunkene Obergewand hervor. Dieses ist grau, vermischt mit 
Nuancen von Blau, Rosa, Gelbweiß und Braun. Das Gewand am 
Oberkörper ist himmelblau und von zarter Konsistenz; die dunkelblauen 
Streifen, die sich von der Schulter abwärts ziehen, sind ebenfalls ohne Härte 
in Ton und Zeichnung; weiße und blaue Tupfer und lavierte Übergänge 
beleben die Oberfläche. Jakobos hält mit der Linken den Codex fest, die 
Rechte deutet mit langem Zeigefinger in den (unleserlichen) Text. Der 
geneigte Kopf folgt der leichten Rechtswendung des Körpers, der Blick ist 
versonnen abwärts aus dem Bild gerichtet. Das junge, längliche Gesicht hat 
dunkelbraunes Haar und einen dichten, kurzen, lockigen Bart. Das warme, 
rotbraune Inkarnat ist durch Rottupfer an Stirn, Wange und Mund und 
Lichttupfer auf Kinn, Oberlippe, Nasenspitze und -wurzel, neben den 
Augen und oberhalb der Brauen sowie an den Knöcheln der Hände belebt. 


Die Rahmung der Miniatur besteht aus einer Bordüre mit hellblauem 
Rosettenmuster auf schwarzem Grund; jede Blüte hat einen roten 
Mittelpunkt; zwischen ihnen zarte, kleine, hellbraune Halbrosettenpaare. 
In den ausgesparten Eckquadraten nur Spuren des hellblauen Grundes 
erhalten. Braunroter, schwarz gesäumter Fasziensaum, schwarze Lanzett- 
spitzen an den Ecken. 


Legende: TÄKQBON. 


{. 107 Örnamentrahmen Abb. 16 


Titelrahmen des Jakobosbriefs. 82 x 61 mm; Bordüre 18 mm breit. 


In zarter Goldzeichnung eine Ranke, die Herzblätter einschließt, auf 
gelbbraunem Grund; Bordüre gesäumt durch dunkelblaue und goldene, rot 
geränderte Faszien. In den Ecken kleine, goldene Lanzettblättchen. 


Initiale I: gedrechselter Goldstamm mit zwei blauen Knoten. 


f. 117° Örnamenttor Abb. 13 


Vor Hypothesis zum 1. Petrusbrief. 25/13 x 70/13 mm. 


Gelbbraune Bordüre, durch zarte Goldzeichnung in Quadrate mit einge- 
schriebenen Rauten unterteilt, eingefaßt von blauer, rot gesäumter Faszie. 
Gold-blaue, große Palmette als Aufsatz, kleine Palmetten in den Ecken. 


Initiale T: Goldstamm, besetzt mit Goldrauten, blauen Kugeln und 
Lanzettmotiven. 


£.. 120" Petrus Abb. 11 


Ganzseitig gegenüber Beginn des 1. Petrusbriefs. 140 x 113 mm; Bordüre 
9 mm breit. 


Petrus sitzt tief in dem dicken, blauen Polster eines braunen Faldistoriums, 
in Dreiviertelansicht schräg nach rechts vorgeneigt, die Füße leicht 
gespreizt fest auf ein grau-schwarz gemauertes Suppedaneum mit hellbrau- 
ner Platte gestellt. Er hält mit der Linken Buchständer und Codex fest, auf 


Nr. 3 


den er mit zwei Fingern der Rechten deutet, während sein Blick über den 
Codex weg in die Ferne gerichtet ist. Der kräftige, dunkelbraune 
Buchständer steht hinter einem kubischen, mittelbraunen Schreibschrank 
mit schwarzbrauner Konturzeichnung und Kassettierung, auf dem ein 
hellblauer Tintentopf und Federn liegen. Faldistorium und Pult befinden 
sich im Mittelgrund, Kasten und Suppedaneum im Vordergrund. 


Petrus ist ein Greis mit kurzem weißem Haar und Bart, die in feinsten 
Strichen dicht gezeichnet sind. Rötlichbraunes Inkarnat, dunkler grau- 
braun an Nase und Stirn mit vielen Lichttupfern neben den Augen, auf 
Stirn, Nase, Mund, Bart und Handrücken. Hellblaues Untergewand mit 
schwarzen Doppelstreifen von der Schulter über den Rücken. Entlang 
Schulter und Ärmel des ausgestreckten Armes zieht sich ein breites, weißes 
Lichtband; der Ärmel ist mit weißen Fransen gesäumt. Das Obergewand 
hat ein Milchkaffeebraun als Grundfarbe. Eine breite Lichtbahn über dem 
vorderen Schenkel läßt diesen straff plastisch erscheinen. Das zart 
gefältelte Gewand am Oberschenkel ist grau-braun-weiß gemischt; vor 
dem linken Unterschenkel bilden sich Knittern und Kräusel in locker 
gemaltem Warmbraun und Weiß; die Schattenpartien des Bauches sind 
dunkelbraun bis schwarz getönt. Einen linearen Kontrast zu diesen rein 
malerischen Partien bildet der Zipfel des Obergewandes, der, blau-weiß 
belichtet, mit kräftig schwarz konturierten Zackenfalten bis zum Saum 
herabfällt. Ein Ähnlich harter Dunkelkontur auch an dem schmalen, quer 
um den Bauch gelegten Stoffteil. Der Bodenstreilen ist helleremegelb mit 
etwas Grau. In den Goldgrund ist der Nimbuskreis geritzt sowie zwei 
einfache, niedere, schräg gestellte Gebäude im Hintergrund. 


Die Rahmenbordüre besteht aus einem weißen, schwarz gezahnten 
Zickzackband; in clie braunen Dreieckfelder dazwischen ist je eine kleine, 
hellblaue Blüte gesetzt. In den hellblauen Eckquadraten ein dünner, 
schwarzer Stern. Der Saum ist innen schwarz, außen braun; an den Ecken 
dünne, schmutzig-braune Lanzetten. 


Legende: TETPO2. 


f{. 121 Örnamentrahmen Abb. 17 


Titelrahmen des 1. Petrusbriefs. 82/19 x 62/19 mm. 


In zarter Goldzeichnung ein Quadratgittermuster auf gelbbraunem Grund, 
gerahmt durch blaue und goldene, rot gesäumte Faszien. In den oberen 
Ecken kleine, gold-blaue Lanzettblüten. 


Initiale TI: gebildet aus blau-schwarz-goldenen Kugel-, Tropfen- und 
Lanzettmotiven. 


f. 133 Örnamenttor 
Titelrahmen des 2, Petrusbriefs. 25/14 x 69/6 mm. 


Der breitere Horizontalbalken zeigt auf gelbbraunem Grund ein in Gold 
gezeichnetes Rautengitter. Als unterer Saum eine blaue, als oberer eine 
blau-goldene Faszie, die in den Ecken verknotet ist und sich in den 
Vertikalstreifen, von Gold begleitet, fortsetzt. Kranz und Lanzettblättchen 
in den Ecken. 


Initiale E: Schlichter Goldbuchstabe, dessen Ring besetzt ist mit einem 
blauen und zwei goldenen Blättchen. 


f. 142° Johannes Abb. 18 


Ganzseitig gegenüber Beginn des 1. Johannesbriefs. 140 x 114 mm; 
Bordüre 9 mm breit. 


Im Zentrum des Bildes sitzt der greise Evangelist auf einer goldenen, 
kräftig schwarz konturierten Bank mit dickem, rosa Polster fast frontal, 
doch die Füße in leichter Ponderation nach links hin auf das graue, mit 
schwarzem Mäander dekorierte Suppedaneum mit Goldplatte gestellt, 
während der Oberkörper frontal bleibt und Kopf und Blick nach rechts 
gerichtet sind. Er hält eine offene Rolle senkrecht vor dem Bauch und in der 
rechten Hand eine Feder, die die Rolle an der Oberkante berührt. Johannes 
hat die für ihn typische hohe Stirn mit Stirnbuckel und weißem Haarkranz 
und Bart. Hellrötlichbraunes Inkarnat mit verriebenem Weiß am Stirnbuk- 
kel, über den Brauen und unter den Augen, Weißtupfern an Bart, Nase und 
Knöcheln, Rottupfern an Wange und Mund und Schwarztupfern auf den 
Augen. Das weiche, hellblaue, weiß lavierte Untergewand mit goldenem 
Streifen vor der Brust ist fast nur an Johannes rechtem Arm sichtbar. Im 
Obergewand mischen sich Braun, Grau, Oliv und Weiß sowie wenig 
Hellblau als Lichtton; Falten und Konturen sind kräftig schwarz gezeich- 


=) 





Nr. 3 


net: quer über Brust und Schulter. zwischen den Beinen. um Johannes 
linkes Knie herum und an den von diesem herabhängenden Falten. Durch 
den perspektivisch nicht bewältigten Kontrast zwischen diesem plastisch 
gewölbten Knie und dem gleitend vorgestreckten rechten Bein scheint 
Johannes mehr vor der Bank zu schweben als auf ihr zu sitzen. 


Links neben Johannes steht ein hellbrauner Tisch, auf dessen Bodenplatte 
eine Flasche mit schwarzer Tinte, und auf der oberen, durch einen 
schwarzen Rahmen versenkten Platte ein hellblaues Gefäß mit roter und 
schwarzer Tinte stehen. Rechts im Bild befindet sich ein hellgrauer, an der 
Schattenseite hellblauer Kasten, auf dem drei Federn liegen; an den Seiten 
sind Rundnischen eingelassen, in denen Grisaillefiguren stehen, die 
vordere in Rücken-, die seitliche in Dreiviertelansicht. Beide Möbel sind 
quasi-perspektivisch schräg nach innen gerichtet, ebenso wie die beiden in 
den Goldgrund geritzten Türme hinter ihnen. Dünn eingeritzter Nimbus- 
kreis. Der Bodenstreifen ist grün, ocker und sandgelb. 


Die Rahmenbordüre besteht aus aufwärts bzw. zur Mitte hin gerichteten 
Serien blauer, ährenähnlicher Blüten auf schwarzem Grund, von blauen 
und roten Tupfern begleitet. Die Eckquadrate sind zinnoberrot, dünne, 
rote Lanzettspitzen an den Ecken. Gerahmt wird die Bordüre innen von 
einer blauen, außen von einer kornblumenblauen, rot gesäumten Faszie. 


Legende: ’IQ ÄNNHZ OÖ @EOA(öyos). 


f£. 143 Ornamentleiste 
Vor 1. Johannesbrief. 90 x 69/88 mm. 


In Goidzeichnung Rautenmuster auf gelbbraunem Grund, gesäumt von 
weißem, mit blauen und roten Strichen unterteiltem Band. An den 
Schmalseiten schließt eine goldene, mit Häkchen besetzte Scheibe an. In 
den Ecken goldene Lanzettblüten, als Aufsatz Palmette und Halbpalmet- 
ten in Gold mit etwas Blau. 


Initiale ©: Goldring, innen besetzt mit blau-goldenen Halbkreis- und 
Dreieckmotiven. 

f. 152° ÖOrnamenttor 

Titelrahmen des 2. Johannesbriefs. 23/10 x 69/10 mm. 


In zarter Goldzeichnung Serie gegenständiger Blütenmotive, gebildet aus 
Maändelblättchen und Rosettenkronen auf gelbbraunem Grund. Innen und 
außen an drei Seiten blaue, rot gesäumte Faszie. In den Ecken goldene 
Lanzettblüten mit blauen Fühlern. 


Initiale O: Goldring, innen begleitet von goldenen und blauen Stäbchen. 


f. 154 Ornamentleiste 
Vor Hypothesis zum 3. Johannesbrief. 20 x 70 mm. 


Ungerahmt auf dem bloßen Pergamentgrund eine Art Ranke, bestehend 
aus abwechselnd goldenen und silbernen »Füllhörnern«, rot gesäumt, die 
kleine, blaue und goldene Hakenblättchen entsenden. 


Initiale E: goldener Ring, einst silberne Häkchen abgeblättert. 


f, 154° Örnamentleiste 
Vor 3. Johannesbrief. 10 x 68/85 mnı. 


In zarter Goldzeichnung langgliedrige Ranke auf gelbbraunem Grund, 
gerahmt von blau-goldenem, rot gesäumtem Zinnenband. An den Schmal- 
seiten goldene Palmettenblüten. 


Initiale O: goldener Doppelring, in Kreuzform blau gefüllt. 


f. 155° ÖOrnamentleiste 
Vor Hypothesis zum Judasbrief. 8 x 68/78 mm. 


In zarter Goldzeichnung gegenständige Lanzettmotive auf gelbbraunem 
Grund, gerahmt von rot-weißem Band mit blauen Tupfen. An den 
Schmalseiten goldene Lanzettmotive, ähnlich auch in den Ecken. 


Initiale T: Der Stamm ist aus blauen und goldenen, abwärts gerichteten 
Lanzettblüten mit goldenen Fühlern gebildet; schlichter Rankenbalken. 
Yale Judas Abb. 19 


Ganzseitig gegenüber Beginn des Judasbriefs. 138 X 113 mm: Bordüre 
9 mm breit. 


In der linken Bildhälfte, tief versunken im himbeerroten I 
nußbraunen, schwarz konturierten, kräftigen Bank mit 
Suppedaneum mit schwarzen Kanten und eingezeichnetem 
ster sitzt Judas in Dreiviertelansicht nach rechts gewar 
ponderierter, aufrechter Haltung, den rechten Fuß vorge 
aus dem Bild gerichtet. Eine beschriftete Rolle liegt langi 
gehalten von der linken Hand, während die rechte eine Fec 
auf die Rolle setzt. Die Figur ist perspektivisch überzeug: 
Judas ist ein freundlicher Greis mit schmalem, im 7 
ähnlichem Kopf mit hoher Stirn und hellblau-weißer Stir 
Haarkranz und dichtem weißem Bart. Das braune Inka 
Wangen rötlich verrieben und auf Nasenspitze und Br: 
belichtet. Das weiche Untergewand ist hellblau mit dunkel 
über der Schulter; die Knittern am Ellbogen sind abwechse 
Blau- und Weißstrichen angedeutet; an Brust und Schu 
Lasuren aufgelegt. Am Obergewand sind Grau und Bra 
Pinselauftrag gemischt; kräftiges pastoses Weiß modelliert 
die hängenden Falten neben dem Knie und den Gewaı 
Brust, während alle wichtigen gliedernden Falten und $ 
dickem Schwarzstrich konturiert sind. 


In der rechten Bildhälfte steht ein altarähnlicher Kaster 
schräg nach außen gerichtet. Er ist in verriebenen Grautö 
Strich gemalt; die Konturen sind dunkelgrau, die Platte, a 
und Federn liegen, kräftig hellblau. Der Boden ist warm 
den Goldgrund ist der Nimbus geritzt sowie in Judas Sc 
Hintergrundmauer, hinter der zwei schräg einwärts | 
aufragen; der linke Turm ist an der Schmalseite mit einem 
dekoriert und an der Vorderseite mit einer Figur in Palliu 


Die Rahmenbordüre besteht aus aufwärts bzw. zur Mitte 
Serien ährenähnlicher Blüten, abwechselnd blau-weiß, 
karmin-rosaweiß, von blauen und roten Tupfern begle: 
Eckquadrate zeigen ein rotes Diagonalkreuz. Die Bordü 
einer roten Linie gesäumt, Lanzettspitzen an den Ecken. 


Legende: ’IOYAAZ. 


f. 158 Ornamentleiste 
Vor Judasbrief. 11 x 68 mm. 


In zarter Goldzeichnung auf gelbbraunem Grund eine \ 
runden Schlingen, die in Blättchen enden. Das weiße 
Saumband ist mit blauen Kämmen und roten Punkten u 
Ecken ist es verknotet und nach oben mit je einer golde 
unten mit je einer goldenen Halbpalmette besetzt. An d 
Lanzettblättchen. 


Initiale I: Goldstab, mit blauen Ringen und Schleife umw 


f. 174 Ornamentleiste 
Vor Kephalaia des Römerbriefs. 16 x 74/88 mm. 


In zarter Goldzeichnung Rosetten in Kassetten auf gelbl 
Als Saum blaue Faszie unten und an den Seiten, wo sie z' 
eingezogen ist und seitwärts gold-blaue Lanzettblüten e 
Faszie golden, mehrfach geknotet, mit Lanzettblüten an 
einem gold-schwarzen, rot gesäumten Palmettenmotiv in 


f. 176° Paulus 


Ganzseitig gegenüber Beginn des Römerbriefs. 139 x 1 
9 mm breit. 


Links im Bild, auf einer Bank mit gedrechselten Beinen 
[rontal, Kopf und Blick leicht zur Seite gewandt, in lässı 
den linken Fuß auf dem Suppedaneum vorgestellt, ı 
angezogen. Die Hände ruhen im Schoß, die rechte greift 
die die linke festhält. Rechts im Mittelgrund steht eir 
diagonal verstrebten Beinen und konischen Füßen, d: 
spindelförmig gedrechselt. Auf der vertieften Tischplatte 
hälter, Federn und Bimsstein. Der Tisch ist hellbrau 
konturiert und rosa am Plattenrand; das braune Su 
hellbrauner Platte ist mit einer dunklen Ranke verziert; 
zeigt »geschnitzte« Masken in dunkelbrauner Grisaille 
Polster ist an der Unterseite kräftiger himbeerrosa. 


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hellgrün-oliv-hellgrau; in den Goldgrund sind der Nimbuskreis und rechts 
ein Giebelhaus mit Schindeldach graviert. 


Paulus ist eine schlanke, männliche Erscheinung mit edlem, schmalem 
Kopf mit hoher Stirn und kräftigem Hinterkopf, dunklem Haar und 
dunkelbraunem, leicht ergrautem Spitzbart. Dunkle Brauenbogen wölben 
sich über großen Augenhöhlen. Das dunkle Inkarnat ist an Stirn und 
Wangen in breiter Lavierung aufgehellt, rote Tupfer an Mund, Wange und 
Hals, Lichttupfer auf Nase und Händen. Das Obergewand zeigt ein helles, 
grau gedämpftes Braun; in derselben Skala sind die Falten zwischen und 
neben den Beinen gezeichnet, begleitet von langen Weißlinien, während 
die winkligen Faltenbrechungen am herabgleitenden Oberteil des Palliums 
über Paulus linkem Arm mit kräftigen, braunschwarzen Linien markiert 
sind und die Schattenzone am linken Bein mit Hellblau. Hellblau sind auch 
die Rolle und das Untergewand, in dem breitflächig mehrere Blaunuancen 
verrieben sind; die dunkelblauen Streifen über Schulter und Brust fallen 
mit den Schattenzonen zusammen. Mit Weiß sind der Saum am Hals und 
die Faltenkante vor der Brust gezeichnet und mit opakem Weiß sind Paulus 
rechtes Knie und Bein modelliert. Trotz der ungeschickten Verkürzung der 
linken Körperhälfte ist die Gestalt perspektivisch weitgehend richtig 
konstruiert und so großzügig angelegt, daß sie monumental wirkt. 


Die Rahmenbordüre zeigt auf schwarzem Grund ein rosa-weiß-hellblaues 
Wellenband mit kleinen, dreiblättrigen, grünen, weiß konturierten Roset- 
ten. Das Wellenband besteht aus Spindeln mit schwarzer Mittelachse, die 
durch ihre farbige Schattierung den Eindruck einer räumlich-plastischen 
Welle ergeben: die Spindelspitzen sind »innen« blau, »außen« rosa getönt, 
so entsteht der Effekt des Umknickens der Welle. Braune Eckquadrate mit 
schwarzem Zackenstern, außen je ein dünnes, rotes Lanzettblatt in der 
Ecke; dünne, rote äußere Saumlinie. 


Legende: NAYAOS. 


In der Bodenzone der Miniatur ist die Farbe in vielen Vertikalstreifen 
abgeblättert. 


f. 177 Örnamenttor Abb. 21 
Titelrahmen des Römerbriefs. 36/20 x 68/19 mm. 


In zarter Goldzeichnung eine Ranke mit großen Blüten auf gelbbraunem 
Grund, gesäumt von blauen und goldenen, rot gerandeten Faszien an drei 
Seiten. In den Ecken kleine Goldblüten, in der Mitte eine Goldblüte, 
flankiert von palmettenartigen Silberblüten. 


Initiale II: Lanzettmotive in Gold, Silber und Blau. 


f. 214 Örnamenttor 
Titelrahmen des 1. Korintherbriefs. 23/15 X 68/14 mm. 


In dichter Goldzeichnung auf gelbbraunem Grund Büschelblüten mit 
vielen schmalen Blütenblättchen, Einrollungen und Blattzungen, von den 
oberen Ecken bzw. von der Mitte unten ausgehend. Andrei Seiten gesäumt 
von blauer Faszie, dazu am oberen Rand goldene Faszie, die sich in den 
Ecken zu kleinen Blüten umbiegt. Als Aufsatz goldenes, blau-rot gesäum- 
tes Palmettenmotiv. 


Initiale II: Blau-goldene Lanzett- und Rosettenmotive. 


f. 244 ÖOrnamenttor 
Vor Hypothesis zum 2. Korintherbrief. 22/9 x 73/9 mm. 


In Gold gezeichnete Rosetten auf gelbbraunem Grund, umgeben an drei 
Seiten von blauer, rot gesäumter Faszie. Als Aufsatz in der Mitte 
gold-blaue Vase, begleitet von Halbpalmetten, Knoten- und Tulpenblüten, 
gold mit blauen Tupfern. 


Initiale T: blau-goldene Stäbchen, Rosetten und Herzblattschößlinge an 
Schaft und Fuß, Balken in Ranken endend. 

{. 245° Ornamentleiste 

Vor Kephalaia des 2. Korintherbriefs. 8 x 75 mm. 

Ohne Farbgrund und Ralhımen Serie von abwechselnd Rosetten-, Herz- 
und Rautenmotiven, gold und blau. 

f. 246° ÖOrnamenttor 

Titelrahmen des 2. Korintherbriefs. 23/10 x 70/10 mm. 


Nr. 3 


Der Horizontalbalken ist mit rot gesäumter, blauer Faszie separat gerahmt, 
die Vertikalfelder sind leicht nach innen verschoben. Goldene Zickzackli- 
nien mit flachen Blättchen dazwischen auf gelbbraunem Grund. Als 
Aufsatz gold-blaue Palmettenmotive. 


Initiale TI: Schäfte aus ineinandergeschachtelten, gold-blauen Häkchen. 


f. 268° Ornamenttor Abb. 24 
Titelrahmen des Galaterbrie[s. 29/14/39 x 71/13 mm. 


Sehr fein und dicht gezeichnete Goldranke, von «en oberen Ecken 
ausgehend, intermittierend mit Einrollungen und beweglichen Halbpal- 
metten auf gelbbraunem Grund. An drei Seiten blaue Faszie, rot gesäumt, 
dazu entlang dem oberen Rand Goldfaszie, die in den Ecken Schleifen 
bildet. Tympanonaulsatz: Kreisring mit Goldscheiben aul gelbbraunem 
Grund, blau-gold gerahmt, in den Zwickeln blau-goldene Rosetten- 
scheiben. 


Initiale T: einfache blaue und goldene Häkchen. 


[. 280° Ornamenttor 
Titelrahmen des Epheserbriefs. 232/14 x 73/10 mm. 


Bordüre besteht aus Doppelreihen von rotlincearen Kassetten aul weißem 
Grund, gerahmt von rot gesäumter Goldlaszie. Blau-goldene Ecklan- 
zetten. 


Initiale IT: in Gold und Blau derb gedrechselt. 


f. 291° Ornamenttor 
Vor Hypothesis zum Philipperbrief. 19/10 x 73/9 mm. 


Goldenes Rautengitter auf gelbbraunem Grund, an drei Seiten blaue 
Faszien, an den Ecken verknotet mit Lanzettblüten, in der Mitte goldene 
Palmette. 


Initiale T: gedrechselter Goldstamm mit blauen Knoten und Herzblatt- 
schößling am Stamm. 

1. 2927 Ornamentleiste 

Vor Kephalaia des Philipperbriefs.5 x 73 mm. 


Flache Goldrosetten mit Herzblattausläufern, Asterix und Goldpunkten, 
ohne Rahmen und Farbgrund. 


[.293 Ornamenttor Abb. 14 
Titelrahmen des Philipperbriefs. 26/11 x 74 mm. 


Der Horizontalbalken, dessen Goldrahmen an den Seiten konvex endet, 
enthält eine blaue Bordüre mit goldenen Edelsteinen; er stehtähnlich einer 
Bank auf gedrechselten Beinen, die aus Goldscheibe, Silberkugel und 
goldenen Blattmotiven bestehen. 


Initiale II: blau-goldene Wellenschäfte. 


f. 300 Ornamentleiste 
Vor Hypothesis zum Kolossäerbrief. 12 x 75 mm. 


Große blau-goldene Mandelblattsterne abwechselnd mit Silberrauten, 
ohne Rahmen und Farbgrund. 


Initiale T: goldener, gedrechselter Stamm, der blaue und Silberovale 
einschließt. 


f. 302 Ornamenttor 
Titelrahmen des Kolossäerbriefs. 31/16 X 73 mm. 


Kurze Goldsäulen mit blauem Schaftring, Silberbasis und -kämpfer bilden 
die Flanken des II-Tors; sie tragen ein Horizontalfeld mit Goldblüten auf 
gelbbraunem Grund, die blaue Saumfaszie ist an den Schmalseiten 
eingekerbt, davoreine Goldraute. Am oberen Randeine Goldfaszie, in den 
Ecken verknotet. Goldene Lanzettblüte als Aufsatz. 


Initiale TI: Goldstamm, besetzt mit goldener und blau-silberner Raute. 


f. 311 Ornamenttor 


Titelrahmen des 1. Thessalonikerbriefs. 19/9 x 74 mm. 





ERSTE 





Nr. 3-4 


Auf Goldsäulen mit breitem Blattkapitell und blauem Schaftring ruht ein 
Horizontalfeld mit goldenem Rosettenmuster auf gelbbraunem Grund. 
Rot-blau-weißes Band entlang den Längsseiten, blaues Wellenband an den 
Schmalseiten; oberhalb zwei zierliche goldene Rosetten. 


Initiale IL: Golidschäfte mit blauen Ringen. 


[317° Ornamentleiste 
Vor Hypothesis zum 2. Thessalonikerbrief. 9 x 82 mm. 


Goldene Diamantbordüre auf gelbbraunem Grund, gerahmt von weißem, 
rot gesäumtem Zahnschnittband. An Schmalseiten und Ecken goldene 
Lanzettmotive. 


Initiale T: Gold-blauer Diamantstamn. 


£. 319° Örnamenttor 
Titelrahmen des 2. Thessalonikerbriefs. 28/15 x 73/14 mm. 


Goldene Kreisranke mit Herzblättern auf gelbbraunem Grund, gerahmt 
von rot gesäumter Goldfaszie mit Goldkugel an den Ecken. 


Initiale TI: gold-blau-goldene Stäbchen enden labil in einer Spitze. 


f. 323 Ornamentleiste 
Vor Hypothesis zum 1. Timotheosbrief. 9 x 74 mm. 


Serie von goldenen Kreisscheiben mit blauem Rand, durch goldene Haken 
verbunden, ohne Farbgrund und Rahmen. 


Initiale T: Goldstamm, besetzt mit blauen und goldenen Häkchen. 


f. 325° Ornamenttor 
TitelJrahmen des 1. Timotheosbriefs. 25/10 x 75 mm. 


Goldsäulen mit blauem Schaftring tragen einen Balken mit goldenem 
Rautenmuster auf gelbbraunem Grund, gerahmt von blau-weiß-rotem 
Band und Goldfaszie mit Knotenenden am oberen Rand, auf dem vier 
gold-blaue Palmetten wachsen. 


Initiale II: Gold-blaue Baluster mit silbernen Schaftringen. 


f. 333° Ornamentleiste 
Vor Hypothesis zum 2. Timotheosbrief. 9 x 75 mm. 


Goldenes Rosetten- und Ovalmuster auf gelbbraunem Grund, blauer 
Rahmen, goldene Ecklanzetten. 


Initiale T: Goldener Stamm mit blauen Schlingen. 


f. 335° Ornamentleiste 
Vor 2. Timotheosbrief. 17 x 85 mm. 


In zarter Goldzeichnung Rautenleiste mit Zwickelblütchen auf gelbbrau- 
nem Grund; weiß-blau-rotes Saumband, seitlich in goldenen Lanzettblätt- 
chen endend. 


Initiale T: Goldener Baluster mit blauem Schaftring. 


Auct. T. inf. 2. 6 (Misc. 305; .C. 29237) 


Evangeliar 


(Konstantinopel — nach Mitte 10./3. Viertel 13 Jahrhundert) 
Pergament — 254 x 185 mm - 150ff. (+ 100/1) - 1 col. 27 linn. 

( l) leer- (1”) Miniatur: Matthäus - (2-45°) Matthäus-Evan- 
gelium — (46) Miniatur: Markus — (46°) leer - (47-72°) 
Markus-Evangelium - (73-117) Lukas-Evangelium - 
(118-149) Johannes-Evangelium — (149°) leer. 


8 


f. 341° Ornamenttor Abb. 25 
Vor Hypothesis zum Titusbrief. 25/12 x 76/10 mm. 


In zarter Goldzeichnung Wellenranke mit einem Lanzett- oder Herzblatt 
auf jedem Wellenkamm, gerahmt von blauer, rot gesäumter Faszie und 
einer Goldfaszie am oberen Rand mit Eckknoten. Aus ihr wächst in der 
Mitte eine Ranke hervor, die einen Doppelkreis bildet, der goldene Ahorn- 
und Lanzettblätter einschließt bzw. entsendet. 


Initiale T: goldener, gedrechselter Stamm, blau gesäumt. 


f. 343 Ornamenttor 
Titelrahmen des Titusbriefs. 28/19 X 68/16 mm. 


Abb. 26 


In dichter Goldzeichnung eine barocke Ranke mit Rund- und Herzblättern 
auf gelbbraunem Grund, gerahmt von blauer Faszie, rot gesäumt, an drei 
Seiten, dazu am oberen Rand eine Goldfaszie mit Eckknoten. Als Aufsatz 
eine goldene Palmette mit kleinen Seitenblättchen. 


Initiale T: goldener, verknoteter Stamm. 


f. 346° Ornamenttor 
Vor Hypothesis zum Philemonbrief. 24/10/17 x 85 mm. 


Goldene Baluster mit blauen Schaltringen tragen einen Balken mit 
goldenem Diamantmuster aul gelbbraunem Grund; blaue Faszie, an den 
Seiten eingekerbt mit drei auswärts gerichteten goldenen Lanzettblättern. 
Als Aufsatz eine Goldscheibe mit weißem und blauem Kreisring und 
Goldsockel. 


Initiale T: Reihe blauer und goldener Diamanten. 


f. 347° Ornamenttor Abb. 23 
Titelrahmen des Philemonbriets. 22/16 x 73/12 mm. 


Im horizontalen Mittelfeld in Goldzeichnung eine Palmette, flankiert von 
zwei Enten mit einem Blatt im Schnabel, in den Seitenfeldern ein goldenes 
Rautengitter, alles auf gelbbraunem Grund. Blaue Faszienrahmung, oben 
begleitet von einer Goldfaszie mit Eckknoten und mittlerer Lanzettblüte. 


Initiale TI: Reihe blau-goldener Glockenmotive. 


f. 349 Ornamenttor 
Vor Hypothesis zum Hebräerbrief. 25/11 x 75 mm. 


Dünne Goldsäulen tragen eine Bordüre mit zarter, flacher Goldranke mit 
biegsamen Blättchen auf gelbbraunem Grund. Blaue Faszienrahmung, 
seitlich stark eingezogen mit Lanzettspitze. Obere Goldfaszie an den Ecken 
zu Rosetten verknotet. Als Aufsatz ein goldenes Palmettenmotiv, umgeben 
von goldenen und blauen Blättchen, begleitet von goldenen Granatäpfeln. 


f. 353° Ornamenttor 


Titelrahmen des Hebräerbriefs. 30/15 x 74/15 mm. 


Feines, geometrisches Goldgitter aus Kreisen, Rauten und Quadraten 
gebildet, auf gelbbraunem Grund, an drei Seiten gerahmt von blauer 
Faszie, oben rot gesäumt. Am oberen Rand eine in neun Schleifen 
geknotete Faszie, abwechselnd blau und gold. Lanzettblüten in den Ecken. 


Initiale II: Blaue und goldene Lanzetten gereiht. 


Abb. 27-33 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben, recto links 
unten. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, zu Beginn der Lage recto 
links unten. 





er 


Lagen: 1(1)5 x 8(41)4(45)1(46) 3 x 8 (70) 2 (72)5 x 8(+ 10071: 
111)6 (117)4 x 8 (149). 


Linienschema: Lake I, 38a; f. 1” und f. 46: ohne Zeilen, nur Randlinien 
für Miniatur. 


Schrift: Minuskel in hellbrauner Tinte: Text — Majuskel in blaßbrauner 
Tinte in winziger Schrift: Hypothesis der Evangelien am Rand der jeweils 
ersten Seite — Majuskel in hellbrauner und karminroter Tinte: Kanonzif- 
fern am Rand des Textes — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte 
mit Gold auf den Schattenstrichen: Titel der Evangelienkapitel am oberen 
oder unteren Textrand, Ziffern der Titel am Seitenrand, Initialen — 
Auszeichnungsmajuskel in Gold: Titel der Evangelien. 


Illustration: (2, 47, 73, 118) Ornamenttor und Initialen — (1”, 46) 
Evangelisten Matthäus und Markus, Ergänzung des 13 Jh. 


Verlust von Miniaturen: Evangelisten Lukas und Johannes der Serie des 
13. Jh. Falls die Handschrift — wie ihre Schwesterhandschrift Par. gr. 70 von 
964 — ursprünglich eine Evangelistenserie besaß, ist diese verloren 
gegangen, vermutlich schon im 13. Jh. 


Provenienz: Die Handschrift wurde am 31. August 1882 von Hesychios 
Papadopoulos aus Konstantinopel für £ 30 gekauft. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband, dunkelbraunes Leder 
auf Holz, mit Ranken und Lilienstempel in flacher Prägung dekoriert; 
Bronzebeschläge auf beiden Deckeln: Sterne und Lilien, teilweise verlo- 
ren; Rillen an den Vorderkanten der Deckel; Reste von Metallschließen 
mit Lederriemen. Byzantinisch, 15. Jh (Abb. 33). 


Erhaltung: Risse und Löcher an den Rändern des Pergaments, zum Teil 
geflickt, Wasserflecken. Im allgemeinen gut erhalten. 


Literatur: Mapan, Summary Catalogue V, 592. —- MAnan, Catalogus, f. 
15. — ALAND, Liste Nr. 707, 99. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f 1" Evangelist Matthäus Abb. 31 


Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 170 x 102 mm. 


Matthäus sitzt in Dreiviertelansicht schräg nach links vorn gewandt auf 
einem Schemel, den rechten Fuß bis hart an den Bildrand vorgestellt. Er 
schreibt ın einem Codex auf seinem Schoß, den er mit der linken Hand 
festhält. Die große Gestalt hat einen kleinen, schmalen Kopf mit 
grauweißem Haar und Bart. Von dem lilabraunen Untergewand ist nur 
wenig an Brust und Saum zu sehen; das blaue, mit Hellblau, Dunkelblau 
und Schwarz in langen, gleitenden Falten gezeichnete Gewand suggeriert 
eine weiche, füllige, wenig artikulierte Körperhaftigkeit. Schemel und 
Suppedaneum sind mit weißen Konturen und braunen Ranken in den 
hellen Goldgrund gezeichnet. Polster, Schnitt des Codex, Nimbuskreis und 
Randlinie der Miniatur sind rot. Von der Namensinschrift sind nur rote 
Farbspuren erhalten; der Name am oberen Bildrand ist von späterer Hand. 


Die Miniatur ist sehr stark beschädigt; in großen Partien (Kopf, Gewand) 
ist nur noch die sparsame Vorzeichnung erkennbar. 


f. 2 Örnamenttor Abb. 30 


Titelrahmen des Matthäus-Evangeliums. 50 x 110 mm; Bordüre 20 mm 
breit. 


In dem dichten, flächigen, primär geometrischen Muster der II-Bordüre 
dominieren weiße, rot getupfte Quadrate, in die ein Goldkreis mit einer 
goldenen Vierpaßscheibe eingeschrieben ist; sie sind untereinander sowie 
mit den weißen, blau getupften Linien entlang den Außenkanten durch 
weiße Stege verbunden. Dadurch entstehen zwischen den Quadraten je 
zwei gegenständige, treppenmusterähnliche Flächen, die gold gesäumt und 
mit einer einfachen, goldenen Mandelblüte gefüllt sind. In den Ecken 
außen kleine Goldpalmetten. In der Mitte ein breiter Aufsatz: ein blau 
konturierter Dreipaß hat in der Mitte eine blau-goldene Mandelrosette in 
einem Goldring und an den Seiten je einen Fächer aus Goldfedern mit 
weißem Ansatz. 


Nr. 4 


Initiale B: Im Gegensatz zu der kompakten Blau-Gold-Ornamentik des 
II-Tores ist die Initiale zart, filigran, floral. Der Stamm des B besteht aus 
winzigen, dünn goldkonturierten Rosetten und Blättchen in Rot, Rosa, 
Hellgrün, die Rundungen aus dünnen, hellen Ranken, indie sich im Innern 
des B ein zartlila Hase schmiegt. 


f. 46 Evangelist Markus Abb. 32 


Vor dem Markus-Evangelium. 188 X 120 mm. 


Markus sitzt auf dem dicken, roten Polster eines niederen Schemels im 
Vordergrund, in Dreiviertelansicht schräg nach rechts hin, die Füße 
breitbeinig auf ein kräftiges Suppedaneum gestellt. Mit der Rechten hälter 
einen Goldcodex mit Rotschnitt schräg aufrecht im Schoß, mit der Linken 
einen Pinsel (oder ein Messer?) in einen grauen Codex, der neben ihm auf 
einem Kasten liegt. Markus ist groß und schlank mit kleinem Kopl; er hat 
dunkelgrau-schwarzes Haar und Bart und graubraunes, nur an Wangen 
und Hals warm getöntes Inkarnat. Das himbeerrote, mit dünner Hellgrau- 
zeichnung fein gefältete Untergewäand ist über Schulter und Brust mit 
breiten, hellgrauen Streifen verziert; das blaue Obergewand ist grau und 
schwarz gezeichnet. Die Möbel sind in brauner Grisaäille auf den hellen 
Goldgrund gezeichnet. Roter Nimbuskreis und Bildkontur. 


Legende: Mägxos; im grauen Codex: ’Aoyxrj Too (Mk. 1. 1). 


Die Miniatur ist erheblich beeinträchtigt durch viele kleine Fehlstellen. 


Abb. 27 


Titelrahmen des Markus-Evangeliums. 28 x 116 mm; Bordüre [5 mm 
breit. 


f. 47 Örnamenttor 


Auf hellem Pergamentgrund eine goldene Ranke mit abwechselnd auf- und 
abwärts gerichteter, schlichter Palmette und kleinen Schößlingen, an jeder 
Abzweigung eine blaue Frucht. Die Bordüre ist mit einem blauen und 
einem rotgesäumten Goldstrich gerahmt. In den Ecken kleine Goldpalmet- 
ten. Als Aufsatz eine Art Muschelnische, golden, halbkreisförmig, mit 
blauer und grüner Muschelzeichnung auf rotem Grund und einer flachen, 
blau-goldenen Blüte in der Mitte; zwischen Muschel und Bordüre 
vermitteln flächige, goldene Halbpalmetten. 


Initiale A: In zarter, floraler Goldzeichnung Serien von kleinen Rosetten 
und Blättchen, grün und rot gefüllt. 


f. 73 ÖOrnamenttor Abb. 28 


Titelrahmen des Lukas-Evangeliums. 35 x 112 mm; Bordüre 15 mm breit. 


Auf dem Pergamentgrund eine Serie goldener Kreisringe, tangierend oder 
durch eine kleine Schlinge verbunden, in jedem eine kleine Mandelrosette, 
gold und weißblau; zwischen den Kreisen goldene Blattdreiecke. Die 
Bordüre ist mit einem Goldstreifen konturiert; kleine Goldblättchen an 
den Ecken. Als Aufsatz ein Goldkreis, in dem aufrecht eine reiche, 
gold-blaue Palmette wächst, flankiert von flachen, goldenen Halbpalmet- 
ten, von Blütenborten gesäumt. 


Initiale E: Zarter, gold-grüner Ring mit horizontalem, sich verjüngendem, 
rosa-blau-grün-goldenem, floralem Stab. 


{. 118 Ornamenttor Abb. 29 


Titelrahmen des Johannes-Evangeliums. 29 x 115 mm; Bordüre 15 mm 
breit. 


Auf den kräftig blauen Grund sind in regelmäßiger und symmetrischer 
Abfolge goldene, rot gefaßte, meist durch Silber ergänzte Motive gesetzt, 
vergleichbar Edelstein-Metallarbeiten: Goldkreuz in rotem Quadrat mit 
Silberecken; Goldscheibe in silbernem Kreisring; rot gesäumte Goldku- 
geln; halbe Goldblüten, mit und ohne Silberkern; goldene Spindeln mit 
Silberzentrum. Die Bordüre ist mit einem Goldstreifen konturiert; an den 
Ecken ein Goldherz mit blauem Kelch. Als Aufsatz ein blaues Dreieck, das 
außen mit zarten Golddreiecken und blauen Kugeln bewachsen ist, an der 
Spitze eine Goldpalmette. Unter dem Dach des Dreiecks steht ein 
Goldrechteck, aus dem eine sehr dünne, zarte Goldranke hervorwächst. 
Goldene Halbpalmetten flankieren das Dreieck. 


Initiale E: Zarter, floraler, gold-grüner Ring mit Blättchenzunge. 








Nr. 5 


Cromwell 16 (Cromweil 123; 5.C. 27678) 


Evangeliar 


(Konstantinopel - Mitte und Ende 10. Jahrhundert) 


Pergament - 204 x 145/150 mm - Il] + 357 f. (I-IIL, 355-357 = V = 
pap., 354 = V) - 1 col., 20 linn. (Text); 23 (26) linn. (Synaxarion). 


(1-1°) Eintragungen — (2-4) Synaxarion minor, Ergänzung 
des 14. Jh. — (4-5”) Eusebios-Brief — (5'-22) Synaxarion, 
Fortsetzung — (22-23) Kanontafeln — (23-24) Synaxarion, 
Fortsetzung — (24*-25) Kanontafeln — (25°-26) Synaxarion, 
Fortsetzung — (26°-27) Kanontafeln - (27”) leer — (28-29*) 
Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (30) leer - (30°) 
Miniatur: Matthäus — (31-120°) Matthäus-Evangelium — 
(121) leer - (121-122) Kephalaia des Markus-Evange- 
liums — (123-178) Markus-Evangelium — (178°) leer — 
(179-181) Kephalaia des Lukas-Evangeliums - (181'-182°) 
leer - (183-280) Lukas-Evangelium - (280°) leer - (281) 
Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (281”) leer — 
(282-352°) Johannes-Evangelium - (353-353°) Verzeichnis 
der Lektionen der Karwoche - (354-354) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
links unten, am Ende der Lage verso rechts unten; nur Reste erhalten. 


Lagen: 6(6) 8 (14) 7(8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 17:21) 8 (29) 1 (30) 
26 x 8(238)7(8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 240: 245)5 x 8(285)7 (8-1: 
1 Blatt fehlt vor £. 287: 292) 7 x 8 (348) 6 (8 — 2:2 Vorsatzblätter fehlen 
am Ende: 354). 


Linienschema: ff. 1-6, 22-354: ähnlich Lake I, 46a; ff. 7-21: Lake l, 2c; 
f. 30: nur Konturlinien für die Miniatur in den Maßen des Schriftspiegels 
der Textseiten. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in zinnoberroter 
Tinte: Eusebiosbrief, Kephalaiain Listen und am oberen Rand des Textes — 
Majuskel in Gold: Titel von Eusebiosbrief, Kephalaialisten und Kanones — 
Ziffern in Karminroter Tinte: Kanonestabellen, Paragraphoi am Textrand— 
Auszeichnungsmajuskel in Gold, rot unterlegt: Titel der Evangelien, 
Initialen. 

Ergänzung des 14. Jh.: Minuskel in schwarzer Tinte: Synaxarion — 
Minuskel in roter Tinte: Synaxarangaben am Rand der Evangelientexte, 
aexr und t&Aos — gemischte Majuskel in roter Tinte: Titel des Synaxarions 
und der Monate, Ziffern am Rand — Auszeichnungsmajuskel in roter Tinte: 
Initialen des Synaxarions. 


Hlustration: (30) Evangelist — (22, 23, 24°, 25, 26°, 27) Kanontafeln — 
(31, 123, 183, 282) Ornamenttore - (4, 28, 121°, 179) Ornamentleisten. 


Verlust von Miniaturen: Von den der vermutlich ursprünglich anikoni- 
schen Handschrift einige Jahrzehnte nach ihrer Entstehung hinzugefügten 
Evangelistenbildern gingen die Miniaturen mit Markus, Lukas und 
Johannes verloren. 


Eintragungen: f. 1: 15 religiöse Verse, 13./14. Jh., verstümmelt. £. 1”: 
Eintragung eines Besitzers des 13./14. Jh., verstümmelt: Nowv oV PnßALov 
TOUTOV XO ... ara Agyloa EE xal duA ... TEvrE agLduov. 

f. 29°: Eintragung der Geburt eines Johannes Dukas am Samstag, 20. April 
1276 (a.m. 6784) durch den Vater: &yevvrdy 6 viög uov 6 In(dvuns) 6 
SoUuxas. anguNim Eis täs elxooL MuEga saßßdrw nowi Evöintavos 
TeTÄETNS ETOUS ‚Sund'. 

[. 353°: tergmeväyyeAov novns tOU Tlavroxgdtopgos Hal owıngog 
XpLoron. 

f, I: MS. Cromwell 123. Codex hic € Monasterio to IIavtoxodtooos 
advectus est A.D. 1727. 

[. III: collated by Dr. Manghy June 1749. 


10 


Abb. 34-43 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 13. Jh. im Besitz eines 
Angehörigen der Familie Dukas, der 1276 die Geburt seines Sohnes 
Johannes eintrug. 1727 gelangte sie, zusammen mit fünf anderen Hand- 
schriften, aus dem Pantokratorkloster am Athos in die Bodleian Library, 
wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Ersuchen um finanzielle 
Unterstützung, das Abt Dositheus 1725 an die Universität Oxford gerichtet 
hatte. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband, rotes Leder auf Holz. 
Rahmenbordüre aus gereihten Herzpalmetten, begleitet von Linienbün- 
deln, an den Schmalseiten verdoppelt; im Zentrum Kreuz aus Herzpalmet- 
tenstempeln, dazu im Hauptfeld Rauten aus Doppellinien, Blüten- und 
Mandelstempel an den Eckpunkten, viele kleine Rosettenstempel. Rück- 
deckel im Muster identisch, in der Ausführung nachlässiger. An allen 
Kanten Rillen, Reste von zwei Metallschlicßen. Rücken in braunem Leder 
erneuert (Abb. 34). 

Erhaltung: Bis auf Stockflecken und Knittern am Anlang und Ende gut 
erhalten. 

Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 443. — Mapan, Summary 
Catalogue V, 331. — Greek Manuscripts Nr. 72, 39. — Haren, Facsimiles 
148, pl. 38. — ALAND, Liste Nr. 528, 89. — H. Hunger, Evangelisten. In: 
RBK 2 (1971) coll. 460, 480. — LAZAREv, Storia 175 n. 69. — PAcHT, 
Illumination 4, 6, 7, 8, Abb. 2, 6,9c.-SwoBopa, Anzeigen 5 (1961/62) 58 
n. 76. 

Beschreibung der Illustrationen: 

ff. 4, 28, 121°, 179 Ornamentleisten 


Vor Eusebiosbrief und Kephalaia des Matthäus-, Markus- und Lukas- 
Evangeliums. 10 x 83 mm. 


Alle identisch: einfacher Goldbalken, gesäumt von blauem und grünem 


kräftigem Strich, jeweils getrennt durch rote Linie. 


f. 22° Kanontafel 


Kanon a’. 138 x 88 mm. 


Abb. 36 


Eine große Arkade übergreift eine Doppelarkade mit dünnem Goldstab als 
Mittelstütze; in den kleinen Bögen der Kanontitel. Blaue Basis-, goldene 
Architravlinte. An Säulen und Bogen goldene, rot konturierte Arabeskmo- 
tive bzw. -ranke auf weißem, mit roten Tupfen übersätem Grund. Im 
Bogenfeld, an Kapitellen und Basen goldene Palmetten und Ranken auf 
blauem oder, in den Blüten, erzgrünem Grund. Als Aufsatz eine goldene, 
gesprengte Palmette mit Kreuz. 


f. 23 Kanontafel 
Kanon ß’. 138 x 88 mm. 


Abb. 37 


Anlage identisch mit f. 22°. An den Säulen eine Serie goldener Herzpalmet- 
ten, im Bogen eine dünne Goldranke, als Aufsatz eine goldene Palmette 
mit kleinem Kreuz, alle auf rot getupftem, weißem Grund. Im Bogenfeld, 
an Kapitellen und Basen goldene Palmetten auf blauem Grund. 


f. 24° Kanontafel 
Kanon ß’ und y'. 138 x 88 mm. 


Abb. 38 


Anlage identisch mit f. 22°. Im Bogen goldene Ranke, als Aufsatz 
Goldpalmette, beide auf weißem, rot getupftem Grund. An den Säulen 
Goldranke mit schlanken Blättern auf blauem Grund. Im Bogenfeid 
Herzpalmette mit Ranken, an den Kapitellen Herzpalmette, an den Basen 
Arabeskblüte, jeweils golden auf blauem, in den Palmetten erzgrünem 
Grund. 


f. 25 Kanontafel Abb. 39 


Kanon 6’ und e’. 138 x 88 mm. 


Anlage identisch mit f. 22°. Im Bogen Serie goldener Halbkreise mit 
Arabeskblüten in Feldern und Zwickeln, als Aufsatz Palmette, beide auf 
weißem, rot getupftem Grund. Die Säulen durch blaue und grüne 
Schrägstriche in Trapezfelder unterteilt, in jedem ein goldenes Rankenmo- 
tiv auf weißem, rot getupftem Grund. Im Bogenfeld Palmette und Ranken, 
an Kapitellen und Basen Palmetten, alle golden auf blauem, an Kapitellen 
auch erzgrünem Grund. 


f. 26° Kanontafel Abb. 40 
Kanon s’,{%,n',%'. 138 x 88 mm. 


Anlage identisch mit f. 22°. Im Bogen goldene, rot konturierte Ranke auf 
blau getupftem, weißem Grund, ähnlich der runde Aufsatz mit Goldpal- 
mette. An den Säulen enlang der blauen Außenlinie Serie goldener 
Halbkreise mit Arabeskblättchen auf weißem Grund, in den Feldern rot, 
außerhalb blau getupft. An den Basen goldenes Arabeskmotivauf weißem, 
grün und blau getupftem Grund. Kapitelle in Trapezform, goldgesäumt mit 
Goldarabeske auf blauem Grund. Im Bogenfeld symmetrische Goldranke 
auf blauem Grund, innerhalb der Ranken auch auf erzgrünem Grund. 


f. 27 Kanontafel Abh. 41 
Kanon u‘. 138 x 88 mm. 


Anlage identisch mit f. 22°. Im Bogen goldene Herzpalmettenserie, rot 
konturiert, auf weißem, blau getupftem Grund, ebenso die goldene 
Aufsatzpalmette. In den Säulen schlanke, goldene Ranke mit erzgrünem 
Kern auf blauem Grund. An Kapitellen und Basen Arabeskmotive, golden 
auf blauem Grund in Goldtrapez. Im Bogenfeld runde Palmetten mit 
Rankenausläufern, golden mit erzgrünem Kern auf blauem Grund. 


f. 30° Evangelist Matthäus Abb. 35 
Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 135 X 96 mm. 


Matthäus sitzt in kontemplativer Haltung auf einer Bank; die linke Hand 
berührt den Buchständer, die rechte mit der Feder ruhtimSchoß; Kopf und 
Blick sind aufwärts gerichtet. Der sorgfältig modellierte Kopf hat schwarz- 
graues, welliges Haar und weißgrauen Bart; das braune Inkarnat, das mit 
weißen Strichen und Tupfen gehöht ist, geht am Nacken in Hellgrün, am 
Hals in Dunkelbraun, an den Wangen in Rotbraun über. Das lila 
Untergewand ist mit dunkleren und helleren Nuancen modelliert; das 
Obergewand ist olivbraun mit Gelbbraun in den Schatten und hellgrünen 
Lasuren an belichteten Partien und Faltengraten. Roter, dünner Nimbus- 
kreis. Auf der hellbraunen Bank ein himbeerrosa Polster; hellbraunes 
Suppedaneum mit Goldplatte. Rechts ein kubisches Schreibpult aus 
hellblauem, zart braun geädertem Marmor mit kräftig blau gezeichneten 
Faszien an Sockel und Platte. Auf dem Pult Tintenbehälter, Feder, Schnur 
und Schere, hinter ihm ein schlichter, himbeerrosa Buchständer mit breiter, 
schalenartiger Buchstütze, auf der ein Codex mit Blauschnitt liegt. In den 


Cromwell 15 (Cromwell 122; S.C. 27677) 
Evangeliar 


(Konstantinopel — Ende 10. Jahrhundert) 


Pergament — 215 x 155/165 mm — II + 217£f. (L 11,217 = V = pap.) 
—-1.col. 24/30 linn. 


(1-11) Diverse Einleitungen, patristische Schriften und 
Exzerpte — (12) leer - (12’-13) Eusebios, Brief an Karpia- 
nos, inc. mut. — (13°-17) Kanontafeln — (17°-18”) Kephalaia 
des Matthäus-Evangeliums — (19-74) Matthäus-Evange- 
lium — (74°) leer - (75-76) diverse Einleitungen - (77-77°) 
Kephalaia des Markus-Evangeliums — (78-111°) Markus- 
Evangelium, des. mut. Mk. 16.17 — (112-113”) diverse 
Einleitungen und Exzerpte, inc. mut. — (114-115) Kepha- 


Nr. 5-6 


hellen, polierten Goldgrund ist eine zarte Architekturkulisse graviert: 
rechts ein schräg gestelltes Giebelhaus mit schmaler Tür, links ein Turm, 
auf dessen Architrav eine kleine Säule mit rundem Knaul steht, zwischen 
den Gebäuden eine flache Mauer, dahinter zwei Bäume mit zarten, 
federartigen Zweigen. Blaue Saumlinie mit kleinen Eckblüten. Die Farbe 
ist partiell, besonders am Gewand des Matthäus, abgeblättert. 


Legende, in roter Tinte: 6 @(yıos) Mattatos. 

Legende im Codex, in schwarzer Tinte: BißAos yev&oews 'I(noo)ü 
X(gıoto)v viov Tov AafBr)ö (Mt. 1.1). 

f. 31 Ornamenttor Abb. 42 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliuns. 42 X 77 mm; Bordüre 15 mm 
breit. 


Im goldgerahmten Feld goldene Palmetten neben- bzw. übereinanderge- 
reiht, dazwischen Arabeskmotive; Grund im Muster erzgrün (z. T. ausge- 
brochen), sonst blau. Als Aufsatz Palmette in der Mitte, Halbpalmetten an 
der Außenkante, blau mit Goldkontur. 


Initiale B: dünne, blaue, goldkonturierte Arabeskranke. 


{. 123 Ornamenttor 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 43 x 77 mm. Bordürc 15 mm breit. 


Im goldgerahmten Feld Serie von Goldpalmetten, alternierend offen und 
geschlossen, grün gefüllt (ausgebrochen), auf blauem Grund. Als Aulsatz 
Palmette in der Mitte, Halbpalmetten an den Außenkanten, golden auf 
blau getupftem, weißem Grund. 


Initiale A: kleine, goldene Arabeske. 


f. 183 ÖOrnamenttor 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 40 x 77 mm. Bordüre 15 mm breit. 


Im goldgerahmten Feld goldene Palmetten, alternierend hängend und 
stehend, grün gefüllt, auf blauem Grund. Als Aufsatz blaue und grüne 
Palmette in der Mitte, Halbpalmetten an den Außenkanten, golden 
konturiert. 


Initiale E: blaue, goldkonturierte Ranke. 


f. 282 Örnamenttor Abb. 43 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 42 X 77 mm. Bordüre 15 mm 
breit. 


Im goldgerahmten Feld Serie goldener Herzpalmetten auf blauem Grund. 
Als Aufsatz Palmette in der Mitte, Halbpalmetten an den Außenkanten, 
blau mit Goldkontur. 


Initiale E: blaue, goldkonturierte Ranke. 


Abb. 44-50 


laia des Lukas-Evangeliums — (116-174) Lukas-Evange- 
lium — (174°-176°) diverse Einleitungen und Exzerpte - 
(177) Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (177°) leer - 
(178-216°) Johannes-Evangelium, des. mut. Jh. 19.29. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto links unten, am Ende der Lage verso rechts unten, die 
meisten beschnitten. — Evangelistenname in Abkürzung auf jedem Blatt 
seines Evangeliums, recto Mitte oben. 


11 


R| 
5 
% 





Nr. 6 


Lagen: 8(8)4(12) 6 (8 — 2: 2 Blätter fehlen vor f. 15 mit Verlust von 
Kanontafeln: 18)7 x 8 (74) 3 (4 — 1: 1 Blatt fehlt vor £. 77:77)4x 8 
(109)6(8 — 2: 1 Blatt fehlt vor £. 112 mit Textverlust, 1 Blatt fehlt vor 
f. 114: 115) 7 X 8 (171) 6 (177)4 x 8 (209) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt am 
Ende: 216; außerdem fehlt die letzte Lage). 


Linienschema: ähnlich Lake E, 44a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner Tinte: 
Kephalaia und deren Ziffern in Listen, ein Teil der Titel der Einleitungs- 
schriften — Majuskel in karminroter Tinte: Eusebiosbrief, Kephalaia am 
Textrand, einige Titel der Einleitungsschriften, Titel der Kephalaialisten, 
Ziffern der Kanones in Listen und am Textrand (dort z.T. zinnoberrot) — 
Majuskel in hellblauer Tinte: Ziffern der Kephalaia am Textrand — 
Auszeichnungsmajuskel in Gold: Titel der Evangelien und der Kanones. 


Ulustration: (12°, 13, 19, 78, 116, 178) Ornamentrahmen — (13-17) 
Kanontafeln - (17°, 77, 114, 177) Ornamentleisten. 


Verlust von Miniaturen: Zwei Blätter mit Kanontafeln gingen verloren, 
zwei weitere (ff. 15/15” und 16/16”) sind vertauscht eingebunden. Es ist 
möglich, daß Evangelistenbilder separat eingefügt waren, die später 
verlorengingen. 


Eintragungen: f. 18”: Besitzvermerk des Hieromonachos Joachim aus 
dem Jahr 1365: 10010 tw tergeud.yyekov, nein, &uoU Iwazein, AnagTwAoU 
Taya xal legOuOvAXov. © EXÜGLOATO ..... Ede LOTATN Kal VeoneoLötarn 
zal ZUELOHOTKTN al VEOgeBeotTam Kal NyLouyov Kal KUQL ..... Kal 
gıltart) nov Rüge" Adavaota Ev £m swoy’ nöxtnovos B’. 

£. II’: E monasterio toü IIavroxodtopos advectus est hic codex, A.D. 
1727. 

f. 1: MS. Cromwell 122. 

Rücken des Einbands: Quatuor Evangelia. Not given by Cromwell. 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im Jahre 1365 im Besitz eines 
Hieronomachos Joachim. Im Jahre 1727 gelangte sie mit mehreren 
anderen Handschriften aus dem Pantokratorkloster am Athos in die 
Bodleian Library, vermutlich als Gegenleistung für finanzielle Hilfe, um die 
Abt Dositheus 1725 die Universität Oxford gebeten hatte. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 


Erhaltung: sehr gut, bis auf Verlust einiger Blätter und Wasserschäden 
am Anfang und Ende des Codex. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, coll. 44 1-443.- MApan, Summary 
Catalogue V, 331. - ALano, Liste Nr. 527, 89. - Haukın, Auctarium Nr. 
1228cc, 131. - Ausineau |, Nr. 232, 212-213. 


Beschreibung der Illustrationen: 
ff. 12-13 Ornamentrahmen 
Rahmung des Eusebiosbriefes. Durchmesser 135 mm. 


Quadratvierpaß aus blau gesäumtem Goldstreifen. Die obere Blatthälfte 
f. 12/12” ist abgeschnitten. 


f. 13° Kanontafel 


Kanon «’. 155 X 100 mm. 


Abb. 44 


Eine große Arkade umfaßt im Bogenfeld zwei kleine Bogen für die Titel, 
unterhalb des Architravs einen Raster aus dünnen Goldarkaden für die 
Kanones. Dunkelgrüne, goldgesäumte Säulen mit hoher, gestufter Basis 
und krausem Blattkapitell, jeweilsblau und dunkelgrün, goldkonturiert; als 
Kämpfer ein gold-blau-weißes Treppenmuster; Architrav blau, goldge- 
säumt. Als Bogen ein Band aus goldenen Herzpalmetten, verbunden durch 
Palmettenranken, blau und schwarz hinterlegt, jedes Motiv dünn rot 
konturiert, auf den Pergamentgrund gesetzt. Im Bogenfeld goldene 
Herzpalmetten, rotbraun und schwarz hinterlegt, die verbindenden Gold- 
ranken blau grundiert. Blau-Gold-Konturen an Bogen und Feld. Außer- 
halb des Bogens wächst auf dünnem, gewundenem Stengel eine goldene 
Palmettenblüte, schwarz, rot und blau gefüllt, deren Rankenenden einen 
Rechteckrahmen andeuten, 


f. 14 Kanontafel 
Kanon a’ und ß’. 150 x 100 mm. 


Anlage wie f. 13”. Serie von Herzpalmetten, verbunden durch Ranke; 
Motive gold und blau, rotbraun und schwarz hinterlegt. Im Bogenfeld 


12 


kleine Rundpalmetten, golden mit schwarzem und blauem Grund. In 
denselben Farben die äußeren Palmettenblüten auf gewundenem Stengel, 
die ein Rechteck andeuten. 


f. 14° Kanontafel Abb. 45 


Kanon ß’. 152 x 100 mm. 


Anlage wie f. 13”, Säulen blau-gold. Im Bogen Serie von goldenen Herz- 
und Rundpalmetten, durch Ranken verbunden, schwarz, rotbraun und blau 
hinterlegt. Im Bogenfeld große Palmette, begleitet von Herzpalmetten und 
Ranken, golden, in den Blüten schwarz, sonst blau hinterlegt; Muster auf 
den Pergamentgrund gesetzt. Äußere Rundpalmette auf langem Stengel, 
golden, rot und schwarz gefüllt, den Ecken eingepaßt. 


{.15 Kanontafel 
Kanon %’ und ı’. 150 x 100 mm. 


Anlage wie f. 13°, Säulen blau-gold. Im Bogen goldene Palmettenheizen, 
alternierend nach außen und innen gerichtet, blau und schwarz hinterlegt. 
Muster des Bogenfeldes ähnlich £. 14”. Am Bogen gold-blaue Palmette an 
kurzem Stiel. 


f. 15° Kanontafel 
Kanon v und ı’. 153 x 100 mm. 


Anlage wie f. 13°, gestufte Basen mit Goldrankenmotiven, an den 
Kapitellen rot-goldene Palmette und krause Goldblattmotive auf blauem 
und schwarzem Grund. Architrav und Säume golden. Im Bogen auf 
Pergamentgrund alternierend goldene Kreispalmetten und Herzranken, 
schwarz und blau hinterlegt. Im Bogenfeld eine große und zwei kleine 
Palmetten auf blauem, Rankenausläufer auf schwarzem Grund. Äußere 
steif aufrechte Goldpalmette mit blauer Füllung. 


f. 16 Kanontafel 
Kanon e’. 152 x 100 mm. 


Anlage wie f. 13”. Im Bogen auf Pergamentgrund intermittierende Ranke 
aus Palmettenmotiven, blau und schwarz hinterlegt. Bogenfeld wie f. 15". 
Außen runde Goldpalmette, blau und schwarz gefüllt, die Rechteckrahmen 
andeutet. 


f. 16° Kanontafel 
Kanon s’,&', n’. 152 x 100 mm. 


Anlage wie f. 13”. Im Bogen auf Pergamentgrund alternierend aufrechte 
und liegende goldene Herzpalmetten mit Ranken, schwarz und blau 
hinterlegt. Im Bogenfeld runde Goldpalmette, schwarz und rotbraun 
gefüllt, seitlich blau hinterlegte Ranken. Am Bogen außen derbe gold- 
blaue Herzpalmette auf kurzem Stiel, Eckrahmen andeutend. 


f.17 Kanontafel Abb. 46 


Kanon ı’ und ı’. 154 X 100 mm. 


Anlage wie f. 13, Basen und Kapitelle ähnlich f. 15”, Palmette weiß 
grundiert. Im Bogen auf Pergamentgrund intermittierende Goldranke, 
blau hinterlegt, die schwarz grundierte Herzen einschließt. Im Bogenfeld 
Goldpalmette, rotbraun und schwarz hinterlegt, seitlich Goldranken, blau 
gefüllt. Steif aufrechte, gold-blaue Palmette am Rand. 


wir Ornamentleiste 
Vor Matthäus-Kephalaia. 7 x 114 mm. 


Serie hellblauer, offener Herzen auf Pergamentgrund, golden gesäumt. 


£. 19 ÖOrnamentrahmen Abb. 50 


Titelrahmen des Matthäus-Evangeliums. 39 x 128 mm, Bordüre 13 mm 
breit. 


Kleinteiliges Muster aus Herzpalmetten, alternierend mit symmetrischen 
Palmetten-Blattranken, golden auf weißem Grund; die karminrote Unter- 
malung des Goldes konturiert alle Motive. Doppelter Goldsaum. Kleine 
Eck- und Mittelpalmetten. Initiale B: floral, goldkonturiert. 


a; Ornamentleiste 
Vor Markus-Kephalaia. 5 x 129 mm. 


Serie schwarzgrauer, offener Herzen auf Pergamentgrund, golden gesäumt. 


f. 78 Ornamentrahmen Abb. 47 


Titelrahmen des Markus-Evangeliums. 39 x 126 mm, Bordüre 13 mm 
breit. 


Umlaufend zwei Reihen goldener Lanzettsterne auf Pergamentgrund. 
Doppelter Goldsaum. Kleine Eck- und Mittelpalmette. Initiale A: floral, 
goldkonturiert. 


f. 114 Ornamentleiste 
Vor Lukas-Kephalaia. 6 x 118 mm. 


Serie blauer Herzen auf Pergamentgrund, golden gesäumt. 


Auct. D. 3. 17 (Misc. 2; S.C. 2651) 


Psalter mit Katene 


(Konstantinopel — 2. Hälfte 10. Jahrhundert) 


Pergament - 227 x 150 mm-X + 384ff. (IV-X, 377-382 = V;1-II11,383, 
384 = V = pap.; + 1/1)-1col. 16 linn. (Psalter); bis 40 linn. (Katene); 26 
linn. (Oden). 


(1) leer - (1Y-8) Basileios, Hypothesis zum Psalter, Ergän- 
zung des 15. Jh. — (8°) leer — (9-360) Psalter mit Katene — 
(360'-375”) Oden mit Scholien, des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts oben. 


Lagen: 8(+ 1/1:7)1(8)2 x 8(24)7 (8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 27:31) 
8x8(95)7(8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 100: 102) 15 x 8 (222)7 (8 — 1:1 
Blatt fehlt vor f. 226: 229) 12 x 8 (325) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 332: 
332)5 x 8 (372) 3 (4 — 1: letztes Blatt fehlt mit Textverlust: 375). 


Linienschema: Lake I, 8a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text von Psalter und Oden - 
Majuskel in brauner Tinte: Text von Katenen und Scholien — Majuskel in 
Gold: Titel von Psalmen und Oden — Auszeichnungsmajuskel in Gold: 
Initialen in Psalter und Oden — Majuskel in karminroter Tinte: Titel in der 
Katene, Versziffern — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: 
Initialen in der Katene — Minuskel in braun-schwarzer Tinte: Text des 
15,Jh; 


Illustration: (9) Ornamentrahmen — (1”) Ornamentleiste, Initialen, 
15:Jh, 


Eintragungen: f. IV: Eintragung des J. U. Schweblin: Hunc librum 
pertinentem monasterio fratrum ordinis predicatorum in Basilea eripuit 
frater Iohannes Ulrichus Schweblin Suevulus... MDXXIX ne incidat manu 
impii Lampadii aut aliorum hereticorum sed securetur orthodoxis ad 
honorem domini nostri Jesu Christi. (Die radierte, im Normallicht 
unlesbare Eintragung wurde von R. W. Hunt entziffert.) 

f. IV’: Eintragung des Johannes Stojkovic: Basilius super Librum Psal- 
morum. 

f. 281°: Eintragung des Johannes Stojkovic: Tres ducatos in auro id est 
novem iperpera et novem ducatelos die 14 Julü in Constantinopoli 1436. 


Nr. 6-7 


f£. 116 Ornamentrahmen Abb. 48 


Titelrahmen des Lukas-Evangeliums. 37 x 127 mm, Bordüre 13 mm breit. 


Serien von Vierblattblüten, verbunden durch Ranken und Herzpalmetten, 
golden mit Rotkontur auf Pergamentgrund. Doppelter Goldsaum. Kleine 
Eck- und Mittelpalmetten. Initiale E: floral, goldkonturiert. 


f. 177 Ornamentleiste 
Vor Johannes-Kephalaia. 7 x 119 mm. 


Dunkelblaue Herzranken auf Pergamentgrund, golden gesäumt. 


f. 178 Ornamentrahmen Abb. 49 


Titelrahmen des Johannes-Evangeliums. 37 x 126 mm, Bordüre 13 mm 
breit, 


Serien von Palmetten, symmetrisch durch Ranken verbunden, golden, rot 
untermalt und konturiert, auf Pergamentgrund. Doppelter Goldsaum. 
Kleine Eck- und Mittelpalmetten. Initiale E: floral, goldkonturiert. 


Abb. 51 


Provenienz: Johannes Stojkovic von Ragusa, Dominikaner, Gelehrter 
und kirchlicher Diplomat, kaufte die Handschrift am 14.7.1436 in 
Konstantinopel; bei seinem Tod 1443 vermachte er sie dem Dominikaner- 
konvent in Basel, von wo sie nach der Auflösung des Ordens 1525 von 
Pater Johannes Ulrich Schweblin 1529 vor den Reformierten in Sicherheit 
gebracht wurde. 1604 wurde sie von Sir Ralph Winwood, einem Verwand- 
ten von Sir Thomas Bodley, der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner 1edereinband auf Holz. 


Erhaltung: Die bis auf die Titelvignette schmucklose, in Pergament, 
Schrift und Layout jedoch hervorragende Handschrift istsehr guterhalten, 
abgesehen von Schrifterneuerung der ersten Psalterseite. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, coll. 619-620.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue II/1, 471.— Hunt, Summary Catalogue 1,88.-R.W. 
Hunt, Greek Manuscripts in the Bodleian Library from the Collection of 
John Stojkovic of Ragusa (TU 92 = Studia Patristica VII, Papers presented 
to the 4th International Conference on Patristic Studies held at Christ 
Church, Oxford 1963, I). Berlin 1966, 75-82. — Greek Manuscripts Nr. 56, 
7,33. - Ranırs, Verzeichnis Nr. 1116, 163. 


Beschreibung der Illustrationen: 
de Ornamentleiste 
Vor Hypothesis des Basileios, Ergänzung des 15. Jh. 25 x 100 mm. 


Symmetrisches Muster aus liegenden Herzpalmettenpaaren, durch Ranken 
verbunden, im Zentrum ein Flechtknoten, weiß ausgespart auf karminrot 
getöntem Grund. Rot gezeichneter Aufsatz: Flechtkreuz mit Palmetten an 
den Kreuzarmen. 


f.9 Ornamentrahmen Abb. 51 


Titelrahmen des Psalters. 45 x 45 mm. 


Im quadratischen Feld ist ein Medaillon für den Psaltertitel ausgespart. 
Kreis und Quadrat sind von je einem Goldband gesäumt, die in den 
Hauptachsen miteinander verknotet sind. In den Zwickelflächen je ein 
symmetrisches Rankenmotiv vom Laubsägetyp, golden auf dunkelblauem 
Grund. Grund zwischen Blättern und in Knoten weiß. Kleine Eckblüten, 
übermalt oder ergänzt. Partiell beschädigt. 


Die Schrift der ersten Psalmverse wurde von späterer Hand grob 
nachgezogen, die Initiale M ergänzt. 


13 








Nr. 8-9 


Rawl. G. 3 (Misc. 141; $.C. 14738) 
Evangelıar 


(Konstantinopel — 2. Hälfte 10. Jahrhundert) 


Pergament - 155 x 115mm -I + 304#f. (L, 1,304 = V = pap.)-1col. 
20 linn. 


(2) Über Christi menschliche Gestalt — (2") leer — (3-4*) 
Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (5-89°) Matthäus- 
Evangelium — (89°-90°) Kephalaia des Markus-Evange- 
liums — (91-143) Markus-Evangelium — (143°-144°) Ke- 
phalaia des Lukas-Evangeliums — (145-238) Lukas-Evan- 
gelium — (238°) leer; Johannes-Kephalaia ausradiert — 
(239-303) Johannes-Evangelium — (303°) Exzerpt aus 
Hexaemeron-Homilien des Severianos von Gabala. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagen: 3(4) 10 x 8 (84) 6 (90)6 x 8(138) 6 (144) 8 (152) 7(8 — 1: 1 
Blatt fehlt vor £. 156 mit Textverlust: 159)9 x 8 (231) 7 (8 — 1: 1 Blatt 
fehlt vor f. 239: 238) 3 x 8 (262) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 264 mit 
Textverlust: 269) 4 x 8 (301) 2 (303). 


Linienschema: ähnlich Lake I, 46a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Kephalaia in Listen und am Textrand, Ziffern - Auszeichnungsma- 
juskel in karminroter Tinte: Initialen — Auszeichnungsmajuskel in Gold: 
Titel der Evangelien. 


Illustration: (5, 91, 145, 239) Ornamenttore und Initialen. 


Provenienz: Die Handschrift wurde von Richard Rawlinson mit seiner 
Bibliothek der Bodleian Library vermacht; dort befindet sie sich seit 1756. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 
Erhaltung: leicht verschmutzt, doch relativ gut erhalten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 706. -— Mapan, Summary 
Catalogue IH, 341. - Alan, Liste Nr. 530, 89. - HaLkın, Auctarium Nr. 
991c, 115. 


Auct. E. 2.12 (Misc. 40; S.C. 3092) 
Basileios, Kommentar zu Isaias 


(Konstantinopel ?) — 953 
Pergament—- 333 x 224mm-I + 224ff. (I, 222-224 = V)-2coll. 32 linn. 


(1-221) Basileios, 14 Homilien zu Isaias cap. 1-16 - (221) 
leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Paginierung: Arabische Zilfern in Tinte, recto rechts oben, verso links 
oben. 


Lagen: Aufl Grund der dichten Quernähte einer Neubindung ist der 
Lagenverband nicht mehr erkennbar. 


Kapitelangabe: Arabische Zilfern in Tinte in englischer Schrift, recto 
rechts oben und am Rand bei Beginn eines Isaias-Kapitels. 


Linienschema: Lake II, le, 


14 





Abb. 52-53 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 5 Ornamenttor 


Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 33 X 65 mm; Bordüre |3 mm 
breit. 


In goldgerahmtem Feld Serie goldener Herzpalmetten, teilweise hellgrün 
gefüllt, auf dunkelblauem Grund. Als Aufsatz in der Mitte Palmette, an den 
Seiten Halbpalmetten, gold-blau. Beschädigt und verwischt. 


Initiale B: goldene Ranke. 


f£.91 Ornamenttor Abb. 52 


Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 30 x 71mm; Bordüre I4 mm breit. 


In goldgerahmtem Feld alternierend geschlossene und offene Palmetten, 
durch Stege verbunden, teilweise hellgrün gefüllt, auf blauem Grund. Als 
Aufsatz in der Mitte Palmette, an den Seiten Halbpalmetten, gold-blau. 


Initiale A: blau-goldene Ranke. 


f. 145 Ornamenttor 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 30 x 70 mm; Bordüre 13 mm breit. 


In goldgerahmtem Feld Serie von Herzpalmetten, alternierend stehend und 
liegend, hellgrün gefüllt, auf blauem Grund. Aufsatz ähnlich f. 91. 


Initiale E: goldene Ranke. 


f. 239 Ornamenttor Abb. 53 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 28 x 70 mm; Bordüre 13 mm 
breit. 


In goldgerahmtem Feld symmetrische Palmettenranke, teilweise hellgrün 
gefüllt, auf blauem Grund. Als Aufsatz in der Mitte und an den Ecken 
goldene Palmette. 


Initiale E: Goldring mit gold-blauer Blüte im Zentrum. 


Abb. 54-56 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner Tinte: 
Isaiaszitate im Text — Majuskel in karminroter Tinte: Titel und Ziffern der 
Homilien — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: Initialen. 


Illustration: (1) Ornamentrahmen — Ornamentleisten und dekorierte 
Initialen am Beginn der 2. bis 14. Homilie. 


Eintragungen: f. 221: Kolophon des anonymen Schreibers, der den 
Codex am Freitag, 12. August, dem Tag der Märtyrer Photios und 
Aniketos, in der 8. Stunde, im Jahr 953 (= a.m. 6461), in der 11. Indiktion 
fertigstellte: 

ErAneWÜN TA eis T6v noopitnv Hociav 100 dyiov Baoıkelov, un(vi) 
Adyoborw ıß' Tov Aylov nagrigwv Potlov xal ’Avınyrov YuEgd. 
napaoxeun Bean’ ivölınııavos) 1a’ Erous ‚su&a'. 

f. 1 und f. 221”: Eintragungen späterer Besitzer, weitgehend unleserlich. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1601 von Sir John Fortescue der 
Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband mit feinem, geprägtem Goldornament, 
englisch, spätes 16. Jh. 


Erhaltung: ausgezeichnet, kleine Schäden wurden restauriert. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 643-644. —- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 1/1, 589. -— Hunt, Summary Catalogue I, 79. — 
GARDTHAUSEN, Palaeographie II, 219-225, 228, Tafel6.- LAke, Minuscle 
Manuscripts V/II, Nr. 54, pl. 98-99. - Palaeographical Society V/II, pl. 82. 
Greek Manuscripts Nr. 15, 18. — FRAnTZz, Ornament 60, pl. XIII, 4. — 
WEITZMAnNnN, Buchmalerei 44, Abb. 297. 


Beschreibung der Illustrationen: 


Der Dekor ist auf Ornamentmotive zu Beginn jeder Homilie beschränkt. 
Alle Ornamente sind in hellkarminroter Tinte zart und präzis gezeichnet 
und häufig hellgelb laviert, dazu manchmal etwas helles Grün. Die 
schlichten Initialen, ebenfalls in hellkarminroter Tinte gezeichnet, sind mit 
Knoten, Häkchen, Kreuzen und kleinen Blättchen verziert oder bestehen 
aus Kreisringen mit kleinen Querstrichen. 


e. 1 Ornamentrahmen 
Rahmen des Buchtitels. 


Schlichte Serie kleiner, gelb getönter Doppelhäkchen, die um den Titel 
herumgeführt ist. Initiale E: offener Kreisring mit segnend ausgestreckter 
Hand. 


{, 5° Ornamentleiste vor der 2. Homilie Abb. 55 


Zwei liegende Herzpalmettenpaare, die Zwickel mit flachen Blättern 
gefüllt, Laubsägetyp. 10 x 65 mm. 


f. 16 OÖrnamentleiste vor der 3. Homilie 


Zweisträhniges, schlichtes Flechtband mit Zacken in den Zwickeln. Initiale 
E: offener Kreisring mit Segenshand. 5 X 65 mm. 


f. 34 Ornamentleiste vor der 4. Homilie 


Bordüre in Quadrate geteilt, in jedem grüne Raute, in den Zwickeln rote 
Augen. 9 x 65 mm. 


f. 44 Ornamentleiste vor der 5. Homilie 


Wellenranke mit Palmettenblättern. 7 X 68 mm. 


f. 56° Ornamentleiste vor der 6. Homilie Abb. 56 


Dichtes, kompliziertes Flechtband, in dem zwei verschiedene Flechtmuster 
alternieren. 15 X 65 mm. 


Baroceci 50 (s.c. 50) 
Grammatikalische und poetische Schriften 


(Konstantinopel — 1. Hälfte 10. Jahrhundert) 


Pergament — 202 x 140 mm — 387£f. (heute in 2 Bände geteilt: vol. I: 
ff. 1-209, vol. II: ff. 210-387) — 1 col. 28/29 linn. 


Sammlung grammatikalischer, lexikographischer und poeti- 
scher Schriften, u.a. Theognostos, Orthographie; Georgios 
Choiroboskos, Orthographie; ein Lexikon zu Gregor von 
Nazianz; ein Glossarium zu Homer; etymologische Eklo- 
gen; Musaeus, Hero und Leander, Baktrachomyomachia, 
Physiologus u.a.m. (cf. Coxe). 


Nr. 9-10 


f. 73° Ornamentleiste vor der 7. Homilie 


Flechtband, zweisträhnig mit Zacken und dunklen Perlen, Halbrosetten an 
den Enden. Blütensterne am Rand neben der Homilienziffer. 6 X 68 mm. 


f. 91 Ornamentleiste vor der 8. Homilie Abb. 54 


Drei Kreisringe mit gemustertem Rand (Querstriche, Zickzack, Welle mit 
Augen), in jedem eine Mandelrosette, die äußeren mit einem Kreis, die 
mittlere mit einer Rosettenblüte hinterlegt; in den Zwickeln kleine Winkel, 
die Rechteck der Bordüre andeuten. 20 x 64 mm. 


f. 102 Örnamentleiste vor der 9. Homilie 


In zwei Reihen Halbkreise, je mit drei Blättchen einer Mandelrosette 
gefüllt. 10 x 70 mn. 


f. 109 


Am Rand ein kleiner Pfau, der einen Wurm im Schnabel hält. Er steht auf 
einer Linie, die von einem o aus in den Rand ausläuft. 


[. 124 Ornamentleiste vor der LO. Homilie 


Zickzackteilung, in jedem Feld eine Mandelblütenspitze. [0 x 65 mm. 
Initiale II: Flechtbandschälte. 


f. 138 Örnamentleiste vor der 11. Homilie 


Quadratfelder mit Rosetten, die von Doppellinien diagonal durchkreuzt 
werden; Augen in den Ecken. 11 X 67 mm. 


f. 160° Ornamentleiste vor der 12. Homilie 


Quadratfelder mit Rosetten, die von Doppellinien diagonal durchkreuzt 
werden. Initiale E: Kreisring mit Segenshand. 15 X 66 mm. 


f. 161 


Am unteren Rand eine kleine Ente, die auf dem auslaufenden Schlußstrich 
eines & geht. 


f. 180° Initiale am Beginn der 13. Homilie 


Initiale O: Kreisring mit einfachem Kreuzmuster. 


f. 205° Ornamentleiste vor der 14. Homilie 


Zwei Reihen Halbkreise mit gemustertem Rand, in jedem eine Mandelro- 
settenspitze, alternierend mit kleinen Rauten, gelb gesäumt. 17 x 65 mm. 


10 


Abb. 57-59 


Foliozählung: Griechische Ziffern in Tinte, recto rechts oben; arabische 
Ziffern in Tinte, recto Mitte oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Majuskeln in Tinte vom Schreiber, 
leicht dekoriert, am Beginn der Lage recto rechts oben. 


Linienschema: Lake I, 2c. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner Tinte: 
Schlagwörter der Lexika im Text oder am Rand, einige Titel von Schriften 
und Kapiteln — Auszeichnungsmajuskel in brauner Tinte: einige Titel — 
Majuskel in roter Tinte laviert, manchmal mit etwas Grün: zahlreiche 
Initialen, Ziffern am Rand. 


15 





Nr. [0-11 


Ulustration: (111, 210, 292) Ornamenttor — (1, 107°) Ornamentleiste — 
schmale Dekormotive — Flechtband, Knoten, Flechtbandstücke -am Ende 
oder vor Beginn einzelner Schriften und Kapitel — einige dekorierte 
Initialen, dekorativ gezeichnete Rahmung von Schlagwörtern am Rand. 
Der gesamte Dekor ist mit brauner Tinte gezeichnet und teilweise rot und 
grün laviert. 


Eintragungen: Zahlreiche Marginalien von Lesern. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1629 mit der Sammlung von 
Francesco und Jacopo Barocci, Venedig, von William Herbert, 3. Earl of 
Pembroke, gekauft und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Beide Bände in rotem Maroquinleder auf Holz, in Schuber. 
Erhaltung: Anfangs- und Schlußblätter leicht beschädigt, sonst sehr gut. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, coll. 70-78. - Greek Manuscripts 
Nr. 9, 16, pl. IV. —- R. Browning, An unpublished corpus of byzantine 
poems. In: Byzantion 33 (1963) 289-316 (mit Literatur). - IrıcGom, L’italie 
märidionale 49-51. — Wırson, Bookhands 16, Abb. 20, 21. — Hunt, 
Survival Nr. 59, 33. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 Ornamentleiste vor Theognostos, Orthographie 


Flechtband, zweisträhnig, zinnoberrot-dunkelbraun, an den Enden rot- 


grüner Palmettenzweig. Stark beschädigt. 


f. 107° Ornamentleiste vor Homer-Glossarium 


Flechtband aus je zwei roten und weißen Strähnen, geknickt, mit Knoten in 
der Mitte und an den Enden. 12 x 91 mm. 


f. 109* und 110° 
Kapiteln. 


Kleine Flechtbandstücke als Trennung zwischen zwei 


Barocci 210 (s.c. 210) 


Johannes Chrysostomos, Johannes-Homilien 


(Konstantinopel ? - 1. Hälfte 11. Jahrhundert) 


Pergament - 380 x 270 mm - III + 338£f. (I-III, 336-338 = V = pap.; 
+ 73/1, + 138/1, — 281/1)- 2 coll., 26 linn. 


(1-334) Johannes Chrysostomos, 46 Homilien zu Johannes 
— (334°) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, Mitte rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto links unten, am Ende der Lage verso rechts unten. 


Lagen: 41 x 8 (+ 73/1, + 138/1, — 281/1: 327) 7 (8 — 1: Deckblatt 
fehlt: 334). 


Linienschema: ähnlich Lake II, 31a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text- Majuskel in Gold: Homilienti- 
tel - Auszeichnungsmajuskel in Gold: Homilienziffern, Initialen. 


Illustration: (1) Ornamenttor — Ornamentleiste vor 2. bis 46. Homilie. 


Eintragung: I. 334: Besitzereintragung des 15, Jh. (?), weitgehend 
zerstört. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1629 mit der Sammlung von 
Francesco und Jacopo Barocci, Venedig, von William Herbert, 3, Earl of 
Pembroke, gekauft und der Bodleian Library geschenkt. 


16 


f. 111 ÖOrnamenttor Abb. 57 


Vor Georgios Choiroboskos, Orthographie. 25 x 100 mm. 


Rot-hellgrünes, zweisträhniges Flechtband mit Perlen; als Aufsatz ein 
Kreuz, weiche Halbpalmettenblätter zu seiten des Kreuzes und der 
Flechtbandenden; an den Ecken aufrecht Palmettenblüten. 


f£. 177 Rot-weißes Flechtband mit Perlen, am Ende rote Palmette, als 
Kapitelteilung. 
f. 202 Rot-weißes Flechtband mit Perlen, am Ende je zwei weiche 


Halbpalmettenblätter, als Kapitelteilung. 


f. 210 Ornamenttor Abb. 59 
Vor etymologischem Lexikon. 30 x 125 mm. 


Flechtband mit lockeren Maschen aus je zwei roten und weißen Strähnen, 
seitlich in Flechtknotenkreuz mit kleinen Blättern endend, getragen von 
schmalen Flechtbandparzellen auf flacher Basis; schlanke Halbpalmetten- 
blätter am Ansatz des Bandes; geknotete Saumlinie. 


f. 292 Ornamenttor Abb. 58 
Vor etymologischen Eklogen. 19 x 90 mm. 


Weißes Flechtband mit Zacken, rote Perlen in allen Windungen, mit spitzer 
Basis, aus der weiche Halbpalmettenblätter wachsen, ähnliche zu seiten des 
roten Aufsatzkreuzes; an den Ecken aufrecht Blüte aus zwei Halbpalmet- 
ten, alle Blätter rot-weiß. 


ff. 319, 321”, 322, 329, 329°, 332', 333, 342°, 348, 349, 353’, 354, 358, 
362”, 369", 375: 


Am Ende oder vor Beginn einer Schrift oder eines Kapitels rot-weißes 
Flechtband mit Zacken, einige mit flankierenden, kleinen Blüten oder 
Halbpalmettenblättern; £f. 362°: eine kleine Ente am Rand zupft am 
Flechtband. 


11 


Abb. 60-61 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 
Erhaltung: sehr gut. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I], col. 368. — Ausınzau I, Nr. 204, 
192. 


Beschreibung der Illustrationen: 

Der Dekor dieser Handschrift ist auf schmale Ornamentbänder be- 
schränkt. Die Ornamentik ist ausschließlich in Gold gezeichnet: goldene, 
feingliedrige Muster in goldener Rahmung. 

f. 1 Ornamenttor 

Titelrahmen der 1. Homilie. 78 x 78 mm; Bordüre 20 mm breit. 


Flächenmuster aus Herzblüten, die zu Rosetten gruppiert sind und die 
Zwickel füllen; Muster ausgespart aus dem rot untermalten Goldgrund. 
Goldene Eckpalmetten und auf der Grundlinie zarte Zypressen. Stark 
verwischt. 


f. 8 Ornamentleiste vor der 2. Homilie 


Alternierend Kreise mit Blüte und stehende Herzblüten. 12 x 80 mm. 


£. 19° Ornamentleiste vor der 3. Homilie 


Serie von Herzblüten. 11 X 72 mm. 


f. 32 Ornamentleiste vor der 4. Homilie 


Rechteckfelder, gefüllt mit arabesk-vegetabilen Motiven. 11 X 72 mm. 


f£. 41’ Ornamentleiste vor der 5. Homilie 


Millefioribordüre. 11 x 72 mm. 


f. 50° Ornamentleiste vor der 6. Homilie 


Ranke mit Herzblüten. 11 x 76 mm. 


f. 53° Ornamentleiste vor der 7. Homilie 


Serie von Herzblüten. 12 x 78 mm. 


£. 58 Ornamentleiste vor der 8. Homilie 


Ranke mit Herzblüten. 12 X 76 mm. 


f. 63° Ornamentleiste vor der 9. Homilie 


Millefioribordüre. 12 x 72 mm. 


f. 69 Ornamentleiste vor der 10. Homilie 


Alternierend Palmettenherzen und Blüten. 12 X 73 mm, 


f. 74° Ornamentleiste vor der 11. Homilie 


Serie von Quadraten mit Kreuzen. 11 X 72 mm. 


f. 79 Ornamentleiste vor der 12. Homilie 


Wellenranke. 11 x 78 mm. 


f. 86° Ornamentleiste vor der 13. Homilie 


Serie von Quadraten mit mageren Blüten. 11 x 76 mm. 


f. 94 Ornamentleiste vor der 14. Homilie 


Herzblüten, durch liegende Blätter verbunden. 12 x 76 mm. 


£. 101° Ornamentleiste vor der 15. Homilie Abb. 60 


Mäanderbordüre. 15 x 74 mm. 


f. 108 Ornamentleiste vor der 16. Homilie 


Herzblüten, von liegenden Herzblüten flankiert. 11 x 75 mm. 


f£. 116 Ornamentleiste vor der 17. Homilie 


Kreise mit Millefioriblüten. 11 X 70 mm. 


f£. 125 Ornamentleiste vor der 18. Homilie 


Serie von Herzblüten. 11 x 76 mm. 


f. 134 Ornamentleiste vor der 19. Homilie 


Zickzackbordüre aus Treppenmustern. 10 x 75 mm. 


f. 138° Ornamentleiste vor der 20. Homilie 


Serie von Herzblüten. 11 x 75 mm. 


f. 145° Ornamentleiste vor der 21. Homilie 


Intermittierende Ranke. 11 X 72 mm. 


f. 151° Ornamentleiste vor der 22. Homilie 


Intermittierende Ranke. 11 x 78 mm. 


f. 158° OÖrnamentleiste vor der 23. Homilie 


Serie von Halbkreisen, gefüllt mit Treppenmustern, zum Teil in goldener 
Zeichnung, zum Teil weiß ausgespart aus dem Goldgrund. 10 x 77 mm. 


f. 166 Ornamentleiste vor der 24. Homilie 


Herzpalmetten, durch Blätter verbunden. 12 x 79 mm. 


Nr. 11 


f. 173 Ornamentleiste vor der 25. Homilie 


Millefioribordüre. 11 x 75 mm. 


£. 179° Ornamentleiste vor der 26. Homilie 


Serie von Herzblüten. 11 X 80 mm. 


f. 185° Ornamentleiste vor der 27. Homilie 


Serie liegender Herzblüten. 13 X 78 mm. 


f. 192 Ornamentleiste vor der 28. Homilie 


Mäanderbordüre. 10 x 78 mm. 


f. 198° Ornamentleiste vor der 29. Homilie 


Serie von Quadraten mit Kreuzen. 11 X 78 mm. 


f. 205° Ornamentleiste vor der 30. Homilie 


Liegende Herzpaare mit Blattzungen. 11 X 79 mm. 


f. 211° Ornamentleiste vor der 31. Homilie 


Intermittierende Ranke. 11 x 75 mm. 


f. 222 Ornamentleiste vor der 32. Homilie 


Serie schlanker, gegenständiger Herzen. 11 X 77 mm. 


ft. 229° Ornamentleiste vor der 33. Homilie 


Serie von Herzblüten. 11 X 76 mm. 


f. 236 Ornamentleiste vor der 34. Homilie 


Serie von Herzblüten. 11 x 79 mm. 


f. 243° Ornamentleiste vor der 35. Homilie 


Serie von Herzblüten. 11 x 74 mm. 


f. 250 Ornamentleiste vor der 36. Homilie 


Intermittierende Ranke. 11 X 80 mm. 


f. 255 Ornamentleiste vor der 37. Homilie 


Alternierend große und kleine Herzpalmetten. 12 x 75 mm. 


f. 261 Ornamentleiste vor der 38. Homilie 


Rautenserie mit vegetabiler Füllung. 12 x 75 mm. 


f. 272° Ornamentleiste vor der 39. Homilie 


Herzpalmetten, durch Blätter verbunden. 11 x 77 mm. 


f. 287 Ornamentleiste vor der 40. Homilie 


Serie liegender Herzblüten. 11 X 85 mm. 


f. 295 Ornamentleiste vor der 41. Homilie 


Herzpalmetten, durch Blätter verbunden. 11 X 76 mm. 


£. 301 Ornamentleiste vor der 42. Homilie 


Herzpalmetten, durch Blätter verbunden. 10 X 75 mm. 


£. 309° Ornamentleiste vor der 43. Homilie 


Serie von Doppelherzen, hellaus dem Goldgrund ausgespart. 11 x 75 mm. 


f. 313 Ornamentleiste vor der 44. Homilie 


Quadrate, mit Herzpalmetten gefüllt. 11 x 80 mm. 


f. 319 Ornamentleiste vor der 45. Homilie 


Millefioribordüre. 11 x 75 mm. 


f. 326° Ornamentleiste vor der 46. Homilie Abb. 61 


Wellenranke mit Herzpalmetten in den Blattausläufern. 11 x 76 mm. 


17 








ern nt nem 





Nr. 12 


Auct. T. 3. 3 (Misc. 220; S.C. 20499) 


Johannes Chrysostomos, Genesis-Homilien 


(Konstantinopel ?, Kleinasien ? — 2. Hälfte 10. Jahrhundert) 


Pergament - 325 X 240 mm - I + 232ff. (1,232 = V = pap.) -2 coll. 
36 linn. 


(1-231°) Johannes Chrysostomos, 28 Homilien zur Genesis, 
inc. mut., des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Arabische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts oben. 


Lagen: 7(8 — 1: erstes Blatt fehlt: 7) 28 x 8 (231; Textverlust in 
unbekanntem Ausmaß am Ende des Codex). 


Linienschema: Lake II, 4b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Titel der Homilien — Auszeichnungsmajuskel in blauer Tinte: 
Homilienziffern, Initialen, diese zum Teil mit etwas Grün und Karminrot. 


Illustration: (4, 9, 15°, 23, 29°, 37°, 75, 81”, 87°, 194°) Ornamenttor — 
(45°, 52, 57°, 67,95, 103, 112, 125, 134, 141", 150, 160, 170”, 180*, 191*, 
204°, 217) Ornamentleiste — ornamentale, zum Teil zoomorphe und 
anthropomorphe Initialen am Beginn jeder Homilie. 


Verlust von Miniaturen: Dekormotive am Beginn der verlorenen Homi- 
lien. 


Eintragung: f. I: E bibliotheca Saibantiana. 


Provenienz: Die Handschrift gehörte im 18. Jahrhundert Giovanni 
Saibante in Verona; sie ist eine der 50 Saibante-Handschriften, die 1820 
von der Bodleian Library erworben wurden. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 


Erhaltung: Verluste am Anfang und Ende des Codex, ringsum beschnit- 
ten, an vielen Blättern Ränder abgeschnitten oder eingerissen; Wasser- und 
Schmutzflecken; einige Blätter grob genäht; abgesehen davon relativ gut 
erhalten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 774. -— MApDan, Summary 
Catalogue IV, 422. — Ausıneau 1, Nr. 168, 164-165. 


Beschreibung der Illustrationen: 

Die qualitätvolle, repräsentative Handschrift ist in Ausstattung, Motivre- 
pertoire, Stil und Farbgebung einheitlich. Jede Homilie ist zu Beginn durch 
Ornamenttor oder -leiste und Initiale ausgezeichnet. Unter den reich 
varlierten Motiven dominieren Palmettenmotive und deren Derivate, 
teilweise mit Laubsägecharakter, Wellen- und Kreisranken, daneben 
geometrische Grundformen, immer in oftmehrfach symmetrischer Anord- 
nung. Alle Muster sind vor den bloßen Pergamentgrund gesetzt, die 
meisten Bordüren mit Rahmung. In der Farbgebung ist helles Beige mit 
kräftigem Blau und Grün kontrastiert, dazu Karminrot in heller und 
dunkler Nuance, Lila, Silber und wenig Gold. Charakteristisch ist der 
abrupte Farbwechsel innerhalb jedes Ornamentmotivs - farbige Portionie- 
rung von Ranken, Kontrast zwischen Blüte und Füllblatt, zwischen den 
Teilblättern einer Blüte, zwischen Ranke und Blattausläufern -, bei dem 
vor allem das helle Beige mit den kräftigen Tönen kontrastiert wird; 
dadurch entstehen zusätzliche Symmetrien und Rhythmen. Auch die Farbe 
des Saumstrichs wechselt von Seite zu Seite; häufig haben parallele Säume 
die gleiche Farbe. Für die Initialen gilt dasselbe Prinzip der Farbverteilung. 


f.4 Ornamenttor 


Titelrahmen der 2. Homilie (keine Homilienziffer, bei der Zählung 
übersprungen). 52 X 85 mm; Bordüre 15 mm breit. 
Ranke mit Palmettenblüten und -herzen; farbig und silbern gesäumt, 


goldene Eckmotive. Initiale IT: auf den goldenen Buchstaben sind blaue 
Wellen und Häkchen gezeichnet. 


18 





12 


Abb. 62-70 


Abb. 62 
Titelrahmen der 3. (2.) Homilie. 53 x 91 mm; Bordüre 17 mm breit. 


f{. 9 Ornamenttor 


Zickzackteilung durch häkchenbesetzte Stäbe, in den Dreieckfeldern 
Herzpalmetten; farbig und silbern gesäumt; Eckpalmetten. Initiale ©: zwei 
aufrecht stehende, gebogene Fische mit Gürtel, beige gezeichnet, grün 
geschuppt, nach dunklem Köder schnappend. 


f. 15° Ornamenttor 


Titelrahmen der 4. Homilie (keine Homilienziller, bei der Zählung 
übersprungen). 73 x 96 mm; Bordüre 19 nım breit. 


Ranke, alternierend mit breiten Herz- und schmalen Laubsägepalmetten; 
farbig und silbern gesäumt. Initiale O: blauer Kranz. 


f. 23 Ornamenttor 
Titelrahmen der 5. (3.) Homilie. 55 x 92 mm; Bordüre 19 mm breit. 


Symmetrische Wellenranke, in zwei Reihen umlaufend; farbig gesäumt. 
Initiale ®: aus schlanken Palmetten gebildet. 


f. 29° Ornamenttor Abb. 67 
Titelrahmen der 6. (4.) Homilie. 55 X 110 mm; Bordüre 25 mm breit. 


Serie tangierender, gegenständiger Herzpalmetten, die Palmettenblüten 
einschließen und in Ranken auslaufen; farbige Horizontalteilung; farbig 
gesäumt; kleine Eckranken. Initiale B (f. 30): schlanke Ranke. 


Abb. 63 


Titelrahmen der 7. (5.) Homilie. 75 X 91 mm; Bordüre 18 mm breit. 


f. 37° Ornamenttor, figürliche Initiale 


Serie von offenen Kreisen mit Herz- und Kreuzpalmetten, alternierend mit 
schmalen, geschlitzten Blättern; farbig gesäumt; Eckranken, Palmette als 
Aufsatz. 


Initiale I: Ein Knabe mit blondem Haar, heller Haut und himbeerrosa 
Trikot balanciert mit erhobenen Händen auf einer Kugel (Kairos?); an 
Füßen, Hüften und Händen blaue Blätter oder Knospen. 


f. 45° Ornamentleiste 
Vor der 8. (6.) Homilie. 15 x 97 mm. 


Wellenranke mit Herzpalmetten; farbig gesäumt; Eckmotive. Initiale ®: 
gebildet aus Rosetten, Herzpalmette, Blattspitze und einem rosa getönten 
Gesicht in einer Palmette. 


{. 52 Ornamentleiste Abb. 64 


Vor der 9. (7.) Homilie. 24 x 95 mm. 


Symmetrische Kreiswellenranke, die sich in Blattenden verzweigt, an den 
Gelenken Herzpalmetten, in den äußeren Windungen je eine Schüssel mit 
Birnen. Initiale O: spitzer Buchstabe, oben und unten in Palmettenherz 
endend. 


12:97. Ornamentleiste, figürliche Initiale 


Vor der 10. (8.) Homilie. 20 x 88 mm. 


Abb. 68 


Serie gegenständiger, dichter Herzpalmetten. 


Initiale E: großer, spitzer Buchstabe aus farbigem Band mit Knoten und 
Blattenden; in seine Höhlung geschmiegt die Halbfigur eines Engels mit 
großer Segenshand; das Gewand ist hellgrün-rosa gestreift, der Ärmel 
himbeerrosa, der Flügel blau-rosa getupft, das Haar grün, der Nimbus rosa 
konturiert. 


f. 67 Ornamentleiste 
Vor der 11. (9.) Homilie. 20 x 85 mm. 


Serie alternierend breiter und schlanker Herzpalmetten; farbig gesäumt. 
Initiale O: Palmettenmedaillon, beschnitten. 


f. 75 Ornamenttor Abb. 70 
Titelrahmen der 12. (10.) Homilie. 34 x 120 mm; Bordüre 18 mm breit. 


Symmetrische Kreisranke, paarweise gefüllt mit Greifen, Protomen von 
Steinböcken, Kleeblättern und Palmetten; farbig gesäumt. Initiale &: 
blauer Schaft mit hellem Band umwunden, Ranken als Bögen, Palmette als 
Spitze. 


f. 81° Ornamenttor 
Titelrahmen der 13. (11.) Homilie. 33 x 110 mm; Bordüre 21 mm breit. 


Balkenbordüre aus Rautenranke mit alternierend stehenden und hängen- 
den Herzpalmetten; die Seitenfelder eingezogen und separat farbig 
gerahmt mit Herzpalmettenranke. Initiale O: spitzer Buchstabe mit 
Häkchen und gestielter Blüte besetzt. 


{87° Ornamenttor 
Titelrahmen der 14. (12.) Homilie. 40 x 91 mm; Bordüre 16 mm breit. 


Palmettenranke, rot gesäumt. Initiale II: Serie von Herzpalmetten. 


f. 95 ÖOrnamentleiste Abb. 65 


Vor der 15. (13.) Homilie. 26 X 96 mm. 
Bordüre aus großen Vierpässen, in die Kreuzblüten eingesetzt sind, in den 
Zwickeln symmetrische Rankenenden; farbig gesäumt, Eckranken. 


Initiale TI (f. 95°): zwei aufrecht stehende Pfauen mit blau-beige-grün 
gestreiftem und geflecktem Gefieder tragen in den Schnäbeln eine 
Herzblattranke als Balken. 


£. 103 Ornamentleiste 
Vor der 16. (14.) Homilie. 17 x 90 mm. 


Herzranke mit dünnen Palmetten und Schößlingen; farbig gesäumt. Initiale 
B: Schaft und oberer Bogen aus Ranke, als Bauch ein kleiner, bunt 
getupfter Papagei, der am Schaft pickt. 


f. 112 Ornamentleiste, figürliche Initiale 
Vor der 17. (15.) Homilie. 15 x 80 mm. 


Liegende Herzpalmettenpaare, Rankenenden in den Zwickeln; farbig 
gesäumt. 


Initiale I: Eine Schlange mit mehrfach gewundenem, geflecktem Leib und 
Löwenpranken sperrt senkrecht aufwärts ihr großes Maul auf; darin steckt 
bis zur Brust ein rosa Knabe mit blondem Haar und Blüten hinter dem 
Kopf. Beschädigt. 


f. 125 Ornamentleiste 

Vor der 18. (16.) Homilie. 21 x 96 mm. 

Serie von Herzpalmetten, begleitet von kurzen Ranken; farbig gesäumt. 
Initiale E: magere Ranke. 


f. 134 Ornamentleiste, figürliche Initiale Abb. 69 


Vor der 19. (17.) Homilie. 20 x 93 mm. 


Symmetrische Serien liegender Herzpalmetten mit Rankenenden; farbig 
gesäumt. 


Initiale K (f. 134°): Eine stehende Figur mit braunem Gesicht, blondem 
Haar, gelb-grün gestreiftem Gewand mit langen Ärmeln und Vogelklauen 
statt der Füße hält den linken Arm hoch und in der rechten Hand einen 
geknickten Ast mit Blüten und Rankenenden, der die Schrägschäfte des K 
bildet. Blüten hinter Kopf und unter Füßen der Figur. 


Nr. 12 


f. 141" Ornamentleiste, figürliche Initiale 
Vor der 20. (18.) Homilie. 18 x 88 mm. 


Flächenmuster aus kreuzförmig angeordneten Herzen mit Palmettenrippe; 
linearer Saum. 


Initiale <D: Der Schaft hat einen kräftigen Sockel und am oberen Teil eine 
Herzserie. Der Bauch des ® ist dicht gefüllt mit bunten Tupfern und 
Strichen; darin taucht bis zu den Schultern sichtbar ein rötlicher Kopf mit 
blonden Haaren auf; da die Bögen aus einem Flügelpaar gebildet sind, 
zwischen denen jeweils eine Hand ausgestreckt ist, ist ein Cherub 
dargestellt. 


f. 150 Ornamentleiste 
Vor der 21. (19.) Homilie. 16 x 89 mm. 


Wellenranke mit Palmettenrankenschößlingen; farbig gesäumit. Initiale IT: 
Flechtband, zweisträhnig. 


f. 160 Ornamentleiste 
Vor der 22. (20.) Homilie. 20 x 92 mm. 


Doppelreihe kleiner Kreisranken mit Palmette, alternierend stehend und 
hängend; farbig gesäumt. Initiale T: schmaler, dichter Rankenschaft. 


f. 170° Ornamentleiste 
Vor der 23. (21.) Homilie. 18 X 87 mm. 


Blaue Kreise, im mittleren dichte Mandelblütenpalmette, in den seitlichen 
heraldische, bunt gestreifte Greifen; zwischen den Kreisen Herzpalmette 
oder dünn geschlitzte Blüte; farbig gesäumt. Initiale E: besetzt mit kleinen 
Blättchen und Rankenenden. 


f. 180° Ornamentleiste 


Vor der 24. (22.) Homilie. 14 x 83 mm. 


Serie gegenständiger Herzen, gefüllt mit Herzblüte oder Mandelpalmette; 
farbig gesäumt. Initiale O: im Kreis Palmettenkreuz. 


f. 191° Ornamentleiste 


Vor der 25. (23.) Homilie. 15 x 80 mm. 


Serie gegenständiger Herzen, verschlungen, mit mageren Palmettenmoti- 
ven gefüllt; farbig gesäumt. Initiale T: ein aufrecht stehender, rosa Fuchs, 
aus dessen Maul der Rankenbalken hervorgeht. 


Abb. 66 
Titelrahmen der 26. (24.) Homilie. 48 x 94 mm; Bordüre 20 mm breit. 


f. 194° Ornamenttor 


Symmetrische Kreisranke, in den Windungen paarweise hängende Wein- 
trauben, Granatäpfel und Herzpalmetten bzw. hängende Blüten; farbig 
gesäumt, Eckpalmetten. Dieses Tor war in der Vorzeichnung um 25 mm 
länger konzipiert. Initiale M (f. 195): Wellenranke umlaufend, in der 
Vorzeichnung ebenfalls länger. 


f. 204° Ornamentleiste 


Vor der 27. (25.) Homilie. 17 x 92 mm. 


Serie von Herzen mit Palmettenfüllung, durch verbindende Rankenspitzen 
zu Rechtecken ergänzt. Initiale H: bunte Stäbchen. 


f. 217 Ornamentleiste 
Vor der 28. (26.) Homilie. 21 x 93 mm. 


Kreise und Rauten, einander überlagernd und miteinander verflochten, in 
den kleinen Segmentflächen Blättchen; der farbige Saum ist mit einge- 
flochten. 


Initiale T (f. 217°): Auf einem schmalen Flechtknoten steht ein heraldi- 
scher Adler mit blauen Flügeln und bunt getupftem Leib, im scharf seitlich 
gewandten Schnabel trägt er den Rankenbalken. 


19 











Nr. 13 


Canon. gr. 76 (S.C. 18529) 


Johannes Chrysostomos, Homilien 
(Kontantinopel ? - 1. Hälfte 11. Jahrhundert) 


Pergament - 310 x 220 mm — VI + 364ff. (I-V1, 363,364 = V;1,11, 363, 
364 = pap.; TII-VI = perg. mod.) -2coll.-31linn. (ff. 1-200); 28/27 linn. 
(ff. 201-362). 


(1-362*) 29 Homilien, u.a. Über das Priestertum, Über die 
Unbegreiflichkeit Gottes, Über Usia, Über den Reichen 
und den armen Lazarus, Gegen die Besucher von Hippo- 
dromspielen, Gegen die Juden; inc. mut. (1 1/2 Homilien 
mit Kephalaia), des. mut., Textverluste und -störungen 
innerhalb der Homilien (cf. Coxe). 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben, unregel- 
mäßig. 

Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts oben. 


Lagen: Durch Verluste und Vertauschung beim Binden erheblich ge- 
stört, soweit erkennbar, meist Quaternionen. 


Linienschema: Lake II, 34c (ff. 1-200); Lake II, 31a (ff. 201-362). 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in blaßkarminroter 
Tinte: Homilientitel - Auszeichnungsmajuskel in blaßkarminroter Tinte: 
Homilienziffern, Initialen. 


Hlustration: (221, 252, 280°) Ornamenttor — (6°, 7,41, 62, 76”, 85, 95", 
105, 125, 143°, 153, 201, 211, 229, 234°, 241°, 253, 263°, 291, 325) 
Ornamentleiste — (28, 49, 131, 302, 338, 349") roter Balken - dekorierte 
Initialen am Beginn der meisten Homilien, floral, rot gezeichnet (zwischen 
ff. 1 und 200, 291 und 362) und aus Palmettenmotiven, rot gezeichnet 
(zwischen ff. 201 und 290). 


Verlust von Miniaturen: Der ornamentale Dekor der 1. und 2. Homilie 
ist verloren, vielleicht auch jener weiterer verlorener Homilien. 


Eintragungen: Besitzervermerke am Rand: 

a) häufig am unteren Rand: Mıxau Tlaiös; 

b) ff. 48°, 83, 96°, 100°, 101°, 127°, 234*, 294": Advınk iegouovaxos 
TATELKLOS; 

c) an mehreren Rändern Namen von Mönchen, in derselben Schrift wie 
(b), u.a. Gerasimos (ff. 93, 301), Kaliopios und Nikolaos (f. 97), Timotheos 
Diakon (f. 204”), Balsomos (f. 204°); 

d) ff. IV-V: Inhaltsverzeichnis eines Bibliothekars des 18. Jh. 


Provenienz: Die Handschrift war in metabyzantinischer Zeit im Besitz 
eines Michael Pailos und eines Daniel, Hieromonachos und Patrikios. Sie 
wurde 1817 mit der Sammlung Matteo Luigi Canonici, Venedig, gekauft. 


Einband: Rotbrauner Ledereinband mit Blindstempelbordüren auf 
Holz. 


Erhaltung: Abgesehen von den Textverlusten und einigen Schäden am 
Pergament relativ gut erhalten. 


Besondere Bemerkungen: Nach Ansicht des Bibliothekars des 18. 
Jahrhunderts und von H. OÖ. Coxe bestehe die Handschrift aus zwei 
separaten Teilen, die aus dem späten 11. und aus dem späten 10. 
Jahrhundert stammen sollen. 

Der paläographische, codicologische und stilistische Befund erlaubt 
folgende Beobachtungen: 

1. f£. 1-200 und ff. 201-362 stammen von zwei verschiedenen Schreibern; 
die Unterschiede der Hände sind mehr individueller als zeitlich-stilistischer 
Art; die erste Hand scheint etwas jünger zu sein. 

2. ff. 1-200 und ff. 201-362 haben unterschiedliche, aber im Typus 
verwandte Linienschemata. 

3. Alle Titelschriften, Homilienziffern und Initialen stammen von einer 
Hand. 


20 


13 


Abb. 71-74 


4. Es gibt drei verschiedene Typen der Ornamentik: 

a) ff. 1-200 und ff. 291-362: einfache Blütenblattornamentik, hell 
ausgespart aus karminrotem Grund, rot gezeichnete, florale Initialen; 

b) ff. 201-290: Palmetten-Laubsägeornamentik, ohne Rahmen und Farb- 
grund, Initialen aus denselben Motiven; 

c) ff. 201-290: einfache Blütenblattornamentik, farbig auf farbigem 
Grund, florale Initialen im selben Stil. 

5. Die Ornamenttypen (b) und (c) verwenden dieselben Farben. Die 
Ornamenttypen (a) und (b) zeigen keine stilistische oder motivische 
Verwandtschaft. Die Ornamenttypen (a) und (c) sind motivisch, aber nicht 
stilistisch verwandt. 

Diese Beobachtungen führen zu folgenden Schlußfolgerungen: Die Hand- 
schrift entstand in der 1. Hälfte (im 1. Viertel) des 11. Jahrhunderts in 
einem großen Scriptorium; es arbeiteten an ihr mehrere Teams von 
Schreibern und Dekorateuren verschiedenen Alters und verschiedener 
Schulung bzw. Spezialisierung. Sie ist als relativ einheitlich anzusehen; 
Divergenzen sind eher auf die arbeitstechnischen Bedingungen eines 
Ateliers mit Massenproduktion zurückzuführen. Es besteht keine Notwen- 
digkeit, in der heutigen Handschrift zwei zusammengebundene Fragmente 
mit großer Zeitdifferenz zu erkennen. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus \/IIL, coll. 75-76. — HaLkın, Aucta- 
rium Nr. 129p, 26. — AuBinEau |, Nr. 218, 204-205. 


Beschreibung der Illustrationen: 

f. 6° Ornamentleiste 

Vor den Kephalaia der 3. Homilie (Priestertum). 15 X 70 mm. 

Flache, rundblättrige Blüten in Kreisen, weiß ausgespart aus karminrotem 
Grund, rot gesäumt. 

f. 7 Ornamentleiste 

Vor der 3. Homilie (Priestertum). 15 X 71 mm. 

Bordüre aus einander überschneidenden Halbkreisen, in jedem Segment 
ein Kleeblatt, weiß ausgespart aus karminrotem Grund, rot gesäumt. 

f. 41 Ornamentleiste 

Vor den Kephalaia der 5. Homilie (Priestertum). 14 x 71 mm. 

Serie gegenständiger Kleeblätter, weiß ausgespart aus karminrotem 
Grund, rot gesäumt. 

f. 62 Ornamentleiste 

Vor der 7. Homilie (Gegen die Juden). 13 x 70 mm. 

Bordüre unterteilt in Rechtecke, diese in Dreiecke, in jedem Feld eine 
kleine Blüte, weiß ausgespart aus karminrotem Grund, rot gesäumt. 

f. 76° Ornamentleiste 

Vor der 8. Homilie (Über die Unbegreiflichkeit Gottes). 15 X 70 mm. 
Ähnlich £. 7. 


f. 85 Ornamentleiste 

Vor der 9. Homilie (Über die Unbegreiflichkeit Gottes). 14 X 71 mm. 
Bordüre in Quadrate unterteilt, im mittleren eine rot gezeichnete Rosette, 
in den übrigen Blüten, weiß ausgespart aus karminrotem Grund, rot 
gesäumt. 

f..95° Ornamentleiste 

Vor der 10. Homilie (Über die Unbegreiflichkeit Gottes). 15 x 70 mm. 


Flache Rundblüten in Kreisen, weiß ausgespart aus karminrotem Grund, 
rot gesäumt. 


f. 105 Ornamentleiste 
Vor der 11. Homilie (Über die Unbegreiflichkeit Gottes). 17 x 74 mm. 


Alternierend Kreise mit Rundblüten und gegenständiges Blütenpaar, weiß 
ausgespart aus karminrotem Grund, rot gesäumt. 


f. 125 Ornamentleiste Abb. 71 
Vor der 13. Homilie (Über die Unbegreiflichkeit Gottes). 16 X 74 mm. 


Alternierend Rundblüten in Kreisen und gegenständige Dreiblattblüten, 
weiß ausgespart aus karminrotem Grund, rot gesäumt. 


f. 143° Ornamentleiste 

Vor der 15. Homilie (Gegen Häretiker). 17 x 72 mm. 

Weiße Ranke ausgespart aus karminrotem Grund. Von späterer Hand in 
schwarzer Tinte grob hinzugefügt: Saumlinie und Kreuz mit Legende IC 
X NIKA. 

£..153 Ornamentleiste 

Vor der 16. Homilie (Gegen die Juden). 15 X 71 mm. 


Serie von Kreisen mit Rundblüten, weiß ausgespart aus karminrotem 
Grund, rot gesäumt. 


f. 201 Ornamentleiste 

Vor der 17. Homilie (Über Usia). 20 x 72 mm. 

Vier gegenständige Herzpalmetten, graublau, dünn rot konturiert, ohne 
Rahmen zur Bordüre gereiht. 

f. 211 Ornamentleiste 

Vor der 18. Homilie (Über Usia). 17 x 68 mm. 


Kreise mit dunkelblauen, flachen Rundblüten und kleinen Schößlingen auf 
trübkarminrotem Grund, ohne Saum. 


f. 221 Ornamenttor Abb. 72 
Vor der 19. Homilie (Über Usia). 37 x 75 mm; Bordüre 20 mm breit. 
Kreise mit flachen, mageren Blüten, dunkelblau auf trübkarminrotem 
Grund, blau gesäumt, kleine Eckblüten. Initiale E: dunkelblaue Ranke mit 
Palmettenenden und segnender Hand. 

f. 229 Ornamentleiste Abb. 74 
Vor der 20. Homilie (Über Usia). 18 x 72 mm. 


Blaue, rot gesäumte Palmettenranke im Laubsägetyp, ungerahmt auf dem 
Pergamentgrund. 


Barocci 55 (S.c. 55) 


Johannes Chrysostomos, Homilien 


(Westliches Kleinasien? — Ende 10./Anfang 11. Jahrhundert) 


Pergament -207 x 142 mm-V + 366ff. (I-V,366 = V = pap.; — 155/1) 
-1.col. 28 linn. 


(IV, V) Inhaltsverzeichnis, spätere Ergänzung — (1-366”) 
Johannes Chrysostomos, 42 Homilien, inc. mut., partielle 
Verluste (cf. Coxe). 


Foliozählung: Griechische Ziffern in Tinte, arabische Ziffern in Bleistift, 
recto rechts oben. 


Nr. 13-14 


f. 234° Ornamentleiste 

Vor einer dislozierten Homilie (Über Seraphim). 18 x 78 mm. 

Dünne, rot gezeichnete, intermittierende Ranke mit Herzpalmetten und 
Palmettenzungen, ungerahmt auf dem Pergamentgrund. 

f. 241° Ornamentleiste Abb. 73 


Vor der 21. Homilie (Gegen die Besucher von Hippodromspielen). 21 X 
80 mm. 


Ranke aus vier blauen, rot konturierten Herzpalmetten, verbunden durch 
gegenständige, kleine Herzpalmetten, ungerahmt auf dem Pergament- 
grund. 


f. 252 Ornamenttor 


Rahmen für den Titel einer nicht ausgeführten Homilie. 47 x 70 mm; 
Bordüre 19 mm breit. 


Blaue Kreise mit flachen Blüten, verbunden durch Schrägstege, auf 
trübrotem Grund. 

f.253 Ornamentleiste 

Vor der 22. Homilie (Reicher und armer Lazarus). 10 X 70 mm. 

Serie stehender dunkelblauer Palmettenherzen, ungerahmt auf dem 
Pergamentgrund. 

f. 263° Ornamentleiste 

Vor der 23. Homilie (Reicher und armer Lazarus). 20 X 70 mm. 
Liegende Palmettenherzpaare mit Rankenausläufern, dunkelblau, rot 
gesäumt, ungerahmt auf dem Pergamentgrund. Initiale O: Fisch, blaue 
Musterzeichnung am Leib. 

f. 280° Ornamenttor 


Vor der 24. Homilie (Reicher und armer Lazarus). 75 X 73 mm; Bordüre 
20 mm breit. 


Blaue Kreise mitsteifen blauen Blüten auf trübrotem Grund, blau gesäumt. 


f. 291 Ornamentleiste 

Vor der 25. Homilie (Gegen die Juden). 25 X 73 mm. 

Drei Kreise mit Rundblüten, alternierend mit Dreiblattpaar, hell ausge- 
spart auf karminrotem Grund, rot gesäumt. 

f. 325 Ornamentleiste 

Vor der 27. Homilie (Gegen die Juden). 15 X 73 mm. 


Bordüre in Quadrate unterteilt, in jedem eine vierblättrige Blüte, rot 
gezeichnet und gesäumt. 


14 


Abb. 75-78 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts oben. 


Lagen: 7(8- 1:1 Blatt fehlt vor f. 8 mit Textverlust: 7; am Beginn fehlt 
eine Lage) 2 x 8 (23) 4 (27) 6 (33) 10 x 8 (113; die folgende Lage fehlt) 
6 x 8(-— 155/1: 162) 23 x 8 (346) 4 (6 — 2: 2 Blätter fehlen vor f. 351: 
350) 2 x 8 (366). 

Linienschema: Lakel, 3a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner Tinte: 
Titel und Ziffern der Homilien. 


21 














aa ne ee 


KW ru ur nre 


Nr. 14 


Illustration: (193, 309) Ornamentrahmen — (161”) Ornamenttor — vor 
den meisten übrigen Homilien Ornamentleiste — Initialen der Homilien 
meist schlicht ornamental, einige zoomorph. 


Verlust von Miniaturen: Einige Ornamentmotive wurden ausgeschnit- 
ten: f. 174’ eine Ornamentleiste, ff. 234°, 269 und 328° je eine Initiale. Mit 
der 1., 2., 14. und 40. Homilie gingen auch deren Ornamentmotive 
verloren. 


Eintragungen: Gebete u.ä. späterer Besitzer. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1629 mit der Sammlung von 
Francesco und Jacopo Barocci, Venedig, von William Herbert, 3. Earl of 
Pembroke, gekauft und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Verluste und Vertauschung einiger Lagen und Blätter, 
Schäden durch Feuchtigkeit. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 80-83.- AußinEAul, Nr. 177, 
170-172. - Haukın, Auctarium Nr. 939u, 109, Nr. 2102 w, 200. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 2" Ornamentleiste vor der 3. Homilie (Genesis) 


Serie von Rosettenspitzen, hellgrün und braun, Saumlinie zu Silbergrau 
oxydiert. 7 X 103 mm. 


f. 5° Ornamentleiste vor der 4. Homilie (Genesis) 


Flechtband, rotbraun, hellgrün, pergamentweiß, zum Teil zerstört. 
7 x 100 mm. 


f. 27 Ornamentleiste vor der 6. Homilie (Lazarus) 


Flechtband, rotbraun, hellgrün, pergamentweiß auf dunkelbraunem 
Grund. 7 x 104 mm. 


f. 43° Ornamentleiste vor der 7. Homilie (Kanaanäerin) 

Lockeres Flechtband, braunrot und pergamentweiß aufhellgrünem Grund, 
braun gesäumt; eine außen angesctzte weiche grüne Halbpalmette ragt in 
den Rand hinein. Initiale TI: eine hellgrüne Schlange ringelt sich um den 
braunen Buchstaben. 12 x 104 mm. 


f. 56° Ornamentleiste vor der 8. Homilie (Mysterien) 


Bordüre in Rechteckfelder mit hellbraunen und -grünen Flechtbandstük- 
ken unterteilt, brauner Saum. 13 X 100 mm. 


f. 61° Ornamentleiste vor der 9. Homilie (Usia) 
Serie von grünen und braunen Kreisen, durch die ein weiches, pergament- 
weißes Band geschlungen ist. Grund und Saum braun. 12 x 95 mm. 


f. 68° Ornamentleiste vor der 10. Homilie (100. Psalm) 


Art Eierstab, hellbraun, -rot, -grün, hellbraun gesäumt. 14 x 108 mm. 


f. 80° Ornamentleiste vor der 1. Homilie (Erdbeben) 


Bordüre durch hellbraune Gitter in Quadrate unterteilt, in jedem eine 
hellgrüne Raute mit rotem Kern. Rotbrauner Saum. 12 x 88 mm. Initiale 
E mit segnender Hand. 


f, 100 Ornamentleiste vor der 12. Homilie (Über den, der in die Hand 
der Räuber fiel) 

Flechtband, hellbraun und -grün, braun gesäumt, flankiert von zwei langen, 
weichen, hellbraunen Halbpalmettenblättern. 14 x 88 mm. 

f. 105° Ornamentleiste vor der 13. Homilie (Gleichnis vom Weinberg) 
Bordüre in Dreiecke mit roten Rosettenspitzen geteilt, grüner Grund, 
braun gesäumt. 14 X 87 mm. 

f. 122 Ornamentleiste vor der 15. Homilie (Usia) 


Breites Flechtband, hellgrün, -braun, -rotbraun, dunkelbraun gesäumt, 
flankiert von langen Halbpalmettenblättern. 14 x 88 mm. 


22 


11337 Ornamentleiste vor der 16. Homilie (Usia) 


Serie von Flechtbandstücken, hellrot, -grün, dunkelbraun, braun gesäumt. 
11 x 90 mm. 


f. 140 Ornamentleiste vor der 17. Homilie (Seraphim) 


Bordüre in Quadratfelder unterteilt mit hellbraunen Mandelrosetten auf 
grünem oder braunem Grund, braun gesäumt. 11 x 90 mm. 


f. 148 Ornamentleiste vor der 18. Homilie (Über: Filius ex se nihil 
fecit) 

Art Eierstab, hellgrün, durch rotbraune Horizontallinie geteilt, seitlich 
große hellbraune Blattschleifen. Zwei große Initialen 2, die eine gebildet 
aus Vogelköpfen, die an Traube in der Mitte picken, die andere aus Vögeln, 
an die sich Fische schmiegen. 7 X 82 mm. 


f. 161” Ornamenttor vor der 19. Homilie (Gegen Anomaios) 


In der Horizontalbordüre breitflächige Palmettenspitzen, in den Seitenfel- 
dern Flechtband, hellgrün und pergamentweiß auf hellbraunem Grund, 
flankiert von braunen Halbpalmettenblättern. 36 x 103 mm, Bordüren 14 
bzw. 9 mm breit. 


Initiale E (f. 162): Flechtbandbuchstabe mit Segenshand. 


f£. 173 Ornamentleiste vor der 20. Homilie (Melchisedek) 


Geschupptes Flechtband, grün, hell- und dunkelbraun, hellbraun gesäumt. 
19 x 97 mm. 


f. 193 Ornamentrahmen vor der 22. Homilie (Lazarus) Abb. 77 


Umlaufendes hellgrün-hellbraunes Flechtband, rotbraun gesäumt, flan- 
kiert von zwei hellgrün-braunen Enten. 22 x 80 mm. 


f. 205 Ornamentleiste vor der 23. Homilie (Lazarus) 


Breites Flechtband, hellgrün, pergamentfarben und drei Brauntöne, braun 
gesäumt. 18 X 82 mm. 


£. 216 Ornamentleiste vor der 24. Homilie (I. Thessalonikerbrief) 


Braun-hellbraun-grünes Flechtband, in Blätter bzw. Palmettenspitze 
endend, Flechtbandkreuz als Aufsatz. Initiale O: Fische, die einander in 
den Schwanz beißen. 13 x 80 mm. 


f. 229° Ornamentleiste vor der 25. Homilie (Matth. 6.14) Abb. 75 


Serie gegenständiger Herzbänder, grün, hell- und rotbraun, braun gesäumt, 
flankiert von flachen, langen Blättern. Auf dem Blatt am äußeren Rand 
steht ein hellgrün-hellbrauner Blattkandelaber: auf einem kurzen Stamm 
und zwei Kelchblättern wachsen zwei langfingrige Halbpalmettenblätter, 
die in einem Oval die Homilienziffer einschließen. 12 x 82 mm, 
Kandelaber 60 mm hoch. 


f. 234° Ornamentleiste vor der 26. Homilie (Versuchung Christi) 


Flechtband, mit Ringen verschlungen, hell- und dunkelbraun, hellgrün, 
braun gesäumt. Am linken Rand Blattkandelaber für die Logosziffer, aus 
Flechtband, Mandelblüten und Palmette gebildet. 12 x 83 mm. 


f. 240 Ornamentleiste vor der 27. Homilie (Mildtätigkeit) 


Ähnlich f. 229°. Als Ziffernrahmen große Mandelblüte mit grünrotem 
Kelchblatt. 13 x 85 mm. 


f. 247 Ornamentleiste vor der28.Homilie(Petrus undElias) Abb. 76 


Wellenranke mit weichen Halbpalmettenblättern, hellbraun, auf jedem 
Blatt sitzt ein hellgrüner, pickender Vogel, dunkelroter Saum. Blattkande- 


laber, auf grüner Bodenlinie wachsend, Logosziffer im Blütenkreis. 20 X 
85 mm. 


f. 261 Ornamentleiste vor der 29. Homilie (Achab) 


Geknicktes Flechtband, hellbraun-rot-grün-pergamentweiß, rot gesäumt, 
in Halbpalmettenblättern endend. 12 x 92 mm. 








1 mTETHRRENEE TE NW Cn TEEN ETF SRG, Vı2i nei ECHT ASTEEDTEETTTTTETTET > BT 


Er ran EBENE TEST AS TETTTTTHTTENTTERTESTTEERETEET NEN, = BRENETETTTEATE. 


PER RREETR 


N ee 


f. 269 Ornamentleiste vor der 30. Homilie (50. Psalm) 


Serie dunkelbrauner Rauten mit grünen Blättern, hellbraun gesäumt. 8 X 
92 mm. 


f. 284 Ornamentleiste vor der 31. Homilie (David) 


Stab von Flechtband gesäumt, dunkel- undhellbraun, grün, mit Blattschöß- 
lingen, davon einer vergrößert als Rahmen für Homilienziffer. 17 x 
94 mm. 


f. 288 Ornamentleiste vor der 32. Homilie (Über: Veruntamen frustra 
conturbatur) 


Flechtband ausgespart aus dunkelbraun getöntem Grund. 13 X 89 mm. 


f. 292 Ornamentleiste vor der 33. Homilie (71. Psalm) 

Serie pergamentweißer Rauten, in und zwischen ihnen braun-rote und 
grüne Blütenmotive. 15 X 92 mm. 

f. 298 Ornamentleiste vor der 34. Homilie (115. Psalm) 

Serie von Schuppen, hellbraun-hellgrün-pergamentfarben, rot gesäumt. 


9x 89 mm. 


f. 303 Ornamentleiste vor der 35. Homilie (92. Psalm) 


Flechtband, mehrsträhnig, hellbraun-rot-dunkelbraun-grün-pergament- 
weiß, braun gesäumt, mit langen Blattausläufern. 21 X 88 mm. 


Laud gr. 92” (Laud A 33; S.C. 332) 


Nr. 14-15 


f. 309 Ornamentrahmen vor der 36. Homilie (Hl. Kreuz) Abb. 78 


Eine breite Bordüre wird von Flechtbandsäulen mit Blattkapitell auf 
hellbrauner Grundlinie getragen. In der Bordüre Serie gegenständiger 
Herzpalmetten, rotbraun-hellgrün. Schlanke Blätter an der Grundlinie und 
über den Kapitellen. 50 x 102 mm. 


f. 315 Ornamentleiste vor der 37. Homilie (Über die Vergänglichkeit 
des Lebens) 

Doppelt symmetrisches Flechtband, rotbraun, hellbraun, hellgrün. 16 X 
91 mm. Initiale OÖ: zwei Fische, die sich in den Schwanz beißen. 

f. 320° Ornamentleiste vor der 38. Homilie (Verlorener Sohn) 
Geflecht aus Rechtecken und Ovalen, Rosetten in den Segmenten, dunkel- 
und rotbraun, hellgrün, brauner Grund. 19 x 82 mm. 

f. 328° Ornamentleiste vor der 39. Homilie (Geduld) 

Versetzte Reihen von Rosettenspitzen, hellgrün, -braun, rotbraun ge- 
säumt. 17 x 92 mm. 

£. 341° Ornamentleiste vor der 42. Homilie (Kluge und törichte 
Jungfrauen) 


Serie weicher Rosettenspitzen, hellgrün, hellbraun. 17 x 88 mm. 


354 Ornamentleiste vor der 41. Homilie (Johannes d.T.) 


Gezeichnetes Flechtband. 13 x 85 mm. 


15 


Leontios von Byzanz et al., antihaeretische Schriften 


(Westliches Kleinasien? — Ende 10. Jahrhundert) 


Pergament — 140 x 110 mm -II + 229ff. (I, U, 228,229 = V = pap.) 
—1 col. 20 linn. 


(1-209*) Leontios, Drei Bücher gegen Eutychianos und 
Nestorianos, mit Scholien, und andere Schriften — (210- 
227Y) diverse antihaeretische Schriften (cf. Coxe). 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts oben. 


Lagen: 12x 8(96)4 (100)7 x 8(156)7 (8 — 1:1 Blattfehlt vorf. 157 
mit Textverlust: 163) 8x 8 (227). 


Linienschema: Lakel, 2c. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text (ff. 97-124: schwarze Tinte) — 
Majuskel in zinnoberroter Tinte: Titel — Majuskel in brauner oder roter 
Tinte: Initialen. 


Illustration: (209°) Ornamentfeld - (227°) Ornamentrahmen - (55”, 66, 
151”, 225) Ornamenttor oder -leiste - (50°, 67, 202”) Ornamentmotive zu 
seiten von Titeln — schmale Ornamentbänder vor einigen der zahlreichen 
Titel. 


Eintragung: f.1: Liber Guil(ielmi) Laud Archiep(iscopi) Cant(uariensis) 
et Cancell(arii) Universit(atis) Oxon(iensis). 1640. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1640 von Erzbischof Laud erworben 
und gelangte mit seiner vierten Donation 1640 in die Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz, auf beiden Deckeln das 
goldgeprägte Wappen des Erzbischofs Laud. 


Abb. 79-81 


Erhaltung: Erhebliche Schäden durch Feuchtigkeit, am Anfang und 
Ende des Codex auch durch Schmutz und Abrieb. Pergament stark 
zerknittert. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, coll. 580-582.—- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue Il/1, 20.— Hunt, Introduction, XXXIX, XL.- Hunt, 
Summary Catalogue I, 135. - Greek Manuscripts Nr. 8, 15-16. 


Beschreibung der Illustrationen: 


Ornamentale Motive werden zur Ausschmückung von Titeln, zur Tren- 
nung von zwei Textabschnitten oder am Ende eines Buches oder Kapitels 
verwendet, jedoch nicht nach systematischem Ausstattungsplan. Die 
Farbskala ist auf Zinnoberrot, Grün und das Weiß des Pergamentgrundes 
beschränkt, dazu braune Tintenzeichnung und, als Grundierung der 
Musterfelder, Olivgrün. 


f. 1 Vor Beginn des Prologs: Zeile aus Band mit Knoten, fast 
unkenntlich. 


13, Vor Beginn des Haupttextes: Perlband. 
f, 23 Schematische Darstellung von o4gE, Aöyos und nano durch drei 
rotgesäumte, gelbe Dreiecke, mit jeweils wechselnder Beischrift an den 


Ecken. 


137 Ornamentleiste am Ende eines Kapitels. 10 x 70 mm. 


Flechtband, dreisträhnig, teils dicht, teils locker geflochten, gesäumt, mit 
Eckblüten. 


f. 41 Vor Beginn eines Kapitels: Perl- und Lanzettband. 


23 








Nr. 15-16 


f. 50* Vignetten zu seiten eines Titels. 35 X 20,25 X 10 mm. 


Links eine Säule mit Sockel, Basis und Kapitell; von diesem zweigen Blüten 
ab, an denen zwei Vögelpicken, die hinter der Säule, heraldisch nach außen 
gerichtet, auftauchen. Rechts ein Stück gerahmtes Flechtband. 


f. 55° Am Ende einer Seite: zwei kurze symmetrische Ranken, 
gezeichnet, grün koloriert, an der Vögel picken. Abb. 80 
f. 62° Am Ende einer Seite: dünnes Flechtband, in Schlangenköpfen 
endend. 

f. 66° Ornamenttor und -leiste Abb. 81 


Titelrahmen der Epilysis des Leontios. 36 X 67 mm. 
Leiste und Tor unmittelbar übereinander, in beiden mehrsträhniges 


Flechtband, grundiert und gesäumt, mit kleinen Eckblütchen. 


f. 67 Vignetten zu seiten der letzten Titelzeilen: kleine Flechtbandfel- 
der,an den Ecken Blättchen. Abb. 79 


191% Ornamenttor 
Titelrahmen des 3. Buchs des Leontios gegen Nestorianos. 43 X 65 mm. 


Flechtband, mehrsträhnig, grundiert, Eckblüten. 


Laud gr. 75 (LaudcC 104; 5.C. 746) 


Johannes Chrysostomos, Genesis-Homilien 


(Kleinasien? Süditalien?) — 976 


Pergament — 345 X 265 mm - I + 368ff. (1, 368 = V = pap.; — 113/1, 
+ 152/1, + 283/1, + 287/1) -2 coll. 40 linn. 


(1-1) Homilienfragment, disloziertes Blatt — (2-363°) 
Johannes Chrysostomos, 69 Homilien zur Genesis, mit 
Vorwort — (364-365) Homilienfragment, dislozierte 
Blätter. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern, Auszeichnungsmajuskel in roter 
Tinte vom Schreiber (Maler), am Beginn der Lage recto rechts oben, ab 
Ziffer KA (24, £. 179) mit dekorativer Rahmung. Emige Ziffern ganz oder 
teilweise verloren. Drei rote Kreuze vom Schreiber am Beginn der Lage 
recto rechts oben. 


Lagen: 1 (disloziertes Blatt) 9 (10 — 1:1 Blatt fehlt vor f.4: 10) 8(18)7 
(8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 20: 25) 10 x 8 (105) 12 (— 113/1, 14 — 2: 1 
Blatt fehlt vor f. 115,1 Blatt fehlt vor f. 110 mit Textverlust: 118)7 x 8 
(+ 152/1: 173; eine Lage £ehlt vor £. 135) 4 (177) 1 (Fragment einer Lage: 
178) 8 (186) 6 (8 — 2: je ein Blatt fehlt vorf. 187 und £. 193: 192; diese und 
die vorhergehende Lage sind vertauscht; eine Lage fehlt vor f. 193) 21 x 8 
(+ 283/1, + 287/1: 358; vor f. 241 fehlen 2 Lagen) 4 (362) 1 (Fragment 
einer Lage: 363) 2 (dislozierte Blätter: 365). 


Linienschema: Lake II, 1f. 


Schrift: Minuskel in dunkelbrauner Tinte: Text — Majuskel in dunkel- 
brauner Tinte: Titel der Homilien — Majuskel in roter Tinte: Titel des 
Vorworts — Auszeichnungsmajuskel in roter Tinte: Ziffern der Homilien, 
Ziffern der Lagen, Kolophon. 


Hlustration: (2, 11) Ornamentrahmen — (363°) Ornamentleiste - (331?) 
ormamentale Vignette -schmale Ornamentleisten am Ende aller Homilien 
bzw. als Trennung zwischen jeweils zwei Homilien - große ornamentale 
Initialen am Beginn aller Homilien - ab f. 179 ornamentale Rahmung aller 
Lagenziffern. 


24 


f. 175 Perlband, in Blüten endend. 
2.202 Vignetten zu seiten eines Titels: Flechtbandfelder. 


fi. 209° Ornamentfeld 
Am Ende der Schriften des Leontios. 31 x 67 mm. 


Flechtbandteppich, mehrsträhnig, dicht, grundiert, spitze Eckblüten. 


£. 225 Ornamentleiste 
Vor Brief des »Bischofs« Julius von Rom an Prosdokios. 15 x 55 mm. 


Ranke aus drei großen, saftigen Blättern, unter den seitlichen sitzen Vögel. 


£. 227° Ornamentrahmen 
Rahmen für Schlußworte des Schreibers. 80 x 67 mm. 


An drei Seiten Flechtband: oben abwechselnd dicht und locker geflochten, 
an den Seiten locker geflochten; unten drei Akanthusblätter, in denen 
Vögel sitzen; in den vier Ecken je ein großes Mandelblatt; gerahmt; 
Eckblüten. Erheblich beschädigt. 


16 


Abb. 82-100 


Verlust von Miniaturen: Durch den Verlust einzelner Blätter oder ganzer 
Lagen gingen die ornamentalen Trennleisten und die Initialen der 23.,27., 
33., 35., 45. und 46. Homilie (vor f. 110, £. 135, £. 179, £. 193 und £. 241) 
verloren, desgleichen die dekorierten Lagenziffern der 25. sowie der 32. 
und 33. Lage (vor f. 193 bzw. vor f. 241). Die dekorierten Lagenziffern der 
35. und der 40. Lage (f. 249 und f. 287 bis) wurden ausgeschnitten. 


Eintragungen: f. 363°: Kolophon des anonymen Schreibers, der die 
Handschrift zur Zeit der Äbte Theodosios und Pankratios im September 
976 (= a.m. 6485, 6. Indiktion) fertigstellte: 

Ta ouvreleodn av aAwv Oew xügıs /’ Agyr, vElos, uEoaona X(guor)& 
uoV weikeıo. 

Eyodpn 7) d&ltos alım Ev Ereı ‚sune' / sAngwde un(vi) oenteußolo 
iwölmtıavos) / Ss’ Er Heodociov xal IIayxeatiov av / radnyoun (Evwv) 
raus ts novns. 

f. 2, am oberen Rand: Besitzvermerk des Kaisers Matthäos: BißAos 
Matdalov ....... Baoı\&ws. 

f. 2, am unteren Rand: Besitzvermerk des Erzbischofs Laud: Liber 
Guilielmi Laud Archiepi(scopi) Cantuarliensis) et Cancellarij Universitatis 
Oxonfliensis). 1635. 

£. I: Bibliothekseintragung: Angabe von Inhalt, Datierung, Chrysostomos- 
Editionen. 


Provenienz: Die 976 in einem nicht näher bezeichneten byzantinischen 
Kloster geschriebene Handschrift befand sich um die Mitte des 14. Ih. im 
Besitz des Kaisers Matthäos Kantakuzenos (1353-1357 Mitkaiser seines 
Vaters Johannes VI. Kantakuzenos). Erzbischof Laud erwarb sie im Jahre 
1635 und schenkte sie 1636 mit seiner zweiten Donation der Bodleian 
Library. 


Einband: Brauner Ledereinband, goldgeprägtes Wappen des Erzbi- 
schofs Laud auf Vorder- und Rückdeckel. 


Erhaltung: Verlust einiger Blätter und Lagen, Schäden durch Feuchtig- 
keit und Schmutz, allseits beschnitten, dennoch relativ gut erhalten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus |, coll. 560-561. — Hunr, Introduc- 
tion XXXVI, XL. - Hunt, Summary Catalogue I, 131. — LAk&, Minuscle 














Manuscripts V/Il, Nr. 55, pls. 100-102. - Palaeographical Society I/II, pl. 6. 
—- Greek Manuscripts Nr. 16, 18. — DEvREESSsE, Manuscripts 29, 36. n.2.-— 
AUBINEAUI, Nr. 271, 240-241. -J. IRısoın, Pour une etude des centres de 
copie byzantins 1. In: Scriptorium 12 (1958) 218. - J. LERoy, Un temoin 
ancien des petites catöcheses de Theodore Studite. In: Scriptorium 15 
(1961) 48-49. - WEITzMann, Buchmalerei 64, Abb. 412, 413. — WıLson, 
Bookhands 18, Abb. 25, 26. 


Beschreibung der Illustrationen: 


Die dekorative Ausstattung der anikonischen Handschrift ist in Anlage, 
Muster und Farbgebung weitgehend einheitlich. Abgesehen von einigen 
Ornamentrahmen, -leisten und -vignetten besteht sie aus schmalen 
Ornamentbändern zwischen den Homilien, großen Initialen und dekorativ 
gerahmten Lagenziffern (ab f. 179). Die Muster, die etwa ab der Mitte des 
Codex reicher und komplizierter werden, enthalten im wesentlichen 
dieselben Grundmotive — Palmette, Halbpalmette, Herz, Flechtband, 
Ranke, Welle, Perle, Zickzack, Viertel- und Halbrosette —, aber in so vielen 
verschiedenen Variationen und Kombinationen, daß sie nicht einzeln 
beschrieben werden können. Die Farbskala ist auf ein kräftiges Rot, Blau, 
Grün, Gelb, Braun sowie das getönte Weiß des hellen Pergamentes 
beschränkt. Die Farben sind immer flächenfüllend meist innerhalb braun 
gezeichneter Konturlinien eingesetzt. 


f. 2 Ornamentrahmen Abb. 82 
Titelrahmen des Homiliars. 60 x 75 nım. 


Als untere Bordüre ein zweisträhniges Flechtband mit Perlen in den 
Windungen, endend in einer steif aufgerichteten Halbpalmette bzw., am 
Außenrand, in einer ausladenden Halbpalmettenranke. An den drei 
übrigen Seiten Serien von Herzen mit Blattkern, schuppenartig bzw. 
nebeneinander gereiht. Hängende Halbpalmetten an den oberen Ecken; 
ein dünnes Doppelkreuz, flankiert von Ranken und Sternen, in der Mitte. 


f. 11 Ornamentrahmen 
Titelrahmen der 1. Homilie. 60 x 85 mm. 


Flechtband, geknickt, mit Perlen in den Windungen, oben drei-, an den 
Seiten zwei- und unten viersträhnig. 


1.331" Vignette 
Am Ende der 64. Homilie. 67 mm hoch. 


Abb. 83 


Spiegelbildlich zu seiten der letzten Textzeilen, in Dreieckform den 
Kolumnenrändern angelehnt, zwei bis auf die Farbverteilung identische 
Dekormotive, bestehend aus je einer Kreisranke, die in Blattzungen endet, 
die Kreise gefüllt mit Palmetten; Grundierung in Kontrastfarben. Ab- 
schließendes Ornamentband aus gereihten, gegenständigen Viertelroset- 
ten, in aufrechten Blättern endend. 


f. 363° Ornamentleisten und Vignette Abb. 84 
Dekor des Kolophons. 190 x 77 mm. 


Ornamentaler Dekor und Schrift in Auszeichnungsmajuskel bilden eine 
Einheit. Ornamentleisten vor und zwischen den Abschnitten des Kolo- 
phons, Vignette am Ende. 


1. Ornamentleiste: fünfsträhniges lockeres Flechtband, auslaufend in 
Blattranke. 


2. Ornamentleiste: Kreisranke mit Palmetten, Rahmenband geknotet, an 
Ecken in Blattranken endend. 


3. Ornamentleiste: Wellenranke mit eingepaßten Blättern. 


Vignette: Zwei spiegelbildlich gleiche Dekormotive zu seiten der letzten 
Worte des Kolophons: je Kreis mit Palmette, außen begleitet von Ranken. 


Nr. 16 


Ornamentbänder 


Schmale Ornamentleiste vor, nach bzw. zwischen den Homilien in 
Kolumnenbreite, in der Regel endend in aufgerichtete oder hängende 
Blattranken, Profilblätter, gestielte Palmetten. 


f. 14, 72°, 337° (Abb. 86): Flechtband, zweisträhnig, mit Perlen. 

f. 153, 196° (Abb. 87), 202°, 294, 355°: Blättchenranke oder -serie. 
f. 323 (Abb. 88): Serie gegenständiger Herzen. 

f. 68, 331” (Abb. 83): Serie aus gegenständigen Viertelrosetten. 

f. 313: Wellenranke. 


f. 26°, 30°, 36, 45°, 49°, 80°, 84, 101, 123, 146°, 161”, 168”, 223”, 274, 
318: Perlschnur, oder Serie aus Perlen und Spindeln. 


f. 17°, 64, 130°, 138, 350°: Serie aus bunten Rechtecken und/oder 
Rauten. 


f. 41, 230, 235°, 304°, 326°: Zickzackband. 


f. 89, 105, 210°, 264, 299: gezeichnete Welle, mit Blättchen, Häkchen, 
Perlen in jeder Biegung, farbig unterlegt. 


f. 115°, 184, 192, 216°, 245°, 250°, 260°, 271° (Abb. 85), 276, 280, 
284: gezeichnete Ranke, mit Fläkchen, intermittierend, ganz oder 
teilweise mit Farbstrich hinterlegt. 


f. 21, 55, 60, 77°, 98, 256°: diverse Häkchengruppen, Sterne, Knoten, 
partiell mit Farbstrich hinterlegt. 


Initialen 


Am Beginn jeder Homilie eine zwischen 4 und 9 cm große Initiale; die 
Schäfte, häufig mit Sockel und Basis, bestehen aus flachen Musterbändern 
(Herzreihen, Ranken, Flechtband, Zickzack- und Rautenteilung mit 
Viertelrosetten, verschieden breite Farbstreifen u.a.); häufigsind sie durch 
Schaftringe oder Knoten unterteilt; häufig bestehen Haarstriche und 
Balken nur aus einem dünnen Farbstrich; von den Balken hängen 
Palmetten herab, aus den Sockeln wachsen Blättchen; in die Bäuche runder 
Buchstaben sind Blätter eingepaßt, oder sie sind mit konzentrischen 
Musterbändern dekoriert; einige wenige zoomorphe Motive. 


f. 2: TI (Abb. 82); £. 11: X; £. 14: IJ; £. 17°: ©; £. 21: O; £. 26°: ®; f. 30°: B 
(Abb. 92); £. 36: 1; f.41”: DB; £. 45°: O;f. 49%: E;f.55: 0; f. 60: $;f. 64: Of. 
68: TI; £. 72°: IB; £. 77°: Es £. 80%: H; f. 84: B; £. 89°: I; £. 98°: L, £. 101°: Ef. 
105: K; f. 116: TI; £. 123: T;f£. 130°: E;f£. 138: T; f. 146°: M35£. 153: I; £. 162: 
L; £. 168°: M; f. 184: TI (Abb. 89); f. 192: TI (Abb. 91); £. 196°: K (Abb. 87); 
f. 202°: M (Abb. 90); £.210: ©; £. 216°: M;f. 223°: Il; f. 230: M;f. 235°: &; 
f. 239°: O; £. 245°: H; f. 250°: X (Abb. 93); .256°: P (Abb. 94); f. 260°: IT; 
£. 264”: I; £. 271°: TI (Abb. 85); f. 274: B; f. 276: II; f. 280: T (Abb. 97); f. 
284: 5 f. 288: 1, £.294: 1; £.299: A (Abb. 95); £.305: T,£. 313: O; £.318:1; 
f. 323: (Abb. 88); f. 326”: IL; f. 332: I; £.337°: T (Abb. 86); £. 342”: B;f. 
350%: I;f. 356: ®. 


Ornamentale Rahmung der Lagenziffern 


Ab der 24. Lage (f. 179) sind die Lagenziffern, die inroter Auszeichnungs- 
majuskel geschrieben sind, mit einem großen, ornamentalen Rahmen 
umgeben, der für die Ziffer ein Feld in Kreis-, Rechteck-, Rauten-, 
Vierpaß-, Vierpaßquadratform freiläßt. Die Rahmen sind häufig sternför- 
mig, gelegentlich rosetten- oder rautenförmig angelegt, immer mehrfach 
symmetrisch; sie bestehen meist aus Herz- und Herzpalmettenmotiven, die 
mehrfach übereinandergelegt und verschränkt sind, meist in dichter, 
kontrastierender Farbigkeit, manchmal spitzenartig locker, seltener mit 
Rankenelementen. 


f. 179: KA/24; £. 193: KS/26; f. 201: KZ/27; £.209: KH/28 (Abb. 98); f. 
217: K0/29; f. 225: A/30 (Abb. 96); £. 233: AA/31; f. 241: AA/34 (Abb. 
100); f. 257: AS/36; f. 265: AZ/37 (Abb. 99); f. 273: AH/38; f. 281: 
A®/39; f. 295: MA/41; £. 303: MB/42; f. 311: MT’/43; f. 319: MA/44; f. 
327: ME/45; f. 335: MS/46; f. 343: MZ/47; f£. 351: MH/48; f. 359: 
M®/49; £. 363: N/S50. 


25 





Nr. 17 


Auct. T. 3.1 (Misc. 218; 5. C. 20497) 


Johannes Chrysostomos, Genesis-Homilien 


(Süditalien? — Ende 10./1. Hälfte 11. Jahrhundert) 


Pergament - 340 x 250 mm-I-+ 491ff. (1,491 = V = pap.; + 250/1) 
—2 coll. 36 linn. 


(1-489°) Johannes Chrysostomos, 67 Homilien zur Genesis, 
inc. mut., des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern und Stern in brauner Tinte vom 
Schreiber, am Beginn der Lage recto rechts bzw. Mitte oben, unvollständig. 


Lagen: 7(8— 1:1 Blatt fehlt vorf. l mit Textverlust:7) 8(15)7(8 — 1:1 
Blatt fehlt vor f. 16 mit Textverlust: 22) 17 x 8 (158) 6 (8 — 2: 2 Blätter 
fehlen vor f. 163 mit Textverlust: 164) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 169: 
171)5 x 8 (211) 6 (8 — 2: je ein Blatt fehlt vor f. 212 und f. 218 mit 
Textverlust: 217) 8 (225) 6 (8 — 2: je ein Blatt fehlt vor f. 226 und f. 232 
mit Textverlust: 231)4 x 8 (+ 250/1: 262) 7 (8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 
267: 269) 14 x 8 (381) 4 (385) 12 x 8(481)7(8 — 1: letztes Blatt fehlt 
mit Textverlust: 488) 1 (disloziertes Blatt: 489). 


Linienschema: Lake II, 16a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner Tinte, 
einzelne Zeilen gelb laviert: Homilientitel — Auszeichnungsmajuskel in 
brauner Tinte, teilweise gelb oder dunkelrot laviert: Homilienziffern, 
Initialen — Bibelzitate am Rand begleitet von Häkchen, verbunden durch 
gelben Strich. 


Illustration: (4*, 134“) Ornamenttor - (22, 28°, 35°, 43°, 49°, 54°, 68°, 93, 
100°, 112°, 120°, 127°, 143, 153, 161, 170°, 180°, 189*, 200, 207°, 225, 
234°, 245°, 251,341) Ornamentleiste — dekorierte Initialen am Beginn der 
meisten Homilien. 


Verlust von Miniaturen: Mit den ersten Seiten der 1., 4. und 30. Homilie 
ging auch deren Dekor verloren. 


Eintragung: f. 1: E bibliotheca Saibantiana (apud Maffeum num. 3). 


Provenienz: Die Handschrift gehörte im frühen 18. Jh. Giovanni 
Saibante in Verona. Sie ist eine der 50 Saibante-Handschriften, die 1820 
von der Bodleian Library gekauft wurden. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Abgesehen vom Verlust einzelner Blätter und von Rissen, 
Schmutz und Stockflecken am Pergament ist die Handschrift gut erhalten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, col. 774. — MAapan, Summary 
Catalogue IV, 422. — Sc. MArreı, Verona illustrata Ill, Verona 1732, col. 
242. - AusinEAUl, Nr. 166, 162-163. 


Beschreibung der Illustrationen: 


Der Dekor dieser Handschrift beschränkt sich auf Ornamentmotive zu 
Beginn der meisten Homilien. Bei zwei Homilien ist der Titel ornamental 
gerahmt, bei 25 weiteren geht eine Ornamentleiste dem Titel voraus; bei 
den meisten übrigen bildet eine gelb lavierte, braun gezeichnete Welle oder 
Häkchenreihe die Trennung zwischen je zwei Homilien. In der Regelist die 
erste Initiale jeder Homilie groß (bis zu 60 mm) und dekoriert. Die 14., 15., 
35., 51., 58. bis 67. Homilie haben keinerlei Schmuck. Unter den 
Ornamentmotiven dominieren Varianten von Flechtband sowie, bei den 
Initialen, farbige Häkchenpaare und Farbstreifen, unterteilt durch Schaft- 
ringe und Schleifen, endend in Lanzettblättchen, manchmal auch einem 
Schlangen- oder Drachenkopf oder einer Segenshand. In die Rundung von 
B und <P ist meist je ein Mandelfederblatt in Profilansicht eingefügt. Die 
Farbskala ist auf Grün, Dunkelrot und Hellgelb, dazu etwas Dunkelbraun 
und Pergamentweiß, beschränkt. Die Farben sind oft nachlässig aufge- 
tragen. 


26 





17 


Abb. 101-104 


f. 4" Ornamenttor 
Titelrahmen der 2. Homilie. 49 x 85 mm; Bordüre 15 mm breit. 


Umlaufend viersträhniges Flechtband, in karminroter Tinte gezeichnet, 
gesäumt, mit Eckpalmetten. Initiale IT: zwei Stäbe, von Schlangen 
umwunden, die oben ihre Köpfe gegeneinander richten, in karminroter 
Tinte gezeichnet. 


1.22 Flechtband, mehrsträhnig, gerahmt, vor der 5. Homilie. 
f. 28° Flechtband mit Knoten, vor der 6. Homilie. 
f. 35° Flechtband, schmal, zweisträhnig, vor der 7. Homiilie. 


f. 43° Flechtband mit Knoten, vor der 8. Homilie. Initiale ®: 
Flechtband, am Schaft dreimal zu Kreuzen erweitert. 


f. 49° Flechtband mit Knoten und Lanzettspitzen, vor der 9. Homilie. 
Initiale O: Flechtbandkranz, gefüllt mit Mandelrosette. 


f. 54° Ornamentleiste aus ineinandergreifenden Klammern, alternie- 
rend mit kleinen Blättchen, vor der 10. Homilie. Initiale E: Ring durch 
Schleifen in farbige Abschnitte unterteilt, in Schlangenköpfen endend. 


f. 62° Initiale OÖ vor der 11. Homilie: Flechtbandkranz, im Innern eine 
sassanidische Ente mit Halsschleife und Blatt im Schnabel des umgewand- 
ten Kopfes. 

f. 68° Flechtband, geknotet, vor der 12. Homilie. 

f. 93 Flechtband, viersträhnig, vor der 16. Homilie. 

f. 100” Flechtband, locker geknotet, vor der 17. Homilie. Initiale I: 


Schaft aus farbigen Abschnitten gebildet, durch Ringe unterteilt, in 
Schlangenkopf mit langer Zunge endend. 


f. 112° Flechtband, zweisträhnig, dreimal zu Kreuz verknotet, vor der 
18. Homilie. 
f. 120° Flechtband, schmal, zweisträhnig, vor der 19. Homilie. 


2.127 Flechtband, dreisträhnig, geknickt, in aufrechten Mandelfeder- 
blättern endend, vor der 20. Homilie. 


f. 134° Ornamenttor Abb. 101 


Titelrahmen der 21. Homilie. 135 x 80 mm; Bordüre 10 mm breit. 


Den Titel rahmt eine Arkade, deren Bogen und Säulen dicht mit 
Flechtband auf farbigem Grund gefüllt sind. Kapitelle und Basen bestehen 
aus palmettenartigen Blüten. Als Aufsatz eine Kreuzblüte, vom Bogen- 
ende ragen große, aufrechte Mandelfederblätter in den Rand. 


f. 143 Flechtband, dreisträhnig, mit Lanzettblattenden, vor der 22. 
Homilie. 


f. 153 Flechtband, in rechtwinkligem Gitter geknotet, vor der 23. 
Homilie. Initiale E: Ring mit Blattenden und Segenshand. 


f. 161 Flechtband, dreisträhnig, herzförmig geknickt, mit gelben 
Perlen, vor der 24. Homilie. 


f. 170” Flechtband, schmal, zweisträhnig, vor der 25. Homilie. 


f. 180° Flechtband, sechssträhnig, regelmäßig gezeichnet und kolo- 
riert, vor der 26. Homilie. 15 x 76 mm. (Abb. 102) 


f. 189° Flechtband, locker geknotet, in Mandelfederblatt endend, vor 
der 27. Homilie. Initiale E: Ringin Mandelblättern endend, kräftige, bunte 
Segenshand. (Abb. 103) 


f. 200 Rosettenleiste, rot grundiert und gerahmt, vor der 28. Homilie. 


f. 207° Flechtband, dreisträhnig, geknickt, als Aufsatz Schleife, seitlich 
Mandelfederblätter, vor der 29. Homilie. 


f. 225° Flechtband, am Ende Kreuzknoten, vor der 31. Homilie. 


[. 234° Flechtband, schmal, zweisträhnig, vor der 32. Homilie. 


Auct.D. 4.1 (Misc. 5; S.C. 1982) 


Psalter mit Katene 
(Süditalien?) — 951 


Pergament — 232 x 170 mm — V + 321£f. (I-V, 319-321 = V = pap.) 
—1col. 26-38 linn. 


(1-13) Athanasios, Brief an Marcellinus über Psalter — 
(13’-15) Theodoret, Vorwort zur Geschichte des Psalters — 
(15°) Miniatur: David — (16-24) Hesychios, Einführung in 
den Psalter — (24-25) Eusebios, Kanones des Psalters — 
(25°) Miniatur: Rahmung für Inhaltsnotiz — (26-29) Euse- 
bios, Inhaltsverzeichnis für Psalter und Oden -— (29) Liste 
der Psalmen für Tag- und Nachtstunden — (29-33) Sonnen- 
und Stundenberechnungen — (33°-34) Osterberechnung, 
Ostertafel — (34°) Indiktionstafel, des. mut. — (35-36”) 
Jamben auf Psalter und David — (36°) Akrostichon des 
Georgios Pais — (37-38°) Symbolum Nicaeanum und andere 
Gebete — (39-300) Psalter mit Katene — (300-300°) 151. 
Psalm — (301-314°) 14 Oden — (314°-318°) Hymnen, 
Gebete. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts oben (bis auf wenige Reste abgeschnitten), dazu je 
zwei Sterne oder Kreuze am oberen Rand des ersten Blattes der Lage. 


Lagen: 4(4)6(10)3 x 8 (34) 4 (8 — 4:4 Blätter fehlen vor £. 35 mit 
Textverlust - Indiktionstafeln: 38) 27 x 8 (254)3 x 6(272)5 x 8(312)6 
(318). 


Linienschema: Lakel, 1b. 


Schrift: Majuskel in brauner Tinte: Psalmen und Oden, Osterberechnung 
und -tafel, Indiktionstafel, Titel von Jamben, Akrostichon, Kephalaia des 
Eusebios, Tag- und Nachtpsalmen, Sonnenberechnung, Symbolon - 
Minuskel in brauner Tinte: Scholien zu Psalmen und Oden zwischen den 
Versen, alle Kommentare, Einleitungen, Gebete, Verse — Majuskel in 
orangeroter Tinte: Titel der Psalmen und Oden, Hymnen, Gebete, einiger 
der kleinen Texte, Psaimziffern im Athanasiosbrief — Auszeichnungsma- 
juskel in orangeroter und grüner Tinte: Titel ff. 1, 13”, 16, 25°, 39 — 
Majuskel oder Auszeichnungsmajuskel in brauner Tinte, manchmal mit 
orangeroter, grüner und etwas zinnoberroter Tinte: Initialen im Psalter, 
zum Teil in den übrigen Schriften, Akrostichon — Minuskel in brauner 
Tinte, mit grünem Pinselstrich übermalt: Namen der Autoren der Scholien 
am Anfang der Zitate. 


Nr. 17-18 


f. 245” Flechtband, schmal, zweisträhnig, vor der 33. Homiilie. 


f. 251 Flechtband, geknotet, vor der 34. Homilie. Initiale K: farbige 
Abschnitte, Schrägschaft in Drachenkopf endend. 


1.293 Initiale I: farbiger Schaft mit Drachenkopf, vor der 39. Homilie. 


f. 341 Wellenranke mit Mandelfederblättern, alternierend gelb, grün, 
dunkelrot laviert, 11 x 70 mm, vor der 45. Homilie. Initiale X: breite, 
durch Ringe in Farbabschnitte unterteilte Schäfte, endend in Drachenkopf 
und Segenshand. (Abb. 104) 


f. 355 Initiale II: breite, farbig unterteilte Schäfte mit Schleifen und 
Schaftringen, in rotem bzw. grünem Drachenkopf endend, die einander 
zugewandt den Balken bilden, vor der 47. Homilie. 


18 


Abb. 105-108 


Wlustration: (15”) David — (13°, 25°, 39) Ornamentrahmen — (16) 
Ornamentleiste — (24”, 25, 29-31, 34°) Kanontafeln u.ä. 


Eintragungen: f. 35: Kolophon des Schreibers Anthimos, i.e. die fünf 
letzten Zeilen der Seite, durch eine schlichte Trennlinie von den darüber 
befindlichen Jamben auf David abgesetzt: Töv eVAaAov terıyya Ns 
Exninolas / TÖV UOLOLNOY voUv. TV AP’ NuLv 6o@Ea / Aauld Töv EodAOV. 
Ev nooprntaus röv u£ya / tereuxe. Vepuac. "Avdıuos xakıyodpos / Eis 
HAEOS. EIS Kauxrna Twv 6EVOSOEWY. 

f. 36°: Akrostichon des Georgios Pais, i.e. anschließend an Jamben auf 
David, 12 Zeilen, jeweils erster, mittlerer und letzter Buchstabe in 
Majuskel, organgerot angelegt, hervorgehoben, die, senkrecht gelesen, 
ergeben: TEQPTIOZ TIARZE / EYOYMIQ TAIIIA / EZYZEN NYN 
APIA. 


f. 34°. Indiktionstafel für die Jahre a.m. 6459-6464 = a.d. 951-956. 
Daraus ergibt sich das vermutliche Entstehungsdatum der Handschrift: 951 
oder kurz vorher. 


Provenienz: Sir Henry Savile schenkte die Handschrift 1620 der Bod- 
leian Library. 


Einband: Hellbrauner Ledereinband mit geprägtem Rankenmotiv in 
Rautenform in der Mitte des Deckels. 


Erhaltung: Verlust von zwei halben Lagen, einige Blätter geflickt, einige 
mit Stockflecken, Schäden durch grüne Farbe, die das Pergament durchge- 
fressen hat. Insgesamt gut erhalten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus ], coll. 621-624. — MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue I1/1, 145. — Greek Manuscripts Nr. 71, 38-39. — 
GARDTHAUSEn, Palaeographie 212, 223-224, 471. — Palaeographical 
Society VII, pl. 5.— M. FAULHABER, Eine wertvolle Oxforder Handschrift. 
Aus der Mappe einer Studienreise. TheolQuart 83 (1901) 218-232. — 
RAHrLrs, Verzeichnis Nr. 13, 163-164. -— KAaro-LiETZMAnNN, Catenarum 
Catalogus 24. — FAULHABER, Cäatenen 5, 19, 86, 92. — GARDTHAUSEN, 
Palaeographie II, 149-150, 212, 222-224, 471, Tafel 3, 6. — VoGEL- 
GARDTHAUSEN, Schreiber 82.-N.G. WıLson, Bookhands 17-18, Abb. 24. 
— H. BucHTHAaL, The Miniatures of the Paris Psalter. London 1938, 26 n. 1. 
— GALAvaRrıs, Gregory 138. — IrıcGom, L’Italie m@ridionale 37 n. 3. -— 
LAZAREVv, Storia 175 n. 69. — Vıkan, Manuscripts 69 n. 2. — WEITZMANN, 
Buchmalerei 63, Abb. 405, 406, Textfig. 54.— K. WEITZMAnNn, Prolegome- 
na to a Study of the Cyprus Plates. In: MMJ 3 (1970) 105. 


Beschreibung der IHustrationen: 
11° Ornamentrahmen Abb. 107 


Titelrahmen für das Vorwort des Theodoret. 45 x 128 mm. 


24 





Nr. 18-19 


Zweisträhniges Flechtband, orange und grün, in den Ecken mehrfach 
verknotet, helle Perlen in den Windungen. 


Initiale M: zwischen gestreiften Schäften hängt eine Perlenkette, orange 
und grün. 


f. 15° David Abb. 108 


Gegenüber dem Vorwort des Hesychios. 162 x 108 mm. 


In dem leuchtend königsblauen Bildfeld steht David frontal, in der Linken 
eine offene Rolle vor sich haltend, die Rechte im Redegestus seitwärts 
erhoben. Er trägt eine lichtblaue, gegürtete Tunika, an Saum und Ärmeln 
hellbraune Zierstreifen mit blauen Edelsteinen, und eine purpurfarbene, 
mit großem Tablion (hellbraun, blaue Edelsteine) verzierte Chlamys mit 
Perlagraffe; ihre Fältelung ist mit dünnen Weißlinien angegeben. Rote 
Stiefel, derrechte Fuß ist auf den Bildsaum vorgestellt. Das Gesicht ist klein 
und breit mit weit auseinanderstehenden Augen. Der Reif der Krone war 
mit Perlen und einem roten Stein in der Mitte besetzt. Die Haare waren 
graubraun, der Nimbus hellblau. Die Miniatur ist stark beeinträchtigt durch 
Farbabsplitterungen und partiell grobe Übermalung (Kopf, Chlamys). 


Legenden: auf der Rolle: 6 Yo6vog oov 6 Oeös eis 1ÖY aladva TOV uLWvos 
(Ps. 44.7); 
oberhalb der Miniatur: Auvid 6 neogrims neAwöwv 16 Yalrngıov; 


unterhalb der Miniatur: Ebgev Aaviö töv tou leooaı dvögu xard triv 
KUOÖLUV HOV, Ög omoeı ravra 1& BeiAnuatd Nov. 


£. 16 Ornamentleiste 
Vor der Einleitung des Hesychios. 13 x 126 mm. 


Bordüre aus miteinander verschlungenen Rauten und gewellten Rechtek- 
ken, orange und grün, königsblau gesäumt. An den Ecken rot-grüne 
Blütenmotive. Initiale M ähnlich f. 13”. 


f. 24° Kanontafel Abb. 105 


Psalmen-Kanones des Eusebios. 180 X 135 mm. 


Auct. T. 2.4 (Misc. 204; S.C. 20586) 


Drei Arkaden mit tangierenden, kleinen Überhalbkreisbögen aus Faszien 
in Blau-Orange-Grün, Architravstreifen orange-blau-orange. Die langen, 
flachen Säulen bestehen aus Zickzack- oder Flechtband, blau-grün-orange, 
mit braunen Säulenkonturen; die linke Säule mit braun-grünen, geschupp- 
ten Scheiben auf blauem Grund. Zickzackfelder als Kapitelle, gestufte 
Plinthenbasis, orange, blau, grün. 


f. 25 Kanontafel 
Psalmen-Kanones, Fortsetzung. 175 X 122 mm. 


Vier Arkaden, Anlage und Musterung ähnlich £. 24°. 


f. 25° Omamentrahmen Abb. 106 


Rahmen für das Inhaltsverzeichnis. 165 X 112 mm, Rahmen 30 mm breit. 


Die Rahmung imitiert ein Fußbodenmuster: ringsum gereiht sind hell- 
braune und königsblaue Rechteckfelder. Alle Tafeln wie auch die Bordüre 
selbst sind mit alternierend grünen und orangeroten Streifen gerahmt, die, 
jeweils in der Mitte der Tafeln, miteinander und mit den Außenstreifen 
verknotet sind; die Fläche zwischen den Randstreifen ist blau gefüllt. 


f. 29°-31 Tabellentafeln für die Sonnenberechnung 


Doppelarkaden in Orange und Hellgrün, mit Halbkreis- oder Hufeisenbö- 
gen, Plinthen an Kapitellen und Basen, an den Säulen Farbstreifen, 
Zickzack- und Schuppenmuster; f. 29° und f. 31 je eine, f. 30 und f. 30° je 
zwei Doppelarkaden. 


f. 34° Indiktionstafel 
Sechs Kreise aus miteinander verknoteten, einfachen Farbbändern, orange 


und grün, für die Indiktionen der Jahre a.m. 6459-6464 = a.d. 951-956. 


f. 39 Ornamentrahmen 
Titelrahmen des Psalters. 24 x 130 mm. 


Zweisträhniges Zickzack-Flechtband, an den Ecken verknotet, in Orange 
und Grün, als Rahmung. 


19 


Alttestamentarische, hagiographische, asketische Schriften, 


Constitutiones Apostolicae u.a. 
(Süditalien — 2. Hälfte 10. Jahrhundert) 


Pergament - 244 x 183mm VI + 188ff. (I-VI,1,187,188 = V = pap.; 
+ 53/2 = pap.) - 2 coll. 31 linn. 


(2-5”) Ecclesiastes, Fragment — (6-9”) Cantica, inc. mut. — 
(9-17) Sapientia — (17-17°) Hypothesis zu Jesus Sirach — 
(18-58°) Jesus Sirach — (58”-59°) Prophetien der 7 griechi- 
schen Philosophen über den Gottessohn; dogmatische 
Sentenzen — (59*-61”) Epiphanios, Viten der Propheten 
Isaias, Jeremias, Ezechiel — (62) Epiphanios, Homilienfrag- 
ment — (62-63) Narratio über die Äbte Poimen und 
Ammun, Fragment — (64-67) Homilien über mönchische 
Tugenden - (67-76) Nilos, Traktat über böse Geister und 
rechte Lehre — (76'-86*) Bericht des Abtes Cassian von 
Rom an Erzbischof Kastor über Koinobien in Ägypten und 
im Osten — (86'-91) Patriarch Nikephoros, Kanones — 
(91-182) Constitutiones Apostolicae, des. mut. - (183- 
184”) 2 Fragmente der Proverbia. 


28 


Abb. 109-115 


Foliozählung: Griechische Ziffern in Tinte, recto rechts oben, beginnend 
f. 6, fortlaufend entsprechend dem heutigen Bestand. Arabische Ziffern in 
Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in hellbrauner Tinte vom Schreiber, 
am Beginn der Lage recto rechts oben. 


Lagen: 4(8 — 4: Reihenfolge f. 2, 3,5, 4:5) 7 x 8(61)2 (8 — 6: Rest 
einer Lage: 63) 14 X 8 (175) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 182 mit 
Textverlust: 182) 2 (8 — 6: Rest einer Lage: 184). - Zu Beginn des Codex 
fehlen 8 Lagen, von denen nur ff. 2-5 und ff. 183-184 erhalten sind. Am 
Ende des Codex fehlt eine unbekannte Zahl von Lagen. 


Linienschema: Lake Il, Ih. 


Schrift: Minuskel in blaßbrauner Tinte: Text — Majuskel in blaßbrauner 
Tinte: Titel einiger kleiner Schriften und Kapitel — Auszeichnungsma juskel 
in blaßbrauner Tinte: Titel. 


Illustration: Die Handschrift ist durchgehend auf allen Seiten dekoriert: 
einige Ornamentfelder; Köpfe in Medaillons, besonders zu Beginn der 
größeren Bücher; kleine Marginalszenen; Ornamentleisten, ornamentale 
Initialen, beide häufig mit zoomorphen Elementen. 


Verlust von Miniaturen: Mit den verlorenen Blättern und Lagen ging 
auch deren Dekoration verloren. 


Eintragungen: f. 1: Nummer der Handschrift im Katalog der Auktion der 
Sammlung Meerman 1824 und Kaufpreis: Bibl. Meerman — tom. 4. n. 115. 
Gu. 50. 

f. 2, am vorderen Rand quer: Notizen französischer Leser, 17. Jh. 


Provenienz: Die Handschrift wurde aus dem Jesuitenkollegium von 
Clermont bei Paris bei dessen Auflösung 1764 von Gerart Meerman, Den 
Haag, gekauft. Durch Kauf der Sammlung Meerman gelangte sie 1824 in 
die Bodleian Library. 


Einband: Helles, kräftiges Pergament auf starkem Pappkern. 


Erhaltung: Erhebliche Textverluste, Beschädigung einzelner Seiten; 
Pergament beschmutzt und stockfleckig. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 759-760. — Bibliotheca 
Meermaniana, sive Catalogus librorum impressorum et codicum manu- 
scriptorum quos maximam partem collegerunt viri nobilissimi Gerardus et 
Joannes Meerman, ... quorum publica fiet auctio die VIII sqq Junii anni 
1824 Hagae Comitum IV, Nr. 115, 15-16. — Greek Manuscripts Nr. 73, 
39-40. - Irıcom, L’Italie meridionale 37 n. 3.— RarıLrs, Verzeichnis Nr. 
155, 165-166a. — VAN DE VORST-DELEHAYE, Catalogus 367. — GRABAR, 
Manuscripts Nr. 23, 9, 10, 24, 37, 40-46, 67, 85, 86,91 n. 8, Abb. 133-147 
(eit. err. graec. 204). — LAZAREv, Storia 175 .n. 69. 


Beschreibung der Illustrationen: 


Die überaus reiche Ausstattung dieses Codex bedient sich einer relativ 
kleinen Zahl von Motiven, in denen einige Initialtypen, Flechtbänder und 
-knoten, Tiere mit abstrakt gemusterten oder gegliederten Leibern und 
Tierprotomen dominieren. Das Schriftfeld wird häufig am Rand und 
zwischen den Kolumnen von einem Dekormotiv begleitet, bestehend aus 
durchgehenden oder intermittierenden Schlängellinien, die mit einem 
gelben oder grünen Farbstrich koloriert sind. Die Farbskala ist auf Rotund 
Grün, dazu Braun, Gelb und Pergamentweiß beschränkt. 


f. 2°, am oberen Rand: Zwei gegenläufige Schlangen, deren Leib jeweils 
in vielen kleinen Windungen flechtbandartig verschlungen ist. Am unteren 
Rand: zwei gleiche Tierkampfszenen: ein Löwe packt einen fliehenden 
Leoparden. 


f. 97 Medaillonbüste (Salomon), Ornamentrahmen Abb. 112 
Vor Beginn der Sapientia. Durchmesser des Medaillons 55 mm. 


Medaillon mit Büste eines Mannes en face, mit kurzem braunem Haar, Bart 
und Schnurrbart und roten Wangenflecken. Als Saum Flechtband und, in 
der oberen Hälfte, Farbband. An drei Seiten bilden Flechtbänder einen 
Rahmen um das Medaillon; die seitlichen enden in Lanzettspitzen mit 
Knoten, die obere in Schlangenköpfen, von denen einer einen Vierfüßler 
verschlingt; darunter zwei heraldische Vierfüßler (Löwen), auf deren 
Rücken ein Vogel steht. 


f. 10, am oberen Rand: breites, viersträhniges Flechtband. 


f. 17 Medaillonbüste (Jesus Sirach) 
Vor Beginn der Hypothesis zu Jesus Sirach. Durchmesser 60 mm. 


Medaillon mit Büste eines Mannes en face mit Kapuze, Schnurrbart, 
Wangenflecken. Farb- und Flechtband als Saum, dazu Flechtbandbogen. 
Oberhalb des Medaillons, als Dekor des wiederholten Titels der Sapientia, 
Flechtband und kolorierte Häkchenreihe. Initiale II: Schäfte mit Schaftrin- 
gen, in die Parzellen sind Gesichter gezeichnet. 


f.18 Ornamentleiste und anthropomorphe Initiale Abb. 110 
Vor Jesus Sirach. 8 x 135 mm; Initiale 50 X 40 mm. 


Viersträhniges Flechtband, das in rückwärts gewandten Schlangenköpfen 
endet, deren jeder einen Vierfüßler verschlingt. Flechtknoten am Ende der 
Titelzeile. 


Initiale II: zwei frontale Büsten junger, schnurrbärtiger Männer nebenein- 
ander, jeder trägt auf dem Kopf eine Flechtbandsäule; zwischen diesen 
zwei kleine Köpfe; Flechtband als unterer Abschluß. 


Nr. 19 


f. 22, am unteren Rand: Unter jeder Kolumne ein viersträhniges 
Flechtband; das rechte endet in einer gepanzerten Schlange mit langer 
Zunge, das linke in einem Drachen, der mit langer Pranke einen Vierfüßler 
zum Maul befördert. 


f. 25, am oberen Rand läuft ein kleiner Vogel. 


f. 25°, am oberen Rand: links ein Löwe mit langer Zunge, rechts ein kurzer, 
dicker Fisch; am unteren Rand: ein dicker Fisch. 


f. 26, am oberen Rand: ein viersträhniges Flechtband, in Drachen- und 
Fischkopf endend; am unteren Rand zwei schollenähnliche, große Fische, 
die einen kleinen Fisch gerade fressen bzw. im Bauch liegen haben. 


f. 27°-28, am oberen Rand: links ein kleiner Hund, von rechts läuft ihm ein 
Reh entgegen, das von einem Löwen auf der gegenüberliegenden Seite 
verfolgt wird. Am unteren Rand: je ein dicker Fisch. 


f. 31 Medaillonbüste (Jesus Sirach) 


Vor Sirach 18.30. Durchmesser 50 mm. 


Medaillon mit en-face-Büste eines Jünglings, von Band und Flechtband 
eingefaßt, in farbigem Rechteckfeld; an den Seiten Flechtbandstreifen, die 
in Lanzettblättern enden. 


f. 31”, am unteren Rand: Fische. 
f. 32°, Initiale O: Büste im Medaillon, vor Sirach 20.26. 


f. 34°, Initiale II: zwei Büsten mit Flechtbandsäule auf den Köpfen, durch 
Farbfläche verbunden, vor Sirach 22.7. 


f. 35, Initiale II: zwei bärtige Büsten mit schmalen Flechtbandsäulen auf 
den Köpfen, vor Sirach 24.1. 


f. 39°, in der oberen linken Ecke ein Drachenkopf. Am unteren Rand: 
Anglerszene: ein Mann (beschnitten) wirft die Angel aus, ein dicker Fisch 
hat angebissen, zwei kleine schwimmen fort, neben dem Mann hängt ein 
mit Fischen gefülltes Netz. Abb. 114 


f. 40 Medaillonbüste (Jesus Sirach), Tiere Abb. 111 


Vor Sirach 30.1. Durchmesser 32 mm. 


Im Medaillon en-face-Büste eines jungen Mannes mit Schnurrbart und 
Wangenflecken, gesäumt von Flecht- und Farbband. An das große 
Medaillon, das die Initiale O bildet, lehnt sich ein dicker Fisch als Spiritus. 
Am unteren Rand: zwei heraldische Löwen in Angriffspose, abstrakt 
gemustertes Fell, der rechte trägt auf dem Schenkel ein menschliches 
Gesicht; rechts ein Vogel, der eine Schlange frißt. 


f. 40, Initiale O: Büste eines jungen Mannes mit Flechtbandsaum, vor 
Sirach 30.16. 


f. 41-42, am oberen und unteren Rand: ein stehender Vogel, je ein Fisch, 
zwei Vierfüßler. 


f. 43°, am unteren Rand: Anglerszene, kleinere Wiederholung von f. 39”, 


f. 44, am oberen Rand in den Ecken: ein Vogel und ein Löwe. Am unteren 
Rand: viersträhniges Flechtband mit Drachenköpfen. 


f. 46, am unteren Rand: ein Vogel mit dicht gezeichnetem Gefieder und 
zwei heraldische Löwen in Kampfpose. 


f. 47-48, am oberen Rand: drei Fische gereiht, am unteren Rand: ein 
Drachenkopf. 


f. 49°, am unteren Rand: ein Fisch. 
f. 50, am unteren Rand: zwei schreitende Schafe. 


f. 51”, am oberen Rand: viersträhniges Flechtband, in Drachenkopf und 
Feuerzunge endend. 


29 





Nr. 19 


f. 52, am oberen Rand: zwei heraldische, kleine Vögel. Am unteren Rand: 
ein Schaf und ein Fisch. In der rechten Kolumne, in gleicher Höhe wie 
Beginn Sirach 44.1 in linker Kolumne: männliche Büste. 


f. 53°, am oberen Rand: zwei heraldische Vögel, ein Fisch. Am unteren 
Rand: ein frontaler Mann mit Zipfelmütze, der einen tot am Boden 
liegenden Mann mit einem Pfeil erschossen hat. Unterhalb des Mannesein 
Löwe. 


£:57° Medaillonbüste (Jesus Sirach) Abb. 115 


Vor Sirach 51.1. Durchmesser 45 mm. 


Große Initiale E: En-face-Büste eines Mannes mit braunem Bart und 
Schnurrbart; Medaillonfeld nur teilweise mit Farb- und Flechtband 
gesäumt. Als Zunge des E wächst aus dem Farbgrund des Medaillons eine 
Segenshand mit langen Fingern hervor. Ein pickender Vogel als Spiritus. 


i. 58° Büste, Ornamentfeld und -rahmen, -leiste Abb. 109 


Am Ende von Jesus Sirach: Flechtband, viersträhnig, aus dem ein Vogelleib 
und -kopf hervorwächst, das andere Ende ist schlangenartig geringelt. 


Vor Beginn der Prophetien der 7 Philosophen. 115 x 60 mm. 


En-face-Büste eines jungen Mannes, in Brusthöhe überschnitten von 
Medaillon mit mehrfach symmetrischem Teppich aus Mandel-, Schuppen- 
und anderen Motiven. Über der Büste eine Arkade zwischen Säulen 
gespannt, alle mit Flechtband, Lanzettenden. Über dem Bogen zwei 
heraldische Löwen, die die Zungen herausstrecken. Über der Titelzeile 
zwei Flechtbandknoten. 


f. 59° Medaillonbüste (Isaias), Ornamenttor, -leiste 


Am Ende der Prophetien: schmales Flechtband mit Schlangenkopf und 
-schwanz. 


II-Rahmen des Titels der Isaiasvita aus zwei- bzw. oben viersträhnigem 
Flechtband, in Lanzettspitzen endend. Darüber Büste eines bärtigen 
Mannes, am Flechtbandsaum des Medaillons sitzen zwei Vögel. Initiale O: 
Kopf in Kreisring, durch kreuzförmige Musterung als Christus mit 
Kreuznimbus gekennzeichnet. 


f. 60°, neben Beginn der Jeremiasvita: En-face-Büste eines braunbärtigen 
Mannes im Medaillon mit Flechtbandsaum. 


f. 61”, neben Beginn der Ezechielvita: En-face-Büste eines braunbärtigen 
Mannes im Medaillon mit Tupfenreihe, außen hockt ein Pfau. Am unteren 


Rand: ein großer Fisch verfolgt einen kleinen Fisch. 


f. 62, vor Narratio über Äbte: Flechtband, viersträhnig, in Schlangenköp- 
fen endend. 


f.64,am oberen Rand: kleiner Vogel. Am unteren Rand: ein Vogel ziehtan 
einem langen Wurm. 


f. 65°, vor Kapitelbeginn: Flechtband, viersträhnig, begleitet von Flecht- 
bandknoten. Am unteren Rand: hockender Vogel. 


f. 66, zwischen den Kolumnen: ein dünner Fisch, eine Schlange. 
f. 67, vor Nilostraktat: Flechtband, viersträhnig, mit Tierköpfen. 


f. 67°, am unteren Rand: grüner Wasserstreifen, in dem nach rechts hin in 
zwei Reihen vier große und sieben kleine Fische schwimmen. 


[. 68, am unteren Rand: aus einem liegenden, getupften Band gehen drei 
Löwenköpfe hervor; auf dem Band laufen ein Vierfüßler und zwei Vögel, 
die Schwänze gekreuzit. 


Vor Kapitelbeginn Flechtband, viersträhnig, mit Köpfen. 
[. 69*, vor Kapitelbeginn: Flechtband, viersträhnig, mit Köpfen. 


£. 70°, vor Kapitelbeginn: Medaillon mit Flächenornament ähnlich f. 58°, 
am Rand ein Vogel. 


30 


£. 71, vor Kapitelbeginn: Flechtband, zweisträhnig, mit Kopf und Schwanz. 


f. 71”, am oberen Rand: ein großer Vogel pickt einen kleinen Vierfüßler; 
am unteren Rand: ein großer Vogel pickt einen Wurm auf. 


f. 72, vor Kapitelbeginn: Flechtband, viersträhnig, mit Kopf und Schwanz. 
Am oberen Rand: Fisch und Vogel; am unteren Rand: ein Löwe jagt ein 
Schaf. 


f. 73, vor Kapitelbeginn: zweisträhniges Flechtband mit kleinen Köpfen. 
£. 73-74, an beiden unteren Rändern laufen vier Schafe. 


f. 74, vor Kapitelbeginn: zweisträhniges Flechtband mit kleinen Köpfen. 
Am oberen Rand: zwei Vögel haben je ein Stück Wurm im Schnabel. 


f. 75°, am oberen Rand: ein Vogel pickt einen Wurm auf. Am unteren 
Rand: ein frontal stehender Mann legt einem Löwen mit langem Hals eine 
Hand in die Schnauze. 


f. 76°, unter der linken Kolumne, am Ende des Nilostraktats: Löwe, der den 
Kopf wendet, den Schwanz über dem Leib geringelt. Am Beginn der 
rechten Kolumne, Titelrahmen der Narratio des Kassian: Flechtband, oben 
sechs-, unten vier-, an den Seiten zweisträhnig. Oberhalb zwei heraldische 
Löwen mit herausgestreckten Zungen. 


f. 77°, am oberen Rand: ein Fisch, eine Schlange. 


f. 78, am oberen Rand: ein Fisch, eine Schlange. Am unteren Rand: ein 
Hund verfolgt zwei kleine Hasen. 


f. 80, am oberen Rand: ein Vogel frißt einen Wurm. Am unteren Rand: ein 
fliehender Hirsch wird von einem Löwen verfolgt; ein Vogel sitzt auf dem 
Rücken des Hirschs und pickt an ihm. 


f. 81”, am oberen Rand: drei Vögel; am unteren Rand: zwei Fische. 


f. 82, am oberen Rand: zwei Vögel; am unteren Rand: Flechtband, 
viersträhnig, mit Köpfen. 


f. 83°, am oberen Rand: zwei Vögel picken einen Wurm auf; am unteren 
Rand: zwei heraldische Löwen. 


f. 84, am oberen Rand: zwei Fische; am unteren Rand: zwei Vögel 
verfolgen einen dritten, der sich umwendet. 


f. 85”, am oberen Rand: ein Vogel mit Wurm, ein Fisch. 
f. 85-86: ein Löwe verfolgt drei fliehende Hirsche. 


f. 86°, vor Titel der Kanones des Nikephoros: Flechtband, viersträhnig, mit 
kleinen Köpfen. 


f. 87°, am unteren Rand: zwei Fische. 


f. 89°, in der linken oberen Ecke: springender Löwe mit hochgerecktem 
Kopf und langem Schwanz; am unteren Rand, Vogel, der den Kopf wendet. 


f. 90, am oberen Rand: Tierprotomen; am unteren Rand: Vorderpartie 
eines springenden Hundes. 


f. 91 Medaillonbüste, Ornamentfeld, -leiste Abb. 113 


Am Ende der linken Kolumne, vor dem Titel der Constitutiones: 
Flechtband, viersträhnig, mit kleinen Tierköpfen. 


Am Beginn der rechten Kolumne, über dem 1. Logos, Ornamentfeld 
(Durchmesser 69 mm), ähnlich f. 58”; am äußeren Rand der Scheibe sitzen 
zwei Leoparden mit langen Schwänzen heraldisch aufgerichtet. 


Initiale O: En-face-Büste eines bärtigen Mannes in Kreisring. 


f. 91”, am unteren Rand: ein Fisch, ein Jaufender Hund, auf dessen Rücken 
ein Vogel sitzt und sein Ohr pickt. 


f. 93°, am unteren Rand: ein Mann steht frontal, beide Hände erhoben, in 
der Rechten hält er eine Axt; neben ihm steht ein Löwe aufrecht auf den 
Hinterpfoten; ein Fisch. Beschnitten. 


f. 94, am unteren Rand: drei junge Löwen tanzen aufrecht auf den 
Hinterpfoten, ein vierter läuft auf sie zu. 


f. 97°, linke Kolumne, vor Beginn des 2. Logos: Flechtband, sechssträhnig, 
mit Tierprotomen, schafsartig. Am oberen Rand: Vogel zieht an Wurm. 


f. 100, am unteren Rand: Skizze eines Stückes Flechtband. 


f. 101”, in der oberen linken Ecke: Baum, an dem zwei Vögel picken, zwei 
Vögel sitzen am Boden, einer reckt den Kopf. 


f. 121’, am oberen Rand: zwei laufende Hasen. 


f. 122, am oberen Rand: ein kleiner Hund mit großem Kopf; am unteren 
Rand: ein Vogel mit zurückgewendetem Kopf. 


f. 124, am oberen Rand: zwei laufende Vögel, einer wendet den Kopf. 


f. 127°, am oberen Rand: zweisträhniges Flechtband; in der linken oberen 
Ecke ein großer Vogel mit Pfauenschwanz, der am Band pickt. 


f. 138, rechte Kolumne, vor Beginn des 3. Logos: Flechtband, viersträhnig, 
am Rand Flechtbandknoten. 


f. 147°, am oberen Rand, vor Beginn des 4. Logos: Flechtband, 
sechssträhnig, endend in sich aufrichtenden Löwenprotomen. Knoten. 
Initiale O: En-face-Büste eines jungen Mannes in Kreisring. 


f. 152, rechte Kolumne, vor Beginn des 5. Logos: Flechtband, viersträhnig, 
mit aufgerichteten Löwenprotomen. Knoten am Rand. 


f. 156”, linke Kolumne, vor Beginn des 2. Teils des 5. Logos: Flechtband, 
sechssträhnig, mit aufgerichteten Löwenprotomen; zwei Knoten flankieren 
den Titel. 


Roe 28 (S.c. 274) 


Liturgisches Homiliar 


(Kleinasien - 1. Hälfte 11. Jahrhundert) 


Pergament —- 400 X 275mm -V + 324ff. (I-II, 321-324 = V = pap.) 
—2 coll. 31 linn. 


(IV’-V’) Inhaltsverzeichnis — (1-320) 36 Homilien, Erzäh- 
lungen, Briefe diverser Autoren, chronologisch geordnet, 
für die Feste der Vorfasten- und Fastenzeit, vom Sonntag 
des Pharisäers und Zöllners bis zum Samstag des Lazarus 
(cf. Coxe). 


Foliozählung: Griechische Ziffern in Tinte, arabische Ziffern in Bleistift, 
recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts unten, am Ende der Lage verso rechts unten; 
Ergänzung von späterer griechischer Hand, am Ende der Lage verso links 
unten. Von späterer Hand Zahl der Blätter jeder Homilie an deren Beginn, 
am oberen Rand Mitte. 


Lagen: 2 (ff. IV, V)28 x 8 (224) 4 (228) 11 x 8 (316) 4 (320). 


Nr. 19-20 


f. 160, am oberen Rand: Fisch, am unteren Rand: zwei tanzende 
Vierfüßler, beschnitten. 


f. 161’, am oberen Rand: Fisch; am unteren Rand: zwei Hunde erheben 
sich, setzen zum Sprung an. 


f. 162, am unteren Rand: zwei laufende Hasen. 


f. 162‘, am oberen Rand, in der linken Ecke: zwei Heuschrecken; 
Schlangenköpfe über den Interkolumnien. 


f. 163°, am oberen Rand: ein kleiner Löwe verschlingt einen Vierfüßler. 
Am unteren Rand: ein Löwe. 


f. 164, am oberen Rand: ein Hase. 
f. 165, am oberen Rand: zwei laufende Hasen. 


f. 167°, am oberen Rand, ein kleiner Vogel, ihm gegenüber ein großer 
Vogel, der den Kopf wendet und das Gefieder putzt. 


f. 168°, in der rechten Kolumne, vor dem 6. Logos: Flechtband mit 
Löwenprotomen, sechssträhnig, ähnlich f. 156°. 


f. 184, am oberen Rand: Vogel und Löwenvorderteil; am unteren Rand: 
drei Pferde marschieren hintereinander, Skizze, beschnitten. 


Initialen 


Jede Seite der Handschrift hat in der Regel mehrere dekorierte Initialen. 
Abgesehen von den Initialen mit Büsten haben alle übrigen eine 
ornamentale Grundform mit wenigen vegetabilen Elementen: kräftige 
Schäfte mit Lanzett- oder Blattspitze, die Schäfte mit Bändern oder 
Schaftringen umwunden, manchmal mit Blättchen besetzt; in der Regel 
weist die Spitze nach unten. Mehr als 260 Buchstaben sind rein ornamental; 
fast 300 Buchstaben zeigen eine ausgestreckte, langfingrige Segenshand; 
bei über 60 hält sich ein Vogel am Schaft fest, manchmal pickt er an einem 
Blatt; an etwa 40 Buchstaben klammert sich ein Vierfüßler (Löwe, Hase) 
fest und an einige lehnt sich ein Fisch. 


20 


Abb. 116-121 


Linienschema: Lake U, 19b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Titel, Inhaltsverzeichnis, kalendarische Angaben am Rand — 
Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: Initialen. 


Illustration: (1) Ornamenttor — (114°, 180, 206) Vignette am Endeeiner 
Homilie — Vor Beginn aller Homilien (außer der 1. und 31.) Ornamentlei- 
ste — dekorierte Initialen mit floralem, Flechtband- und Knotendekor am 
Beginn vieler Homilien. 


Eintragungen: f. V“: Besitzeintragung des Trinitätsklosters auf der Insel 
Chalke, 14. Ih.: rı BißAos aütn neyuxe vvs navrovgyoV ToLdöos ng &v en 
now XäAun Te HOvNS Te TOV EoÖnTgoV. rail Eu vis BOVAnNdT NOTE Tauıng 
AMOOTEINTLL KEXWOLONEVOS Eoetev ToLddos wis Aylas Ev TW AL@VL TOLLE 
yevarı@ ELEVIOHEVW. 

f. 1: Thomas Roe Eques auratus et Seren(issimi) Magnae Britanniae etc. 
Regis, apud Turcarım Imperator(em), in gratitudinis sua erga Matrem 
Academ(icam) perpetuum testimon(ium) hunc librum quem ex Oriente 
secum advexit, publicae Bibliothecae D(ono) D(edit). 1628. 

Im Vorderdeckel innen eingeklebt Fragment eines griechischen Inhaltsver- 
zeichnisses. 


31 


ET TEE an. 











Nr. 20 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 14. Jh. im Besitz des 
Trinitätsklosters auf der Insel Chalke. Sir Thomas Roe kaufte sie 1626 (in 
Konstantinopel?) und schenkte sie 1628 der Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Bis auf wenige Schäden durch Schmutz und Beschneiden des 
Pergaments ist die Handschrift gut erhalten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, coll 485-488. — MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1, 11. — Roz, Negotiations, 500-501. — VAN DE 
Vorst-DELEHAYE, Catalogus 329-330. — EHRHARD, Überlieferung 1/2, 
263-271, 285. - HaıLkın, Auctarium Nr. 1389b, 283, 284. — AuBINEAU]|, 
Nr. 283, 249-250. 


Beschreibung der Nlustrationen: 
f. 1 Örnamenttor Abb. 116 


Titelrahmen der 1. Homilie (Johannes Chrysostomos, Pharisäer und 
Zöllner). 77 x 83 mm; Bordüre 26 mm breit. 


In weißen Kreisen symmetrisch verteilt flache Blüten, Mandelrosette, 
Palmetten- und Blütenblattformen, hellrot, -gelb, -blau. Zwischen den 
Kreisen rot-gelbe Kreuzblüten mit blauen Blattschößlingen; blaugrauer 
Grund, gelb-schwarze Saumschnur. Blaugraue Eckblüten und Blüten- 
bäumchen auf der geknoteten Grundlinie. Als Aufsatz ein Kreuz aus fünf 
blauen, gelb und rot konturierten Scheiben auf blauem Blattsockel. 


f.5 Ornamentleiste 
Vor der 2. Homilie (Chrysostomos, Pharisäer und Zöllner). 21 x 82 mm. 


Drei rote Kreise mit gelb-blau-roter Sternblüte, durch grün-gelbe Klam- 
mern verbunden. Blaulila Grund —blau auf karminroter Grundierung -—, rot 
gesäumt. 


f. 10 Ornamentleiste 

Vor der 3. Homilie (Chrysostomos, Verlorener Sohn). 21 x 82 mm. 
Drei blaue Kreisscheiben mit gelb-blauer Mandelsternblüte, durch fahl 
gelbgrüne Stege und Rankenenden verbunden, auf trübbraunem Grund, 
rot gesäumt. 

f. 21 Ornamentleiste 

Vor der 4. Homilie (Chrysostomos, Verlorener Sohn). 20 x 80 mm. 


Drei blaue, rot gezackte Kreise mit kleiner blauer Sternblüte, verbunden 
durch steife, graublaue Herzblätter; Grund fahl grüngelb, rot gesäumt. 


f. 28° Ornamentleiste Abb. 119 


Vor der 5. Homilie (Johannes Damaskenos, Über die gläubig Sterbenden). 
20 x 81 mm. 


Vier miteinander verknotete blaue Kreisringe mit blauer Mandelrosette 
mit gelbem Kern, zwischen ihnen flache, grüngelbe Blätter. Grund hellrot, 
blau gesäumt. 

f. 42 Ornamentleiste 

Vor der 6. Homilie (Chrysostomos, Zweite Parousie Christi). 20 x 80 mm. 
Sechs einander überschneidende blaue Kreise, die Kreisflächen schwarz 
mit weiß gezeichneten Wellen, die Segmente hellrot, der Grund außerhalb 
der Kreise leuchtend zitronengelb, blau gesäumt. 

f.51 Ornamentleiste 

Vor der 7. Homilie (Chrysostomos, Über die Geduld). 21 x 81 mm. 
Millefiorimuster aus dunkel- und hellrotbraunen, blauen und gelben 
Treppen, rot gesäunit. 

[.61' Ornamentleiste 


Vor der 8. Homilie (Ephraem Syrus, Zweite Parousie Christi). 17 x 
77 mm. 


Sechs einander überschneidende blaue Kreise, die Kreisflächen sind 
rotbraun, eine hellgelb, die Segmente grüngelb, kein Saum. 


32 


f. 68° Ornamentleiste 
Vor der 9. Homilie (Ephraem, Jüngstes Gericht). 23 X 83 mm. 


Dichtes Flechtband aus hellblauen und hellgraugelben Strähnen, jeweils 
mit heller Mittelrippe; blaßroter Grund, blau-rote Herzblättchen in den 
Ecken. 


f. 78 Ornamentleiste 
Vor der 10. Homilie (Chrysostomos, Jonas und Daniel). 20 x 76 mm. 


Vier weiße bzw. graue Kreise mit blauer Blüte auf dunkelblaugrauem 
Grund, durch blaue Klammern verbunden, äußerer Grund rotbraun, grau 
gesäumt. 


f. 85" Ornamentleiste 
Vor der 11. Homilie (Andreas Kretensis, In vita hominis). 20 x 82 mm. 


Variante von f.28*, Grund in Kreisen hellrotbraun, außerhalb grüngelb, rot 
gesäumt, blaue Herzblättchen in den Ecken. 


f. 100 Ornamentleiste 
Vor der 12. Homilie (Basileios, Fasten). 10 x 85 mm. 


Blau-grünes Flechtband mit blauen und gelben Perlen, auf dunkelrosa 
Grund, blau gesäumt. 


f. 108° Ornamentleiste 
Vor der 13. Homilie (Basileios, Fasten). 10 x 80 mm. 


Rotbraunes, hellblau gesäumtes Zickzackband auf blauem Grund, rot 
gesäumt. 


£. 114* Schlußvignette 
Am Ende der 13. Homilie. Ca. 60 x 85 mm. 


Abb. 120 


Auf einem hellroten, mit blauem Zickzack gemusterten Wellenband ruht 
ein Rad mit rotbraunen und zitronengelben Felgen, weißem Zentrum und 
als Rahmung hellgrauem Zickzackband auf braunem Grund und blau- 
schwarzen Kreisringen; die Felder zwischen den Felgen blau. Das Rad wird 
flankiert von zwei Bäumen mit kräftigem blauem Stamm, dünnen roten 
Ästchen und blauen Kugelfrüchten. 


f. 115 Ornamentleiste 
Vor der 14. Homilie (Gregor von Nyssa, Hl. Theodoros). 90 mm lang. 


Rote Wellenlinie, von rot-blauen Blütchen begleitet, in blauen Herzblät- 
tern endend. 


f. 121° Ornamentleiste 
Vor der 15. Homilie (Nektarios, Hl. Theodoros). 17 x 82 mm. 


Blau-rotgelb-graues Flechtband mit Zacken und Knoten. 


{. 130° Ornamentleiste Abb. 118 


Vor der 16. Homilie (Papst Gregor, 1. Brief an Leo den Isaurier). 18 X 
90 mm. 


Blau-gelbgrünes Flechtband mit Zacken, in der Mitte und an den Ecken 
durch rotbraunen Stern ergänzt und verknotet, helle Mittelrippe. 


f. 139 Ornamentleiste 


Vor der 17. Homilie (Papst Gregor, 2. Brief an Leo den Isaurier). 85 mm 
lang. 


Ähnlich £. 115. 


f. 142° Ornamentleiste 
Vor der 18. Homilie (Narratio de Imaginibus). 15 x 82 mm. 


Neun blaue einander überschneidende Kreise, die Segmente rotbraun oder 
schwarz mit gelber Vertikallinie, in brauner Spitze endend, ungerahmt. 


f. 154° Ornamentleiste 
Vor der 19. Homilie (Johannes Damaskenos, Über Ikonen). 15 x 82 mm. 


Flechtband aus blauer, rotbrauner und grüngrauer Strähne mit heller 
Mittelrippe, ungerahmt. 


f. 170° Ornamentleiste 


Vor der 20. Homilie (Erzählung über die Wunder einer Christusikone). 
85 mm lang. 


Ähnlich f. 115. 


f. 180 Vignette und Ornamentleiste 


Am Ende der 20., vor der 21. Homilie (Erzählung über die Ikone Christos 
Chalkoprateia). 33 x 55 mm; 90 mm lang. 


Auf einer graugrün-blauen Herzpalmette mit Sockelblatt wächst ein blaues 
Sternkreuz mit Knäufen an den Kreuzarmen. 


Rote und blaue Wellenbänder zu lockeren Maschen geflochten, in 
Herzblüten endend. 


f.. 195° Ornamentleiste 
Vor der 22. Homilie (Über den Ikonenkult). 25 x 83 mm. 


Flechtband aus blauer, rotbrauner und grüngrauer Strähne, mit weißer, 
gelber bzw. schwarzer Mittelrippe, auf fahl rotbraunem Grund, blau 
gesäumt, Eckblättchen. 


f. 201 Ornamentleiste 


Vor der 23. Homilie (Erzählung über die Wunder einer Christusikone in 
der Hagia Sophia, Konstantinopel). 18 x 83 mm. 


Flechtband aus hell- und dunkelblauer Strähne mit weißer Mittelrippe und 
rotbraunem Kontur, in Mitte und an Enden zu großen Knoten ver- 
schlungen. 


f. 206 Vignette 

Am Ende der 23. Homilie, am Seitenrand. 55 X 58 mm. 

Kreuz aus fünf rotbraunen, graugrün gesäumten Scheiben mit blauem 
Mandelstern, verbunden durch blaue, rotweiß gerandete Rechteckseg- 
mente. Zu seiten des Kreuzes die Buchstaben ppgov — evaoo — vvA£— keoQ. 
f. 206” Ornamentleiste 

Vor der 24. Homilie (Chrysostomos, Über die Buße). 88 mm lang. 


Ähnlich f. 115. 


f. 215” Ornamentleiste 


Vor der 25. Homilie (Chrysostomos, Über die Anbetung des Kreuzes). 
12 x 84 mm. 


Drei Kreise mit flachen Rundblüten, durch Stege mit Herzblüten verbun- 
den, hell ausgespart aus fahl graurosa Grund, rot gesäumt, Eckblüten. 


f. 220° Ornamentleiste 


Vor der 26. Homilie (Theodoros Studites, Über die Anbetung des 
Kreuzes). 22 x 82 mm. 


Drei steif verklammerte Kreisringe mit Stiefmütterchen, hell ausgespart 
aus leuchtend hellblauem Grund, Motive dünn braun konturiert, braune 
Saumlinie und Lanzettblättchen an den Ecken. 


f. 224° Ornamentleiste 


Vor der 27. Homilie (Josef von Thessaloniki, Über das Kreuz). 23 x 
82 mm. 


Nr. 20 


Drei weiße Kreisringe mit blauem Mandelstern auf hellrotem Grund, 
eingebettet in Millefiorimuster, olivgrün, blau, etwas rot und weiß. Blauer 
Saum, Lanzettblättchen an den Ecken. 


f. 229 Ornamentleiste 
Vor der 28. Homilie (Chrysostomos, Über das Fasten). 88 mm lang. 
Ähnlich £. 115. 


f. 238° Ornamentleiste 
Vor der 29. Homilie (Chrysostomos, Über die Buße). 6 x 88 mm. 


Blauer Stab mit Lanzenenden und fünf blauen Knoten. 


f. 254° Ornamentleiste 
Vor der 30. Homilie (Fest des Akathistos). 15 X 85 mm. 


Flechtband aus dichten, blaugrauen und grünen Strähnen mit schwarzer 
und rotbrauner Mittelrippe, rote Spitzen, ungerahmt. 


f. 270° Ornamentleiste 


Vor der 32. Homilie (Anastasios Sinaites, Über die Hl. Synaxis). 22 x 82 
mm. 


Millefiorimuster, blau-grau-weiß-grau-blau, die inneren Felder rotbraun 
mit hellblau-gelbem Kern. Blau-roter Saum mit Eckblüten. 
[. 282 Ornamentleiste 


Vor der 33. Homilie (Chrysostomos, Reicher und armer Lazarus). 20 X 80 
mm. 


Drei starr verklammerte Kreise mit hängender Rundblüte, hell ausgespart 
aus graugrünem Grund, mit rotem, blau getupftem Saum, blaue Ecklan- 
zetten. 


f. 286 Ornamentleiste Abb. 117 
Vor der 34. Homilie (Chrysostomos, Lazarus). 30 x 81 mm. 


Drei verknotete weiße Kreise, im mittleren ein Mandelstern, in den 
seitlichen Treppenmuster, jeweils fahl rot und blau auf blauem Grund. 
Außerhalb der Kreise Treppenmuster, weiß, hellblau, braunrot, auf trüb 
blaulila Grund. Roter Saum, Lanzettblätter an den Ecken. 


f. 289° Ornamentleiste 


Vor der 35. Homilie (Chrysostomos, Über das Nachtragen von Bösem). 
23 x 82 mm. 


Drei starr verbundene Kreise mit steifer Palmettenblüte, hell ausgespart 
aus braunem Grund, die Kreise auf leuchtend hellblauem Grund. Saum und 
Ecklanzettblüten blau. 


f. 306 Ornamentleiste 
Vor der 36. Homilie (Andreas Kretensis, Über Lazarus). 37 x 83 mm. 


Drei Reihen von einander überschneidenden Kreisringen, blau, hellgrün, 
rotbraun, die Kreisflächen rosa, olivgrün, rotbraun, hell- und mittelblau, 
mit einem weißen, grob gezeichneten Herzen; lila Grund, braun gesäumt, 
braun-blaue Ecklanzetten. 


[-321 Federzeichnungen: Stephanos, Michael Abb. 121 
Nachgeheftetes Papierblatt, 16. Jh. 95 und 155 mm. 


Stephanos: Halbfigur eines Greises mit langem Bart und Mönchsgewand, 
die rechte Hand erhoben. Michael: in Rüstung und Mantel und mit 
gezücktem Schwert. Skizzen nach Wandbildern? 


Legenden: ö üyıos Ztepavös. 6 (Kp)x(ayyekos) Mixank. 


33 


an ESTER RS. ENTRRE RC Sa Twer Kerr DE 


URN PRUNFFETNE 


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ans: 














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Nr. 21 


Laud gr. 34 (Laud C 79; L. 4; 8.C. 721*) 
Lektionar 
(Provinz) — 1047 


Pergament — 298 x 235 mm - IV + 180ff. (I-III, 178-180 = V = pap.; 
IV = V; + 27/1, — 131/1) —2 coll. 22 linn. 


(TV-IV”) Homilienfragment, als altes Deckblatt verwendet 
—- (1-39) Lektionen aus Johannes — (39'-58) Lektionen aus 
Matthäus — (58°-81) Lektionen aus Lukas — (81-101) 
Lektionen aus Markus — (101’-133”) Lektionen für die 
Karwoche — (133°-177) Lektionen für das unbewegliche 
Kirchenjahr. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts unten, am Ende der Lage verso rechts unten. 


Lagen: 3 x 8(24)4 (+ 27/1:27bis)7(34)9 x 8(106)6(112)10(122) 
6 (128) 10 (- 131/1: 139) 6 (145) 10 (155) 6 (161) 10 (171) 6 (177). 


Linienschema: Lake II, 10b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Auszeichnungsmajuskel in 
karminroter Tinte: Lektionsangaben und -titel — Auszeichnungsmajuskel 
in brauner Tinte oder ornamental: Initialen - Auszeichnungsmajuskel in 
Gold (abgeblättert): Titel der jeweils ersten Lektion. 


Illustration: (1) Ornamenttor — (39°, 58°, 81, 133”) Ornamentleiste — 
zahlreiche ornamentale Initialen. 


Eintragungen: f. 177, Kolophon des Schreibers Onesimos, 1047 (= a.m. 
6555): auaer ... zal awdEı ... / "Ovnoluov TOU Ehaylorov ... / umvL 
angıhkim ivö. ıe' Erous spve’. / eüyeode nüvres üneg Euou / dd TöV 
Kveuov TOV dowtws BLwouvros. 

f. 170°, Eintragung eines Theodor, 1269 (= a.m. 6777): even ‚syoG’ umvi 
dxaufßolo as’ Evd. ... / 1 bnegayla Beorönos .../ ...... / ROnOoV Kal 
Eveoyias TOV KVOOU GEOÖwpOv .... / Kal zapakls zul... / auTo xlotas 
uns ms ngeoßies ıns Oeoröxov / 060EL alTövV Kal ruds yevito Aaunv. 


f. 1: Liber Guilielmi Laud Archiepiscopi Cantuar(iensis) et Cancellarüi 
Universitatis Oxon(iensis) 1633. 


Provenienz: Die von Onestmos 1047 geschriebene Handschrift befand 
sich 1269 im Besitz eines Theodor. Erzbischof Laud erwarb sie 1633 und 
schenkte sie im Mai 1635 mit seiner ersten Donation der Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband mit goldgeprägtem Wappen des Erzbi- 
schofs Laud. 


Erhaltung: Das Pergament ist nachgedunkelt, verschmutzt und voller 
Wachsflecken; die ersten und letzten Blätter sind beschädigt. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 517. -— MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1, 32. - Hunt, Introduction XXXV, XL. - Hunr, 
Summary Catalogue ], 129. - VoGEL-GARDTHAUSEN, Schreiber 368. - 
Aran, Liste Nr. L 70, 206. 


34 


21 


Abb. 122-123 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 1 Ornamenttor Abb. 122 
Titelrahmen der 1. Lektion. 75 x 69 mm; Bordüre 16 mm breit. 


Im oberen und rechten Teil des Rahmens ein Muster aus gegenständigen, 
liegenden Herzen mit Palmette, verbunden durch Halbpalmetten, im 
linken Teil Zickzackgliederung mit Palmette in jedem Dreieckfeld. 
Rahmung und Gliederung jetzt weiß, ursprünglich golden, Palmetten 
alternierend blau und silbern, Grund blaß karminrot. Kleine goldene 
Eckpalmetten, in der Mitte Palmette mit Kreuz. Umgebung der Bordüre 
und Linien der Textzeilen grün laviert. 


Initiale E: Palmettenmotive, rot konturiert, ursprünglich golden. 


f. 39° Ornamentleiste 
Vor Beginn der Matthäuslektionen. 18 X 78 mm. 


Intermittierende Palmettenranke, karminrot auf blauem Grund, golden 
gerahmt; Eckpalmetten und Goldkreuz in der Mitte. 


Initiale E: Palmettenmotive, golden, karminrot gesäumt. 


f. 58° Ornamentleiste 
Vor Beginn der Lukaslektionen. 18 x 77 mm. 


Durch goldene Zickzacklinie in Dreieckfelder unterteilt, in jedem eine 
Palmette, alternierend blau und karminrot. Goldener Saum und Eckpal- 
metten. 


Initiale T: Silberschaft mit roten und blauen Schaftringen, Grund hellgelb 
getönt. 


£. 78° Initiale mit Segenshand Abb. 123 


Die Buchstabenform ist dunkel gezeichnet, in das hellgelb lavierte Feld des 
Buchstabens ragen vom Rand her kleine blaue und blaßrote Palmettenmo- 
tive hinein sowie ein nackter Arm mit segnender Hand. 


E81 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Markuslektionen. 12 x 73 mm. 


Goldenes Rautenband, gefüllt mit kleinen Blüten, alternierend blau und 
karminrot. Goldener Saum und Eckpalmetten. 


Initiale T: ähnlich £. 58°. 


1.1337 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Septemberlektionen. 15 X 76 mm. 
Bordüre ähnlich £. 58°. Gold aus Rahmen und Eckpalmetten ausgebrochen. 


Initiale T: rot mit blauen und roten Schaftringen. 


Auct. T. inf. 1. 4 (Misc. 314; S.C. 29285) 


Evangeliar, Fragment 


(Süditalien — Ende 10./1. Hälfte 11. Jahrhundert) 


Pergament — 195 X 160 mm - 239ff. (1-14, 23-53, 158-174, 212-220, 
223-235, 239 = pap.) —2 coll. 21 linn. 


(15-78”) Matthäus-Evangelium, mut., mit Stichoi — (78°-79) 
Kephalaia des Markus-Evangeliums — (79°-116) Markus- 
Evangelium — (116°-117°) Stichoi zum Markus-Evange- 
lium, Kephalaia des Lukas-Evangeliums — (118-181) Lu- 
kas-Evangelium, mut. — (181-181°) Stichoi zum Lukas- 
Evangelium, Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (182- 
223) Johannes-Evangelium, mut. — (236-237°) Menologion 
minor, Fragment - (238) Hinweise auf einzelne Evangelien- 
stellen — (238°) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben, zwei 
Zählungen. 


Lagen: Durch die großen Verluste ist der Lagenverband weitgehend 
gestört. 


Linienschema: ähnlich Lake Il, 12a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner oder 
zinnoberroter Tinte: eusebianische Kanones, Titel, liturgische Hinweise 
am Rand — Auszeichnungsmajuskel in roter und blauer Tinte: Stichoi — 
Auszeichnungsmajuskel, farbig angelegt: Titel der Evangelien, Initialen. 


Illustration: (15, 78*, 79”, 116, 116*, 118, 181, 182, 236) Ornamentlei- 
sten, Inıtialen oder andere Dekormotive. 


Verlust von Miniaturen: Mit dem Verlust der Matthäus-Kephalaia ging 
vermutlich auch deren Dekor verloren. 


Eintragungen: Dem Codex ist die Korrespondenz über seinen Ankauf 
vorgeheftet. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1882 auf Rhodos gefunden und 
1883 und 1888 in einem größeren und einem kleineren Fragment gekauft; 
sie gelangte durch Vermittlung britischer Diplomaten in die Bodleian 
Library. 


Einband: Griechischer Blindstempeleinband, braunes Leder auf Holz. 
Auf beiden Deckeln Dekor aus Rautenstempeln mit paläologischem 
Doppeladler und Flechtbandstempel, in Reihen geordnet. Nahe den Ecken 


Cromwell 26 (s.c. 285) 


Nr. 22-23 


22 


Abb. 124-126 


kräftige Metallbossen (komplett nur am Rückdeckel), dazu auf der 
Vorderseite ein fragmentarisches, flaches Kupferkreuz. Reste von Metall- 
schließen. Inselgriechisch (Rhodos?), 16. Jh. (Abb. 125). 


Erhaltung: Fragment, die erhaltenen Teile zumeist in schlechtem 
Zustand. 


Literatur: MaADan, Summary Catalogue V,602.—- MApan, Catalogus 1, f. 
26a,b.- ALanp, Liste Nr. 709, 99. - Wırson, Bookhands 18-19, Abb. 27. 


Beschreibung der Illustrationen: 

f. 15 Dekor am Beginn des Matthäus-Evangeliums 

Flechtband, in Art Blattkandelaber endend, unterstreicht den Evangelien- 
titel, koloriert in Blau-Grün-Rot, mit etwas Gelb und Silber; 10 x 50 mm, 
Initiale B: Schaft und Bögen aus vertikalen, blau-roten Musterstreifen. 

f. 78° Dekor der Matthäus-Stichoi und Markus-Kephalaia 


Rote und blaue Krähenfuß- und Wellenrahmung, besetzt mit Mandeln, 
Blättchen und Kreuzen, um beide Titel. 


Abb. 126 


Große Initiale A aus Flechtbändern in Dunkelgrün, Blau, Rot und Gelb, 
mit galgenartig vorragendem Balken. 


£. 79° Dekor am Beginn des Markus-Evangeliums 


f. 116, 116” 
Ähnlich f. 78”. 


Dekor der Markus-Stichoi und Lukas-Kephalaia 


f. 118 Dekor am Beginn des Lukas-Evangeliums 


Initiale E mit rot-grünem Flechtband, als Zunge eine ausgestreckte, 
rot-grüne Hand, die ein Kreuz balanciert. 


£. 181 Dekor der Lukas-Stichoi 
Ähnlich £. 78°. 


Abb. 124 


Initiale E: Um den roten Buchstabenleib istein Knoten geschlungen, der in 
einen mageren weißen Arm mit großer, hellbrauner, langfingriger Hand 
übergeht; der Bogen des E stützt sich auf einen schrägen Schaft mit 
ankerartiger Endung. 


f. 182 Dekor am Beginn des Johannes-Evangeliums 


23 


Symeon Metaphrastes et al., Menologion für den Monat September 


(Kappadokien? — 11. Jahrhundert) 


Pergament - 320 x 230 mm -1 + 285ff.-2 coll. 25 linn. 


(L, T, p. 1 bis p. 570) 28 Viten und Passionen der Heiligen 
des Monats September, des. mut. (cf. Coxe). 


Paginierung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben, jede zweite 
Seite. 


Abb. 127-131 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts oben, rechts unten, Mitte unten, drei unvollständige Serien. 


Lagen: 7(8 — 1: ein Blatt fehlt vorp.1:p.12)7(p.26) 8 (p.42)6 (p. 54) 
8 (p. 70)7 (8 — 1:1 Blatt fehlt vor p. 81 mit Textverlust: p. 84) 6 (p. 96) 8 
(p- 112)6 (p. 124) 11 X 8 (p. 300) 5 (p.310)4 X 8 (p. 374) 7 (p. 388) 8 (p. 
404) 6 (p. 416) 8(p. 432) 6 (p.444)3 x 8 (p. 492) 6 (p. 504) 7 (p. 518) 6 (p. 
530) 8 (p. 546) 2 x 6 (p. 570: einige Blätter fehlen am Schluß mit 
Textverlust). 


35 














E 


Nr. 23 


Linienschema: Lake II, 19d. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text -— Majuskel in karminroter 
Tinte: Titel und Daten — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: 
Monatsangabe am Buchbeginn, Initialen. 


Illustration: (p. 1) Ornamenttor — Ornamentleisten vor allen übrigen 
Viten - (p. 131, p. 162) figürliche Initialen - (p. 445) Zeichnung, spätere 
Ergänzung — dekorative, zum Teil zoomorphe Initialen am Beginn der 
meisten Homilien. 


Eintragungen: f. I: Besitzvermerk des 16. Jh. (?), stark verstümmelt. 

p. 1, am oberen Rand: Besitzvermerk des 15. Jh.: BnßAiov 100 ayiou 
Nıxokäov ToU "Avanavod Ev ı@ VEeuaTo .... boUNNoATWV. 

p. 215, am unteren Rand bei invertiertem Codex: Totenregister, 16. Jh. 
(Abschrift?); unter anderem ist der Tod folgender Männer vermerkt: 
Petros Morichobos, Papas Manolis, Johannes Golemis, Michael Sirakos. 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 15. Jh. im Besitz der 
Nikolaos Anapausa-Kirche auf den Meteora in Thessalien. Sie gelangte 
1654 als Geschenk Oliver Cromwells in die Bodleian Library. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband, rotbraunes Leder auf 
Holz. Dekor am Vorderdeckel: Umlaufende Bordüre aus rechteckigen 
Herzgitterstempeln, von Linienbündeln gesäumt; Hauptfeld durch Linien 
in Rauten und horizontal geteilt; in jedem Dreieckfeld ein Rundstempel 
mit Paläologenadler oder ein Rautenstempel mit Lilie, dazu kleine 
Rosetten- und Kreisstempel. Dekor am Rückdeckel: ähnlich, doch ohne 
Herzbordüre. Spuren von 1? Metallbossen und 4 Schließen, davon zwei am 
oberen und unteren Rand. Rillen an den Kanten. Griechenland (?), 15. Jh. 
Der Deckel ist stark abgerieben. 


Erhaltung: Am Ende des Codex ist das Pergament zerrissen, am Anfang 
stark verschmutzt, durchgehend Wasserflecken. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 454-456. -— GaLavarıs, 
Gregory Nazianzenus 101.- Harkın, BHG II, Nr. 1046c, 124. —- Hauın, 
Auctarium Nr. 1046c, 256. - EHRHARD, Überlieferung 1/2, 333 ss. - Van 
DE VORST-DELEHAYE, Catalogus 327-328. 


Beschreibung der Illustrationen: 
p. 1 Örnamenttor 


Titelrahmen der Vita des 1.9. (Symeon Stylites). 64 x 62 mm; Bordüre 
10 mm breit. 


Serie von blau-grünen Sternblüten auf gelbem Grund in rot gerahmten 
Quadraten; kleine Bäumchen auf der Grundlinie. Weitgehend zerstört. 
p. 60 Ornamentleiste 

Vor der Passio des 2.9. (Mamas). 20 X 62 mm. 

Drei Kreise mit Rundblüten, verbunden durch Kreuzstege mit Spitzblüten, 
trübgrün und graublau auf kräftig rotem Grund, zinnoberrot gesäumt. 
Initiale M: steif floral, graublau-karminrot. 

p. 79 Ornamentsleiste 

Vor der Passio des 3.9. (Anthimos). 18 X 68 mm. 

Drei Kreise mit flachen Rundblüten, starr verbunden durch Stege mit 
breiten Spitzblüten. Initiale T: floral mit großer Schleife und Rosettenkopf. 
Farben wie p. 60. 

p. 94 Ornamentleiste 

Vor der Passio des 4.9. (Babylas). 17 x 60 mm. 

Blaue Schräglinien teilen Dreiecke ab, in jedem eine flache Dreiblattblüte. 
Initiale N: Band mit Häkchen und Knoten. Farben wie p. 60. 

p. 109 Ornamentleiste 

Vor der Vita des 5.9. (Zacharias). 18 x 70 mm. 

In offener Herzranke flache Dreiblattblüten. Initiale &: Band mit 
Häkchen. Farben wie p. 60. 

p. 118 Örnamentleiste Abb. 129 


Vor der Narratio des 5.9. (Michaelswunder). 18 x 67 mm. 


36 


Drei blaue Kreise mit flachen Rundblüten, verbunden durch kurzen Steg 
mit liegendem Spitzblütenpaar. Initiale K: Ein Pfau mit breitem, grünem 
Schwanz und graublauem, weiß gemustertem Flügel klammert sich an 
häkchenbesetztem Schaft an. Farben wie p. 60. 


p- 131 Ornamentleiste, figürliche Initiale Abb. 128 
Vor der Passio des 6.9. (Eudoxios, Romulos u.a.). 21 x 65 mm. 
In zwei Reihen kleine Dreiblättchen, farbig alternierend. Farben wie p. 60. 


Initiale T: Ein frontal breitbeinig stehender Kaiser mit lila-braunem Haar 
und Spitzbart und blauer Krone mit drei roten Spitzen, die Arme vor der 
Brust verschränkt, in einem langen Gewand mit blauer Vorderpartie, einer 
Art Loros und rotbraunen Ärmeln und Schuhen; oberhalb seiner Schultern 
ragen beidseits horizontal blaue Schlangen mit großen Köpfen hervor, ihre 
Schwänze sind unter dem Mantelsaum sichtbar. Vermutlich, entsprechend 
dem Beginn der Homilie, »Trajan, der gottlose Kaiser«. 


p. 145 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 7.9. (Sozon). 17 x 64 mm. 


Vier flache Rosetten, farbig alternierend. Initiale M: dreifüßig, grobe 
Häkchenbänder. Farben wie p. 60. 


p- 152 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 8.9. (Jakobos). 18 x 62 mm. 


Zinnoberrote Kreise mit blau-grünen Rundblüten und Spitzblüten in den 
Zwickeln. Initiale E: häkchenbesetztes Band. 


p. 162 Ornamentleiste, figürliche Initiale Abb. 127 
Vor der Passio des 9.9. (Severianos). 15 x 64 mm. 


Vier Rechteckfelder mit je fünf kleinen Rosetten, blau-grün-zinnober auf 
karminrotem Grund. 


Initiale A: Der jugendliche Kaiser Licinius, mit Krone und Hängegewand 
ähnlich dem des Trajan, p. 131, steht mit verschränkten Armen frontal; ein 
fliegender Engel in grauem, sackartigem Gewand zieht seinen Kopf an 
einer roten Kette kräftig zur Seite. 


Legende: Aıxivıos. 


p- 176 Ornamentleiste Abb. 130 
Vor der Passio des 10.9. (Menodora u.a.). 15 x 56 mm. 
Vier Rechteckfelder mit flachen Rosetten, farbig alternierend. 


Initiale O: senkrecht auf dem Schwanz stehender Fisch, mit graublauem, 
weiß geflecktem Leib und hellem Kopf, rot konturiert. 


p. 190 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 11.9. (Theodor). 18 x 70 mm. 


Blaue und grüne Rosetten in versetzten Reihen auf karminrotem Grund. 
Initiale Z: Graublaues geknicktes Band mit Häkchen und roten Gelenken, 
großer kursiver Buchstabe. 


p. 216 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 12.9. (Autonomos). 16 X 66 mm. 


Rundblüten, alternierend in und zwischen Kreisen. Farben wie p. 60. 
Initiale T: floral. 


p. 225 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 13.9. (Kornelios). 15 X 64 mm. 


Blaue Ranke mit je zwei blauen und grünen Blättchen auf karminrotem 
Grund. Initiale M: steif, dreifüßig. 


p. 243 Ornamentleiste 
Vor der Homilie zum 14.9. (Andreas Kretensis). 19 x 66 mm. 


Flache Blüten unter blauen Bögen, graublau-grün auf karminrotem Grund. 
Initiale 2: häkchenbesetztes Band. 





p. 256 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 15.9. (Niketas). 19 x 65 mm. 
Ähnlich p. 176. Initiale N: häkchenbesetztes Band. 


p. 264 Ornamentleiste 
Vor der Passio zum 16.9. (Euphemia). 8 x 64 mm. 


Kleine Rosetten in blau gerahmten Feldern, alternierend graublau-grün, 
auf karminrotem Grund. Initiale A: floral, blau-grün. 


p- 287 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 17.9. (Sophia u.a.). 20 x 70 mm. 


Je zwei flache Rundblüten und Rosetten, farbig alternierend, Farbe wie 
p- 60. Initiale M: steif, dreifüßig. 


p. 305 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 19.9. (Trophimos u.a.). 16 x 70 mm. 


Blüten oder Rosette in kleinen Kreisen, durch Stege mit Spitzblättern 
verbunden. Farbe wie p. 60. Initiale II: häkchenbesetztes blaues Band. 


p. 323 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 20.9. (Theopiste u.a.). 17 x 60 mm. 
Ähnlich p. 176. Initiale T: floral, mit Rosettenkopf. 


p- 368 Örnamentleiste 
Vor Arterios von Amaseia, Phokas-Homilie, 22.9. 17 x 62 mm. 


Ähnlich p. 94. Initiale I: lang, steif, häkchenbesetzt, grün. 


p- 377 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 24.9. (Thekla). 18 X 60 mm. 
Ähnlich p. 131. Initiale A: floral mit großem Blattkopf. 


Canon. gr. 85 (S.C. 18538) 


Lektionar 
(Konstantinopel — Ende 10. Jahrhundert) 


Pergament - 325 x 230 mm-IV + 263ff. (I-IV, 261-263 = V; I, 263 = 
pap.; II-IV, 261, 262 = perg. mod.; + 40/1) -2coll. 18 linn. 


(1-1) Lektionen zum 3. Samstag und 4. Sonntag nach 
Ostern, inc. mut., des. mut. — (2-38°) Lektionen aus 
Johannes, beginnend mit dem Donnerstag der 4. Woche 
nach Ostern, inc. mut. — (39-39°) Purpurblatt: 1. Lektion 
aus Matthäus — (40) spätere Transkription der 1. Lektion — 
(40°) spätere kalendarische Notizen — (40°%-71) Lektionen 
aus Matthäus — (71°) spätere Hand: Joh. 1.1-17 — (72-72) 
Purpurblatt: 1. Lektion aus Lukas — (73) spätere Transkrip- 
tion der 1. Lektion — (73°) leer — (74-114°) Lektionen aus 
Lukas- (115-115) spätere Transkription der 1. Lektion aus 
Markus — (116-171) Lektionen aus Markus - (171-202°) 
Lektionen der Karwoche —- (203-219) Lektionen für 
Karfreitag und Karsamstag — (220-251) Lektionen für das 
unbewegliche Kirchenjahr, inc. mut., Beginn mit 14. Sep- 
tember, des. mut., Ende am 6. Januar — (252-255) Ende der 


p. 405 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 25.9. (Euphrosyne). 20 x 70 mm. 


Zwei blaue Halbkreise, verschlungen mit zinnoberroter Blüte, zwischen 
ihnen ein Strauß mit blauen, grünen, zinnoberroten Blüten auf karminro- 
tem Grund. Initiale A: häkchenbesetztes Band. 


p- 425 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 26.9. (Ev. Johannes). 16 X 65 mm. 
Ähnlich p. 109. Initiale O: Fisch wie p. 176. 


p. 445 Johannes Chrysostomos Abb. 131 
Pinselzeichnung am Rand. 14. Jh. (?). 120 x 90 mm. 


Halbfigur, frontal, mit Kreuz in der rechten und Codex in der linken Hand. 
Großer Nimbusring; gerahnit. 


Legende: 6 üy(105) Iw(dvvns) 6 Xpuoöoronos. 


p. 446 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 27.9. (Kallistratos). 16 x 65 mm. 
Ähnlich p. 94. Initiale T: floral. 


p. 465 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 28.9. (Chariton). 17 x 65 nım. 


Serie von Dreiblättern mit farbig alternierenden Blatthälften. Farben wie 
p-. 60. Initiale IT: steife Bänder mit Häkchen. 


p- 488 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 29.9. (Kyriakos). 19 X 60 mm. 
Ähnlich p. 162. Initiale T: großes, graues Band. 


p. 513 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 30.9. (Gregorios Thaumatourgos). 19 X 65 mm. 
Ähnlich p. 145. Initiale T: graublaues Band mit Rosettenkopf. 


24 


Abb. 132-134 


Lektionen für das unbewegliche Kirchenjahr, inc. mut., 
Beginn mit 19. August - (255’-258°) Evangelia diaphora — 
(259-259°) disloziertes Lektionsfragment, Lk. 2. 31-40. 


Foliozählung: Griechische Ziffern in Tinte, recto rechts oben, die erste 
erkennbare auf f. 2 (AT). Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, zu Beginn der Lage recto 
Mitte unten, am Ende der Lage verso rechts unten. 


Lagen: 2(32 — 30: 4 Lagen fehlen zu Beginn, von denen 2 Blätter, das 1. 
und 8. der 4. Lage, erhalten sind: 2)4 x 8 (34) 4 (38) 1 (Purpurblatt: 39) 1 
(ergänztes Blatt: 40) 8 (+ 40/1: 47) 7(8 — 1:1 Blatt fehlt vor £. 48 mit 
Textverlust: 54) 8 (62) 9 (10 — 1:1 Blattfehlt vorf. 63: 71) 1 (Purpurblatt: 
72) 1 (ergänztes Blatt: 73) 4 x 8(105)9 (10 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 106: 
114) 1 (ergänztes Blatt: 115)2 x 8(131)1(2 — 1:1 Blatt fehlt vorf. 133: 
132) 8 x 8 (196) 6 (202) 8 (210) 1 (disloziertes Blatt, fehlt vor f. 220 als 
letztes Blatt einer verlorenen Lage: 211) 8 (219; 1 Lage fehlt zwischen f. 
219 und f. 220, deren letztes Blatt erhalten als f. 211) 4 x 8 (251; die 
folgenden 2 Lagen fehlen) 6 (8 — 2:je 1 Blatt fehlt vorf. 252 und f. 258 mit 
Textverlust: 257) 1(8 — 7:7 Blätter fehlen vor £. 258 mit Textverlust: 258) 
1 (disloziertes Blatt einer verlorenen Lage: 259). 


a 














Nr. 24-25 


Linienschema: Lake II, 22a. 


Schrift: Liturgische Majuskel in dunkelbrauner Tinte: Text - Liturgische 
Majuskel in Gold, rot unterlegt: Titel, Lektionsangaben, Daten - Liturgi- 
sche Majuskel in Gold auf purpurgetränktem Pergament, zu braun 
verblaßt: erste Lektion jeder Serie — Liturgische Majuskel in Gold oder 
florale Majuskel in Gold mit Farben: Initialen — Majuskel in brauner Tinte: 
Ergänzung vergessener Textzeilen - zinnoberrote Tinte: Neumen. 


Dlustration: (39, 72) Purpurseite mit Goldschrift und ornamentaler 
Titelrahmung — (171) Ornamenttor — (223, 229', 231, 245, 255”, 258") 
Ornamentleisten — zahlreiche florale Initialen. 


Verlust von Miniaturen: Die Purpurblätter mit Titelrahmung vor der 
Johannes- und Markusserie der Lektionen; die Ornamentleisten vor den 
Monaten September, Februar bis August; die Ornamentleiste vor den 
Karfreitagslektionen £. 203, die ausgeschnitten wurde. 


Eintragungen: Neben dem Text häufig lateinische Notizen und Vokabeln 
eines Lesers des 16. Jh. Vorgeheftet sind Eintragungen (Verluste, 
Kalender) des Bibliothekars J. B. Gallicciolli (ff. 1, 1”, D). 


Provenienz: 1817 mit der Sammlung Matteo Luigi Canonici, Venedig, 
gekauft. 


Einband: Brauner Ledereinband mit Bordürendekor in Blindprägung. 


Erhaltung: Erhebliche Textverluste, Schäden auch an den erhaltenen 
Blättern (Risse, abgeschnittene Partien), erste und letzte Blätter brüchig 
und fleckig. Die nicht beschädigten Blätter sind in sehr gutem Zustand. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus VII, col. 82. - ALann, Liste Nr. L 
194, 215. - WEITZMAnnN, Buchmalerei 27, Abb. 204. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 39 Örnamentrahmen Abb. 133 
Titelrahmen der Matthäuslektionen. 52 x 152 mm; Bordüre 13 mm breit. 


Purpurpergament mit Goldschrift; helles, glänzendes Gold auch als Grund 
der rechteckigen Rahmenbordüre. Sie besteht ausblauen Kreisen, verbun- 
den durch kleine Doppelranken in Herzform, auf denen dreiblättrige 
Herzblüten wachsen. In den Kreisen je eine Blüte, aufrecht wachsend, mit 
grünem Kelchdoppelblatt und größerem Hauptblatt, dies meist kräftig blau 
mit weißen oder hellgrünen, gerollten Säumen und roten Doppelstrichen. 
Rosa-weiße Rosettenspitzen in allen Zwickeln. Rot-goldener Bordüren- 
saum. An den Ecken blau-grüne Herzblüte mit Goldkontur, ähnliche 
Blüten auf der verlängerten, geknoteten Grundlinie wachsend. Farblich 
dominierend das kühl-metallische Blau-Gold, äußerst präzise in Layout 
und Zeichnung. Erhebliche Beschädigung des Blattes und der Miniatur. 


Florale Initiale E: Goldranke mit Blatt- und Rosettencloisonne in Blau, 
Grün und Rosa. 

f. 72 Ornamentrahmen Abb. 132 
Titelrahmen der Lukaslektionen. 58 X 152 mm; Bordüre 18 mm breit. 


Purpurpergament mit Goldschrift, helles, glänzendes Gold auch als Grund 
der rechteckigen Rahmenbordüre. Diese hat in den Horizontalstreifen je 
fünf blaue Kreise, gefüllt mit einer großen Blüte: in den mittleren Kreisen 
eine rundblättrige, blaue Blüte mit rosa Herzblatt, in den seitlichen Kreisen 
eine krautige, blaue Blüte mit einem züngelnden, rosa Seitenblatt. Von 


Barocci 202 (S.c. 202) 
Lektionar 
(Konstantinopel - 1. Viertel 11. Jahrhundert) 


Pergament - 300 x 220 mm-IIl + 153£F. (I-III, 150-153 = V = pap.)- 
2 coll. 19 linn. 


(1-63”) Lektionen aus Johannes — (64-94) Lektionen aus 
Matthäus — (94°) leer — (95-128”) Lektionen aus Lukas - 
(129-150°) Lektionen aus Markus, des. mut. 


38 


jedem Kreisgehen Ranken aus, die zu seinen Seiten zwei Paar kleine Kreise 
bilden, gefüllt mit kleinen, grün-blauen Blättchen; an ihrem Kreuzungs- 
punkt wächst ein lila Blatt. Die Nahtstelle zwischen den kleinen Kreis- 
paaren füllen zwei rote Herzblättchen, an den Schmalseiten der Bordüre 
sind es statt dessen zwei Herzranken mit grün-blauen Blättchen. Rot-gol- 
dene Konturlinie, blau-grüne, züngelnde Herzblätter an den Ecken und auf 
der verlängerten Grundlinie. 


Initiale T: blau-goldene, dünne Ranke. 


{[.ı7 1 ÖOrnamenttor Abb. 134 


Titelrahmen für die Lektionen der Karwoche. 45 x 70 mm; Bordüre 17 
mm breit. 


Auf dem rotbraunen Grund hebt sich, mit einer gelbgrünen Spitzenkante 
gesäumt, die eigentliche Musterbordüre mit hellem Goldgrund ab. Sie 
besteht aus flachen Rosetten, abwechselnd hellblau-weiß und grün-gelb, 
jeweils von einem hellblauen Kreis umschlossen, der mit dem nächsten in 
einem kleinen Ring verknüpft ist; in den Zwickeln kleine rosa Halbroset- 
ten. An den Ecken hellblaue Spitzblätter, Halbpalmettenbäume auf den 
Saurmlinien. 


Initiale E: Goldranken mit Blüten und Blättchen in Hellblau, Hellgrün und 
Rosa. 

f. 223° Ornamentleiste 

Vor den Oktoberlektionen. 20 x 67 mm. 


Goldbalken, von Bordüre gesäumt; diese besteht aus hellblauen Bändern, 
die durch rote Doppelstriche in Quadrate unterteilt sind, in denen je eine 
weiß-blaue oder grün-gelbe Blüte auf dem Goldbalken aufsitzt. In den 
Eckfeldern eine rosa oder rote Rosette auf Goldgrund. Goldene Eck- 
tropfen. 

1:229° Ornamentleiste 


Vor den Novemberlektionen. 20 X 66 mm. 


Identisch f. 223”; Farben fast vollständig zerstört. 


f. 231 Ornamentleiste 
Vor den Dezemberlektionen. 20 X 66 mm. 


Identisch £. 223°. 


f. 245 Örnamentleiste 
Vor den Januarlektionen. 20 x 66 mm. 


Identisch f. 223°; Farben weitgehend zerstört. 


235 Ornamentleiste 
Vor den Evangelia Diaphora. 20 X 67 mm. 
Identisch f. 223”, 


f. 258° Ornamentleiste 
Vor den Lektionen zum Heiligengedenken. 20 X 66 mm. 


Identisch f. 223”, Farben fast vollständig zerstört. 


25 


Abb. 135-136 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto Mitte oben. 
Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts unten. 

Lagen: 7x 8(56)7(63)8 (71)6 (8 — 2: 2 Blätter fehlen vor f. 74 und. 
77 mit Textverlust: 77) 8 (85) 9 (94) 4 x 8 (126) 2 (128) 2 x 8 (144) 6 
(150; Rest einer Lage, vor und nach ihr fehlen Lagen). 


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Linienschema: Lake II, 19c. 


Schrift: Liturgische Majuskel in brauner Tinte: Text — Liturgische 
Majuskel in Gold, rot unterlegt: Titel und Daten - zinnoberrote Tinte: 
Neumen. 


Illustration: (1, 64, 95, 129) Ornamenttore — zahlreiche florale Initialen 
zu Beginn jeder Lektion, Gold-cloisonn& in Blau, Rosa, Rot, Grün. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1629 mit der Sammlung von 
Francesco und Jacopo Barocci, Venedig, von William Herbert, 3. Earl of 
Pembroke, gekauft und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz, Rücken erneuert. 


Erhaltung: Der Codex ist ein Fragment, außerdem sind viele Blätter 
beschädigt (restauriert) und durch Feuchtigkeit und Schmutz fleckig. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, col. 358. — ALAND, Liste Nr. L5, 
205. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 Ornamenttor 
Titelrahmen der Johanneslektionen. 53 X 162 mm; Bordüre 20 mm breit. 


Die Bordüre besteht aus blauen Kreisen mit rundblättriger Blüte, 
grün-blau mit rotem Herz, verbunden durch blaue Wellenstege mit 


Auct. E. 2.1 (Misc. 29; S.C. 2554) 


Nr. 25-26 


gegenständigem, blau-grünem Spitzblattpaar. Goldgrund, rot untermalt, 
rot gesäumt. Kleine Eck- und Basisblätter. Erheblich ausgewaschen. 


f. 64 Örnamenttor Abb. 136 
Titelrahmen der Matthäuslektionen. 47 x 158 mm; Bordüre 20 mm breit. 


Muster nahezu identisch mit f. 1; gut erhalten die feine Zeichnung der 
weißen und gelben, welligen Blattumschläge. Heller, polierter Goldgrund, 
rot untermalt, rot gesäumt. Eck- und Basisblätter. 


f. 95 Ornamenttor Abb. 135 
Titelrahmen der Lukaslektionen. 47 X 162 mm; Bordüre 18 mm breit. 


Blaue Kreise mit rundblättriger Blüte alternieren mit krautiger, ausladen- 
der Blüte auf Wellensteg, alle Blüten blau-grün mit karminrotem Herz und 
weißer, gelber uncl rosa Blattzeichnung. Goldgrund, rot untermalt und 
gesäumt. Kleine Eck- und Basisblätter. Leicht beschädigt. 


{. 129 Ornamenttor 


Titelrahmen der Markuslektionen. 338 X 163 mm; Bordüre 17 mm breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit einem blauen, weiß gezahnten Blatt, 
alternierend mit einem schmalen, grünen Blatt mit rosa Rosettenkern, das 
die Kreise verbindet. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt. Kleine Eck- 
und Basisblätter. Farbe verwischt. 


26 


Theodoros Magister, Eklogen aus Homilien des Johannes Chrysostomos 


(Konstantinopel — 1. Hälfte/Mitte 11. Jahrhundert) 


Pergament - 262 x 200 mm-IV + 209ff. (1, U, 205-209 = V = pap.;Ill, 
IV = V)-2 coll. 26/27/28 linn. 


(Deckel, Innenseite, altes Vorsatzblatt, eingeklebt) Titel- 
seite mit Inhaltsverzeichnis — (1-204°) Theodoros Magister, 
Auszüge aus 14 exegetischen Homilien des Johannes 
Chrysostomos, des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Angabe der Zahl der Blätter jeder Homilie, griechisch in 
Tinte über oder neben dem Beginn jeder Homilie, spätere Ergänzung. 


Lagen: Auf Grund der dichten Quernähte einer Neubindung ist der 
Lagenbestand nicht zuverlässig festzustellen; Quaternionen scheinen 
vorzuherrschen. 


Linienschema: ähnlich Lake II, 31a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold: Titel der 
Eklogen und der Chrysostomos-Quellen — Auszeichnungsmajuskel in 
Gold: Inhaltsverzeichnis, Ziffern der Homilien, Initialen. 


Illustration: (Deckel, innen) Ornamentrahmen — (1) Ornamenttor — 
Ornamentleiste und bunte, florale Initiale am Beginn der übrigen Eklogen. 


Eintragungen: f. Ill: Transkription des Inhaltsverzeichnisses mit griechi- 
schen und arabischen Folioziffern. 


f. IV’: wie f. III Eintragung eines westlichen Benutzers: ’Anavdtonata ıd’ 
EX. KEVOOOTÖNOL. 


£. 206°-207°: diverse Chrysostomos-Exzerpte, 15. Jh. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1620 von Sir Henry Savile der 
Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Farbiges Papier, Rücken modernes Pergament. 


Abb. 137, 140-141 


Erhaltung: Die Blätter sind beschnitten, am Anfang und Ende beschä- 
digt, einige verschmutzt; davon abgesehen relativ gut. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 634. — MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue U/1, 424. — Ausingau |, Nr. 129, 111. 


Beschreibung der Illustrationen: 
Deckel, Innenseite Örnamentrahmen 


Rahmen für Titel und Inhaltsverzeichnis. 204 X 130 mm; Bordüre 12 mm 
breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit aufrecht wachsender, grün-roter Ane- 
mone, verbunden durch Stege mit grünem Dreiblattpaar. Goldgrund, 
karminroter Saum, kleine Eckblüten. Durch Verreiben und Feuchtigkeit 
erheblich beschädigt. 


f:1 Ornamenttor Abb. 137 
Titelrahmen der 1. Ekloge. 64 x 62 mm; Bordüre 12 mm breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit blau-grünen Blüten mit rotbraunem 
Herzblatt, verbunden durch Stege mit je einem Paar in Trapezform 
ausgebreiteter, blau-grüner, weiß und gelb gezeichneter Blüten. Gold- 
grund, rot gesäumt. Blau-grüne, rot konturierte Blüten an den Ecken und 
auf der verlängerten Grundlinie. Die Bordüre ist durch Feuchtigkeit und 
Schmutz dunkel und trüb geworden. Die Initiale wurde beim Neubinden 
abgeschnitten. 


f. 23° Ornamentleiste 
Vor der 2. Ekloge. 10 x 58 mm. 


Bordüre ähnlich f. 1. Die Farben sind stumpfgrau geworden. Initiale O: 
blau-goldener Kreisring, in den rosa und grüne Rosettchen ragen. 


39 


h, 
Ä 
i 





Nr. 26-27 


f. 47" Ornamentleiste 
Vor der 3. Ekloge. 10 x 60 mm. 


Bordüre aus offenen blauen Kreisen mit hellblau-grüner Dreiblattblüte. 
Goldgrund, roter Saum, grüne Eckblättchen. Initiale B: floral-cloisonn£, 
bunt, mit Rankenenden und Rosetten. 


f. 66° Ornamentleiste 
Vor der #. Ekloge. 10 x 60 mm. 


Serie blauer Kreise mit hellblau-grünen Anemonen, in Zwickeln rosa 
Rosettenspitzen. Goldgrund, rot gesäumt, Eckblüten. Initiale IT: dünn 
floral. 


f. 80° Ornamentleiste 
Vor der 5. Ekloge. 10 x 61 mm. 


Blaue Kreise mit blau-grüner Blüte alternierend mit blauer Anenome mit 
grünen Blattsprossen. Goldgrund, rot gesäumt, Eckrosetten. Stark beschä- 
digt. Initiale E: blau-goldener Ring, nach innen mit Rosetten besetzt. 


f. 95° Ornamentleiste 
Vor der 6. Ekloge. 10 x 58 mm. 
Ähnlich f. 66. Initiale O wie f. 23°. 


f. 104° Ornamentleiste Abb. 140 
Vor der 7. Ekloge. 10 x 60 mm. 


Blaues Zickzackband, in jedem Dreieckfeld blau-grüne, trapezförmige 
Blüte, auf Steg wachsend. Goldgrund, rot gesäumt, rote Ecktropfen. 
Initiale II: floral-cloisonne, bunt, mit Rosettchen besetzt. 


f. 119° Ornamentleiste 
Vor der 8. Ekloge. 10 X 60 mm. 


Vier blaue Kreise mit blau-grüner Rundblüte, alternierend mit flach 
ausgebreiteter, dunkelgrüner Blüte mitrosa Kern. Goldgrund, rot gesäumt. 
Initiale E: wie f. 80°. 


Barocci 237 (S.c. 237) 
Johannes Chrysostomos, Genesis-Homilien 


(Konstantinopel — 1. Hälfte/Mitte 11. Jahrhundert) 


Pergament - 345 x 235mm -1II1 + 306 ff. (I, II, 306 = V = pap.; III, 73, 
174-188, 196, 220 = pap.) -— 2 coll. 36 linn. 


(1-305”) Johannes Chrysostomos, 35 Homilien zur Genesis, 
mit Vorwort, mut. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
links unten, am Ende der Lage verso rechts unten. 


Lagen: regelmäßige Quaternionen; mangels Foliozählung ist ein genaues 
Verzeichnis der Lagen nicht möglich. 


Linienschema: ähnlich Lake Il, 3la. 


Schrift: Mlinuskel in brauner Tinte: Text - Majuskel in Gold: Titel der 
Homilien — Auszeichnungsmajuskel in Gold, rot unterlegt: Homilienzif- 
fern, Initialen, 


Illustration: (1) Ornamenttor -Ornamentileiste vor Beginn der Homilien 
— florale cloisonn£-Initialen am Beginn der Homilien. 


Verlust von Miniaturen: Durch Verlust der Blätter bzw. durch Aus- 
schneiden gingen die Ornamentleisten und Initialen vor der 11., 22., 23., 
24., 26., 34. und 35. Homilie verloren. 


40 


f. 135 Ornamentleiste 
Vor der 9. Ekloge. 9 x 60 mm. 


Serie auf- und abwärts gerichteter blauer Herzen mit blau-grüner 
Herzblüte, das Blau zum Teil ausgebrochen. Goldgrund, rot gesäumt. 
Initiale A: floral-cloisonn&, mit großer Blüte an der Spitze. 


f. 145 Ornamentleiste 
Vor der 10. Ekloge. 10 x 58 mm. 


Serie blauer, rot unterteilter Kreise, in jedem Viertel ein gelbes Rosett- 
chen, rosa Rosetten in den Zwickeln. Goldgrund abgerieben, rot gesäumt. 
Initiale M: dünn, floral, bunt. 


f. 153 Ornamentleiste 
Vor der 11. Ekloge. 11 x 59 mm. 


Muster wie f. 23°. Initiale II: floral, mit rosa Rosetten besetzt. 


f. 166 Ornamentleiste Abb. 141 
Vor der 12. Ekloge. 10 x 61 mm. 


Vier blaue Kreise mit blauer Blüte mit rotem Kern, verbunden durch Stege 
in der Mittelachse, an denen je vier grüne Herzblättchen wachsen. 
Goldgrund, rot gesäumt, rote Ecktropfen. Initiale A: Horal, bunt, mit 
Rosetten und Blattenden. 


f. 175° Ornamentleiste 
Vor der 13. Ekloge. 9 x 61 mm. 


Fünf kleine blaue Kreise mit blau-grünen Blüten, durch Schrägstege mit 
liegenden grünen Spitzblüten verbunden. Goldgrund, rot gesäumit, rote 
Ecktropfen. Initiale T: dünn, floral. 


f. 189 Ornamentleiste 
Vor der 14. Homilie. 10 x 60 mm. 


Alternierend blaue Kreise und Rauten, je mit blau-grüner bzw. grüner 
Blüte. Goldgrund, rot gesäumt. Initiale T: floral, bunt, mit Rosetten. 


21 


Abb. 138-139 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1629 mit der Sammlung von 
Francesco und Jacopo Barocci, Venedig, von William Herbert, 3. Earl of 
Pembroke, gekauft und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 


Erhaltung: Der Codex ist schlecht erhalten, zahlreiche Blätter fehlen und 
sind nur zum Teil ersetzt, Ränder sind abgeschnitten, die meisten Blätter 
sind durch Schmutz und Wurmlöcher beschädigt. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 406. - Ausmeau I, Nr. 211, 
198-199, 


Beschreibung der Illustrationen: 
fe. 1 Ornamenttor 
Titelrahmen des Vorworts. 80 x 73 mm; Bordüre 15 mm breit. 


Blaue Kreise mit blau-roter Rund- oder Profilblüte, alternierend mit 
gegenständigem Blütenpaar, in denen ein mittleres blaues Dreiblatt und 
zwei seitliche grüne Spitzblätter trapezförmigangeordnet sind; Goldgrund, 
rot gesäumt, kleine Eck- und Basisblüten. Die Bordüre ist verrieben und 
verschmutzt, die — im ganzen Codex sehr feine, zartgliedrige — Weißzeich- 
nung der Blütenränder grau oxydiert. 


f. 5° Ornamentleiste vor der 1. Homilie Abb. 139 


Bordüre durch blaue Zickzacklinien in Dreieckfelder unterteilt, in jedem 
auf Quersteg eine stehende oder hängende blau-grüne Trapezblüte. 
Goldgrund, rot gesäumt. 13 X 71 mm. 


f. 10° Ornamentleiste vor der 2. Homilie 


Drei blaue Halbkreise, in und zwischen ihnen blau-grüne Blüten jeweils 
eingepaßt. Goldgrund, rot gesäumt. Stark beschädigt. 12 x 72 mm. 


f. 17 Ornamentleiste vor der 3. Homilie 


Blaue Kreise mit blau-roter Rundblüte, verbunden durch Stege mit 
blau-grünem Trapezblütenpaar. Goldgrund, rot gesäumt. 12 x 70 mm. 


f. 25 Ornamentleiste vor der 4. Homilie 


Durch blaue Linien in Quadrate geteilt, in jedem eine blau-grüne 
Vierblattblüte. Goldgrund, rot gesäumt. 12 X 70. mm. 


f. 3] Ornamentleiste vor der 5. Homilie 


Blaue Halbkreise, in jedem blaue Profilblüte mit roter Herzblattspitze, 
verbunden durch grüne Blätter. Goldgrund, rot gesäumt. 10 x 73 mm. 


f. 38° Ornamentleiste vor der 6. Homilie 

Blaue Kreise mit blauen Rundblüten, verbunden durch grüne Trapezblü- 
ten. Goldgrund, rot gesäumt. 12 X 73 mm. 

f. 46 Ornamentleiste vor der 7. Homilie 

Blaue Halbkreise mit großer blau-grüner Blüte, verbunden durch Stege mit 
hängender Herzblüte. Goldgrund, rot gesäumt. 11 X 70 mm. 


f.51 Ornamentleiste vor der 8. Homilie 


Blaue Halbkreise mit kleinem blau-grünem Blütenpaar, verbunden durch 
Ranke mit ausladender blau-grüner Blüte. Goldgrund, rot gesäumt. 10 x 
72 mm. 


f. 56 Ornamentleiste vor der 9. Homilie 


In blauen Quadraten blaue Rauten, in jeder eine kleine Kreuzblüte, grüne 
Herzblättchen in allen Zwickeln. Goldgrund, rot gesäumt. 11 X 70 mm. 


f. 65 Ornamentleiste vor der 10. Homilie 


In blauen Quadraten steif aufrechte, grün-blaue Blüten. Goldgrund, rot 
gesäumt. 12 x 74 mm. 


f. 80 Ornamentleiste vor der 12. Homilie 


In blauen Quadraten liegende, steife, blau-grüne Blüten. Goldgrund, rot 
gesäumt. 11 X 70 mm. 


f. 86° Ornamentleiste vor der 13. Homilie 
In blauen Rauten grün-blaue Kreuzblüte, blaue Blättchen in den Zwickeln. 
Goldgrund, roter Saum. Verwischt. 15 X 68 mm. 


f. 94 Ornamentleiste vor der 34. Homilie 


Blaue Kreise mit blau-grünen und etwas roten Stiefmütterchen, alternie- 
rend mit ausladender blau-grüner Blüte. Goldgrund, rot gesäumt. 14 X 
72 mm. 


f. 102 Ornamentleiste vor der 15. Homilie 


Blaues Gitter mit kleinen blauen und grünen Herzblättchen. Goldgrund, 
rot gesäumt. 11 X 60 mm. Initiale B: floral-cloisonne, blau-grün-rosa- 


Nr. 27 


gold, als Bauch ein Reiher mit blau-goldenem Gefieder, der an einem 
Blättchen pickt. 


f£. 111 Ornamentleiste vor der 16. Homilie 


Blaue Kreise mit blauer, langhalsiger Profilblüte, verbunden durch 
ausladende blau-grün-rote Blüten. Goldgrund, rot gesäumt. 12 x 71 mm. 


f. 125 Ornamentleiste vor der 17. Homilie 


In blauen Dreieckfeldern blau-grüne Spitzblüten eingepaßt. Goldgrund, 
rot gesäumt. Verwischt. 13 x 72 mm. 


f. 135 Ornamentleiste vor der 18. Homilie 


Ähnlich £. 5°. 13 x 75 mm. 


f. 143 Ornamentleiste vor der 19. Homilie 


Kleine Kreise durch Diagonalstege verbunden, innen und außen kleine 
Blüten und Blätter, blau-rot und grün. Goldgrund, rot gesäumt. 12 x 
73 mm. 


6.133 Ornamentleiste vor der 20. Homilie 

Blaue Kreise mit kleiner Rundblüte, verbunden durch grün-rote Trapez- 
blüte oder Steg mit grün-rosa-blauer, ausladender Blüte. Goldgrund, rot 
gesäumt. 11 x 74 mm. 

[. 164 Ornamentleiste vor der 21. Homilie 


Alternierend blaue Kreise und Rauten mit blauer Kreuzblüte, in den 
Zwickeln grüne Herzblättchen. Goldgrund, rot gesäumt. 12 X 70 mm. 


f. 207 Ornamentleiste vor der 25. Homilie 


Ähnlich f. 46. 12 x 71 mm. 


f. 229° Ornamentleiste vor der 27. Homilie 


Blaue Kreise mit kleiner blauer Rundblüte, verbunden durch grünes, gelb 
gezahntes Trapezblatt. Goldgrund, rot gesäumt. 13 X 70 mm. 


f. 242° Ornamentleiste vor der 28. Homilie Abb. 138 


Drei blaue Halbkreise mit blau-roter, langhalsiger Profilblüte, verbunden 
durch Steg mit breit ausladenden, krautigen, blau-grünen Blüten mitrotem 
Kern. Goldgrund, rot gesäumt. 12 x 74 mm. 


f. 253 Ornamentleiste vor der 29. Homilie 


Ähnlich £f. 25.13 x 70 mm. 


f. 268 Ornamentleiste vor der 30. Homilie 


Ähnlich f. 164.13 x 66 mm. 


f. 281° Ornamentleiste vor der 31. Homilie 


Alternierend blaue Kreise und Rauten mit blau-grünen Rund- bzw. 
Kreuzblüten, in den Zwickeln blau-grüne Herzblättchen. Goldgrund, rot 
gesäumt. 15 X 67 mm. 


f. 288 Ornamentleiste vor der 32. Homilie 


Serie hellblauer Rauten mit blauer Kreuzblüte, grüne Blättchen in den 
Zwickeln. 12 X 67 mm. 


f. 297° Ornamentleiste vor der 33. Homilie 


Ähnlich £. 56. 13 x 62 mm. 


41 

















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Nr. 28 


Selden B. 52 (s.c. 3382) 


Gregor von Nazianz, Homilien 


(Konstantinopel — 3. Viertel 11. Jahrhundert) 


Pergament - 270 x 205 mm - II + 231 ff. (1,11, 230,231 = V = pap.) — 
2 coll. 25 linn. 


(1-1') Inhaltsverzeichnis — (2-222°) Gregor von Nazianz, 16 
Homilien, inc. mut. — (223-229) Erläuterung zu einzelnen 
Homilien, des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, nur auf Seiten mit Homi- 
lienanfang. 


Lagen: Durch die dichten Quernähte einer Neubindung ist der Lagenver- 
band nahezu unkenntlich geworden. 


Linienschema: Lake II, 23b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold: Titel der 
Homilien — Auszeichnungsmajuskel in Gold: Initialen. 


Illustration: (18, 50*, 115, 125) Ornamenttor - (1, 3, 32, 40°, 58°, 68, 
153, 157, 175”, 190, 211”) Ornamentleiste — florale und zoomorphe 
Initialen am Beginn jeder Homilie. 


Verlust von Miniaturen: Das Dekormotiv am Beginn der 1. Homilie ist 
verloren, die Ornamentleiste vor der 4. Homilie (f. 22°) wurde ausge- 
schnitten. 


Provenienz: Die Handschrift kam 1659 mit dem Legat von John Selden 
in die Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Abgesehen von den Verlusten am Anfang und Ende und von 
Stockflecken ist die Handschrift gut erhalten. 


Literatur: Cox, Quarto Catalogus I, coll. 606-607.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 1/1, 620. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 1 Ornamentleiste 
Vor Inhaltsverzeichnis. 5 X 66 mm. 


Blattranke, in Gold gezeichnet. 


f. 3 Ornamentleiste 
Vor der 2. Homilie (Ostern II). 13 x 70 mm. 


Im Zentrum der Bordüre eine blau-karminrote, krautige Blüte, zu beiden 
Seiten je zwei blaue Kreise mit blauer Rundblüte und nach außen 
gerichteter Spitzblüte. Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale 
E: florales cloisonne, gold-blau, etwas rot. 


{. 18 ÖOrnamenttor Abb. 142 


Vor der 3. Homilie (Zum Neuen Sonntag). 30 X 75 mm, Bordüre 14 mm 
breit. 


In blauen Kreisen blau-grüne Rundblüten, verbunden durch Stege mit 
blau-roten Spitzblüten. Goldgrund, rot gesäumt, blau-grüne Eckblüten 
und Blattbäumchen auf der Grundlinie. 


Initiale E: florales cloisonn&, gold-blau, mit Segenshand aus blauem Ärmel 
und goldener Manschette. 

f. 22° Initiale I 

Am Beginn der 4. Homilie (Pfingsten). 


Auf einem blau-goldenen cloisonn&-Sockel steht ein braunes Tier. Initiale 
mit der Ornamentleiste beschnitten. 


42 





28 


Abb. 142-143 


f. 32 Ornamentleiste 
Vor der 5. Homilie (Makkabäer). 16 X 70 mm. 


Drei blaue Kreise mit blau-grün-roter Blüte, durch Gitter mit kleinen 
blau-grünen Spitzblüten verbunden. Goldgrund, rot gesäumt, blaue 
Ecktropfen. 


Initiale T: Ein blauer Vogel mit grünen Flügeln, dessen rote Füße fest 
aufstehen, trägt auf der Brust den blau-rosa Rosettenstamm des T; als 
Balken blau-grün-goldene Ranken, in der Mitte ein kleines Goldkreuz. 


f. 40° Ornamentleiste 
Vor der 6. Homilie (Kyprian). 13 x 70 mm. 


Bordüre durch blaues Zickzackband in Dreieckfelder mit blau-grüner 
Blüte unterteilt. Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. 


Initiale M: als Schäfte zwei aufrecht auf den Schwanzspitzen stehende, 
grün-goldene Papageien, die sich mit den Füßen an einem blau-goldenen, 
floralen Mittelschaft anklammern. Am Rand beschnitten. 


.50° Ornamenttor 
Vor der 7. Homilie (Julian). 28 x 70 mm; Bordüre 14 mm breit. 


Blaue Kreise mit runder oder lappiger Blüte, verbunden durch Stege mit 
Spitzblüte, jeweils blau-grün oder blau-rot. Goldgrund, rot gesäumt, 
blau-goldene Eckblüten und Blattbäumchen auf der Grundlinie. Initiale T: 
florales cloisonn&, blau-gold mit etwas Grün und Karminrot. 


f. 58° Ornamentleiste 
Vor der 8. Homilie (Geburt Christi). 12 x 70 mm. 


Bordüre aus blau-grünen, liegenden Spitzblütenpaaren. Goldgrund, rot 
gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale X: florales cloisonn&, blau-gold, mit 
roter Rosette im Zentrum. 


f. 68 Ornamentleiste 
Vor der 9. Homilie (Basileios). 14 X 70 mm. 


Alternierend blaue flache Blüten und kleine grüne Blätter. Goldgrund, rot 
gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale E: florales cloisonn£, blau-rot-gold. 


213 Ornamenttor 
Vor der 10. Homilie (Epiphanie). 28 x 70 mm; Bordüre 14 mm breit. 


Blaue Kreise mit blau-grüner Rundblüte, verbunden durch Stege mit 
rot-blauer, lappiger Blüte, blau-grüne Spitzblüte zu den Ecken hin 
gerichtet. Goldgrund, rot gesäumt, blau-grüne Eckblüten und Blattbäum- 
chen auf der Grundlinie. Initiale II: florales cloisonn&, blau-grün-rosa- 
gold. 


f. 125 ÖOrnamenttor 
Vor der 11. Homilie (Taufe). 34 x 67 mm; Bordüre 15 mm breit. 


Blaue Kreise mit blau-grünen bzw. blau-roten Stiefmütterchen, verbunden 
durch blaue Stege mit blau-grüner Spitzblüte. Goldgrund, rot gesäumt, 
blau-goldene Eckblüten und Blattbäumchen auf der Grundlinie. Initiale X: 
florales cloisonn&, blau-gold. 


f. 153 Ornamentleiste Abb. 143 


Vor der 12. Homilie (Gregor von Nyssa). 15 X 67 mm. 


Zwei blaue Kreispaare mit blau-grünem Stiefmütterchen, je verbunden 
durch Schrägsteg mit Spitzblüten. Goldgrund, rot gesäumt, blaue Eck- 
tropfen. 


Initiale ®: floraler cloisonn&-Schaft mit Rosetten in der Mitte, blau-grün- 
gold, die Bögen gebildet aus zwei blau-goldenen, pickenden Vögeln. 


£. 157 Ornamentleiste 
Vor der 13. Homilie (Athanasios). 7 x 67 mm. 


Serie liegender rosa Rosettenspitzen mit blau-grünen Kelchblättchen. 
Goldgrund, blau gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale A: florales cloisonne, 
blau-grün-gold. 


1.173" Ornamentleiste 
Vor der 14. Homilie (150 Bischöfe). 14 x 70 mm. 


Serie blauer Kreise, in jedem steif aufrecht eine blau-grüne Rundblüte. 
Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale TI: florales cloisonng, 
blau-grün-gold. 


Barocci 77 (S.c. 77) 


Johannes Klimax, Scala Paradisi, mit Scholien 


(Konstantinopel — 1. Hälfte/Mitte 11. Jahrhundert) 


Pergament - 208 x 150 mm — II + 334ff. (I, II = V = pap.; 1-3, 333, 
334 = V)-1col. 21 linn. 


(4-17) Daniel von Raithu, Vita des Johannes Klimax; 
Johannes Klimax, Briefe — (17-306) Johannes Klimax, 
Scala Paradisi — (306-331) Johannes Klimax, Homilie ad 
Pastorem — (3317-332) Über die neun Engelschöre, Erläu- 
terung der vier Tugenden, Ergänzung 14. Jh. — (332°) 
Eintragung. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben, unvoll- 
ständig. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto links unten. 


Lagen: 3(3)41 x 8 (331) 1 (332). 
Linienschema: ähnlich Lake I, 21a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text, in kleinerer Schrift: Scholien - 
Majuskel in karminroter Tinte: die meisten Titel—- Majuskelin Gold: Titel 
der Daniel-Vita und der Scala Paradisi — Auszeichnungsmajuskel in 
karminroter Tinte: Initialen. 


Illustration: (4, 17°) Ornamentleiste, florale Initiale. 


Eintragung: f. 332°: Besitzvermerk des 16. Jh.: 16 auröv BnßAnov 
UNAEXEL NS Ünepaylas Oeoröxon eiyapdvdov (?). 


Barocci 207 (S.C. 207) 
Gregor von Nazianz, Homilien 


(Konstantinopel? — 2. Hälfte 11. Jahrhundert) 


Pergament - 310 x 235 mm — V + 347 ff. (1-V, 345, 346 = V;347 = V = 
pap.; + 88/1) -2 coll. 24 linn. 


(1-343°) Gregor von Nazianz, 15 Homilien, inc. mut., des. 
mut. (cf. Coxe). 


Nr. 28-30 


f. 190 Ornamentleiste 
Vor der 15. Homilie (Philoptocheia). 14 x 68 mm. 


Drei blaue Halbkreise, in Kammern unterteilt, in jeder ein kleines 
blau-grünes Blatt, in den Zwickeln karminrote lappige Blätter. Goldgrund, 
rot gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale A: florales cloisonne, grün-blau- 
rot-gold. 

1. 211° Ornamentleiste 


Vor der 16. Homilie (Hagel). 12 x 72 mm. 


Alternierend ausladende blau-grüne Blüten und karminrote Herzblätter. 
Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale T: florales cloisonn&, 
blau-grün-rot-gold. 


29 


Abb. 144 


Provenienz: Die Handschrift, die im 16. Jh. einer Marienkirche gehörte, 
wurde 1629 mit der Sammlung von Francesco und Jacopo Barocci, 
Venedig, von William Herbert, 3. Earl of Pembroke, gekauft und der 
Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband mit Blindstempelbordüre. 
Erhaltung: insgesamt gut, doch ist das Pergament stark verschmutzt. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 138-139. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 4 Ornamentleiste 
Vor Daniel von Raithu, Vita des Johannes Klimax. 12 X 82 mm. 


Blaue Kreise mit blau-grüner runder Blüte mit rotem Herz, verbunden 
durch Stege mit Blattpaaren. Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. 
Stark verwischt. 


Initiale T: floral-cloisonng, blau-grün-gold, mit roter Rosette am Schaft. 


1.17" Ornamentleiste Abb. 144 
Vor Beginn der Scala Paradisi. 12 x 84 mm. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit blau-grünen runden Blüten mit rotem 
Herz, verbunden durch Steg mit blau-grüner Spitzblüte; grün-karminrote 
Blattschößlinge am Kreisrand; zarte, präzise Blattzeichnung in Gelb und 
Weiß. Goldgrund, rot-weiß gesäumt, blaue Ecktropfen. 


Initiale T: floral-cloisonne, am Schaft je eine karmin- und zinnoberrote 
Halbrosette, vom Balken hängend zwei blaue Herzblättchen. 


30 


Abb. 145-146 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 
Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto links unten, am Ende der Lage verso rechts unten. 

Lagen: 38 x 8 (+ 88/1: 303; die ersten beiden Lagen sind verloren) 6 
(309) 4 x 8 (341) 2 (8 — 6: je 3 Blätter fehlen vor f. 342 und nach f. 343: 
343). 


43 


I, 
HN 
1 
; 
! 








Nr. 30 


Linienschema: Lake II, 4a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Titel. 


Illustration: (14*, 23, 37°, 50°, 65°, 78, 84, 160, 176*, 222°, 229, 260, 
284", 323) Ornamenttor und florale Initiale. 


Verlust von Miniaturen: Der Dekor am Beginn der I. und 2. Homilie 
(vermutlich Ornamenttor und Initiale) ging verloren. 


Eintragung: f. 346: Vermerk der Textverluste durch einen italienischen 
Bibliothekar. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1629 mit der Sammlung von 
Francesco und Jacopo Barocci, Venedig, von William Herbert, 3. Earl of 
Pembroke. gekauft und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Italo-griechischer Blindstempeleinband, hellbraunes Leder auf 
Holz. Auf beiden Deckeln Bordüren mit Flechtband-, Tierranken- und 
Blattrankenmuster, im Hauptfeld Flechtbandraute sowie Lilien- und 
Sternstempel. Rillen an den Kanten. Reste von zwei Metallschließen an der 
Längsseite und je einer an den Schmalseiten. Italien, 15./16. Jh. 


Erhaltung: Abgesehen von Verlusten, Beschädigungen und Verschmut- 
zung einzelner Blätter relativ gut. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, col. 367. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 14° Ornamenttor 


Titelrahmen der 3. Homilie (Zum Neuen Sonntag). 43 X 67 mm; Bordüre 
15 mm breit. 


Blaue Herzen durch Ranken verbunden, in und zwischen ihnen hellblau- 
grüne, blaue oder grüne Herzblätter. Hell polierter Goldgrund, rot 
gesäumt, kleine Blättchen auf der Grundlinie. 


f. 23 ÖOrnamenttor 


Titelrahmen der 4. Homilie (Pfingsten). 24 x 68 mm; Bordüre 11 mm 
breit. 


Hellblaue Kreise mit grüner oder blauer Blüte, alternierend mit ausladen- 
den grün-blauen Blüten, blaue Blättchen am äußeren Kreisrand. Hell 
polierter Goldgrund, rot gesäumt, Herzblättchen auf der Basislinie. 


f. 37° Ornamenttor 


Titelrahmen der 5. Homilie (Makkabäer). 34 x 65 mm; Bordüre 15 mm 
breit. 


Blaue Kreise mit blau-grünen runden Blüten, verbunden durch Diagonal- 
stege mit begleitenden blau-grünen Spitzblüten oder durch Steg mit 
breitem blau-grünem Stiefmütterchen. Hell polierter Goldgrund, rot 
gesäumt, kleine Eck- und Basisblätter. 


f. 50° Ornamenttor 


Titelrahmen der 6. Homilie (Kyprian).42 x 60 mm; Bordüre 16 mmbreit. 
Blaue Kreise mit blau-grünen Herzblattschößlingen, verbunden durch 
Ranken; in den Kreisen blau-grünes Stiefmütterchen mit gelbem Herz, 
oder blaue Blüte mit roten Rippen. Hell polierter Goldgrund, rot gesäumt, 
blaue Ecktropfen, magere Blättchen auf der Grundlinie. 


f. 65 Ornamenttor Abb. 145 


Titelrahmen der 7. Homilie (Julian). 41 X 60 mm; Bordüre 17 mm breit. 


Blaue Kreise, gefüllt mit blauer Blüte mit krauser Blattzeichnung und roter 
Mittelrippe, verbunden durch Diagonalstege mit begleitenden blau-grünen 
Spitzblüten. Hell polierter Goldgrund, rot gesäumt, rosettenbesetzte 
Herzblüten an den Ecken, magere Blättchen auf der Grundlinie. 


44 


{. 78 Örnamenttor 


Titelrahmen der 8. Homilie (Geburt Christi). 42 x 60 mm; Bordüre 
12 mm breit. 


Alternierend blaue Kreise und Rauten mit kleinen blauen Blüten, in den 
Zwickeln grün-gelbe Blättchen. Hell polierter Goldgrund, rot gesäumt, 
blaue Ecktropfen, blaue Kreuze auf der Grundlinie. 


f. 84 Örnamenttor 


Titelrahmen der 9. Homilie (Basileios). 53 x 56 mm; Bordüre 15 mm 
breit. 


Alternierend blaue Kreise mit blau-grüner Rundblüte und Stege mit 
stehender, schlanker, blau-grüner Blüte. Heller Goldgrund, rot gesäumt, 
blaue Eckblüten und Basisblättchen. 


f. 160 Örnamenttor 


Titelrahmen der 10. Homilie (Epiphanie). 32 x 56 mm; Bordüre 12 mm 
breit. 


Bis auf die Anlage des Goldgrunds und blaue Basisblüten zerstört. 


f. 176° Ornamenttor 


Titelrahmen der 11. Homilie (Taufe Christi). 37 x 65 mm; Bordüre 15 mm 
breit. 


Blaue Kreise mit blau-grün-roten Stiefmütterchen, verbunden durch Stege 
mit kleinen rund- oder spitzblättrigen Blüten. Hell polierter Goldgrund, rot 
gesäumt, grün-blaue Eck- und Basisblüten. 


f. 222° Ornamenttor 


Titelrahmen der 12. Homilie (Gregor von Nyssa). 52 x 61 mm; Bordüre 
15 mm breit. 


Blaue Kreise mit Stiefmütterchen alternierend mit Dreiblattblüten auf 
Stegen, alle blau-grün mit etwas Gelb und Rot. Heller Goldgrund, rot 
gesäumt, blaue Ecktropfen und Bäumchen auf der Grundlinie. Partiell 
verrieben. 


f. 229 ÖOrnamenttor Abb. 146 


Titelrahmen der 13. Homilie (Athanasios). 44 x 62 mm; Bordüre 18 mm 
breit. 


Variante von f. 222°: im Zentrum ausladende blau-grüne Blüte mit 
Mittelrippe und gelbem Herz. Heller Goldgrund, rot gesäumt, blaue 
Ecktropfen, blaues Blattbäumchen auf rechter Grundlinie. 


f. 260 Ornamenttor 


Titelrahmen der 14. Homilie (150 Bischöfe). 44 x 65 mm; Bordüre 16 mm 
breit. 


Blaue Spindeln, mit blauem Blütenpaar gefüllt, nach außen blaue 
Spitzblattschößlinge. In den Eckfeldern blaues Herz mit großer blau-grü- 
ner Blüte. Hell polierter Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen und 
Blütenbäumchen auf der Grundlinie. 


f. 284° ÖOrnamenttor 


Titelrahmen der 15. Homilie (Philoptocheia). 33 x 62 mm; Bordüre 
15 mm breit. 


Blaue Kreise mit blau-grüner, runder Blüte, verbunden durch Diagonal- 
stege mit begleitenden blau-grünen Spitzblüten. Heller Goldgrund, rot 
gesäumt, blaue Ecktropfen, schlankes Blatt auf der Grundlinie. Stark 
verwischt. 


1.323 Ornamenttor 
Titelrahmen der 16. Homilie (Hagel). 32 x 60 mm; Bordüre 15 mm breit. 


Variante von f. 284°. Eckblüten, Herzblattbäumchen auf der Grundlinie. 


Laud gr. 33 (Laud D 122; Auct. C 33; S.C. 889) 


Evangeliar mit Katene 


(Konstantinopel? — 1. und 2. Hälfte 11. Jahrhundert) 


Pergament — 285 x 215 mm — II + 243ff. (I, II, 242, 243 = V = pap.) - 
1 col. — 30 linn. (Text); 40 (37, 38, 42) linn. (Katene). 


(1-78”) Matthäus-Evangelium mit Katene; inc. mut. Mt. 
9.35 - (79-83”) Katene zu Matthäus (Eusebios, Isidoros) — 
(84) leer — (84°) Miniatur: Markus — (85) Kephalaia des 
Markus-Evangeliums — (85*) leer — (86-145) Markus-Evan- 
gelium mit Katene — (145’Y-146°) Kephalaia des Lukas- 
Evangeliums — (147) leer —- (147Y-214) Lukas-Evangelium 
mit Katene - (214”) Kephalata des Johannes-Evangeliums — 
(215) leer — (215°) Miniatur: Johannes — (216) leer — 
(216’-241”) Johannes-Evangelium mit Katene, des. mut. Jh. 
5.29. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto Mitte oben. 


Lagen: 6(6) 3 (4 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 7 mit Textverlust: 9) 6 (15) 4 
(19) 6 (25)5 (6 — 1: 1 Blattfehlt vor f. 26 mit Textverlust: 30) 4 (34) 6 (40) 
4 (44) 6 (50) 4 (54) 5 (6 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 60 mit Textverlust: 59) 6 
(65) 4 (69) 6 (75) 4 (79) 7(6 + 1: £. 84 ist Einzelblatt: 86) 4 (90) 2 x 6 
(102) 8 (110) 4 (114) 2 x 6 (126) 4 (130) 6 (136) 4 (140) 5 (Ersatz für 
verlorene Blätter: 145) 2 x 6(157)4 (161) 6 (167)4(171)6 (177)4 (181) 
5 (6 - 1:1 Blatt fehltvor f. 187: 186) 4 (190) 8(198) 4(202)2 x 6 (214) 1 
(215) 4 (219) 2 x 6 (231) 4 (235) 6 (241). 


Linienschema: ähnlich Lake Il, 38a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text und Katene — Majuskel in 
brauner Tinte: Kephalaialisten — Majuskel in karminroter Tinte: Kephalaia 
im Text, Ziffern, Lemmata — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: 
Kephalaia am Rand des Textes, wenn keine Katene — Majuskel in Gold: 
Titel des Markus- und Johannes-Evangeliums — Minuskel in schwarz-brau- 
ner Tinte: ff. 140-145”, Textergänzung des 13. Jh. 


Illustration: (84°, 215°) Evangelisten — (86) Ornamentrahmen -— (147°, 
216”) Ornamentleiste. 


Verlust von Miniaturen: Evangelistenbilder Matthäus und Lukas, Titel- 
rahmen oder Ornamentleiste am Beginn des Matthäus-Evangeliums. - Die 
Evangelistenbilder stammen aus einem älteren Codex. 


Eintragungen: f. 83°, Besitzeintragung des Johannes Anagnostes, 
13. Jh. (?): Iwavvns Avayvmoıns xal vIdS TOL vare. (iaT9O0). KUgLE 
Bonder zöv 80UX0v ... 

f. 1: Liber Guilielmi Laud Archiep(iscop)i Cantuar(iensis) et Cancellarii 
Universitatis Oxon(iensis) 1633. D 122. 


Provenienz: Die Handschrift gehörte im 13. Jh. einem Johannes Ana- 
gnostes. Sie wurde 1633 von Erzbischof Laud erworben und 1635 mit 
seiner ersten Donation der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Abgesehen von den großen Textverlusten hat das Manuskript 
sehr durch Feuchtigkeit gelitten: das Pergament ist steif und voller 
Stockflecken. Alle Blätter waren am oberen, z. T. auch am seitlichen Rand 
beschädigt, sie sind restauriert. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 515-516. — MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue Il/1, 37. - Hunt, Introduction XXXV, XL. - Hunt, 
Summary Catalogue I, 129. — ALan, Liste Nr. 50, 63. — Haukın, 
Auctarium Nr. 779j f, 249. - VAN DE VoRST-DELEHAYE, Catalogus 331. — 
Harcn, Facsimiles 144, pl. 36.— The Bodleian Library in the Seventeenth 
Century (Guide to an Exhibition held during the Festival of Britain). 
Oxford 1951, Nr. 71, 37. 


Nr. 31 


31 


Abb. 147, 150-151 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 84° Evangelist Markus Abb. 150 


Gegenüber Kephalaia des Markus-Evangeliums. 200 x 140 mm. 


Markus sitzt in Dreiviertelansicht in gelassen-kontemplativer Haltung; die 
rechte Hand mit der Feder ruht auf dem Blatt im Schoß, die linke stützt das 
Kinn. Er ist ein Mann mittleren Alters mit kurzem, dunkelbraunem Haar 
und Bart und kräftigen Armen, Händen und Füßen. Das Untergewand war 
dunkelgrau in mehreren Nuancen, das Obergewand zart aquamarinblau 
mit transparenter Weißzeichnung und dunklerem Blau in den wenigen 
Faltensenken. Das Blatt im Schoß ist an den gerollten Rändern blaßrot. 
Roter Nimbuskreis. Der schlichte braune Schemelhatein blaßrosa Polster, 
das Suppedaneuni eine Goldplatte und cine Perl-Diamant-Borte am Rand. 
Auf dem kubischen, hellbraunen Schreibschrank steht ein Tablett mit 
Schreibgerät, in der offenen Tür sind Reste von Tintenflasche und Rolle 
erkennbar. Heller, polierter Goldgrund. Schmale, karminrot gesäumte 
Bordüre mit einfacher, hellblauer Herzranke und zinnoberroten Blütchen. 


Spuren von Legende: 6 &yıos Mdoxos. 


Die Miniatur ist stark zerstört; die ursprünglich hohe Qualität ist vor dem 
Original noch zu ahnen. 


f. 86 Ornamentrahmen Abb. 147 


Titelrahmen des Markus-Evangeliums. 22 X 85 mm. 


Bordüre aus blauen Kreisen, gefüllt mit kleinen, verbunden durch große, 
blaue und grüne Blüten. Goldgrund, kleine Ecktropfen. Florale Initiale A. 
Blau ist fast voliständig ausgebrochen. 


f. 147° Ornamentleiste 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 6 X 93 mm. 


Goldband mit Kleinen blauen und grünen, gegenständigen Blüten. Florale 
Initiale E. 


1.219 Evangelist Johannes Abb, 151 


Zwischen Kephalaia und Beginn des Johannes-Evangeliums eingeschoben. 
192 x 147 mm. 


Johannes sitzt gelassen-nachdenklich in einem Korbsessel, beide Hände im 
Schoß ruhend, in der Linken eine Feder. Er istein Greis mit hellbraun-wei- 
ßem Haar und Bart und warmbraunem Inkarnat; das breitflächige Gesicht 
zeigt nicht die typische Johannes-Physiognomie. Das Untergewand ist 
kräftig mittelblau mit weißen Lichtlinien und schwarzen Borten. Das 
Obergewand ist aus vielen Oliv-Grün-Braunnuancen gemischt in pastosem 
Farbauftrag, Weißzeichnung in feinen Graten und sprühenden Spiegeln. 
Hellbrauner Sessel, dunkelbraun gezeichnet; Suppedaneum mit Gold- 
platte; im geöffneten Schreibkasten liegen Messer und Pinsel auf Fächern; 
dahinter ein schlichter Buchständer, der offene Codex lichtblau mit 
Blauschnitt. Heller, polierter Goldgrund, Rahmenbordüre mit dünner, 
blauer Wellenranke, rot gesäumt. Roter Nimbuskreis. Erhebliche Farbver- 
luste. 


Legende: 6 äyıos Im(dvvns) 6 BeoAöyos. 


1..216° Ornamentleiste 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 13 X 76 mm. 


Goldband mit blauen Kreisen, gefüllt mit blau-grünen Rundblüten, 
verbunden durch schräge Stege mit blauen Spitzblättern. Florale Initiale E. 
Blau fast vollständig ausgebrochen. 


45 











Nr. 32 


E.D. Clarke 15 (s.c. 18377) 
Psalter 


(Konstantinopel?) — 1078 


Pergament - 102 x 832 mm-I+ 257ff. (1,257 = V)-1 col. 8/16 linn. 


(1-2°) Gedicht über Psalter, inc.: Tö uev ön o0v yalıös 
Aaßiö yevıras zionuevov ... — (3-5) Gedicht, inc.: otixoL 
Nownxol eis TO yamrmoıLov. Atgxeo räs aopins .. — (5°-7) 
Gedicht, inc.: 'H davırıxn TOv nekioudtwv XAgıS .... — 
(7°-9) Gedicht, inc.: "Iows PA&rwv tıs mvöe nv 0opNV 
BißAov ...— (9*) Miniatur: Kreuz (10) leer - (10°) Miniatur: 
David - (11-129°) Ps. 1-76 - (129°) Gedicht, inc.: ’Agxiis 
dt Axons xal terous ... — (130) Gedicht, inc.: "Iaußoı 
Eteooı. M&uvnoo oaßa ToV Taneıvov 00V TEXVOV...— (130°) 
leer - (131-230) Ps. 77-150 - (230-230”) Ps. 151 - (231) 
Glosse zum 151. Psalm — (231Y-254) Oden — (254°-256*) 
Ostertafeln 1078-1099 — Vorsatzblätter (f. I, f. 257): 
Fragment aus Hymnus zum Eisodos-Fest, 11. Jh. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagen: 2 (2) 20 x 8 (162) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor £. 170 mit 
Textverlust, Ps. 102.18-103.9: 169) 10 x 8 (249) 7 (8 — 1: letztes Blatt 
fehlt nach f. 256: 256). 


Linienschema: Lake ], 31a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in roter Tinte mit 
Goldauflage: Titel der Psalmen und Oden; Inhaltshinweise zu Psalmen am 
oberen oder unteren Textrand; Ziffern am Rand; erstes Gedicht; Osterta- 
feln — Majuskel, Gold, rot untermalt: 2.-4. Gedicht; Titel des Psalters und 
vor Oden; Jamben der Kreuzseite. 


Hilustration: (10°) Autorenbild — (9°, 11, 231”) dekorative Seiten — 
(254'-256°) Ostertafeln - (1, 3, 5", 7, 131) Ornamentleisten. 


Eintragungen: 1. f. 10°, unterhalb der Miniatur, Besitzvermerk des 
Panagiotis Belagias, 16. Jh.: xai 661 noös tois Alkoıs Ilavayınrov 
Berka d£ TOU neyalov EouovLods ns Baaıketas mv Tovorav. 

2. Innenseite des Rückdeckels, auf Holz, Besitzvermerk in derselben 
Schrift: TIavayınrov BeAayıca. 


3. Bibliothekseintragung am Rücken: ? = Wahrrpıov neußparvov. 


Provenienz: Im 16. Jh. befand sich die Handschrift, neben anderen 
Codices, im Besitz des Beamten am Sultanshof Panagiotis Belagias. 
Edward Daniel Clarke kaufte sie 1801 im Johannes-Kloster auf Patmos. 
1809 wurde sie mit seiner Sammlung von der Bodleian Library erworben. 


Einband: Blindstempeleinband, braunes Leder auf Holz; schlichte Stem- 
pelmuster durch spätere vergoldete Musterbordüren überdeckt. Schräg- 
kanten, Löcher für eine Lederschließe. Italo-griechisch, 16. Jh., Goldprä- 
gung 18. Ih. 


Erhaltung: Am Anfang und Ende mehrere Blätter, sowie die Miniaturen, 
durch Feuchtigkeit beschädigt. Im übrigen ist diese Luxustaschenbuchaus- 
gabe des Psalters gut erhalten. 


Literatur: Mapan, Summary Catalogue IV, 302.- GAisrorD, Catalogus 
E. D. Clarke 1, 57-61. -— Museum Criticum I, 130. — LAke, Minuscle 
Manuscripts VII Nr. 60, pl. 110. — Raurs, Verzeichnis Nr. 1123, 171. - 
Bonıcartrı, Introduzione 219. - Der Nersesstan, Psalter 168. - K. 
WEITZMAnNN, The Psalter Vatopedi 761, its Place in the Aristocratic Psalter 
Recension. In: JWaltAGal 10 (1947) 23n.7.-K. Wesseı., David. In: RBK 
1 (1966) col. 1157. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f.1 Ornamentleiste 


Zinnenmuster in Karminrot, Dunkelblau und Gold; roter Schnursaum, 
Ecktroplen. Blau ausgebrochen. 5 X 44 mın. 


46 


32 


Abb. 148-149, 152-155 


f{.3 Ornamentleiste 


Alternierend Blüte in Kreis und liegend, blau-dunkelgrün, Goldgrund; 
roter Schnursaum, Ecktropfen. 8 x 46 mm. 


f. 5° Ornamentleiste 


Serie stehender und hängender Herzblättchen, grün auf Gold; blauer 
Schnursaum, Ecktropfen. 5 X 48 mm. 


f. 7° Ornamentleiste 


Grüne Blattranke auf Goldgrund; roter Schnursaum, Eckblüten. 6 X 53 
mm. 


f. 9° Kreuz Abb. 155 


Ganzseitig am Ende der Gedichte, vor Beginn des Psalters. Höhe 74, Breite 
57 mm. 


Das Kreuz ist mit gold-karmin-goldenem Konturstrich gezeichnet; essteht 
auf einem kleinen Stufensockel vor einem größeren, ebenfalls gold-kar- 
min-gold gezeichneten Stufensockel, auf dessen unterster Stufe zwei dünne 
goldene Kreuze mit langem Stab das große Kreuz flankieren. Dieses hat an 
den oberen und seitlichen Armen je eine Goldscheibe, mit blau-roter 
Rosette dekoriert. In die dekorative Einheit der Seite sind die Verse in 
goldener Auszeichnungsmajuskel ober- und unterhalb der Kreuzbalken 
mit einbezogen: EüdVs noös altaıs / tals Ylgaıs Tou nrunton / 
PaLdsewWs nEoAAuseL / OTAUELXKOU TUNOU OEAac. 


f. 10° David als Autor Abb. 152 


Gegenüber Beginn des Psalters. 58 x 48 mm. 


David sitzt links fast frontal auf einem Thron mit hoher Lehne und 
Suppedaneum; er schreibt in einem Buch auf seinen Knien. Aus derrechten 
Bildecke reicht ihm Christus in Halbfigur eine offene Rolle entgegen, auf 
der der Anfang von Ps. 1.1 stand (nur Spuren erhalten). Rechts vorn ein 
Schreibschrank, Tintenflasche und Blatt in der offenen Tür, Schreibgerät 
auf der Platte, dahinter ein Buchständer mit gedrechseltem Fuß und 
Goldcodex. 


Die Miniatur hat den größten Teil ihrer Oberfläche eingebüßt, von den 
Farben sind nur Spuren und Abdrücke im Malgrund zu erkennen. Sicher 
ist: David war jugendlich, er trug ein Kamelaukion, rote gestickte Tunika 
und blaue Chlamys. Der Sessel war blau mit zinnoberroten Pfosten. 
Christus trug ein blaues Gewand. Die Möbel waren nur mit brauner Feder 
in den Goldgrund gezeichnet, am Gerät viel Zinnober, so auch die 
Randlinie der Miniatur. Heller Goldgrund. 


{.11 Ornamenttor Abb. 153 


Titelrahmen des Psalters. 48 x 47 mm; Bordüre 14 mm breit. 


Die Bordüre ist mit einer Kreisranke gefüllt, mit nach innen wachsenden, 
blauen und grünen Blättern, einem grünen Granatapfel im Zentrum; rote 
Blätter verknoten die Kreise, rosa Rosettenspitzen in den Zwickeln. 
Goldgrund (weitgehend abgeblättert), karminrot untermalt; roter Schnur- 
saum. Eckpalmetten und seitliche Blütenbäume, blau-grün-gold. 


Initiale M: schlicht fioral, blau-grün-gold. 


f. 131 Ornamentleiste Abb. 148 
Vor dem 77. Psalm. 6 X 48 mm. 


Reihe von blauen und rosa Viertelrosetten, rot-goldener Grund, rot 
gesäumt, kleine Herzblätter in den Ecken. 


f. 231° Ornamentfeld Abb, 154 


Rahmen für Stichoi, die den Öden vorangehen. 68 x 48 mm; Vierpaß 53 X 
43 mm. 


Im Rechteckfeld ist ein Vierpaß für den Text ausgespart, der den unteren 
und seitlichen Rand tangiert (blaue und rot-goldene Saumlinien); der 
obere Bogen wird von einem Kreisring mit Halbkreisen, gefüllt mit 
blau-grünen Blüten, gerahmt. In den Zwickeln kleine blaue Ringe mit 
Blüten. Im Bereich des oberen Halbkreises ist das Rechteck außen von 
einer grün-goldenen Leiste eingefaßt, die sich in der Mitte oben beidseits 
eines goldenen Kreuzes entrollt. Eckblüten und kleine Bäumchen auf der 
Grundlinie. Farben zum Teil ausgebrochen. 


Selden B. 54 (Arch. B. 54 Seld.; S.C. 3384) 


Gregor von Nazianz, Homilien 
Lektionar-Fragment 


(Konstantinopel? — 3. Drittel 11. Jahrhundert. 14. Jahrhundert) 


Pergament - 268 x 210 mm - II + 222££. ( — 30/1, + 154/2, + 177/1; 
177bis = pap.; 1, II, 154bis, 154ter, 218-220 = V = pap.) -2 coll. 39 linn. 
(Gregor) - 2 coll. 26/23 linn. (Lektionar). 


(1-4”) 2. Osterhomilie, inc. mut. — (5-8) 3. Homilie, Zum 
Neuen Sonntag — (8°-14) 4. Homilie, Pfingsten — (14’-19°) 
5. Homilie, Makkabäer — (19°-25”) 6. Homilie, Hl. Kyprian 
— (25°-31°) 7. Homilie, Julian der Steuereinnehmer, des. 
mut. — (32-35°) 8. Homilie, Geburt Christi, inc. mut., des. 
mut. — (36-62) 9. Homilie, Trauerrede für Hl. Basileios — 
(62-67) 10. Homilie, Epiphanie — (67'-85°) 11. Homilie, 
Taufe — (85°-88) 12. Homilie, Gregor von Nyssa — (88-99) 
13. Homilie, Hl. Athanasios — (99-108) 14. Homilie, 
Abschiedsrede vor 150 Bischöfen — (108-121) 15. Homilie, 
Über die Liebe zu den Armen - (121-129) 16. Homilie, An 
seinen Vater — (129'Y-133°) 17. Homilie, Verteidigungsrede 
— (133-140) 18. Homilie, Über sich selbst und Maximos - 
(140-154°) 19. Homilie, Apologetische Rede über Flucht 
zum Pontus, des. mut. — (155-217Y) Lektionar-Fragment. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Homiliar: Griechische Ziffern in Tinte, recto Mitte unten 
am Beginn der Lage, unvollständig. Lektionar: Reste von griechischen 
Ziffern in Tinte, verso rechts unten am letzten Blatt der Lage. 


Lagen: 3 X 8 (24; 2 Lagen zu 8 Blättern fehlen am Anfang mit 
Textverlust) 6 (- 30/1: 31)4 (8 — 4: je 2 Blätter fehlen vor £. 32 und. 36 
mit Textverlust: 35) 6 (41) 2 x 8 (57) 6 (63)5 x 8(103) 7(8 — 1:1 Blatt 
fehlt vor f. 109: 110) 4 (114) 5 x 8 (154; eine oder mehrere Lagen fehlen 
mit Textverlust) 2 x 8 (170) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 178 mit 
Textverlust, durch pap. ersetzt: 177bis) 5 x 8 (217). 


Linienschema: Homiliar: ähnlich Lake II, 24b; Lektionar: ähnlich Lake 
II, 1£. 


Schrift: Homiliar: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in 
karminroter Tinte: Hinweiszeichen am Rand — Auszeichnungsmajuskel in 
karminroter Tinte: Initialen — Majuskel in Gold, rot unterlegt: Titel der 
Homilien — Auszeichnungsmajuskel in Gold, rot unterlegt: Logos mit Zahl 
am oberen Rand über Homilienbeginn; Initialen der jeweils ersten Seite 
der Homilien. — Lektionar: Minuskel in schwarzer Tinte: Text — Majuskel 
in zinnoberroter Tinte: einige Lektionentitel, Ziffern, Initialen der 
Lektionen, von &exr) und t&Aos — Auszeichnungsmajuskel in roter Tinte: 
Initialen - £lorale Initialen in roter Tinte: Initialen der meisten Lektionen. 


Nr. 32-33 


f. 254° Östertafel Abb. 149 


Rechteckfeld mit kräftigem, karminrotem Rahmen, gold-blaue Blüten in 
den Ecken; im Feld in zwei Reihen sechs Medaillons, goldgesäumt, für die 
Kalendereintragungen, in den Zwickeln Kreise mit Blüten, gold-blau-grün; 
karminroter Grund. 62 X 44 mm. 


Die erste Jahreszahl am oberen Rand links (£tovs sports’ ivö.a' = a.m. 
6586 = a.d. 1078) enthält den terminus ad hoc für die Entstehung des 
Codex. 


f. 255, 255”, 256, 256”: die übrigen Östertafeln identisch f. 254. 


33 


Abb. 156-171 


Illustration: Homiliar: (8°, 14”, 19*, 25”, 36, 62, 67°, 85°, 99, 108, 121) 
Szenen - (88°) Randfigur - (5, 88°, 129°, 133”, 140) Ornamentfeld — große 
florale Initialen in Gold, Blau, Grün, Rot zu Beginn jeder Homilie. — 
Lektionar: (194”) Ornamentleiste. 


Verlust von Miniaturen: Drei Miniaturen, alle vermutlich Szenen, sind 
mit Sicherheit verlorengegangen: die der ersten beiden und der 8. Homilie 
(1. und 2. Osterhomilie, Geburt Christi). Falls die Handschrift mehr als 19 
Homilien enthielt, sind mit diesen auch weitere Titelillustrationen, 
vermutlich Ornamentfelder, verlorengegangen. 


Provenienz: Die Handschrift kam 1659 mit dem Legat von John Selden 
in die Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Beide in diesem Codex enthaltenen Manuskripte sind Frag- 
mente. Die Verluste des Homiliars sind schwer abzuschätzen, da nicht 
eruierbar ist, wie viele Homilien sie über die übliche Auswahl von 16 hinaus 
enthielt. Das Erhaltene ist in relativ gutem Zustand. — Das Lektionarfrag- 
ment ist schlecht erhalten: das wenig qualitätvolle Pergament ist ver- 
schmutzt, stockfleckig, zerknittert, geflickt, die Schrift z. T. ausgewaschen. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, coll. 610-611.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1,620.- ALAann, Liste Nr.L 22, 206.- GALAvaRıs, 
Gregory, 13, 14, 15,30, 32, 41,45, 48, 49, 54,58, 61, 67,68, 69, 81, 82,88, 
95, 109, 113, 180, 181, 182, 183, 187, 188, 193, 194, 205, 235-236, Abb. 
287-298. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f.5 Ornamentfeld Abb. 156 
Vor Beginn der 3. Homilie. 29 x 65 mm. 


Im Rechteckfeld zwei dunkelblaue Kreise, in jedem kreuzförmig angeord- 
net ein blaues Herzgitter, jeweils mit dunkelblau-grüner Blüte besetzt; 
zwischen den Kreisen zwei große, lappige Blüten mit leuchtend karminro- 
ter, mittlerer Blattzunge. Feine, präzise Zeichnung. Goldgrund, rot-gold 
gesäumt. 


f. 8° Pfingsten Abb. 157 
Vor Beginn der 4. Homilie. 50 x 65 mm. 


Hinter einer braunen Barriere stehen, bis zur Brust verdeckt, in zwei 
Gruppen gedrängt die kleinen Apostel, vorn Petrus und Paulus; farbige 
Nimben, Gewänder rot, blau, gelb, lila, braun; rote Strahlen über ihnen. 
Der an der Barriere befestigte Vorhang ist links leuchtend rot, rechts 
graugrün; in der Mitte eine Toröffnung mit dunkler Höhle. Goldgrund. Als 
Rahmen ein weißes Zickzackmuster auf dunkelblauem Grund. 


47 

















Nr. 3 


129} 


f. 14° Makkabäer 


Vor Beginn der 5. Homilie. 44 x 64 mm. 


Abb. 158 


Frontal in einer Reihe nebeneinander stehen die winzigen, disproportio- 
nierten Figuren der Makkabäerfamilie, die Eltern in der Mitte, mit Kreuz in 
der Hand oder verhüllten Händen, in abwechselnd roten, dunkelgrünen 
oder -grauen, dunkel konturierten Gewändern. Heller Goldgrund. Als 
Rahmen ein hellgrün-dunkelgrünes Kyma. Die Miniatur war ausgeschnit- 
ten und wurde grob in das Pergamentblatt wieder eingenäht. 


2.19 Gregor und Kyprian Abb. 159 


Vor Beginn der 6. Homilie. 34 x 67 mm. 


Zu seiten eines dunkelbraunen, kassettierten Schreibkastens sitzen die 
beiden greisen Bischöfe mit Redegesten auf niederen Schemeln einander 
gegenüber, beide in dunkelbraunem Ornat mit hellgrauem bzw. hellbrau- 
nem Untergewand. Goldgrund. Als Rahmen ein hellgrün-dunkelgrünes 
Kyma. 


f. 25" Gregor und Julian der Steuereinnehmer Abb. 160 


Vor Beginn der 7. Homilie. 49 x 66 mm. 


Auf niederen Goldschemeln mit roten Polstern, zu seiten eines blau 
verhängten Tisches, sitzen Gregor und Julian einander gegenüber. Gregor 
in hellila Ober- und graublauem Untergewand redet, Julian, dunkelgrau- 
blau gekleidet, zeigt auf die Geldstücke auf dem Tisch. Goldgrund. Als 
Rahmen weiß-grüne Ranke auf dunkelgrünem Grund. Erhebliche Schäden 
durch Farbabsplitterung. 


f. 36 Koimesis des Hl. Basileios Abb. 161 


Vor Beginn der 9. Homilie. 45 X 64 mm. 


Auf einem Lager mit dunkelbraunem Vorhang und rotem Polster liegt der 
tote Basileios in braunem Bischofsornat und Goldnimbus; hinter dem 
Lager beugt sich Gregor von Nazianz über ihn; am Kopf- und Fußende 
stehen je zwei Bischöfe mit Trauergesten. Alle Gewänder in hellen 
Nuancen von Grau, Beige, Lila, Graublau. Goldgrund. Als Rahmen ein 
weiß-dunkelblaues Kyma. 


Legende: 'H zıdia to0 üylov Baoıkiov. 


f. 62 Christus, Gregor und Johannes d.T. Abb. 162 


Vor Beginn der 10. Homilie. 44 x 67 mm. 


Im Typus einer Deesis steht in der Mitte frontal Christus mit Redegestus 
und Goldcodex auf rotem Suppedaneum, mit Kreuznimbus, lila Ober- und 
graublauem Untergewand; zu seiner Rechten Gregor von Nazianz in 
braunlila Ober- und graublauem Untergewand, zu seiner Linken Johannes 
d.T. in dunkelbraunem Ober- und hellbraunem Untergewand, beide 
nimbiert und die Hände bittend erhoben. Hellgrauer Bodenstreifen, 
Goldgrund. Als Rahmen weiß-blaues Wellenband auf dunkelblauem 
Grund. Farbabsplitterungen. Die Miniatur war ausgeschnitten und wurde 
grob wieder eingenäht. 

Legende: 6 ä(yıos) Tonoseıos, Knoov)s X(pıorö)s, In(avvns) 6 no(o- 
6806105). 


f. 67° Gregor von Nazianz lehrend Abb. 163 


Vor Beginn der 11. Homilie. 59 X 65 mm. 


Links steht Gregor redend mit Goldcodex im Arnı, fast frontal, einer Schar 
von Zuhörern zugewandt, die in etwas kleinerer Gestalt rechts gedrängt 
steht. Gregor in braunlila Ober- und graublauem Untergewand mit 
belichteter Kniescheibe, die Zuhörer in leuchtend roten, trüb grünen, 
graublauen, graubraunen Gewändern. Stumpfgrüner Bodenstreifen, Gold- 
grund. Als Rahmen ein weiß-lineares Herzmuster auf leuchtend blauem 
Grund. Farbabsplitterungen. 


f. 85° Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa Abb. 164 


Vor Beginn der 12. Homilie. 55 X 66 mm. 


Links steht Gregor von Nazianz, leicht vorgeneigt, die verhüllten Hände 
ausgestreckt, in graulila-graublauem Gewand; von rechts nähert sich ihm 
tief gebeugt, die Hände verhüllt, den Blick chrfürchtig erhoben, Gregor 
von Nyssa, in clunkelbraunem Ober- und hellbeigem Untergewand. Rote 
Nimbuskreise, Goldgrund. Als Rahmen weiße Wellenranke auf karminro- 
tem Grund. 


48 


f. 88° Ornamentfeld. Hl. Athanasios Abb. 165 


Vor Beginn der 13. Homilie. 23 x 63 mm. Athanasios am Rand, 23 mm 
groß. 


Die Bordüre besteht aus einander überschneidenden, blauen Kreisen mit 
Horizontallinie, in den Kompartimenten spitze, blau-grüne Blattblüten. 
Heller Goldgrund, rote Saumlinie, blaue Ecktropfen. 


Auf der blau-goldenen, floralen Initiale A steht frontal der Hl. Athanasios 
mit Redegestus, Goldcodex und Goldnimbus, in hellblau-grauem Bischofs- 
ornat. Figur leicht beschädigt. 


Legende: 6 d(yıos) "Atava(ouos). 


f. 99 Gregor und die 150 Bischöfe 
Vor Beginn der 14. Homilie. 44 x 64 mm. 


Abb. 166 


In der Mitte sitzt Gregor frontal auf einem Thron mit dunkler, geflochtener 
Lehne und rotem Polster, mit Redegestus und starrem Blick geradeaus. Zu 
beiden Seiten sitzen große Scharen von Bischöfen, alle aufmerksam Gregor 
zugewandt. Die Ornate sind in lichten Mischfarben — Rosa, Graublau, 
Blau, Lila — neben Dunkelbraun gemalt. Goldgrund. Als Rahmen 
hellgrün-weißes Zickzackmuster auf dunkelgrünem Grund. 


f. 108 Gregor lehrend Abb. 167 


Vor Beginn der 15. Homilie. 40 x 67 mm. 


Links sitzt Gregor mit Redegestus, Goldcodex, rotem Nimbuskreis auf 
einem niederen Goldschemel mit rotem Polster, in braunlila Ober- und 
grauem Untergewand; vor ihm ein dunkelbrauner, großer, kassettierter 
Kasten mit Schreibgerät. Rechts eine Gruppe Männer, der greise Anführer 
mit Gesten lebhafter Aufmerksamkeit, die Gewänder zinnoberrot oder 
trüb grün und grau. Goldgrund. Als Rahmen ein hellblau und hellgrünes 
Kyma auf dunkelblauem Grund. 


f. 121 Gregor von Nazianz, sein Vater, Zuhörer Abb. 168 


Vor Beginn der 16. Homilie. 56 X 66 mm. 


Links sitzt Gregors greiser Vater auf einem niederen Goldschemel mit 
rotem Polster, die rechte Hand vor den Mund gelegt, die linke lauschend 
erhoben. Hinter ihm steht Gregor von Nazianz ebenfalls mit Aufmerksam- 
keitsgestus, beide in braunlila-grauem Bischofsornat und roter Nimbusli- 
nie. Rechts eine dichte Schar Zuhörer jeden Alters, die Gewänder 
tomatenrot, grün, graulila, graugrün. Goldgrund. Als Rahmen gelbe 
Wellenranke auf dunkelgrünem Grund. Die florale, bunte Initiale That ein 
kleines Goldkreuz auf dem Balken. 


f. 129° Ornamentfeld Abb. 169 


Vor Beginn der 17. Homilie. 37 x 65 mm. 

Muster aus einander überschneidenden blauen Kreisen, ähnlich f. 88°, aber 
gröber; das dominierende Blau-Grün ist durch Karmin- und Zinnoberrot 
ergänzt. Goldgrund. 

£,133° Ornamentfeld 

Vor Beginn der 18. Homilie. 40 x 67 mm. 


Abb. 170 


Als Muster acht tangierende Kreise, blau, mit krautiger blauer Blüte mit 
rotem Herz und gelbgrünen Rändern; Karminrosetten in den Zwickeln. 
Als Rahmen ein hellblau-grünes Kyma auf dunkelgrünem Grund. 


f. 140 Ornamentfeld Abb. 171 


Vor Beginn der 19. Homilie. 28 x 65 mm. 


Zwei große, graublaue Kreise sind durch Ranken verbunden; beidseits 
sowie in den Kreisen große dunkelblaue Blüten mit grünen Einrollungen 
und einem kKarminroten Blatt mit hellgrüner Feder als Mittelrippe. Heller, 
grünlicher Goldgrund, karminrote Saumlinie. 


f. 194° Örnamentleiste 


Vor der Lektion zum 1. September. 16 X 72 mm. 


Auf zinnoberrotem Grund helle Blattranke ausgespart. Die große Initiale 
T, rot gezeichnet — floral mit Flechtknoten am Stamm - ist typisch für die 
Initialen des Lektionarfragments. 


Barocci 230 (Ss.cC. 230) 


34 


Symeon Metaphrastes et al., Menologion für den Monat September 


(Konstantinopel — 3. Viertel 11. Jahrhundert) 


Pergament — 330 x 250/254 mm - 1 + 290ff. (1, 289, 290 = V = pap,; 
— 59/1, — 80/1, + 81/1, + 285/1, — 288/1) - 2 coll. 24 linn. 


(1) spätere Eintragung — (1”) Miniatur: Titel — (2-3) 
Inhaltsverzeichnis — (3°) Miniatur: Die Heiligen des Sep- 
tember — (4-37) Vita des Hl. Symeon Stylites — (37-47°) 
Passio des Hl. Mamas — (48-55”) Passio des Hl. Anthimos — 
(55'-65) Passio des Hl. Babylas — (65-72”) Narratio des 
Wunders des Erzengels Michael in Chonae — (72'-81”) 
Passio des Hl. Eudoxios et al. — (81-83) Passio des Hl. 
Sozon - (83°-91) Passio der Hll. Metrodora, Menodora und 
Nymphodora — (91-106) Vita der Hl. Theodora von 
Alexandrien — (106-110°) Passio des Hl. Autonomos — 
(110’-121”) Vita und Passio des Hl. Kornelios — (12 17-126”) 
Passio des Hl. Niketas — (126’-138°) Passio der Hl. 
Euphemia — (138’-148*) Passio der HIl. Sophia, Pistis, Elpis 
und Agape - (149-174°) Passio der Hll. Eusthatios, Theopi- 
stis, Agapios und Theopistos — (174’-180) Asterios von 
Amasea, Enkomion auf den Hl. Phokas — (180-195) Vita 
und Passio der Hl. Thekla — (195’-205”) Vita der Hl. 
Euphrosyne — (205-219) Kommentar zu Johannes Ev. — 
(220-229°) Passio des Hl. Kallistratos — (229Y-241”) Vita des 
Hl. Chariton — (241’-254°Y) Vita des Hl. Kyriakos - 
(254’-289) Vita und Passio des Hl. Gregorios Thauma- 
tourgos. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben; arabische 
Ziffern in Tinte, recto rechts oben, unvollständig. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in brauner Tinte vom Schreiber, am 
Beginn der Lage recto Mitte unten. 


Lagen: 3(4 — 1:1 Blatt fehltvorf.1= V:3)24 x 8(— 59/1, - 80/1, + 
81/1; £. 85 und f. 92 = pap. mit Textersatz: 196) 6 (202) 10 x 8 (282) 7 
(8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 283; + 285/1, — 288/1: 289). 


Linienschema: Lake II, 40b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold, rot 
unterlegt: Titel, Inhaltsverzeichnis — Auszeichnungsmajuskel in Gold, rot 
unterlegt: Titel des Inhaltsverzeichnisses und der Miniatur; Initialen — 
Auszeichnungsmajuskel in Gold, rot unterlegt, wenig floral dekoriert: 
Initiale zu Beginn jeder Vita. 


Illustration: (3°) Die Heiligen des September - (1”) Ornamentrahmen — 
(2, 4) Ornamenttor - (37, 48, 55’, 65, 72°, 81”, 83”, 91, 106, 110°, 121, 
126”, 138°, 149, 174”, 180, 195”, 205°, 220, 229°, 241”, 254°) Ornamentlei- 
sten. 


Eintragungen: f.1: Katalog einer Bibliothek, wahrscheinlich des Klosters 
der Apostel Petrus und Paulus in Pane, 15. Ih., inc.: Tavra eiol ta BıußAta 
NEO EXOUEV EUNEWOLS HEV r) AEOUOA BLBAOS Y HETÄPEACLS TO uNvög ToU 
oenteußpiov X.A. .. 

f. 289°: zwei verschiedene Hände des 15. Jh., keine identisch mit f. 1: am 
rn, aErödordnaotos BLBAöS Eorn ns Hovns TOvV Aylmv AnooTöAwv Ev IIavn. 
adrn n aEıödadpacros BLRAOG EoTi TNs Aylas HOVNSTOV Aylwv ANOOTÖAWV 
Tletgov xaı Ilodov. 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 15. Jh. in einem Kloster der 
Apostel Petrus und Paulus in Pane. Sie wurde 1629 mit der Sammlung von 
Francesco und Jacopo Barocci, Venedig, von William Herbert, 3. Earl of 
Pembroke, gekauft und der Bodleian Library geschenkt. 


Abb. 172-178, 197-200 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 


Erhaltung: relativ gut, abgesehen von erheblicher Beschädigung der 
Miniatur f. 3°, Rissen und Wurmlöchern der ersten Blätter und zahlreichen 
Wachsflecken. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 395-397.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1, 9.- T. W. ALLen, An ancient Greek monastery 
catalogue. In: JPhil 19 (1891) 65-68. -— VAN DE Vorst-DELEHAYE, 
Catalogus 316. — Eurnarp, Überlieferung 4/2, 333ss., 690. — Greek 
Manuscripts Nr. 76, 40-41. — LAZAREv, Storia 248 n. 13, 250 n. 35. — 
NAuUMmann-Berring, Euphemia-Kirche 148 n. 96. - PActir, Ilumination 6, 
7,9, Abb. 1, 19. - Sworopa, Anzeigen 5 (196 1/62) 57 u.72.-K. Wesse, 
Buchillustration. In: RBK 1 (1966) col. 767. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 17 Ornamentrahmen Abb. 173 
Titelrahmen des Inhaltsverzeichnisses. 170 x 167 mm. 


Der in Kreuzform geschriebene Titel wird von einer Vierpaßbordüre 
gerahmt, bestehend aus roten, grünen, blauen Rosetten; Goldgrund, rot 
untermalt, blau gesäumt. Aus den Eckpunkten des Vierpasses wachsen 
blau-goldene Zweige mit blau-grünen Herzblättern. 


f. 2° Ornamenttor Abb. 175 


Titelrahmen der Vita des Hl. Symeon Stylites. Beginn des Inhaltsverzeich- 
nisses. 64 x 80 mm, Bordüre 21 mm breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen, gefüllt mit blau-grünen, rundblättrigen 
Blüten, alternierend mit je zwei Spitzblüten auf blauen Stegen, die Blüten 
blau-grün bzw. blau-karminrot. Goldgrund, rot untermalt, karminrot 
gesäumt. Große blau-grüne, golden konturierte Blüten an den Ecken und, 
auf blauem Stamm, auf der verlängerten Basislinie. Farbe und Gold 
kleinflächig abgesplittert. 


RE Die Heiligen des Monats September Abb. 172 


Frontispiz des Menologion. 250 X 198 mm; Höhe der Bildstreifen 52, 60, 
60, 53 mm. 


Die Miniatur ist in vier Bildstreifen unterteilt. Rahmung und Unterteilung 
durch Rosettenbordüre wie f. 1’. In vier Zeilen stehen die Heiligen des 
September jeweils von links nach rechts in kalendarischer Reihenfolge 
frontal und leicht ponderiert auf einem oliv- bis flaschengrünen Boden- 
streifen vor königsblauem Hintergrund; alle haben einen goldenen Nimbus 
und rote Namensbeischriften. Die Miniatur, mit zart und dünn aufgetrage- 
nen Farben, ist erheblich beschädigt. 


1. Zeile: Symeon Stylites (6 üyıog Zuuewv 6 Kexınavöentns): Ein Greis 
mit grauem Haar und Spitzbart, die Hände flach vor der Brust, in 
schwarzbraunem Mönchsgewand, hinter zartem, weißem Gitter nur biszur 
Brust sichtbar auf der kräftigen, weißgrauen Marmorsäule mit drei Stufen 
und graulila Kompositkapitell. Links steht ein kleiner Mönch mit schwarz- 
braunem Mantel und nußbraunem Untergewand und hebt Blick und 
Hände zu Symeon hin. — Libias (Anßıas): Ein junger Krieger in goldenem 
Panzer mit blauen und goldenen Laschen und hellgrüner Tunika mit 
hellblauen Ärmeln; kurzer, roter Mantel, helle, runde Kappe, lila 
Strümpfe, weiße Stiefel; mit der Linken hält er die Scheide, mit der Rechten 
das Schwert erhoben; deutlich erkennbar das schwarze Gehänge der 
Scheide und der Ring, durch den der Riemen verknotet ist. - Mamas (6 
ayıos Mäynas): Ein Jüngling mit Märtyrerkreuz in der Hand; zartgrüne 
kurze Tunika, warmrosa Mantel, hochgeschnürte Sandalen. — Anthimos (6 
ayıos "Avönuos): Ein greiser Bischof mit kurzem, grauem Bart, einen 
edelsteinbesetzten Goldcodex mit beiden Händen vor der Brust haltend; 
hellolivgrünes Untergewand mit dichter Weißzeichnung, graubraunes 


49 











Nr. 34 


Obergewand; Stola und Epitrachilion weiß mit goldener Stickerei. — 
Babylas (6 @yıos BüßvAas): Ein greiser Bischof mit grauem Bart, einen 
Goldcodex in verhüllten Händen vor der Brust haltend; hellolivbraunes 
Untergewand mit dichter Weißzeichnung, weiße Stola mit Goldsaum, 
lila-braunes Obergewand. — Erzengel Michael (6 aoxäayye)os Mıyank): 
Michael steht auf einem hellbraunen Suppedaneum, auf die Lanze gestützt, 
in der Linken eine goldene Sphaira mit Doppelkreuz, die dunkelbraun-gol- 
denen Flügel mit hellgrünen Innenfedern weit ausgebreitet. Er trägt ein 
Hofkostüm: hellblaues Untergewand mit goldgesticktem Saum und Är- 
meln, und einen breiten, goldenen, perlenbesetzten Loros, dessen rotes 
Ende über die linke Hand herabfällt; rote Schuhe. — Eudoxios, Romulos, 
Zenon, Makarios (6 äyıos EVö6ökros, Po(novAos), Zevwv, (Maxd)ouos): 
Gruppe von vier Heiligen mit Märtyrerkreuz, alle dunkelhaarig, zwei 
Jünglinge; alle in goldgestickter Tunika (rot, hellgrün, blau, weißgrün) und 
Chlamys (blau, rot, graulila, rot) mit goldenem Tablion. 


2. Zeile: Sozon (6 üyıos ZwLov): Ein Jüngling mit Märtyrerkreuz; 
graublaue Tunika mit Goldborte am Saum, rote Chlamys mit goldenem 
Tablion. — Metrodora, Menodora, Nymphodora (n äyia Mritgodwea, 
Mnvoöwpa za Nöupwöwge): Drei Nonnen, die Hände vor der Brust 
erhoben; Untergewand dunkeloliv, nußbraun, hellbraun, Maphorion 
mahagonibraun, grauschwarz, hellgraubraun. — Theodora (7 üyia 
Oeoöwepa): Eine junge Frau mit Märtyrerkreuz; Gewand zerstört bis auf 
Spuren von Mittelbraun, zarte Vorzeichnung mit Falten- und Schattenan- 
gaben. - Autonomos (6 dyıos Altovöuog): Ein greiser Bischof mit grauem 
Spitzbart, Redegestus, in der Linken ein Goldcodex mit Perlen und 
Edelsteinen; Untergewand hellgrauoliv, Obergewand malvenfarben, Stola 
und Epitrachilion weiß mit Goldborten. — Kornelios (6 üyıos Kopvikuos): 
Ein grauhaariger Bischof, Redegestus, in der Linken ein Goldcodex mit 
Blauschnitt; Untergewand hellblau, Obergewand helloliv, Stola und 
Epitrachilion weiß mit Goldsäumen. — Niketas (6 ayıos Nı...us): Ein 
schwarzhaariger Mann mit Märtyrerkreuz; rote Tunika mit Goldsaum, 
blaue Chlamys mit goldenem Tablion.— Euphemia (1 ayia Ebg..... ): Eine 
junge Frau mit Märtyrerkreuz; Untergewand hellblau mit zarter, weißgrau- 
er Zeichnung, Obergewand tomatenrot. 


3. Zeile: Sophia, Pistis, Elpis, Agape (Zogia, IIious, '"EAnis, Aydınn): 
Vier Frauen nebeneinander, die Hände flach oder mit Redegestus vor der 
Brust erhoben. Untergewänder grünoliv, himbeerrot, hellbeige, mitteloliv, 
Obergewänder grau-mauve, dunkelbraungrau, tomatenrot, dunkelrot. — 
Eustathios, Theopistis und zwei Söhne (& üyıos Eüorddios, 1 Ayia 
©eoriorm): Die Eltern stehen nebeneinander, die Söhne zwischen ihnen, 
an sie gelehnt; Vater und Söhne tragen Tunika und Chlamys mit 
Goldbesatz (Tunika rot, oliv, hellblau, Chlamys hellblau, rot, grau); 
Theopistis: hellgraublaues Unter- und rotes Obergewand; alle halten 
Märtyrerkreuze. - Phokas (6 äyıos Bwxräs): Ein greiser Bischof mit 
Goldcodex in verhüllten Händen, Untergewand hellgrün, Obergewand 
grau-malvenfarben, weiße Stola mit breitem Goldsaum. — Thekla (r] &yia 
©ExAn): Eine junge Frau mit Märtyrerkreuz, in der Linken ein Goldcodex 
mit Rautenmuster; Untergewand braunoliv, Obergewand dunkelbraun. — 
Euphrosyne (r ayia Eügp...): Eine Frau mit Märtyrerkreuz; mittelbraunes 
Unter-, schwarzgraues Obergewand. 


4. Zeile: Johannes Ev. (6 ayıos 'Iwdavvns 6 OeoAöyos): Ein Greis mit 
schmalem Gesicht, hoher Stirn, grauem Haar und Bart, Redegestus, 
Goldcodex in der Linken; Untergewand hellgrau, Obergewand helloliv, 
hellblau in den Schattenpartien an Brust und rechtem Bein. - Kallistratos 
(6 ayıos Kakiorgatos): Ein braunhaariger Mann mit Märtyrerkreuz, 
Tunika malvenfarben, Chlamys tomatenrot, beide mit reicher Goldsticke- 
rei in Rankenmustern. — Chariton (6 @yıos Xagitov): Ein greiser Mönch 
mit Märtyrerkreuz; Untergewand hellbraunoliv, Obergewand dunkel- 
braungrau mit grüner Zeichnung. — Kyriakos (6 üyıos Kupıaxös): Ein 
Einsiedlermönch in seiner Klause; diese ist ein schmaler, hellbrauner 
Kasten mit Giebeldach, in ihrer Öffnung ist der Mönch mit schwarzbrauner 
Kapuze nur bis zur Schulter sichtbar. - Gregor Thaumaturgos und fünf 
Frauen; nur Fragmente der Namensbeischriften erhalten: (6 &yıos Ton- 
yögıos 6 Baun)ar(oü)eyos, 1; Ayla (Toud)vn, Puplun xal ai Acın(al): 
Gregor ist ein greiser Bischof mit hellgrünem Ober- und hellblauem 
Untergewand mit Goldstickerei an Stola und Ärmeln; er hält einen 
Goldeodex mit beiden Händen vor der Brust. Die Frauen neben ihm halten 
Märtyrerkreuze; Untergewänder hellbraun, olivgrün, hellgrün, Oberge- 
wänder dunkelbraun, schwarzbraun, tomatenrot, dunkelbraun; die Ge- 
wänder der rechten Frauen sind weitgehend zerstört. 


Legende oberhalb der Miniatur: oi üyıoı 6Aov TOV Zenteußolov unvıo. 


sd 


f. 4 Ornamenttor Abb. 174 


Titelrahmen der Vita des Hl. Symeon Stylites, am Beginn des Menologions. 
70 x 90 mm; Bordüre 21 mm breit. 


Bordüre mit rot untermaltem Goldgrund, roten Saum- und Teilungslinien; 
in den Eckquadraten rot-grün-weißes Millefiorimuster; in den Hauptfel- 
dern je ein blaues Kreispaar, verknotet mit einem kleinen Kreis in der 
Mitte, gefüllt mit krautigen, blau-grünen, weiß gesäumten Blüten; zweider 
Blüten bestehen aus einem Paar schlanker Profilblätter, blau und 
karminrot, an deren Spitze ein grünes Herzblatt hängt. In allen Zwickeln 
blaue oder grüne Herzblättchen. An den Ecken kräftige Blüten, auf der 
verlängerten Grundlinie schlanke Blütenbäume, alle blau-grün mit rotem 
Herz. Auf dem Feld steht eine goldene Schale, gefüllt mit rosa, hellbraunen 
und hellblauen Farbflecken — Früchten? -, von oben hängt ein hellgrüner 
Ast herab, der sich mit drei Blattzungen über die Schale breitet, an den 
Seitenästen kugelige, rosa Früchte. Zu beiden Seiten zwei Pfauen mit 
blauem Leib und langem, blauem, gold, rot und weiß gezeichnetem 
Schwanz, der linke pickt an einer Frucht, der rechte wendet den Kopf 
zurück. Initiale E: floral, gold-blau mit rosa Rosetten. 


f. 37 Ornamentleiste 
Vor Passio des Hl. Mamas. 10 X 80 mm. 


Goldband, rot grundiert und gesäumt; von blau-weißer Mittelrosette 
ausgehend beidseits Serie von rosa und hellgrünen Rosettenspitzen auf 
blauen Winkeln. Blau-goldene Ecktropfen. 


f. 48 Ornamentleiste 
Vor Passio des Hl. Anthimos. 11 x 76 mm. 


Goldband, rot grundiert und gesäumt; durch blaue Linien in Dreiecke 
unterteilt, darin eingepaßt blau-grüne Blüte. Blau-goldene Ecktropfen. 


f. 55° Ornamentleiste Abb. 198 
Vor Passio des Hl. Babylas. 9 x 78 mm. 


Goldband, rot grundiert und gesäumt; Serie von rosa und hellblauen, 
alternierend mit je einem Paar hellgrünen Rosetten. Blau-goldene Eck- 
tropfen. 


f. 65 Ornamentleiste Abb. 200 
Vor Michaelswunder in Chonae. 11 x 76 mm. 


Goldband, rot grundiert, rot gesäumt; Muster wie f. 48, aber präziser in 
Anlage und Ausführung. 


f. 72° Ornamentleiste 
Vor Passio des Hl. Eudoxios. 20 x 80 mm. 


Goldband, rot grundiert, rot gesäumt; drei blaue Kreise mit blau-grünen 
Rundblüten mit rotem Herz und weißem bzw. gelbem Saum, verbunden 
durch blaue Diagonalstege mit blau-grünen, langen Spitzblättern. Blau- 
goldene Ecktropfen. 


f. 81” Ornamentleiste 
Vor Passio des Hl. Sozon. 10 x 80 mm. 


Muster wie f. 37. Gold weitgehend abgeblättert. 


f. 83° Ornamentleiste 
Vor Passio der Hl. Metrodora et al. 12 x 82 mm. 


Muster wie £. 55°. 


f. 91 Ornamentleiste 
Vor Vita der Hl. Theodora. 10 x 78 mm. 


Muster wie f. 37. Gold weitgehend abgeblättert. 


£. 106 Ornamentleiste 
Vor Passio des Hl. Autonomos. 10 X 78 mm. 


Muster wie £. 65. 


f. 110° Ornamentleiste 
Vor Vita des Hl. Kornelios. 12 X 80 mm. 


Goldband, rot grundiert, rot gesäumt; Serie goldener Herzen mit kleiner 
blau-grüner Blüte, deren Kontur begleitet wird von blauen Linien mit rosa 
Rosettenspitze. Blau-goldene Ecktropfen. 


f£. 121” Ornamentleiste Abb. 197 


Vor Passio des Hl. Niketas. 12 x 80 mm. 


Goldband, rot grundiert, rot gesäumt; Serie liegender Blüten mit blauem 
Kelch- und grünem Spitzblatt, zur Mitte orientiert. Blau-goldene Eck- 
tropfen. 


f. 126° Ornamentleiste 
Vor Passio der Hl. Euphemia. 20 x 78 mm. 


Muster wie f. 72°, 


f. 138° Ornamentleiste 
Vor Passio der Hl. Sophia et al. 12 x 80 mm. 
Muster wie f. 110”. 


£. 149 Onamentleiste 
Vor Passio des Hl. Eustathios et al. 11 x 78 mm. 


Muster wie f. 48, Farbvariante: alle hängenden Blätter blau, alle stehenden 
grün. 


f. 174° Ornamentleiste 
Vor Vita des Hl. Phokas. 11 x 80 mm. 


Muster wie £. 55”. 


f. 180 Ornamentleiste Abb. 176 


Vor Vita der Hl. Thekla. 19 x 79 mm. 


Canon. gr. 103 (s.c. 18556) 


Gregor von Nazianz, Homilien 


(Konstantinopel — Ende 11. Jahrhundert) 


Pergament-310 x 237 mm-Il + 284ff. (I, II, 280-284 = pap.; I,II, 283, 
284 = V)-2coll. 24 linn. 


(1-1') Verzeichnis der Titel und Anfänge der 16 Homilien — 
(2) leer — (2”) Miniatur: Gregor von Nazianz — (3-5°) 1. 
Osterhomilie — (6-27°Y) 2. Osterhomilie — (28-35) 3. 
Homilie, Zum Neuen Sonntag — (35-47) 4. Homilie, 
Pfingsten — (47-57) 5. Homilie, Makkabäer — (57-69) 6. 
Homilie, Hl. Kyprian — (69-79) 7. Homilie, Julian der 
Steuereinnehmer — (79'-90°) 8. Homilie, Geburt Christi — 
(90'-145°) 9. Homilie, Trauerrede für Hl. Basileios — 
(146-158) 10. Homilie, Epiphanie — (158-192) 11. Homilie, 
Taufe — (192-196) 12. Homilie, Gregor von Nyssa - 
(197-219) 13. Homilie, Hl. Athanasios — (219'-237°) 14. 
Homilie, Abschiedsrede vor 150 Bischöfen — (237-263) 
15. Homilie, Über die Liebe zu den Armen - (264-279) 16. 
Homilie, An seinen Vater — (279°) spätere Ergänzung: 
Epigramm auf Tempelgang Mariae — (280-282°) spätere 
Ergänzung: Niketas von Paphlagonien, Interpretation von 
Gregors Epigramm auf das Grab Basileios des Großen. 


Nr. 34-35 


Goldband, rot grundiert, rot gesäumt; drei blaue Kreise alternieren mit 
zwei blauen Rauten, gefüllt mit blau-grünen Rundblüten bzw. Blütenster- 
nen, die mittlere Blüte mit kräftigem rotem Kern; kleine grüne und blaue 
Eckblättchen. Blau-goldene Ecktropfen. 


f. 195° Ornamentleiste 
Vor Vita der Hl. Euphrosyne. 11 X 80 mm. 
Muster wie f. 37. 


f. 205” Ornamentleiste 
Vor dem Johannes-Kommentar. 18 X 77 mm. 


Goldband, rot grundiert, rot gesäumt; Serie gegenständiger Herzen, 
golden, blau konturiert, mit blau-grünen Blüten gefüllt. Blau-goldene 
Ecktropfen. Farben verwischt, Gold abgeblättert. 


f. 220 Ornamentleiste Abb. 177 
Vor Passio des Hl. Kallistratos. 14 x 79 mm. 


Muster ähnlich f. 48, Motive größer, lockerer. 


f. 229° Ornamentleiste Abb, 199 
Vor Vita des Hl. Chariton. 13 x 88 mm. 


Muster wie f. 205”. 


f. 241° Ornamentleiste 
Vor Vita des Hl. Kyriakos. 20 x 80 mm. 


Muster wie f. 205”, vergröbert. 


{. 254° Ornamentleiste Abb. 178 
Vor Vita des Hl. Gregor Thaumaturgos. 20 X 80 mm. 


Muster wie f. 72”, doch im mittleren Kreis Sternblüte aus blauen bzw. 
grünen, spitz eingerollten Blättern alternierend mit rosa Rosettenspitze. 


35 


Abb. 179-194 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn jeder Lage recto 
Mitte unten. 


Lagen: 2(2)5 x 8(42)2 x 10 (62) 26 x 8 (270) 9 (279). 
Linienschema: ähnlich Lake II, 39a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in roter Tinte: 
Inhaltsverzeichnis — Majuskel in Gold, rot unterlegt: Titel -— Auszeich- 
nungsmajuskel in Gold, rot unterlegt: zahlreiche Initialen, Hinweiszeichen 
am Rand, Legende im Autorenbild. 


Ilustration: (2°) Autorenbild - (6, 35, 47,57,69,79*,90°, 192, 197,264) 
Szenen — (3, 146) szenische Initialen — (3, 28, 146, 158, 219”, 237°) 
Ornamentfeld und -tor — (1) Ornamentleiste — Florale und zoomorphe 
Initiale zu Beginn jeder Homilie. 


Provenienz: 1817 mit der Sammlung Matteo Luigi Canonici, Venedig, 
erworben. 


Einband: Hellbrauner Ledereinband mit Blindstempeldekor und Ver- 
goldung auf Holz. 


Erhaltung: Sehr viele Blätter waren an den Rändern stark beschädigt; sie 
wurden mit Pergamentergänzungen restauriert. Im übrigen gut erhalten. 


51 











Nr. 35 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus VII, col.95.—Masterpieces Nr. 204. 
66. - Byzantine Art Nr. 347,335, 336, Abb. 347.- Greek Manuscripts Nr. 
75,40. —- GALAvaRıs, Gregory, 13, 14, 15,20, 21,24,.33,34,40,41,+2,46, 
47, 57, 60, 69, 71, 80, 85, 86, 88, 89, 113, 179, 180, 183, 184, 187, 188, 
193, 194, 195, 196, 197, 202,229, 232-233, Abb. 275-286. - H. Hunger, 
Evangelisten. In: RBK 2 (1971) col. 452.- Hunger, Reich 281,282, Abb. 
22.- LAZAREV, Storia 253 n. 51.— PAcHT, Illumination 4, 6, 7,10, Abb. 7, 
25, 26, 29. - Swosona, Anzeigen 5 (1961/62) 87. — Vıkan, Manuscripts 
99.-K. Wesser. Buchillustration. In: RBK 1 (1966) col. 768, 778. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f.1 Ornamentleiste 
Vor Inhaltsverzeichnis. 9 x 153 mm. 


Dichte Serie von kleinen Rosetten, rosa. hellblau und hellgrün, auf hellem 
Goldgrund, rot gesäumt; in den Ecken blaue Herzblättchen. 


f. 2° Gregor von Nazianz Abb. 179 


Frontispiz, gegenüber Beginn der ersten Homilie. 202 x 153 mm; Rahmen 
12 mm breit. 


Gregor, als Autor ineinem Codex schreibend, ist als Mönch dargestellt; das 
schwarze Obergewand ist mit Graugrün und Gelbweiß in dichten Linien 
belichtet, das warmbraune Untergewand ist Ton in Ton modelliert und mit 
hellgrauen Linien überzogen, die Spiegel und krause Säume bilden. Er ist 
sehr groß und schlank; der kleine, schmale Kopf mit hoher Stirn in 
olivgelbem Inkarnat und mit graubraunem Haar und Bart hebt sich von 
einem großen goldenen Nimbus ab. Gregor sitzt nach rechts gewandt auf 
einem hohen, schwarzbraunen Sessel mit steifer, geflochtener Lehne und 
rot-blauem Polster; das Suppedaneum ist warmbraun. Der Schrank rechts 
ist hellbraun mit nußbrauner Platte; auf dieser und in der vorderen Öffnung 
Schreibgerät, Flasche und Rolle. Auf dem Schrank erhebt sich ein 
Buchständer mit Fischfuß und offenem Codex; an seiner Vorderkante istan 
einem Haken eine zierliche blaue Lampe mit rotem Flämmchen aufge- 
hängt. Den Hintergrund bildet das weiße Pergament; der Boden ist eine 
Wiese in mehreren Grüntönen und mit einem welligen, blau-grünen 
vorderen Saum mit Blütenranken. 


Rahmen: Rot gesäumte Bordüre mit blauen Kreisen und Rauten, gefüllt 
mit blau-grünen Rundblüten bzw. blau-karminroten oder blau-zinnober- 
roten Spitzblüten, kleine, blaue Blätter in den Zwickeln. Goldgrund. 
Blau-grün-goldene Eckpalmetten, die oberen beschnitten. 


Legende: 6 dyıos Tonyooıos ö OeoAöyos; im Codex: avaotüoews Nu£ou 
(Beginn der 1. Osterhomilie). 


Die Oberfläche der Miniatur hat durch Abreiben an Feinheit verloren, 
besonders Gregors Kopf. 


f. 3 Ornamentrahmen; Initiale A: Anastasis Abb. 180 


Titelrahmen der 1. Osterhomilie. 88 x 155 mm; Rahmen 29 mm breit. 


Dichtes Dekorfeld, gefüllt mit mehrfach symmetrisch geordneten, blauen 
Kreisranken, die blau-grüne und blau-rote Blüten einschließen und 
entsenden. Dominierend vier große Kreispaare in den Diagonalachsen, in 
denen große Tiere — geflügelte Löwen, Schwäne, Papageien — in bunten 
Farben (Blau-, Grün-, Rosa-, Weiß-, Brauntöne) sich lebhaft bewegen. 
Goldgrund mit rot-weißer Schnur gesäumt. Blau-grün-goldene Eckpal- 
metten; auf der Sockellinie rechts eine blaue Halbpalmette. 


Initiale A: Anastasis. Schäfte gebildet aus Christus, Adam und Eva, der 
Spiritus aus Körpern und Flügeln eines Engels, der auf Christus herab- 
schwebt. Christus, sehr schlank, hellblau und hellrosa gekleidet, den 
Kreuzstab in der Linken, steht frontal auf den gekreuzten Hadestoren; mit 
der Rechten ergreift er Adam, der auf dem Grabdeckel kniet (lila Ober-, 
hellblaues Untergewand), hinter ihm hebt Eva in rotem Gewand bittend 
die Hände. Verlust von Feinheiten der Oberfläche. 


Abb. 192 


Vor Beginn der 2. Osterhomilie. 53 X 64 mm; Rahmen 19 mm breit. 


[.6 Ornamenttor mit Vision des Habakuk (?) 


Im Horizontalfeld des TI drei blaue Kreise mit runder Blüte, verbunden 
durch Diagonalstege und Spitzblüten, in Blau mit wenig Rot, Weiß, Grün. 


32 


Die Vertikalfelder des II zeigen heute den bloßen Goldgrund, doch lassen 
Farbspuren auf eine ursprünglich szenische Darstellung schließen: im 
linken Feld vermutlich Christus in hellblauem Gewand, frontal, flankiert 
von zwei Figuren (Engel?), vermutlich eher thronend als stehend. Aus den 
Spuren im rechten Feld ist lediglich zu schließen, daß die Darstellung nicht 
symmetrisch war — vielleicht Habakuk, der die Vision beobachtet? Rote 
Saumlinie, an den Ecken blaue Palmetten, an der Basis blaue Halbpalmet- 
ten. Blau-goldene, florale Initiale E. 


f. 28 Ornamenttor Abb. 181 


Vor Beginn der 3. Homilie. 78 x 67 mm; Rahmen 18 mm breit. 


Serie von blauen Kreisen und Rauten mit blau-grünen Rund- und 
Spitzblüten. Goldgrund, rot gesäumt; blau-goldene Palmetten an den 
Ecken, Palmettenbäumchen an der Basis. Florale Initiale E in Rosa, Blau, 
Grün, Gold. 


f. 35 Pfingsten Abb. 183 


Vor Beginn der 4. Homilie. 72 x 65 mm; Rahmen 17 mm breit. 


Die Szene ist in ein II-Feld eingepaßt: in den Seitenfeldern sitzen 
übereinandergestaffelt je sechs Apostel in zart blauen, rosa, lila, braunen 
Gewändern, mit Nimbus und Redegestus; nur die vorderen sind voll 
sichtbar, auf Faltstuhl bzw. Bank sitzend; die beiden oberen sind Petrus und 
Paulus. Von einem flachen Himmelsstreifen am oberen Bildrand gehen 
blau-rote Strahlen aus. Heller Goldgrund, rot gesäumt; blau-goldene 
Palmetten an den Ecken und Halbpalmetten an der Basis. Initiale TI aus 
Reihen von rosa, blauen, goldenen Rosetten. 


f. 47 Titelrahmen mit Makkabäern Abb, 184 


Vor Beginn der 5. Homilie. 62 x 64 mm; Rahmen 20 mm breit. 


Ein fast quadratischer, blau gesäumter Goldrahmen umschließt das kleine 
Titelfeld. In seinen Horizontalstreifen je drei farbige Medaillons, lila bzw. 
zinnoberrot, weiß gesäumt, mit den kleinen Halbfiguren Christi (IC XC), 
flankiert von Eleazar und Solomone (oben), und drei Makkabäersöhnen, 
die Kreuze halten (unten); in den Seitenfeldern stehen je zwei junge 
Makkabäer, wie die Eltern mit Bittgestus Christus zugewandt. Gewänder: 
Christus blau über gelbbraun, bei den übrigen Figuren jeweils Blau als 
Ober- oder Untergewand, dazu Hellgrün, Graugrün, Rosa, Rot, Hell- 
braun. Große florale Initiale T; aus blau-rosa-grünen Rosetten gebildeter 
Schaft, als Balken Blattranken, blau-grün mit Goldkontur. 


Abb. 182 


Vor Beginn der 6. Homilie. 80 x 64 mm; Rahmen 21 mm breit. 


f. 57 Ornamenttor mit Gregor und Kyprian 


In den Seitenfeldern des II-Rahmens stehen die schlanken Bischöfe, links 
Gregor von Nazianz frontal, mit deutendem Gestus und Goldcodex, in 
braunem Bischofsornat, rechts Kyprian, mit gekreuzten Armen und 
geneigtem Kopf Gregor zugewandt, weißhaarig, in hellrosa-braunem 
Ober- und hellblauem Untergewand. Ihre Nimben überschneiden die 
Ausläufer der blauen, mit blau-grünen Blüten gefüllten Kreis- und 
Herzranken im Horizontalfeld. Heller Goldgrund, rot gesäumt; blau-gol- 
dene Eck- und Basispalmetten. 


Initiale M: Seitenschäfte aus gold-blauen Stäbchen, der Mittelschaft aus 
zwei löwenähnlichen Tieren, die Rücken an Rücken aufrecht stehen und 
mit offenem Maul und großen Pranken die Schäfte greifen; sie sind braun 
mit rotem, weiß getupftem Fell entlang dem Rücken. 


f, 69 Ornamenttor mit Gregor und Julian Abb. 187 


Vor Beginn der 7. Homilie. 45 x 67 mm; Rahmen 17 mm breit. 


In den rot gesäumten Seitenfeldern des II-Rahmens sitzen einander auf 
Faldistorien links Gregor und rechts der Steuereinnehmer Julian gegen- 
über; beide schreiben in Codices. Gregor in dunkel- und mittelbraunem 
Bischofsgewand, Julian in stumpfgrünem Ober- und weißem, blau und rot 
gestreiftem Untergewand und weißer Kappe. Im Horizontalstreifen blaue 
Kreise und Rauten, gefüllt mit blau-grünen Blüten. Goldgrund, rot 
gesäumt; blau-grün-goldene Eckpalmetten, Halbpalmetten an der Basis. 
Florale Initiale T mit Rosetten und Ranken, blau, grün, rosa, gold. 
Feinheiten von Zeichnung und Farben zerstört. 


f. 79° Geburt Christi Abb. 185 
Vor Beginn der 8. Homilie. 62 x 64 mm; Rahmen 16 mm breit. 


In der oberen Mitte des TI-Rahmens steht die graue Steinkrippe mit dem 
hellblau gewickelten Kind, Ochs und Eselhinter, ein Himmelsfeld über ihr; 
links liegt Maria in dunkelblauem Maphorion auf roter Matratze, dem Kind 
zugewandt; rechts ein Engel in Halbfigur, hellblaugrau gekleidet, der zu 
zwei Hirten spricht, der junge in roter Tunika, der alte in braunschwarzem 
Fell. Unterhalb der Hirten sitzt Joseph vor einer graulila Höhle, das Kinn in 
die Hand gestützt, in braunem Ober- und hellblauem Untergewand. Links 
unterhalb Maria die Badeszene: das Kind steht im braunen Becken, 
gehalten von der sitzenden, rot gekleideten Amme; darunter eilen drei 
Hirten in kurzem, grüngrauem, rotem und hellblauem Gewand herbei, der 
Anführer deutet zur Krippe. Goldgrund, blau gesäumt, blau-goldene Eck- 
und Basispalmetten. Leichte Oberflächenschäden im Bereich Maria — 
Krippe — Bad. 


Initiale X, gebildet aus zwei großen, blau-goldenen Pfauen mit verschlun- 
genen Hälsen, Ringe in den Schnäbeln haltend. 


£. 90° Ornamenttor mit Koimesis des Hl. Basileios Abb. 186 


Vor Beginn der 9. Homilie. 80 x 67 mm; Breite des Rahmens 18 mnı, 
Höhe des oberen Streifens 50 mm. 


Den Horizontalstreifen des II füllt ein großer, breiter, hellblau-weiß-rot 
marmorierter Baldachin auf drei grauen Marmorsäulen, der über die 
Oberkante hinausragt. Vor ihm auf hellblauer Matratze der tote Basileios 
in schwarzbraun-hellbraunem Bischofsgewand, ein Goldcodex auf der 
Brust. Zwischen den Arkaden hervor beugen sich Gregor von Nazianz und 
Gregor von Nyssa über den Toten. In den Vertikalfeldern Blattornamentik 
— blaue Kreise und Ranken, gefüllt mit blau-grünen Blüten —, die am 
unteren Rand und in den oberen Ecker'in den szenischen Horizontalstrei- 
fen übergreift. Goldgrund, rot gesäumt, blau-goldene Eck- und Basispal- 
metten. Florale Initiale E in Blau, Grün, Rot, goldkonturiert, 


£. 146 Ornamenttor. Initiale II: Taufe Christi Abb. 188 
Vor Beginn der 10. Homilie. 45 x 65 mm; Rahmen 12 mm breit. 


Schlichtes, rot gesäumtes Goldband mit blauen, durch Stege verbundenen 
Kreisen, in und zwischen ihnen blau-grüne, rot getupfte Blüten. Blau-gol- 
dene Eck- und Basispalmetten. 


Initiale II: Taufe Christi. Die Schäfte sind aus Johannes und Christus 
gebildet; Johannes in schwarzem Ober- und braunem Untergewand legt die 
Rechte auf den Kopf Christi, der nackt, mit Segensgestus, bis zu den 
Schultern von blauen Wasserlinien umgeben ist; breite Goldnimben. 
Unter- und oberhalb der Figuren ist die Initiale aus den üblichen, 
blau-grün-goldenen Stab- und Rankenmotiven der floralen Initialen 
gebildet. 


f. 158 Ornamenttor Abb. 194 


Vor Beginn der 11. Homilie. 43 x 68 mm; Rahmen 16 mm breit. 


Rawl. G. 2 (Misc. 140; S.C. 14737) 


Lektionar 


(Konstantinopel — Ende 11. Jahrhundert) 


Pergament - 230 x 175 mm - 306ff. (+ 217/1)-1 col. 10 linn. 


(1-40°) 11 Matutinlektionen — (41-53”) Vigillektionen der 
ersten Fastenwoche — (54-58) Lektionen des Palmsonntags 
— (58°-131) Vesperlektionen der Karwoche — (131-158) 


Nr. 35-36 


Einfaches, rot gesäumtes Goldband mit blauen, durch Stege und Blätter 
verbundenen Kreisen mit Rundblüten, alle blau-grün mit weißer und roter 
Zeichnung. Eck- und Basispalmetten. Große, florale Initiale X mit 
rot-goldenem Knotenkreuz am Schnittpunkt der Schäfte. 


f£. 192 Ornamenttor mit Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa 
Abb. 190 


Vor Beginn der 12. Homilie. 45 X 67 mm; Rahmen 16 mm breit. 


In den Vertikalfeldern des II steht links Gregor von Nazianz in dunkel- 
braun-mittelbraunem Ornat, mit Redegestus, und rechts, mit gekreuzten 
Armen sich verneigend, Gregor von Nyssa, in rosabraun-heilblauem 
Ornat. Im Horizontalfeld blaue Kreise, mit Rundblüten gefüllt und durch 
breitlappige Blüten verbunden, alle blau-grün mit roten Gelenken. 
Goldgrund, rot gesäumt. Blau-goldene Eck- und Basispalmetten. Florale 
Initiale P, blau-rosa, goldkonturiert. 


f.197 Ornamenttor mit Gregor von Nazianzund Athanasios Abb. 189 
Vor Beginn der 13. Homilie, 53 x 68 mm; Rahmen 16 mm breit. 


In den Vertikalfeldern steht links Gregor von Nazianz in dunkelbraun-hell- 
braunem Ornat, mit Redegestus Athanasios zugewandt, dermit Goldcodex 
im Arm in rosa-hellblauem Ornat frontal steht. Im Horizontalfeld blaue 
Kreise mit Rundblüten, mit lappigen Blüten abwechselnd, alle blau-grün 
mit roten Gelenktupfern. Goldgrund, rot gesäumt; blau-goldene Eck- und 
Basispalmetten. Florale Initiale A, rot, blau, grün, goldkonturiert. 


f. 219° Ornamenttor 
Vor Beginn der 14. Homilie. 52 x 65 mm; Rahmen 14 mm breit. 


Einfaches, rot gesäumtes Goldband mit blauen Kreisen, gefüllt mit runden, 
verbunden durch lappige Blüten, blau-grün mit roten Gelenktupfen und 
weißen Konturen. Kleine Eck- und Basispalmetten, blau-gold. Florale 
Initiale II, blau-gold. 


f,237° Ornamenttor Abb. 193 
Vor Beginn der 15. Homilie. 60 x 67 mm; Rahmen 17 mm breit. 


Rot gesäumtes Goldband mit blauen Rauten, in und zwischen ihnen 
blau-grüne Blüten. Kleine Eck- und Basispalmetten, blau-gold. Initiale A 
mit roten Rosetten am Schaft und blau-goldenen Rankenausläufern. 


f. 264 Ornamenttor mit Gregor von Nazianz lehrend Abb. 191 
Vor Beginn der 16. Homilie. 55 x 65 mm; Rahmen 13 mm breit. 


Im linken Vertikalfeld des II sitzt Gregor auf einem Faltstuhl in 
dunkelbraun-mittelbraunem Ornat, redend nach rechts gewandt, wo ihm 
eine dichte Männerschar stehend zuhöfrt, gekleidet in rote und stumpfblaue 
Tuniken. Im Horizontalfeld zwei große Kreise, gefüllt mit lappigen Blüten, 
verbunden durch Ranke mit Herzblättchen, blau-grün mit weißen Kontu- 
ren, im Zentrum zwei Karminblättchen. Goldgrund, rot gesäumt, blau-gol- 
dene Eck- und Basispalmetten. Große, florale Initiale T, blau-grün-gold, 
beschnitten. Schäden an der Farboberfläche durch Abreiben. 


36 


Abb. 195-196 


Lektionen zur Fußwaschung — (158°) leer — (159-258) 
Lektionen für Karfreitag — (258'-265”) Lektionen für 
Karsamstag — (266-305) ausgewählte Lektionen für große 
Kirchenfeste des unbeweglichen Kirchenjahres, Lektionen 
für den Kriegsfall und andere — (305) leer. 


33 








Nr. 36-37 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 

Lagen: 19 x 8(152)6 (158) 18 x 8(+ 217/1: 301) 4 (305). 
Linienschema: Lake I, 34a. 

Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text - Majuskel in Gold: Lektions- 


und kalendarische Angaben — Auszeichnungsmajuskel in Gold: Initialen — 
Neumen in karminroter Tinte. 


Illustration: (1) Ornamenttor — (41, 159, 266) Ornamentleisten, dazu 
florale Initialen — goldene Welle als Trennung zwischen den einzelnen 
Lektionengruppen. 


Provenienz: Die Handschrift wurde 1755 von Richard Rawlinson der 
Bodleian Library testamentarisch vermacht; dort befindet sie sich seit 
1756. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Gute Handschrift in gutem Zustand, nur am Anfang und 
Ende leicht beschädigt und beschmutzt. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 706. -— Mapan, Summary 
Catalogue III, 341. - ALanp, Liste Nr. L 204, 216. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 1 Ornamenttor Abb. 195 
Titelrahmen der 1. Lektion. 83 X 103 mm; Bordüre 22 mm breit. 


Dünne blaue Kreise, alternierend mit Rankengitter mit Spitzblättern oder 
mit Gruppen kleiner Kreispaare und verbindender Blättchen. In den 
großen Kreisen dichte, krautige Blüten oder - in den Eckkreisen - 
Blütenstrauß; Blaugrau dominiert neben Grün und Karminrot. Goldgrund, 


Barocci 15 (S.c. 15) 


Psalter 


(Konstantinopel) — 1105 


Pergament - 156 X 115/105mm-II + 395 ff. (1, 11,395, 396 = V = pap.; 
—- 8/1) -1.col. 16 linn. 


(1-33°) 11 Einleitungen und Erläuterungen verschiedener 
Autoren zum Psalter — (33°) Zyklus Paschalis — (34-35”) 
Ostertafeln — (36) Erläuterung zur Osterberechnung -— 
(36°-39) Ostertafeln — (39°) Miniatur — (40-195”) Ps. 1-76 — 
(196-341*) Ps. 77-150 — (342-342°) Ps. 151 — (343, 343°) 
Miniaturen — (344-378°) Oden — (378°-380°) Hymnus 
Matutinus - (381-391°) Diverse Mond-, Öster-, Stundenbe- 
rechnungen — (391'-394*) Gebetserläuterung, des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
links unten, häufig beschnitten. 


Lagen: 8(- 8/1:9)3 x 8(33)6 (39) 19 x 8(191)4(195) 18 x 8(339) 
9(8 + 1:£. 343 = Einzelblatt: 348) 5 x 8 (388) 6 (8 — 2: letzte Lage 
unvollständig: 394). 


Linienschema: Lake I, 24a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold, rot 
unterlegt: Titel und Ziffern der Psalmen und Oden, Titel der erläuternden 
Texte — Majuskel in karminroter Tinte: Inhaltsangaben zu Psalmen am 
oberen Textrand, Ostertafeln -— Auszeichnungsmajuskel in Gold: Initialen, 
die jeweils ersten Initialen leicht floral dekoriert. 


54 


rot untermalt und gesäumt, Blüten an den Ecken, Bäumchen auf der 
Grundlinie. InitialeT: Rosettenschaftund Ranken als Balken, bunt, golden 
konturiert. Die Farbwirkung ist weitgehend beeinträchtigt durch Oxyda- 
tion der weißen Blütenzeichnung zu trübem Grau und durch Abblättern 
bzw. Nachdunkeln des Goldes. 


1.41 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Fastenlektionen. 17 x 103 mm. 


Blaue Kreise mit krautigen Blüten, verbunden durch Wellenstege mit 
Spitzblättern, blau-blaugrau-grün mit etwas Karminrot; am Kreisrand 
kleine gerollte Blättchen. Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. 
Initiale E: floral, blau-grün, goldgesäumt. Gold und Farben leicht 
verrieben. 


f. 159 Ornamentleiste Abb. 196 
Vor Beginn der Karfreitagslektionen. 18 X 105 mm. 


Kreise mit krautigen, karminrot- oder grün-blaugrauen Blüten, verbunden 
durch Stege mit mehrstöckigen, grün-blaugrauen Blüten. Hell polierter 
Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale E: blau-grün, goldge- 
säumt. 


f. 266 Ornamentleiste 
Vor Lektionen aus dem Menologion. 15 x 104 mm. 


Blaue Kreise mit hellgrün-blauen Blüten, verbunden durch Stege mit 
ausladenden Blüten in Graublau, Hellgrün und Karminrot. Hell polierter 
Goldgrund, rot gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale E: floral, grün-rosa, 
goldgesäumt. 


31 


Abb. 201-206 


Illustration: (39°, 343, 343°) Miniaturen — (40, 196) Ornamentrahmen — 
(1, 344) Ornamentleiste — (36) Tafel zur Osterberechnung — (36°-39) 
dekorative Ostertafeln - (34-35”) Ostertabellen — goldene Wellenlinie am 
Ende der meisten kleinen Texte. 


Provenienz: Mit der Sammlung von Francesco und Jacopo Barocci, 
Venedig, im Jahre 1628 von William Herbert, 3. Earlof Pembroke, gekauft 
und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Durch Feuchtigkeit erhebliche Schäden an Pergament, 
Schrift und Miniaturen, diese auch z. T. übermalt. Deckel gelöst. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 23-25. -— Lake, Minuscle 
Manuscripts V/2, Nr. 60, pl. 110. - Ranurs, Verzeichnis Nr. 200, 168. - 
Greek Manuscripts Nr. 79, 42. - Bonıcarn, Introduzione 219. -E.T. 
DEWAaLD, A Fragment of a Tenth-Century Byzantine Psalter in the Vatican 
Library. In: Medieval Studies in memory of A. Kingsley Porter I, 
Cambridge (Mass.) 1939, 148, Abb. 13. - LAzArgv, Storia 253 n. 51. — 
PÄcHr, Illumination 9, Abb. 20. -— SwoBoDa, Anzeigen 5 (1961/62) 93 n. 
30, 94, 98.—- K. WEıtzmann, Prolegomena to a Study ofthe Cyprus Plates. 
In: MMJ 3 (1970) 105. 


Beschreibung der Illustrationen: 
EL Ornamentleiste 
Vor Prolog des Basileios. 16 x 71 mm. 


Bordüre aus fünf blauen Kreisen mit rosa-roten oder grünen Rosetten, 
verbunden durch Stege mit spitzblättriger, blau-grüner Doppelblüte. 
Goldgrund, blau gesäumt, blaue Ecktropfen. Zum Teil mit Silbergrau grob 
übermalt. 


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[. 34-35° Ostertabellen 


Dünn lineares Goldarkadengitter, 8 Rubriken zu 14 Zeilen, kleine Profil- 
: blüten an Architrav- und Grundlinie. 


f. 36 Tafel zur Osterberechnung Abb. 202 


Vier konzentrische Kreise, durch radiale Arkaden unterteilt, grüne 
Rosetten zwischen den Bögen, alles übrige Gold. Als Aufsatz in der Mitte 
ein Kreuz, als unterer Abschluß eine symmetrische Ranke. 

f. 36°-39 


Ostertafeln Abb. 203 


Alle 6 Tafeln identisch: 6 Goldkreise in zwei Reihen, in den Zwickeln und 
nach außen hin zum Rechteck ergänzend goldene Blattranken. 


[39° David Abb. 204 


Gegenüber Beginn des Psalters. 112 X 83 mm; Bordüre 8 mm breit. 


Links im Bild steht David fast frontal auf einem Purpursuppedaneum, 
einen offenen Codex vorweisend. Er ist grauhaarig; vom Gesicht ist nur die 
Vorzeichnung erhalten; Goldkrone mit Perlen und Edelsteinen, Goldnim- 
bus. Er trägt einerote Tunika und königsblaue Chlamys mit Tablion, reiche 
Verzierung der Gewänder mit Goldstickerei und Gold-Perlborten. Neben 
David an der Wand des Goldgrunds eine Ikone der Maria Hodigitria, rot 
gerahmt, das Kind in Goldgewand, Maria in dunkellila Maphorion und 
blauem Untergewand, beide Gesichter zerstört. Rechts ein großes, 
sand-grünes Gebäude, vor dem breiten, dunklen Tor ein roter, goldverzier- 
ter Vorhang gerafft; zwei Stufen; über dem blauen Dach eine Laterne mit 
blauer Kuppel. Links hinter David ein schmales, hellgrünes Haus mit 
blauer Kuppel und hellila Vorhang. Zwischen den Gebäuden eine 
Doppelarkade, sandfarben, mit üppigem, hellila Akanthusarchitrav; zwi- 
schen den Bögen drei Zypressen und eine Pinie. Hellgraugrüner Boden- 
streifen; Goldgrund, dünn rot grundiert. Rahmenbordüre aus Bündeln von 
Farbstrichen, rot, grün, graublau, lila, auf Goldgrund, auf den blauen 
Saumlinien dünnes Ziekzackband. Blau-goldene Ecktropfen, kleine Gold- 
ranken auf der Grundlinie. Erhebliche Farbverluste. 


f. 40 Ornamentrahmen 
Titelrahmen des Psalters. 58 x 71 mm; Bordüre 17 mm breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen, alternierend mit Spitzblüten auf Wellenste- 
gen, in den Kreisen rundliche Blüten, alle blau-grün mit rotem Herz und 
weißer Saumzeichnung. Goldgrund kräftig rot grundiert, karminrot ge- 
säumt. Anden Ecken kleine Blüten, Profilblätter auf der Saumlinie. Farben 
erheblich ausgewaschen. 


f. 196 Ornamentrahmen Abb. 201 


Titelrahmen des 77. Psalms. 58 X 76 mm; Bordüre 17 mm breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit weichen, blau-grünen Rundblüten mit 
Weißsäumen und roten Doppelstrichen; die Kreise in den Eckfeldern rot 
abgeteilt, die in den Hauptfeldern durch Schrägstege mitschmalen, grünen 
Blättern verbunden. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt. Eckblüten 
und Blütenbäumchen auf der Grundlinie, blau-grün, golden konturiert. 


f. 343 David und Goliath Abb. 205 


Ganzseitig, 108 X 75 mm; jede Szene 53 mm hoch. 


Zwei Szenen übereinander, die wie auf den Goldgrund aufgesetzt 
erscheinen. 


Oben: Der Kampf zwischen David und Goliath. Rechts Goliath in 
Angriffshaltung energisch vorstürmend, inder Linken einen weißen Schild, 





Nr. 37 


die hoch erhobene Rechte hat soeben den Speer losgelassen, der auf David 
zufliegt; dieser hat den linken Arm abwehrend erhoben und schwingt in der 
Rechten die Schleuder, in der noch der Stein liegt. David ist jugendlich, 
dunkelhaarig, mit blauer, goldverzierter Tunika und braunen Stiefeln, über 
dem erhobenen Arm ein kurzer, dunkellila Mantel. Goliath trägt einen 
goldenen Panzer über einer zinnoberroten Tunika, eine dunkelgraublaue 
Hose, braune Stiefel und Goldhelm; sein blauer Mantel flattert in einem 
dichten Faltenbausch hinter seinem Rücken. Aus der hellgrünen, mit 
Bäumchen besetzten Bodenzone steigen zwei Hügel als rahmende Hinter- 
grundkulisse auf, der linke hellrosa mit blauer Maserung, der rechte 
hellgrün, blaugrün schattiert. David hat einen weißen Nimbus. 


Unten: David tötet Goliath. Goliath liegt am Boden, auf Händen und 
Knien hingestürzt, Helm und Schild hinter ihm, der Speer vor ihm am 
Boden. David steht halb kniend über ihn gebeugt, biegt seinen Kopl, den er 
an den Haaren gepackt hat, zurück und setzt ihm sein eigenes Schwert (die 
Scheide ist jetzt leer) an den Hals; Blut tropft über Goldpanzer und Tunika 
auf den Boden. Gewandfarben wie in der oberen Szene, nur Davids Mantel, 
jetzt in dichtem Faltenbausch flatternd, ist ebenfalls blau. Feine, beweg- 
liche, weiße Lichtzeichnung an allen Gewändern. Hellgrüngelber Boden, 
im Hintergrund Berge gestaffelt, links ein kleiner gelbgrüner und ein 
großer grünblauer Berg, rechts ein rosa, ein hellblauer und ein königsblauer 
Berg, mehrere Bäumchen. Weißer Nimbuskreis, weiße Legende, Farbver- 
luste in vielen kleinen Parzellen, vor allem Gesichter beschädigt. 


Legenden, oben: 6 Aa(vi)ö, 6 ToAı&d. — Unten: 6 Aaf{vt)d Vuwv ToAıaö. 


Abb. 206 
Ganzseitig gegenüber Ps. 151.112 x 87 mm; jede Bildhälfte 53 mm hoch. 


f. 343° Durchzug durch das Rote Meer 


Das Bild ist in zwei Zonen geteilt, die jede wie auf den rot untermalten 
Goldgrund aufgesetzt erscheinen. Die silberne Rahmenbordüre ist eine 
spätere Zutat. 


Oben: Moses und die Israeliten. Nahe dem rechten Bildrand die rote 
Feuersäule, über ihr ein kleines, blaues Himmelsfeld; eine Gruppe 
Israeliten mit deutenden Gesten schreitet eilig auf die Säule zu: Rechts ein 
Greis in hellgraublauem Unter- und grüngelbem Obergewand mit einem 
Kind auf dem Arm; in der Mitte ein Jüngling in tomatenrotem Ober- und 
hellila Untergewand, einen lila Mantel über dem Kopf; links ein Jünglingin 
hellbraunem Unter- und dunkelbraunem Obergewand, den blauen Mantel 
auf der Schulter tragend. Alle blicken zurück zu Moses, der, die Linke 
deutend erhoben, mit der Rechten abwärts weist zur Szene des Untergangs 
Pharaos. Moses ist ein Jüngling mit braunem Haar und weißem Nimbus, 
mit hellgraublauem Unter- und rosa-lila Obergewand. Alle Gewänder sind 
mit dünner Weißzeichnung und helleren oder dunkleren Nuancen der 
jeweiligen Grundfarbe zart und beweglich modelliert. Hellbraunes Inkar- 
nat. Hellgrüner, welliger Boden. 


Unten: Pharaos Untergang. Ein blaues Meer mit kräftig gelockten Wellen; 
links im Vordergrund versinkt Pharao (Goldkrone und Goldsaum am 
Gewand), rechts sechs Krieger, die zu ihm zurückblicken, alle mit Pferden 
und Lanzen; am Meeresgrund liegen ein Soldat und ein Schild. Das streifige 
Blau des Wassers überdeckt das Hellblau, Rot, Schwarz, Grün und Grau 
von Reitern und Pferden. Erhebliche Farbverluste. 


Legenden, oben: 'I(oga)nA vixn. - Unten: Aiyunılav Büdeoıs. 


. 344 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Oden. 11 X 75 mm. 


Serie von lila-roten Rosettenspitzen in blauen Winkeln; Goldgrund, blau 
gesäumt, blau-goldene Ecktropfen, grober Farbauftrag. 


33 











Mr re a 8 





Nr. 38 


E.D. Clarke 10 (S.c. 18372) 


Evangeliar 


(Konstantinopel — 4. Viertel 11. Jahrhundert) 


Pergament - 144 x 110 mm-I+ 166ff.(I=V = pap.; — 9/1)-1col.33 
linn. 


(1-2) Eusebios, Brief an Karpianos — (2Y-3) Hypothesis zur 
Evangelienharmonie — (3°-4) Kephalaia des Matthäus- 
Evangeliums — (4’-5) Etymologisches Verzeichnis der 
Personen- und Ortsnamen des Matthäus-Evangeliums — 
(5-10) Kanontafeln — (10%) Miniatur: Matthäus — (11-49°) 
Matthäus-Evangelium — (50-50°) Kephalaia des Markus- 
Evangeliums — (50°) Etymologische Erläuterungen zum 
Markus-Evangelium - (51) leer —- (51*) Miniatur: Markus — 
(52-75) Markus-Evangelium -— (75’-76°) Kephalaia des 
Lukas-Evangeliums — (76-77) Etymologische Erläuterung 
zum Lukas-Evangelium-— (77°) Miniatur: Lukas — (78-122°) 
Lukas-Evangelium — (122*) Etymologische Erläuterung 
zum Johannes-Evangelium — (123) Kephalaia des Johan- 
nes-Evangeliums — (123°) Miniatur: Johannes — (124-158) 
Johannes-Evangelium — (158°) leer — (159-162°) Syn- 
axarion minor — (162°-167) Menologion minor — (167°) 
leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern, am Beginn der Lage recto links 
unten, am Ende der Lage verso rechts unten. 


Lagen: 4(4)5 (6 - 1: 1 Blatt, £. 9, fehlt vor f. 10 mit Textverlust, — 9/1: 
10)5 x 8 (50) 1(51)3 x 8(75) 9 (8 + 1: £.77 = Einzelblatt: 84)9 x 8 
(156)7(8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 163: 163) 4 (167). 


Linienschema: ähnlich Lake I, 26b; die Blätter mit den Evangelisten 
Matthäus, Markus, Lukas haben kein Linienschema. 


Schrift: Minuskel in hellbrauner Tinte: Text der Evangelien, Synaxar-- 


und Menologangaben — Majuskel in Gold, karminrot unterlegt: Eusebios- 
brief; Hypothesis; erste Seite der Evangelien; Kephalaia in Listen und am 
Rand der Evangelien; Versziffern, Lektionsangaben, aoyn am Textrand, 
teAos im Text; Synaxar- und Menologtitel; Daten und Heiligennamen im 
Menbologion; Initialen in Synaxarion und Menologion. Titel und Ziffern der 
Kanontafeln (Gold-Kupfer-Legierung, grün oxydiert mit Schäden am 
Pergament) - Auszeichnungsmajuskel in Gold, karminrot unterlegt: Titel 
von Eusebiosbrief, Hypothesis, Matthäus-Kephalaialiste, Matthäus- und 
Johannes-Evangelium, des ersten Lektionstitels am Beginn des Matthäus- 
Evangeliums; Initialen in Brief und Hypothesis sowie in den Evangelien 
neben allen Zeilen, die von Paragraphoi begleitet sind. Titel des Markus- 
und Lukas-Evangeliums (Gold-Kupfer-Legierung, grün oxydiert mit 
Schäden am Pergament) — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: 
Legenden in Miniaturen — Majuskel in brauner Tinte: Etymologische 
Erläuterungen, spätere Ergänzung - Majuskel in roter Tinte: kleine spätere 
Textkorrekturen, Ergänzungen der Kephalaialisten und Daten am Text- 
rand — Lateinische Schrift in zinnoberroter Tinte, römische und arabische 
Ziffern: Kapitelangaben der Evangelien im und neben Text. 


Illustration: (10°, 51°, 77°, 123) Evangelisten - (1, 2°, 11, 52, 78, 124) 
Szenen in Ornamentfeld — (5°, 6, 6°, 7, 7°, 8, 8°, 10) Kanontafeln - (3°, 50, 
75”, 123, 159) Ornamentleisten — (11, 52, 78, 124) Florale Initialen 
(Evangelienbeginn). 


Verlust von Miniaturen: Zwischen £. 8und£. 10 fehlen zwei Kanontafeln. 


Eintragung: Auf dem Rücken aufgeklebter Zettel mit Bibliotheksver- 
merk eines griechischen Vorbesitzers: T’. Tergaevayyelov nerd einövov, 
neußgamöv. — Im Innern des Vorderdeckels eingeklebt Ex libris Edward 
Daniel Clarke. 


56 


38 


Abb. 207-224 


Provenienz: Aus dem Besitz des Prinzen Alexander Bano Hantzer]j 
(Handjerli) Anfang 1801 in Konstantinopel von E. D. Clarke gekauft; 
1809 mit der Sammlung Clarke von der Bodleian Library erworben. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband, braunes Leder auf Holz, 
im Mittelfeld des Vorderdeckels IC, des Rückdeckels XC, umgeben von 
Palmettenrankenbordüre und Linienbündeln, Asterix in den Ecken; 
Spuren von Metallschließen; Rillen in den Vorderkanten der Deckel. 
Byzantinisch, 15. Jh. (Abb. 222). Roter Lederschuber. 


Erhaltung: Hervorragende Qualität des gleichmäßigen, samtweichen 
Pergaments mit mikroskopisch kleiner Schrift und präziser Ausstattung 
ausgezeichnet erhalten; am Anfang und Ende Blätter auf neue Falze 
geklebt. 


Literatur: MaApan, Summary Catalogue IV, 300-301. — Gaisrorp, 
Catalogus E. D. Clarke 1, 14-15. — Museum Criticum I, 130. - E.D. 
CLARKE, Travels in various countries of Europe, Asia and Africa II, 
London 1817, 71-72. - W. Otter, The Life and Remains of the Rev. 
Edward Daniel Clarke, LL. D., Professor of Minerology in the University 
of Cambridge. London 1824, 564. — ALanp, Liste Nr. 112, 67. — 
Masterpieces Nr. 210, 67. - Byzantine Art Nr. 336, 329, Abb. 336.- Greek 
Manuscripts Nr. 77, 41,42.- H. Hunger, Evangelisten. In: RBK2 (1971) 
coll. 454, 457, 460, 479. — Lazarev, Storia 190, 249 n. 25. — MEREDITH, 
Codex Ebnerianus 419, 421. — C. NORDENFALK, Rezension zu: P. 
BUBERL-H. GeERSTINGER, Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten 
Handschriften in Österreich VIII/IV/2. In: ZKg 8 (1939) 75. - PAc#r, 
Illumination 6, 9, Abb. 18. - SwoBopa, Anzeigen 5 (1961/62) 90, 97. - 
Vıkan, Manuscripts 193 n. 7.—K. Wesse, Buchillustration. In: RBK1 
(1966) col. 766. - K. Wssser, Evangelienzyklen. In: RBK 2 (1971) col. 
445, 


Beschreibung der Illustrationen: 
ft Eusebios und Karpianos in Ornamentfeld Abb. 207 


Vor Beginn des Eusebiosbriefs. Ornamentfeld 75 X 73 mm; Bildfeld 
Durchmesser 26 mm. 


In einem quadratischen Ornamenttfeld ist ein Quadratvierpaß ausgespart, 
darin sitzen einander auf dünnen Schemeln Eusebios, mit kurzem grauem 
Bart, und Karpianos, mit grauem Spitzbart und hoher Stirn, beide in 
dunkelbraun-hellbraunem Mönchsgewand, auf Blättern schreibend gegen- 
über. Im Ornamentfeld ein Teppichmuster aus Gruppen von je vierblauen 
Kreisen mit kleinen, blau-grünen Blüten, rosa Rosettchen in den Zwickeln. 
Rahmen des Ornamentfeldes aus Rosettenspitzen, weiß-blau und gelb- 
blau mit karminroten Schenkeln, umlaufend, blaue Rosetten in den Ecken, 
rot-weiße Saumlinien. Rahmen des Bildfeldes aus hellroten und -grünen 
Blütchen auf dunkelgrünem Grund, blau-weiß gesäumt. Blau-grüne 
Palmetten in den Ecken, blau-grüne Palmettenbäumchen auf der verlän- 
gerten Grundlinie. Im Bildfeld heller Goldgrund, im Ornamentfeld 
Goldgrund rot untermalt. 


2 Christus mit Evangelisten in Ornamentfeld Abb. 208 


Vor Beginn der Hypothesis. Ornamentfeld 71 x 71 mm; Medaillons 
Durchmesser 20 bzw. 10 mm; Eckfelder 16 X 16 mm. 


Im quadratischen Ornamentfeld sind durch rote Saum- und Trennlinien ein 
Mittelquadrat und vier Eckquadrate abgeteilt. Im Mittelfeld sind ein großes 
und vier kleine Medaillons, alle blau gesäumt, eingelassen. Im Mittelme- 
daillon steht Christus, sehr schlank, die Rechte im Segensgestus erhoben, 
die Linke seitwärts deutend, mit dunkelbraunem Haar und Bart und 
hellgraublauem Gewand. Die vier diagonalen Medaillons zeigen die 
Evangelistensymbole, alle Christus zugewandt, mit Goldcodex in den 
Händen bzw. Klauen: links oben der Engel (Halbfigur, blaugraues 
Gewand), rechts oben der Stier (Halbfigur, springend, hellbraun), links 
unten der Löwe (Halbfigur, springend, hellbraun), rechts unten der Adler 


(dunkles Gefieder), alle mit rotem Nimbuskreis. In den vier Eckquadraten 
die Evangelisten, paarweise einander zugewandt, alle mit rotem Nimbus- 
kreis, auf Felsbrocken (Johannes) oder Schemeln sitzend, vor sich ein 
Schreibkasten mit Gerät und gedrechseltem oder fischförmigem Buchstän- 
der. Links oben Johannes, ein Greis mit grauem Spitzbart in hellgrau- 
blauem Unter- und hellbraunem Obergewand; er schreibt in einem Codex, 
den er mitder Linken auf sein Knie gestützt hält. Rechtsoben Matthäus, ein 
Greis mit grauem Rundbart in hellblauem, braun modelliertem Gewand; er 
hält einen geschlossenen Codex auf den Knien und greift mit der Rechten 
zum Pult. Links unten Lukas, jugendlich mit braunen Locken in hellgrün- 
braunem Ober- und hellgraublauem Untergewand; er hält die Rechte mit 
der Feder lässig auf dem Knie, die Linke ruht auf dem Buch am Pult. Rechts 
unten Markus, jugendlich mit dunklem, vollem Haar und Bart in 
hellbraunem Ober- und hellgrauem Untergewand; er hat das Kinn auf die 
rechte Hand gestützt, die linke ruht auf dem Knie. 


Das mittlere Ornamentfeld, in das die Medaillons eingebettet sind, zeigt ein 
blaues Sterngittermuster mit kleinen blauen und grüngelben Füllblättchen. 
In den Rahmenfeldern zwischen den Evangelisten zwei gegenständige, 
blaue Herzreihen mit blau-hellgrünen Blättchen. An den Ecken Palmetten, 
auf der verlängerten Basislinie Palmettenbäumchen, alle blau-grün, mit 
roten Herz- und Ecktupfern. Goldgrund, nicht untermalt. 


Bee Ornamentleiste 
Vor Kephalaia zum Matthäus-Evangelium. 9 x 74 mm. 


Symmetrisch angelegte Serie von blauen Kreisen und Rauten, gefüllt mit 
blau-grünen Blüten, und großen blau-grünen Blüten. Heller Goldgrund, 
rot gesäumt, rot-goldene Ecktropfen. 


f.:5° Kanontafel 
Kanon a'. 102 x 74 mm. 


Drei geknotete Doppelsäulen tragen ein rechteckiges Tympanon, in das ein 
Bogen eingeschrieben ist, der vier kleine Bögen mit Titelschrift übergreift. 
Im Bogenfeld ein symmetrisch angelegtes Muster aus blauen Herzen, 
gefüllt mit blau-grünen Blättchen mit roten Herzen; in den Zwickeln blaue 
Kreisranke mit blau-grüner Blüte. Die Bordüre des Bogens besteht aus 
blauen Zickzacklinien mit eingepaßten blau-weißen und grün-gelben 
Rosetten. In der Bordüre des Rechteckfeldes umlaufende Serie blau-grü- 
ner Blüten mit lila-rosa Rosettenspitze. Alle Bordüren und Bögen rot 
gesäumt, heller Goldgrund. An den Säulen ist im Wechsel die obere bzw. 
untere Hälfte hellblau bzw. dunkelgraublau marmoriert, jeweils golden 
konturiert. Blattkapitelle golden mit Rotkontur, blaue Kreisbasis mit zwei 
Plinthen, Boden- und Architravlinie rot-golden. Blau-grüne Palmetten an 
den Ecken, Palmettenbäumchen auf der verlängerten Architravlinie. 


f.6 Kanontafel Abb. 209 


Kanon a’, Fortsetzung. 103 x 73 mm. 
Identisch mit £. 5°. 


f. 6° Kanontafel 
Kanon ß’. 110 x 72 mm. 


Anlage, Farbgebung der Säulen identisch f. 5°. Das Rechtecktympanon 
wird durch einen Dreieckgiebel unterteilt, der über das Feld hinausragt; 
ihre Bordüren sind identisch mit jenen in £. 5”. Im Giebelfeld ein großer 
blauer Kreis, in den ein blaues Herzkreuz, gefüllt mit blau-grünen 
Blättchen, eingeschrieben ist; zu seiten des großen Kreises zwei kleine 
Kreisranken mit ausladender, blau-grüner Blüte. In den Restflächen des 
Rechteckfeldes Teppichmuster aus versetzten blauen Herzreihen, mit 
kleinen blau-grünen Blättchen gefüllt. Heller Goldgrund. 


f..7 Kanontafel Abb. 210 


Kanon ß’, Fortsetzung. 108 x 74 mm. 


Identisch mit £. 6°. 


f. 7° Kanontafel 
Kanon y’. 104 x 73 mm. 


Anlage, Farbgebung der Säulen, Bordüre des Rechteckfeldes identisch mit 
f. 5°. Dem Feld ist ein Dreipaß eingeschrieben, bestehend aus einer 


Nr. 38 


hellblau-hellgrün-rosa Rosettenreihe. Im Dreipaßfeld blaue Kreise und 
Kreisranken, mit blau-grünen, aufrechten oder geneigten Blüten. In den 
Zwickeln des Rechteckfeldes je ein blauer Kreis mit blau-grüner Wirbel- 
blüte. Heller Goldgrund. 


f.8 Kanontafel Abh. 211 
Kanon ö’'. 103 x 71 mm. 

Identisch mit £. 7°. 

f. 8° Kanontafel Abb. 212 


Kanon e’. 104 x 72 mm. 


Anlage, Farbgebung der Säulen, Bordüren identisch mit [. 5”. Im Feld des 
eingeschriebenen Bogens ein blaues Teppichgittermuster aus Herzkreu- 
zen, Quadraten und Kreisen, gefüllt und besetzt mit kleinen Blüten, blau, 
gelbgrün, rot, rosa, karmin. In den Zwickelflächen kleine blau-grüne 
Rosetten. Heller Goldgrund. 


f. 10 Kanontafel Abb. 213 


Kanon ı'. 106 X 72 mm. 


Anlage, Farbgebung der Säulen, Bordüre des eingeschriebenen Bogens 
identisch mit f. 5”; Bordüre des Rechteckfeldes aus hellblau-grünen 
Rosetten. Im Bogenfeld zwei blaue Kreisranken mit zinnoberroten 
Blättern an den Gelenken, grünen Wirbelblüten und blauen, schmalen 
Blättern besetzt; seitlich der Ranken karminrote, tulpenartige Blüten. In 
den Zwickeln des Rechteckfeldes kleine dunkelblaue Kreisranke. Heller 
Goldgrund. Großes Loch im Pergament restauriert. 


f. 10° Evangelist Matthäus Abb. 214 


Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 106 X 87 mm; Bordüre 8 
mm breit. 


Matthäus sitzt auf einem schwarzbraunen Arkadenschemel mit rotem 
Polster und dunklem Suppedaneum mit Goldplatte; hinter dem kastenför- 
migen Schreibschrank (restauriert) ein Buchständer, über den eine 
beschriebene Rolle hängt. Matthäus ist ein Greis mit schmalem Kopf, 
weißem Haar und Spitzbart; seine linke Hand ruht am Pult, die rechte im 
Schoß, ein beschriebenes Blatt festhaltend. Das dünne, hellgraublaue 
Untergewand ist mit zartem Weiß und dunklem Graublau gezeichnet. Das 
transparent wirkende Obergewand ist in mehreren Sand- bis Mittelbraun- 
nuancen, mit dünnem Hellblau und Weiß für die Lichter und Dunkelnuan- 
cen für Falten und Schattenpartien graphisch fein modelliert. Im Hinter- 
grund links ein Giebelhaus mit rosa und hellgrün nuancierter Seiten- und 
graublauer Giebelwand, goldenem Bogenfenster, dunkelbrauner Türöff- 
nung, rotem Dach; rechts ein großes, dunkelbraunes Tor mit weißer 
Gitterbrüstung, rosa Wand, blauem Architrav, über den ein rotes Tuch 
hängt; niedere, sandfarbene Hintergrundmauer mit hellgrauem Architrav. 
Hellgrüner Bodenstreifen, heller Goldgrund. Als Bordüre eine Art Ranke 
mit grün-blauen Blüten und rosa-weißen Rosettchen. An den Ecken 
grün-blaue, goldkonturierte Palmetten. Loch im Pergament geflickt und 
retuschiert. 


Legende: 6 üyıos Mattotos. 


£.11 Traum Josephs, Flucht nach Ägypten in Ornamentfeld Abb. 215 


Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 68 x 72 mm; Bildfeld 49 x 
5l mm. 


Dem quadratischen Ornamentfeld ist ein Bildfeld in Quadratvierpaßform 
eingefügt; in dessen Mittelgrund ein sandfarbener Hügel mit runder 
Kuppe, an die links die sandfarbene, grau gesäumte Matratze des 
schlafenden Joseph gelehnt ist; über Joseph in grauem Unter- und 
sandbraunem Obergewand beugt sich sprechend ein Engel mit dunkler 
Haarkalotte und hellgrau-hellbraunem Gewand; sein braun-goldener 
Flügel breitet sich im Rund des Vierpasses aus. Hauptszene des Bildes ist 
die Flucht nach Ägypten. Joseph, in hellblauem Unter- und braunem 
Obergewand, schreitet deutend voran; den Blick zurückgewandt, führt er 
den grauen Esel am Zügel, auf dem frontal Maria in braunem Maphorion 
mit Christus, in gelbem Gewand mit goldenem Kreuznimbus, auf dem 
Schoß sitzt. Ein Knabe in roter Tunika mit einem Bündelam Stock über der 
Schulter geht hinter dem Esel. Den unteren Bogen füllt eine lichtgrüne 
Landschaft mit Gräsern und Bäumchen. Heller Goldgrund. 


57 











Nr. 38 


Im Ornamentfeld ein Teppichmuster aus blauen Kreisen, die ein grünes 
Kreuz unterteilt, besetzt mit grünen, hellblauen, rosa Rosetten. Als 
Bordüre Serie von Rosettenspitzen in denselben Farben. Die rote 
Saumlinie des Vierpasses ist mit der der Bordüre verknotet. Heller 
Goldgrund. Blau-grüne Eckpalmetten und Palmettenbäumchen auf der 
Basislinie. Partiell Farbabsplitterungen. 


Legende: Mn(tn)o O(eo)v. 


Florale Initiale B: blau-goldener Rosettenschaft mit Goldranken. 


£.50 Ornamentrahmen 

Vor Kephalaia des Markus-Evangeliums. 15 X 71 mm. 

Rahmenbordüre aus roten Zickzacklinien mit eingesetzten blauen und 
grünen Viertelrosetten. Goldgrund, rot gesäumt. Im Feld fehlt der Titel. 


1.31” Evangelist Markus Abb. 216 


Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 101 x 93 mm; Bordüre 9 
mm breit. 


Markus, jugendlich mit schwarzbraunem, krausem Haar und Vollbart, sitzt 
breitbeinig auf einem dunkelbraunen, runden Arkadenschemel mit hell- 
blauem Polster und Suppedaneum mit Goldplatte. Mit der Linken hält er 
ein beschriebenes Blatt auf dem Schoß, die Rechte greift zum Buchständer, 
auf dem ein beschriebener Codex liegt. Der Ständer erhebt sich mit langer 
Säule in der Mitte eines braunen Schrankes in Vierpaßform, auf dem 
Schreibgerät liegt. Markus’ Untergewand ist aus Mauve, Braun und Lila 
gemischt, mit verriebenen Weißflächen am Ärmel und weißen Faltenkon- 
turen; das Obergewand ist in den Schattenpartien grün, in den belichteten 
hellgrau-weiß. Roter Nimbuskreis. Hinter einer niederen braunen Mauer 
mit blauem Architrav links ein kräftig braunes Haus mit schwarzen 
Fenstern und schmaler, blauer Giebelfront mit schwarzem Tor und rotem 
Dach; rechts schräggestellt eine grüne Mauer mit sandfarbenem Aufsatz, 
beide mit graublauem Architrav; daneben ein Stück rosa Arkadenwand mit 
einer schwarzgrauen Marmorsäule, auf der ein rosa Tempietto mit blauem 
Dach steht; die Säule steht in einer Wiese. Bodenstreifen sand- bis 
blaugrün, heller, polierter Goldgrund. Die grob gemalte Rahmenbordüre 
zeigt grüne und blaue, gelb und weiß getupfte Rosettenspitzen mit 
schwarzen Winkeln auf rotbraunem Grund, blau gesäumt, blaue Ecktrop- 
fen. Geringfügige Farbabsplitterungen. \ 


Legende: 6 üyıos Müpxos. 


Abb. 217 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 65 X 73 mm; Bildfeld 44 x 44 mm. 


f. 52 Predigt Johannes d.T. in Ornamentfeld 


Dem Ornamentfeld ist ein Bildfeld in Quadratvierpaßform eingefügt; in 
dessen Mitte steht aufschmalem Boden ein Baum mit doppelter Pinienkro- 
ne, an dessen breitem Stamm eine Axt lehnt. Links steht Johannes, in 
Melotion mit rotem Nimbuskreis, frontal, deutet auf die Axt und wendet 
den Kopf zu einer Schar von Zuhörern in graublauen und roten 
Gewändern; eine zweite Zuhörergruppe steht rechts vom Baum, alle 
blaugrau und zinnoberrot gekleidet, der mittlere mit Kopfschleier. Heller, 
polierter Goldgrund. 


In den Restflächen des Ornamentfeldes blaue Kreispaare mit Kreuzteilung 
und blau-grünen Füllblättchen in den Diagonalachsen, blau-grüne Kreis- 
ranken entsendend. Als Bordüre ein grob gezeichnetes blau-grünes 
Zickzackmuster mit aufgezeichneter weißer Welle und kleinen blauen 
Blüten, rot gesäumt; das Bildfeld mit dicker Blaulinie gesäumt. Heller 
Goldgrund. Blau-grün-goldene Eckpalmetten und Bäumchen auf der 
Basislinie. Erhebliche Beschädigung der Figuren. 


Kleine, florale Initiale A, blau-grün-rosa-gold. 


f. 75° Ornamentleiste Abb. 223 
Vor Kephalaia des Lukas-Evangeliums. 17 x 73 mm. 


Bordüre auf Goldgrund, rot gesäumt, gebildet aus großen Kreisen, die 
durch Kreissegmente unterteilt sind, mit kleinen Füllblütchen; Blau 
dominierend, dazu etwas Grün und Rot. 
EFT Evangelist Lukas Abb. 218 


Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 106 X 90 mm; Bordüre 9 mm 
breit. 


so 


Lukas taucht leicht vorgebeugt eine Feder ins Tintenfaß, mit der Linken 
hält erein Pergamentblatt ans Knie gelehnt. Sein Kopf ist auf langem Hals 
schildförmig vorgestreckt; er hat braune Locken in drei Reihen, kurzen 
Bart und warmes, hellbraunes Inkarnat. Das langärmlige Untergewand ist 
hellblau mit zarter Weißzeichnung und transparenten Lichtflächen; das 
Obergewand, das wie eine Schale den Körper umgreift, ist warmdunkel-ro- 
sa, mit Dunkelbraun in den Schatten und transparenter Weißzeichnung. 
Lukas sitzt auf einem dunkelbraunen Arkadenschemel mit hellgrünem 
Polster und Suppedaneum mit Goldplatte. Am kassettierten, dunkelbrau- 
nen Schrank stehen zwei Türen offen; auf dem Kasten Schreibgerät und ein 
gedrechselter Buchständer, über den eine kleine Rolle hängt. Hinter einer 
niederen, hellbraunen Mauer links ein nußbraunes Gebäude mit rotem 
Dach, einem dunklen Rundfenster mit weißem Brüstungsgitter und einem 
kleineren Fenster, in dem der helle Goldgrund sichtbar wird; im Giebeltor 
ein geraffter, roter Vorhang. Rechts zwei Gebäude hintereinander, das 
vordere mit hellblauem Mauerwerk mit dunkelbraunem Rundtor, über sein 
Gesims hängt ein rotes Tuch herab; dahinter eine grüne Mauer mit 
hellblauem Gesims. Hellgrüner Boden mit kleinen Gräsern. Rahmenbor- 
düre in Muster, Farbe, Grobheit der Zeichnung identisch mit f. 51Y. Kleine 
Farbabsplitterungen. 


Legende: 6 üyıos Aovxäs. 


f. 78 Geburt Johannes d.T. in Ornamentfeld Abb. 219 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 64 x 71 mm; Bildfeld 42 x 40 mm. 


Dem Ornamentfeld ist ein Bildfeld in Quadratvierpaßform eingefügt. Im 
Zentrum das Lager Elisabeths mit lindgrüner Matratze und braunem 
Vorhang; Elisabeth, mit dunkelbraun-hellbraunem Gewand und Goldnim- 
bus, liegt lässig ausgestreckt, den Ellbogen aufgestützt, das Kinn in der 
Hand, vorgebeugt das Bad des Kindes betrachtend; Johannes, mit 
Goldnimbus, steht frontal im braunen Becken, gehalten von der Amme in 
roter Tunika, die links auf einem niederen Schemelsitzt, neben ihr die leere 
Wiege; rechts steht ein hoher, schlanker Krug. Hinter dem Lager zwei 
Frauen mit Schalen in den Händen, die eine in hellblauem Gewand, die 
andere in hellblauem Unter- und rotem Obergewand, beide mit weißen 
Hauben. Links im Hintergrund ein hellblaues Giebelhaus mit rotem Dach, 
anschließend ein Stück hellbraune Wand und eine niedere, hellbraune 
Mauer mit hellblauem Gesims. Heller Goldgrund. 


In die Restflächen des Ornamentfeldes sind blaue Kreise eingepaßt, mit 
Blattrosette bzw. kleinen Blüten gefüllt, durch Kreisranken verbunden, 
Blau dominierend neben Grün. Die Rahmenbordüre ist mit blauem 
Zickzackband, begleitet von rosa, grünen und hellblauen Rosettenspitzen 
gefüllt. Die blaue Saumlinie des Bildfeldes ist mit der roten der Bordüre 
verknotet. Heller Goldgrund. Eckpalmetten und Palmettenbäumchen auf 
der Basislinie blau-grün, gold konturiert. Farbe in kleinen Parzellen 
abgeblättert. 


Florale Initiale E, blau-grün-gold, mit roter Rosette als Basis. 


1.123 Ornamentleiste Abb. 224 
Vor Kephalaia des Johannes-Evangeliums. 14 X 74 mm. 


Bordüre auf rot gesäumtem Goldgrund: drei blaue Kreise verbunden durch 
blau-grünes Blattrankengitter, in den Kreisen blau-grüne Blüte mit 
rosa-roter Rosette als Spitze. 


Abb. 220 


Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 105 X 90 mm; Bordüre 9 
mm breit. 


f. 123” Evangelist Johannes 


Johannes, mit mächtigem, wie gebläht wirkendem Leib, sitzt tief vorge- 
beugt, den rechten Arm eng in eine Mantelschlinge gewickelt; die rechte 
Hand greift in den Bart, die linke hält eine Rolle, die über den Schoß 
herabfällt. Der Greisenkopf mit hoher Stirn, weißem Haarkranz und Bart 
hat hellbraunes Inkarnat. Das Gewand ist hellbraun, mit dunklen Brauntö- 
nen und verriebenem Weiß modelliert und entlang den Konturen hellblau 
belichtet; das hellblaue Untergewand ist nur am Saum sichtbar. Johannes 
sitzt aul schwarzbraunem Arkadenschemel mit leuchtend rotem Polster 
und Suppedaneum mit Goldplatte. Auf dem großen, kubischen, kassettier- 
ten, dunkelbraunen Schrank rechts liegt Schreibgerät; von dem Buchstän- 
der mit Gelenkarm hängt eine beschriftete Rolle herab. Im Hintergrund 
eine niedere, nußbraune Mauer, links ein braunes Giebelhaus mit 
rosa-brauner Front und schwarzen Tor- und Fensteröffnungen, rotes Dach. 





Rechts zwei braune Wände mit hellblauem Gesims, dunkle Fenster, um den 
blauen Knopf auf der hinteren Wand ist ein rotes Tuch geschlungen. 
Hellgrüne Wiese mit Gräsern, heller, blanker Goldgrund. Rahmenbordüre 
in Muster, Farbe, Grobheit der Zeichnung mit £. 51” identisch. 


Legende: 6 äyıos Iu(avvns) 6 BeoAölyos). 


f.124 Anastasisin Ornamentfeld; Initiale E: JohannesEv. Abb. 221 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 72 x 70 mm; Bildfeld 41 x 
38 mm. 


Dem Ornamentfeld ist ein Quadratvierpaß eingefügt, dessen unteren 
Bogen die schwarze Hadeshöhle mit gekreuzten Goldtoren einnimmt. Auf 
ihr steht Christus (IC XC) mit Kreuznimbus, ein Doppelkreuz in der 
Linken; nach rechts ausschreitend, zieht er Adam, zu dem er sich umblickt, 
hinter sich her. Christus in dunkelbraunem Unter- und blauem Oberge- 
wand, Adam, im hellblauen Sarkophag knieend, in hellblauem Unter- und 
graubraunem Obergewand, hinter ihm Eva stehend mit Bittgestusin rotem 
Gewand. Im Sarkophag rechts die beiden Könige in rotem Mantel über 
hellblauem Gewand, hinter ihnen Johannes. Hinter beiden Figurengrup- 
pen ein brauner Hügel, sodaß sich nur christus vom hellen Goldgrund 
abhebt. 


Auct. T. inf. 1.10 (Misc. 136; S.C. 28118) 


Neues Testament (Codex Ebnerianus) 
(Konstantinopel — Anfang 12. Jahrhundert) 


Pergament — 205 x 155 mm; (8-15) 205 x 145 mm -III + 431£f. (LIL, 
430,431 = V = pap.; III = V; + 15/1, + 224/1, + 287/1)-1col.27 linn. 
(Text) — 3 coll. 26 linn. (Synaxarion) — 2 coll. 18 linn. (Synaxarion, 1391) - 
1 col. 18 linn. (Menologion, 1391). 


(1-15°) Ergänzung von 1391: (I-I’) leer— (1-1”) Erläuterung 
zu Evangelien- und Apostolon-Lektionen — (2-7) Synaxa- 
rion minor, Lektionen aus Evangelien und Apostolon für 
das bewegliche Kirchenjahr ab Ostern — (7°) leer — (8-14”) 
Menologion minor, Lektionen aus Evangelien und Apo- 
stolon für das unbewegliche Kirchenjahr von September bis 
August — (15-15°) leer — (15°-15Pv) Synaxarion minor, 
Evangelien-Lektionen für das bewegliche Kirchenjahr ab 
Ostern mit Anfangs- und Schlußzeile, des. mut. — (16-16*) 
Menologion minor, Evangelien-Lektionen für das unbe- 
wegliche Kirchenjahr mit Anfangs- und Schlußzeilen, inc. 
mut. — (16°) Miniatur — (17-17°Y) Eusebios, Brief an 
Karpianos- (18-22) Kanontafeln, inc. mut. — (22°-23) leer — 
(23°) Miniatur — (24-78) Matthäus-Evangelium — (79) leer 
— (79-80) Kephalaia des Markus-Evangeliums — (80°) 
Miniatur — (81-115°Y) Markus-Evangelium — (116-117) 
Kephalaia des Lukas-Evangeliums — (118) leer — (118°) 
Miniatur — (119-177) Lukas-Evangelium —- (177°) Kepha- 
laia des Johannes-Evangeliums — (178) leer — (178°) 
Miniatur — (179-222) Johannes-Evangelium — (2227-223) 
Ergänzung von 1391: Jh. 8. 3-11, Lektion des 12. Juli, im 
Text f. 195 ausgelassen — (223°-224°) leer — (2245-226) 
Synaxarion minor, Apostolon-Lektionen für das bewegliche 
Kirchenjahr mit Anfangs- und Schlußzeile — (226°-230) 
Menologion minor, Apostolon-Lektionen für das unbeweg- 
liche Kirchenjahr mit Anfangs- und Schlußzeile — (230Y- 
231) leer — (231°) Miniatur — (232-287) Apostelgeschichte 


Nr. 38-39 


Als Rahmung des Bildfeldes eine Art Treppenmuster in Hell- und 
Dunkelgrün, mit Gold- und Hellblaulinien beidseits gesäumt, die äußere 
Blaulinie ist mit dem rot-weißen Saum der Rahmenbordüre des Ornament- 
feldes verknotet. In dieser eine Serie von blau-grünen Rosettenspitzen auf 
karminroten Schenkeln. In der Restfläche des Ornamentfeldes blaue 
Kreispaare mit blau-grünen Wirbelblüten in den Diagonalachsen, begleitet 
von blau-grünen Blüten und Rankengittern; in den Hauptachsen kleinere 
Kreise mit blau-grünen Blättern. Blau-grün-goldene Eckpalmetten und 
Palmettenbäumchen auf der Basislinie. Farboberfläche durch Abreiben 
beeinträchtigt. 


Initiale E: floral in Blau, Grün, Gold mit rosa Rosette als Basis. Im 
Buchstaben steht Johannes Ev. in hellblauem Unter- und hellbraunem 
Obergewand mit großem Redegestus; schlecht erhalten. 


f. 159 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Synaxarions. 11 X 77 mm. 


Rot gesäumte Goldbordüre mit einer Doppelreihe blauer Herzen mit 
blau-grünen Blättchen. 


39 


Abb. 225-255, Farbtafel III 


— (287°) Miniatur — (287°%-292) Brief des Jakobos — (292°) 
Miniatur — (293-298) 1. Brief des Petrus — (298-303) 2. 
Brief des Petrus — (302) leer — (302°) Miniatur — (303-308°) 
1. Brief des Johannes — (308-309) 2. Brief des Johannes — 
(309-310) 3. Brief des Johannes — (310) Miniatur — 
(310-312) Brief des Judas — (312°) Miniatur — (313-333) 
Paulus, Römerbrief — (333-352) 1. Korintherbrief — 
(352-364°) 2. Korintherbrief — (365-371) Galaterbrief — 
(371-378) Epheserbrief — (378-383) Philipperbrief — 
(383-388) Kolossäerbrief — (388°-392°) 1. Thessaloniker- 
brief — (393-395) 2. Thessalonikerbrief — (395’-400°) 1. 
Timotheosbrief — (400°-404°) 2. Timotheosbrief — (405- 
407) Titusbrief — (407'-408) Philemonbrief — (408-424) 
Hebräerbrief — (424°) leer — (425) Symbolon — (425°) leer— 
(426) altes Deckblatt; Ergänzung des 15. Jahrhundert: 4 
Stundenlektionen. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Slawonische Ziffern in dunkelbrauner Tinte, am Beginn 
der Lage recto rechts oben, am Ende der Lage verso links unten, beginnend 
mit der ersten Lage des Originalcodex. 


Lagen: 2 (1,1)6(7) 8(15) 2 (8 — 6: 6 Blätter fehlen vor f. 16 mit 
Textverlust, + 15/1: 16) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 18 mit Verlust von 
Kanontafel: 23) 7 x 8(79) 1(80)4 x 8 (112) 6(118)7 x 8(174)4 (178) 
5x 8(218)6 (224)9 x 8(+ 224/1, + 287/1: 294) 9 (8 + 1: £. 302 ist 
aufgeklebt: 303) 15 x 8 (423) 3(2 + 1:£.426 = altes Deckblatt: 426). 


Linienschema: ähnlich Lake I, 26a; ff. I-7: Lake II, 2a; ff. 8-15: Lake I, 
1a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text—- Majuskel in brauner Tinte und 
kleiner Schrift: Synaxaria, Menologia — Majuskel in Gold: Eusebiosbrief, 
Symbolon, Kephalaia in Listen und am oberen Textrand, Kanones, Titel, 
Zwischentitel und Initialen der Synaxaria und Menologia, Ziffern der 


Se) 








ammonianischen Verszählungam Rand des Textes — Auszeichnungsmajus- 
kel in Gold: Titel aller Bücher des Neuen Testaments, Initialen. 


Ergänzung von 1391: Majuskel in brauner Tinte: Synaxarion, Menolo- 
gion, Ergänzung ff. 222°-223 — Majuskel in blasser, rötlichbrauner Tinte: 
Titel und Untertitel des Synaxarions und Menologions, Kolophone, 
Lektionentitel, -ziffern und -daten an den Rändern des Textes, «o(x1) und 
t£(Aos) im Text. 


Mlustration: (16”, 23”, 80°, 118°, 178°, 231°, 287°, 292", 302°, 310, 312°) 
figürliche und szenische Darstellungen — (18, 18°, 19, 19°, 20, 20°, 21, 21”, 
22) Kanontafeln — (17, 17°) Ornamentrahmen, ganzseitig — (24, 81, 119, 
179, 232, 313) Ornamentfeld oder -rahmen — (15, 79”, 116, 177*, 224, 
287°, 293, 298°, 303, 310°, 333°, 365, 371”, 378°, 383°, 388°, 393, 395, 
400°, 405, 408", 425) Ornamentleiste — (303) figürliche Initiale — (24, 81, 
119, 179, 232, 287°%, 293, 298°, 310°, 313, 333°, 365, 371°, 395", 408”) 
florale Initialen — goldene Schlußlinie am Ende aller Bücher. 


Verlust von Miniaturen: Mit dem verlorenen Blatt vor f. 18 ist sicher die 
erste Kanontafel (Anfang von Kanon a’) verlorengegangen, die sich wohl 
auf der Versoseite befunden hat. Vermutlich enthielt die Rectoseite die 
Hypothesis zur Evangelienharmonie im Ornamentrahmen. 


Eintragungen: f. 14° und f. 124: Kolophon des Schreibers Joasaph aus 
dem Hodegon-Kloster in Konstantinopel aus dem Jahre 1391 (= a.m. 
6899): 

f. 14°: Oeo0 16 öwoov xal Iudoag növoc. / Eroug ‚sont ivölırtıwvos) 
1ıd’ unvi lovvio „d" rucoa €’ / Xgıote dldou noyloavrı tenv noAboAßov 
ayaynv. 

f. 124: EtÄnNEWÜN TO Kat’ ru£oav edayyEiıov HETA TOV ANOOTÖALOV Kal 
av oa(Bßaro-)ru(grax@v) Hai 6Awv / TWV EOPETWV TOU EVLAVTOU, KAT 
unva "Iovviov, tig Lö’ ivölıruıwvos) 100 ‚seomd’ Erous / Musa B’. 18’ Tou 
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f. 424°: Eintragung eines Geburtsregisters, 16. Jh. (?). 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 14. Jh. im Hodegon-Kloster 
in Konstantinopel; 1391 wurde sie dort vom Mönch und Schreiber Joasaph 
und seinem Mitarbeiter Gregorios zur Benutzung als Lektionar adaptiert. 
Im frühen 18. Jahrhundert wurde sie von Hieronymus Wilhelm Ebner von 
Eschenbach (1673-1752), Staatsarchivar in Nürnberg, erworben, als sie 
»aus dem Osten« gebracht wurde. Am 19. November 1819 wurde sie von 
der Bodleian Library im Auktionshaus Payne and Foss für £ 150 gekauft. 


Einband: Silbereinband, Nürnberg 18. Jh. Auf dem Vorderdeckel ist ein 
byzantinisches Elfenbeinrelief des 10. Jh. mit der Darstellung des 
thronenden, segnenden Pantokrator montiert, das aus einer Platte ausge- 
sägt worden war. Auf dem erhaltenen unteren Rand der Platte ist ein 
silbervergoldeter Stern aufgesetzt; gleiche Sterne auch an den vier Ecken 
des Deckels, einer verloren. Vier silbervergoldete Schließen. Zu seiten des 
Pantokrators ist eine Inschrift in schöner Renaissance-Majuskel graviert: 
AEZIIOTA EYAOTHZON / TON AOYAON ZOY EAAXBTON / 
IEPONYMON IO YAIEAMON KAITHN OIKIAN AYTOY. 


Beim Kauf hatte der Codex einen beschädigten, vergoldeten Lederein- 
band, von dem die Sterne stammen sowie vielleicht auch das Pantokrator- 
Elfenbein (Abb. 252). 


Erhaltung: Die überragend qualitätvolle Handschrift ist-abgesehen von 
den geringen Blattverlusten — hervorragend erhalten. Selbst das fast weiße, 
geglättete Pergament ist weder verschmutzt noch vergilbt. Der Codex ist 
jedoch am oberen Rand ca. 15-20 mm beschnitten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 703-705.- Mapan, Summary 
Catalogue V, 412. - Masterpieces Nr. 159, 56. - Byzantine Art Nr. 296, 
307, 317,318, 319, Abb. 296. - Greek Manuscripts Nr. 80, 9, 41, 43. - 
ALAND, Liste Nr. L05, 66. - Ch. Th. De Murr, Memorabilia Bibliotheca- 
rum Publicarum Noribergensium II. Noribergae 1788, 100. — J. PoLırıs, 
Eine Schreiberschule im Kloster tav 'Oönyav I, Der Schreiber Joasaph. 
In: BZ51(1958) Nr. 22, 30-31. - C. SCHoENLEBEN, Notitia egregii codicis 
graeci novi testamenti manuscripti quem Noribergae servat vir illustris 
Hieronymus Guilielmus Ebner ab Eschenbach. Noribergae 1738. —- 
VOGEL-GARDTHAUSEN, Schreiber 215. - Wırson, Bookhands 24, 25, 33, 
Abb. 44, 45, 71.- 

Beckwirn, Constantinople 125, 126, Abb. 166. - Berring, Auftraggeber 
161. — Berrins, Buch 56. - A. CHATzınıkoLaou, Heilige. In: RBK 2 


60 


(1971) coll. 1069. - Demus, Sicily 298, 395. — S. DER NERSESSIAN, The 
Praxapostolos of the Walters Art Gallery. In: Gatherings in Honor. of 
Dorothy C. Miner. Baltimore 1974, 40, 41. — Der Nersessıan, Psalter 
177. — DirinGer, Illuminated Book, pl. II, 19b. - FRAnTz, Ornament 57, 
58, 60, pls. X, 22, XI, 14, XVI, 11. - GaLavarıs, Gregory 165 n. 169, 
197 n. 10. -— A. GRABAR, Une pyxide en ivoire & Dumbarton Oaks. 
Quelques notes sur l’art profan pendant les derniers siecles de l’empire 
byzantin. In: DOP 14 (1960) 142, Abb. 36. - H. Hunger, Evangelisten. 
In: RBK 2 (1971) coll. 457, 462, 466, 476. - HUNGER, Reich, Abb. 26.-1. 
HUTTER, Die Homilien des Mönches Jakobos und ihre Illustrationen, Vat. 
gr. 1162 - Par. gr. 1208. Ungedr. Diss. Wien 1970, 463-467, 471-473, 
519-521, passim. — LAzArev, Storia 253 n. 51. — MEREDITH, Codex 
Ebnerianus 419, 421, 423, 424, pl. 69, 70.-C. MEREDITH, The Illustration 
of Codex Ebnerianus and its Relatives. Ungedr. Diss. London 1964. — 
PAcH#t, Illumination 4, 6, 7, 8, 9, Abb. 3, 8, 9b, 11, 17. — SwoBonpa, 
Anzeigen 5 (1961/62) 95, 96. — VıKkan, Manuscripts 64, 139 n.2.-W.F. 
VoıBAch, Buchmalerei. In: Byzanz und der Christliche Osten, ed. W. F. 
VoLBACH-J. LAFONTAINE-Dosocne (Propyläen Kunstgeschichte 3). Ber- 
lin 1968, 124, 183, 187, Abb. 62. —- K. WEITZMAnNn, An illustrated Greek 
New Testament of the Tenth Century in the Walters Art Gallery. In: 
Gatherings in Honor of Dorothy C. Miner. Baltimore 1974, 24, 25,26, 29, 
30, Abb. 17, 19.-K. Wesseı, Buchillustration. In: RBK 1 (1966) col. 764. 
- K. Wesser, Christusbild. In: RBK 1 (1966) col. 1025. -— H. R. 
WiLLouGHuBY-C. J. GooDSPEAD-D. W, RıppLe, The Rockefeller-McCor- 
mick New Testament III, Chicago 1932, 271, 323, pl. XCII. - 


Die#tr, Manuel II, 666, fig. 328. - A. GOLDSCHMIDT-K. WEITZMANN, Die 
byzantinischen Elfenbeinskulpturen des X. bis XIII. Jahrhunderts II. 
Berlin 1934, Nr. 62, 43-44, Tafel XXIV.- W.SarLt BrAssıngton, Historic 
Bindings in the Bodleian Library, Oxford. London 1891, 6,7, pl. III. -D. 
TALBoT Rıce, Kunst aus Byzanz. München 1959, 65, Abb. 107. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 150°  _ Ornamentleiste 
Vor Beginn des Synaxarions. 12 x 96 mm. 


In das zinnoberrot gesäumte Goldfeld ist eine dünne blaue Ranke mit 
grün-blauen Rundblüten und rosa und grünen Federblättchen an den 
Gelenken eingeschrieben. Stark verwischt. 


f. 16° Eusebios und Karpianos Abb. 225 


Gegenüber dem Beginn des Eusebiosbriefes. 128 x 112 mm; Bildfeld 73 
x 90 mm. 


Die Miniatur ist in Art einer Kanontafel konzipiert: drei Säulen tragen ein 
rechteckiges Ornamentfeld mit eingeschriebenem Halbkreisbogen. Zwi- 
schen den Interkolumnien stehen auf einem schmalen grünen, schwarz 
gefleckten Bodenstreifen zwei Mönche einander zugewandt; der linke mit 
Redegestus und offener Rolle in der Linken ist vermutlich Eusebios, der 
rechte, mit Gesten der Aufmerksamkeit lauschende, Karpianos. Beide 
haben weißes Haar und Spitzbart und gelbbraunes Inkarnat. Rote 
Nimbuskreise. Sie tragen ein hellbraunes Untergewand und einen dunkel- 
braunen Mantel; beide sind bei Karpianos etwas heller, Eusebios’ Mantel 
ist dunkelgrün gezeichnet. Hinter jedem Mönch eine sandgelbe Hügelland- 
schaft, auf der Zypressen und pinienartige Bäume mit blauen und lila 
Kronen und braunen, goldkonturierten Stämmen wachsen. 


Die mittlere der drei Säulen ist lila-rosa marmoriert und geknotet; sie hat 
eine grün-gelbe Basis, ein blau-weißes Blattkapitell und als Kämpfer eine 
kleine Szene: ein Mann in langer blauer Tunika und weißer Mütze sitzt auf 
rotem Faltstuhl an einem Tisch, auf dem sich ein Tuch und eine Schüssel (?) 
befinden, nach der der Mann greift; vor ihm steht ein Diener mit grüner 
Tunika und roter Mütze und hält ein Rhiphidion über den Mann (eine 
Wahrsageszene oder eine Mahlzeit?). Die beiden äußeren Säulen sind blau 
mit weißen Spiralkanneluren. Sie werden getragen von je zwei Kindern in 
grünem Wams und roten Hosen. Grün-gelbe Blattkapitelle und als 
Kämpfer Akrobaten und Musikanten: links zwei blau gekleidete Flötenblä- 
ser, die einen radschlagenden Akrobaten in roter Tunika flankieren, rechts 
zwei blau gekleidete Lautenspieler zu seiten eines Tänzers in langärmliger 
roter Tunika. 


Die Arkadenbordüre besteht aus einer dichten Serie kleiner blauer Kreise, 
begleitet von hell getupften offenen Kreisen, besetzt mit kleinen rosa und 
gelben Rosetten. Im Hauptfeld ein großer blauer Kreis, der seitlich in 
Kreisranken mit grün-blauen Blättern ausläuft; im Kreis ein blaues 


Rankengitter, das mit einem Kreuz aus vier Herzen, deren Spitzen in je ein 
Paar Kreisranken auslaufen, mehrfach symmetrisch angeordnet ist; in 
jedem Rankenmotiv und in den Zwickeln sind blaue und grüne Blätter, 
Blüten und Granatäpfel eingepaßt. In den Ecken der Zwickelflächen ist ein 
Quadrat durch eine rot-weiße Schnur abgeteilt, die mit dem blauen, rotund 
weiß geperlten Saum des Bogens verflochten ist; im Quadrat ein blaues 
Vierpaßgitter mit rosa-grünen Rosetten. In den Restflächen kurze blaue 
Ranken mit blauen und grünen rundblättrigen Blüten und Spitzblättern. 
Rot-weißer Schnursaum des Ornamentfeldes, blaue, weiß geperlte Basisli- 
nie, an den Ecken blaues Herzblatt mit weißer, gefiederter Rippe und 
Goldkontur. Hell polierter Goldgrund. Die Oberfläche ist leicht verwischt. 


£.17 Ornamentrahmen Abb. 226 
Rahmung des Eusebiosbriefes. 144 x 110 mm. 


Das Schriftfeld ist von einer Arkade gerahmt, deren Bogen in ein 
Rechteckfeld eingeschrieben ist. Blau-weiß marmorierte Säulen, rosa-rote 
Blattkapitelle, hell- und dunkelgrüne Blattbasen, goldkonturiert, gold-kar- 
minrote Basislinie mit Schleifenendung; im Bogen ein hellgrün-dunkelgrü- 
nes Kyma. In den Zwickeln ein blauer Kreis mit blau-grüner Blüte, vom 
Kreis ausgehend Ranken mit je einem Paar schlanker blauer oder grüner 
Spitzblätter, in den Gelenken rosa-karminrote und orange-gelbe Blätt- 
chen. Hell polierter Goldgrund, karminrot gesäumt; blaue Ecktropfen, 
blaues Profilblatt auf den Goldkämpfern. 


f. 17° Ornamentrahmen 
Rahmung des Eusebiosbriefes, Fortsetzung. 144 X 110 mm. 


Pendant zu f. 17, Varianten in der Farbverteilung: Bogen und Basen blau, 
Säulen grün; leichte Varianten der Blättchen. 


f. 18 Kanontafel Abb. 227 
Kanon a’. 125 x 95 mm. 


Drei Säulen, die mittlere blau, die seitlichen grün marmoriert, mit grünen 
bzw. blauen Blattkapitellen und -basen tragen ein Rechteckfeld mit 
eingeschriebenem Bogen aus karminrot-gold-grünen Faszien mit weißer 
Perlschnur. Im Hauptfeld ein Teppichmuster aus blauen Kreisen mit 
eingefügtem blauem Herzkreuz mit je vier blau-grünen Herzblättchen; 
zwischen den Kreisen aufrechte grün-karminrote Lilien. In den Eckfeldern 
ein großes blaues Herz mit eingepaßter blau-grüner Blüte und ähnlichen 
Blüten als seitliche Schößlinge. Hellpolierter Goidgrund mit karminrotem, 
weiß gemustertem Saum; schmale Kymaborte als Saum der Kanontitelbö- 
gen. Kleine Eckblüten, große Blütenbäume mit weich gerollten, blau-grü- 
nen Blättern auf der karminrot-goldenen Basislinie. Als Aufsatz ein 
Brunnen mit grünem, rechteckigem Marmorbecken, in dem auf roter Säule 
eine blau-weiße Schale mit Goldhenkeln und Pinienzapfenfontäne steht. 
Links nähert sich ein Rebhuhn dem Brunnen, rechts putzt ein zweites 
seinen Fuß; beide sind bunt, mit karminrot-lila Gefieder, blauer Brust und 
Schwanz und gelb gegittertem Bauch. 


f. 18° Kanontafel Abb. 228 
Kanon ß’. 125 x 95 mm. 


Drei Säulen, die mittlere grün-gelb, die seitlichen braun-gelb marmoriert, 
tragen ein Rechteckfeld mit eingeschriebenem blau-weißem Kyma-Bogen, 
der zwei kleine Bogen für die Titel übergreift. Die mittlere Säule hat eine 
blau-monochrome Maske auf grün marmorierter Plinthe als Basis, ein 
rotbraunes Blattkapitell und als Kämpfer zwei heraldische bunte Vögel mit 
verschränkten Flügeln. Die äußeren Säulen haben rote Blattbasen auf 
blauer Plinthe, blaue Blattkapitelle und als Kämpfer eine rotbraune, weiß 
gehöhte Stiermaske. Im Hauptfeld ein dichtes Teppichmuster aus versetz- 
ten Reihen von blauen Spindeln mit schlank gerollten blauen und grünen 
Blättchen. In den Zwickelflächen je ein blaues Kreispaar mit blau-grünem 
Kleeblatt, außen rund- und spitzlappige Blattschößlinge, Knospen und eine 
karminrot-rosa Rosette. Heller Goldgrund, zinnoberrot gesäumt; kleine 
blau-goldene Eckblüten, weiche, blau-grüne Blüten auf der verlängerten, 
geknoteten Architravschnur, rot-goldene Basislinie. Als Aufsatz ein 
goldenes Rankengitter mit blauen und grünen Herzblättchen, flankiert von 
einem Fasanenpaar mit balzendem Männchen, beide mit blauem Kopf, 
grünem Hals, rotem, goldgesprenkeltem Leib, lila-rosa-hellblauen Flügeln 
und braun-goldenem Schwanz. 


Nr. 39 


f. 19 Kanontafel Abb. 229 
Kanon ß’ und y’. 126 x 94 mm. 


Pendant zu f. 18°. Kleine Varianten: Kapitell der mittleren Säule 
orange-grün, im Bogen eine hellblau-blaue Zinnenleiste, auf der Archi- 
travlinie schmale Ranke, auf dem Ornamentfeld ein Truthahnpaar (?) mit 
blauem Hals, grünen, goldkonturierten Flügeln, hellblau-weißem Leib, 
roten Füßen und Schnäbeln. 


f. 19° Kanontafel Abb. 230 
Kanon Ö’ und e’. 127 x 95 mm. 


Drei Säulen tragen ein Rechteckfeld; eingeschrieben ein großer Bogen mit 
rot-weiß-grüner Rosettenbordüre und zwei kleine Bögen mit blau-weißem 
Kyma. Die äußeren Säulen aus dunkelgrünem, weiß geädertem Marmor 
mit blau-weißen Blattkapitellen und als Basis eine hellblaue Maske auf 
grünem Plinthenpolster. Die kürzere Mittelsäule ist hellblau-weiß mit 
Rauten- und Zickzackkanelluren, blau-weißer Blattbasis und rot-grünem 
Blattkapitell; auf diesem steht ein hellgrau-grüner Adler mit einem kleinen 
bunten Vogel in den Fängen. Im Hauptfeld ein großer blauer Kreis, in dem, 
durch Stege verbunden, breitlappige und kleine herzförmige Blüten 
mehrfach symmetrisch angeordnet sind; die Blüten blau, dunkel- und 
hellgrün, die Rosette im Zentrum karıninrot-weiß. Ein Sockel mit 
blau-grünem Spitzblattpaar trägt den Kreis, von dem seitlich blaue Ranken 
mit kleinen blau-grünen Blütchen ausgehen; oberhalb der Gelenke zwei 
kräftig zinnoberrote Blätter mit hellgrünem Umschlag. In den Zwickelfel- 
dern je ein blauer Kreis mit lappiger, blau-grüner, mit rosa Rosetten 
besetzter Blüte und Rankenschößlingen. Heller Goldgrund, karminrot 
gesäumt; rot-goldene Architrav- und Basislinie mit verknoteten Enden; 
blau-grüne Eckblüten, kleine Blütenbäume auf der Architravlinie, große, 
schlanke Blütenbäume auf der Grundlinie. Als Aufsatz ein polygonales, 
dunkelgrün marmoriertes Bassin mit Pinienzapfenfontäne in grünem 
Marmorbecken auf dünner Goldsäule. Zwei Hähne trinken am Brunnen, 
mit rotem Kamm, rot-grün-gelb-hellblauem Gefieder und grünem 
Schwanz. 


f. 20 Kanontafel Abb. 231 
Kanon sg’. 128 x 94 mm. 


Pendant zu £f. 19°, nur statt der Hähne zwei ebenso bunte kleine Enten; die 
eine taucht den Kopf ins Becken, die andere hebt ihn um zu schlucken. 


f. 20° Kanontafel Abb. 232 
Kanon &'. 128 x 98 mm. 


Drei Säulen tragen ein Rechteckfeld; eingeschrieben zwei kleine Titelbö- 
gen mit blau-hellblauer Treppenmusterrahmung. Die rosa-karminrot-weiß 
marmorierten äußeren Säulen haben blau-weiße Blattkapitelle und lila- 
karminrote Blattbasen; die mittlere Säule ist lila-weiß marmoriert mit 
rosa-karminroter Faszienbasis und blau-weißem Blattkapitell. Im Recht- 
eckfeld ein Flächenmuster, das von den Titelbögen überschnitten wird: in 
zwei Reihen große, blaue, symmetrische Kreisranken; die innen mit 
kleinen blauen und grünen Blättchen besetzten Ranken enden in einem 
blauen Akanthusblatt mit breiten, weißen Einrollungen, aus dem ein 
weiß-roter geschlossener oder offener grüner Granatapfel hervorwächst. 
Rosa Kleeblättchen an den Gelenken, in den Zwickeln hellgrün-dunkel- 
grüne Lilien. Heller Goldgrund, karminrot gesäumt; karminrot-goldene 
Basis- und Architravlinie; gold-grün-blaues Dreiblatt an den Ecken, kleine 
Bäumchen auf der Architravlinie. Als Aufsatz ein blau marmorierter 
Brunnen in Vierpaßform mit grüner Schale auf Goldsäule und herzförmi- 
gem Wasserspeier, flankiert von zwei trinkenden Pfauen mit blauem Kopf, 
Leib und Hals, grün-gelben Flügeln und langem goldenen Schwanz mit 
blauen Augen. 


f. 21 Kanontafel Abb. 233 
Kanon n’. 128 x 98 mm. 


Pendant zu f. 20°. Statt der Pfauen zwei Reiher, der linke mit lila, der rechte 
mit hellgraublauem Gefieder; blau marmorierte Brunnenschale. 


6l 

















Nr. 39 


f. 21” Kanontafel Abb. 234 


Kanon 9.128 X 96 mm. 


Drei Säulen tragen ein Rechteckfeld; die mittlere ist grün marmoriert mit 
blauer Federblattbasis, die seitlichen sind blau marmoriert mit grüner 
Federblattbasis, alle drei Blattkapitelle sind blau-weiß. Das Feld ist durch 
eine blau-weiße Kymabordüre in Dreieckform unterteilt, um die sich eine 
liegende grün-gelbe Kymabordüre als große Schleife schlingt, der in der 
Mitte eine grün-rote Rosette in blauem Kreis wie eine Agraffe aufgesetzt 
ist. Unterhalb der Schleife über der Mittelsäule ein kleiner blau-weißer 
Kyma-Bogen, dem ein großes, dunkelblaues Blatt mit weißblau und gelb 
gezeichneten Umschlägen eingepaßt ist; ähnliche Blätter auch in den 
Bögen der Schleife. In allen Restflächen blaue Ranken mit blau-grünen 
Blüten und Blättern, verflochten mit der Dreieckbordüre, sonst symme- 
trisch; in den unteren Ecken Kreise mit kräftig eingerollter Blüte, in den 
oberen Ecken Doppelkreis mit kleiner Mittelblüte und Blattbesatz, 
zwischen ihnen eine breite Glockenblüte, karminrot mit weißen und rosa 
Kämmen. Goldgrund, karminrote Säume, Architrav- und Basislinie; grüne 
Eckblüten, blaue, gerollte Blätter auf der Architravlinie. Als Aufsatz ein 
polygonaler, blau marmorierter Brunnen mit grüner Marmorschale auf 
Goldsäule, als Wasserspeier eine (beschnittene) goldene Schlange; zu 
seiten des Brunnens zwei kleine grüne Papageien, der linke beugt den Kopf 
zum Wasserstrahl. 


f. 22 Kanontafel Abb. 235 


Kanon’. 130 x 97 mm. 


Drei Säulen tragen ein Rechteckfeld; eingeschrieben ein großer Bogen mit 
dunkelgrün-gelbgrünem Kyma und zwei kleine Bögen mit Treppenmuster 
für die Titel. Die Säulen sind rosa-himbeerrot marmoriert bzw. geädert, 
haben blau-weiße Blattkapitelle und zinnoberrot-hellgrüne Blattbasen mit 
blauem bzw. rotem Schaftring. Im Hauptfeld ein Teppichmuster aus 
blauen, sechsseitigen Gittern, die Sterne, Quadrate und Oktogonalformen 
bilden, in die spindelförmig eingerollte blau-weiße und grün-gelbe Blätt- 
chen und rosa Rosetten eingepaßt sind. Inden Zwickelfeldern je ein blauer 
Kreis mit rundblättriger, blau-grüner Blüte und außen Ranken mit 
blau-grünen Blüten und besetzt mit rosa Rosetten. Heller Goldgrund, 
karminrot gesäumt; rot-goldene Architrav- und Basislinie; grün-blaue 
Eckblüten und Blattbäumchen auf der Architravlinie. Als Aufsatz ein 
purpurmarmorierter, polygonaler Brunnen mit grüner Säule und braun- 
goldener Schale; der Wasserspeier ist beschnitten; zuseiten des Brunnens 
zwei braune Rebhühner, eines trinkt am Strahl, das andere wendet den 
Kopf. 


1:23 Evangelist Matthäus, Geburt Christi Abb. 236 


Gegenüber dem Beginn des Matthäus-Evangeliums. 139 X 112 mm; 
Bildfeld 103 x 68 mm. 


Evangelist und Geburtsszene sind in eine Arkade eingefügt, die in ein 
Ornamentfeld eingebettet ist; als gemeinsamer Hintergrund polierter, rot 
untermalter Goldgrund, karminrot gesäumt. Die Arkade hat blau-weiß 
marmorierte Säulen, zinnoberrot-hellgrüne Blattkapitelle, dunkel- und 
hellgrüne Blattbasen, im Bogen ein hell- und dunkelgrünes Kyma. Das den 
Bogen rahmende Ornamentfeld hat ein Flächenmuster aus blauen, weiß 
gehöhten Rauten; in jeder ein Blütenstern mit alternierend blau-weißen 
und grün-gelben Blättern, je mit zinnoberrotem Herz und rosa bzw. 
gelb-braunen Eckblättchen. Die Rahmung im unteren Bereich aus Reihen 
blauer Spindeln, jede mit großer, aufrecht wachsender oder liegender Blüte 
mit kräftig eingerollten blau-weißen, karminroten und grün-gelben Blät- 
tern. Kleine grün-goldene Eckblätter, auf derzinnoberroten Grundlinie am 
inneren Rand ein dünnes Profilblatt, am äußeren ein großer, blau-grüner, 
golden konturierter Blütenbaum. 


Zwischen den Säulen der Evangelist Matthäus: er sitzt in einem braunen, 
vergoldeten Lehnstuhl, der in Arkaden durchbrochen ist, und beugt sich 
vor, um die Feder einzutauchen; die Linke hält ein Blatt auf dem Schoß. Er 
hat weißes Haar und Bart und rötlichbraunes Inkarnat, gelbweiß belichtet 
und mit Oliv an den Schattenrändern. Roter Nimbuskreis. Das Unterge- 
wand ist hellblau mit kräftigem Blau für die Faltenzeichnung und 
verriebenem Weiß. Das Obergewand ist kühl hellgrün, mit blankem Weiß 
belichtet und dunkelgrüner und schwarzer Faltenzeichnung. Das gelb- 
braune Suppedaneum hat eine Diamentborte an der Vorderseite, der 
dunkelbraune Schreibschrank mit kassettierten Türen ist mit Gold gezeich- 


62 


net; auf ihm befinden sich Schreibgerät und Buchständer mit Fisch 
weißer Rolle. Im Hintergrund zwei hellbraune Giebelwände mit 
Dach; grüner Bodenstreifen. Blaue Kreuzlinie als Trennung zwisc 
Szenen. 


Im Bogenfeld die Geburt Christi: im Mittelgrund ruht Maria in 
blauem Gewand und schwarzbraunem Maphorion auf zinnob: 
Lager; sie wendet Blick und deutende Hand zum hellblau gewickelt 
in der rosa Steinkrippe, über deren Rand Ochs und Esel blic] 
Vordergrund das Bad: das Kind steht bis zur Brust im g 
Wasserbecken, gehalten von einer Amme in rotem Gewand, die | 
einem Schemel sitzt; rechts gießt eine Dienerin in hellblauem ( 
Wasser ein. Daneben sitzt der greise Joseph in hellblauem Unt 
himbeerrosa Obergewand; das Kinn nachdenklich in die Hand ; 
blickt er auf das Kind im Bad. Aus dem Himmelsfeld am oberen R 
ein breiter Strahl mit Stern auf das Kind in der Krippe; zwei Enge 
und hellbraunem Gewand blicken zum Himmel, ein dritter hellbla 
gekleideter Engel wendet sich sprechend zu den Hirten am linken R 
Szene; der junge, schwarzhaarige Hirt in roter Tunika und schwarz 
blickt mit lebhaften Gesten auf, den rechten Arm auf die Schu 
greisen Hirten in dunkelbraunem Gewand gelegt. Gestaffelte Hü 
schaft, vorn hellgrün, dann hellsandbraun, im Mittelgrund warı 
Goldene, rot gesäumte Nimben. 


Legenden: 6 ä(yıos) Mardaios. 1} X(gLoTo)u yernons. 


Verse in Goldmajuskel am oberen, seitlichen und unteren Rand: 
TeAWvWv Xal Önuocias moAgeıs / Elınes AnöctoAe Martdate, u 
uövw dE Xoiorw NroAobünoas nödw / ygdıpas änacı TOVS ala 
Aöyovg. 


f. 24 Ornamentfeld A 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 106 X 108 mm. 


Im fast quadratischen Feld ein Tapisseriemuster auf Goldgrund: 
großer blauer Vierpaßquadrate, die durch kleine Kreise mite 
verknüpft sind; in jedem Feld wie auch in den Feldern zwischen ihn 
Stern aus kleinen blauen und grünen Blüten, um eine Raute bz' 
Kreis angeordnet; alle Blättchen mit kleinteiliger, sprühend 
wirkender Randzeichnung. In den Kreisen rot-weiße Rosetten. . 
rote Rahmenbordüre mit hellgrünem und hellblauem Kyma, Ro: 
den Ecken; blaue Saumlinien, an der Basis gold-blau-golden, ve 
und in Knoten endend; darauf am inneren Rand ein schlankes Prı 
am äußeren ein großer, blau-grüner Blütenbaum mit Goldkor 
spitzen, stark gezahnten Blättern. Blau-goldene Herzblätter mit F 
pe auf geknotetem Steg an den Ecken. 


Initiale B: blau-grün-goldener Schaft mit Häkchen und Roset 
Bäuche aus zarten blau-goldenen Ranken gebildet, die in rote, bl 
grüne Blättchen auslaufen. 


f. 79° Ornamentleiste 
Vor den Kephalaia des Markus-Evangeliums. 11 x 94 mm. 


Blaue Ringe mit rosa-weißer Rosette, verbunden durch Stege mi 
Blattpaar in zinnoberrot gesäumtem Goldfeld. 


f. 80° Evangelist Markus, T’aufe Christi £ 


Gegenüber dem Beginn des Markus-Evangeliums. 147 x 1 
Bildfeld 111 x 76 mm. 


Evangelist und Taufe sind in eine Arkade eingefügt, die in ein Or 
feld eingebettet ist; polierter, rot untermalter Goldgrund, k: 
gesäumt. Die Arkade hat blau-weiß marmorierte Säulen, gr 
Blattkapitelle, zinnoberrot-hellgrüne Blattbasen, im Bogen dun 
weißes Kyma mit roten Querstrichen; zinnoberrot-blau-grüne K 
zwischen Bildfeldern. Im oberen Ornamentfeld ein Teppichmı 
blauen Kreis- und Herzranken, die durch Ringe und hellgrün 
Herzranken verschlungen sind; in jedem eine aufrechte bl: 
Spitzblüte; zinnoberrote hängende Blättchen in den Kreisen 
Zwickeln karminrot-weiße Rosetten. Am unteren Rand und zus 
Säulen Bordüre aus stehenden oder liegenden Blüten mit runden 
Kelch-, spitzen grünen Blütenblättern und rot-rosa Rosettenspitz 
Eckblättchen. Auf der nur am Außenrand verlängerten Grund 
großer Blütenbaum mit weichen, krausen, blauen und grünen Blät 
rotem Herz, golden konturiert. 





fuß un« 
blauem 
henden 


köngs- 


v 


Totem 





en Kınd 
ken Im 
aldenen 
mks auf 
Gewand 
er- un 
ZcstÜülzt, 
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Zwischen den Säulen der Evangelist Markus: er sitzt in gespannt-nach- 
denklicher Haltung mit gespreizt aufgestützten Füßen, das Kinn in die 
Linke gestützt, die Hand mit der Feder auf dem großen weißen Codex 
ruhend. Haar und Bart sind dicht, kurz, lockig und braun, das Inkarnat ist 
rotbraun, dünn weiß und oliv modelliert. Roter Nimbuskreis. Das 
ultramarinblaue Untergewand ist reichlich weiß gezeichnet und laviert, 
schwarze Faltenzeichnung; das hellila Obergewand ist mit Weiß und 
kräftigeren Lilanuancen modelliert, am vorderen Schenkel Hellblau als 
Lichtfarbe. Markus sitzt auf einem braunen, vergoldeten Lehnstuhl mit 
blauem Geflecht, zinnoberrotem Polster und gold-braunem Suppedaneum 
mit Diamantborte. Vor ihm ein brauner, gold gezeichneter Schreibschrank 
mit runden Kassettentüren, darauf Schreibgerät und Buchständer mit 
Fischfuß und Codex. Im Hintergrund rechts ein flaches grünes Gebäude mit 
blauem Dach und blauer Tambourkuppel, links ein braunes Giebelhaus mit 
blauem Dach. Grüner Bodenstreifen. 


Im Bogenfeld die Taufe Christi: Christus steht, mit Segensgestus leicht zur 
Seite gewandt, im Jordan, der mit blau-weißen Wellen zwischen hohen, 
zackigen Ufern ihm bis zur Schulter reicht. Auf dem hellbraunen Hügel 
links steht Johannes in hellbraunem Unter- und dunkelbraunem Oberge- 
wand; in weitem Schritt stützt er das linke Bein auf das Ufer des Jordan. Die 
Rechte auf dem Kopf Christi, blickt er zum Himmelsfeld mit weißer Taube 
auf. Am rechten Ufer stehen zwei Engel mit verhüllten Händen; ihre 
Gewänder sind rosa, hellblau und hellgrün mit harter Weißzeichnung; 
hinter ihnen ein kleiner brauner Hügel. Rote Nimbuskreise. 


Legenden: 6 ä(yıos) Miägxos. H Bäntnauc. 

Verse in Goldmajuskel am oberen, seitlichen und unteren Rand: Yiöv 
Tletoov TÖv Müoxov Y] Bein xaoıs / tiünoLv aAAnv apgaysotärnv neroav / 
viov Qeou TÖV XoLoröv Erooouuiwv / Aaunows ÖLÄAOHWV XaL VapwWs 
avaypapwv. 


f. 81 Ornamentrahmen Abb. 249 


Titelrahmen des Markus-Evangeliums. 55 X 96 mm; Bordüre 22 mm breit. 


Im Rechteckfeld ist eine breite Bordüre um das schmale Schriftfeld 
herumgeführt, bestehend aus sechs blauen Kreisen mit üppigen Blüten aus 
spitzlappigen, blauen, grünen und karminroten Blättern. An den Kreisen 
außen Knospen, rosa Rosetten und blaue Blätter. Die Kreise sind 
verbunden durch blaue Mittelstege mit einem Paar grünen Kleeblattblüten 
in den Horizontalfeldern und einem Paar karminroten, hellgrün gezeichne- 
ten Akanthusblüten in den Seitenfeldern. Goldgrund, rot untermalt, 
zinnoberrot gesäumt. Kleine grün-goldene Eckblüten, auf der verlänger- 
ten, geknoteten Grundlinie große Blütenbäume mit blauen, karminroten 
und grünen Blättern, golden konturiert. 


Initiale A: floral-cloisonne, blau-rot-golden, mit der Grundlinie des 
Ornamentfeldes verschränkt. 


f. 116 Ornamentleiste 

Vor den Kephalaia des Lukas-Evangeliums. 6 X 96 mm. 

Schlichte, lineare blaue Ranke mit karminrot-weißen Gelenkblütchen auf 
rot gesäumtem Goldgrund. 


f. 118° Evangelist Lukas, Verkündigung Abb. 2368 


Gegenüber dem Beginn des Lukas-Evangeliums. 130 x 96 mm; Bildfeld 
115 x 78 mm. 


Evangelist und Verkündigung sind von einer Arkade gerahmt, deren 
Bogen in ein Rechteckfeld eingefügt ist. Polierter rot untermalter 
Goldgrund bei Szenen und Ornamentik gleich, oben grün gesäumt. Die 
Arkade hat dunkelrot-weiß marmorierte Säulen, dunkelgrün-hellgrüne 
Blattbasen, goldene Kapitelle mit zinnoberroten Blättchen und rot 
gesäumten Bogen mit hellblauer Blättchenreihe auf dunkelblauem Grund, 
In den Ecken des Ornamentfeldes ein blauer Kreisring mit buntem 
Millefiorimuster und karminrot-weißer Rosette, beidseits symmetrisch 
blaue Ranken mit blau-grünen Rundblüten und Spitzblättern; kleine 
karminrot-weiße Rosettenspitzen an den Gelenken, in der Mitte eine 
karminrot-weiße Rosette. Blau-grün-goldene Blüten an den Eckenund als 
Aufsatz in der Mitte, blau-grün-goldene Blütenbäume mit rotem Herzund 
stark gerollten Blättern auf der verlängerten Grundlinie. 


Zwischen den Säulen der Evangelist Lukas: Er sitzt auf einem braunen 
Schemel mit gedrechselten Beinen, blauem Polster und braunem Suppeda- 


Nr. 39 


neum, leicht vorgebeugt, die Feder schreibbereit auf das große, weiße Blatt 
gesetzt, das er im linken Arm hält, den Blick nachdenklich in die Ferne 
gerichtet. Lukas hat einen braunen Lockenkranz mit Tonsur, dünnen Bart 
und helles Inkarnat. Das blaugraue Untergewand ist mit Schwarz, 
Dunkelblau und Weiß gezeichnet, das hellila Obergewand mit warmem 
Rot, etwas Blau, und teils dünn laviertem, teils opakem Weiß. Rechts ein 
großer trübbrauner Schreibschrank mit rundbogigen Kassettentüren; im 
Schrank eine Tintenflasche und zwei Rollen, auf ihm Schreibgerät und 
Buchständer mit Fischfuß und weißem Codex. Im Hintergrund rechts ein 
hellgrün-sandfarbenes Gebäude mit blauem Dach, links ein grauer, 
sechseckiger Turm mit blauem Tabernakel auf gedrehten Säulchen. 
Niedere, grüne Verbindungsmauer mit blauem Architrav; erz- und 
dunkelgrüner Bodenstreifen. 


Im Bogenfeld die Verkündigung: Mit raschem Schritt eilt Gabriel herbei, 
die Rechte weit ausgestreckt, in der Linken der Lilienstab. Er hat braune 
Locken, grünlich-bleiches Inkarnat, ein hellblaues Unter- und hellgrünes 
Obergewand mit reichlich Weißzeichnung. Rechts sitzt Maria spinnend, 
den Kopf leicht Gabriel zugewandt, auf goldener Bank mit rotem Polster 
und Goldsuppedaneum mit Diamantborte. Vom Himmelsfeld aussind zwei 
Strahlen und eine weiße Taube auf sie gerichtet. Ihr Untergewand ist 
dunkelblau, das Maphorion dunkelbraun mit Golddekor. Hinter Maria ein 
hellgrün-sandfarbenes Gebäude mit blauem Dach, flankiert rechts von 
einer grünen Mauer, links von einer kleinen grünen Arkade, auf deren 
Architrav ein weißer Pinienzapfenbrunnen steht. Anschließend eine 
niedere rosa Mauer mit hellblau-weißem Blattfries; erzgrüner Bodenstrei- 
fen. Rot-blau-grüne Kreuzlinie als Trennung zwischen den beiden Szenen. 
Nimben golden mit rotem Saum. 


Legenden: 6 a(yıos) Aovxas. 6 XERETLONÖS. 

Verse in Goldmajuskel am oberen, seitlichen und unteren Rand: Möoxov 
oe AOVRÜ LOTWEOVCLV AELWg / DS TÖV ANVOV TE Kal Vedvdownov Aöyov / 
aracı Aausows ArielEas te xal yoayas /xal GavTOV aUTi mgooeveyxas 
Vvolav. 


f. 119 Ornamentrahmen Abb. 250 


Titelrahmen des Lukas-Evangeliums. 61 X 98 mm; Bordüre 22 mm breit. 


Im Rechteckfeld ist eine breite Bordüre um das schmale Schriftfeld 
herumgeführt, bestehend aus sechs großen Kreisen, verbunden durch 
symmetrische Ranken mit blau-grünen und karminrot-zinnoberroten 
Blüten und Blättchen verschiedener Form und Größe. In den Kreisen 
Herzrankenblüte bzw. reich gegliederte, große, blau-grün-rosa Blüte. 
Goldgrund, rot untermalt, zinnoberrot gesäumt; kleine blau-goldene 
Eckblättchen, auf der verlängerten, geknoteten Grundlinie am Außenrand 
ein großer, blau-grün-goldener Blütenbaum. 


Initiale E: floral-cloisonne, blau-rot-golden, mit der Grundlinie des 
Ornamentfeldes verschränkt. 

f. 177° Ornamentleiste 

Vor den Kephalaia des Johannes-Evangeliums. 5 X 96 mm. 


Goldband, besetzt mit schlichten rosa-roten und hellblauen Rosetten. 


Abb. 239 


Gegenüber dem Beginn des Johannes-Evangeliums. 132 x 95 mm; 
Bildfeld 118 x 80 mm. 


f. 178° Evangelist Johannes, Anastasis 


Evangelist und Anastasis sind von einer Arkade gerahmt, deren Bogen in 
ein Rechteckfeld eingefügt ist. Polierter Goldgrund bei Szenen und 
Ornamentik gleich, rot untermalt, zinnoberrot gesäumt. Die Arkade hat 
grün-gelb marmorierte Säulen und Plinthen, blau-weiße Blattbasen und 
-kapitelle, im rot und blau gesäumten Bogen auf Goldgrund eine Serie von 
Blüten mit grünen Kelchblättchen und alternierend rosa und blauen 
Blattspitzen. In den Eckfeldern sind am Arkadenbogen Halbkreisringe mit 
buntem Millefiorimuster angesetzt, im Innern ein blaues Herzgitter mit 
Herzblüten, außen blau-grüne Blüte und Blattschößlinge. Kleine blau-gol- 
dene Eckblättchen, als Aufsatz blaue Schüsselblüte, auf der steif aufrecht 
drei kleine Blüten wachsen. Als Basis ein grünes Kyma, auf dem am 
Außenrand ein Baum mit drei blau-grünen Blättern an Goldzweigen 
wächst. 


Zwischen den Säulen der Evangelist Johannes mit Prochoros: er steht in 
leichter Ponderation, Kopf, Blick und Hände zur Hand Gottes erhoben, die 


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Nr. 39 


aus dem Himmelsfeld segnet und Strahlen entsendet. Johannes ist ein Greis 
mit hellem Inkarnat, hoher Stirn, weißem Haarkranz und strähnigem Bart; 
sein Untergewand ist kräftig hellblau mit opakem und laviertem Weiß als 
Belichtung und dunkleren Blautönen für die Schatten- und Faltenzeich- 
nung; das Obergewand ist hellsandbraun mit breit verriebenem Weiß und 
Dunkelolivbraun für die Schatten- und Faltenzeichnung. Rechts im Bild 
sitzt auf niederem Holzschemel mit blauem Polster und Suppedaneum mit 
Diamantborte der junge, braunhaarige Prochoros und schreibt den Anfang 
des Johannes-Evangeliums in einen großen Codex auf seinem Schoß (£v 
aoyr). Seine Tunika ist hellblau mit breiten Weißspiegeln und schwarzen 
Schulterstreifen, das Obergewand hellila mit purpurroter Faltenzeichnung. 
Beide haben einen rot gesäumten Goldnimbus. Auf dem erzgrünen 
Bodenstreifen stehen zwischen und hinter ihnen zwei Bäume mit knorri- 
gem Stamm und je zwei sternförmigen, grünen, weiß getupften Kronen. Im 
Hintergrund braune Hügel, nach links in Dunkelbraun, nach rechts in 
Hellolivgrün übergehend, mit weißen, blau gesäumten Gipfeln. 


Im Bogenfeld die Anastasis: In der Mitte schreitet Christus über die 
gekreuzten Hadestore nach rechts, das Doppelkreuz in der Linken, sich 
umwendend zu Adam, den er mit der Rechten am Handgelenk packt und 
hinter sich herzieht. Christus ist braunhaarig und -bärtig, mit hellila 
Untergewand und kräftig blauem, mit viel Weiß belichtetem Obergewand. 
Adam ist weißhaarig und -bärtig, mit blauem Unter- und hellila Oberge- 
wand; Eva, die neben ihm im Sarkophag steht und die Hände hoch erhebt, 
trägt ein zinnoberrotes Maphorion. Im ebenfalls hellgrünen, dekorierten 
Sarkophag rechts steht Johannes d.T. mit dunklem Melotion und deutend 
erhobener Hand, im Gespräch mit David und Salomon in blauer bzw. roter 
Chlamys und mit Perlkrone. Auf dem schwarzen Hadeshügel liegen 
Schlüssel und zerbrochene Schlösser und Ketten verstreut; im Hintergrund 
zwei niedere, ferne braune Hügel mit weißen Felsgipfeln. Rote Nimbus- 
kreise. Rot-blau-weiße Kreuzlinie als Trennung zwischen den Szenen. 


Legenden: ö ä(yıos) "In(avvns) 6 BeoAöyos. 1] avaotaaıc. 


Verse in Goldmajuskel am oberen, seitlichen und unteren Rand: Ztndet, 
hadmta rapteve ou Kupiov, / Ermineowv NodEVOaS EEE aUTOV Xapıv, /öVev 
zuteßoövrious Artacuv Arion, / köyoLs TE zul Ööyuacı Veorloylas. 


f. 179 Ornamentrahmen Abb. 251 


Titelrahmen des Johannes-Evangeliums. 63 X 102 mm; Bordüre 23 mm 
breit. 


Im Rechteckfeld ist eine breite Bordüre um das schmale Schriftfeld 
herumgeführt, bestehend aus blauen Kreisen, verbunden durch blau-grüne 
Blattranken und -gitter in mehrfacher Symmetrie. In der Mitte der 
Horizontalstreifen je ein Kreisring mit laufenden Blättern am Innenrand 
und blau-grüner Rundblüte im Kreiszentrum. An den Schmalseiten sind je 
vier kleinere Kreise derart gruppiert, daß sie zu deren Mittelachse wie zu 
den Diagonalachsen symmetrisch sind; in ihnen je eine große, krautige, 
grün-blaue Blüte mit rosa Herz. Karminrot-rosa Rosettenspitzen an 
einigen Gelenken. Goldgrund, rot untermalt, karminrot-weiß gesäumt. 
Kleine blau-goldene Eckblüten, auf der verknoteten Grundlinie am 
Außenrand blau-grün-goldener Blütenbaum mit rosa Herzblatt. 


Initiale E: floral-cloisonne, blau-grün-karminrot-rosa-golden, als Zunge 
eine segnende Hand mit Purpurärmel und Goldkontur, die Spitze des 
Buchstabens mit der Grundlinie des Ornamentfeldes verschränkt. 


f. 224 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Synaxarions. 11 X 110 mm. 


Serie von sternförmig angeordneten, gerollten, blauen und grünen Blätt- 
chen, alternierend mit kleinen bunten Rosetten. Goldgrund, zinnoberrot 
gesäumt. 


1.231 Lukas und Theophilus, Himmelfahrt Abb. 240 


Gegenüber dem Beginn der Apostelgeschichte. 132 x 97 mm; Bildfeld 
121 x 77 mm; Durchmesser des Medaillons 33 mm. 


Lukas und die Himmelfahrt sind in eine Dreipaßarkade eingefügt, deren 
Bogen von einem Rechteckfeld gerahmt ist. Polierter, rot untermalter 
Goldgrund, zinnoberrot gesäumt. Die Arkade hat lila-weiß marmorierte 
Säulen, grün-gelbe Blattbasen, blau-weiße Blattkapitelle, in den Bögen ein 
Kyma, im mittleren blau-weiß, in den seitlichen clunkel- und gelbgrün, mit 
roten Querstrichen. Im Ornamentfeld ein Teppichmuster aus Serien von 


64 


kreuzförmig gruppierten, gestielten blauen und grünen Kleeblättchen; rosa 
und gelb-rote Rosetten an den Kreuzungspunkten und in den Zwickeln 
kleine, goldene Eckblättchen, auf der blau-goldenen Architravlinie eine 
blau-grün-goldene Blüte. 


Zwischen den Säulen Lukas und Theophilus: Lukas als Autor der Acta ist 
nahezu identisch seiner Darstellung als Evangelist, f. 118”; nurister größer 
- die Szene ragt in die Bogenzone hinein -, das Polster ist rot, der Schemel 
hat Arkadenform und Kreuzstreben, das Suppedaneum hat ein goldenes 
Akanthusmuster auf der braunen Platte; rechts vor ihm steht in aufmerksa- 
mer Haltung Theophilus in kaiserlichem Gewand. Der braunhaarige und 
-bärtige Kaiser mit rötlichbraunem, weiß und oliv gezeichnetem Inkarnat 
trägt eine Perlenkrone, eine zinnoberrote Tunika, eine purpurrote Chla- 
mys, bestickt mit goldenem Tablion und goldenen Palmbäumen, und rote, 
perlbesetzte Schuhe. Hinter Theophilus ein grünes flaches Gebäude mit 
blau-weißem Blattarchitrav, hinter Lukas eine gelbe Mauer, darüber ein 
Giebelhaus mit grünen Seiten, hellblauer Vorderwand und rotem Dach; die 
niedere Verbindungsmauer ist hellgelb mit Gitterfenster und blauem Sims. 
Erzgrüner Bodenstreifen, schwarz-grün gefleckt. Lukas hat einen roten 
Nimbuskreis. 


Im mittleren Arkadenbogen, der durch eine rote Linie zum Medaillon 
ergänzt ist, die Himmelfahrt: Christus in braun-dunkelbraunem Gewand, 
mit Segensgestus, Rolle und Kreuznimbus, thront auf dem Regenbogen in 
einer blau-hellblau-weißen Mandorla, die von zwei rosa-hellblauen, fast 
waagrecht schwebenden Engeln getragen wird. Maria und die Apostel sind 
isokephal und zugleich entlang der unteren Medaillonlinie gereiht; alle 
blicken mit lebhaften Gesten Christus nach. Maria in blauem Untergewand 
und dunkelbraunem Maphorion steht im Profil im Zentrum; in einigem 
Abstand folgen links Petrus, rechts Paulus als Anführer der Jünger; ein 
Greis rechts fast in Rückenansicht biegt weit den Kopf zurück, die Augen 
mit der Hand schützend; links steigt ein Jünger den Kreisring hinauf. Die 
Jünger sind rosa, hellgrün, hellblau und hellbraun gekleidet. Hinter Maria 
niedere braune Hügel mit hellen Gipfeln, grüner Bodenstreifen. 


Legenden: ö ü(yıos) Aouxas. 1 avälmıpıe. 


f. 232 Ornamentrahmen Abb. 24] 
Titelrahmen der Apostelgeschichte. 50 x 96 mm. 


In einem Rechteckfeld ist am unteren Rand ein blau gesäumter Dreipaß für 
den Titel ausgespart. Das Ornamentfeld ist durch lange blaue und grüne 
Linien symmetrisch gegliedert, die sich knicken, kreuzen, zu Herzformen 
ranken und zu Halbkreisen ausbuchten. Zu den oberen Ecken hin wächst je 
eine große Blüte mit rot-blauem Herzblatt, das von weich lappigen, blauen, 
grünen und rosa Hüllblättern gerahmt ist; lange, spitze, schlank gerollte 
grün-blaue Blätter sind zu den unteren Ecken und zur Mittelachse hin 
gerichtet; karminrot-rosa Herzblättchen und Rosettenspitzen an Gelenken 
und als Schößlinge. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt; kleine 
Eckblüten und blau-grün-goldene Blüten auf der Grundlinie. 


Initiale T: floral-cloisonng, rosa-blau-grün-golden. 


f. 287° Jakobos lehrend Abb. 242, Farbtafel III 


Gegenüber dem Beginn des Jakobosbriefes. 130 x 93 mm. 


Die Szene ist in einen architektonischen Rahmen eingefügt: Säulen tragen 
einen spitzen Giebel, in den ein eingezogener Arkadenbogen eingeschrie- 
ben ist; der Giebel scheint ein rechteckiges Ornamentfeld gesprengt zu 
haben: zwei dreieckige Ornamentfelder begleiten seine Dachschrägen. 
Opaker, polierter Goldgrund, rot untermalt, in Bild- und Dekorfeldern. 


Die Arkade hat hell- und dunkelgrün schattierte Säulen mit weißen 
Zickzackkanelluren, blau-weiße Blattbasen und rot-grüne Kapitelle; auf 
diesen liegt ein schmales, blau-goldenes Gebälk, das den Bogen mit 
blau-weißer und rot-weißer Rosettenbordüre trägt sowie den blauen, mit 
weißen Häkchen besetzten Saum des Giebels. Ein blaues, weich gerolltes 
Blatt wächst auf dem Gebälk zwischen Bogen- und Giebelansatz, am 
Gebälkende außen je ein zypressenähnlicher Baum mit dunkelgrüner, 
hellgrün gesprenkelter, goldgesäumter Krone, um dessen Goldstamm sich 
fadendünne rote Ranken schlingen, deren rot-weiße Blüten im Baum 
hängen. Auf dem Goldgrund des Zwickelfeldes zwischen Bogen und 
Giebelspitze ein dreiteiliger, dunkelgrüner, gelb gefiederter Blattstern mit 
rosa-karminroten Augen zwischen den Blattarmen. Auf der Spitze des 
Giebels steif aufrecht eine blau-grün-rosa Blüte mit Goldkontur. In den 
blau gesäumten Dreieckfeldern zu seiten des Giebels je ein doppelter 








blauer Kreisring mit laufenden blauen, hellgrünen und hellroten Blättchen, 
im Zentrum ein kleiner grüner Vogel, der am Blatt bzw. Ring pickt; nach 
außen gerichtet kurze Ranken mit weich gerollten, blauen und grünen 
Blättern und hellrot-gelbe Rosettenspitzen in den Gelenken. Blaue 
Ecktropfen. 


Die Lehrszene im Arkadenfeld ist weitgehend symmetrisch Komponiert: im 
Zentrum thront Jakobos frontal auf einem breiten vergoldeten Thron mit 
rotem Polster und Suppedaneum, das mit gold-gelbem Akanthusmuster 
und Diamantborte verziert ist. Er hat Kopf und Blick nach rechts in die 
Ferne gerichtet; in der Linken hält er ein leeres Blatt, die Rechte ist redend 
erhoben. Er hat braunes, welliges Haar und kurzen Bart und hellbraunes, 
mit Rot, Weiß und Olivbraun modelliertes Inkarnat. Roter Nimbuskreis. 
Das hellblaue Untergewand ist mit dunklerem Blau gezeichnet und mit 
laviertem und opakem Weiß belichtet; es hat breite braune Streifen. Das 
Obergewand ist kühl graugrün und mit dunkleren Grüntönen und Schwarz 
sowie reichlich Weiß gezeichnet und modelliert. Zu beiden Seiten von 
Jakobos, neben und hinter seinem Thron und kleiner als er stehen zwei 
Gruppen von Zuhörern, die teils ihn, teils einander anblicken. Der erste 
rechts ist ein Greis mit rotem Priesterhut, roter Tunika, königsblauer, mit 
goldenen Palmen und goldenem Tablion dekorierter Chlamys und weißen 
Stiefeln; neben ihm ein braunhaariger und -bärtiger junger Mann in 
schlichter, rot-golden gegürteter zartrosa Tunika und mit rotem Priester- 
hut; zwischen beiden der Kopfeines blonden Mannes inrotem Gewand. Im 
Vordergrund links ein braunlockiger Jüngling mit zinnoberrotem Mantel 
über hellblauem Untergewand, am Arm ein hellbraunes Tablion; er steht 
im Profil, die Hände wie diskutierend ausgestreckt. Ein Greisin dunkellila 
Chlamys mit goldenem Tablion und blauem Untergewand und ein braun 
gekleideter Jüngling hören ihm zu. Kalotten weiterer Zuhörer ergänzen 
diese Gruppen. Im Hintergrund links eine rosa Giebelmauer mit Fenster 
und blau-weißem Gesims, rechts ein hellblaues Haus mit Tür, das oben in 
einer Nische mit breitem, hellblauem Akanthusblatt endet; zierliche weiße 
Ranke bzw. Kreuz auf den Gebäuden, die eine niedere Mauer mit 
blau-weißem Gebälk verbindet. Grüner, schwarz gefleckter Bodenstreifen. 


Legende: 6 ä(yıos) Haxößoc. 


ER Ornamentleiste 
Vor dem Beginn des Jakobosbriefes. 11 x 96 mm. 


Alternierend Kreis und Raute, blau, mit blauer Rundblüte bzw. grüner 
Sternblüte gefüllt; zinnoberrot-blaue Blättchen umgeben die Rauten. 
Goldgrund, karminrot gesäumt. 


Initiale I: bunt-£loral-cloisonne. 


f. 292° Petrus, Befreiung Petri Abb. 243 


Gegenüber dem Beginn des 1. Petrusbriefes. 130 X 94 mm; Bildfeld 
120 x 78 mm. 


Autor und Szene sind in eine Arkade eingefügt, deren Bogen von einem 
Rechteckfeld gerahmt wird. Die Arkade hat hell- und dunkelblau 
schattierte Säulen mit weißen Zickzackkanelluren, grün-gelbe Blattbasen 
und -kapitelle. Über der roten Deckplatte, auf der nach außen hin ein 
blaues Blatt mit Herzblattspitze wächst, erhebt sich der rot gesäumte Bogen 
mit dunkelblau-hellblauem Zinnenmuster. In den Eckfeldern je ein blauer 
Kreis mit Sternblüte aus grün-gelben, blau-weißen und karminrot-rosa 
Blättern und zinnoberroter Mittelrosette; vom Kreis gehen zwei lange 
gestielte, blau-dunkelgrüne Blätter aus. Roter Saum, kleine goldene 
Eckblütchen. Bunte Kreuzlinie als Trennung der Szenen. 


Zwischen den Säulen Petrus: Er sitzt auf einem braunen, vergoldeten, 
gedrechselten Sessel mit Gitterlehne und rotem Polster; das braune 
Suppedaneum hat eine Diamantborte. Den Blick in die Ferne gerichtet, 
leicht vorgebeugt, taucht er mit der Linken die Feder ins Tintenfaß, mit der 
Rechten hält er zugleich das weiße Blatt auf seinem Schoß und einen roten 
Kreuzstab fest. Petrus hat dichte weiße Locken und einen kurzen weißen 
Bart, das hellbraune Inkarnat ist an Wangen und Stirn rötlich getönt und 
weiß belichtet. Das Untergewand ist kräftig königsblau mit schwarzer 
Zeichnung, das braune Obergewand ist mit Dunkelbraun und reichlich 
Weiß gezeichnet und modelliert. Rechts ein brauner, golden konturierter 
Tisch mit fünf gedrechselten Beinen und Querstreben, auf dem Tisch 
Tintentopf, Messer, Schaber, Feder und Zirkel. Hinter dem Tisch ein 
Buchständer mit hellblauem Kreuzfuß und weißer Rolle. Im Hintergrund 
rechts ein Giebelhaus mit Tür in der hellblauen Front, rosa Seitenwand mit 





Nr. 39 


Fenster und blauem Dach; links ein schräges sandgelbes Giebelhaus mit 
blauem Dach, als Verbindung eine niedere rosa-lila Mauer. Erzgrün-dun- 
kelgrüner Bodenstreifen. Roter Nimbuskreis. 


Im Bogenfeld ist Petri Befreiung als Nachtstück dargestellt: Zwischen zwei 
hellgrünen Türmen mit Fenstern, an die kleine rosa Annexbauten 
anschließen, ist eine weißgrüne Zinnenmauer im Halbkreis gespannt, so- 
daß ein Blick auf und in den Kerker zugleich angedeutet ist. Das Innere ist 
schwarz-dunkelbraun, das heißt nächtlich dunkel. Petrus sitzt im Kerker 
auf einem braunen Schemel mit rotem Polster, nur mit der blauen Tunika 
bekleidet. Von rechts vor dem Turm schreitet der Engel eilig in den Kerker, 
den roten Kreuzstab mit Pfeilspitze aufstützend, die Linke deutend 
ausgestreckt; er trägt ein hellblaues Unter- und rosa Obergewand, beide 
mit Weißzeichnung. Petrus hebt erstaunt die Hände, von denen die 
zerbrochenen Ketten herabfallen, zwei Stücke liegen schon am Boden. 
Goldene, rot gesäumte Nimben. Rot untermalter Goldgrund in der ganzen 
Miniatur. Leicht beschädigt. 


Legenden: 6 (yıos) TI&tgos. 6 A(yıos) TIEtoos. 


f. 293 Ornamentleiste 
Vor Beginn des 1. Petrusbriefes. 10 x 96 mm. 


Kreise mit blauer oder roter Rosette, verbunden durch lange, blaue 
Diagonalstege mit begleitenden blau-grünen Spitzblättern. Goldgrund, rot 
gesäumt. 


Initale TI: bunt-floral-cloisonng. 


f. 298° Ornamentleiste 
Vor Beginn des 2. Petrusbriefes. 3 x 100 mm. 


Dunkelblauer Strich, golden konturiert, ein Goldknauf an den Schmalsei- 
ten. Initiale E: rund, floral-cloisonne, mit Blättchen in den Hauptachsen 
angesetzt und einer Rosette im Zentrum. 


f. 302° Johannes, Reise nach Patmos Abb. 246 


Gegenüber dem Beginn des 1. Johannesbriefes. 128 x 98 mm; Bildfeld 
102 X 65 mm. 


Autor und Szene sind in eine Arkade eingefügt, deren Bogen von einem 
Rechteckfeld gerahmt wird. Heller, rot untermalter Goldgrund. Die 
Arkade hat geknotete Doppelsäulen, die inneren sind rosa-lila-weiß, die 
äußeren grün-gelb marmoriert; Blattkapitelle und -basen, die inneren 
grün-gelb, die äußeren blau-weiß; rot-goldene, geknotete Basislinie. Die 
Säulen tragen das Rechteckfeld, das ringsum von einer rot-weißen Schnur 
eingefaßt ist. Der Arkadenbogen hat eine blau-weiß konturierte Bordüre, 
in der blaue Kreise mit rot-weißen oder rot-gelben Kristallsternblüten 
alternieren mit grün-gelben, gefiederten Blattstäben. In den Ecken des 
Ornamentfeldes je ein großer blauer Kreis, gefüllt mit einer großen, weich 
lappigen blau-grünen Blüte mitrosa Herzblatt; Kreis und obere Bogenlinie 
entsenden weich gerollte, blaue und grüne Blätter und rosa Rosettenspit- 
zen. An den oberen Ecken je ein tropfenförmig gerolltes blaues Blatt. 


Zwischen den Säulen sitzt Johannes, beide Hände im Schoß ruhend, in der 
Linken eine Feder, in einem großen goldbraunen Korbsessel, vor dem das 
braune Suppedaneum mit goldenem Akanthusmuster und Diamantbor- 
düre liegt. Johannes, im Typus wie f. 178”, trägt ein weites, hellblaues 
Untergewand und ein kühl graugrünes Obergewand mit schwarzer 
Faltenzeichnung und weißer, am vorderen Schenkel kräftig blauer Licht- 
zeichnung und -modellierung. Rechts ein dunkelbrauner, goldkonturierter 
Schreibschrank, in der offenen Kassettentür drei Rollen, auf dem Schrank 
Schreibgerät und ein Buchständer mit gedrechseltem Fuß und Codex. Im 
Hintergrund rechts eine rosa-grüne Mauer mit Fenstern, blauem Dach und 
Tambourkuppel, links ein rosa-grünes Gebäude mit blauem Dach. Grüner 
Bodenstreifen. Roter Nimbuskreis. 


Im Bogenfeld die Reise nach Patmos: in mehreren Reihen ist in 
blau-weißen Locken Wasser aufgetürmt, darauf das dunkelbraune Schiff 
mit weißem, geblähtem Segel, das von einem rot gekleideten Diener 
gerudert wird. Im Schiff links sitzen Johannes und Prochoros, in grau-grü- 
nem bzw. grau-rosa Gewand, beide aufmerksam vorausschauend zur 
braunen, in weißen Felsen gipfelnden Landschaft rechts. Am linken Ufer 
eine Stadt, bestehend aus hellgrüner Mauer mit Zinnenturm. 


Legenden: 6 ä(yıos) Iw(dvvns) 6 BeoAöyoS. 1] EEogna Tov HeoAöyov. 


65 








Nr. 39 


f. 303 Ornamentleiste, Johannes Abb. 255 
Vor Beginn des 1. Johannesbriefes. 11 X 96 mm. 


Im rot gesäumten Goldfeld alternierend liegende, blaue, mit weißen 
Federzacken stark eingerollte Spindelblätter und aufrechte, grüne Oval- 
blätter mit Rosettenkern. 


Initiale ©: Goldenes Medaillon mit geknotetem, blütenbesetzten Saum, in 
das die Büste des Evangelisten Johannes eingefügt ist; er wendet sich mit 
Redegestus und offenem Codex im Arm nach links, der Johannes-Miniatur 
auf der gegenüberliegenden Seite zu; rosa Gewand, roter Nimbuskreis. 


Legende: 6 ü(yıos) Iw(dvvns) 6 Beoröyos. 


f. 310 Judas Abb. 247 


Auf der Seite vor dem Beginn des Judasbriefes. 114 x 106 mm; Bildfeld 
84 x 74 mm. 


Das Bildfeld in Form eines Vierpasses ist einem fast quadratischen 
Ornamentfeld eingeschrieben. Judas steht in gespannter Haltung auf einem 
grünen Bodenstreifen, die rechte Hand wie erschrocken, die linke mit 
Gestus der Aufmerksamkeit erhoben, Kopf und Blick Christus zugewandt, 
der sich aus einem bestirnten blauen Himmelsfeld segnend vorbeugt, eine 
Rolle in der Linken, mit Kreuznimbus und in lila-braunem Gewand. Judas 
hat dichtes, braunes Haar und kräftigen Bart; das Untergewand ist hellblau, 
das Obergewand lila mit einem Braunlilaton für die Faltenzeichnung und 
reichlich Weiß, entlang den Beinen auch Hellblau für die Lichtmodellie- 
rung. Rechts im Mittelgrund steht ein großer, kubischer, dunkelbrauner 
Schreibschrank mit Goldzeichnung; in der offenen Kassettentür zwei 
Rollen, auf dem Schrank Schreibgerät und ein Buchständer mit Fischfuß 
und Rolle. Rechts im Hintergrund ein kleines hellgelbgrünes Gebäude mit 
blauem Dach, links eine braune, gestaffelte Landschaft, in der Pilzbäume 
mit grünen und blauen, weiß gesprenkelten Kronen wachsen. 


Der Vierpaß ist mit einem blau-weißen Kyma gesäumt. In den Ecken des 
Ornamentfeldes dominieren große blaue Kreise, umgeben von einem 
Kranz lang gefiederter, roter, grüner und blauer Schachtelhalmblätter, von 
denen zu den Zwickeln hin blaue Ranken mit blauen und grünen Blättchen 
ausgehen; in den Kreisen, die mit blauen und grünen, laufenden Blättchen 
besetzt sind, oben je ein Hase, unten je ein Löwe, alle mit braunem, hell 
gesprenkeltem Fell. Als Rahmung des Ornamentfeldes eine emailartige 
Millefioribordüre mit blauen Treppen, der getreppte Kern abwechselnd 
grün, rot, blau, braun und weiß, jede Farbe goldgesäumt. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt; kleine blau-goldene Eckblüten. 


Legende: 6 älyıos) Hovdas. E X2. 


f. 310” Ornamentleiste 
Vor Beginn des Judasbriefes. 10 x 96 mm. 


Bordüre aus liegenden blauen Schleifen mit blauen Kleeblättchen und 
karminrot-rosa Rosetten an den Kreuzpunkten, getrennt durch aufrechte 
grüne Blätter mit breiter Einrollung. Goldgrund, rot gesäumt, rot-goldene 
Ecktropfen. 


Initiale I: aus bunten Rosetten gebildet. 


f. 312° Paulus, Bekehrung Pauli Abb. 244 


Gegenüber dem Beginn der Paulusbriefe. 120 x 94 mm. 


Autor und Szene sind in eine Arkade eingefügt. Durchgehend hell polierter 
Goldgrund, rot untermalt. Die Arkade hat grün-gelb marmorierte Säulen, 
rot-weiße Blattbasen, blau-weiße Blattkapitelle und im Bogen eine 
Bordüre aus blauen Zickzacklinien, in deren Felder von links nach rechts 
umlaufend grüne Rosettenspitzen mit rosa Kelchblatt eingesetzt sind; 
zinnoberrote Säume. Auf der verlängerten goldenen Kämpferlinie stehen 
zu seiten des Bogenfeldes zwei große, gedrechselte goldene Kandelaber mit 


langen, gelben, rot brennenden Kerzen. Auf der Arkade ein kleines 
Goldkreuz. 


Im Feld zwischen den Säulen sitzt auf gold-braunem Schemel mit 
rot-goldenem Polster und braun-gelbem Suppedaneum mit Diamantbor- 
düre der Apostel Paulus, einen großen Codex mit Goldschnitt auf dem 
Schoß, den er mit der linken Hand festhält; leicht vorgebeugt, taucht er die 
Feder ins Tintenfaß. Er hat einen schmalen Kopf mit hoher Stirn, braunes 
Haar und braunen Spitzbart; das Inkarnat ist hellbraun mit rötlichen 
Flecken an Wangen und Stirn und verriebener Weißzeichnung. Roter 


66 


Nirmbuskreis. Das Untergewand ist blau mit reichlich Weiß- und kräftiger 
Blauzeichnung; braune Schulterstreifen. Das lila Obergewand hat einen 
warmen Rotlilaton für die Faltenzeichnung sowie opakes und dünn 
laviertes Weiß und Hellblau für die Lichtmodellierung. Rechts ein 
braun-goldener Tisch mit gedrechselten, verstrebten Beinen; auf ihm 
Schreibgerät, hinter ihm ein Buchständer mit braunem Kreuzfuß und rot 
und blau gemustertem Pult, über das eine Rolle lang herabhängt. Im 
Hintergrund rechts ein hellgrünes Gebäude mit hoher blauer Nische, vor 
deren Bogen ein weiß-blauer Akanthus wächst; links ein gestaffeltes 
Giebelhaus mit gelben, hellgrünen und hellblauen Wänden und blauen 
Dächern. Grüner, dunkelgrün gefleckter Bodenstreifen. 


Im Bogenfeld die Bekehrungsszene: Paulus wird mit Blindheit geschlagen. 
Christus (Kreuznimbus, IC XC), in Halbfigur mit braunem Gewand, beugt 
sich aus einem weiß bestirnten Himmelsfeld vor und sendet mit der 
segnenden Rechten ein Bündel Strahlen auf die geschlossenen Augen des 
Paulus, der in eiligem Laufschritt und labiler Haltung gebeugt vor Christus 
steht, Gesicht und verhüllte Hände zu ihm erhoben. Das weite lila-purpur- 
farbene Ober- und das blaue Untergewand sind weiß gezeichnet. Im 
Hintergrund gestaffelte dunkelbraune und olivgrüne Hügel mit weißen 
Gipfeln und einem blauen und grünen Pilzbaum; links die grünen Mauern 
einer Stadt, rechts eine rosa Stadt mit schwarzem, grün beschlagenem Tor 
auf rosa Stufen, auf denen ein kleiner Greis in hellgrünem Gewand steht, 
der auf die Bekehrungsszene deutet. Grüner Bodenstreifen. Rot-blau- 
grüne Kreuzreihe als Trennung zwischen den Szenen. 


Legende: 6 ä(ytos) TIavkos. 


£. 313 Ornamentfeld Abb. 245 


Vor Beginn des Römerbriefes. 42 x 94 mm. 


Im goldenen, rot gesäumten Ornamentfeld sind zwei große blaue Kreisran- 
ken symmetrisch angeordnet, die aus einem Stamm mit Schaftring 
hervorwachsen und mit rot-blauen, rot-grünen, blauen und grünen 
Blättchen besetzt sind; im Innern eine große Pflanze mit großem, blauem, 
schüsselförmigem Kelchblatt und langstieligen Herzblättern, auf denen 
kleine bunte Vögel stehen, die an dem grünen Granatapfel des Mittelstam- 
mes picken. Im Zwickel zwischen den Kreisen eine große Blüte mit 
dunkelgrünen, goldgesäumten und zinnoberroten Blättern. An den Seiten 
setzen weitere Kreise an, die Zwickel füllen ein blau-rotes Herzblatt und 
ein rosa-roter Granatapfel. Blaue Ecktropfen, große dunkelgrüne, gold- 
konturierte Blütenbäume auf der verlängerten Grundlinie. Kleine florale 
Initiale II. 


f. 333° Ornamentleiste 


Vor Beginn des 1. Korintherbriefes. 10 x 96 mm. 

Bordüre aus blauen Kreisen mit blauen oder grünen Kleeblättern, 
alternierend mit karminroten, blau und weiß gezeichneten Blattschalen. 
Goldgrund, rot gesäumt. Kleine, florale Initiale TI. 

f. 365 Ornamentleiste 

Vor Beginn des Galaterbriefes. 10 x 93 mm. 


Serie von blauen oder grünen Kleeblättern, alternierend mit rosa-karmin- 
roten Rosettenspitzenpaaren; Goldgrund wirkt wie Rautenband. Roter 
Saum. Kleine florale Initiale TI. 

f. 371° Ornamentleiste 


Vor Beginn des Epheserbriefes. 11 x 95 mm. 


Blaue Kreise mit blau-grünen Blättern und Knospen, verbunden durch ein 
Kreispaar mit rosa Rosette, zwischen diesem senkrecht ein dunkelgrünes 
Herzblattpaar. Goldgrund, rot gesäumt. Initiale TI: Goldbuchstabe mit 
rotem Schaftring und Schleifenenden. 

f. 378° Ornamentleiste 

Vor Beginn des Philipperbriefes. 10 x 94 mm. 


Bordüre identisch f. 303. Goldene Initiale TI. 


f..383° Ornamentleiste 
Vor Beginn des Kolossäerbriefes. 5 x 94 mm. 


Schmale blau-rot-grün-goldene, emailartige Millefioribordüre. Goldene 
Initiale TI. 


f. 388° Ornamentleiste Abb. 253 


Vor Beginn des 1. Thessalonikerbriefes. 9 x 95 mm. 


Zeile aus goldener Pseudo-Kufi-Schrift, wie ein Gitter über ein königs- 
blaues Band gelegt, golden gesäumt. Goldene Initiale IT. 


1.393 Ornamentleiste 
Vor Beginn des 2. Thessalonikerbriefes. 5 x 94 mm. 


Blau-weißes Kyma mit roten Doppelstrichen, mit gold-rot-goldenem 
Saum. Goldene Initiale TI. 


1:393. Ornamentleiste 
Vor Beginn des 1. Timotheosbriefes. 12 X 99 mm. 


Blaue Kreise mit blauer Rundblüte oder grün-blauem Blattstern, verbun- 
den durch Stege, an denen rote Blättchen hängen oder wachsen. Gold- 
grund, rot gesäumt. Initiale TI: bunt-floral-cloisonne. 


f. 400° Ornamentleiste 
Vor Beginn des 2. Timotheosbriefes. 108 mm lang. 


Goldene Lanze, mit blauer Verdickung in der Mitte und blauen herzförmi- 
gen Lanzenspitzen an den Enden. Goldene Initiale TI. 


Laud gr. 37 (C 82; S.c. 724) 


Gregor von Nazianz, Homilien 


(Konstantinopel — Anfang 12. Jahrhundert) 


Pergament-315 x 240 mm -III + 304ff. (I-IIL, 302-304 = V = pap.; 46, 
47,81, 104 = pap. subst.) — 2 coll. 27 linn. — ff. 299-301: 2 coll. 47 linn. 


(1) leer — (1’-2) Inhaltsverzeichnis — (2”) Tetrastichon — 
(3-298°) Gregor von Nazianz, 16 Homilien — (299-301) 
Ps.-Nonnos, Kommentar zu Gregor-Homilien, des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben, Ziffern nur 
auf den Seiten mit Homilienanfang. 


Lagen: Durch die starken Quernähte einer Neubindung ist der Lagenver- 
band nahezu unkenntlich geworden; Quaternionen scheinen vorzuherr- 
schen. 


Linienschema: ähnlich Lake II, 13a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold: Titel der 
Homilien — Majuskel in karminroter Tinte: Homilientitel im Inhaltsver- 
zeichnis, Kolophon, Titel des Ps.-Nonnos-Kommentars — Auszeichnungs- 
majuskel in karminroter Tinte: Tetrastichon, Titel des Inhaltsverzeichnis- 
ses, Initialen. 


Illustration: (3) Ornamentfeld - (6, 28, 35, 57°, 70, 92°, 153”, 166”, 204°, 
210, 234", 255, 282°, 299) Ornamentleiste - Floral-zoomorphe Initiale am 
Beginn jeder Homilie. 


Verlust von Miniaturen: Mit einigen Textseiten gingen die Ornamentlei- 
sten vor der 5. (Makkabäer) und 8. (Christi Geburt) Homilie verloren 
(f. 47, £. 81”); die Ornamentleiste von f. 28 wurde ausgeschnitten. 


Eintragungen: f. 298°, Kolophon des anonymen Schreibers: &v ooL 
nenoWdws, ® Toräs / oeßaoula:— Erevke tav/tnv novaoıns Zaßas 
BißAov:-/ xAeıvös neööv/twv legels moMa / nödw:- öv Avraneıyar/ 
Öwgeais 00U TAOVOLALC:— Ins T@vV ÖLXalwv / AELWV KANEODXLAS :— TOU 
(EgKEXOV tals / Atais Tonyogiov:- 

f. 2: Liber Guilielmi Laud Archiepi(scopi) Cantuar(iensis) et Cancellarii 
Universitatis Oxon(iensis) 1633. 


Nr. 39-40 


f. 405 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Titusbriefes. 5 x 94 mm. 


Blauer Balken mit gold-rot-goldener Rahmung. Goldene Initiale I. 


f. 408° Ornamentleiste Abb. 254 


Vor Beginn des Hebräerbriefes. 16 x 97 mm. 


Bordüre aus blauen Rauten mit blau-weißen, grün-gelben Blattsternen, 
identisch mit Flächenmuster von f. 23°. Goldgrund, rot gesäumt. Kleine 
blau-goldene Eckblüten, weich gerollte, gestielte blau-weiße, goldkontu- 
rierte Blätter auf der verlängerten Grundlinie. 


Initiale TI: floral-cloisonng, mit roter und gelber Scheibe an den Schäften; 
als deren Basis je eine braune Löwenmaske, aus der Wasser in mehreren 
Strahlen abwärts fließt. Auf dem Balken eine kleine goldene Amphore, aus 
der Wasser in dünnen, hellblauen Strahlen sprüht. 


f. 425 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Symbolons. 2 X 96 mm. 


Blauer, goldgesäumter Balken mit Goldknauf an jedem Ende. 


40 


Abb. 256-261 


Provenienz: Die Handschrift wurde im Auftrag des Abtes Gregorios 
eines Sabas-Klosters (in Konstantinopel?) geschrieben. Erzbischof Laud 
erwarb sie 1633 und schenkte sie im Mai 1635 mit seiner ersten Donation 
der Boldleian Library. 


Einband: Schwarzbrauner Ledereinband auf Holz. 


Erhaltung: Die Handschrift hat durch Feuchtigkeit gelitten, die auch 
Gold und Farben der Dekoration beschädigt hat. Die Blätter sind steif und 
knittrig, viele wurden an den Rändern geflickt. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus ], coll.518-519.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1, 32. — Hunt, Introduction XXXV, XL. — Hunr, 
Summary Catalogue 1, 129. — SAIDAk, Historia 17. 


Beschreibung der Illustrationen: 


1:3 Ornamentfeld Abb. 256 


Titelrahmen der 1. Homilie (Ostern). 145 X 145 mm; Vierpaß 60 x 
60 mm. 


Das quadratische Ornamentfeld ist unterteilt in eine schmale und eine 
breite Bordüre sowie ein inneres Quadratfeld, in dem ein Vierpaß für den 
Homilientitel ausgespart ist. Die äußere Bordüre besteht aus symmetri- 
schen Serien blau-grüner Blüten mit rosa Rosettenspitze; in der Mitte jeein 
grün-schwarzes Kreuz, in den Ecken ein Kreis mit zinnoberroter Blüte. In 
der breiten Bordüre alternieren große blaue Kreise in den Hauptachsen mit 
Gruppen von vier kleinen Kreisen, die mit blau-grünen Blüten gefüllt und 
durch Stege mit grünen und karminroten Blättern verbunden sind. In den 
großen Kreisen bewegen sich durch blaues und grünes Blattwerk hindurch 
Tiere, jeweils paarweise: Greifen und Löwen in heraldischer Haltung mit 
erhobener Pfote und offenem Maul, grüne Papageien, die an einem Blatt 
picken, grauviolette Vögel mit aufwärts- bzw. abwärts gebogenem Kopf. In 
den Zwickelfeldern des inneren Quadrats je ein großer blauer Kreis, in den 
oberen ein grün-karminrotes bzw. blau-karminrotes Profilblattpaar mit 
hängendem Herzblatt, in den unteren eine lappige karminrote Blüte mit 
grünem Granatapfel als Zentrum; seitlich schließen kleine Kreise und 


67 

















Nr. 40 


Ranken mit hellblau-grünen Blättern an. Einst heller Goldgrund, nicht 
untermalt; rot-weiße Saumlinien. Blau-grüne Blüten an den oberen Ecken, 
Bäumchen auf der verlängerten Grundlinie, jeweils golden konturiert. Auf 
dem Feld in der Mitte ein runder goldener Brunnen mit zwei Schalen und 
Pinienzapfenfontäne. Der Brunnen hat blau-goldene Henkel, auf denen 
zwei weiß-hellblaue Vögel stehen, einer trinkt am Strahl, der andere im 
Becken. Vom Sockel des Brunnens wachsen zwei grüne Ranken mit 
lila-rosa Früchten, auf ihnen sitzen zwei hellgrüne Papageien mit lila-weiß 
gemusterten Flügeln und Schwänzen. 


Die Miniatur hat durch Feuchtigkeit und Schmutz erheblich gelitten: die 
malerischen Feinheiten und der Glanz von Farbe und Gold sind verloren, 
die Zeichnung ist teilweise verwischt. 


Initiale A: Der rechte Schaft ist blau-gold floral, der linke wird gebildet aus 
einem springenden Fuchs und einer bunten Schlange, die sich um Fuchs und 
Schaft windet. 


f. 6 Ornamentleiste Abb. 258 


Vor der 2. Homilie (Ostern Il). 22 X 64 mm. 


Zwei hellblaue Kreise sind konzentrisch und radial durch blau-weiße 
Perllinien unterteilt, in jeder Parzelle eine hellgrüne oder rosa Rosetten- 
spitze; zwischen den Kreisen ein blaues Kreuzgitter mit großen blau-grü- 
nen, weich gerollten Blättern. Heller Goldgrund — verschmutzt und 
verwischt —, karminrot gesäumt; blaue Ecktropfen. 


Initiale E: Lange spitze Grundform in floralem Cloisonng; die Zunge wird 
von einem Arm mit blauem Ärmel gebildet, in der Hand eine Futterschüs- 
sel; ein blau-goldener Vogel mit grünem Flügel beugt sich vom oberen 
Bogen des E herab, um am Futter zu picken, ein zweiter Vogel klettert vom 
Sockel zum Stamm des E hinauf und blickt zum Futter. 


f. 28 (Ornamentleiste) 

Vor der 3. Homilie (Zum neuen Sonntag). 19 x 62 mm. 

Die Bordüre ist ausgeschnitten, nur die Ecktropfen sind erhalten. 

Initiale E: Variante von f. 6: statt des Vogels reckt sich ein kleiner rosa 
Löwe mit bleckender Zunge auf den Hinterpfoten, um an die Futterschüs- 
sel zu reichen. Stark verwischt. 


f. 35 Ornamentleiste Abb. 261 


Vor der 4. Homilie (Pfingsten). 19 x 65 mm. 


Im mittleren Drittel der Bordüre ein Flächenmuster aus hellblauen, 
-grünen und -roten Rosetten auf weißem Grund; in den Eckfeldern je ein 
blauer Kreis mit zwei grün-blauen, gewellten Profilblättern und hängen- 
dem Herzblatt, rosa Rosettenspitzen in den Zwickeln. Heller Goldgrund, 
karminrote Saumlinie, blaue Ecktropfen. 


Initiale IT: zwei steif aufrechte Vögel mit grünen Flügeln tragen in den 
Schnäbeln einen Goldbalken mit grünem Herzblatt. 


f. 57° Ornamentleiste 
Vor der 6. Homilie (Kyprian). 18 x 62 mm. 


Die Bordüre ist durch rosa Linien mit rosa Rosetten in drei Felder 
unterteilt; in den seitlichen blaue Kreise mitblau-grüner, krautig gewölbter 
und gezahnter Blüte, im mittleren eine kreuzförmig unterteilte Raute, 
gefüllt mit je zwei roten und blauen Rosettenspitzen. Heller Goldgrund, 
karminroter Saum, blaue Ecktropfen. 


Initiale M: zwei blau-goldene, florale Schäfte, die symmetrisch von zwei 
grün-rosa Schlangen mit verknoteten Schwänzen und zischenden Köpfen 
umschlungen werden. 


f. 70 Ornamentleiste 

Vor der 7. Homilie (Julian). 20 x 62 mm. 

Im Zentrum der Bordüre ein blauer, kreuzförmig unterteilter Kreis mit 
rosa Rosettenspitzen, an den Seiten zwei Dreiviertelkreise, senkrecht 
geteilt, in jeder Parzelle eine blau-grüne Spitzblüte. Heller Goldgrund, 
blaue Ecktropfen. Stark verrieben und verschmutzt. 


Initiale T: der bunte, florale cloisonn&-Buchstabe steht auf dem Rücken 
einer kleinen blauen Ente mit grünen Flügeln. 


68 


f. 92° Ornamentleiste Abb. 257 


Vor der 9. Homilie (Basileios). 19 x 63 mm. 


Zwei blaue Kreise mit krauser, blau-karminroter Blüte, verbunden durch 
vier kleine Kreise mit liegenden, rosa-hellgrünen Birnen; im Zentrum eine 
zwischen zwei Stegen aufrecht gespannte Blüte, bestehend aus einem 
karminroten Blatt mit zwei Paar blauen Kelchblättern. Heller Goldgrund, 
karminroter Saum, blaue Ecktropfen. 


Initiale E: bunter, floraler cloisonn&-Buchstabe mit segnender Hand, die 
aus blauem Ärmel und goldener Manschette hervorragt. 


f. 153° Ornamentleiste 
Vor der 10. Homilie (Epiphanie). 18 x 60 mm. 


Bordüre aus Kreissegmenten, gebildet aus einander überschneidenden 
Halbkreisen, in jedem Segment eine blau-grüne bzw. -karminrote Spitz- 
blüte. Heller Goldgrund, karminroter Saum, blaue Ecktropfen. Stark 
ausgewaschen. 


Initiale II: ähnlich £. 35. 


f. 166° Ornamentleiste 
Vor der 11. Homilie (Taufe). 19 x 62 mm. 


Die Bordüre ähnlich £. 57, doch statt der Teilungsstreifen je ein flaches, 
karmin- bzw. braunrotes Schüsselblatt mit rosa bzw. grüner Zeichnung. 
Heller Goldgrund, karminroter Saum, blaue Ecktropfen. 


Initiale X: gebildet aus zwei dicken Tauben mit blau-grünem, rot und 
schwarz gezeichnetem Gefieder. 


f. 204° Ornamentleiste Abb. 259 


Vor der 12. Homilie (Gregor von Nyssa). 18 x 62 mm. 


Drei blaue Kreise, durch Stege mit blau-grünen Kleeblattblüten verbun- 
den, in den seitlichen eine krause, blau-grün-karminrote Blüte, im 
mittleren eine blau-zinnoberrote Blüte mit hängenden, karminroten 
Herzblättchen. Heller Goldgrund, karminrot gesäumt, blaue Ecktropfen. 


Initiale ®: ein langer Schaft aus bunten Rosetten, ein blaues Blatt an der 
Spitze; die Bögen werden gebildet aus zwei blauen Vögeln mit grünen 
Flügeln, die sich am Schaft anklammern und an ihm picken. 


210 Ornamentleiste Abb. 260 
Vor der 13. Homilie (Athanasios). 18 X 62 mm. 


In vier blauen Kreisen blau-grüne Rundblüte bzw. blaues Federblatt mit 
hängendem, grünem Spitzblatt. Heller Goldgrund, karminroter Saum, 
blaue Ecktropfen. 


Initiale A: Variante der Initiale f. 3: der Fuchs steht auf einem 
blau-rosa-goldenen Sockel, Fuchs und Schlange recken sich hinauf zu 
einem kleinen, blau-grünen Vogel auf der Spitze des A. 


f. 234° Ornamentleiste 
Vor der 14. Homilie (150 Bischöfe). 19 x 62 mm. 


Symmetrische Ranke mit großen und kleinen Kreisen und blau-grünen 
Blüten und liegenden rosa-hellgrünen Birnen. Heller Goldgrund, karmin- 
roter Saum, blaue Ecktropfen. 


Initiale II: Schäfte aus dichten, bunten Rosetten, am Fuß jeeine Ranke, als 
oberer Abschluß eine hellrote Blüte. 


f.:255 Örnamentleiste 
Vor der 15. Homilie (Philoptocheia). 19 x 60 mm. 


In drei blauen Kreisen blau-hellgrüne Sternblüten, verbunden durch blaue 
Stege und flache karminrote, blau oder grün gezahnte Schüsselblätter. 
Heller Goldgrund, karminrot gesäumt, blaue Ecktropfen. 


Initiale A: Floraler Schaft, blau-rosa-golden, an dem ein blauer Vogel mit 
langem Schwanz und grünen Flügeln sitzt und pickt. 


f. 282° Ornamentleiste 
Vor der 16. Homilie (Hagel). 18 x 62 mn. 


Drei blaue Kreise mit locker aus Einzelblättern gebildeten Blüten: grünes 
Federblatt mit hängendem blauen Herzblatt, Gruppe aus kleinen blau-kar- 
minrot-grünen Rundblättchen; als Verbindung zwischen den Kreisen 
Diagonalsteg mit begleitenden blau-grünen Spitzblättern. Heller Goid- 
grund, karminroter Saum, blaue Ecktropfen. 


Cromwell 19 (s.c. 278) 


Johannes Chrysostomos, Matthäus-Homilien 


(Konstantinopel — Anfang 12. Jahrhundert) 


Pergament — 355 x 265 mm - I + 535ff. (1,535 = V = pap.) -2 coll. 
26 linn. 


(p. 1 bis p. 1064) Johannes Chysostomos, 45 Homilien zu 
Matthäus —- (p. 1065 bis p. 1068) Lektionar-Fragment. 


Paginierung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern, zum Teil in karminroter Tinte vom 
Schreiber, zum Teil in brauner Tinte, am Beginn der Lage recto rechts 
oben, beide Serien unvollständig. 


Lagen: 66 x 8 (p. 1056) 4 (p. 1064) 2 (p. 1068). 
Linienschema: Lake II, 24b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold: alle 
Homilientitel, einige Kapiteltitel und Homilienziffern am Rand— Majuskel 
in Gold: Initialen (teilweise ist das Gold von der karminroten Untermalung 
abgeblättert). 


Illustration: (p. 1) Ornamentrahmen - (p. 476, p. 513) Ornamenttor — 
vor allen übrigen Homilien Ornamentleiste — florale, manchmal zoomor- 
phe Initialen am Beginn fast jeder Homilie. 


Eintragungen: p. 1 und p. 1064 am unteren Rand, Besitzervermerk: 
Zxrovrapıwrov Asvltov GE0öWEov. 


p. 1067: Besitzervermerk von 1453 (= a.m. 6961): nxuaAwriodn atrn r) 
BißAos n Hard MardarLov Ex Twv AdEwv Baeßapwv UNO Ins nEeyaAovöuov 
nöAEws, vuv dE ÖVOTVXOUS xal AdAlas, al al, aunÜn dE ap’ EuoL 
Zxrovreplov Ttepavov tov ’EAtauovgn En Eroug ‚sn&a' s1’ dornewv 00’. 
Oeös dLöon Önws naAıv Enavaorgäypsıe eida EEnAde Öv Toönov alrös 
OLdE Eis XElEaS KpLotiav@v. 


Provenienz: Die Handschrift gehörte im 14. Jh. einem Theodoros Levita 
aus Skutari und 1453 einem Stephanos Eltamura aus Skutari, der sie vor 
den Türken rettete. Sie gelangte 1654 als Geschenk von Oliver Cromwell in 
die Bodleian Library. 


Einband: Dunkelbrauner Ledereinband mit Blindstempeldekor auf 
Holz. 


Erhaltung: Abgesehen von geringen Schäden an einigen Blättern und 
Dekormotiven ist die Handschrift ausgezeichnet erhalten. 


Besondere Bemerkungen: Die Handschrift ist der erste Band einer 
zweibändigen Ausgabe der Matthäus-Homilien des Chrysostomos. Ob- 
wohl sie eine qualitätvolle, saubere Arbeit darstellt, hatte der Maler die 
Ornamentik pp. 422, 476, 973 und 1052 auszuführen vergessen. Dies 
wurde im 13. Jh. nachgeholt unter Anpassung an die Originalornamentik. 


Literatur: Cox, Quarto Catalogus ], coll. 446-447.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue Il/1, 12. — Ausıneau l, Nr. 233, 213. 


Nr. 40-41 


Initiale T: Ein blauer Vogel mit grünen Flügeln und langem Schwanz trägt, 
den Kopf weit zurückgebogen, auf seiner Brust das florale T mit bunten 
Rosetten und vom Balken hängenden Blättchen. 


f. 299 Ornamentleiste 
Vor dem Kommentar des Ps.-Nonnos. 10 X 64 mm. 


Eine Art Eierstab auf schwarzem Grund mit lila-hellgrünen, gezahnten 
‚Eiern und hellroter Trennlinie. Blaue Ecktropfen. 


41 


Abb. 262-268 


Beschreibung der Illustrationen: 
p. 1 Ornamentrahmen Abb. 266 
Titelrahmen des Homiliars. 88 x 163 mm; Bordüre 23 mm breit. 


In der Bordüre alternieren blaue Kreise mit blau-rot-grünen runden oder 
hängenden Blüten mit symmetrischen Ranken mit blau-grünen oder 
blau-roten Blüten. In den Eckkreisen sitzen auf einem inneren Kreisring je 
ein graublauer oder grüner Vogel mit einem Blatt im Schnabel oder an 
einem Blatt pickend. Im oberen mittleren Kreis ein schwarzblauer, 
heraldischer Vogelin Rückenansicht. Goldgrund, karminrot untermalt und 
gesäumt. Blau-grüne Eckblüten und Blütenbäume auf der Grundlinie. Auf 
der Bordüre eine goldene Brunnenvase mit zwei Schalen und Pinienzapfen- 
fontäne; auf den Henkeln sitzen zwei kleine, grüne Vögel, die aus dem 
Becken oder vom Strahl trinken. Zu seiten des Brunnens zwei Blütenran- 
ken und je ein graublauer Vogel. Gold und Blau sind weitgehend 
ausgebrochen, die Farben sind partiell verrieben, Grün ist durch chemische 
Veränderung grau geworden. 


Initiale E: Floraler Buchstabe mit Blattsockel, auf dem ein dünnes Kreuz 
steht; die Zunge wird von einem Arm mit blauem Ärmel gebildet, in der 
Hand eine Schüsse]; ein hellblauer Vogel beugt sich vom oberen Bogen des 
E herab zur Schüssel, vom Sockel reckt sich ein kleiner helibrauner Löwe 
mit hängender Zunge hinauf zur Schüssel. Der linke Blütenbaum steht auf 
dem Rücken des Vogels. 


p. 30 Ornamentleiste 
Vor der 2. Homilie. 40 x 72 mm. 


Blaue Kreise mit kleinen grün-rosa Tulpen, alternierend mit blauen, 
aufrechten Spitzblüten. Goldgrund, karminrot untermalt und gesäumt, 
blaue Ecktropfen. 


Initiale A: der rechte Schaft blau-grün-golden floral, der linke wird gebildet 
aus einer weiß-blauen Taube mit grauen Flügeln, die auf dem Rankenschaft 
sitzt. 


p. 51 Ornamentleiste 
Vor der 3. Homilie. 19 x 76 mm. 


Alternierend Kreis und Raute, blau, mit hellblau-grün-hellkarminroter 
lockerer Blüte. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 
Initiale I: floral mit rosa Rosetten. 


p. 69 Ornamentleiste 
Vor der 4. Homilie. 20 x 78 mm. 


Drei blaue Kreise mit krautig weichen, blau-hellrot-grünen Blüten, 
verbunden durch Stege mit ähnlichen blau-grünen Blüten. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


p-. 70, Initiale E: arabeske Motive in Blau und Gold, als Zunge eine 
segnende Hand mit blauem Ärmel und goldener Manschette. 


69 














Nr. 41 


p. 108 Ornamentleiste Abb. 267 


Vor der 5. Homilie. 21 X 77 mm. 


Drei blaue Kreise, verbunden durch je ein Paar blaue Blüten mit grünen 
Herzblättchen; in den Kreisen eine offene Rose, gebildet aus kreuzförmig 
gestaffelten blauen und hellgrünen Blättchen mit Rosetten als Kern, 
zwischen ihnen hellgrün-rosa Blättchen. Goldgrund, rot untermalt und 
gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale TI: aus floralen Schäften ragen 
senkrecht zwei Unterarme hervor, die Hände halten gekreuzt ein blaues 
und ein grünes Palmblatt. 


p- 126 Ornamentleiste 
Vor der 6. Homilie. 17 x 75 mm. 


Vier blaue Kreise, die mittleren tangierend, die seitlichen durch Steg mit 
lockerer, krautiger, hellblau-grüner Blüte verbunden, ähnliche Blüten in 
den Kreisen. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


p. 127: Initiale II: floral mit Goldblüte am Balken. 


p. 154 Örnamentleiste 
Vor der 7. Homilie. 17 x 75 mm. 


Blaue Kreispaare mit blau-grüner Rundblüte, verbunden durch schräge 
Stege mit blau-grünem Spitzblütenpaar, zwischen den Kreispaaren rosa- 
karminrote Rosettenspitzen. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue 
Eektropfen. Initiale E: floral, blau-grün-golden. 


p- 177 Ornamentleiste 
Vor der 8. Homilie. 18 x 76 mm. 


Vier blaue Kreise mit blau-grünen, lockeren Blüten, je zwei verbunden 
durch Wellenstege mit grüner oder karminroter Blüte. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale IT: floral-cloisonne in 
Grün, Blau, Weiß, Rosa, Gold. 


p- 195 Ornamentleiste 
Vor der 9. Homilie. 18 x 77 mm. 


Serie von kleinen, blauen und grünen Rosen, in den Zwickeln gelbe und 
rosa Rosetten. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 
Inittale K: floral, grün-blau-golden. 


p. 218 Ornamentleiste 
Vor der 10. Homilie. 21 x 70 mm. 


In und zwischen drei blauen Kreisen je ein lockerer Blättchenstrauß in 
Blau, Grün, Rosa, Karminrot. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, 
blaue Ecktropfen. 


p. 219: initiale TI: floral, blau-golden. 


p. 241 Ornamentleiste 
Vor der Il. Homilie. 18 X 75 mm. 


In vier blauen Kreisen blau-grüne Rundblüte, verbunden durch Spitzblüte 
oder rosa-karminrote Rosettenspitzen. 


p- 242: Initiale TI: golden mit Kreuz, Palmette und Ranke am Balken. 


2 Örnamentleiste Abb. 262 


Vor der 12. Homilie. 21 x 75 mm. 

Drei blaue Kreise, im mittleren eine runde, weich eingerollte, blau-grüne 
Blüte, in den seitlichen je ein gebogenes, breit gerolltes, grünes Profilblatt 
mit hängendem, blauem Herzblatt; Verbindung durch Stege mit mehrstök- 
kigen Blüten in Blau-Grün; feine hellgrüngelbe und weiße Zeichnung. 
Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale TI: 
floral-cloisonne, grün-blau-rot, mit hohem Goldkreuzam mittleren Schaft. 


p. 288 Ornamentleiste Abb. 264 
Vor der 13. Homilie. 21 x 75 mm. 


Drei hellblaue Kreise, in jedem eine lockere Blüte mit kleinen rosa, 


hellblauen und -grünen Blättern, verbunden durch ein gegenständiges Paar 


blau-rosa Blüten. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktrop- 


ZU 


fen. Initiale T: breiter Rosettenschaft mit Blattranken als Balken, 
Goldcloisonne in Grün, Hellblau, Hellgrün, Rosa. 


p. 313 Ornamentleiste 
Vor der 14. Homilie. 18 x 81 mm. 


Blaue Kreise mit hellblau-dunkelgrünen Rundblüten, jeweils zwischen 
zwei Kreisen eine spitz auslaufende Blüte in Hellblau, Graugrün, Rosa. 
Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Gold teilweise 
abgerieben. Initiale T: floral, golden. 


p- 329 Ornamentleiste 
Vor der 15. Homilie. 18 X 73 mm. 


Bordüre in drei Felder unterteilt, im mittleren Kreisranke mit hellblauen 
und dunkelgrünen Kleeblättern, in den seitlichen ein kleinteiliges Millefio- 
rimuster in Weiß, Blau, Grün. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, 
blaue Ecktropfen. Initiale O: Ring aus rosa Rosetten. 


p- 375 Ornamentleiste 
Vor der 16. Homilie. 20 x 75 mm. 


Drei blaue Kreise mit mageren Blüten, verbunden durch Stege mit je einem 
Paar ausladender, kleinteiliger Blüten in Blau, Grün und etwas Karminrot. 
Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale T: 
einfach floral, blau-grün-golden. 


p. 422 Ornamentleiste 
Vor der 17. Homilie. 21 x 76 mm. 
Bordüre ähnlich f. 375. 13. Jh. 


p- 451 Ornamentleiste 
Vor der 18. Homilie. 19 x 73 mm. 


Drei hellblaue Kreise mit mageren, hellblau-grünen Blüten, symmetrisch 
diagonale Verbindungsstege mit blau-grünen Spitzblüten. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


Initiale O: zwei zum Kreis gebogene Vögel mit blauem bzw. grünem Leib 
und gold-weißen Flügeln, der eine liegt am Rücken, der andere beißt in die 
gold-weiße Ranke, die den Kreis zwischen den Vögeln schließt. 


p- 476 Ornamenttor 
Titelrahmen der 19. Homilie. 52 x 104 mm; Bordüre 14 mm breit. 


Blaue Kreise mit mageren, blau-grünen Blüten, verbunden durch Stege mit 
je einem Paar steif ausgebreiteter, flacher, karminroter Blätter; die Blüten 
sind schwarz und weiß getupft. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt. An 
den Ecken graublau-weiße Palmette oder Ranke. Zinnoberrote Initiale T. 
13. Ih. 


p. 513 ÖOrnamenttor Abb. 268 


Titelrahmen der 20. Homilie. 68 x 72 mm; Bordüre 21 mm breit. 


Blaue Kreise mit krautigen Blättern, verbunden durch Ranken mit 
Spitzblättern, in den Ecken in Herzform; in der Mitte oben ein karminrotes 
Blatt, rosa Rosettenspitzen in den Zwickeln; dominierend blau-grün. 
Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blau-grüne Eckblüten und 
Blütenbäume auf der Grundlinie, golden konturiert. 


Initiale K: floraler Schaft mit rosa-grünen Rosetten, an den sich ein Pfau 
lehnt, der den Kopf zurückwendet; der Pfau ist blau mit goldenem Schwanz 
und Flügel. 


p. 540 Ornamentleiste 
Vor der 21. Homilie. 20 x 74 mm. 


Drei blaue Kreise, im mittleren eine lockere Blüte mit blauen, hellroten 
und grauen Blättern, in den seitlichen ein grünes, gerolltes Profilblatt mit 
hängendem, blauem Herzblatt, verbunden durch Diagonalsteg mit beglei- 
tenden blauen und grünen Spitzblättern. Goldgrund, rot untermalt und 
gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale O: Goldreif, in den Hauptachsen nach 
innen gerichtete rosa und hellblaue Rosetten. 





p. 557 Ornamentleiste 
Vor der 22. Homilie. 20 x 74 mm. 


Drei blaue Kreise mit blauen Stiefmütterchen, verbunden durch große 
Blüten mit blauen Kelchblättern und zinnoberroten, grün eingerollten 
Spitzblättern. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 
Initiale E: rot-goldener Ring mit floralen Motiven. 


p. 383 Ornamentleiste 
Vor der 23. Homilie. 14 x 73 mm. 


Vier kleine blaue Kreise mit Rundblüte, verbunden durch lappige Blüten, 
alle blau-hellblau-grün. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue 
Ecktropfen. Initiale T: floral mit Rosettenschaft, blau-grün-golden. 


p. 623 Ornamentleiste Abb. 263 
Vor der 24. Homilie. 18 x 78 mm. 

Drei blaue Kreise mit krautigen, blau-grünen Blüten, verbunden durch 
Kreuzstege, in den Zwickeln kleine blau-grüne Spitzblüten. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale A: rechter Schaft und 


Basis floral, blau-grün-gold-cloisonne, als linker Schaft ein brauner, 
springender Löwe. 


p. 640 Ornamentleiste 
Vor der 25. Homilie. 16 x 80 mm. 


Vier blaue Kreise mit blau-grünen Stiefmütterchen; im Zentrum eine 
blau-rote Blüte, die seitlichen Kreispaare durch Diagonalsteg mit blau-grü- 
nen Spitzblüten verbunden. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt. Initiale 
K: ähnlich f. 513. 


p. 657 Ornamentleiste 
Vor der 26. Homilie. 18 X 75 mm. 


In drei blauen Kreisen Rosen ähnlich £. 108, verbunden durch Ranke mit 
kleinen Blättchen, blau, grün, rosa. Erheblich beschädigt. p. 658: Initiale 
O: ähnlich p. 540. 


p. 688 Ornamentleiste 
Vor der 27. Homilie. 20 x 78 mm. 


Drei blaue Kreise mit lockeren Blüten, durch Kreisrankengitter verbun- 
den, Blau dominierend, dazu Karminrot, Rosa, Grün. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


Initiale ©: zum Ring gebogen ein blauer Vogel und ein grün-gold 
geschuppter Fisch, die einander in den Schwanz beißen. 


p. 706 Ornamentleiste Abb. 265 
Vor der 28. Homilie. 18 x 80 mm. 


Zwischen drei blauen Kreisen mit lockeren grün-blau-roten Blüten je eine 
blau-weiße Rose mit zinnoberrot-gelber Rosette als Kern und grünen 
Blättern. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale 
O: Vogel und Fisch ähnlich p. 688. 


p. 727 Ornamentleiste 
Vor der 29. Homilie. 21 x 78 mm. 


In und zwischen drei blauen Kreisen stark gegliederte, blau-grün-rote 
Blüten. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale 
I: floral-cloisonneg, blau-grün-rot-rosa, mit Goldkreuz an der Spitze. 


p. 738 Ornamentleiste 
Vor der 30. Homilie. 11 x 74 mm. 


Serie liegender, blau-grüner bzw. blau-karminroter Blüten, in der Mitte ein 
blauer Blattstern. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktrop- 
fen. Initiale II: einfach floral. 


Nr. 41 


p. 762 Ornamentleiste 

Vor der 31. Homilie. 18 X 76 mm. 

In und zwischen drei Kreisen große blau-grüne Blüten mit flachen bzw. 
spitzen Blättern. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


Initiale K: floral mit Rosettenschaft und Ranken, blau-weiß-gold dominie- 
rend, dazu rosa und karminrot. 


p. 780 Ornamentleiste 
Vor der 32. Homilie. 16 x 76 mm. 


In vier blau-weißen Kreisen grüne Schüsselblätter, als Kern jeweils eine 
weiß-rosa-rote Rosette, dazwischen große blaue Spitzblüte oder rosa-kar- 
minrote Rosettenspitzen. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue 
Ecktropfen. Initiale T: bunter Rosettenschaft, bDlau-goldene Ranken als 
Balken. 


p. 810 Ornamentleiste 
Vor der 33. Homilie. 18 X 76 mm. 


Bordüre ähnlich p. 688. Initiale E: rund, floral, mit roter Rosette am 
Zungenansatz. 


p. 838 Ornamentleiste 
Vor der 34. Homilie. 18 x 75 mm. 


Drei blaue Kreise, im mittleren ein Stiefmütterchen, in den seitlichen ein 
gerolltes Profilblatt mit hängendem Herzblatt; Verbindung durch Stege mit 
spitzblättriger, stark gerollter Blüte; dominierend blau-hellgrün, dazu 
etwas Rosa und Karminrot. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt, blaue 
Ecktropfen. Initiale E: Gitter- und Kreuzmotive, cloisonn& in Blau, Rot, 
Rosa, Gold. 


p- 858 Ornamentleiste 
Vor der 35. Homilie. 18 x 78 mm. 


Drei blaue Kreise mit kleinen, lockeren Blüten, verbunden durch Gitter mit 
Spitzblüten, blau mit etwas Graugrün und Karminrot. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale II: florales cloisonn& mit 
roten Schleifen und steifen blauen Herzblüten am Balken. 


p- 882 Örnamentleiste 
Vor der 36. Homilie. 18 x 76 mm. 


Vier blaue Kreise mit Stiefmütterchen, dunkel- und hellblau und fahlgrün, 
verbunden durch Diagonalstege mit blau-grauen Spitzblüten. Goldgrund, 
rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale E: florales cloisonneg, 
gold-blaugrau. 


p. 899 Ornamentleiste 
Vor der 37. Homilie. 18 x 76 mm. 


Bordüre ähnlich p. 858. Initiale T: rosa-grüne Rosettenserie am Schaft, 
grüne Ranken als Balken. 


p. 926 Ornamentleiste 
Vor der 38. Homilie. 19 x 72 mm. 


Drei blaue Kreise mit Stiefmütterchen mit stark eingerollten Blättern, 
verbunden durch Stege mit großen, krautigen Blüten, Blau-Dunkelgrün 
dominierend mit etwas Rosa und Karminrot. Goldgrund, rot untermalt und 
gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale ©: Goldring mit nach innen gerichteten 
blauen und rosa Blütchen und Rosetten. 


p- 942 Ornamentleiste 
Vor der 39. Homilie. 22 x 75 mm. 


In drei blauen Kreisen große blau-grün-rosa Blüte, geschlossen oder stark 
gegliedert, verbunden durch Stege mit je blau-grüner Rundblüte und 
karminrotem Blatt. Goldgrund, rot untermalt und gesäumt. Initiale O: 
gold-blauer Ring, in den als Diagonalkreuz rosa Rosetten hineinragen. 


71 











Nr. 41-42 


p- 955 Ornamentleiste 

Vor der 40. Homilie. 19 x 75 mm. 

Drei blaue Kreise mit krautiger blau-grüner Blüte, dazwischen Rosetten 
mit blau-grünen Rund- und lila Spitzblättern. Goldgrund, rot untermalt 


und gesäumt, blaue Ecktropfen. InitialeTI: Bogen aus blau-grün-goldenem 
cloisonne mit rosa Rosetten an Schäften und Bogen. 


P:973 Ornamentleiste 
Vor der 41. Homilie. 16 X 76 mm. 


Sieben kleine hellblaue Kreise mit blau-hellgrünen Blüten und rosa 
Rosettenspitzen in den Zwickeln. Goldgrund, rot gesäumt, blau-weiße 
Palmetten an den Ecken. 13. Jh. 


p- 990 Ornamentleiste 
Vor der 42. Homilie. 18 x 76 mm. 


Durch blaue Striche in fünf Quadrate unterteilt, in jedem einhellblau-hell- 
grüner Blütenstern mit rosa Rosetten in den Gelenken. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale II: ähnlich p. 955. 


Auct. T. inf. 2.7 (Misc. gr. 307; G.C. 15; S.C. 29238) 


Lektionar 
(Konstantinopel — 1. Viertel und Mitte 12. Jahrhundert) 


Pergament - 308 x 230/235 mm-—- VII + 358 ff. (I-V = V = pap.; VI, VII, 
357,358 = V; - 100/15 + 204/1) - 2 coll. 22 linn. 


(I-V) Papierfaszikel mit eingeklebten Manuskriptfragmen- 
ten des 14. Jh. - (VI-VII) leer - (1) slawonische Eintragung 
— (1”) Miniatur: Johannes — (2-43”) Lektionen aus Johannes 
— (44) leer — (44°) Miniatur: Matthäus — (45-115”) 
Lektionen aus Matthäus — (116) leer — (116°) Miniatur: 
Lukas — (117-204) Lektionen aus Lukas — (204-205) 
leer — (205°) Miniatur: Markus - (206-243”) Lektionen aus 
Markus — (244-259°) elf Lektionen der Karwoche — 
(260-276°) Lektionen für Karfreitag und Karsamstag — 
(277-342°) Lektionen für das unbewegliche Kirchenjahr — 
(343-346) diverse Lektionen — (346*) leer — (347-356) elf 
Matutin-Lektionen — (356°-357) leer - (357°) Schenkungs- 
eintragung — (358-358°) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagen: 2(VIL,VI)1L()5xX8(41)9(8 + 1:1.44 eingeklebt: 50)8 x 8 
(— 100/1: 115) 1 (116)9 x 8 (188) 9 (8 + 1: f. 204®® mit Falz: 204°) 1 
(205) 8 x 8 (269) 7 (6 + 1: f. 270 mit Falz: 276) 8 x 8 (340) 6 (346) 8 
(354) 4 (358). 


Linienschema: Lake II, 34c; Miniaturenblätter nur mit Konturlinien. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold, rot 
unterlegt: Titel und Daten der Lektionen im Text und am oberen Rand, 
Titel des Synaxarions — Majuskel in Gold, rot unterlegt: Zilfern im 
Menologion — Auszeichnungsmajuskel in Gold, rot unterlegt: Titel der 
Evangelien, Monatsüberschriften im Menologion, Initialen in den Lektio- 
nen - rote Tinte: Neumen. 


72 





p. 1005 Ornamentleiste 
Vor der 43. Homilie. 18 x 76 mm. 


In fünf blauen Kreisen abwechselnd ein blau-grünes Stiefmütterchen und 
ein Blütenstern, als Verbindung karminrote Rosettenspitzen. Goldgrund, 
rot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. Gold und Farbe teilweise 
ausgewaschen. Initiale A: florales cloisonn& mit Rosetten und Ranken, 
grün-blau-karminrot. 


p. 1029 Ornamentleiste 
Vor der 44. Homilie. 17 x 72 mm. 


Vier blaue Kreise mit rot-blauen Stiefmütterchen bzw. rotem, grün 
eingerolltem Profilblatt mit hängendem blau-grünen Herzblatt, verbunden 
durch Stege mit blau-grünen Spitzblättern. Goldgrund, rot untermalt und 
gesäumt, blaue Ecktropfen. Initiale O: blau-goldener Ring mit einwärts 
gerichteten weiß-grünen Rosetten. 


p. 1052 Ormamentleiste 
Vor der 45. Homilie. 16 X 76 mm. 


Vier blaue Kreise mit mageren, blau-dunkelgrünen Blüten, dazwischen 
blau-weiße Stege mit blauen und dunkelroten Blättchen. Goldgrund, rot 
gesäumt, an den Ecken grau-blau-weiße Palmetten. 13. Jh. 


42 


Abb. 269-278, 287 


Illustrationen: (1', 44°, 116°, 205”) Evangelisten — (2, 45, 117, 206) 
Ornamentfelder — (43°, 277) Ornamentrahmen - (263, 286, 291, 295”, 
304°, 313°, 317, 319°, 321, 325, 331', 336°, 343, 347) Ornamentleisten — 
goldene Wellenranken vor einzelnen Lektionen -etwa 230 florale Initialen 
in Gold - etwa 140 florale Initialen in Gold und Farben - (2, 41”, 56, 57°, 
58’, 59, 62°, 75, 117, 134°, 143°, 192°, 197°, 237°, 348) zoomorphe 
Initialen. 


Eintragungen: f. 357°: Stiftungsvermerk der Nonne Theodoule Palaiolo- 
gina Goudelina, die den Codex für das Seelenheil ihres Mannes Nikolaos 
Goudelas stiftet, 14./15. Jh.: ey» ®eodoVAn novayrı N XaTO XÖOHOV 
TlaAaoAoyivn 1) Tovdekivn KpLegW 16 nagdv Ayıom zbaryyeiıov Yuxırns 
EvErA OWTNELAS TOU HAXAELTOV HOL AUBEVTOV NOV TOV KVdRÖg HOU KUR. 
NixoAdov TOD Tovögin Exeivov. Öpelkeı Olv 6 xatda XEgÖV (XaLgOv) 
EÜGLORÖLEVOS lEQEUG EXTEAELV TO ExXElvou ERPOV... HVNLÖOVVOV ÜMAQE- 
Titws Ev TE TOls Velos Ayıorelaıs xal Ev näoaLg TaLs lEgaLS TEÄETALG. 

f. I: Kirchen-slawonische Eintragung des Priesters Gulov Gjurkevich, der 
diese und andere Handschriften stiftete. 


Provenienz: Die Handschrift wurde am 16. September 1882 für £ 60 von 
Hesychios Papadopoulos aus Konstantinopel gekauft. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband, rotes Leder auf Holz, 
Rücken erneuert. Dekor an Vorder- und Rückdeckel identisch: parallele 
Rahmungen aus Linienbündeln, Wellenranke und Flechtband; das Mittel- 
feld durch Linienbündel diagonal unterteilt, in der Vertikalachse zwei 
Rautenstempel mit Palmette, im Zentrum ein Rundstempel mit Paläolo- 
genadler, der an den äußeren Ecken der Flechtbandbordüre wiederholt ist; 
am Randstreifen kleine Rundstempel mit Stern. Rillen an den Vorderkan- 
ten der Deckel. Von den beiden Metallschließen mit drei geflochtenen 
Lederbändern eine erhalten. Byzantinisch, 14./15. Jh. (Abb. 287). 


Erhaltung: Abgesehen von Schäden an einigen Miniaturen ausgezeich- 
net erhalten. 


Besondere Bemerkungen: Die Evangelisten-Miniaturen sind etwa eine 
Generation jünger als der Codex. Der Verlust einer ursprünglichen 


Evangelistenserie ist nicht notwendig zu vermuten, da das Lektionar — 
offenbar das Werk eines Scriptoriums mit Massenproduktion — zunächst 
anikonisch gewesen sein kann. 


Literatur: MaApan, Summary Catalogue V, 592-593. — MADan, Catalo- 
gus ], f. 16b. - Greek Manuscripts Nr. 74, 40. — ALano, Liste Nr. L 341, 
224. — Demus, Sicily 406. — DirinGer, Illuminated Book 98, pl. U, 7a. — 
FRANTZ, Ornament pl. XII, 4. - Hamann-MaAcLEANn, Berliner Codex 248 
n. 60.- H. Hunger, Evangelisten. In: RBK 2 (1971) col.478.—LAZAREv, 
Storia 250 n. 35. - PÄcht, Illumination 6, 8, 10, Abb. 9d, 9e, 27. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 17 Evangelist Johannes Abb. 275 


Gegenüber Beginn der Johannes-Lektionen. 180 X 162 mm; Bordüre 
15 mm breit. 


In einem schmalen Korbsessel sitzt der greise Evangelist; seine linke Hand 
ruht auf dem Knie, die rechte, die eine Feder hält, hängt lässig über den 
Sesselrand. Glattes, gleichmäßig gelbbraun getöntes Gesicht, weißer 
Haarkranz und Spitzbart; roter Nimbuskreis. Das Untergewand ist 
hellgraublau mit weißblauen Lasuren und Faltenstegen, an Brust und 
Ärmel mit dunkleren Graublau-Nuancen beschattet. Das hellbraune 
Obergewand ist mit Dunkelbraun und Sand-Ocker modelliert. Auf dem 
großen Schreibschrank vor Johannes liegen Feder, Messer, Zirkel, Kette, 
Schwamm und Tintengefäß, in der offenen, kassettierten Tür auf zwei 
Fächern Tintenflasche und Rolle; hinter dem Schrank ein schlanker 
Buchständer mit weißem Blatt. Alle Möbel sind stumpf graubraun, die 
Schrankfront ist grünbraun, das Sesselgeflecht hellbraun gezeichnet; die 
Deckplatte des rankenverzierten Suppedaneums ist golden. Trüb grün- 
blauer Boden; heller, nicht untermalter Goldgrund. 


Die Rahmenbordüre ist nur um das Goldfeld geführt und endet am 
Bodenstreifen. Sie bestand aus Halbkreisen mit Herzblättchen, alternie- 
rend mit rot-blauen Blüten. Bis auf wenige Reste zerstört. Hellrote und 
blaue Saumlinien, dünne karminrote Halbpalmette auf der Basislinie, 
hellblaue Eckblüten. Als Aufsatz ein flaches, hellblaues Kreuz, ursprüng- 
lich mit weißem Millefiori-Muster; vom Fuß ausgehend Ranken mit 
Herzblättchen, flankiert von zwei dünnen, grünen Zypressen. 


Legende: 6 äyıos Iw(dvvns) 6 deoAö(yos). 


2 Ornamentfeld Abb. 274 
Titelrahmen der OÖsterlektion. 150 X 155 mm; Vierpaß 85 X 85 mm. 


Im fast quadratischen Ornamentfeld ist ein goldgesäumter Vierpaß für den 
Titel ausgespart. In den Zwickeln des Vierpasses große, krautige, karmin- 
rote Akanthusblätter, aus denen, vielfach symmetrisch, einst blaue, dünne 
Ranken mit blau-grünen Rund- und Spitzblüten, Granatäpfeln und 
Rosettenspitzen in Hellgrün, Rosa und Hellgelb wachsen. Im Zentrum der 
größten Rankenkreise je paarweise Löwen, Hasen, Papageien und Greifen. 
Als Rahmung des Ornamentfeldes eine Bordüre aus rosa, hellgrünen und 
hellblauen Rosettenspitzen. Auf der verlängerten Basislinie Palmettenbäu- 
me, an den oberen Ecken diagonal Palmetten, alle blau-grün mit 
karminrotem Kernblatt. Als Aufsatz eine große goldene Brunnenschale 
mit Herzblattfontäne, Herzblattranken am Sockel, flankiert von einst 
blauen Pfauen mit rot-goldenen Schwänzen. Auf dem Henkel des 
Brunnens sitzt ein kleiner Vogel, ein zweiter fliegt darauf zu. 


Die Farbkomposition dieser Ornamentik ist erheblich beeinträchtigt durch 
den Totalverlust des Blau. Da die Farbe cloisonn&artig in Goldkonturen 
bzw. in den Goldgrund des Ornamentfeldes eingebettet war, dominiert 
jetzt das Weiß des Pergamentgrundes. 


Initiale E: groß, floral, mit Segenshand; nur Goldkonturen erhalten, 
beschnitten. 


f. 44° Evangelist Matthäus Abb. 276 


Gegenüber Beginn der Matthäus-Lektionen. 190 X 160 mm; Bordüre 
20 mm breit. 


Matthäus sitzt nach rechts gewandt auf einem Schemel, der die Rahmen- 
bordüre überragt, Kopf und Blick aufmerksam aufgerichtet; seine linke 
Hand liegt auf dem Buchständer, die rechte mit der Feder hält die Rolle auf 
seinem Schoß fest. Sein Haar ist dunkelgrau und schwarz gestreift, der 
Spitzbart grau, das Inkarnat glatt hellbraun. Das Untergewand ist kräftig 


Nr. 42 


hellblau mit Weißlasuren und dunkleren Nuancen; das Obergewand zeigt 
ein helles Warmbraun, modelliert mit Gelbrot und Sandgelb sowie 
Dunkelbraun. Vor Matthäus ein voluminöser Schrank mit Schreibgerät 
(ähnlich £. 1”); in den offenen, kassettierten Türen Tintenflasche und Rolle; 
auf dem Buchständer ein Blatt mit Pseudoschrift. Alle Möbel sind stumpf 
braungrau, die Schranktüren hellbraun; das Suppedaneum hat eine 
Goldplatte, das zinnoberrote Polster eine hellblaue Spitze. Am Boden sind 
Grün und Blau zu einem Türkiston verstrichen; heller Goldgrund, nicht 
untermalt. Roter Nimbuskreis. 


Die Rahmenbordüre, die am Bodenstreifen endet, besteht aus hellblauen 
Kreisen mit Blüten, verbunden durch Blüten auf Stegen, alle hellblau, 
hellgrün und etwas karminrot. Hellblaue und -rote Saumlinien, dünne rote 
Halbpalmetten und hellblaue Eckblüten. 


Zahlreiche Farbabsplitterungen; von der Legende sind nur Farbspuren zu 
erkennen. 


f. 45 Ornamentfeld 
Titelrahmen der 1. Matthäus-Lektion. 72 x 72mm; Vierpaß 40 x 40. mm. 


Der goldgesäumte Vierpaß mit dem Lektionstitel ist in ein kleines 
Quadratfeld mit Reihen von winzigen rosa, roten, gelben und blauen 
Rosetten eingebettet. Als Rahmung eine breite Bordüre aus Kreisen, die 
untereinander und mit den Saumlinien verknotet sind; in jedem Kreis ein 
Ring mit kleiner, grün-blauer Rosette, bzw. -in den Ecken — blau-grüner 
Blüte. Eckpalmetten und Palmettenbaum mit Rosettenstamm auf der 
Basislinie. Goldgrund, rot untermalt. 


Weitgehend entstellt durch Verlust des Blau und z. T. des Grün sowie der 
Goldauflage, so daß jetzt die karminrote Grundierung dominiert. 


Initiale E: groß, floral, nur Goldkonturen erhalten. 


11 Evangelist Lukas Abb. 277 


Gegenüber Beginn der Lukas-Lektionen. 191 x 156 mm; Bordüre 20 mm 
breit. 


Lukas sitzt nach rechts gewandt auf einem Schemel, das rechte Bein weit 
zurückgestellt, vorgebeugt die Feder ins Tintenfaß eintauchend, einen 
Codex in der Linken auf dem Schoß haltend. Er ist ein junger Mann mit 
dichtem braunem Haar und kurzem Bart; das hellbeigebraune Inkarnat ist 
mit Grün entlang der Nase und mit Braun an Haaransatz, Wangenhöhle 
und Hals beschattet. Das Untergewand ist kräftig hellblau mit blauer 
Faltenzeichnung und grauweißen Lasuren. Über das helle Rosa des 
Obergewands ist eine dichte Lasur aus Grau, vermischt mit wenig hellem 
Blau, gelegt. Vor Lukas steht ein Schrank mit Schreibgerät (ähnlich f. 1”) 
und Buchständer mit leerem Blatt. Alle Möbel sind stumpf grün-grau- 
braun, die Schranktüren in etwas wärmerem Braunton; das Suppedaneum 
hat eine Goldplatte, das rote Polster einen grünen Zipfel. Die Bodenfarbe 
ist aus Grün, Gelb und Blau gemischt; heller Goldgrund, nicht untermalt. 
Roter Nimbuskreis. 


Die Rahmenbordüre, die der Schemel überschneidet, endet am Boden- 
streifen; das Muster besteht aus hellblauen Kreisen mit grün-blauen 
Rundblüten, alternierend mit karminrot-grünen Blüten auf Stegen. Hell- 
blaue und -rote Saumlinien, dünne rote Halbpalmette und hellblaue 
Eckpalmetten. 


Legende: 6 üyıos Aovxas. 


f£. 117 Ornamentfeld 
Titelrahmen der 1. Lukas-Lektion. 70 x 70 mm; Vierpaß 47 x 47 mm. 


Das quadratische Ornamenttfeld, in dem ein goldgesäumter Vierpaß für den 
Titel ausgespart ist, ist in Eckquadrate unterteilt; in jedem zwei größere 
und zwei kleinere Kreise mit blau-grünen Rosetten. In den Restfeldern in 
der Hauptachse je ein kleiner Kreis mit blau-grüner Rundblüte. Eckpal- 
metten, Palmettenbaum mit Rosette an der Spitze auf der Basislinie. 
Goldgrund, karminrot untermalt. Erheblich entstellt durch Verlust von 
Blau und Gold. 


Initiale T: ein Storch, der, steif aufgerichtet auf einer Ranke, im Schnabel 
eine Ranke als T-Balken hält; er ist weiß mit Goldkontur und rot-goldenen 
Flügeln. 


23 





























Nr. 42 


f. 205° Evangelist Markus Abb. 278 


Gegenüber Beginn der Markus-Lektionen. 191 X 160 mm; Bordüre 
18 mm breit. 


Markus sitzt in kontemplativer Haltung auf einem Schemel, dielinke Hand 
am Kinn, die rechte mit der Feder ruht auf der Rolle im Schoß. Das dichte 
Haar und der kurze Bart sind grau-schwarz gestreift, das Inkarnat ist 
warmbraun mit roten Schatten an den Wangen. Das Untergewand ist 
hellblau, mit dunklerem Blau und Grauweiß modelliert; das graulila 
Obergewand hat dichte Grau-Weiß-Lasuren, hellblaue Falten an den 
belichteten Partien und dunklere Graulila-Nuancen an den beschatteten 
Partien. Vor Markus ein dunkelbrauner Schreibschrank mit Kassettentü- 
ren und warmbraunem Rahmen; auf dem Schrank Schreibgerät (ähnlich f. 
1”), dahinter ein Buchständer mit Blatt in Pseudoschrift. Stumpf graubrau- 
ner Schemel mit rotem Polster, seine Spitze hellblau; Suppedaneurn mit 
heller Ranke und Goldplatte. Am Boden Hellgelbgrün und Blaugrün wellig 
verrieben. Heller Goldgrund, nicht untermalt. Roter Nimbuskreis. 


Die Rahmenbordüre, die der Schemel überschneidet, endet am Boden- 
streifen; das Muster besteht aus einer Serie von hellblauen Kreisen mitrot- 
und grün-blauen Rundblüten, verbunden durch schräge Stege mit Spitzblü- 
ten. Hellrote und -blaue Saumlinien; dünne Halbpalmette auf der 
Basislinie und hellblaue Eckpalmetten. 


Legende: 6 üyıos Münxos. 


f. 206 Ornamentfeld Abb. 270 


Titelrahmen der 1. Markus-Lektion. 73 x 70 mm; Vierpaß 46 x 46 mm. 


Das fast quadratische Ornamentfeld, in dem ein goldgesäumter Vierpaß für 
den Titel ausgespart ist, hat eine breite Rahmenbordüre aus Kreisen mit 
steifen Rosetten, verbunden durch kleine Quadratfelder mit Rosetten; 
Dreiblattblüten füllen die Ecken. In den Zwickelflächen des Feldes 
diagonal syrmmetrische Rankenpaare, je eine Ranke grün, die andere blau. 
An den Ecken und auf der Basislinie Palmetten mit Herzblatt- bzw. 
Rosettenspitze. Als Aufsatz ein Flechtbandkreuz, flankiert von großen 
braun-gelb-grünen Vögeln, der rechte putzt seinen Fuß. Farbe zum Teil 
ausgebrochen. Goldgrund, rot untermalt. 


Legende neben dem Kreuz: IC XCNI KA. 


Initiale T: Flechtbandstamm und floraler Rankenbalken. 


f. 277 Abb. 269 


Titelrahmen der Lektion zum I. September. 60 X 156 mm; Bordüre 
15 mm breit. 


ÖOrnamentrahmen 


Die Rahmenbordüre besteht aus Kreisen, verbunden durch schräge Stege 
mit Spitzblättern; in den Kreisen Rundblüten, in denen der Diagonalachsen 
Rosetten. Goldgrund, rot untermalt, kleine Eckblüten. Aus einem Teilder 
Kreise, Stege und Blüten ist das Blau ausgebrochen; Gold teilweise 
abgerieben. 


f. 286 Ornamentleiste 
Vor Oktober-Lektionen. 13 x 70 mm. 


Blaue Kreise mit flachen blauen und grünen Rosetten, verbunden durch 
blau-grüne Blättchen auf Stegen oder rosa Rosettenspitzen. Goldgrund, rot 
untermalt, zum Teil verrieben. Blaue Ecktropfen. 


f. 291 Ornamentleiste 
Vor November-Lektionen. 10 X 70 mm. 


Goldband mit Palmettenranke, blau, grün gesäumt. 


f. 295° Ornamentleiste 

Vor Dezember-Lektionen. 10 x 70 mm, 

Goldband, durch blaue Zickzackstege unterteilt; in jedem Dreieck um eine 
rote Rosette ein grün-gelbes bzw. blau-hellblaues Treppenmotiv. 


1. 304° Ornamenileiste 
Vor Januar-Lektionen. II X 70 mm. 


Im Goldband kleine blaue Kreise mit blau-grün-roten Blüten, in den 
Zwickeln orange-rote Rosettenspitzen. Blaue Ecktropfen. 


74 


f. 313° Ornamentleiste 
Vor Februar-Lektionen. 12 x 73 mm. 


In fünf blauen Kreisen hellblaue bzw. gelbgrüne, flache Rosetten, 
verbunden durch flache oder schräge Stege mit blau-grünen Blättern. 
Goldgrund. Blaue Ecktropfen. 

f. 317 
Vor März-Lektionen. 11 x 70 mm. 


Ornamentleiste 


Serie von Halbkreisen, in jedem als Achse ein blaues Herzblatt, begleitet 
von blau-grünen Herzblättchen und roter Rosette. Goldauflage abgerie- 
ben, rote Grundierung dominiert. Blaue Ecktropfen. 


£. 319° 
Vor April-Lektionen. 11 x 69 mm. 
Ähnlich f. 317. Goldauflage verloren. 


Ornamentleiste 


£. 321 
Vor Mai-Lektionen. 12 X 70 mm. 


Ornamentleiste 


Mandelserie, gebildet aus einander überschneidenden blauen Halbkreisen, 
blau-weiß gefüllt, in den Zwickeln rosa Rosettenspitzen. Goldgrund. Blaue 
Ecktropfen. 


f. 325 Ornamentleiste 
Vor Juni-Lektionen. 7 x 73 mm. 


Goldene, rot unterlegte Palmetten-Wellenranke, ungerahmt. 


f. 331° 
Vor Juli-Lektionen. 10 X 70 mm. 


Ornamentleiste 


Goldband mit einfacher, blauer Welle, blau gerahmt. Rote Ecktropfen. 


f. 336° 
Vor August-Lektionen. 10 X 68 mm. 


Ornamentleiste 


Goldband mit vier Halbkreisen, die aus grün-blauem Kyma gebildet sind, 
im Feld rot-gelbe Rosette mit blau-grünem Blattkern. Blaue Ecktropfen. 


f. 343 Ornamentleiste 
Vor ausgewählten Lektionen. 11 x 70 mm. 


Blaue Herzserie, durch Welle unterteilt, in jedem Teilfeld eine kleine grüne 
Blüte. Blaue Ecktropfen. Gold verloren, rote Grundierung dominiert. 


f. 347 


Vor Matutin-Lektionen. 10 x 70 mm. 


Ornamentleiste 


Goldband mit Kreisen, die kreuzförmig unterteilt sind, in jedem Teilfeld 
und in den Zwickeln blau-gelbgrüne bzw. rot-gelbe Rosettenspitzen. Blaue 
Ecktropfen. Gold verloren. Rote Grundierung dominiert. 


Zoomorphe Initialen 


f, 41”, T: Um den Stamm des Buchstabens mit floralem Balken ist eine 
dicke, grünc Schlange gewickelt; in halber Höhe beugt sie sich herab und 
zischt einen kleinen Vogel an, der auf dem Sockel des T sitzt. 


f. 56°, E: Der Buchstabenleib ist aus einem Vogel mit eng anliegenden 
Flügeln gebildet, der seine Füße auf ein Rankenstück stellt; der Vogel ist 
cloisonndartig, blau, weiß und grün in Goldkontur. 


f. 57°, T: Ein Vogel mit weitzurückgebogenem Kopf trägt auf der Brust den 
Stamm des großen, floralen Buchstabens; der Vogel ist blau und grün mit 
Goldkontur. 


f. 58°, E: Gebildet aus drei Vögeln miteng anliegenden Flügeln; zwei sind 
spiegelbildlich zum Kreis gebogen, der obere steht auf dem mittleren, der 
die Zunge des E bildet, eine Pfauenkrone trägt und im Schnabel ein ı hält. 
Alle Vögel mit grün-blauen Flügeln und blauem Leib, golden konturiert. 
Abb. 271. 


f. 58°, T: Ein Vogel steht auf einem Rankenstück, er recktsich und trägt im 
Schnabel den floralen Balken des T. 


[. 59, E: Ähnlich f. 58°, nur als Zunge Ranke statt Vogel. 


f. 62°, T: Das florale T steht auf dem Rücken des Vogels, der sich umwendet 
und am Stamm pickt. 


f. 75, T: Ein Pfau (blau-grün-gold-cloisonn€) trägt im Schnabel des 
erhobenen Kopfes den floralen T-Balken; der Pfau stützt sich auf die Füße 
und den starr seitwärts gespreizten Schwanz. 


f. 134°, T: Ein blauer Vogel mit rotem Schopf und gold-grünen Flügeln 
trägt vor der Brust ein florales T, an dessen Stamm er pickt. 


f. 143°, E: Auf einem floralen Sockel hockt ein blauer Vogel mit 
rot-goldenen Flügeln; er hält eine Ranke im Schnabel. 


f. 192°, T: Neben dem üppig floralen Buchstaben hockt ein Vogel und reckt 


Auct. T. inf. 1.3 (Misc. gr. 306; S.C. 29236) 
Evangeliar 


(Konstantinopel? — Ende 12. Jahrhundert) 


Pergament — 190 x 153 mm - VII + 200ff. (I-VII= V = pap.)-Icol. 
30 linn. 


(1-5) Kanontafeln — (5’-6”) Kephalaia des Matthäus-Evan- 
geliums — (7-49°) Matthäus-Evangelium — (50-50°) Kepha- 
laia des Markus-Evangeliums — (51-87°) Markus-Evange- 
lium — (88-88°) Kephalaia des Lukas-Evangeliums — (89- 
152) Lukas-Evangelium — (152°) Kephalaia des Johannes- 
Evangeliums — (153-200”) Johannes-Evangelium. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, ab f. 39 mit Korrektur in 
Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in schwarzer Tinte am Beginn der 
Lage recto rechts unten; dazu griechische Foliozählung der ersten vier 
Blätter jeder Lage, recto Mitte unten, nur bis zur 13. Lage. Die Zählung 
muß vor Verlust der ersten Kanonseite und nach Verlust der Matthäus- 
Lage erfolgt sein. 


Lagen: 6 (8 — 2: 2 Blätter fehlen vor f. 1, Eusebiosbrief (?) und 1. 
Kanontafel: 6) 5 x 8 (46; ein Quaternio fehlt zwischen f. 38 und f. 39, mit 
Textverlust Mt. 20.15-24.22) 4 (50) 4 x 8 (82) 6 (88) 14 x 8 (200). 


Schrift: Minuskel in hellbrauner Tinte: Text — Majuskel in hellbrauner 
Tinte: Kephalaia — Majuskel in Gold: Kephalaia am Textrand, Titel der 
Kephalaialisten, Ziffern am Textrand — Auszeichnungsmajuskel in Gold: 
Initialen — rote Tinte: Ziffern der Kanonestabellen. 


Ulustration: (1, 1", 2, 2”, 3, 3”, 4, 4”, 5) Kanontafeln - (7, 31, 89, 153) 
Ornamentfeld mit Evangelistensymbol. 


Verlust von Miniaturen: Sicher verloren ist die erste Kanontafel, 
vielleicht verloren sind separat eingebundene Evangelistenbilder. 


Provenienz: Die Handschrift wurde am 16.9.1883 von Hesychios 
Papadopoulos aus Konstantinopel um £ 20 gekauft. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband, rotbraunes Leder auf 
Holz. Muster auf beiden Deckeln gleich: breite, mehrsträhnige Flechtband- 
bordüre außen; Rankengitterstempel zur Bordüre gereiht als innerer 
Rahmen; im Mittelfeld senkrechte Reihe von Rautenstempeln mit Lilien. 
An den Schmalkanten der Deckel Rillen, Reste von Metallschließen. 
Schäden an Rücken und Ecken. Byzantinisch, 14. Jh. (Abb. 288). 


Erhaltung: Alle Blätter am oberen, viele am seitlichen Rand beschnitten, 
z.T. mit Beschädigung des Textes. Holzwurmlöcher. Pergament zerknit- 
tert, am Anfang Stockflecken. 


Nr. 43 


sich, um am Stamm zu picken; er hateinen blauen, weiß getupften Schwanz, 
rote Füße und grün-goldene Flügel. 


f. 197°, T: Ein schlanker Reiher trägt im aufwärts gerichteten Schnabel eine 
Ranke, die den T-Balken bildet; Leib blau, Flügel grün, golden konturiert. 
Abb. 272. 


f. 237°, E: Ein blauer Pfau mit grün-goldenen Flügeln, von denen einer 
herabhängt, streckt den Hals und trägt das ı im Schnabel; hinter ihm taucht 
unvermittelt eine dicke Schlange auf, die einen Bogen über ihm bildet; 
ihrem goldenen Leib ist eine weiß-grün-blaue Ranke aufgezeichnet. Abb. 
273. 


f. 348, A: Rechter Stamm floral mit Rosette an der Spitze, als linker Stamm 
ein blauer Vogel mit grün-goldenen Flügeln, der sich zur Rosette 
hinaufstreckt. 


43 


Abb. 279-284, 288 


Literatur: Manan, Summary Catalogue V,592.- Mapan, Catalogus L, f. 
16a. - Alan, Liste Nr. 708, 99. — Greek Manuscripts Nr. 78, 41-42, 45.— 
H. Hunger, Evangelisten. In: RBK 2 (1971) coll. 457, 471. — LAZAREV, 
Storia 253 n. 51. - C. NoRDENFALK, An Illustrated Diatessaron. In: 
ArtBull 50 (1968) 134. - C. NORDENFALK, Rezension zu: P. BuBERL-H. 
GERSTINGER, Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften 
in Österreich VIII/TV/2. In: ZKg 8 (1939) 75. - Vıran, Manuscripts 145 
n. 13, 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 1 Kanontafel 
(Kanon ß’). 130 x 110 mm. 


Zwei schlanke, grün marmorierte Säulen mit gold-grünen Basen und 
Kapitellen tragen ein Rechteckfeld mit eingeschriebenem Bogen; in diesem 
ein großer Kreis mit dünner blau-grüner Blüte im Zentrum und Zickzack- 
stern, gebildet aus blau-rot-grünen Blütenmotiven, im Kreisring. Seitlich 
zwei kleine Kreise mit blau-grünen Mandelrosetten; in den Zwickeln blaue 
Kreise mit grüner Blüte und blauen Rankenenden. Im Rahmen Rosetten- 
motive. Kleine Eckblüten. Gold des Grundes verwischt, z.T. Farben 
ausgebrochen. 


f. 1 Kanontafel 
Kanon y’. 135 x 110 mm. 


Typus wie f. 1; Säulen karminrot marmoriert, Basen und Kapitelle mit 
Goldkontur; im Rechteckfeld Dreieck eingeschrieben, das dieses überragt. 
Bordüren mit Rosetten- und Mäandermuster. Im Dreieck zwei Halbkreis- 
felder ausgespart für Titelschrift; die Restfläche durch schmale rote und 
grüne Borten kreuzförmig unterteilt, besetzt mit blauen Kreisen mit 
langblättrig eingerollten, karminroten und grünen Blüten bzw. kleinen 
Blütensternen. In den Zwickelflächen rote Rosetten, grüne und blaue 
Herzblättchen. An den Ecken kleine Lilien und Herzblätter. Goldgrund; 
Farben z.T. verwischt. 


f.: 2 Kanontafel 


Kanon d’. 135 x 110 mm. 
Identisch mit £. 1. 


[2 Kanontafel Abb. 280 
(Kanon e’). 135 x 108 mm. 


Typus wie f. 1; Säulen grün marmoriert, Goldkontur an Basen und 
Kapitellen; Rechteckfeld mit grünem Kymasaum, eingeschriebener Bogen 


75 








Nr. 43-44 


mit Perlbordüre; im Bogenfeld ein blau gesäumter, rot-lila Kymakreisring 
mit grün-blauer Blattscheibe im Zentrum, flankiert von blauer Kreisranke 
mit blau-grün-roten Blüten. In den Zwickelfeldern blauer Kreis mit 
grün-blauem Blattstern und spitzblättrigen Schößlingen, sowie, seitlich 
senkrecht aufwachsend, je ein grün-gelber, ährenartiger Baum. Goldene 
Eckmotive. Goldgrund; Blau teilweise ausgebrochen. 


f. 3 Kanontafel 
(Kanon s’). 135 X 108 mm. 


Identisch mit £. 2”. 


f. 3° Kanontafel 
(Kanon C’). 135 x 105 mm. 


Typus wie f. 1; Säulen karminrot marmoriert, Goldkontur an Basen und 
Kapitellen, bunte Rosettenbordüren an Rechteck- und eingeschriebenem 
Bogenfeld; in diesem goldenes Rautengitter mit hellblau-grünen Rosetten- 
gruppen, in den Zwickeln blaues Rautengitter mit kleinen Rosetten. 
Grün-goldene Eckblättchen. Goldgrund. 


f.4 Kanontafel 

(Kanon 7’). 128 x 111 mm. 

Fast identisch mit f. 3”, doch Rosetten in den Rauten des Bogenfeldes 
grün-karminrot. 


f. 4* Kanontafel 


(Kanon #’). 128 x 110 mm. 


Abb. 281 


Typus wie f. 1; Säulen grün marmoriert, Goldkontur an Basen und 
Kapitellen; Rechteckfeld mit gelb-grüner Rankenborte. Der eingeschrie- 
bene Dreipaß, mit grün-blau-roter Blütenbordüre, ist durch eine Horizon- 
talborte unterteilt, unterhalb blaue Halbkreise mit blau-grünen Blättern, 
oberhalb grünes Herz mit blauer Herzblattfüllung. In den Zwickeln blauer 
Kreis mit blauer Blüte und blau-grünen Blattranken. Goldene Eckmotive. 
Goldgrund, Farben teilweise verwischt. 


£. 5 Kanontafel 
Kanon ı’. 140 X 104 mm. 


Typus wie f. 1. Säulen blau marmoriert, Goldkontur an Basen und 
Kapitellen,; Rechteckfeld mit grün-roter Wellenbordüre. Der eingeschrie- 
bene blaue Dreipaß übergreift drei kleine Bögen mit Titelschrift und eine 
horizontale Schriftzeile. Im oberen Dreipaßbogen zwei lappige, blau-grüne 
Blätter, in den Zwickeln blaues Gitter mit kleinen Blättern. Goldgrund, 
Blau ausgebrochen. 


Auct. T. inf. 2.8 (Misc. gr. 308; S.C. 29239) 


Lektionar 


(Konstantinopel? — 2. Hälfte 12. Jahrhundert) 


Pergament - 290 X 210 mm-Il + 216ff. (1, 1,216 = V; 1,216 = pap.; — 
171/1)-2coll. 21 linn. 


(1-51°) Lektionen aus Johannes — (52-77) Lektionen aus 
Matthäus — (77-103) Lektionen aus Lukas — (103Y-168”) 
Lektionen aus Markus — (169-217°) Lektionen für das 
unbewegliche Kirchenjahr, September bis August, mit 
Heiligenkalender. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


76 


Ornamentfeld (mit Engel) Abb. 279 


Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 50 x 95 mm. 


In einem Medaillon in der Mitte des Ornamentfeldes befand sich die 
Halbfigur des Engels; zerstört bis auf Spuren von Gold und Farbe (braunes 
Haar, Violett am Gewand). Blauer Saum am Medaillon, roter Saum der 
Bordüre mit silbergrauer Pseudo-Kufi auf dunkelblauem Grund als 
Rahmen des Ormamentfeldes; in diesem Serie von blauen Kreisen mit 
blau-grünen und karmin-sandbraunen Blüten und Spitzblattschößlingen. 
Blau-grüne Bäumchen auf der verlängerten Basislinie. Goldgrund rot 
untermalt. Miniatur stark verknittert. Initiale B: bunt, floral. 


f.51 Ornamentfeld mit Adler Abb. 282 


Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 55 x 92 mm. 


Im Goldmedaillon im Zentrum des Ornamentfeldes ein Adler in Profilan- 
sicht, mit braun-gelbem Gefieder und einem Goldcodex in den Klauen. 
Beidseits je zwei blaue Medaillons mit großen Rosen in Rot, Purpur, Grün, 
Blau, Sand, in allen Restflächen kleine blaue, rote und grüne Blätter. 
Rahmenbordüre dunkelblau mitsilbergrauem Mäander; blaue Saumlinien. 
An den Ecken flache Blätter, auf der Basislinie lilienartige Blüte, 
grün-golden. Goldgrund im Ornamentfeld rot, im Bildfeld nicht untermalt. 


Initiale A: bunt, floral. 


f. 89 Ornamentfeld mit Stier Abb. 283 


Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 52 x 98 mm. 


Im Goldmedaillon im Zentrum des Ornamentfeldes in Halbfigur ein 
brauner Stier mit Goldcodex in den Hufen. Im Ornamentfeld hellblaue 
Kreise mit hellblau-dunkelgrüner Blattscheibe, in den Zwickeln kleine 
gelbe und rote Rosetten. Dunkelblaue Bordüre mit silbergrauer Ranke, 
blaue Saumlinien. An den Ecken Palmetten, auf der Basislinie Blüten- 
bäumchen, alle blau-grün-golden. Goldgrund im Ornamentfeld rot, im 
Bildfeld nicht untermalt. 


Initiale E: floral, bunt. 


f. 153 Ornamentfeld mit Löwe Abb. 284 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 54 x 94 mm. 

Das Goldmedaillon ist wie schwebend in den Ornamentteppich mit bunten 
Streublumen in blauem Gitter eingesetzt. Im Medaillon die Halbfigur eines 
heilbraunen Löwen mit dunkler Mähne, der einen Goldcodex in den 
Pranken hält. Als Rahmung Silberranke auf dunkelblauem Grund, rote 


Saumlinien. Flache, grün-goldene Blätter an den Ecken und auf der 
Basislinie. Goldgrund im Ornamentfeld rot, im Bildfeld nicht untermalt. 


Initiale E: bunt, floral. 


44 


Abb. 285-286 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in roter Tinte vom Schreiber, am 
Ende der Lage verso rechts unten. 

Lagen: 27x 8(- 171/1: 217). 

Linienschema: Lake II, 4a; die ersten zehn Lagen ähnlich Lake II, 3a. 
Schrift: Minuskel in schwarzbrauner Tinte: Text —- Majuskel in brauner 
Tinte: Kalender — Majuskel in karminroter Tinte: Daten und Quellen- 


angaben der Lektionen — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: 
Initialen - Neumen in karminroter Tinte. 


Illustration: (1, 52, 169) Ornamenttor — (77, 105) Ornamentleisten — 
zahlreiche große, karminrote, florale Initialen, mehrere mit Segenshand. 


Provenienz:? Die Handschrift wurde am 16.9.1832 von Hesychios 
Papadopoulos aus Konstantinopel um 60 £ gekauft. 


Einband: Roter Ledereinband. 
Erhaltung: Sehr gut; kleine Schäden am Pergament sind geflickt. 


Literatur: Mapan, Summary Catalogue V,593.—- Mapan, Catalogus 1; f. 
16c. —- ALann, Liste Nr. L 342, 224. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 Ornamenttor Abb. 285 
Titelrahmen der Osterlektion. 60 x 75 mm; Rahmen 25 mm breit. 


Bordüre mit Blütenkreisen, verbunden durch Blattranken, in blassen, 
stumpfen Blau-, Grün-, Rottönen auftrübem, rot untermaltem Goldgrund. 
Als Aufsatz ein grün-goldenes Gefäß mit Wasserspeier, flankiert von 
Pfauen mit gold-blauem Gefieder. Kleine Eck- und Basispalmetten. Die 
große, florale Initiale E hat als Zunge eine segnende Hand; auf der 
kräftigen Blattbasis steht ein goldenes Stabkreuz. 


Laud gr. 32 (Laud D 121; $.C. 888) 


Lektionar 


(Konstantinopel? — 2. Hälfte 12. Jahrhundert) 


Pergament - 295 x 240 mm - II + 277ff. (1,11,277 = V = pap.)-2coll. 
24 (21, 22) linn. 


(p. 1-p.54) Lektionen aus Johannes, inc. mut. - (p.55 - p. 
146) Lektionen aus Matthäus - (p. 146 - p. 195) Lektionen 
aus Markus u.a. —- (p. 196 - p. 284) Lektionen aus Lukas — 
(p. 285 - p. 363) Lektionen aus Markus — (p. 363 - p. 438) 
Theodor- und Fastenlektionen - (p.438-p.471) Lektionen 
der Karwoche - (p. 472 - p. 487) Lektionen für Karfreitag — 
(p. 488) leer -— (p. 489 - p. 505) Septemberlektionen - (p. 
505 - p. 515) Oktoberlektionen — (p. 515 - p. 522) 
Novemberlektionen - (p. 522 - p. 538) Dezemberlektionen 
- (p. 538 - p. 552) Januarlektionen, des. mut. 


Paginierung: Arabische Ziffern in Tinte, jede zweite Seite recto Mitte 
oben. 


Lagen: Auf Grund des schlechten Zustands des Manuskripts ist der 
Lagenverband nahezu unkenntlich. 
Linienschema: Lake II, 34e. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold: Lektions- 
und Kalenderangaben — Majuskel in hellblauer Tinte: pp. 490-507, 
Lektions- und Kalenderangaben, abwechselnd in Gold — Auszeichnungs- 
majuskel in Gold: einige Titel, Initialen - karminrote Tinte: Neumen. 


Illustration: (pp. 55, 195, 285, 438, 489) Ornamenttor — (pp. 146, 363, 
472, 505, 515, 522, 538) Ornamentleiste — zahlreiche bunte florale 
Initialen sowie Initialen in Gold mit floraler Verzierung. 


Verlust von Miniaturen: Ornamentale Ausstattung der 1. Homilie, 
Ornamentleisten vor den Lektionen für Februar bis August. 


Provenienz: Die Handschrift wurde von Erzbischof Laud mit seiner 
ersten Donation im Mai 1635 der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz, Rücken mehrfach gebrochen. 





Nr. 44-45 


f. 52 Ornamenttor 


Titelrahmen der ersten Matthäus-Lektion. 70 x 70 mm; Rahmen 25 mm 
breit. 


Muster und trübe Farbigkeit der Bordüre ähnlich £. 1. 


E77 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Lukas-Lektionen. 20 X 65 mm. 


Drei blaue Kreise mit steifer, blau-grüner Blüte nebeneinander auf 
mattem, rot untermaltem und gesäumtem Goldfeld. Blaue Eckblätter. 


f. 103” Ornamentleiste 
Vor Beginn der Markus-Lektionen. 15 X 70 mm. 


Bordüre mit trübem Goldgrund, durch blau-weiß getupfte Linien in 
Rautengitter unterteilt, mit blau-grünen Blüten. 


f. 169 Ornamenttor Abb. 286 
Vor Beginn der Synaxarlektionen. 58 x 75 mm; Rahmen 20 mm breit. 


Blau-grün-rote Blüten in und zwischen dünnen, blauen Kreisen aul mattem 
Goldgrund. Kleine Eck- und Basispflanzen. 


45 


Abb. 289-291 


Erhaltung: Die Handschrift ist in sehr schlechtem Zustand. Abgesehen 
von den großen Verlusten sind zahlreiche Blätter, besonders am Beginn 
und Ende des Codex, nur noch brüchige Fragmente; alle Blätter sind 
zerknittert und durch Wasser und Schmutz beschädigt. Viele Wachs- 
flecken. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 515. — MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue IV/1, 37.—- Hunt, Summary Catalogue I, 130.- HunT, 
Introduction, XXXV, XL. — ALanp, Liste Nr. L 18, 205. 


Beschreibung der Illustrationen: 


p. 55 Ornamenttor Abb. 290 
Vor Beginn der Matthäus-Lektionen. 68 X 72 mm; Bordüre 21 mm breit. 


Blaue Kreise mit breitflächigen, blau-grünen Blüten mit rotem Herzblatt 
alternieren mit schlanker, spitz ausladender Blüte, dunkelgrün mit blauen 
Kelchblättern. Goldgrund, karminrot untermalt und gesäumt, kleine 
Eckblüten, grün-goldene Blütenranke auf der Grundlinie. Fehlstellen, 
Farbe und Gold stumpf geworden. 


p. 146 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Markus-Lektionen. 10 X 67 mm. 


Serie von Rosetten, alternierend grün und lila, mit krausen gelben bzw. rosa 
Rändern. Goldgrund, rot grundiert, lila gesäumt, blaue Ecktropfen. 


p. 195 Ornamenttor Abb. 291 
Vor Beginn der Lukas-Lektionen. 61 x 71 mm; Bordüre 14 mm breit. 


Serie von kleinen hellblauen Kreisen mit monochromen Blüten, hellblau, 
dunkelrotbraun, dunkelgrün, weiß bzw. gelb gezeichnet; in den Zwickeln 
zinnoberrot-braune Rosettenspitzen; am Beginn und in der Mitte der Serie 
blaue Schrägstege mit liegenden blauen Spitzblättern. Goldgrund, rot 
untermalt und gesäumt. Herzblätter in den Ecken, hellblau-grüne, gold- 
konturierte Blütenbäumchen auf der Grundlinie. 


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Nr. 45-46 


p. 285 Ornamenttor Abb. 289 


Vor Beginn der Markus-Lektionen. 55 X 72 mm; Bordüre 18 bzw. I!4mm 
breit. 


Der Horizontalbalken ist unterteilt in zwei Bordüren; in der oberen eine 
Serie liegender rosa Rosettenspitzen mit blauem Schenkel, begleitet 
paarweise von grünen Rosettenspitzen, in der unteren eine Serie von 
Rosetten, rosa, hellblau, zinnoberrot, grün. Die Bordüre der Seitenfelder 
ist durch blaue Zickzacklinien in Dreieckfelder unterteilt, in jedem ein 
blaues oder grünes Spitzblatt. Goldgrund, karminrot untermalt, karmin- 
rote Teilungs- und Saumlinien. Grün-blau-goldene Blüten an den Ecken 
und auf der Grundlinie. 


p-363 Ornamentleiste 
Vor der Theodorlektion. 20 x 68 mm. 


Vier blaue Kreise mit breiter Rundblüte, hellblau-grün mit rosa Herzblüte 
im Zentrum, kleine blaue und grüne Schößlinge. Goldgrund, karminrot 
untermalt und gesäumt, Eckblättchen. Gold weitgehend abgerieben. 


p- 438 Örnamenttor 


Vor Beginn der Lektionen zur Karwoche. 28 x 73 mm; Bordüre 13 mm 
breit. 


An den Seiten stehende, oben liegende große Blüten, hellblau-grün mit 
rosa Rosettenspitze. Goldgrund, karminrot untermalt und gesäumt. Blaue 
Ecktropfen und -blätter. 


p. +72 Ornamentleiste 
Vor Karfreitaglektionen. 10 x 72 mm. 


Flechtband, grün und blau zweisträhnig, mit roten Spitzen. Goldkontur. 


Holkham gr. 112 (Holkbam 289) 


Ps.-Kyrillos von Alexandria, Lexikon u.a. 


(Süditalien? — 12. Jahrhundert) 


Pergament - 248 x 185 mm-II + 236 ff. (1,11, 234-236 = V = pap.) - 
2 coll. 33 linn. 


(1-118°) Ps.-Kyrillos von Alexandria, Lexikon— (119-176) 
diverse lexikographische und etymologische Schriften — 
(176°-183°) Erläuterung zur Berechnung von Jahren, Mo- 
naten, Sonnen- und Mondzyklen, Ostern etc., u.a. für die 
Jahre 876-1408 — (184-184”) Ostertafeln für 1355-1408, 
inc. mut. — (184-196°) diverse lexikographische Schriften — 
(196°-225) Kommentare zum Kanon der Hauptfeste, des 
Triodion und der Karwoche — (225-230) Etymologie — 
(230°-231) Johannes Chrysostomos, Kommentar zum 
Vaterunser — (231’) leer — (232-233”) Ostertafeln für 
1409-1492, Ergänzung des 15. Jh. 


Foliozählung: Arabische Zilfern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts unten. 


78 


p. 489 Ornamenttor 
Vor Beginn der Septemberlektionen. 58 X 70 mm; Bordüre 20 mm breit. 


Dünnes, hellblaues Gitter aus kleinen Herzen und Kreisen, gefüllt mit 
Blüten in Grün, Karmin- und Zinnoberrot. Goldgrund, karminrot unter- 
malt und gesäumt. Blaue Eckblüten und blau-grüne Blütenbäumchen auf 
der Grundlinie, golden konturiert. 


p. 505 Ornamentleiste 
Vor Oktoberlektionen. 20 x 70 mm. 


Drei blaue Kreise, im mittleren rosa-lila Rosette, in den seitlichen 
blau-grüner Blütenstrauß, dazwischen Sternblüte aus blauen und grünen 
Spitzblättern mit zinnoberroter Rosette als Kern. Goldgrund, karminrot 
untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


p. 515 Ornamentleiste 
Vor Novemberlektionen. 15 x 71 mm. 


Blaue, tangierende Kreise mit flacher, hellblau-grüner Rundblüte oder 
karminrotem Profilblatt mit hängender Herzblüte oder lila-hellblauer 
Rosette. Goldgrund, karminrot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


p. 322 Ornamentleiste 
Vor Dezemberlektionen. 15 X 82 mm. 


Kleine, hellblaue Kreise, in jedem ein steifes, aufrechtes, blaues oder 
grünes Kleeblatt. Goldgrund, karminrot untermalt und gesäumt, blaue 
Ecktropfen. 


p. 338 Ornamentleiste 
Vor Januarlektionen. 16 X 74 mm. 


Bordüre durch blaue Zickzacklinien in Dreiecke unterteilt, in jedem ein 
grünes oder hellblaues Blatt, gelb oder weiß steif konturiert. Goldgrund, 
karminrot untermalt und gesäumt, blaue Ecktropfen. 


46 


Abb. 292 


Lagen: 22 x 8 (176)7 (8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 184 mit Textverlust: 
183)5 (8 — 3: 3 Blätter fehlen vor f. 184 mit Textverlust: 188)5 x 8 (228) 
3 (231) 2 (233). 


Linienschema: Lake II, 34e. 


Schrift: Minuskel in schwarzbrauner Tinte: Text- Minuskelin karminro- 
ter Tinte: Kommentar zum Vaterunser — Majuskel in karminroter Tinte: 
viele Titel und Initialen — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: 
Titel des Kyrillos-Lexikons, jeweils erste Initiale aller Bücher und Kapitel. 


Illustration: (1) Ornamentrahmen — (196°) Ornamentleiste — (137°) 
schlichtes Flechtband — einige einfache, florale Initialen. 


Provenienz: Die Handschrift wurde von Thomas Coke, dem 1. Earl of 
Leicester, 1718 bei der Versteigerung der Sammlung A. E. Seidel in Berlin 
erworben. Mit einem Großteil der Sammlung der Earl of Leicester in 
Holkham Hall gelangte sie 1953/54 in die Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz, mit Blindprägung und dem 
Emblem des Thomas Coke in Goldprägung. Das gleiche Emblem (ein 
Strauß mit Hufeisen im Schnabel) mit der Umschrift Thomas William 
Coke, goldgeprägt auf weißem Leder, im Innendeckel eingeklebt. 


Erhaltung: Nach Restaurierung sehr gut. 


Literatur: BArBoUrR, Description Nr. 112, 612-613. - De Rıccı, 
Handlist Nr. 289, 23.- AusınzAul, Nr. 265, 236.- Hunt, Survival Nr. 74, 
38. 

Beschreibung der Illustrationen: 

f. 1 Ornamentrahmen Abb. 292 


Titelrahmen des Kyrillos-Lexikons. 83 x 127 mm; Bordüre 18 mm breit. 


Nr. 46-47 


Kreise mit fünfblättrigen Blüten, verbunden durch Schrägstege und 
Spitzblätter, hell ausgespart aus karminrotem Grund, alle Blätter mit 
grüner Tinte leicht laviert. Knotensaum und Eckblüten rot gezeichnet. 


f. 196° Ornamentrahmen 
Vor Kommentar des Kosmas zum Kanon der Geburt Christi. 15 x 62 mm. 


Gitter mit kleinen steifen Blüten, hell ausgespart aus karminrotem Grund. 


Holkham gr. 60 (Holkham 296; Morezenos 40; Giustiniani 22) 47 


Georgios Monachos, Symeon Metaphrastes et al., Chronik 


(Provinz) — 1118 


Pergament — 270 x 190 mm - II + 153ff. (1, II, 152, 153 = V = pap.; 
+ 1/1, + 124/1) —2 coll. 30 linn. 


(1°-21) Georgios Monachos, Chronik, Buch I — (21’-148°) 
Symeon Metaphrastes et al., Chronik — (149-149°) Eintra- 
gungen. 


Foliozählung: Griechische Ziffern in Tinte, arabische Ziffern in Bleistift, 
recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Ende der Lage verso 
Mitte unten. 


Lagen: 8(+ 1/1:7) 10 x 8(87)7(8 — 1: 1 Blatt fehlt vor £. 94 mit 
Textverlust: 94) 8 (102) 3 (4 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 106 mit Textverlust: 
105)5 x 8(+ 124/1: 144) 5 (147). 


Linienschema: Lake II, 19b. 


Schrift: Minuskel in hellbrauner Tinte: Text - Majuskel in karminroter 
Tinte: Titel, Kolophon — Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: 
Titel der Georgios-Chronik, Initialen. 


Illustration: (1) Ornamentrahmen — (21”, 95, 125°) Ornamentleiste — 
einige Zierinitialen. 


Eintragungen: f. 1: Besitzvermerk des Markos Morezenos: &x 1wv 
M&ox(ov) MogeLnvov ieg&ws.M. 

f. 1: Eintragung des B. de Montfaucon: 1698. cod. num. 22. Scriptus anno 
1118 Georgii oecumenici et Simeonis magistri chronica. 

f. 149: Kolophon des Schreibers Nikephoros aus dem Jahre 1118 = a.m. 
6626: X(pıor)e 6 nAüoas xane ws nBovindng 0oL o(wr)£g dLdov ToLs 
Euois nÖvVOoLS xAgıv. Erekeiwin 1Ö rraodv BıßAiov xeıgl Nımnpsgov 
eVTEAOUS umvi nagtio a’ Lvölını@vos) va’ Ev ETEL SXXs’. 

f. 149, 149°: Besitzvermerke, Gebete u.ä. diverser Besitzer, 14., 15. Jh.: 
a) Io(dvvns) BagdwAon£os and mv tivo. 

b) üydoaoa 16 BnßAnov obTov and töv nanav aueov In(avvnv) ano To 
covoiaı. 6 VEÖS OUYXWELOLTOV. 

c) o0ros 6 BißAOS Eoriv AnagtöAov LegEos MAgxoV OVyH&AoU nal WOTLg 
tuxev xAEıovv va Exei TÄS RAS TWVv Aylmv natEgwv xal 1Wwv Ente 
ouvvödwv. 


Provenienz: Die 1118 von Nikephoros geschriebene Handschrift befand 
sich im 14., 15. Jh. im Besitz eines Johannes Bartholomaios, eines Priesters 
Johannes aus Souria und eines Priesters Markos Synkellos. Im frühen 17. 
Jh. gehörte sie dem Priester Markos Morezenos auf Kreta, gegen Ende des 
17. Jh. dem Prokurator Giulio Giustiniani in Venedig, indessen Sammlung 
B. de Montfaucon sie studierte. Im frühen 18. Jh. wurde sie von Thomas 


Abb. 293 


Coke, dem 1. Earl of Leicester, erworben. Mit einem Großteil der 
Sammlung der Earl of Leicester in Holkham Hall gelangte sie 1953/54 in 
die Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz mit dem Emblem des Thomas 
Coke in Goldprägung. Das gleiche Emblem (ein Strauß mit Hufeisen im 
Schnabel) mit der Umschrift Thomas William Coke, goldgeprägt auf 
weißem Leder, im Innendeckel eingeklebt. 


Erhaltung: Nach Restaurierung in sehr gutem Zustand. 


Literatur: BARBOUR, Description Nr. 60, 603. — De Rıccı, Nandlist Nr. 
296, 24. - MontTrFaucon, Diarium Italicum 435. — VOGEL-GARDTHAUSEN, 
Schreiber, 342. - C. DE Boor, Weiteres zur Chronik des Logotheten. In: 
BZ 10 (1901) 77-90. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 Ornamentrahmen Abb. 293 


Titelrahmen der Georgios-Chronik. 52 x 137 mm; Bordüre 16 mm breit. 


Blattranke mit langen Schößlingen und Kompositblüten in den Kreiswin- 
dungen, hell ausgespart aus kräftig karminrotem Grund. Geknoteter Saum, 
Eckpalmetten, langstielige Blüten auf der Grundlinie. Flechtkreuz als 
Aufsatz. Leicht verwischt. Initiale I]: geradliniger Buchstabe, an dessen 
Außenrand weiche Blätter angelehnt sind. 


21° Ornamentleiste 
Vor dem Beginn der Symeon-Chronik. 16 X 62 mm. 


Flache Ranke mit Zungenblättern, hell ausgespart aus kräftig karminrotem 
Grund. Geknoteter Saum, Eckpalmetten, langstielige Blüten auf der 
Grundlinie, Vase als Aufsatz. Initiale : in roter Zeichnung ein schlankes 
Oval, durch das perspektivisch ein Horizontalstab greift, an dessen Enden 
außen lange Blätter herabhängen. 


f. 95 Ornamentleiste 
Vor dem Kapitel über Saul, David und Goliath. 14 x 60 mm. 


Zwei Kreise mit Kompositblüte, verbunden durch langen Schrägsteg mit 
schlanken Blättern, hell ausgespart aus kräftig karminrotem Grund. 


f. 125° Ornamentleiste 
Vor dem Kapitel über die Perserkönige. 15 X 60 mm. 


Ranke mit kleinen Blüten und Blättern, hell ausgespart aus kräftig 
karminrotem Grund. 


79 


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nasmarnemnse 


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Nr. 48 


Cromwell 11 (Cromwell 117; S.C. 296) 


Liturgien, Synaxarlon u.a. 
Epiros — 1225 


Pergament - 213 x 157 mm -II + 211££. (1, 11,210, 211 = V = pap.; 
+ 1/1) - 1 col. 20 linn. 


(p. 1°) spätere Eintragung: Gebet — (p. 2°) Miniatur -(p.1- 
p. 21) Hesperinos-Gebete - (p. 22 - p. 49) Chrysostomos- 
Liturgie — (p. 49 - p. 76) Basileios-Liturgie —(p. 76-p. 149) 
Epiphanios von Zypern, Präsanktifikantenliturgie — (p. 149 
- p. 290) Synaxarıon, ausgewählte Lektionen aus Evange- 
lien und Apostolon — (p. 290 - p. 340) Lektionen des 
Orthros —- (p. 340 - p. 405) diverse liturgische Texte — (p. 
405 -p. 415) Krankengebete — (p. 416) Kolophon. 


Paginierung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben, verso links 
oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto oben, am Ende der Lage verso unten. 


Lagen: 12 (+ p. 1'/2°/1:p.22)19 x 10(p.402)7 (p.416; letztes Blatt 
= V fehlt). 


Linienschema: Lake I, 2b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner und 
zinnoberroter Tinte, teilweise gelb laviert: einige Titel und liturgische 
Angaben - Auszeichnungsmajuskel in roter Tinte: einige Titel. 


Illustration: (p. 2°) Marienikone - {p. I, p. 149) Ornamenttor — (pp. 8, 
22,49, 76, 88, 218, 234, 290, 308, 416) Ornamentleiste - (pp. 17,23, 26, 
32, 54, 83, 117, 119, 126, E38, 405) figürliche Initialen, Christus und 
Heilige - (25, 36, 272, 276) Initialen mit grotesken Figuren - zahlreiche 
dekorierte Initialen, viele zoomorph. 


Eintragung: p. 416: Kolophon des Schreibers Michael Papadopoulos, 
Sohn des Priesters Georgios aus dem Thema Joannina, der die Handschrift 
am 13. Februar 1225 (= a.m. 6733), zur Zeit der Alleinherrschaft des 
Theodoros Dukas, fertigstellte: 

wWareg Sevon yalgovgıv IdELV ateldas, OUTwS Hal ol yodyovzes BıßAtov 
telos, 0) KOLOTEOWTTIQ TOU KÖOHOU PEOLENIOV xal piAaEovToVs not oe 
805abavras Hal ÜHVOUVTaS GOV MV EX nAOVEVOU odexwWomv, Gurv. 
eyoäpn lega BıßAös wur ÖL& XELOÖS EHOV TOU EAaylotov zul Avaklov 
Rugu TÄavTas Hal XWELKOU KuÄoyPupoOV xal AvayıvW)EXoViOS Ev aut tn] 
BißAw. eixeodaı noös x... ENOU TOV anaptokov xul Ads £henon nal En 
TWV .... Eygapn ag’ EuoV 7) ÖEAtos aüm Mixanı Aavayvaoıns TOU 
MHanadönov(Aov) vios Tewpylov iegt&ws Tov and ou HEuatos Imavvirov 
Een Uneygapm dE Ent ETOVS spAy’, umvi de Peugovagiov, ıy’ NUEQE, MQa 
5’... KOVOHAXOv GEOÖSWEOU TOV A0OUXxa. 

Provenienz: Die vom Schreiber Michael Papadopoulos 1225 vollendete 
Handschrift entstand zur Zeit des Theodoros Angelos Dukas Komnenos, 
seit 1215 Despot von Epiros, 1225-1230 Kaiser von Thessalonike, sehr 
wahrscheinlich in Epiros, vielleicht in Joannina selbst, vermutlich ehe 
Theodoros sich zum Kaiser proklamierte. Die Handschrift gelangte 1654 
als Geschenk Oliver Cromwells in die Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Der Codex hat durch Feuchtigkeit und Schmutz erheblich 
gelitten. 


Literatur: Coxr, Quarto Catalogus 1, coll. 433-434. — AıAanv, Liste, Nr. 
L 30, 206. -— VoGEL-GARDTHAUSEN, Schreiber 317. 
Beschreibung der Biustrationen: 


Die Handschrift ist sehr reich dekoriert; die meisten Haupttexte sind durch 
ein Flechtband vor ihrem Titel ausgezeichnet, Haupttexte und Abschnitte 


so 





48 


Abb. 294-300 


beginnen mit einer großen, dekorativen Initiale, darunter mehrere figür- 
liche Initialen. Flechtband und dessen Derivate — Flechtknoten, Schleifen, 
Stab mit Schaftring, Knoten und Schleife — sind die vorherrschenden 
Ornamentmotive, dazu seltener einzelne Blättchen. Bei vielen Initialen ist 
die ornamentale Grundform mit Figuren oder figürlichen Elementen -— 
segnende oder schreibende Hand - oder mit zoomorphen Motiven — Vogel, 
Vogelpaar, Hund, Schlange, Fisch, Tierprotomen — kombiniert; reine 
Tier-, besonders Fisch-Initialen, kommen ebenfalls vor. Alle Ornamentik 
ist in dunkelbrauner Tinte gezeichnet und häufig farbig — rot, gelb und 
schwarzbraun - laviert. 


p- 2° Marienikone Abb. 294 
Frontispiz. 142 x 125 mm. 


Maria ist in Halbfigur streng frontal dargestellt, das Kind auf ihrem rechten 
Arm steif aufrecht, in Dreiviertelansicht dem Betrachter zugewandt. 
Soweit Farbspuren erkennen lassen, trug Maria ein graublaues Unterge- 
wand und braunes Maphorion mit hellem Saum, Christus ein blaugraues 
Gewand. Breite, hellgelbe Nimben. Dunkelroter Grund, ursprünglich mit 
dünner Silberauflage. Als Rahmen eine Bordüre aus gegenständigen, 


dünnen Herzpalmetten, rot und gelb auf schwarzem Grund. Weitgehend 


EAE(OYEA). ICXC. 


p. 1 Örnamenttor Abb. 298 
Titelrahmen des Buches. 50 x 113 mm; Bordüre 20 mm breit. 

Breites Flechtband in Rot und Pergamentfarbe auf schwarzem Grund, rot 
gerahmt. Als Aufsatz ein Kreuz auf einem kreuzbesetzten Hügel, flankiert 
von pickenden Vögeln. 

p. 8 Flechtband, zweisträhnig. 


p. 17 Initiale O: Kopf eines jugendlichen Heiligen. 


p. 22 Ornamentleiste: Serie gegenständiger roter Herzen mit gelber 
Blüte auf schwarzem Grund. Als Aufsatz pickende Vögel. 


p. 23 Initiale O: Halbfigur eines jugendlichen, bartlosen Bischofs im 
Ornat, mit drei Kreuzen auf dem Epitrachilion; Lehrgestus, Codex im 


linken Arm. Johannes Chrysostomos? (Abb. 297) 


p. 25 Initiale E: Halbfigur eines Jugendlichen (kein Nimbus), der mit 
ausgestrecktem Arm auf den Text deutet, frontal. 


p- 26 Initiale O: Kopf Christi, frontal, jugendlich, Kreuznimbus. 
p. 32 Initiale ©: Kopf eines bärtigen Heiligen mit dunklem Haar. 


p.36 Stehende Figur mit erhobenen Händen, jugendlich, ohne Nim- 
bus; kurze Tunika, magere rote Beine. 


p. 49 Flechtband, zweisträhnig. 

p-. 54 Initiale O: Büste eines Heiligen mit dunklem Haar und Bart, mit 
lehrend erhobenem rechten Arm, der ohne organische Verbindung an die 
Schulter gelehnt ist. Basileios? (Abb. 295) 

p. 76 Flechtband, zweisträhnig. 


p. 83 Initiale O: Kopf eines jugendlichen, bärtigen Heiligen, frontal. 


p- 88 Ornamentleiste: rote Wellenranke mit pergamentfarbenen Blät- 
tern auf schwarzem Grund, rot gesäumt. 


ee ee 





BR ee" 





j 
a 


RD 





p. 117 Initiale ©: Kopf eines jugendlichen Heiligen, in die rote 
Nimbusscheibe eingeschlossen. 


p. 119 Initiale O: Kopf eines jungen Heiligen mit langem Haar, 
frontal. 


p. 126 Initiale ©: ähnlich p. 119. 
p. 138 Initiale O: Büste eines Heiligen mit dunklem Haar und Bart, 
frontal; Nimbus gelb, gerahmt mit roter Zickzackbordüre auf schwarzem 


Grund. (Abb. 296) 


p. 149 Ornamenttor 
Titelrahmen des Synaxarions. 13 X 130 nım; Bordüre 6 mm breit. 


Gelb-rot-weißes Flechtband, dreisträhnig, auf schwarzem Grund, rot 
gesäumt. 


p. 218 Flechtband, zweisträhnig. 


Auct. B. subt. 4 (Misc. gr. 137; S.C. 27673) 


Nr. 48-49 


p. 232,235, 276 Initiale E: Sehr große Buchstaben, 100-120 mm hoch, 
zusammengesetzt aus Flechtband- und Knotenelementen, ausgestreckter 
Hand, Vogel, Maske, Tierprotomen, balancierende Figur u.a. (Abb. 299, 
Abb. 300) 


p. 234 Flechtband, zweisträhnig. 


p- 272 Am unteren Rand eine kleine Figur, die über ihrem Kopf eine 
Waage (?) hochhält. 


p. 290 Flechtband, zweisträhnig. 
p. 308 Ornamentleiste: Serie gegenständiger Herzpalmetten. 
p. 405 Initiale O: Brustbild eines jungen Heiligen mit rotem Nimbus, 


frontal, getupftes Gewand; der einzige, rechte, Arm deutet zum Text. 


p. 416 Flechtband, zweisträhnig, auf schwarzem Grund, rot gerahmt. 


49 


Symeon Metaphrastes, Menologion für den Monat Oktober 


(Konstantinopel? Athos? — 1. Hälfte 13. Jahrhundert) 


Pergament — 380 x 280 mm - II + 182f£f. (I, II, 178-182 = V = pap.; 
175-177 = pap.) - 2 coll. 32 linn. 


(1-174°) Viten und Passionen für den 1. bis 24. Oktober, 
des. mut. — (175-177) Ergänzung des verlorenen Teils der 
Passio des 24. Oktober — (177*) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
Mitte unten, am Ende der Lage verso Mitte unten. Angabe der Foliozahl 
jeder Homilie an deren Beginn, recto links unten, von späterer Hand. 


Lagen: 5 x 8 (40)6 (46)2 X 8(62)6(68)3 x 8(92)2 x 10(112)4 x 8 
(144) 2 x 6 (156) 10 (166) 8 (174: am Ende fehlt eine unbekannte Zahl 
von Lagen). 


Linienschema: ähnlich Lake II, 24b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Titel und Daten der Viten— Majuskel in Gold: Titel der ersten Passio 
— Auszeichnungsmajuskel in Gold: Datum der ersten Passio — Auszeich- 
nungsmajuskel in karminroter Tinte: Initialen. 


Ilustration: (1) Ornamenttor - Ornamentleisten vor Beginn der meisten 
Viten — dekorative Initialen am Beginn der meisten Viten. 


Verlust von Miniaturen: Mit den Viten und Passionen ab dem 25. 
Oktober ging auch deren dekorative Ausstattung — Ornamentleisten und 
Initialen — verloren. 


Eintragungen: f. 179: mehrere ähnlich lautende Eintragungen des 14., 
15. und 16. Jh., denen zufolge sich die Handschrift im Besitz des 
Pantokratorklosters am Athos befand; halb zerstört, da das Blatt zerrissen 
ist: 6 naEWv unv 6 @ATWBßELO(S) .... Xat legäs uOvNs ToL IIa(vroroäTo- 
005) .... TNS buaxeiuevng &v.... TOV Adwv(0s)... 

f. 178°: Gebet. 

f. II: E Monasterio t0oV IIavroxodrooos advectus. A.D. 1727. 

f. II: Martyrologium pro mense Octob(rio). 

f. 1: Mss. Barocc. 245. 


Provenienz: Die Handschrift befand sich spätestens seit dem 14. Jahr- 
hundert im Besitz des Pantokratorklosters am Athos. 1727 kam sie 


Abb. 301-303 


zusammen mit anderen Handschriften in die Bodleian Library, nachdem 
Abt Desiderius 1725 an die Universität Oxford ein Ersuchen um [inanzielle 
Unterstützung gerichtet hatte. 


Einband: Brauner Rauhledereinband mit Bordüren in Blindprägung auf 
Holz. 


Erhaltung: Textverlust am Ende, Schäden an den ersten und letzten 
Blättern, Schmutz und Wachsflecken; davon abgesehen recht gut. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 705. — MApDaAn, Summary 
Catalogue V, 331. 


Beschreibung der Illustrationen: 


Abb. 301 


Titelrahmen der Passio des 1.10. (Ananias). 72 x 87 mm; Bordüre 18 mm 
breit. 


f. 1 Ornamenttor 


Alternierend blaue Kreise und rot-blaue Blüten auf Stegen bzw. Rauten 
mit blau-roten Sternblüten; im mittleren Kreispaar oben blau-grüne 
Rundblüten mit zinnoberrotem Kern, in den übrigen Kreisen Tiere: Hasen, 
geduckt oder nach einem Blatt schnappend, pickende Vögel, aufspringende 
Löwen. Blattschößlinge an den Kreisen füllen die Zwickel. Üppige, 
blau-grün-zinnober-goldene Blüten an den Ecken und als Aufsatz in der 
Mitte, als hohe Bäumchen auf der Grundlinie. Goldgrund, karminrot 
untermalt und gesäumt. Große, florale Initiale A. Die Miniatur ist 
nachgedunkelt und trüb geworden. 


f. 4 Ornamentleiste Abb. 302 


Vor der Vita des 2.10. (Kyprian und Justina). 18 x 87 mm. 


Vier hellblaue Kreise mit hellblau-roter Rundblüte bzw. hellblauem Vogel, 
verbunden paarweise durch Schrägstege mit einem Paar grün-blauer 
Spitzblätter, in der Mitte durch eine ausladende, steife, blau-rot-blaue 
Blüte. Hellbrauner Grund, zinnoberrot gesäumt; kleine Eckpalmetten. 
Initiale II: floral-cloisonn£. 


£. 17° Ornamentleiste 


Vor der Passio des 3.10. (Dionysios Areopagita). 9 X 90 mm. 


Hellblaue Welle mit hellblauen, zinnoberroten und dunkelgrünen Palmet- 
tenranken auf Pergamentgrund mit hellblauem Saum; alle blauen Linien 
haben eine weiße Mittelrippe. 


8l 











Nr. 49-50 


f. 26 Ornamentleiste zur Passio des 5.10. nicht ausgeführt, nur die 
blaue Saumlinie ist vorgezeichnet. 


f£29 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 6.10. (Apostel Thomas). 10 x 90 mm. 


Serie steif aufrechter Herzpalmetten, gruppenweise dunkelgrün, zinnober- 
rot und hellblau, auf Pergamentgrund mit dunkelgrünem Saum. 


f. 35 Ornamentleiste 

Vor der Passio des 7.10. (Sergios und Bakchos). 10 X 91 mm. 
Vereinfachtes Millefiorimuster mit hellblauen, hellgrünen und roten 
Kreuzchen auf Pergamentgrund, hellblau gesäumt. 

f. 47 Ornamentleiste 

Vor der Vita des 8.10. (Pelagia). 11 x 90 mm. 

Hellblaue Zickzacklinien mit weißer Mittelrippe teilen Dreieckfelder ab, in 
jedem ein hellblau-dunkelgrünes Dreiblatt, auf Pergamentgrund, rot und 
hellblau gesäumt. 

f. 57° Ornamentileiste 

Vor der Passio des 12.10. (Tarachos u.a.).9 x 90 mm. 

Anlage ähnlich f. 47, in den Dreieckfeldern eine Palmette, rot, dunkelgrün 
oder hellblau, alle mit weißer Rippe, auf Pergamentgrund, dunkelgrün 
gesäumt. 

f. 64 Ornamentleiste 

Vor der Passio des 13.10. (Karpos und Papylos). 10 x 90 mm. 

Ähnlich £. 57”. 


f. 74 Ornamentleiste 

Vor der Passio des 14.10. (Gervasios, Protasios u.a.). 8 x 90 mm. 

Serie kleiner, liegender, hellblau-grüner Blüten auf Pergamentgrund, 
hellblau-weiß gesäumt. 

f. 79° Ornamentleiste 

Vor der Passio des 16. 10. (Longinus). 8 x 90 mm. 


Vereinfachtes Millefiorimuster mit grünen, hellblauen und roten Rosett- 
chen auf Pergamentgrund, hellblau gesäumt. 


Lyell 91 
Evangeliar 


(Konstantinopel? — 13. Jahrhundert) 
Pergament - 208 x 180 mm — I + 220ff. (1,220 = V)-1col. 22 linn. 


(1) leer — (1Y-3°) Eusebiosbrief, Kephalaia des Matthäus- 
Evangeliums — (4-61) Matthäus-Evangelium — (61’-62°) 
Hypothesis und Kephalaia des Markus-Evangeliums — 
(63-101) Markus-Evangelium — (101-103”) Hypothesis und 
Kephalata des Lukas-Evangeliums — (104-170) Lukas- 
Evangelium — (170°-171°) Hypothesis und Kephalaia des 
Johannes-Evangeliums — (172-215°) Johannes-Evange- 
lium, des. mut. — (216-219°) Synaxarion minor, des. mut. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


82 


f. 85 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 17.10. (Ev. Lukas). 9 x 88 mm. 


Durch blaue Linien in Rechteckfelder unterteilt, in jedem eine steif 
aufrechte, blau-grüne Blüte, auf Pergamentgrund, rot-weiß gesäumt. 


f. 90° Ornamentleiste 
Vor der Passio des 19.10. (Ouaros). 10 x 90 mm. 


Flechtband, weiß ausgespart auf dunkelgrünem Grund, rot gesäumt. 


f. 99 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 20.10. (Artemios). 10 x 88 mm. 


Serie blau-grün-roter Sternblüten auf Pergamentgrund, rot gesäumt, 
grün-weiße Eckblüten. 


f. 123 Ornamentleiste Abb. 303 
Vor der Vita des 21.10. (Hilarion). 20 x 86 mm. 


Vier hellblaue Kreise, die mittleren diagonal geteilt, in jedem Segment eine 
kleine Palmette. Größere Herzpalmetten in den äußeren Kreisen und 
paarweise gegenständig zwischen den Kreisen, alle zinnoberrot, dunkel- 
grün oder hellblau, letzteres mit weißer Mittelrippe. Pergamentgrund, rot 
gesäumt. 


f. 145 Ornamentleiste 
Vor der Vita des 22.10. (Aberkios). 9 x 89 mm. 


Blaue Welle mit blauer, roter oder grüner Palmette in jeder Windung, auf 
Pergamentgrund, rot gesäumt. 


f. 162° Ornamentleiste 
Vor der Vita des 23.10. (Apostel Jakobos). 9 x 90 mm. 


Liegende, schlichte Herzpalmettenpaare, abwechselnd dunkelgrün, zin- 
noberrot oder hellblau mit weißer Rippe. Pergamentgrund, rot gesäumt. 


f.170 Ornamentleiste 
Vor der Passio des 24.10. (Arethas). 9 x 88 mm. 
Ähnlich f. 145. 


50 


Abb. 304-305 


Lagen: 3(3)7 x 8(59)7(66)4x 8(98) 7(105)8 x 8(169)5 (6 — 1:1 
Blatt fehlt vor f. 173 mit Textverlust: 174)5 X 8 (214) 5 (Lagenfragment: 
219). 


Linienschema: Lake I, 26a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Perikopentitel, ammonianische und Lektionsangaben, Ziffern — 
Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: Evangelientitel, Initialen. 


Xlustration: (63) Ornamentrahmen — (4, 104, 172) Ornamenttor- (216) 
Ornamentleiste. 


Eintragung: [. 1: alte Bibliotheksnummer, 22840, in deutscher Schrift. 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 19. Jh. in deutschem Besitz; 
Kaufort und -datum sind unbekannt. Siewurde 1949 von James P. R.Lyell, 
London, der Bodleian Library vermacht. 





Einband: Schwarzbrauner Ledereinband auf Holz; Reste des griechi- 
schen (?) Einbands auf der Innenseite des Rückdeckels eingeklebt. 


Erhaltung: Die oberen und unteren Ränder stark beschnitten. Schäden 
durch Feuchtigkeit; bei der Restaurierung zu stark geglättet. 


Literatur: A. DE LA MARE, Catalogue of the Collection of Medieval 
Manuscripts Bequeathed to the Bodleian Library Oxford by James P. R. 
Lyell. Oxford 1971, 268-269 (Ruth BArBOoUR). -— ALAND, Liste Nr. 2487, 
192. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 4 Ornamenttor Abb. 304 


Titelrahmen des Matthäus-Evangeliums. 38 X 118 mm; Bordüre 15 mm 
breit. 


Kreise mit Kleeblattblüten und Schößlingen, verbunden durch Schrägstege 
mit dichten, krausen Ranken. Knotensaum, Eckblüten und Blütenbäume 
auf der verlängerten Grundlinie. Das Muster ist weiß ausgespart auf dem 
blaß karminroten Grund; Eckmotive und florale Initiale B, mit Schlangen- 
kopfenden, in derselben Tinte gezeichnet. 


f. 63 Ornamentrahmen 


Titelrahmen des Markus-Evangeliums. 42 X 116 mm; Bordüre 15 mm 
breit. 


Variante von f. 4. Initiale A aus verschlungenen Ranken. 


Nr. 50-51 


f. 104 Ornamenttor 
Titelrahmen des Lukas-Evangeliums. 37 X 125 mm; Bordüre 16 mmbreit. 


Kreise mit flachen Blüten, alternierend mit Herzranken und Rankengitter; 
Muster weiß ausgespart auf blaß karminrotem Grund. Knotensaum, kleine 
Eckblüten. Initiale E: Zickzackmuster ausgespart auf blaß karminrotem 
Grund. 


f. 172 Ornamenttor Abb. 305 


Titelrahmen des Johannes-Evangeliums. 38 x 121 mm; Bordüre 17 mm 
breit. 


Intermittierende Ranke, in größere und kleine Blattgruppen auslaufend, 
asymmetrisch komponiert, weiß ausgespart auf blaß karminrotem Grund. 
Knotensaum, mit Eckblüten verknüpft. Initiale E: Buchstabe mit Knoten 
und Blattranke am Sockel, als Zunge eine segnende Hand mit Blattranke 
auf dem Ärmel. 


[. 216 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Synaxarions. 13 X 130 mm. 


Mehrsträhniges Flechtband, weiß ausgespart auf blaß karminrotem Grund; 
Knotensaum. 


Holkham gr. 1 (Holkham 19; Morezenos 61; Giustiniani 35) 51 


Liturgischer Psalter 


(Provinz — 13. Jahrhundert) 


Pergament — 174 X 130 mm —- II + 327£f. (1, II, 326, 327 = V = pap.)-— 
1 col. 19/20 linn. 


(1-106°) 1.-76. Psalm - (107-207) 77.-151. Psalm — 
(207°-226°) Oden — (227-312) Horologion — (313-325) 
Gebete — (325”) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 
Lagen: 40 x 8 (320) 5 (325: letztes Blatt = V fehlt). 
Linienschema: LakelI, 18a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in blaßroter Tinte: 
Titel, liturgische Angaben, Ziffern — Auszeichnungsmajuskel in blaßroter 
Tinte: Initialen — Auszeichnungsmajuskel in Gold: Titel der drei Haupt- 
teile — Majuskel in Gold: Zwischentitel je auf der ersten Seite der drei 
Hauptteile. 


Illustration: (1, 107, 227) Ornamentfelder. 
Eintragungen: f. 1: SA (= 61), Bibliotheksnummer der Sammlung 
Morezenos. 


f. 1: Eintragung von Montfaucon: 1698: Codex 35 num. Psalmi et officia 
Graecorum, annorum fere 600. 

Im Innendeckel: goldgeprägtes Wappen (Vogel Strauß mit Hufeisen im 
Schnabel) und Legende: Thomas William Coke. 


Provenienz: Die Handschrift war im 17. Jh. im Besitz der Brüder 
Johannes und Markos Morezenos (Morosini), Priester auf Kreta; gegen 


Abb. 306 


Ende des 17. Jh. wurde sie von Giulio Giustiniani, Procurator vonS$. Marco, 
gekauft, in dessen Sammlung sie von B. de Montfaucon studiert wurde. 
1721 wurde sie von Thomas Coke, Viscount Coke of Holkham und 1. Earl 
of Leicester, gekauft. Zusammen mit 108 griechischen Holkham-Manus- 
kripten wurde sie 1953/54 von der Bodleian Library erworben. 


Einband: Schwarzer Ledereinband mit goldgeprägtem Coke-Wappen. 
Erhaltung: Gut, doch bei der Restaurierung zu stark geglättet. 


Literatur: De Rıccı, Handlist, Nr. 19, 2.— BARBOUR, Description, Nr.1, 
592. - MonTFAucon, Diarium Italicum 433. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 und £. 227 Ornamentfelder 
Vor dem 1. Psalm und vor dem Horologion. 43 x 78 mm; 45 X 85 mm. 


Beide Ornamentfelder sind fast vollständig zerstört; Reste von Goldgrund, 
Spuren von blauen Ranken mit Blüten, Reste eines Gefäßes mit flankieren- 
den Vögeln als Aufsatz, 


f. 107 Ornamentfeld Abb. 306 
Vor dem 77. Psalm. 43 x 78 mm. 


Auf hellem, blau gesäumtem Goldgrund zwei Reihen blaue Kreise, in 
jedem eine graublaue Blüte mit roten Spitz- oder Gelenkblättern; die Stiele 
der Blüten wachsen in den Zwickeln zu einem Kreuz zusammen. Knospen 
am Kreisrand und Saum. Kleine Eckblüten und gestielte Blüte am 
Seitenrand des Feldes. Verwischt. 


83 














Nr. 52 


Holkham gr. 64 (Holkham 104; Morezenos 32; Giustiniani 11) 32 


Theophylakt von Bulgarien, Evangelienkommentar 


(Konstantinopel?) — 1229 


Pergament — 290 x 205 mm - IH + 302£f. (1,1, 301,302 = V = pap.) — 
1 col. 42 linn. 


(III) Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (III”) leer - 
(1-65”) Theophylakt von Bulgarien, Kommentar zum Mat- 
thäus-Evangelium — (66) Kephalaia des Markus-Evange- 
liums — (66*) leer — (67-100”) Kommentar zum Markus- 
Evangelium — (101) leer — (101”) Kephalaia des Lukas- 
Evangeliums — (102-194*) Kommentar zum Lukas-Evange- 
kum —- (195) Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (195°) 
leer - (196-300°) Kommentar zum Johannes-Evangelium. 


Foliozählung: Griechische Ziffern in Tinte, separat für jedes Evange- 
lium, reeto rechts oben. Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Ende der 
Lage verso rechts unten. 


Lagen: 1(I1I)24 x 8(192)9 (8 + 1:f.195 = Einzelblatt: 201)12 x 8 
(297) 3 (4 — 1: Deckblatt fehlt: 300). 


Linienschema: Lake 1,40c. 


Schrift: Minuskel in schwarzer Tinte: Evangelien- und Kommentar- 
text — Majuskel in karminroter oder hellbrauner Tinte: Kephalaia am 
oberen oder unteren Textrand, Lektionen, Ziffern, Kolophon — Auszeich- 
nungsmajuskel in karminroter oder hellbrauner Tinte: Titel, Initialen. 


Ilustration: (1) Ornamentfeld — (II, 66, 67, 102, 195, 196) Ornament- 
leiste. 


Eintragungen: f. L: Bibliotheksziffer der Sammlung Morezenos: AB. 
Eintragung des B. de Montfaucon: 1698. Codex num. 11. Theophylacti in 
Evangelia scriptus anno 1229, 

f. 300°: Kolophon des Schreibers Gregorios aus dem Jahre 1229 = a.m. 
6737: Eyoagn 1) napovoa Veönvevoros BIßAos xerpi TOL TuneLvoü 
(hHov)axov Tonyoglov umvi Ortwßoiw ivölırıavos) B’Tov sipAL’ Erovs. 


Provenienz: Die vom Mönch Gregorios 1229 geschriebene Handschrift 
gehörte im frühen 17. Jh. den Brüdern Markos und Johannes Morezenos, 
Priestern auf Kreta. Gegen Ende des Jahrhunderts war sie im Besitz des 
Prokurators Giulio Giustiniani in Venedig, wo sic 1698 von B. de 
Montfaucon studiert wurde. Im frühen 18. Jh. wurde sie von Thomas Coke, 
dem 1. Earlof Leicester, erworben. Mit einem Großteil der Sammlung der 
Earl of Leieester in Holkham Hall gelangte sie 1953/54 in die Bodleian 
Library. 


4 


Abb. 307 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz mit dem Emblem des Thomas 
Coke in Goldprägung. Das gleiche Emblem (ein Strauß mit Hufeisen im 
Schnabel) mit der Umschrift Thomas William Coke, goldgeprägt auf 
weißem Leder, im Innendeckel eingeklebt. 


Erhaltung: Die Handschrift ist sehr gut erhalten. 


Literatur: BARBOUR, Description Nr. 64, 604. - De Rıccı, Handlist Nr. 
104, 9. - MontFAucon, Diarium Italicum 435. - VOGEL-GARDTHAUSEN, 
Schreiber 96.- ALAnD, Liste Nr. 684, 97.- Greek Manuscripts Nr. 22,21. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 11 Ornamentleiste 
Vor den Kephalaia des Matthäus-Evangeliums. 21 x 172 mm. 


Flechtband, dreisträhnig, geknickt, hell ausgespart aus karminrotem 
Grund. Knotensaum mit Eckblättern. 


f.1 Ornamentfeld Abb. 307 
Vor dem Kommentar zum Matthäus-Evangelium. 42 x 167 mm. 


Serie liegender Herzranken mit palmettenartigen Füllblättern und Blatt- 
schößlingen, hell ausgespart aus karminrotem Grund. Knotensaum mit 
Eckblüten. Als Aufsatz ein Kreuz mit der Beischrift IC XC NI KA. 


f. 66 Flechtband, schmal, zweisträhnig, rot gezeichnet, vor den 
Kephalaia des Markus-Evangeliums. 


f. 67 Ornamentleiste 
Vor dem Kommentar zum Markus-Evangelium. 23 x 163 mm. 


Blattranke, hell ausgespart aus karminrotem Grund. Knotensaum mit 
Blättern an den Ecken und als Aufsatz. 


f. 102 Ornamentleiste 
Vor dem Kommentar zum Lukas-Evangelium. 22 X 165 mm. 


Serie aufrechter Herzen mit Füllblättern, hell ausgespart aus hellbraunem 
Grund. Knotensaum mit Blättern an den Ecken und als Aufsatz. 


f. 195 Flechtband, schmal, mit Zacken und Perlen, hellbraun gezeich- 
net, vor den Kephalaia des Johannes-Evangeliums. 


f. 196 Ornamentleiste 
Vor dem Kommentar zum Johannes-Evangelium. 32 X 165 mm. 


Blattranke, hell ausgespart aus karminrotem Grund. Knotensaum mit 
Eckblättchen. 





Roe 6 (S.c. 252) 


Gregor von Nazianz, Homilien 


(Nikaia? — 1. Viertel 13. Jahrhundert) 


Pergament - 200 x 140/150/155 mm — IV + 189ff. (I-IIL, 188, 189 = V 
= pap.; + 144/1, + 147/1)-— 1 col. 30 linn. 


(IV) leer - (IV*) Miniatur — (1-1°) Johannes Chrysostomos, 
Anastasishomilie — (2-3) Gregor von Nazianz, 1. Osterho- 
milie — (4-17°) 2. Osterhomilie — (18-22°) 3. Homilie, Zum 
Neuen Sonntag — (23-30) 4. Homilie, Pfingsten — (30°) 
Miniatur — (31-37°) 5. Homilie, Christi Geburt — (38-72) 6. 
Homilie, Trauerrede für HI. Basileios — (72'-73) leer — (73°) 
Miniatur — (74-81°) 7. Homilie, Epiphanie — (82-103) 8. 
Homilie, Taufe Christi — (103°) Miniatur — (104-110) 9. 
Homilie, Julian der Steuereinnehmer — (110°) Miniatur — 
(111-114) 10. Homilie, Gregor von Nyssa — (114°-115) leer 
— (115°) Miniatur — (116-126”) 11. Homilie, Abschiedsrede 
vor 150 Bischöfen — (127-127) leer — (128-142) 12. 
Homilie, Hl. Athanasios — (142'-143) leer— (143°) Miniatur 
— (144-158) 13. Homilie, Über die Liebe zu den Armen — 
(158°-159) leer —- (159°) Miniatur — (160-166) 14. Homilie, 
Makkabäer - (166°-167) leer—- (167°) Miniatur (168-175) 
15. Homilie, Hl. Kyprian — (175°) Miniatur — (176-184) 16. 
Homilie, An seinen Vater — (184°) Anleitung zur Berech- 
nung des Mondes, spätere Ergänzung (griechisch mit 
lateinischen Monatsnamen) — (185-185”) Fragment einer 
Homilie auf den Sonntag der Orthodoxie, spätere Ergän- 
zung. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
rechts oben, nur wenige erhalten. 


Lagen: 2(IV,1)4 x 8(33)4(37)4 x 8(69) 4(73)5 x 8(113)2(115)8 
(123)4 (127)4 x 8(+ 144/1; + 147/1:157)2 (159) 3 x 8 (183) 2 (185). 


Linienschema: Lake I, 25b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text- Majuskelin Gold: Homilienti- 
tel Auszeichnungsmajuskel in Gold: Initialen — Majuskel in roter Tinte: 
Legenden in den Miniaturen, Homilienziffern am oberen Rand. 


Illustration: (IV’, 2,4, 18, 22°, 30°, 38, 73°, 103”, 110°, 115’, 128, 143”, 
159*, 167°, 175”) Miniaturen als Frontispizien zu den folgenden Homilien — 
(23, 31, 74) Ornamentleisten — (4) Figürliche Initiale - (2) Zoomorphe 
Initiale — Florale Initialen zu Beginn der meisten Homilien. 


Verlust von Miniaturen: Kein Verlust; das Fehlen einer Frontispizminia- 
tur zur Taufhomilie beruht auf einem Versäumnis des Malers: f. 81”, 
gegenüber dem Homilienbeginn, ist Platz reserviert, f. 82, über dem 
Homilienbeginn, wurden vom Schreiber die Goldkonturen einer Orna- 
mentleiste angelegt, beides wurde jedoch vom Maler nicht genützt. 


Eintragungen: f. IV’, unterhalb der Miniatur, Schenkungseintrag: Tho- 
mas Roe Eques auratus et Seren(issi)mi magnae Britanniae etc. regis apud 
Turcarum Imperatorem Orator, in gratitudinis sua erga Matrem Aca- 
dem(iam) perpetuum testimonium hunc librum, quem ex Oriente secum 
aduexit pub(licae) Bibliothecae D(ono) D(edit). 1628. 

Zahlreiche Eintragungen (theologische Bemerkungen, Gebete, Schreib- 
übungen) auf leeren Seiten, am Anfang, auf dem älteren Papiernachsatz- 


blatt f. 186; außerdem mehrere Papierfragmente von Eintragungen auf f. 
III und £. III” aufgeklebt. 


Nr. 53 


53 


Abb. 308-323 


Provenienz: Von Sir Thomas Roe vor April 1626 in Konstantinopel 
gekauft, 1628 der Öffentlichen Bibliothek (Bodleiana) in Oxford ge- 
schenkt, wo sich der Codex seit Mai 1629 befindet. 


Einband: Brauner Ledereinband. 


Erhaltung: Der Codex selbst ist gut erhalten, die Miniaturen hingegen 
extrem schlecht: die Deckfarben sind weitgehend verlorengegangen, 
erhalten blieb die Pinselvorzeichnung und, soweit vorhanden, die farbige 
Grundierung. Als relativ haltbar erwiesen sich die Rosa-Lila-Töne; Grün 
fehlt Fast immer (die jetzigen breiten Grünflächen sind Untermalung), Blau 
häufig, desgleichen die Braunoliv-Mischfarbe des Inkarnats. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, col. 462. — MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue IV/1, 10. — Ro, Negotiations, 500-501. - W. D. 
Macray, Annals ofthe Bodleian. Oxford 1890°, 70-72.- Ausın&aul,Nr. 
278, 244. — Byzantine Art Nr. 348, 309, 336, Abb. 348. — GALAvARıSs, 
Gregory, 12, 13, 14,15,20, 28,33, 35,36, 37,45,48,61,71,72,80, 81,85, 
88, 101, 107, 109, 113, 122, 123, 180, 182, 183, 184, 187, 189, 193, 195, 
197, 229, 233-235, Abb. 435-450. - LAZARrEv, Storfa 335 n. 57. - PÄcht, 
Illumination 9, Abb. 23.- K. Wesser, Buchillustration. In: RBK 1 (1966) 
col. 768. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. IV’ Gregor von Nazianz als Autor Abb. 308 


Frontispiz des Codex, gegenüber Anastasishomilie des Johannes Chryso- 
stomos. Ganzseitig, 142/152 x 104 mm. 


Gregor sitzt links im Bild in Profilansicht auf einer braunen Bank mit rotem 
Polster und blauem Suppedaneum, tief vorgebeugt auf einem Blatt 
schreibend. Durch den breiten Kopf mit hoher Stirn und den breiten, 
geradlinig geschnittenen Vollbart ist er eindeutig als Gregor von Nazianz 
identifiziert. Sein Mönchsgewand ist dunkelbraun mit rotbraunem Uhnter- 
gewand und schwarzen Sandalen. In den olivbraunen Farbresten des 
Gesichts ist die Weißzeichnung durch Oxydation grauschwarz geworden. 
Im Hintergrund links ein violettes Gebäude mit mehreren Fensterreihen, 
braunem Obergeschoß und blauem Architrav, über den ein rotes Tuch 
hängt; rechts oberhalb einer grünen Brüstung ein violettes Gebäude mit 
drei kaminartigen Türmchen. Spuren von Goldgrund; rote Nimbus- und 
Bildsaumlinie. 


Legende auf Gregors Blatt: ei tis eboeßNs nal PUödEOS Anodaßerw 
(Beginn der Anastasishomilie des Chrysostomos). Diese Legende ist ein 
Palimpsest: Ursprünglich stand auf dem Blatt der Beginn der 1. Osterhomi- 
lie Gregors; einzelne Buchstaben in roter Tinte sind noch erkennbar, die 
die Identifizierung sichern. Erst von späterer Hand wurde in brauner Tinte 
(auf das unleserlich gewordene Blatt?) der Anfang der gegenüberliegenden 
Chrysostomos-Homilie — die selbst zum Originalcodex gehört - hinzgefügt. 


f. 2 Anastasis Abb. 309 
Vor Beginn der 1. Osterhomilie. 112 x 108 mm; Bildfeld 78 x 72 mm. 


Christus steht mit breitem Schritt frontal auf der Hadeshöhle mit den 
gekreuzten, braunen Toren. Mit der Linken hielt er ein Kreuz hoch 
(verloren), mit der Rechten greift er Adam am Handgelenk, der schwerfäl- 
lig aus einem Sarkophag steigt, hinter ihm Eva mit Bittgestus. Rechts im 
Sarkophag stehen David und Salomon im Gespräch, hinter ihnen Johannes 
d.T., auf Christus deutend. Farbreste: Christus dunkellila Unter-, heilgrü- 
nes Obergewand, Adam dunkelblau, Eva, David und Salomon zinnoberrot 
und wenig hellblaues Untergewand, Johannes braun. Reste von Gold- 
grund. Sorgfältige Zeichnung des Kopfes Christi mit leicht lavierten 
Schatten. 


Rahmen: In den rot-goldenen Grund eingelassene (blaue) Kreise mit 
blauen Rundblüten, verbunden durch Stege, die große spitzlappige oder 


85 

















eltern 


EEE ET ee ee RATE VERURTEILT HT rt 2 EEE EEE en: BESSER TRARRFEN REES 





Nr. 53 


kleine Kleeblattblüten tragen. Kleine Eckblüten, auf der Basislinie große 
Palmettenbäume mit Knotenstamm, auf dem rechten sitzt ein Vogel. 


Initiale A zoomorph: linker Schaft: springender Hund, um seinen Leib 
windet sich eine Schlange, die mit Kopf und Schwanz sich um den rechten 
floralen Schaft schlingt. Auf der Spitze des A steht ein Hahn. 


f.4 Vision des Habakuk. Gregor lehrend. Abb. 310 


Vor Beginn der 2. Osterhomilie. 73 x 108 mm. 

Unter einem roten Bogen mit grüner Ranke steht der Prophet Habakuk, 
mit Redegestus und einer offenen Rolle. Er ist jung mit braunem, lockigem 
Haar und Bart, hellblauem Unter- und rosa Obergewand. Er wendet sich 
leicht der Vision Christi rechts zu: Christus als weißhaariger Alter der Tage 
thront, segnend und mit Rolle, in einer hellgrünen, weiß gesäumten 
Mandorla; das blaue Ober- und braunviolette Untergewand sind reichlich 
mit Schwarz gezeichnet. Die Mandorla wird von zwei aufrecht schweben- 
den Engeln in roten, goldgestickten Gewändern getragen. Grüner, wellig 
begrenzter Bodenstreifen, Goldgrund. 


Legende in der Rolle: &xi ns guAdxög uov orNoonaı goiv6 bau(ndcLos) 
(Hab. 2.1). 


Initiale E: Im großen, floralen Bogen des Buchstabens steht Gregor von 
Nazianz in braunem Bischofsgewand, die Rechte erhoben. 


f. 18 Hl. Mamas 


Vor Beginn der 3. Homilie. 84 x 105 mm. 


Der jugendliche, schwarzhaarige, bartlose Märtyrer Mamas, ein Kreuz in 
der Rechten, steht frontal in der Bildmitte; Tunika einst heilblau, rote 
Chlamys. Links neben ihm gestaffelte, braune Hügel, der obere himbeer- 
rosa. Rechts die Flächenprojektion einer Kuppelkirche mit offenem Tor, 
Tympanon, lila Wand, Tambour und roter Kuppel hintereinandergeschich- 
tet. Neben dem Tor ein Baldachinaltar mit Goldcodex. Goldgrund. 


Abb. 317 


Legende: Mä(ua)s. 


f. 22° Pfingsten Abb. 312 


Gegenüber Beginn der 4. Homilie. 


Aus Vorzeichnung und Resten der Deckfarben sind zwei Phasen dieser 
Miniatur abzulesen. 


I. Original, 85 x 108 mm. 

Eine breite, flach gebogene Bank zog sich über die Bildbreite mit flacher, 
dunkler Bogenöffnung in der Mitte. Die Apostel saßen in zwei Reihen 
hintereinander, in der vorderen je drei, angeführt von Petrus (rechts) und 
Paulus (links). Das erhaltene schmale, blaue Himmelssegment mit 12 
kräftigen Strahlen gehört vielleicht zu dieser Phase mit ihren großzügig 
gezeichneten Figuren. 


I. Übermalung, spätes 13./14. Jh. 115 x 108 mm. 


Die Miniatur wurde nach unten verlängert, die Bank in steilem Halbkreis- 
bogen mit Radialverstrebungen nach unten herabgeführt. In der nun 
hochgestelzten Bogenöffnung befand sich mindestens eine Figur (durch 
Auskratzen fast total zerstört, wenige rote Farbreste). Auf derneuen Bank 
sitzen alle Apostel nebeneinander; Petrus und Paulus wurden wiederver- 
wendet, aber übermalt mit weichen, roten bzw. braunen Gewändern. 
Reiche Farbskala an den übrigen Aposteln (Blau-, Braun-, Rosa-, 
Lilatöne); am besten erhalten die vorderen Apostel, der linke grünblau-kö- 
nigsblau, der rechte hellgrün-graublau gekleidet; alle Figuren weich-kör- 
perhaft im relativ weiten Umraum. Die übrigen 10 Apostel der älteren 
Miniatur wurden mit Gold abgedeckt (Spuren auf ihrer Vorzeichnung 
erkennbar). Neu die blau-weiße Schnurrahmung und, in breiten, roten 
Majuskeln die Legende: 'H ITlevıyxoomn. 


f. 23 Ornamentleiste 


Vor Beginn der 4. Homilie. 11 X 107 mm. 
Blau-golden gesäumte Zickzackbordüre, blau, mit rosa oder grüner 
Rosette in jedem Feld. 


f. 30° Geburt Christi Abb. 313 


Gegenüber Beginn der 5. Momilie. Ganzseitig, 153 x 108 mm. 
Einc hochgestaffelte, weiche Hügellandschaft, vorn lila und braun, hinten 
grasgrün, darüber Goldgrund. Im Zentrum vor einer schwarzen Höhle liegt 


86 


Maria auf einer feuerroten Matratze; kräftig violettes Maphorion, Unter- 
gewand einst königsblau, beide mit schwarzer Kontur- und Binnenzeich- 
nung. Maria hat das Kinn auf den Handrücken und den Ellbogen auf den 
Rand der Steinkrippe gestützt, auf der das goldgewickelte Kind liegt. Im 
Vordergrund das Bad: die Amme, das Kind auf dem Schoß, prüft das 
Wasser, eine Dienerin in grüner Tunika gießt Wasser ein. Links in der Ecke 
sitzt abgewendet Joseph, den aufgestützten Kopf zur Krippe gewandt; 
Obergewand grün untermalt. Rechts zeigt ein junger Hirt einem alten die 
Krippe. Links neben Maria nähern sich vorgeneigt die drei Könige, rot und 
blau gekleidet, der erste mit Goldgefäß in der Hand. Hinter den oberen 
Hügeln tauchen vier Engel auf, auf das Kind oder aufwärts blickend; sie 
sind hellblau, rosa, lila gekleidet, mit roten Flügeln. 


£. 31 Ornamentleiste 


Vor Beginn der 5. Homilie. 5 x 108 mm. 
Goldranke auf purpurrotem Grund. 


f. 38 Koimesis des Hl. Basileios 


Vor Beginn der 6. Homilie. 103 x 105 mm. 


Abb. 314 


In ganzer Bildbreite das Lager des Toten mit einst graublauer Matratze und 
stumpf violettem, mit Schwarzzeichnung gefälteltem Vorhang. Basileios, 
nimbiert, trägt schwarzbraunen Bischofsornat über ockergelbem Unterge- 
wand. Gregor von Nazianz, in rosa Bischofsgewand, beugt sich trauernd 
über den Toten; die vier Männer hinter ihm führen in lebhafter Klage ihre 
dunkelbraunen oder -violetten Mäntel an die Augen; nur Gregor von Nyssa 
nahe dem Kopf des Toten verhält sich ruhig. Alle Gesichter großflächig, 
stumpf olivbraun. 


Legende: Kotmois tov Ayıov Baoıkion. 


1.13. Taufe Christi Abb. 315 


Gegenüber Beginn der 7. Homilie. Ganzseitig, 152 x 105 mm. 


Christus steht im Zentrum der fast symmetrischen Komposition, in 
Schreitstellung leicht seitwärts gewandt, nackt, mit Kreuznimbus; sein 
Segensgestus galt der Personifikation des Jordan (Abdruck in ultraviolet- 
tem Licht erkennbar). Flußufer goldgesäumt, links ein grüner, rechts ein 
brauner Hügel. Links steht Johannes in brauner tunica exomis; er segnet 
Christus, den Blick zum konzentrisch gegliederten Himmelsfeld gewandt, 
von dem ein Strahlenbündel ausgeht. Rechts eilen zwei Engel mit 
verhüllten Händen herbei, reich gekleidet, der eine hellgrün, der andere 
rosa-purpur. Goldgrund. 


Legenden: 7) Bäntıcıs. "I(nood)s X(giorö)s. 


f. 74 Ornamentleiste 
Vor Beginn der 7. Homilie. 8 x 107 mm. 


Kleine blaue Quadrate mit rosa und hellblauen Rosetten, Goldgrund. 


f. 103° Märtyrer Abb. 316 


Gegenüber Beginn der 9. Homilie. Ganzseitig, 154 X 106 mm. 

Eine Gruppe junger, braunhaariger, nimbierter Märtyrer steht frontal in 
drei Reihen; die drei voll sichtbaren vorderen haben die Hände erhoben, 
als ob sie Märtyrerkreuze hielten. Ihre Chlamys ist feuerrot bzw. blau, das 
Untergewand hellgrün bzw. himbeerrosa mit breiter Goldborte; im 
Hintergrund sind königsblaue und grün-goldene Tuniken zu erkennen. 
Alle Gesichter großflächig, präzis gezeichnet, einheitlich olivbraun. 


Abb. 318 
Gegenüber Beginn der 10. Homilie. Ganzseitig, 158 x 110 mm. 


f.. 1.107 Gregor von Nazianz lehırend 


Rechts sitzt Gregor im dunkelbraun-grünbraunen Mönchsgewand auf 
einer malvenfarbenen, mit grauen Palmetten dekorierten Bank mit blauem 
Polster und Suppedaneum; die Rechte ist redend erhoben, die Linke hält 
eine Rolle über den Schoß gebreitet. Vor ihm in ergebener Haltung ein 
junger, braunhaariger Mann in zinnoberroter Tunika mit Goldborten. Im 
Hintergrund eine lila Brüstung mit hellgrünem Akanthusfries, dahinter 
eine rosa, hellblau geäderte Marmorwand; links gestaffelt ein dunkellila 
Haus mit hellbraunem Tor und blauem Dach und ein hellgrünes Giebel- 
haus mit rotem Dach; rechts ein braunes Gebäude mit blauem Architrav, 
daneben, durch grüne Zinnen verbunden, ein brauner Turm mit hellblauem 
Dach. Lila Boden, Goldgrund, rot-blau gesäumt. 


f. 115° Gregor und die 150 Bischöfe Abb. 319 
Gegenüber Beginn der 11. Homilie. Ganzseitig, 153 X 112 mm. 


Auf braunen Bänken mit roten Polstern sitzt rechts Gregor von Nazianz, 
mit Redegestus, violettem Ober- und einst blauem Untergewand, und links 
ein Bischof in grünem Ober- und purpurrotem Untergewand, hinter dem 
eine große Schar ebenfalls aufmerksam zuhörender Bischöfe steht; der 
vordere ist in die gleichen Farben gekleidet wie Gregor. Im Hintergrund 
links ein gelb-braun-grünes Giebelhaus mit rotem Dach und rechts zwei 
hellblaue und grüne Gebäude mit lila Fries bzw. rotem Dach. Goldgrund, 
rot-blau gesäumt. 


f. 128 Hl. Athanasios Abb. 311 
Vor Beginn der 12. Homilie. 104 x 104 mm; Bildfeld 94 x 94 mm. 


Frontale Halbfigur, die Rechte redend vor der Brust erhoben, in der 
verhüllten Linken ein Goldcodex mit Rotschnitt. Schmaler Kopf mit hoher 
Stirn, weißem Bart, hellbraunem Inkarnat; der große Nimbus war einst 
königsblau. Das hellila Gewand ist mit reichlich zarter Weißzeichnung 
sowie mit Purpur, Dunkellila und Schwarz dicht gegliedert und modelliert. 
Das ockerfarbene Epitrachilion hatte zwei große schwarze Kreuze auf der 
Schulter; breite Goldborte am Ärmel der Tunika. Als Rahmung einst graue 
Flechtschnur auf blauem Grund, rot gesäumt. 


Legende: ö üyıos Adovaoros. 


f. 143” Gregor von Nazianz lehrend Abb. 320 
Gegenüber Beginn der 13. Homilie. Ganzseitig, 154 X 112 mm. 


Rechts steht Gregor mit Redegestus und Rolle in der Linken in 
dunkelbraun-graubraunem Mönchsgewand; links vor ihm eine lauschende 
Schar Männer, einige mit weißen Klerikerhüten, der Anführer in blauem, 
goldgesäumtem Kaftan, sein Nachbar in zinnoberroter Tunika mit Gold- 
borten. Die großflächigen Gesichter sind einheitlich hellolivbraun mit 
Dunkelzeichnung, Gregors Bart ist grüngrau. Im Hintergrund eine 
hellbraune Brüstungsmauer mit weiß-rotbraunem Faltbanddekor, dahin- 
ter, Gregor rahmend, eine dunkelrosa Mauer, flankiert von zwei hellgrünen 
Türmchen mit rotem Kegeldach bzw. grünem Kugelknauf. Goldgrund. 


Laud gr. 30 A (Laud K 96; Auct. C a 30; S.C. 1522) 


Nr. 53-54 


f. 159° Die Makkabäer Abb. 321 
Gegenüber Beginn der 14. Homilie. Ganzseitig, 159 x 105 mm. 


Die Makkabäerfamilie ist frontal gereiht, sehr groß die Eltern, in kleinerem 
Maßstab und kleinerer Gestalt die sieben Kinder, deren isokephale Reihe 
die Eltern bis zu den Knieen verdeckt. Daalle Füße verloren sind, scheinen 
die Figuren jetzt auf den Goldsäumen der Kinder zu schweben. Die Eltern 
heben ergeben eine Hand und haben die andere auf den Kopf zweier 
Kinder gelegt, deren Hände gefaltet, verschränkt oder in Demutsgestus 
erhoben sind. Eleazar: weißhaarig, spitzbärtig, himbeerrosa-lila, weiß und 
purpur gezeichnetes Unter- und einst grünes Obergewand; Solomone: 
jugendlich, zinnoberrotes Maplhorion über einst grünem Untergewand; die 
Kinder mit schwarzem, braunem oder rotblondem Haar; ihre Tuniken sind 
rot, grün, lichtblau, blau, lila mit goldenen Saumborten und Schulterpar- 
tien; einige tragen eine rote oder blaue Chlamys. Einst halbhohe grüne 
Brüstung und grüner Bodenstreifen; Goldgrund, rot-blaue Saumlinie. 


f. 167° Hl. Kyprian Abb. 322 
Gegenüber Beginn der 15. Homilie. Ganzseitig, 151 X 108 mm. 


Bischof Kyprian steht frontal in der Bildmitte mit Redegestus und 
Goldcodex im verhüllten Arm. Schmale Gestalt mit kurzem, grauem Haar 
und Spitzbart; hellila, purpur und weiß gezeichnetes Bischofsgewand und 
einst hellblaues Untergewand. Breite, einst grüne Bodenzone, dahinter 
links ein einst braunes Gebäude, rechts eine lila Wand mit Fenstern und 
Dekor in Weiß und Purpur, Goldgrund. 


f. 175° Gregor von Nazianz lehrend Abb, 323 
Gegenüber Beginn der 16. Homilie. Ganzseitig, 154 X 107 mm. 


Rechts steht Gregor mit Redegestus und Rolle in dunkelbraun-graubrau- 
nem Mönchsgewand; links lauschend eine Gruppe Zuhörer verschiedenen 
Alters in grünen und roten Tuniken mit Goldsaum und -schulterkragen. Im 
Hintergrund eine niedere Brüstungsmauer, saftig braun mit rotbraunen 
Mustern und hellblauem Fries, hinter Gregor eine himbeerrosa Wand mit 
grünem Gesims. Brauner Boden, Goldgrund, rot gesäumt, der äußere 
grüne Saum ist eine spätere Zutat. 


54 


Sammelcodex: Schriften des Alten Testaments u.a. 


(Provinz; Nikaia? — Anfang und Mitte 13. und 16. Jahrhundert) 


Pergament und Papier - 280 x 205 mm-—II + 412ff. (I, I, 411,412 = V 
= pap.; 402-410 = pap.)-MSTI: 1 col., 40 (42) linn.; MS II: 2 coll. 31 (30, 
32) 36, 42 (40) linn. -— MS III: 2 coll. 28 linn. 


MS I: (1-70°) Proverbia Salomonis mit Katene (Prov. cap. 
1-29) - (71-95) Ecclesiastes mit Katene — (95°-113) Cantica 
Canticorum mit Katene — (113’-229) Hiob mit Katene — 
(229°) leer - MS II: (230-237°) Hosea — (237-240”) Joel — 
(241-247°) Amos mit Kommentar — (247°-248°) Abdias — 
(249-250°) Jonas — (251-255°) Michaias — (255Y-257°) 
Naoum - (258-260°) Habakuk — (261-263”) Sophonias mit 
Kommentar — (263’-265°) Haggaias mit Kommentar — 
(265'-275) Zacharias mit Kommentar — (275-277°) Mala- 
chias mit Kommentar — (278-279) Kephalaia zu Isaias — 
(279-333°) Isaias zum Teil mit Kommentar, des. mut. Is. 
66.2 - (334-340) Lamentationes Jeremiae, Gebet und Brief 
— (340-385) Ezechiel - (385) leer — (386-401°) Daniel mit 
Susanna am Anfang, des. mut. Dan. 11.17 -— MS II: 
(402-410°) Vita der Hl. Maria Aegyptiaca, inc. mut. 


Abb. 324-342 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben; eine 
zweite, ältere Zählung ist unvollständig und unkorrekt. 


Lagenzählung: MS I: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am 
Beginn der Lage recto rechts oben; MS II: Griechische Ziffern in schwarzer 
Tinte am Beginn der Lage recto rechts oben, bis 13. Lage, danach in 
blaßbrauner Tinte - Moderne durchgehende Lagenzählung mit arabischen 
Ziffern in Bleistift am Beginn der Lage recto rechts oben. 


Lagen: 25 x 8 (200) 6 (206) 2 x 8 (222) 7 (8 — 1: 1 Blatt = 
ursprüngliches Deckblatt von MS I fehlt nach £. 229: 229) 19 x 8 (381; vor 
f. 334 fehlt eine unbekannte Zahl von Lagen) 4 (385) 2 x 8(401) 9 (410; 
vor f. 402 fehlt eine unbekannte Zahl von Blättern) 2 (2V: 412). 


Linienschema und Wasserzeichen: MSI:f.1:ähnlich Lake I, 45a;ff. 2-8: 
ähnlich Lake II, 13a; ff. 9-229: Lake I, 44a. - MS II: Lake II, 19d.- MS 
III: Briquet Nr. 14.734 (1509-28). 


Schrift: MSI, a) f. 1, Ergänzung des 14. Jh.: Minuskel in brauner Tinte: 
Text — Minuskel in karminroter Tinte: Titel —- Auszeichnungsmajuskel in 
karminroter Tinte: Titel der Proverbia-MSI, b) Minuskelin schwarzbrau- 
ner Tinte: Text und Katene (außer ff. 65-70”) — Minuskel in karminroter 
Tinte: Proverbiatext ff. 65°-70°, einige Zeilen zu Anfang und Ende von 
Ecclesiastes und Cantica, Einleitungen zu den Kapiteln des Buches Hiob, 
Schlußverse nach Ecclesiastes und Cantica — Majuskel in karminroter 


87 











Nr. 54 


Tinte: Autorennamen der Katenen, Versziffern - Auszeichnungsmajuskel 
in karminroter Tinte: Titel der Vorworte im Buch Hiob, Initialen der 
Scholien -Majuskel in Gold: Titel Hiob cap. VII- Auszeichnungsmajuskel 
in Gold: Titel von Ecclesiastes, Cantica und Hiob - Ziermajuskel in Gold: 
Initialen der Bücher. - MS II: Minuskel in dunkelbrauner Tinte: Text — 
Majuskel in karminroter Tinte: Kephalaia zu Isaias, Titel des Jeremias- 
Briefes, Schlußzeilen der Prophetenbücher — Auszeichnungsmajuskel in 
karminroter oder zinnoberroter Tinte: Visionstitel im Buch Daniel, 
Initialen — Auszeichnungsmajuskel in Gold: Titel der Prophetenbücher, 
einige Initialen zu Beginn der Prophetenbücher (zum Teil floral) — 
Minuskel in brauner Tinte, Ergänzung des 15. Jh.: Kommentare zueinigen 
Propheten am Rand. — MS III: Minuskel in schwarzer Tinte: Text. 


Dlustrationen: (113”, 142) Hiob-Szenen — (395*, 397) Daniel-Szenen — 
(230, 237°, 241, 247°, 248°,251, 255°, 257°, 261,263, 265°,275,279, 334, 
340°) Propheten - (1, 71) Ornamentleisten. 


Verlust von Miniaturen: f. 95*, Ornamentleiste vor Beginn der Cantica,f. 
386, Daniel-Autorenbild: beide ausgeschnitten. £. 1, Originalornamentlei- 
ste mit dem Blatt verloren, im 14. Jh. ersetzt. Falls der Prophetencodex das 
Buch Jeremias enthielt, ist auch das Jeremias-Autorenbild verlorenge- 
gangen. 


Eintragungen: a) Am Beginn jedes Buches Name des Buches bzw. 
Propheten in hebräischer Schrift (K. Lake: Schrift einesspanischen Juden-— 
aus Saloniki? — des 15. Jh.), ausgenommen f. 1, £. 95", f. 263”; £. 338, zu 
Beginn des Jeremias-Briefes, am Rand in hebräisch: »Ich weiß nicht was 
dies ist«. Hebräische Notizen sind später als Prophetenkommentar, da 
diesem ausweichend. 

b) Eintragungen in sehr verschnörkelter Signaturschrift: £. 229°, Ende Hiob 
(= MS I) und Vorsatzblatt, im Vorderdeckel eingeklebt: untoono- 
Alt(ns) vaurdrıov z(al) aor(ns) Tvaxeis. f. 385‘, Ende Ezechiel: 
unteonorit(ns) oıfalov Inazein. £. I, Fragment eines pap.-Vorsatzblatts, 
auf modernes Vorsatzblatt aufgeklebt: imitierende Kopie des ersten 
Vorsatzblattes: vaurartov r(ai) aorlns) Iwaxeit. 


c) Schriftübungen (?), zum Teil Kopien der vorerwähnten Signaturen, alle 
von gleicher Hand: f. 411Y,altes Nachsatzblatt: tateıvos u(nr)eonokirt(ns) 
Inyoeytıos) (sic!) pilınnovnoi(ews) (zweimal), tareıvos n(NT)EONO- 
Airlns) oılalov Imaxeiu (zweimal), Ioazein (zweimal), täneıvos 
Hlnt)eonorit(ns) vaun(ar)tou Ivaxeip. 

d) £. 1: Liber Guilliel)Jmi Laud Archiepi(scopi) Cant(uariensis) et 
Cancellarii Universitatis Oxon(iensis) — altes, in Vorderdeckel geklebtes 
Vorsatzblatt: Inhaltsverzeichnis, beides von Erzbischof Lauds Sekretär 
William Dell. Auf gleichem Vorsatzblatt späteres Inhaltsverzeichnis, samt 
Vita, und Liste der Autoren der Katenen, sowie alte Bibliotheksnummern 
(Laud K 96, Auct. Ca 30, 1522a). 


Provenienz: Im 15. Jh. befanden sich die Teilbände mit den alttestamen- 
tarischen Schriften, vermutlich schon zu einem Codex vereinigt, in der 
Hand eines jüdischen Besitzers oder Benutzers (eines spanischen Juden aus 
Saloniki?). Im 16. Jh. gehörte die Handschrift dem Metropoliten Joakeim 
von Rhizaeum (von K. Lake identifiziert als jener pontische Metropolit, der 
1565 die Absetzung des Patriarchen Joasaph von Konstantinopel unter- 
zeichnete). Erzbischof Laud schenkte sie 1640 der Bodleian Library als 
Teil seiner vierten Donation. 


Einband: Brauner Ledereinband auf starken Pappdeckeln. 


Erhaltung: Abgeschen von Textverlusten und Schäden an den Miniatu- 
ren relativ gut erhalten. 


Besondere Bemerkungen: K.Lake und H.H.E. Craster halten Laud gr. 
30 A für einen Sammelband aus vier Manuskripten; sie halten den 
Prophetencodex für zweibändig, wenn auch gleichzeitig und vom selben 
Schreiber hergestellt. Der erste Band habe enthalten: die 12 kleinen 
Propheten, Isaias, Lamentationes, Ezechiel und das vermutlich verlorene 
Buch Jeremias (geschätzt au[ 8 Lagen); zum zweiten Band habe das Buch 
Daniel gehört. Begründung: Ezechiel endet in der linken Kolumne einer 
recto-Seite, der Rest der Seite und die Rückseite sind leer, Daniel beginnt 
mit einer neuen Lage; Daniel habe erst nach der Vereinigung der beiden 
Bände Läagenziflern erhalten. Die Signatur des Metropoliten Joakceim 
befindet sich auf dem Vorsatzblatt und der leeren letzten Seite des 
Proverbia-Hiob-Bandes sowie aul der leeren Seite nach Ezechiel; der 
Prophetenband (Hosca bis Ezechiel) sei also ein selbständiger Codex 
gewesen wie der Proverbia-Hiob-Band. 


88 


Meines Erachtens ist diese Hypothese unwahrscheinlich, da eine derart 
ungleichmäßige Verteilung der Prophetenbücher auf zwei Bände nach aller 
Erfahrung ausgeschlossen ist. Die leergebliebenen 1'/, Seiten zwischen 
Ezechiel und Daniel sind ausreichend durch die Tätigkeit zweier Schreiber 
erklärt (Schreiber I: ff. 230-345/links, 386-401; Schreiber II: ff. 345/ 
rechts-385); Schreiber I nahm seine Arbeit mit einer neuen Lage wieder 
auf. Bei den Signaturen des Metropoliten Joakeim handelt es sich nicht um 
echte Besitzervermerke, die individuelle Codices als in seinem Besitz 
befindlich ausweisen. Offenbar setzte er — nicht anders als der spätere 
Schreiber, der seine und andere Signaturen kopierte — seinen Namenszug 
auf jede geeignete, freie Seite des Codex, dessen Teilbände (Proverbia- 
Hiob und Propheten) vermutlich schon im 15. Jh. vereinigt worden waren. 
Das Vita-Fragment wurde erst später, vielleicht erst zur Zeit Lauds, 
hinzugebunden. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, coll. 511-513.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue Il/\, 65. — Lake (Vorarbeiten) s.p. — Hunt, 
Introduction XXXIX, XL. — Hunt, Summary Catalogue I, 135. — RAHLFs, 
Verzeichnis Nr. 147, 173. - VAN DE VoRsT-DELEHAYE, Catalogus 331. — 
Karo-LiETZMANnN, Catenarum Catalogus 301, 311, 314, 322. — FAULHA- 
BER, Catenen 40-42, 44, 46, 49, 87,107, 111-112,121, 132-136, 149-151, 
154-157. - Demus, Kariye Djami 142 n. 115.—- Demus, Sicily 436, 441 n. 
117. - LAzarev, Storia 335 n. 57. — VıKkan, Manuscripts 119. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Proverbia. 25 X 150 mm. 


Sorgfältige Schreiberornamentik, Kreise mit weichen Blattblüten und 
-sternen, durch Ranken verbunden, hell ausgespart auf karminrotem 
Grund. Blüten an den Ecken, Bäumchen auf der Basislinie. Initiale II aus 
Ranken- und Knotenmotiven in karminroter Tinte. 


f. 71 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Ecclesiastes. 15 X 140 mm. 
Goldband mit Serie blauer Herzen, in die blau-rote Blütchen hineinragen, 
grob gezeichnet. 
f. 113° Hiob und seine Familie 


Vor Beginn des Buches Hiob. 90 x 140 mm. 


Abb. 324 


Hiob, ein Mann mittleren Alters, Haar und Bart dunkelbraun, thront 
frontal auf einer goldenen Bank mit Suppedaneum und roten Polstern; das 
ursprünglich blaue Gewand hat Goldborten an Hals und Saum. Ihm 
zugewandt sitzt zu seiner Rechten seine Frau aufähnlichem Goldthron; ihr 
Untergewand ist grau, das Maphorion hellrot mit hellgrauer Zeichnung. Zu 
beiden Seiten stehen die Söhne und Töchter gedrängt, die Hände verhüllt 
oder verschränkt, respektvoll Hiob zugeneigt. Alle tragen lange, gegürtete, 
goldgesäumte Tuniken in kräftigen Farben: dunkelbraun-schwarz, oliv- 
gelb-grau, blau, tomatenrot. Am rechten Rand ein schmales, rosa 
Gebäude. Goldgrund, rote Saumlinie. Zum Teil großflächige Farbverluste 
und Farbverwischung. 


f. 142 Hiob und seine Freunde Abb. 325 


Vor Beginn Hiob cap. VII. 60 X 140 mm. 


Links auf einem dunkelgrauen Hügel sitzt Hiob, nackt, mit Wunden 
bedeckt, nach rechts hin redend. Dort sitzen auf einer Goldbank mit 
Suppedaneum und rotem Polster die drei Freunde frontal gereiht, mit 
Redegestus Hiob zugewandt. Sie tragen hohe Goldkronen, rote Szepter 
und goldgestickte Gewänder in Rot, Grau und Grün. Derrechte Freund ist 
bartlos, die übrigen haben graubraune, struppige Haare und Bärte. 
Goldgrund, rot gesäumt. Farbe partiell abgeblättert. 


f. 230 Prophet Hosea 
Vor Beginn des Buches. 95 x 142 mm. 


Abb. 326 


Auf der roten Randleiste der Miniatur steht Hosea, im Schritt verharrend, 
den Kopf lauschend zur Hand im Himmelsfeld links oben zurückgewandt; 
die Rechte weist voraus, in der Linken hält er hinter sich eine offene Rolle. 
Jugendlicher Kopf mit mittelbraunem, langem Haar und Bart. Oberge- 
wand mit wehenden Zipfeln feuerrot, mit Weiß dicht und knittrig 


gezeichnet; graues, steifes Untergewand, hellgrau belichtet. Rechts eine 
mausgraue Berglandschaft mit zerklüfteten, terrassierten Felsen, weiß an 
den Kanten, grün in den Schatten; am Rand wachsen drei Bäume, zwei mit 
stilisierten Herzkronen, der vordere ein duftiger Laubbaum. Links ein 
niederer, roter Hügel, der sich flach bis zum rechten Felsen hinzieht, 
bestanden mit drei Bäumen, deren Kronen kleeblatt- und herzförmig sind. 
Rote Nimbuslinie; Goldgrund, rot gesäumt. Farbverluste vor allem in der 
linken Bildhälfte. 


Legende im Bild: 6 neopnTns Nora. 


Legende auf der Rolle: eine K(howo)s taneıvadnoeraı 7) üßeLs TOU 
"IKoga)nA. (Hos. 7.10). 


f. 237° Prophet Joel Abb. 327 
Vor Beginn des Buches. 95 x 145 mm. 


Joel steht frontal in der Bildmitte, die Füße ragen über den Bildrand hinaus. 
In der Rechten hält er eine offene, liniierte, unbeschriftete Rolle, die Linke 
ist redend erhoben. Joel: langes, struppiges, graubraunes Haar und Bart, 
hohe Stirn, breite Nase, schmächtige Gestalt; hellblaues Untergewand, 
olivgrünes, braun und grün gezeichnetes Obergewand. Hinter ihm ein 
niederer rosa Hügel, nach links ansteigend ein gelb-graugrüner Hügel, 
rechts geht ein graugrüner Hügel unvermittelt in eine hohe rosa Bergwand 
über. Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. Farbabsplitterungen. 


Legende: 6 neoprıns Ionk. 


£. 241 Prophet Amos Abb. 328 
Vor Beginn des Buches. 93 x 135 mm. 


Amos steht nach rechts gewandt, einen Fuß auf dem Bildrand, die Rechte 
redend erhoben, in der Linken eine liniierte, unbeschriftete Rolle, den 
Kopf nach links, die Augen zurück nach rechts gewandt. Er hat kurzes, 
braunes Haar und dünnen Bart, ein tomatenrotes, weiß und braun 
gezeichnetes Untergewand und ein olivgrünes, kräftig gelb belichtetes 
Obergewand. Zu beiden Seiten ansteigende Hügel mit einem dunkelgrü- 
nen Fruchtbaum; der linke Hügel ist rosa-lila mitornamentaler Weißzeich- 
nung, der rechte grün mit grauen Felsplatten. Roter Nimbus, Goldgrund, 
rot gesäumt. Leichte Farbabsplitterungen. 


Legende: 6 neop(NNs) "Auols). 


f. 247° Prophet Abdias Abb. 329 
Vor Beginn des Buches. 88 x 145 mm. 


Auf dem Bildrand eilt Abdias mit weit ausholendem Schritt nach links, den 
Kopf vorgestreckt, die Rechte auf die Brust gelegt, in der Linken hinter sich 
eine textlose Rolle haltend. Dunkelgraues, gelb belichtetes Untergewand, 
feuerrotes Obergewand, dessen Feinzeichnung verloren ist. Alle Inkarnat- 
farben sind abgesplittert, der Greisenkopf ist nur in lockerer Vorzeichnung 
erhalten. Beidseits ein Hügel — der rechte rot-rosa, der linke aus 
grau-grünen Schollen bestehend -, darauf je ein kräftiger Laubbaum mit 
üppiger, dunkelgrüner Krone. Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. 
Beträchtliche Farbverluste. 


Legende: 6 neop(ntns) ’Aßdtov. 


f. 248° Prophet Jonas Abb. 330 
Vor Beginn des Buches. 84 X 145 mm. 


Leicht gebückt im niedrigen Bildfeld, die Füße außerhalb des Rahmens, 
steht Jonas der Hand aus dem Himmelsfeld lauschend zugewandt, eine 
textlose Rolle in der Rechten, die Linke erhoben. Er hateine hohe Stirn mit 
weißem, kurzem Haar und Bart. Das rote Unter- und blaue Obergewand 
sind mit Weiß in abstrakter Zeichnung belichtet. Der rechte Hügel ist 
grau-schwarz marmoriert, der linke rosa-rot mit weißen Schlieren. Roter 
Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. Partielle Farbverluste. 


Legende: 6 noo(prıns) "Iov(as). 


f. 251 Prophet Michaias Abb. 331 
Vor Beginn des Buches. 88 x 145 mm. 


Der Prophet schreitet nach rechts, mit der Rechten vorausweisend, in der 
Linken eine textlose Rolle; ein Fuß greift über den Bildrand. Er ist ein 
Greis mit hoher Stirn und langem, grauem Vollbart. Das grüngraue, dicht 


Nr. 54 


gelb belichtete Obergewand und das rote, weiß gezeichnete Untergewand 
sind durch die weiße Rolle abrupt getrennt. Rechts ein rosa-roter Hügel mit 
schwarzem Kontur, der linke Hügel grüngrau mit gelber Schollenzeichnung 
und dunkelgrünem Baum. Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. 
Partielle Farbverluste. 


Legende: 6 noogp(Ntns) Mixaulas). 


f, 255” Prophet Naoum Abb. 332 
Vor Beginn des Buches. 80 x 145 mm. 


Naoum schreitet auf dem Bildsaum nach links, mitder Rechten vorauswei- 
send, in der Linken eine textlose, liniierte Rolle hinter sich haltend. Er ist 
ein Greis mit kurzem, grauem Haar und Bart; Obergewand grüngrau, gelb 
belichtet, Untergewand feuerrot mit Weißzeichnung. Rechts ein grün- 
grauer, zerklüfteter Hügel, links ein hellrotbrauner Hügel, auf beiden ein 
dunkelgrüner Laubbaum mit üppiger Krone. Roter Nimbus, Goldgrund, 
rot gesäumt. Farbverluste am linken Hügel. 


Legende: 6 neop(ntns) Naoün. 


f. 257° Prophet Habakuk Abb. 333 
Gegenüber dem Beginn des Buches. 80 x 144 mm. 


Der jugendlich bartlose, braunhaarige Habakuk wendet sich in schräger 
Schreitstellung der Hand aus dem Himmelsfeld zu; seine Rechte ist weit 
ausgreifend erhoben, die Linke hält eine lange, textlose Rolle; die Füße 
berühren kaum den Boden. Das graue Untergewand ist gelboliv gezeich- 
net, auf dem kräftig hellroten Obergewand dichte weiß-graue Zeichnung. 
Der rosa-rote Hügel rechts und der dunkel- und hellgraugrüne Hügel links 
sind fächerförmig gegliedert; auf dem linken ein dunkelgrüner Frucht- 
baum. Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. Leichte Farbverluste an den 
Hügeln. 


Legende: 6 noop(nrns) Außaxoün. 


f. 261 Prophet Sophonias Abb. 334 
Vor Beginn des Buches. 86 X 138 mm. 


Der grauhaarige, bärtige Prophetschreitet aufdem Bildrand nach links, mit 
der Rechten vorausweisend, in der Linken eine liniierte, textlose Rolle. 
Rotes Obergewand mit grauweißer Zeichnung, mittelblaues Untergewand 
mit harten weißen Lichtern. Links ein rosa-roter, rechts ein grau-grün- 
blauer Hügel, beide ornamental zerklüftet. Roter Nimbus, Goldgrund, rot 
gesäumt. Partielle Farbverluste. 


Legende: 6 neop(nNtns) Zopwvias. 


f. 263” Prophet Haggaias Abb. 335 
Vor Beginn des Buches. 85 x 142 mm. 


Der Prophet schreitet auf dem Bildrand nach rechts, den Kopf scharf 
zurückgewandt, die Rechte redend ausgestreckt, in der Linken eine 
textlose Rolle. Er hat ein spitzes Gesicht mit braunem Haar und kurzem 
Bart und einen kleinen roten Priesterhut. Obergewand blau, Untergewand 
rot, beide mit grauweißer Zeichnung. Links ein rosa-roter, rechts ein 
grau-grün-blauer Hügel, beide ornamental zerklüftet, auf dem linken ein 
schlanker Fruchtbaum mit rosa Stamm und grüner Krone. Roter Nimbus, 
Goldgrund, rot gesäumt. Erhebliche Farbverluste. 


Legende: 6 noop(nns) "Ayyaios. 


f. 265 Prophet Zacharias Abb. 336 
Vor Beginn des Buches. 88 x 143 mm. 


Zacharias, ein Greis mit langem, weißem Haar und Bart und angedeutetem 
Priesterhut, schreitet, über den Bildrand ausgreifend, nach links; er blickt 
lauschend aufwärts, die Rechte deutet voraus, in der Linken eine liniierte, 
textlose Rolle. Das hellblaue Untergewand ist mit Weiß, das olivgrüne 
Obergewand mit Gelbgrün belichtet. Links ein rosa-roter Hügel, rechts ein 
schmaler, steiler Berg in Dunkel- und Hellgrün, beide ornamental 
gegliedert, auf beiden ein dunkelgrüner Fruchtbaum mit breitem rosa 
Stamm. Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. Farben kleinteilig 
abgesplittert. 


Legende: 6 neop(Nms) Zaxagias. 


89 





























f. 275 Prophet Malachias Abb. 337 
Vor Beginn des Buches. 89 x 140 mm. 


Der Prophet schwebt frontal, in Schreitstellung, über dem Bildrand; er 
deutet zurück nach links, in der Linken hält er vor sich eine textlose, 
liniierte Rolle. Schmales Gesicht mit dichtem, grauem Haar und Spitzbart 
und angedeutetem Priesterhut. Hellblaues Untergewand mit Weißzeich- 
nung, rotes Obergewand, weiß und rosa belichtet. Rechts roter, links grauer 
Hügel, dunkel konturiert, mit fließender Hell- und Dunkelzeichnung. 
Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. Partiell erhebliche Farbverluste. 


Legende: 6 zoog(rns) MoAuxi(as). 


£. 279 Prophet Isaias Abb. 338 
Vor Beginn des Buches. 98 x 142 mm. 


Isajas schreitet vor dem Goldgrund nach rechts aufwärts, Kopf und Blick 
zurück- und abwärtswendend; die Rechte ist redend erhoben, die Linke 
hält eine liniierte, unbeschriftete Rolle; Nimbus und Fuß überragen den 
Bildrand. Das kleine, rötliche Gesicht wird von dichtem, grauem Haar und 
Bart überwuchert, kleiner, roter Priesterhut. Das rote Obergewand ist mit 
knittrigen, hellgrauen und langen, dunkelbraunen Linien gezeichnet, das 
Untergewand ist in blauen, grauen und dunkelbraunen Streifen gemalt. 
Steile Hügel, der rechte rosa-rot, der linke dunkelgraugrün, Baum mit 
ausladender Kleeblattkrone. Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. 
Partiell erhebliche Farbverluste. 


Legende: 6 zoog(rjms) Hocias. 


f. 334 Prophet Jeremias Abb. 339 
Vor Beginn der Lamentationes. 80 x 136 mm. 


Jeremias sitzt auf einem goldenen Thron, nach links gerichtet, den nach 
vorn gewandten Kopf auf die rechte Hand gestützt. Haar und Bart sind grau 
und struppig, angedeuteter Priesterhut. Trübrosarotes Obergewand mit 
brauner und grauweißer Zeichnung, das blaue Untergewand schwarz 
gegliedert. Hohe Hügel, der linke rot mit hellbrauner, der rechte 
schwarzblau mit olivfarbener, ornamentaler Fächerzeichnung. Roter Nim- 
bus, Goldgrund, rot gesäumt. Viele knittrige Fehlstellen. 


Legende: 6 neop(nıns) Teoeulias). 


E.D. Clarke 5 (s.c. 18367) 


Evangelıar 


(Provinz: Griechenland? — 2. Hälfte 13. Jahrhundert) 


Pergament - 217 X 158 mm -— Il + 223ff. (IL = V; 1,223 = V = pap.) - 
l col. 25 linn. 


(1-2) Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (2°) Miniatur: 
Matthäus — (3-64) Matthäus-Evangelium — (64°) Stichoi 
zum Matthäus-Evangelium — (65-66) Kephalaia des Mar- 
kus-Evangeliums — (66°) Miniatur: Markus — (67-105”) 
Markus-Evangelium — (106) Stichoi zum Markus-Evange- 
lium — (106°) Miniatur: Lukas — (107-108”) Kephalaia des 
Lukas-Evangeliums — (109-173”) Lukas-Evangelium mit 
Stichoi — (174) Kephalaia des Johannes-Evangeliums — 
(174°) Miniatur: Johannes — (175-222°) Johannes-Evange- 
lium mit Stichoi. 


90 


f. 340 Prophet Ezechiel Abb. 340 
Vor Beginn des Buches. 94 x 134 mm. 


Der jugendliche Prophet mit braunem Haar und Bart steht auf schmalem, 
blaugrünem Bodenstreifen frontal in tänzelnder Haltung, die Linke 
seitwärts ausgestreckt, in der Rechten eine textlose Rolle. Blaues Unterge- 
wand mit hellbrauner und schwarzer Zeichnung, trübrosa Obergewand mit 
verriebenem Grauweiß. Hohe Hügel, der linke rot mit schwarzen Rinnsa- 
len, der rechte dunkelgrün, braun gegliedert. Roter Nimbus, Goldgrund, 
rot gesäumt. Flächige und knittrige Farbverluste. 


Legende: 6 noog(ntns) ELexin. 


f. 395° Daniel in der Löwengrube Abb. 341 
Vor Beginn der 6. Vision (Dan. cap. VI). 106 X 133 mm. 


In der Bildmitte steht frontal der braunhaarige Knabe Daniel, mit kleinem 
rotem Hut, vor einem schwarzen Hügel, beide Arme im Orantengestus 
erhoben; zwei wollige Löwen lecken seine Füße. Er trägt eine kurze, blaue 
Tunika, einen roten, goldgesäumten Mantel, braunschwarze Netzhosen 
und hellbraune Stiefel. Hohe Hügel zu beiden Seiten, der linke rot mit 
schwarzen und weißen Rinnsalen, der rechte schwarz mit kräftig blauen 
Partien und weißer Gliederung. Roter Nimbus, Goldgrund, rot gesäumt. 
Farbverluste am rechten Hügel. 


Legende: 6 xpogp(Ntns) Aavınk. 


f. 397 Die vier großen Tiere Abb. 342 
Vor Beginn der 7. Vision (Dan. cap. VII). 138 x 138 mm. 


Das Bildfeld ist durch einen Goldstreifen gerahmt und in vier Komparti- 
mente unterteilt; das Goldband fehlt unten, in der mittleren Vertikalteilung 
ist es z.T. durch blaue Wasserzonen überdeckt. Vor blauen bzw. 
dunkelgrüngrauem Grund in jedem Feld je ein Tier, heraldisch einander 
zugewandt. 


Links oben: ein hellbrauner, geflügelter Löwe mit bleckendem Maul. — 
Rechts oben: ein dunkelbrauner, schnaubender Stier mit weißen Atem- 
streifen. — Links unten: ein hellbraunes Fabeltier mit Löwenleib und 
-schwanz, vier Drachenköpfen und feuerroten Flügeln. - Rechts unten: ein 
rotbraunes Fabeltier mit Stierleib (?) und drei Stierköpfen (?) nebeneinan- 
der; auf ihrem Schädel wachsen strahlenförmig lanzenartige Hörner, in 
denen ein menschlicher Kopf mit bleckenden, weißen Zähnen steckt. Die 
Miniatur ist partiell erheblich beschädigt. 


3 


Abb. 343-346, 349-351 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts oben. 


Lagen: 3(4 — t: 1 Blatt fehlt vor f. 1:2)13 x 8 (106) 2 (108)8 x 8 
(172) 4 (176)5 x 8 (216) 6 (222). 


Linienschema: Ähnlich Lake I, 26b. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in karminroter 
Tinte: Kephalaia, Stichoi — Majuskel in brauner Tinte: Versziffern am 
Textrand — Auszeichnungsmajuskel in Gold: Titel der Evangelien - 
Auszeichnungsmajuskel in karminroter Tinte: Initialen und Kephalaia im 
Text; Ergänzung des 14. Jahrhunderts: Minuskel in blaßbrauner Tinte: 
Titel, Ziffern, Daten der Lektionen, &exr und t&Aosg an allen Texträndern, 
Neumen. 


Illustration: (2”, 66°, 106°, 174°) Evangelisten - (3, 67, 109, 175) 
Ornamenttore, florale Initialen — (1, 65, 107, 174) Ornamentleisten vom 
Schreiber. 


Eintragung: f. II, Verse auf die Evangelien, 17. Jh. 


Provenienz: E. D. Clarke kaufte die Handschrift 1801 auf Paros; sie 
wurde mit seiner Sammlung 1809 von der Bodleian Library erworben. 


Einband: Griechischer Blindstempeleinband, dunkelbraunes Leder auf 
Holz, Rücken erneuert; dichtes Stempelmuster auf beiden Deckeln gleich, 
bestehend aus breiter Wellenblattranke und schmaler Kreisreihe mit 
Löwen als Rahmen des Mittelfeldes, das diagonal unterteilt und mit 
Rosetten, Lilien und Rauten mit Paläologenadler besetzt ist. Rillen an den 
Deckelkanten, Lederschließen mit Metallschloß intakt. Byzantinisch, 14. 
Jh. (Abb. 351). 


Erhaltung: Bis auf leichte Schäden an den ersten und letzten Blättern gut 
erhalten. 


Literatur: MADan, Summary Catalogue IV, 299. - GAIsFORD, Catalogus 
E. D. Clarke I, 13. - Museum Criticum I, 130.—- Alan, Liste Nr. 98, 66.— 
HaTcH, Facsimiles 166, pl. 47. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f;. 2° Evangelist Matthäus Abb. 343 
Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 158 x 106 mm. 


Matthäus sitzt in kontemplativer Haltung, die Feder zum Schreiben 
angesetzt, die linke Hand vor der Brust ruhend. Er hat einen schmalen Kopf 
mit dicht anliegendem, grauem Haar und Bart; das gelbbraune Inkarnat ist 
schwarz konturiert. Das trüb hellgraublaue Untergewand ist mit schmutzi- 
gem Gelbweiß, das satthimbeerrosa Obergewand mit opakem Weiß 
belichtet; drei Goldlinien am Ärmel, roter, doppelter Nimbuskreis. Der 
Schemel ist mit gelb gerandeten Scheiben dekoriert, das Polster trübgrün; 
Goldplatte am Suppedaneum. Auf dem fahlbraunen, kassettierten Schreib- 
schrank liegen Schere, Spachtel, Messer, Tintentopf; der Buchständer hat 
einen Fischfuß; Rotschnitt an beiden Büchern. Goldgrund, dünn karminrot 
grundiert. Hellblauer, schmaler Rahmen, rot gesäumt; kleine Eckblätt- 
chen. Farbabsplitterungen, vor allem am Schreibschrank. 


Legende: 6 üy(105) Matd£os; im Codex am Pult: BißAosg yeveoewsg 
X(eioro)v TOV Ad(vı)d ToDd Aßpa(äu); im Codex am Schoß: BißAosg 
vyevEoews Adl(ur)ö To0 (Mt. 1.1). 


f. 3 Ornamenttor Abb. 349 


Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 26 x 94 mm; Bordüre 13 mm 
breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit blau-grün-schwarzer Blüte, verbunden 
durch grün-schwarze Blätter mit breitem Umschlag. Goldgrund, rot 
gesäumt, kleine Eckpalmetten; auf der Basislinie lappiges, blau-grün-gol- 
denes Spitzblatt. 


Initiale B: floral, gold-blau mit Rankenenden und roter Mittelrosette. 


f. 66° Evangelist Markus Abb. 344 
Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 152 X 110 mm. 


Markus ist in Seitenansicht gegeben; er hält die Feder schreibbereit im 
Schoß, die linke Hand lehnt am Buchständer. Er hat einen gedrungenen 
Kopf mit dunklem Haar und Bart, auf die Weiß in groben Strichen 
aufgesetzt ist. Das Gesicht scheint mit Weißflecken und schwarzer 
Pinselzeichnung übermalt zu sein. Ober- und Untergewand, Polster und 
der hohe, schmale Schreibkasten (mit Fries sowie Messer, Spachtel, Zirkel, 
Nadel, Tintentopf) haben die gleiche Farbe: mit Hellblau vermischtes 
Grau, dazu breite Zeichnung in Dunkelgrün, Schwarzgrau und körnigem 
Weiß. Schemel und Suppedaneum sind dunkelrotbraun mit dünnem, 
schwarz-gelbem Muster bzw. Goldplatte. Rechts ein goldener Buchständer 
mit hellblau-goldenem Sockel, Kreuz am Stamm und großem, rot-gold-ge- 
rahmtem Pult. Neben ihm steht auf einer kleinen, braunen Etagere ein 
kleiner, grauer Krug. Goldgrund, dünn hellrot untermalt; roter Nimbus- 
kreis; hellblauer Randstreifen, rot gesäumt; Eckblütchen. 


Legenden: 6 ä(yıos) M&oxos; im Codex: "Aoyxr tou ZvayyeAıov I(Noo)Uu 
X (eL0T0)v viov TOV O(eo)u see (Mk. 1.1). 


Nr. 55 


f. 67 Ornamenttor 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 26 X 94mm; Bordüre 13 mmbreit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit kleinen Schößlingen, gefüllt mit blau-grün- 
schwarzer Blüte, verbunden durch ein blau-grünes Rankenblatt. Gold- 
grund, rot gesäumt; blau-goldene Eckblüten. 


Initiale A: floral, blau-golden mit roten Gelenken. 


f. 106° Evangelist Lukas Abb. 345 
Gegenüber Kephalaia des Lukas-Evangeliums. 158 x 106 mm. 


Lukas, in Dreiviertelansicht gegeben, taucht die Feder ins Tintenfaß und 
deutet mit der Linken zum Pult; ein Buch liegt unter den rechten Arm 
geklemmt im Schoß. Der gedrungene Kopf hat hellbraunes Inkarnat; Haar 
und Bart sind dunkelgrün, einzelne Haare sind mit der Feder dunkelbraun 
aufgezeichnet. Das Untergewand ist grüngrau, das Obergewand olivgrün; 
beide sind durch Schwarz- und Weißzeichnung wie gestreift. Der Schemel 
ist trüb grünbraun, das Polster weiß und rotbraun gestreift; Suppedaneum 
mit Goldplatte. Der Schreibschrank besteht aus einem Konglomerat 
aperspektivisch angeordneter Flächen und Verstrebungen, teils rot, teils 
golden, das Tintenfaß wirkt wie seitlich schwebend. Darüber liegt eine 
grün-grau-weiß gestreifte Rolle, die am Boden einen scharfen Rückstau 
bildet. Goldgrund, hellrot dünn grundiert; roter Nimbuskreis; blauer, rot 
gesäumter Randstreifen, Eckblütchen. Fehlstellen durch Absplittern der 
Farbe. 


Legenden: 6 ä(yLos) Aouräs; im Codex am Schoß: eaurn deLwv (?). 


f. 109 ÖOrnamenttor 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 26 X 94 mm; Bordüre 13 mm breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit blau-grün-schwarzem Blatt, verbunden 
durch Ranken mit gleichfarbigem, breitem Spitzblatt. Goldgrund, rot 
gesäumt. Kleine Eckblätter. 


Initiale E: blau-goldener Ring, mit rosa Rosetten besetzt. 


f. 174° Evangelist Johannes Abb. 346 
Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 158 X 106 mm. 


Johannes sitzt in einem Sessel mit runder Lehne, eine Rolle in der 
herabhängenden Rechten, die Linke an das Pult gelehnt. Haar und Bart 
sind weiß mit fleckigen Weißhöhungen. Das Untergewand ist hellblau, das 
Obergewand rosa mit breiten Weißlasuren. Am fahlbraunen Lehnstuhl 
gelb schraffierte Verstrebungen, Suppedaneum mit Goldplatte. Rechts 
steht ein Buchständer mit hellblauem Fuß und lila Pult; um den Ständer 
windet sich ein großer, goldener, geschuppter Fisch. Goldgrund, dünn 
hellrot untermalt; roter Nimbuskreis; blauer Randstreifen, rot gesäumt, 
kleine Eckblüten. Kleine Farbabsplitterungen. 


Legenden: 6 ä(yıos) Iodvvns 6 BeoAöyos; im Codex: &v doyn iv 6 Ayo, 
rau 6 Aöyos Nv oög TöV Qeöv xal xal (!) @eög Yv 6 Aöyos (Jh. 1.1). 


f. 175 Ornamenttor Abb. 350 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 26 x 94 mm; Bordüre 13 mm 
breit. 


Bordüre aus blauen Kreisen mit Blattschößlingen, in und zwischen ihnen 
blau-schwarz-grüne Blüten. Goldgrund, rot gesäumt, kleine Blüten in den 
oberen Ecken. 


Initiale E: blau-goldener Ring, mit rosa Rosetten besetzt. 


Ornamentik vom Schreiber 
Vor Beginn der Kephalaialisten. 5 x 80/90 mm. 


f. 1: Dünne, karminrote Ranke mit grünen und blauen, steif auf- oder 
abwärts gerichteten Herzblättchen in den Schleifen. 


f. 65: Dünne, karminrote Kreisreihe mit steifen, blau-grünen Blütchen. 
f. 107: Reihe karminroter Herzen mit blauen Blütchen. 


f. 174: Blau-gelbes Flechtband mit kräftigen, roten Punkten in allen 
Winkeln. 


91 


SE TE N re 











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ERSTER 


esiökisspremsr 


RES 










Nr. 56 


Laud gr. 3 (LaudC 28; S.C. 680) 


Evangeliar 
(Trapezunt?) — 1286 (nach Mitte 13. Jahrhundert) 


Pergament - 166 X 127 mm - 158ff. - 1 col. 30 linn. (1-86), 27 linn. 
(87-158). 


(1-39) Matthäus-Evangelium — (39-40) Kephalaia des 
Markus-Evangeliums — (40) Hypothesis zum Markus- 
Evangelium — (40°) Menologion minor, Februar, März — 
(41) Miniatur: Markus — (41Y-42°) Menologion minor, 
April-August — (43-66) Markus-Evangelium — (66'-68) 
Kephalaia des Lukas-Evangeliums — (68-68') Hypothesis 
zum Lukas-Evangelium — (69-70) leer — (70°) Miniatur: 
Lukas — (71-118) Lukas-Evangelium — (118-118”) Kepha- 
laia des Johannes-Evangeliums — (118’-119) Hypothesis 
zum Johannes-Evangelium — (119-121) leer — (121”) 
Miniatur: Johannes — (122-157*) Johannes-Evangelium — 
(158) Kolophon - (158-158°) Eintragungen. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts unten. 


Lagen: 5x 8(40)2(42)3 x 8(66)4(70)6 x 8(118)3(4 — 1: ein Blatt 
fehlt vor £. 122: 121)7 (8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 127: 128)3 x 8 (152) 4 
(156) 2 (158). 


Linienschema: Ähnlich Lake I, 1d. 


Schrift: Minuskel in schwarzer Tinte: Text — Majuskel in hellbrauner 
Tinte: Titel der Evangelien, Kephalaia in Listen und am oberen oder 
unteren Rand des Textes - Auszeichnungsmajuskel in hellbrauner Tinte: 
Initialen. - Spätere Ergänzung: Majuskel in schwarzer Tinte: Menologion — 
Majuskel in rotbrauner Tinte: Kanones, deyr und tEAos am Rand. 


Ilustration: (41, 70%, 121°) Evangelisten —- (1, 43, 71, 122) Ornament- 
felder. 


Verlust von Miniaturen: Evangelist Matthäus am Beginn des Codex. 


Eintragungen: 1. Kolophon des Schreibers Niketas Mauronas, der die 
Handschrift im Jahre 1286 (= a.m. 6794) im Auftrag des Johannes 
Pouloumistrinos geschrieben hat: adv Oew dyiw Eninewin 16 nugöv 
tergaßayyei(ov) dıa yeroös Euou Nixrta Tov Mavomvn, d1’EE6Ö0U Aal 
Evepyeias Iwavvov TOV [IovAovuLorgıvoD, Kal Oi dvayıv@oHxovres auT® 
ebyeode nulv, Er(ouS) ‚sy4d’ Emm. 

2. Spätere Eintragungen: 

f. 158: Besitzvermerk »335 Jahre danachg«, i.e. a.d. 1621: agov Eygeon 
ELVE TOLAKOOLOUS TELAVTA TIEVTE XROVWV. 

f. 158: Eintragung des Todesdatums und Begräbnisortes — 24.3.1636, 
Skutari (am Bosporus?) einer gewissen Bartholomia: enapın xadoygeı 
Bapdokonun napTNO eis Tas RÖ’ wepa ern ‚axds’ vo. dd”. 

RALETAPL... ELS TO YErNHa Xada Eis Tw TROTAQNVL. 

f. 158°: Panegyrische Verse auf Kaiser Basileios Komnenos von Trapezunt 
(1333-1340) und seine Gattin Eirene: (xaı)vöv @eAdrn arnEegov Ev 
Toane-/ Eouvri xAtog al xadkwriker / Tas Yuxäs pausglver TAG 
6päosıs:- / Er yao Emas &l1os Er dE Övonwv oeArvn:- / Bacikeıos Ö 
Baoıeds6 Konvnvös 6 ueyas / ra Baoikio(oa) YAaungavyis Eigijvnxal 
xoonia:- / uveisöganövtes Ev ravıa parikova Ev / wur TOD Köouov 
16 terguNERES Agi-/orws dadovkiaus: bs EEavrlywv ob(ga)voü ToU / 
gpavousv(ov) Stppov: Aoınöv Aayarlov Toanelobs / nal xboeas Kal 
orYorTa xal doEaouods Avä-/neune adv xpdtas egynuna. 

f. 69'-70: zum Gedächtnis an einen gewissen Theodor: ö0VAöS TOV xguToU 
al Aylov Nulov) Ap..... 

ayıooivns Öwpeav xal A0VTOS Hıapliweis xal NEWAVIXOGE TO KÖUNO. 
BE6d0pe KpLotos ydp HOV TOPE NV wvnunv. 

92 


= 


56 


Abb. 347-348, 352-353 


f. 1: Besitzvermerk des Mönches loasaph: Iwaoag legouövaxov. 

f. 119°: transliterierte türkische Eintragung des Haji Tas Bey, Sohn des 
Mehmet Bey, an einem Weihnachtsmorgen: ın&nu uelavıa. onevıen 
Beptov yovusıs ONaYEIVAV Eis Jul. HE HL EyoyAod Xayıragney. 

f. 1: Eintragung des Erzbischofs Laud: Liber Guil(ielmi) Laud Arch(iepi- 
scopi) Cant(uariensis) et Cancellar(ii) Universit(atis) Oxon(iensis) 1640. 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 14. Jh. in Kreisen des 
Großkomnenenhofes in Trapezunt. Sie wechselte mehrmals den Besitzer, 
war auch in türkischer Hand, doch im 17. Jh. wieder in griechischem Besitz, 
1636 vermutlich in Skutari. 1640 wurde sie von Erzbischof Laud als Teil 
seiner vierten Donation der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband mit geprägtem Goldwappen des Erzbi- 
schofs Laud auf Vorder- und Rückdeckel. 


Erhaltung: Durch Feuchtigkeit Stockflecken im ganzen Codex und 
erhebliche Beschädigung der Miniaturen und Ornamentik. Verlust einiger 
Blätter am Anfang mit Matthäus-Miniatur, Kephalaia und Hypothesis zu 
Matthäus und der späteren Eintragung des Menologion minor für 
September bis Januar. Beim Binden ringsum beschnitten. 


Besondere Bemerkungen: Die Evangelistenbilder müssen älter sein als 
1286, als die Handschrift geschrieben wurde: sie sind zu groß für den 
kleinen Codex und mußten fast randlos beschnitten werden. Die Bifolien 
bzw. Binien, die auf einer Seite eine Miniatur tragen, haben kein 
Linienschema; sie wurden auch bei der Lagenzählung vom Schreiber nicht 
berücksichtigt. Da jedoch der Hypothesis- bzw. Kephalaiatext auf den 
ersten Seiten dieser offenbar eingeschobenen Blätter ausläuft (ff. 67-68, 
119), müssen diese Blätter schon bei der Produktion der Handschrift 
verfügbar gewesen sein. Diese Blätter, samt den Evangelistenbildern, sind 
also keine spätere Zutat, sondern im Atelier vorhandene — ältere — 
Evangelistenbilder wurden bei der Herstellung dieses Codex verwendet. 
Daß beide aus demselben Kunstkreis stammen, geht auch aus der bei 
Miniaturen und Ornamentik gleichen, schmalen Farbskala — ohne Gold 
und Blau - hervor. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus ], coll. 493-494. — Lake (Vorarbei- 
ten) Ss.p. -— MADAN-CRASTER, Summary Catalogue I/1, 30. — Hunt, 
Summary Catalogue |, 135. - Hunt, Introduction XXXIX, XL. - ALAND, 
Liste Nr. 52, 63. — VOGEL-GARDTHAUSEn, Schreiber 336. — BELTInG, 
Auftraggeber 175 n. 92. - Berring, Buch 69 n. 237. 


Beschreibung der Illustrationen: 


1 Ornamentfeld 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 64 x 75 mm. 


Im rot gesäumten Feld auf bloßem Pergamentgrund je drei Kreise mit 
lappigen Blüten in zwei Reihen, in den Zwickeln rote Kreuze. Als Aufsatz 
ein kleines grünes Blatt. Fast völlig zerstört. 


Initiale B: floral, Blatt- und Knotenmotive, in brauner Tinte gezeichnet. 


f. 41 Evangelist Markus Abb. 352 
150 x 115 mm. 


Markus sitzt frontal vor einer hohen, in die Fläche projizierten Nische, 
Kopf und Blick nach rechts gerichtet; er hält einen offenen Codex auf dem 
Schoß und in der Rechten eine Feder erhoben. Kleiner Kopf mit 
rötlich-braunem Inkarnat, dichtem, braunem Haar und kurzem Bart; der 
sandgelbe Nimbus ist rot konturiert. Das Gewand ist kräftig dunkel-kup- 
fergrün, mit dunkleren Nuancen bis Schwarz und mit Sandgelb modelliert. 
Rechts ein massiver, warmbrauner Schrank mit Schreibgerät; in einer 
Öffnung (?) an der Vorderseite befindet sich eine rote Tintenflasche; hinter 
dem Schrank ein niederer, grüner Buchständer, über den eine Rolle hängt. 
Markus sitzt auf einem massiven, hellbraunen Thron mit niederer, konkav 


gebogener Lehne und konvexem Suppedaneum. Die Stirnflächen der 
Nische sind hellbraun mit Fenstern; zur grauen Rückwand vermitteln 
dunkelolivgrüne Mauerstücke; als oberer Abschluß eine heilbraune 
Muschel, die ein flacher Bogen überspannt. Der Hintergrund ist dunkel- 
graugrün, der Boden rechts hellgrün. Zinnoberroter Bildsaum. Die 
Miniatur ist erheblich beschädigt. 


Legende: 6 ayıos Mäpxos. 


f. 43 Ornamentfeld 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 54 X 77 mm. 


Im Feld sechs grüne Kreisringe mit zinnoberroter bzw. petrolgrüner 
lappiger Blüte, gerahmt von einer Herzblattserie, rot gesäumt. Pergament- 
grund. Stark beschädigt. 


Initiale A: schlicht floral, braun gezeichnet. 


£. 70° Evangelist Lukas Abb. 353 
Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 158 x 118 mm. 


Lukas sitzt auf einer niederen Bank, eine Rolle auf dem Schoß und taucht 
die Feder ins Tintenfaß. Er hat kurzes, braunes Haar, Spitzbart, rosa 
Inkarnat und roten Nimbus. Das Untergewand ist mausgrau mit reichlich 
Weißzeichnung, das Obergewand braun mit grauer und weißer Licht- und 
dunkelgrau-schwarzer Schattenzeichnung. Rechts steht ein mächtiger 
rötlich brauner Schreibkasten mit Grisailledekor und zwei Nischen in der 
Vorderseite, in denen rote Tintenflaschen stehen. Auf dem Schrank 
Schreibgerät und ein offener Codex in einem Behälter, daneben ein kleiner 
Ständer mit Buch. Im Mittelgrund eine hellgraubraune Mauer; dahinter, 
über Lukas, eine Art Tabernakel mit flachem, hellgrauem Baldachin, 
hellgrauer Zwischendecke und rosa Seitenwand mit Türöffnung. Dunkel- 
grauer Hintergrund, zinnoberrot gesäumt. Die Miniatur ist erheblich 
beschädigt. 


Legende: 6 üyıos Aouxace. 


Auct. D. inf. 2. 21 (Misc. 17; S.C. 27979) 


Evangeliar 
(Konstantinopel? — Ende 13. Jahrhundert) 


Pergament - 138 x 98 mm-I + 363 ff. (I, 1-5 = pap.; 1,363 = V)-Icol. 
20 linn. 


(1-3°) Transkription der Vor- und Nachworte zu den 
Evangelien — (4) Eintragung — (4’-5) leer — (5°) Eintragung 
— (6-6) Evangelien-Fragment, als Vorsatzblatt verwendet — 
(7-7°) leer — (8-12) spätere Ergänzung: Synaxarion und 
Menologion minor — (13-13”) Beginn des Matthäus-Evan- 
geliums, Ersatz für verlorenes Blatt — (14-112”) Matthäus- 
Evangelium — (113-113') Hypothesis zum Markus-Evange- 
lium — (114-115) Kephalaia des Markus-Evangeliums — 
(115°-117) leer — (117°) Miniatur: Markus — (118-176”) 
Markus-Evangelium — (177-177°) Hypothesis zum Lukas- 
Evangelium — (177'-179) Kephalaia des Lukas-Evange- 
liums — (179-180) leer — (180°) Miniatur: Lukas — 
(181-283°) Lukas-Evangelium — (283-284) Hypothesis 
zum Johannes-Evangelium — (284-284) Kephalaia des 
Johannes-Evangeliums — (285-285”) leer — (286-362) 
Johannes-Evangelium — (362°-363”) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 





Nr. 56-57 


f£. 71 Ornamentfeld 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 46 X 77 mm. 


Im Zentrum des Feldes ein großer roter Kreis mit grüner Blüte, seitlich rote 
Ranken mit grünen Blüten. Pergamentgrund, roter Schnursaum. Als 
Aufsatz ein rotes Kreuz. Stark zerstört. 


121% Evangelist Johannes Abb. 347 
Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 161 X 125 mm. 


Johannes sitzt auf einem massiven, braunen Schemel mit Suppedaneum; in 
der rechten Hand hält er einen Codex auf dem Schoß, in der linken eine 
Feder senkrecht erhoben. Der Greis hat einen weißen Haarkranz und 
langen Bart; rötliches Inkarnat, sandgelber Nimbus, rot gesäumt. Das 
Untergewand ist hellgrau, das Obergewand mittelbraun mit dicht verzahn- 
ter Zeichnung in Sand- und Rottönen. Vor ihm ein brauner Schreibkasten 
mit Gerät, auf dem Buchständer ein offener Codex; ander Vorderseite des 
Schranks eine rote Tintenflasche. Im Mittelgrund rechts eine niedere 
hellgraue Mauer; hinter Johannes eine niedere, dunkelgraubraune Nische, 
über ihm ein Baldachin mit dunkelgrün-schwarz-marmorierter Wölbung 
und dünnen, braunen Säulen. Dunkelgrüngrauer Hintergrund, rot ge- 
säumt. Die Miniatur ist erheblich beschädigt. 


Legende: 6 äyıos In(&dvvns) 6 YeoAöyos. 


1122 Ornamentfeld Abb. 348 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 47 X 75 mm. 


Im Hauptfeld sechs rote bzw. grüne Kreise mit rot-grün-sandfarbenen, 
krautigen Blüten, einige auf schwarzem Grund; kleine rote Kreuze in den 
Zwickeln. Als Rahmen eine Serie von roten, sandbraun gezeichneten 
Herzblättern. Pergamentgrund, rot gesäumt. 


Initiale E: dünn floral, braun gezeichnet. 


3:7 


Abb. 354-357 


Lagen: 2(7)5(12)1(13)7(8 — 1:1 Blattfehlt vor £. 14, ersetztdurchf. 
13:20) 12 x 8 (116) 1(117)7 x 8(173)9 (8 + 1: £. 180 = Einzelblatt: 
182) 5 x 8 (222) 6 (228) 6 x 8 (276) 9 (285) 9 x 8 (357) 6 (363). 


Linienschema: Ähnlich Lake I, 40b. 


Schrift: Minuskel in dunkelbrauner Tinte: Text — Majuskel in blaßbrau- 
ner Tinte: Kephalaia am Textrand und in Listen, Hypotheseis, Ziffern am 
Rand — Majuskel in blaßbrauner Tinte: Titel der Evangelien und 
Kephalaialisten, Initialen. 


Illustration: (117°, 180°) Evangelisten — (13, 118, 181, 286) Ornament- 
leisten, 


Verlust von Miniaturen: Evangelisten Matthäus und Johannes vor f. 13 
und f. 286. 


Eintragungen: ff. 1-3”: Transkription der Vor- und Nachworte zu den 
Evangelien durch Humphrey Wanley, gest. 1726. 

f. 4, 5°: Notizen diverser englischer Vorbesitzer, u.a. Kauf- und Verkaufs- 
daten u.ä. von Samuel Smalbroke: ... Nunc octuagenerius libenter 
donoque Academiae Oxoniensi in Bibliotheca Bodleiana conservandum 
Junii die quarto natalitio meo AD MDCCC. 

f. 13”: Eintragung von Samuel Smalbroke von 1776: ZauovnAov ToU 
ZuaAßootxıov 16 xırua Ev &rer TOUV XY Evoopxwoens ‚mpos'. 
Provenienz: Im frühen 18. Jh. gehörte die Handschrift Humphrey 
Wanley. Canonicus Samuel Smalbroke kaufte sie 1776 von dem Londoner 


93 

















ii miete rer 





Nr. 57-58 


Buchhändler N. Conant und schenkte sie am 4. Juni 1800 der Bodleian 
Library. 


Einband: Griechischer Blindstempeleinband, rotbraunes Leder auf 
Holz. Vorder- und Rückdeckel identisch, mit Bordüren dicht bedeckt: 
getrennt durch Linienbündel Rautengitter- und Flechtbandgitterbordüre, 
im Zentrum eine senkrechte Herzpalmettenserie; Rundstempel an den 
Ecken u.a. An allen Kanten Rillen, keine Schließen. Rücken erneuert mit 
Blindstempeldekor, der auf beide Deckel übergreift. Griechisch, 15./16. 
Jh. (Abb. 356). 

Erhaltung: Die Handschrift hat durch Feuchtigkeit, Schmutz und Knit- 


tern des Pergaments gelitten. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, col. 629. -— MADan, Summary 
Catalogue V, 395. — ALann, Liste Nr. 529, 89. 


Beschreibung der Nlustrationen: 


f. 13 Ornamentleiste Abb. 357 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 15 x 58 mm. 
Ersatz des 14. Jh. für verlorenes Blatt. 


Mehrsträhniges Flechtband, hell ausgespart auf blaßbraunem Grund, 
Knotenrahmen in Ranken als Aufsatz endend. 


Initiale B: braun gezeichnet, Schaft von großer Schlange umwunden. 


f. 117° Evangelist Markus Abb. 354 
Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 108 x 80 mm. 


Markus sitzt fast frontal auf einer massiven Bank mit hellgrauem Polster, 
den rechten Fuß leicht vorgestellt; er hält einen offenen Codex mit 
Rotschnitt im linken Arm, in der rechten Hand hielt er vermutlich eine 
Feder erhoben. Haar und Bart waren warmbraun, das Untergewand 
dunkelbraun. Das Obergewand ist kräftig-türkisblau und mit hellem und 
dunklem Grau gezeichnet. Rechts ein niederer, schmaler Kasten, in dessen 
vorderer Öffnung eine Glasflasche steht. Alle Möbel sind rot- und 
hellbraun mit präziser, gelber Kanten- und Lichtzeichnung. Olivgrüner 
Boden. Der Hintergrund ist in einer Mischung aus Gold und Silber gemalt. 
Als Rahmen eine Arkade mit grau-grünen Marmorsäulen, braunen 
Blattkapitellen und lesbischem Kyma in zwei dunklen Brauntönen im 


E.D. Clarke 6 (S.C. 18368) 


Evangeliar 


(Konstantinopel? -— um 1270/80) 


Pergament- 215 x 165mm- IV + 354 ff. (IL, IV = V;111,353,354 = V 
= pap.; + 186/1) - 1 col. — 22/23/24 linn. (ff. 4-1 16), 18/19720 linn. (ff. 
117-351). 


(III-IV”) leer; Kolophon - (1-2”) Kephalaia des Matthäus- 
Evangeliums — (3) leer — (3°) Miniatur: Matthäus — (4-90°) 
Matthäus-Evangelium — (91-92) leer — (92°) Miniatur: 
Markus - (93-151Y) Markus-Evangelium - (152-155) leer — 
(155’-156°) Kephalaia des Lukas-Evangeliums - (157) leer 
— (157°) Miniatur: Lukas - (158-266) Lukas-Evangelium — 
(267-269) leer — (269°) Miniatur: Johannes — (270-351) 
Johannes-Evangelium — (351°) leer. 


Foliozüählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


94 





Bogen. Gesicht und Oberkörper des Evangelisten und Teile der Möbel sind 
zerstört. 


Legende: 6 dy(105) Mdgxos. Im Codex: ey o0 ebayyeAlou1Y XY (Mk. 
1.1). 


f.118 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 17 x 55 mm. 


Im gerahmten Feld eine einfache Ranke, mit hellbrauner Tinte auf den 
Pergamentgrund gezeichnet. 


f. 180° Evangelist Lukas Abb. 355 
Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 101 X 72 mm. 


Lukas sitzt in einem braunen Sessel mit runder Lehne und hellblauem 
Polster, nach rechts gewandt, den rechten Fuß fest auf das Suppedaneum 
gestellt, den linken an seiner Kante aufgestützt. Eine Rolle liegt auf seinem 
Schoß, mit der Rechten taucht er die Feder ins Tintenfaß, das auf dem 
schmalen Kasten vor ihm steht. Lukas ist ein Greis mit hoher Stirn, 
Stirmlocke und kurzem, grauem Haar und Bart (Johannes-Typ); rotbrau- 
nes, weiß gehöhtes Inkarnat, roter Nimbuskreis. Das hellblaue Unterge- 
wand ist weitgehend zerstört, das Obergewand ist lila mit dunkleren 
Nuancen in Falten und Schattenzonen und belichtet mit Weiß und 
Hellgraublau; ein spitzer Gewandzipfel hängt über den Bildrand herab. Die 
hellbraunen Möbel sind gelb gezeichnet; der Boden ist oliv- bis graugrün. 
Von der Gold-Silber-Mischung des Hintergrunds ist besonders das Gold 
abgerieben; gelbe Untermalung. Die Rahmenarkade hat graugrün marmo- 
rierte Säulen, braune Kapitelle und am Bogen ein lesbisches Kyma in 
kräftigern Hell- und Türkisblau. Erheblich beschädigt. 


Legende: ..... Aovxäs. Auf der Rolle Buchstabenreste von Lk. 1.1. 


£. 181 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 8 X 55 mm. 


Einfaches, in brauner Tinte gezeichnetes Treppenmuster, gerahmt. 


f. 286 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 10 X 55 mm. 


Einfaches, in brauner Tinte gezeichnetes, kleinteiliges Treppenmuster, 
gerahmt. 


58 


Abb. 358-365 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 
Mitte unten, am Ende der Lage verso Mitte unten. —- Arabische Ziffern in 
Tinte, am Beginn der Lage recto rechts unten. 


Lagen: 1(1I)4(1V-3:3) 11% 8(91)1(92)7 x 8(148)6 (154) 2 (156) 1 
(157) 14 X 8 (+ 18671: 268) 1 (269) 10 x 8 (349) 2 (351) 


Linienschema: Lake I, 18a. 


Schrift: Minuskel in schwarzbrauner Tinte: Text — Minuskel in Gold: 
erste Seite des Matthäus-Evangeliums (f. 4), erster Vers des Markus- und 
Johannes-Evangeliums (f. 93, f. 270) — Minuskel in hellbrauner Tinte: 
Nomina sacra, AT-Zitate, ff. 4’-6 — Minuskel in hellbrauner oder 
blaugrüner Tinte: Kephalatia und Ziffern der Evangelienkapitel an Text- 
rändern — Majuskel in hellbrauner Tinte: Kephalaialisten — Auszeich- 
nungsmajuskel in Gold: Titel der Evangelien - Auszeichnungsmajuskel in 
Gold oder blaugrüner Tinte: Initialen. 


Illustration:  (3”, 92°, 157°, 269) Evangelisten - (93, 158, 270) szenische 
Initialen — (4, 93, 158) Ornamenttor - (4) florale Initiale. 


ae RASSE ru 








at EEE EEE, 


Verlust von Miniaturen: Das Ornamentfeld vor Beginn des Johannes- 
Evangeliums, f. 270, wurde ausgeschnitten. 


Eintragungen: f. Ill", Besitzeintragung des Metropoliten Paulos von 
Verria, 16. Jh., signiert: K(bgıos) TIavAos untgonoiitns Bepooias 
aßeexıos: TO nap6v leEöV ai Ayıov TEIWÜEVAayYyELLOV ÜnAEXN uns 
ayıwrarns unteonölews Beppoias. ip lEEADEV naEd TLVOS OWPEOVOS 
YUVALXÖS KALTLULAS, EXovAayLvns OUTW KaAOUUEVNS, EVEXEVODVYUXLANS 
Wperelas TOvTa un adıns deöworon. ... In einer etwas späteren Hand 
folgt ein Fluch gegen jeden, der das Buch fortnehmen will aus der »uovn) 
av Aylmv xal xogupaluv AnooTöAwve. 

f. II, aufgeklebt ein Zettel mit dem Bibliotheksvermerk eines griechischen 
Vorbesitzers: F (= 6) T6 üyıov xaı ÜEOV TETDAEVÄYYEAOY. 


f. III, aufgeklebt »Ex libris Edward Daniel Clarke«. 


Provenienz: Die Handschrift wurde im 16. Jh. von einer Dame namens 
Schoulagine der Metropolitankirche in Verria, Südmakedonien, zum 
gottesdienstlichen Gebrauch geschenkt; im 17. Jh. befand sie sich in cinem 
Apostelkloster (in Verria). Sie wurde Anfang 1801 von Edward Daniel 
Clarke in Konstantinopel von einem Griechen gekauft und 1809 mit seiner 
Sammlung von der Bodleian Library erworben. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 


Erhaltung: Abgesehen von Farbverlusten, Wasserflecken, gelockertem 
Vorderdeckel gut erhalten. 


Literatur: MADAn, Summary Catalogue IV, 299. - GAisrorDd, Catalogus 
E. D. Clarke |, 13. - Museum Criticum 1, 130.- Greek Manuscripts Nr. 81, 
43-44. — ALAND, Liste Nr. 107, 67.- H. Hunger, Evangelisten. In: RBK2 
(1971) coll. 461, 472, 474. — LazArev, Storia 335 n. 57. — PAcHt, 
Illumination 8, Abb. 9f. — Vıkan, Manuscripts 188. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 3° Evangelist Matthäus Abb. 358 


Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 197 x 143 mm; Höhe des 
Bildfelds 152 mm. 


Matthäus sitzt in Seitenansicht nach rechts gewandt, über den Codex in 
seinem Schoß gebeugt, in dem er schreibt. Er ist groß und schlank, mit 
langen Gliedern und disproportioniert kleinem Kopf. Um das in Oliv-, 
Grau- und Brauntönen kurvig gezeichnete Gesicht sind Haar und Bart in 
großen Bögen und dichten Parallelstrichen von Weiß, Braun, Oliv wellig 
gelegt. Das Untergewand ist dunkelgrün, mit dunkleren Nuancen und 
Schwarz in den Falten sowie verriebenem und linearem Weiß; am Ärmel 
ein roter Streifen. Das weite Obergewand ist warm hellbraun, in dichten 
Faiten modelliert mit dunkleren Braunnuancen und Weißlasuren. Mat- 
thäus sitzt auf einem gedrechselten Schemel mit rotem Polster; es ist 
grisailleartig in Gold und Braun, das Suppedaneum in Gold und Hellgrün, 
gemalt. Der kubisch-kompakte kassettierte Schreibkasten ist dunkelgrün. 
Hinter ihm steht ein schüsselförmiger Buchständer, auf dem ein Goldcodex 
mit Rotschnitt liegt. Gravierter Nimbus. 


Matthäus ist von einer Arkade gerahmt, die in das rechteckige Ornament- 
feld eingeschrieben ist. Der Bogen besteht aus hellblauen Kreisen mit 
blau-grüner Blüte, verbunden durch ein dunkelgrünes Blatt mit hellgrüner 
Rosette im Zentrum. In den hellrot konturierten Säulen sind hellblaue 
Blätter mit weißem Umschlag gereiht, als Kapitelle eine hellblaue 
Blattranke, als Basis eine hellblau und rosa, weiß gezahnte Glockenblüte. 
Als unterer Abschluß eine Bordüre aus roten Kreisen mit blau-grünen 
Blüten, verbunden durch grüne, gegenständige Herzblätter; eine ähnliche 
Bordüre mit blauen Kreisen rahmt das obere Ornamentfeld; in dessen 
Zwickelfeldern ein Teppichmuster aus Rosettenspitzen in Hellblau und 
Grün. Roter Saum um alle Ornamentteile, als äußerer Saum umlaufend ein 
hellblau-weißes lesbisches Kyma. Goldgrund, hellrot untermalt. 


Legenden: 6 äy(10s) Martdoios; im Codex: BißAos (Mt. 1.1, mit großer, 
roter Initiale). 


f.4 Ornamenttor Abb. 362 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 60/38 X 121/42 mm. 


Im breiten ITI-Feld sind hellblaue Kreise gereiht, in jedem eine steife Blüte 
aus drei oder vier aufeinandergesetzten, hell gezahnten Blättern in 


Nr. 58 


Gelbgrün, Zinnoberrot und Hellblau, oder ein Stern aus seitlich gerollten 
Blättern, rot und hellblau, auf gelbgrünem Blattgrund. Zwischen den 
Kreisen Rauten- und Spitzblätter, steif, gezahnt, in den gleichen, blassen, 
weichen Farben. Heller Goldgrund; als Saum ein Kyma in Rot-Gelb, 
graublau konturiert. An den Ecken und am äußeren Rand kleine 
Goldblüten, in der Mitte ein goldenes Kreuz, flankiert von zwei grauen 
Wachteln, die die Köpfe zurückwenden. Auf der verlängerten Basislinie 
links ein Vogel mit hochgerecktem Kopf (zerstört), rechts ein Baum mit 
gewundenem Stamm und herzförmiger Krone (Kontur braun, grüne, rote 
und blaue Farbspuren); aus dem Stamm wachsen zwei kleine Ranken, auf 
denen zwei braune Vögel hocken. Am unteren Rand der Seite Abdrücke 
von zwei großen Pfauen mit verschlungenen Hälsen (zerstört, grün-gol- 
dene Spuren). 


Initiale B: goldener Buchstabe, mit blauen und roten Schleifen umwunden. 


1.92" Evangelist Markus Abb. 359 


Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 194 x 150 mm; Höhe des 
Bildfelds 150 mm. 


Markus ist in kontemplativer Haltung gegeben, das Kinn zwischen Daumen 
und Zeigefinger gestützt, die Rechte auf dem Goldcodex im Schoß ruhend. 
Er hat einen kleinen Kopf mit niederer Stirn, kurzes, dunkelbraunes Haar 
und Bart, olivbraunes Inkarnat mit rotem Wangenkontur. Das dunkel- 
grüne Untergewand ist mit Dunkelgrün- und Schwarzzeichnung und wenig 
Weißlasuren modelliert; breiter, zinnoberroter Streifen am Ärmel. Das 
mauvefarbene Obergewand ist in breiten Lichtpartien mit Hellbraun und 
Grau aufgehellt, Schattenpartien und Faltensenken reichen von dunkleren 
Mauvenuancen bis Braun. Der Schemel und das flache Suppedaneum sind 
zart in hellgrün-goldener Grisaille gemalt; roter Polster mit Goldspitze. 
Am kubisch-kompakten, dunkelgrünen Schreibschrank stehen kassettierte 
Türflügel offen; Glasflasche, Codex und Blatt aul den Fächern, Tintenfaß 
und Feder auf dem Kasten sowie ein gedrechselter Buchständer, auf dem 
ein Codex mit Rotschnitt liegt. 


Markus ist von einer Arkade gerahmt, die in das rechteckige Ornamentfeld 
eingefügt ist. Der Bogen ist mit blauen Kreisen besetzt, in und zwischen 
ihnen hellblau-hellgrüne, weiß gesprenkelte Blüten. Die Säulen bestehen 
aus einem blau-goldenen Miltefiori-Band, Kapitelle und Basen aus steifen 
Glockenblüten, hellblau-graugelb-rot, weiß gezahnt. Die untere Bordüre 
ist eine dünne, hellblaue Ranke, um das obere Rechteckfeld läuft eine 
durch Stege und Blätter verbundene, hellblaue Kreisreihe, mit Blüten 
gefüllt, alle hellgrün-hellblau, weiß gesprenkelt. In den Zwickelfeldern ein 
Flächenmuster aus einander überschneidenden Kreisen, die inneren 
Rauten golden mit roter Rosette, die Segmente grün und blau. Alle 
Musterteile sind rot gesäumt, dazu als Saum der Miniatur ein hellblau-wei- 
ßes Kyma. Heller, polierter Goldgrund, hellrot untermalt. Erhebliche 
Farbverluste an Gewand und Pult, Ornamentfeld und Goldgrund. 


Legenden: ö &(yıog) M&oxos; im Codex am Pult: ’Aoyn tov evayy&liou 
"Iimoo)ö X(gioro)v (Mk. 1.1). 


f. 93 Ornamenttor. Taufe Christi Abb. 363 


Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 38 X 112 mm; Bordüre 25 mm 
breit; Höhe der Szene 33 mm. 


Bordüre aus hellblauen Kreisen, gefüllt mit zinnoberroten bzw. rot-blauen, 
geschlitzten Blüten, verbunden durch blau-grüne, weiß getupfte Blüten auf 
Stegen. Am Innenrand des Il eine Serie roter und blauer Halbkreisschei- 
ben, am Außenrand ein hellblau-rotes Millefiori-Muster, als Saum ein 
hellblau-weißes Kyma. Heller, polierter Goldgrund. An den Ecken eine 
große Palmette, grün-blau-zinnober, die linke zerstört. Auf dem Feld eine 
kleine graue Vase mit ein paar roten Beerenzweigen, an denen zwei 
grau-grüngelbe Vögel picken. Am rechten Bildrand stand ein großer 
Baum, nur grüne Grundierung erhalten. 


Initiale A, Taufe Christi: Auf einem grüngrauen, schwarz durchfurchten 
Felsen steht Johannesin braunem Melotion, die Hand auf Christi Kopf, den 
Blick zum Himmel erhoben, aus dem ein blauer Strahl und eine weiße 
Taube sich auf Christus senken. Christus steht frontal im hellblauen 
Wasser, das vom Felsen herabfließt, nach links schreitend, den Segensge- 
stus aufs Wasser gerichtet. Goldene Nimben. 


Legenden: 'I(noob)s X(guotö)s, 6 Aylıos) Iwuavvns. 


95 




















Nr. 38-59 


1197 Evangelist Lukas Abb. 360 


Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 198 x 133 mm; Höhe des 
Bildfelds 155 mm. 


Lukas sitzt auf einem Goldschemel (zerstört) in Seitenansicht, die Linke 
hält einen offenen Codex im Schoß, die Rechte taucht die Feder ins 
Tintenfaß, das auf dem kompakten, kräftig grünblauen Kasten neben 
einem Goldcodex steht. Er ist ein Mann mittleren Alters mit dichtem, 
kastanienbraunem, gelocktem Haar und wenig Bart, dunkelgraubraunem 
Inkarnat und weichen Zügen. Das grünblaue Untergewand, mit schwarzem 
Kontur am Hals und rotem Streifen am Ärmel, hat hellgraue Lichtlasuren 
und schwarzbraune Faltensenken und Schattenpartien. Das mauvefarbene 
Obergewand ist mit breiten weiß-braunen Lichtpartien und ineinander 
verzahnter Hell-Dunkel-Zeichnung modelliert. Am rechten Bildrand steht 
ein hoher, grünblauer Buchständer mit Kreuzfuß; die lang herabfallende 
Rolle trägt eine Pseudoschrift. Gravierter Nimbus. 


Lukas ist von einer Arkade gerahmt, die in ein Ornamentfeld eingeschrie- 
ben ist. Im Bogen blaue Kreise, gefüllt mit roten bzw. rot-blauen, 
geschlitzten Blüten, verbunden durch eine krause, grün-blau-weiße Blüte. 
Die Säulen sind in rote Quadrate, mit hellblauen Blüten besetzt, unterteilt; 
hellblaue Rankenkapitelle, als Basis eine blau-rote, steife Glockenblüte 
mit weißer Zahnung. In der unteren Bordüre eine hellgraue, dünne Ranke, 
in der des oberen Ornamentfeldes blaue Kreise, in und zwischen ihnen 
krause, hellblau-grüne Blüten. In den Zwickelfeldern ein Flächenmuster 
aus karmin-rosa, versetzten Rosettenspitzen. Alle Ornamentteile zin- 
noberrot gesäumt, als Saum der Miniatur ein hellblaues Kyma. Heller 
Goldgrund, hellrot untermalt. 


Die Miniatur ist stark zerstört, in der linken und unteren Partie ist die Farbe 
fast vollständig abgesplittert, in allen übrigen Teilen in vielen kleinen 
Flecken. 


Legende: 6 aylıos) Aouzas. 


f£.158 Ornamenttor. Verkündigung an Zacharias Abb. 364 


Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 44 x 111 mm; Bordüre 28 mm breit; 
Höhe des Zacharias 47 mm. 


Als Bordüre dunkelblaue Kreise, durch Stege verbunden, in und zwischen 
ihnen steife Blüten, gelbgrün, hellblau, zinnober, weiß gesäumt. Heller, 
polierter Goldgrund, hellrot untermalt. Entlang dem inneren Rand ein 
blau-grünes Zinnenmuster, entlang dem Außenrand ein blaues Zickzack- 
muster mit rosa und grünen Blättchen. Als Saum umlaufend ein blaues 
Kyma. An den Ecken trüb graublaue Glockenblüten. Auf dem Feld ein 
kleines rosa Becken, aus dem dünne Gräser wachsen, flankiert von zwei 
hellila, gedrungenen Vögeln mit buntem Bauch und schwarzem Hals. 


Initiale E: Verkündigung an Zacharias. Zacharias, ein weißhaariger, 
spitzbärtiger Priester, steht frontal, in überrascht geneigter Haltung, den 
Kopf dem Engel zugewandt, der in Halbfigur mit Redegestus auf ihn 
zuschwebt (blaues Gewand, goldene Flügel). Zacharias trägt ein rotes 
Priestergewand mit Goldborten und weißer Stola, sowie ein hellblaues 


Barocci 31 (s.c. 31) 


Evangeliar 
(Konstantinopel - Ende 13. Jahrhundert) 


Pergament - 185 x 133 mm - III + 398 ff. I, IL III = V) - I col. 20 linn. 


(1-3°) Kanontafeln - (4-5Y) Kephalaia des Matthäus-Evan- 
geliums, Bemerkungen zu Entstchungsort und -zeit — (6) 
leer — (6°) Miniatur: Matthäus — (7-114*) Matthäus-Evan- 
geltum — (114°) Bemerkungen zu Entstehungsort und -zeit 
des Matthäus-Evangeliums, Wiederholung — (115-116) 


96 


Untergewand mit Goldsaum. In der verhüllten Linken hält er ein goldenes 
Rauchgefäß, mit der Rechten schwingt er ein Rauchfaß. Gewand weitge- 
hend zerstört. Goldene Nimben. 


Legende: 6 neo@n(tns) Zoxagtas, TaßoınA. 


£. 269° Evangelist Johannes Abb. 361 


Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 198 x 143 mm, Höhe des 
Bildfelds 159 mm. 


Johannes sitzt tief in einem geflochtenen Lehnstuhl, den Blick sinnend in 
die Ferne gerichtet; im Schoß hält er einen offenen Codex mit Goldschnitt 
und drei roten Spangen. Der kleine Kopfhat olivbraunes, rot und grauweiß 
belichtetes Inkarnat und glatte, feine Züge; Bart und Haar über der hohen 
Stim sind in strähnigen Wellen grauweiß und hellgrün gezeichnet. Das 
Untergewand ist kräftig hellblau; die schwarzen, langen Faltensenken 
werden von grauweißen Lichtkonturen begleitet. Das stoffreiche Oberge- 
wand ist graubraun, mit kräftigerem Braun als Schattenton, Schwarzinden 
Falten und reichlich Grauweiß in Spiegeln und langen Strahlenlichtern. Das 
Geflecht des Sessels ist etwas grob mit Schwarz und Hellbraun auf 
Nußbraun gemalt; das goldene Suppedaneum hat weiße Ornamente. Der 
kubisch-kompakte Schreibkasten rechts ist kräftig blau, in den offenen, 
kassettierten Türen sind auf zwei Fächern Glasgefäße sichtbar. Auf dem 
Schrank Rohrfeder und Tintenfaß, dahinter ein blaugrüner Buchständer 
mit offenem Codex mit Rotschnitt. Gravierter Nimbus. 


Johannes ist von einer Arkade gerahmt, die in das rechteckige Ornament- 
feld eingefügt ist. Im Bogen blaue Kreise, in und zwischen ihnen kleine 
blau-grüne, weiß gesprenkelte Blüten. Graublaue Säulenbänder mit 
weißem und grün-goldenem Kyma; als Kapitelle und Basen blaue 
Glockenblüte, steif weiß gezahnt. Als untere Bordüre Rauten aus 
Kreissegmenten, zinnoberrot bzw. hellblau. Als Bordüre des oberen Feldes 
eine Reihe blauer Kreise, in und zwischen ihnen rot-grün-blaue Blüten, 
weiß gesprenkelt. In den Zwickelfeldern Flächenmuster aus kleinen blauen 
und hellgrünen Rosetten in Reihen versetzt. Alle Ornamentteile rot 
gesäumt, als Saum der Miniatur ein hellblaues Kyma. Heller Goldgrund, 
hellrot grundiert. Farbe an zahlreichen Stellen abgesplittert oder verwischt. 


Legende: 6 äyıos In(&vvns) 6 OzoAöyos; im Codex am Schoß nur noch 
Spuren von Jh. 1.1. 


f. 270 Christus Emmanuel Abb. 365 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. Höhe der Figur 40 mm. Orna- 
menttor ausgeschnitten. 


Der jugendliche, braunhaarige Christus (IC XC) mit goldenem Kreuznim- 
bus sitzt auf einem niederen Goldthron mit rotem Polster und goldenem 
Suppedaneum, schräg nach rechts hin, seine ausgestreckte Segenshand 
bildet die Zunge der Initiale E; in der Linken hält er eine weiße, 
verschnürte Rolle. Das Untergewand ist purpurrot, das Obergewand 
hellgraublau, beide mit reichlich Schwarzzeichnung und laviertem Grau- 
weiß. 


59 


Abb. 366-376 


Kephalaia des Markus-Evangeliums — (116-118) leer — 
(118°) Miniatur: Markus — (119-186) Markus-Evangelium 
— (186°) Bemerkungen zu Entstehungsort und -zeit des 
Markus-Evangeliums — (187-189) Kephalaia des Lukas- 
Evangeliums — (189’-190) leer — (190) Miniatur: Lukas — 
(191-310°) Lukas-Evangelium - (310°) Bemerkungen zu 
Entstehungsort und -zeit des Lukas-Evangeliums — (311) 


Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (311-313) leer — 
(313°) Miniatur: Johannes — (314-398) Johannes-Evange- 
lium. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in roter Tinte, am Beginn der Lage 
recto Mitte unten, nur Spuren erhalten. Evangelistennamen in Abkürzung, 
in Tinte vom Schreiber, auf jedem Blatt des Evangeliums, recto rechts 
oben. 


Lagen: 4 (Deckblatt, I-III: III) 4 (4) 2 (6) 27 x 8 (222)7 (8 — 1:1 Blatt 
fehlt vor f. 230: 229) 2 x 8(245) 7(8 — 1: 1 Blatt fehlt vor £. 250: 252) 6 
(258) 7 (10 — 3: 1 Blatt fehltvorf. 262; je 1 Blatt fehlt vor f. 263 und f. 266 
mit Textverlust: 265) 9 (10 — 1: 1 Blatt fehlt vor £.275:274)4 x 8 (306) 7 
(8 — 1: 1 Blatt fehlt vor £.314:313)9 (10 — L: I Blattfehlt vor f. 314: 322) 
5(6 —- 1:1 Blatt fehlt vor f. 326: 327) 9 (10 — 1: 1 Blatt fehlt vor £. 328: 
336)7 x 8 (392) 7 (8 — 1: 1 Blatt fehlt vor f. 398 mit Textverlust: 398 + 
Deckblatt). 


Linienschema: Lake I, 18a; ff. 1-3*, 6, 6' ohne Linienschema. 


Schrift: Minuskel in schwarzer Tinte: Text - Majuskel in Gold: Kepha- 
laia und Versziffern der ersten Lage jedes Evangeliums (ff. 7-14", 
119-126, 191-198”, 314-321”) — Majuskel in Gold: Initialen der ersten 
Lage jedes Evangeliums — Majuskel in zinnoberroter Tinte: Kephalaia in 
Listen und ab der zweiten Lage jedes Evangeliums, Versziffern der 
Kanones und ab jeweils der zweiten Lage — Majuskel in roter Tinte: 
Initialen ab der zweiten Lage jedes Evangeliums — Auszeichnungsmajuskel 
in Gold: Titel der Evangelien. 


Illustration: (6°, 118°, 190°, 313”) Evangelisten — (7, 119, 191, 314) 
Ornamentrahmen und Initialen - (1-3) Kanontafeln. 


Provenienz: Mit der Sammlung von Francesco und Jacopo Barocci, 
Venedig, im Jahre 1629 von William Herbert, 3. Earl of Pembroke, gekauft 
und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband mit Goldprägung, brau- 
nes Leder auf Holz, neu kaschiert. Dekor aus zwei Rahmenbordüren mit 
zweisträhnigem Flechtband bzw. Ranke mit laufenden Rehen und Hasen; 
im Mittelfeld Flechtband in Rautenform, im Zentrum kreuzförmig vier 
Lilienstempel; in den Eckfeldern Stempel mit Paläologenadler in Medail- 
lons. Vorder- und Rückdeckel gleich. Rillen an den Deckelkanten; Reste 
von Metallschließen mit Lederband. Byzantinisch, 14. Jh. (um 1300, 
Originaleinband?) (Abb. 366). 


Erhaltung: Schäden durch Feuchtigkeit: Stockflecken im unteren Teil 
der Blätter, rote Tinte und Farbe der Miniaturen verwaschen. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, 50. - The Bodleian Library in the 
Seventeenth Century (Guide to an Exhibition held during the Festival of 
Britain 1951). Oxford 1951, Nr. 60, 34. - ALann, Liste Nr. 45, 63. — 
Berting, Auftraggeber 171. — Bertıng, Buch 9 n. 25, 66 n. 228. — 
BucHTHAL, Iluminations 49, 50, 52, 54, 55, Abb. 2. - BuUcHTHAL, Notes 
36, 37, 38, 39, Abb. 2. - Harch, Facsimiles 188, pl. 53., 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 Kanontafel Abb. 367 
Kanon a’. 166 X 103 mm. 


Eine Arkade, zwei kleine Rundbögen übergreifend; die Säulen graumar- 
moriert, Blattkapitell und Faszienbasis türkisblau; als Mittelstütze ein 
zinnoberrotes Band mit ausgesparter Laubsägeranke. In den Bögen ein 
lesbisches Kyma in Zinnober und Weiß. Im Bogenfeld auf beigefarbenem 
Grund eine Ranke mit kleinen Klee- und Spitzblättern, türkis, mit hellen 
Tupfern belichtet, einige Blättchen und Gelenkknoten rosa. Rote Basis- 
und Architravlinien, auf denen neben den Basen eine fadendünne, 
braunrote Ranke hervorwächst; am Bogenansatz in der Mitte ein plastisch 
sich vorwölbendes Blatt, an den Seiten eine Blattknolle, alles rotbraun, 
dazu eine kurze rote Ranke mit Herzblatt. Entlang dem Bogen breitet sich 
beidseits eine fadendünne Ranke aus mit zarten Federblättern, braun-hell- 
braun mit grünen Lichttupfern. Sehr zarte, porzellanhaft wirkende 
Ornamentik, die sich plastisch vom Grund abhebt. 


fl? Kanontafel 
Kanon ß’. 166 X 104 mm. 


In Typus und Stil wie f. 1. Säulen hellblau mit grauem Blattkapitell und 
hellbrauner, impressionistisch getupfter Basis; Mittelstütze zinnober mit 
ausgesparter Ranke. In den Bögen ein konsolfriesähnliches Muster, braun 
auf schwarzem Grund, weiß gesäumt. Im Bogenfeld eine schwarze, 
weißgetupfte Ranke, die Blättchen schwarz oder hellblau, hellbrauner 
Grund. Neben den Basen kleine rote Ranke mit Herzblatt; am Bogenan- 
satz eine Blattknolle, aus der ein Herzblatt und lange Rankenfäden mit 
spitzfingrigen Blättern, alles rot, hervorwachsen. 


f. 2 Kanontafel 
Kanon y’, 6°. 162 x 110 mm. 


In Typus und Stil wie f. 1. Säulen türkis, schwarz und weiß plastisch 
marmoriert; graublaue Blattkapitelle und hellbraune Basen; Mittelstütze 
mit zinnoberrotem Zinnenmuster. Bögen türkis mit schwarz-weißem 
Kyma. Im Bogenfeld auf beigefarbenem Grund ein türkisfarbenes Gitter 
aus verschränkten, verknoteten Rauten mit kleinen Blüten in Türkis, Rot 
und etwas stumpfem Grün, hell getupft. Grüne Basis- und Architravlinie, 
neben den Basen eine kleine Blattranke, zu seiten der Bögen eine dünne, 
langgebogene Ranke ınit spitzen Blattzungen, türkisblau. 


f. 2° Kanontafel 
Kanon e’,s’. 160 x 112 mm. 


In Typus und Stil wie £. 1. Säulen lichtgrün kräftig marmoriert, hellbraune 
Blattkapitelle und Basen; in der Mittelstütze ein grobes, rotes Zinnenmu- 
ster, schwarz gesäumt. In den Bögen auf warmem Karminrot ein Kyma, im 
Hauptbogen weiß, in den kleinen Bögen beige plastisch gezeichnet. Im 
Bogenfeld auf hellbraunem Grund ein Gitter wie f, 2, schwarz, hellbeige 
getupft, mit hellgraublauen Blättchen. Basis- und Architravlinie rot, in 
Ranken und Lanzettblättchen endend. Ranken zu seiten des Bogens mit 
gebogenen Blattzungen, graublau, der Blattkontur schwarz gesäumt. 


f.3 Kanontafel 
Kanon &,n'. 157 x 106 mm. 


In Typus und Stil wie f. 1, Säulen identisch £. 2°; in der roten Mittelstütze 
Laubsägeranke. Bögen wie f. 2°, aber auf graubraunem Grund. Im 
Bogenfeld auf hellbeigefarbenem Grund schwarzgraue, symmetrische 
Ranke mit Rund- und Zungenblättchen, hellbeige mit Lichttupfern. 
Hellblaue Basis- und Architravlinie. Neben den Basen wachsen zwei hohe 
Ranken mit hängenden Zweigen und Glockenblüten, hellblau, mitSchwarz 
perspektivisch gemalt. Über den Kapitellen ein schmales, aufrechtes Blatt; 
die seitlichen Ranken enden in Schüssel- und Zungenblättern, Hellblau mit 
Schwarz, mit perspektivischen Effekten. 


f. 3° Kanontafel Abb. 368 
Kanon ı’. 157 x 108 mm. 


In Typus und Stil wie f. 1. Säulen warmrot, schwarz marmoriert, rote 
Palmettenkapitelle und weiß belichtete Trommelbasen; die Mittelstütze 
zinnoberrot mit ausgesparter Wellenranke. Die kleinen Bögen türkisblau 
mit dünner, weißer Wellenranke, der große Bogen blaßrot mit türkis- 
blauem Knotensaum und schwarzweißen Häkchen. Im Bogenfeld eine 
dichte symmetrische Ranke mit vielen Blättchen und Knoten, türkisblau 
und rostrot mit weißen Lichttupfern, Grund hellbeige. Basislinie grau- 
braun, endend in dünner Ranke mit schmalen Blättern, rot, schwarz, 
hellbraun. Die türkisblaue Architravlinie endet in einer Blattzunge, die 
seitlichen Ranken ähnlich f. 3. 


Alle Kanontafeln sind an den oberen und seitlichen Rändern erheblich 
beschnitten. 


f. 6° Evangelist Matthäus Abb. 369 
Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 141 X 91 mm. 


Der kleine, schlanke Matthäus, in Profilansicht nach rechts gewandt, 
schreibt in einem Codex mit Rotschnitt. Weißes Haar und Spitzbart, mit 
etwas Braun in parallele Strähnen gegliedert. Das oliv und braun getönte 
Inkarnat ist so reichlich mit Weiß belichtet, daß es grau wirkt. Das 
Untergewand ist hellgrün mit etwas Hellblau vermischt; das Obergewand 


27 


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Nr. 59 


ist hellgrün und reichlicher als das Untergewand mit Dunkelgrün beschattet 
und gezeichnet; kräftige Weißmodellierung in breiten Bahnen. Schemel, 
Suppedaneum und Tisch mit Tintentopf im Hintergrund sind niedrig und 
klobig; alle sind golden mit brauner Konturzeichnung und rotbraunen 
Schattenseiten; rotes Polster. Hellgrüner Boden, nach vorn zu lichter 
werdend, dunkelgrün abschließend. Blanker Goldgrund, dottergelb unter- 
malt. Roter Nimbuskreis. Als Rahmen farbige Faszien: dunkelrot, weiß, 
helirot. Steife rote Herzblättchen in den Ecken. 


Legenden: von Matthäus nur das M erhalten; im Codex: Bißios. 


f. 7 Ornamentfeid Abb. 373 


Titelrahmen des Matthäus-Evangeliums. 77 x 77 mm; Vierpaß 49 X 
49 mm. 


Im quadratischen Ornamentfeld ist ein Vierpaß für den Evangelientitel 
ausgespart. Das Feld hat eine breite Rahmenbordüre, in der graublaue, 
durch eine Tangente getrennte Kreise gereiht sind; in jedem Kreis wächst 
steif eine blau-grüne, grau gesäumte Blüte mit rotem Herz. In den 
Eckfeldern des inneren Quadrats in blauem Kreis mit Rankenausläufern 
eine goldene Palmette mit roten und blauen Cloisonneblättchen auf 
weißem Grund. Blanker Goldgrund, rot-goldene Saumlinien. Schräg an 
den oberen Ecken eine Palmette, die Blätter rot, blau, grün in Goldkontu- 
ren eingebettet. Auf der verlängerten Basislinie links eine zarte goldene 
Ranke, rechts biegt sich die Basislinie auf zum geknoteten Stengel einer 
großen, goldgesäumten Blüte, grau-blau mit weißgezackten Umschlägen 
und roter Blattspitze. 


Initiale B: floral, Goldcloisonn& blau, grün, rot, mit Schaftringen und 
Blattendungen. 


f. 118° Evangelist Markus Abb. 371 


Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 142 x 105 mm. 


Markus sitzt in Profilansicht nach rechts gewandt, beide Füße fest 
aufgestützt; er schreibt in einem Codex mit hellblauem Schnitt, den die 
Linke offenhält. Er ist ein Mann mittleren Alters mit markanten Zügen; das 
dichte, dunkelbraune Haar ist am Oberkopf weiß belichtet, der Bart kurz 
und lockig, das warmbraune Inkarnat mit dünnem Weiß gehöht. Das 
Untergewand, mit breitem Goldstreifen am Rücken, ist lila in mehreren, 
dicht verzahnten Nuancen, am Ärmel und an den weich hängenden 
Saumschlingen transparente Weißlasuren. Das Obergewand ist kräftig 
blau, dunkelblau in den beschatteten Partien und Faltensenken; Weiß ist 
am Knie kräftig, sonst dünn laviert aufgetragen. Alle Möbel — der 
gedrechselte Schemel, das flache Suppedaneum, der Schreibkasten mit 
Spindelmotiv im Frontfeld - sind inzarter Braun-Gold-Grisaille perspekti- 
visch nahezu korrekt gezeichnet. Das große Polster, in das der Körper tief 
einsinkt, isthellrot. Blanker Goldgrund, dottergelb untermalt. Als Rahmen 
ein lesbisches Kyma, hellrot mit weißer Zeichnung auf dunkelrotem Grund. 
An den Ecken steife rote Herzblättchen. Der Nimbus ist grob braun 
übermalt. Mehrere kleine Farbabsplitterungen. 


Legenden: ö äyıos Mägxos; im Codex: ’Aeyrjtoü Evayy&kıov (Mk. 1.1). 


f. 119 Ornamentfeld Abb. 374 


Titelrahmen des Markus-Evangeliums. 75 X 75 mm; Vierpaß 45 X 
45 mm. 


Anlage und Muster weitgehend ähnlich f. 7; nur wechseln in der 
Rahmenbordüre Blüten in Kreisen mit frei auf Verbindungsstegen 
wachsenden, in den Vertikalfeldern nach außen gerichteten Blüten; links 
fehlt die Goldranke auf der Basislinie. 


Initiale A: floral, Goldcloisonng, rot, blau, grün gefüllt. 


98 


f. 190° Evangelist Lukas Abb. 372 


Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 144 x 102 mm. 


Lukas sitzt in Dreiviertelansicht nach rechts gewandt, die Rechte mit der 
Feder ruht im Schoß, die Linke am Buchständer. Er ist ein junger Mann mit 
kurzem, braunem Haar und Bartflaum, eine Tonsur auf dem Oberkopf. 
Helles, warmrotes Inkarnat mit breiten Lichtlasuren und braunen Schatten 
an Augenhöhlen und Wangen. Das Untergewand ist hellblau mit breitem 
Goldstreifen am Ärmel. Das Obergewand ist lilain mehreren Nuancen, die 
meist weich geschwungenen Falten sind mit Dunkellila und transparentem 
Weiß gezeichnet. Schemel, Suppedaneum und Schreibschrank sind in 
Braun-Gold-Grisaille gezeichnet, ebenso der Buchständer mit kräftigem 
Schwenkpult und Kreuz am Stamm; seine Sockelplatte ist lila, das Polster 
ist rot, der Schnitt des Codex hellblau. Blanker Goldgrund, dottergelb 
untermalt. Als Rahmen ein lesbisches Kyma, weiß gezahnt, in hellem und 
dunklem Graublau; im gleichen Ton die steifen Herzblättchen an den 
Ecken. Farbabsplitterungen vor allem am Gewand des Evangelisten und 
am Rahmen. 


Legende: ö dy(105) Aouxäs; im Codex: 'Eneiörten. 


f. 191 Ornamentfeld Abb. 375 


Titelrahmen des Lukas-Evangeliums. 55 x 82 mm; Rahmenbreite 14 mm. 


Rechteckige Rahmenbordüre um das Schriftfeld; auf blankem Goldgrund 
mit rotem Saum alternierend Blüten in Kreisen und frei auf Verbindungs- 
stegen, steif aufwärts oder, in den Vertikalfeldern, auswärts wachsend. Die 
Blütenblätter grün, rotbraun, graublau, meist schüsselförmig mit weißem 
Rand; steife Herzblättchen an den freien Blüten oder den Kreisen. Anden 
Ecken schräg blau-grün-rote Palmette mit Goldkontur; auf der verlänger- 
ten Basislinie links eine Goldranke, rechts, aus einem gold-roten Akan- 
thusblatt wachsend, eine gold-rote Herzblüte an dünnem Goldstengel mit 
zwei grünen Herzschößlingen. 


Initiale E: floral, Goldcloisonng, rot und graublau gefüllt. 


1.313: Evangelist Johannes Abb. 370 


Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 142 x 87 mm. 


Der kleine Johannes sitzt in Profilansicht nach rechts gewandt und schreibt 
in einem großen, dicken Codex mit Rotschnitt. Er hat den typischen 
schmalen Kopf mit hoher Stirn, weißem Haarkranz und langem, welligem 
Spitzbart; das rotbraun-olivgrüne Inkarnat ist breit mit opakem Weiß 
überdeckt. Das Untergewand ist hellblaugrau, Faltenkerben und Quer- 
streifen am Ärmel in einer dunkleren Nuance, dazu in breitem Strich 
aufgetragenes, opakes Weiß. Die gleiche Modellierung auch an dem 
dunkel-himbeerrosa Obergewand. Die niederen, kompakten Möbel - 
Schemel, Suppedaneum, Tisch - sind in Braun-Gold-Grisaille mit roten 
Schattenflächen gemalt; rotes Polster. Der graue Bodenstreifen wird nach 
vorn zu lichter bis Weiß, abschließend mit warmem Dunkelgrün. Blanker 
Goldgrund, dottergelb untermalt, roter Nimbuskreis. Als Rahmen Farb- 
streifen in zwei stumpfen Rosatönen, ebenso die steifen Herzblättchen an 
den Ecken. Die linke untere Ecke der Miniatur ist ausgewaschen. 


Legende: im Codex: &v a(oxN). 


f., 314 Ornamentfeld Abb. 376 


Titelrahmen des Johannes-Evangeliums. 50 X 83 mm; Rahmenbreite 
14 mm. 


Rechteckige Rahmenbordüre um das Schriftfeld; auf blankem Goldgrund 
mit rotem Saum graublaue Kreise, verbunden durch Kreisranken und 
Rankengitter mit kleinen Knollenblättchen, in den Kreisen hellgraublau- 
grün-rote, steife Blüten. An den Ecken schräg Palmetten, blau-grün-rot 
mit Goldkontur; die Sockellinie nur rechts verlängert und umgebogen zum 
geknoteten Stengel einer Blüte, wie f. 7 und f. 119. 


Initiale E: floral, Goldcloisonn&, nur Reste erhalten. 


Laud gr. 90 (C 101; S.C. 743) 


Basileios, Homilien 
(Konstantinopel - Ende 13. Jahrhundert) 


Pergament - 335 x 260 mm - III + 362ff. (I-III, 361,362 = V; — 92/4) — 
2 coll. 30 linn. 


(1) leer — (1'-2) Inhaltsverzeichnis — (2°) Eintragungen — 
(3-364) Basileios, 44 Homilien, Psalmenhomilien und 
andere ausgewählte Homilien (cf. Coxe). 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben, unvoll- 
ständig. 

Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, mit Ergän- 
zungen, am Beginn der Lage recto rechts unten. 


Lagen: 10 x 8 (80) 8 (- 92/4: 92) 9 x 8 (156) 6 (162) 6 x 8(210) 6 
(216)2 x 8 (232) 6 (238) 2 x 8 (254) 6 (260) 13 x 8 (364). 


Linienschema: Lake Il, le. 


Schrift: Minuskel in blaßbrauner Tinte: Text — Majuskel in blank 
poliertem Gold: Titel, Ziffern der Homilien — Majuskel in Gold: Initialen 
im Inhaltsverzeichnis - Auszeichnungsmajuskel in Gold: einige Initialen 
der Homilien. 


Illustration: (3) Ornamentrahmen - (12,22, 28,35, 46°, 51,58", 69°, 90°, 
100, 112, 135, 162°, 181, 285, 334°) Ornamentleiste-Goldbalken vor den 
übrigen Homilien — florale Initialen oder goldene Auszeichnungsmajus- 
keln, mit und ohne wenig Rankendekor, am Beginn aller Homilien. 


Eintragungen: f. 2”: drei Besitzereintragungen: 

a) r BißAos adın nepuxev uns mavrougyov Touados / ıns Ev ın viow 
XöAxn TE HOvNS TE TOU Eoöntgov. / xal Ei tis BovAndoL more Aadgalus 
tavımv dgaı / Rexwgron£vos torte Tgqrädos ins äylas/ Evo alavı Touıw 
ye nal &levoouevo (14. Jh.). 

b) oi nat£ges neunvnodaı tov Mergopavovs (16. Jh.). 

c) Liber Guilielmi Laud Archiepi(scopi) Cant(uariensis) et Cancellar(ii) 
Universitatis Oxon(iensis). 1639. 


f. 1: Sti. Basilii Homiliae. 


Provenienz: Die Handschrift gehörte im 14. Jh. dem Trinitätskloster auf 
der Insel Chalki, im 16. Jh. einem Metrophanes (Mönch oder Abt im selben 
Kloster?). Erzbischof William Laud erwarb sie 1639; mit seiner vierten 
Donation gelangte sie 1640 in die Bodleian Library. 


Einband: Byzantinischer Blindstempeleinband, braunes Leder auf Holz. 
Reicher Bordüren- und Stempeldekor in sorgfältig rhythmisiertem Layout: 
begleitet von Linienbündeln eine breite äußere Rahmenbordüre aus 
Herzpalmettenstempeln und eine schmale innere Rahmenbordüre mit 
zartem Flechtband; zwischen beiden eine Serie von Lilien-Rautenstempeln 
und Gruppen kleiner Kreisstempel; im schmalen Mittelfeld senkrecht 
gereiht Rauten- und Rundstempel mit Paläologenadlern, dazu kleine 
Kreisstempel. Rillen an den Kanten, Spuren und Reste von drei Schließen. 
Byzantinisch, 14. (?) Jh., Originaleinband? (Abb. 381). 


Erhaltung: Die hervorragende Handschrift ist ausgezeichnet erhalten; 
nur an einigen Blättern sind die Pergamentränder abgeschnitten, gegen 
Ende einige Löcher im Pergament. 


Literatur: Coxs, Quarto Catalogus I, coll. 577-578.- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue Il/1, 32.— HunT, Introduction XXXIX, XL. — Hunt, 
Summary Catalogue I, 134. — Rupgerg, Etudes 106ss. 


Beschreibung der Illustrationen: 


£. 17 Goldbalken vor dem Inhaltsverzeichnis 


f.3 Ornamentrahmen Abb. 377 
Vor der 1. Homilie (1. Psalm). 34 x 77 mm; Bordüre 15 mm breit. 


Die Bordüre rahmt ein schmales Rechteckfeld ohne Schrift. Blüten in 
blauen Kreisen alternieren mit Blüten auf Stegen; alle Blüten blau, grün, 


Nr. 60 


60 


Abb. 377-382 


karmin- und zinnoberrot, kleinteilig, kraus mit weiß gefleckten Rändern. 
Heller, polierter Goldgrund, zinnoberrot gesäumt. Große bunte Eckblü- 
ten, goldgesäumt mit goldenen Staubfäden, gestielt auf Sockelband, auf der 
verlängerten, mit einem Knaufabschließenden Grundlinie je eine stehende 
Goldranke. Initiale [I: Gruppen von Schaftringen, cloisonne-Effekt durch 
Einbetten von Blau, Grün und Karminrot in breitem Goldkontur. 


f. 12 Ornamentleiste Abb. 379 
Vor der 2. Homilie (7. Psalm). 16 x 78 mm, 


Blaue Kreise mit bunten, weiß gefleckten, krausen Blüten, verbunden 
durch je zwei liegende, blaue Ranken, die in blauem Spitzblatt und Knospe 
enden. Polierter Goldgrund, zinnoberrot gesäumt. Bunte Eckblüten mit 
Goldfäden, gestielt auf Sockelband, Grundlinie an einer Seite verlängert 
mit Knauf. Initiale A: floral-bunt-cloisonne&, mit Schaftringen und Blatten- 
dungen. 


f. 22 Ornamentleiste Abb. 382 
Vor der 3. Homilie (14. Psalm). 15 x 77 mm. 


Serie von blauen Kreisen mit krausen Blüten, blau, grün, karmin- und 
zinnoberrot mit weißen Lichtflecken, steif gestielte Knospen in den 
Zwickeln. Polierter Goldgrund, zinnoberrot gesäumt. Bunte Eckblüten mit 
Goldfäden auf Sockelband. Initiale X: floral-bunt-cloisonne, mit Schaftrin- 
gen und Blattendungen. 


£. 28 Ornamentleiste 
Vor der 4. Homilie (14. Psalm II). 15 X 78 mm. 


Serie von blauen Kreisen mit gold-blau-roter Palmette auf weißem Grund, 
hellblaue Blütchen in den Zwickeln. Polierter Goldgrund, zinnoberrot 
gesäumt. Kleine bunte Eckblüten mit Goldfäden. Initiale K: floral-bunt- 
cloisonn&, mit Schaftringen. 


f. 35 Ornamentleiste Abb. 378 
Vor der 5. Homilie (28. Psalm). 15 x 78 mm. 


Serie von blauen Kreisen, alternierend mit krauser, bunter Blüte und 
gold-blau-roter Palmette auf weißem Grund; steif gestielte Knospen in den 
Zwickeln. Polierter Goldgrund, zinnoberrot gesäumt. Bunte Eckblüten mit 
Goldkontur und Goldfäden auf Sockelband; Grundlinie an einer Seite 
verlängert mit Knauf. Initiale O: floral-bunt-cloisonne€ mit Schaftringgrup- 
pen, als Spiritus bunter Knoten mit Goldfaden. 


f. 46° Ornamentleiste 
Vor der 6. Homilie (28. Psalm II). 16 x 76 mm. 


Ähnlich f. 28. Initiale II: floral-bunt-cloisonng, mit Schaftringen. 


f£. 51 Ornamentleiste Abb. 380 
Vor der 7. Homilie (29. Psalm). 10 x 80 mm. 


Goldene Pseudo-Kufi-Zeile in zarter, spitzenartiger »Schrift«. Initiale W: 
floral-bunt-cloisonn& mit Schaftringen, Schleife am Kreuzungspunkt und 
Blattendungen. 


£. 58° Ornamentleiste 
Vor der 8. Homilie (32. Psalm). 5 x 76 mm. 


Alternierend mit Parzellen von goldgesäumtem, blauem lesbischem Kyma 
Edelsteine, karminrot und grün, in Rauten- und Kreisform. Am Rand je ein 
grünes Herzblatt an weit geschwungenem, goldenem Stiel. Initiale A: 
cloisonn€-Ranke mit blauen Blättchen und grün-karminroten Schaft- 
ringen. 


99 




















Nr. 60 


f. 69° Ornamentleiste 
Vor der 9. Homilie (33. Psalm). 17 x 77 mm. 


Flächenmuster aus versetzten Reihen kleiner hellblauer Herzen mit 
blau-roten Blütchen. Polierter Goldgrund, zinnoberrot gesäumt. Bunte 
Eckblüte auf Sockelband. Initiale W: floral-bunt-cloisonne, mit Schaftrin- 
gen und Schleife in der Mitte. 


f. 90° Ornamentleiste 


Vor der 10. Homilie (37. Psalm). 5 x 75 mm. 

Variante der Bordüre von f. 58°: breitere Edelsteinparzellen. Initiale O: 
blau-goldene konzentrische Kreise, die Achsen durch rot-goldene, innere 
Klammern betont. 

f. 100 Ornamentleiste 

Vor der 11. Homilie (44. Psalm). 4 x 76 mm. 

Hellblau-weißes Kyma, golden gesäumt, mit rotem Herzblatt an langem 
Goldfaden am Ende. Initiale ®: bunt-cloisonne, Schaftringe am Stamm, 
konzentrische Kreise überlagernd. 

f. 112 Ornamentleiste 

Vor der 12. Homilie (45. Psalm). 7 x 78 mm. 

Pseudo-Kufi-Zeile in Goldschrift. Initiale II: wie £. 3. 


f. 119 Goldbalken vor der 13. Homilie (48. Psalm). Initiale E: 
floral-bunt-cloisonne. 


f. 131 Goldbalken vor der 14. Homilie (57. Psalm). 


f. 135 Ornamentleiste 

Vor der 15. Homilie (61. Psalm). 7 x 80 mm. 

Zarte, goldene Wellenranke auf Pergamentgrund, golden gesäumt. Initiale 
A: floral-bunt-cloisonn&, mit Schaftringen. 

£. 141° Goldbalken vor der 16. Homilie (114. Psalm). 

f. 146° Goldbalken vor der 17. Homilie (115. Psalm). 


f. 151° Goldbalken vor der 18. Homilie (Über das Lesen heidnischer 
Schriften). 


f. 162° Ornamentleiste 

Vor der 19. Homilie (Über die Habsucht). 7 x 78 mm. 

Ähnlich £. 135. Initiale A: floral-bunt-cloisonne, mit Schaftringen, Schlei- 
fen, Blättchen. 


f. 170 Goldbalken vor der 20. Homilie (Über die Habsucht IT). 


f. 181 Ornamentleiste 
Vor der 21. Homilie (Über die Wohltätigkeit). 7 x 78 mm. 


Ähnlich £. 135. Initiale H: floral-bunt-cloisonng, mit Schleifen am Balken. 


f. 189° Goldbalken vor der 22. Homilie (Hl. Julitta). Initiale H: 
floral-bunt-cloisonne, mit Schleifen. 


£. 200 Goldbalken vor der 23. Homilie (Über den Urheber des Bösen). 
Initiale TI: floral-bunt-cloisonng, zierlich. 


100 





E:210° Goldbalken vor der 24. Homilie (Über »Achte auf dich 
selbst«). 


f. 219 Goldbalken vor der 25. Homilie (Über Hunger und Durst). 
Initiale A: floral-cloisonne, zierlich. 


f. 229° Goldbalken vor der 26. Homilie (Über das Fasten). Initiale E: ‘ 
cloisonne-floral, derb, mit Blütenenden. 


f. 238 Goldbalken vor der 27. Homilie (Über das Fasten II). ! 


f. 244 Goldbalken vor der 28. Homilie (Über den Glauben). Initiale 
O: floral-cloisonne, Blättchen im Innern. 


f. 247° Goldbalken vor der 29. Homilie (Über Feuer außerhalb der 
Kirche). Initiale O: cloisonn® mit Ranken. 


f. 259 Goldbalken vor der 30. Homilie (Über den Anfang der 
Proverbia). Initiale A: £loral-cloisonne. 


f. 275° Goldbalken vor der 31. Homilie (Über die Taufe). Initiale O: 
cloisonn&-Kreise, innen mit rot-grünen Perlen besetzt. 


f. 285 Ornamentleiste r 
Vor der 32. Homilie (Über den Neid). 7 x 80 mm. 
Ähnlich f. 135. Initiale A: floral-cloisonne. 


f. 291° Goldbalken vor der 33. Homilie (Über Zornige). 


f. 299° Initiale A vor der 34. Homilie (gehalten in Lakizoi), floral- 
cloisonn£. 


f. 308 Goldbalken vor der 35. Homilie (Über Betrunkene). Initiale K: 
floral-cloisonn&. 


f. 316° Goldbalken vor der 36. Homilie (Hl. Gordios). 


f. 324° Goldbalken vor der 37. Homilie (Hl. Barlaam), golden 
gerahmt. Initiale II: floral-cloisonng, mit Schleifen. 


f. 327 Goldbalken vor der 38. Homilie (40 Märtyrer). Initiale M: 
cloisonng, floral und mit Edelsteinen. 


f. 334° Ornamentleiste 
Vor der 39. Homilie (Gefallene Jungfrauen). 8 x 78 mm. 


Ähnlich £. 135. Initiale N: floral-cloisonne, mit goldenen Schleifen und 
Blütenendungen. 


f. 339° Goldbalken vor der 40. Homilie (Hl. Mamas). i 


f. 344 Goldbalken vor der 41. Homilie (Über Bischof Optimos und 
Kains Tod). 


f. 349” Goldbalken vor der 42. Homilie (Ih. 1.1). 
f. 354 Goldbalken vor der 43. Homilie (Hl. Geist). 


f. 356° Goldbalken vor der 44. Homilie (Christi Geburt). 


E.D. Clarke 36 (S.c. 18397) 


Nr. 61-62 


61 


Gregor von Nazianz, Homilien mit Kommentar, Fragment 


(Konstantinopel — spätes 13. Jahrhundert) 


Pergament — 340 x 235 mm-II + 136ff. (I, II, 135, 136 = V = pap.) - 
2 coll. 25 linn. 


(1-6°) Pfingsthomilie, inc. mut. — (6'-14) Homilie über 
Julian den Steuereinnehmer — (14-36°) Homilie zur Geburt 
Christi, Kommentar, des. mut. — (37-101'Y) Homilie zur 
Koimesis des Hl. Basileios, inc. mut. — (101’-118”) Homilie 
zur Epiphanie — (118'-134°) Homilie zur Taufe, des. mut. 
Alle Homilien sind von Kommentaren begleitet, und zwar 
abschnittweise einander folgend in gleicher Schrift und 
Anlage; lediglich sind die Homilienabschnitte meist zu 
Beginn am Rand durch xei(uevov) gekennzeichnet. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in brauner Tinte vom Schreiber, am 
Beginn der Lage recto rechts oben, am Ende der Lage verso rechts unten. 
Lagen: 2.(8 — 6: 6 Blätter fehlen sowie vorausgehend 8 Lagen/Quater- 
nionen: 2) 4 (8 — 4: 4 Blätter fehlen, sowie nachfolgend ein Quaternio: 6) 
17 x 8 (es fehlen: je 1 Blatt vorf.37,38, 41,52, 126, 127 und 2 Blätter vor 
f. 74: 134). 


Linienschema: Lake II, 4a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text und Kommentar — gemischte 
Majuskel in Gold, rot unterlegt: Titel der Gregorhomilien — Auszeich- 
nungsmajuskel in Gold: erste Initiale jedes Abschnitts von Text und 
Kommentar. 


Illustration: (6°, 14, 101”, 118°) Ornamenttore, florale Initialen — 
zwischen allen Homilien- und Kommentarabschnitten eine goldene Wel- 
lenlinie. 


Verlust von Miniaturen: Vermutlich Ornamenttore als Titelrahmen aller 
übrigen 12 Homilien; Verlust eines Autorenbildes als Frontispiz des Codex 
ist möglich. 


Provenienz: Von Daniel Edward Clarke 1801 auf den Prinzeninseln 
gekauft, mit seiner Sammlung 1809 von der Bodleian Library erworben. 


Einband: Brauner Ledereinband mit Goldprägung. 


Erhaltung: Die Handschrift ist nur ein kleines Fragment, höchstens ein 
Drittel, des Originals; das Erhaltene ist in gutem Zustand, doch haben die 
Miniaturen zum Teil die Farbe verloren. 


Literatur: MADANn, Summary Catalogue IV, 307.—- GAISFORD, Catalogus 
E. D. Clarke 1, 66-67. — Museum Criticum I, 130. — SAIDAx, Historia 
75-76. 


Auct. T. 5. 34 (Misc. gr. 293; S.C. 29164) 


Evangeliar 
(Konstantinopel — Ende 13. Jahrhundert) 
Pergament - 190 x 130 mm - 213ff. - 1 col. 27 linn. 


(1-59) Matthäus-Evangelium - (60-60°) Lateinisches 
Fragment, 15. Jh. — (61-98) Markus-Evangelium — (98°) 


Abb. 383-387 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 6° Ornamenttor Abb. 384 
Titelrahmen der Homilie auf Julian. 61 X 73 mm; Bordüre 16 mm breit. 


Auf hellem, poliertem Goldgrund ein dichtes Muster in Königsblau aus 
Kreisen, gefüllt mit kreuzförmigen Blüten, und liegenden Herzpaaren. 
Rot-goldener Saum mit blauen Punkten. An den Ecken und auf der 
Basislinie steife Profil- bzw. Herzblätter, als Aufsatz eine Blüte am Stengel 
mit Schößlingen, blau-gold gesäumt. 


Initiale T: Cloisonn& mit Blau und Rot, floral. Erheblicher Farbverlust. 


f. 14 Örnamenttor Abb. 385 
Titelrahmen der Homilie zur Geburt Christi.51 X 60 mm; Bordüre I6 mm 
breit. 

Auf hellem, poliertem Goldgrund umlaufend doppelte Reihe von kleinen, 
blauen Kreisen, durch kleinen Steg verbunden; innen ein zweiter, weißer 
Ring und im Zentrum eine hellgrüne, gelbe oder rote Rosette, diese auch 
zwischen den Kreisen. Rot-goldener Saum mit blauen Punkten. Auf der 
Basislinie Profilblüten, als Aufsatz blau-goldenes Blütenblatt. 


Initiale X: gold-blaues, florales Cloisonn€ mit rosa Rosette im Schnitt- 
punkt. 


f. 101° ÖOrnamenttor Abb, 386, 387 
Titelrahmen der Epiphanie-Homilie. 60 x 73 mm; Bordüre 16 mm breit. 


Auf hellem, poliertem Goldgrund königsblaues Muster aus tangierenden 
Kreisen, gefüllt mit Palmettenmotiven in Doppelherz- oder kreuzförmiger 
Anordnung, die roten Musterkonturen waren weiß wiederholt (nur Spuren 
erhalten). Rot-goldener Saum; an den Ecken hängende Profilblüten, auf 
der Basislinie aufrechte Blüten, blau-golden. 


Initiale II: kräftig floral, dunkelblau-goldenes Stabwerk mit weißen 
Graten, hellgrau-rote Rosetten als Gelenke an Schäften. 


f. 118° Ornamenttor Abb. 383 
Titelrahmen der Tauf-Homilie. 50 x 74 mm; Bordüre 16 mm breit. 


Auf hellem, poliertem Goldgrund in dichter, königsblauer Zeichnung fünf 
Kreise, durch Rauten verbunden, als Füllung und Verbindung Herzen, alle 
mit blauen Blattrippen und mit paarweise rotem oder weißem Binnenkon- 
tur. Mustereffekt durch den verschiedenen Helligkeitswert der weiß bzw. 
rot gefüllten Herzen. Rote Saumlinie mit hellgrauen Punkten; blaue 
Ecktropfen; steife, blau-grüne Profilblüten auf der Basislinie. 


Initiale X: großer, schlanker, floraler Cloisonn&typus, blau mit hellgrauer 
Blattzeichnung, am Kreuzungspunkt große blau-gelb-rot-goldene Rosette. 


62 


Abb. 388-391 


leer — (99-100°Y) Kephalaia des Lukas-Evangeliums - 
(101-166°) Lukas-Evangelium — (167-213) Johannes- 
Evangelium — (213°) leer. 


101 















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Nr. 62-63 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts oben, dazu in der Mitte oben ein Kreuz. 


Lagen: 7x 8 (56) 4 (4 — 1: 1 Blatt fehlt nach f. 59, ersetzt durch 
lateinisches Blatt: 60)3 x 8(84)2 x 6(96)4(100)8 x 8 (164) 2 (4 — 2:2 
Blätter fehlen vor f. 167: 166) 5 x 8(206) 7(8 — 1: 1 Blatt fehltnachf£. 213 
= altes Vorsatzblatt: 213). 


Linienschema: Lake I, 25b. 


Schrift: Minuskel in schwarzbrauner Tinte: Text — Majuskel in schwarz- 
brauner Tinte: Kephalaialisten - Majuskel in karminroter Tinte: Kepha- 
laiatitel am oberen Textrand, Versziffern am Rand, Initialen — Auszeich- 
nungsmajuskel in karminroter Tinte: Evangelientitel — Gold: Initialen in 
Kephalaialiste — Majuskel in zinnoberroter Tinte: Ergänzung des 14. Jh.: 
Lektionentitel am oberen und unteren Textrand, Lektionenziffern am 
Rand, aeyr und teAog — mattbraune Tinte: f. 60, lateinischer Text. 


Qlustration: (1,61, 101, 167) Ornamentfelder und zoomorphe Initialen. 


Verlust von Miniaturen: Es ist möglich, daß separateingefügte Evangeli- 
stenbilder verloren gegangen sind. 


Eintragungen: Auf dem geflickten Rand von f. 2: ıns üylas Tlapa- 
oxeuns, Schrift des 17. Ih. 

f. 60 enthält zweilateinische Bestätigungen des Testaments eines Henricus, 
der seinen Besitz der Kirche Sta. Maria Jerusolomita in Padua vermacht. 


Provenienz: Die Handschrift gehörte im 17. Jh. einem Paraskeve-Klo- 
ster. Von Thomas Boone 1879 für £ 24 gekauft. 


Einband: Byzantinischer brauner Ledereinband auf Holz mit Rillen in 
den Kanten und Spuren von Schließen, überzogen mit orientalischem 
Seidenstickereistoff mit gold-gelben Blüten auf rotem Grund. 


Erhaltung: Beschnitten; die etwa 30 ersten beschädigten Blätter wurden 
restauriert. Vermutlich fehlen die Kephalaialisten vor dem Matthäus-, 
Markus- und Johannes-Evangelium. 


Literatur: MADANn, Summary Catalogue V, 574.—- MADan, Catalogus L;f. 
60. - ALanp, Liste Nr. 706, 99. - LAZAREv, Storia 423 n. 113. — PAcHr, 
Illumination 6, 10, Abb. 28, 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 1 Ornamentfeld Abb. 388 


Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 85 X 95 mm. 


Eine dünne, graugrüne Ranke bildet ein mehrfach symmetrisches Gitter 
aus Kreis, Rauten und Sternen, in das Blüten mit karminroten, grünen, 
schwarzgrünen, hellblauen Blättern eingesetzt sind; hellbrauner Grund mit 
wenigen Spuren von Gold. In der breiten, hellblau und -grün gesäumten 
Bordüre Zinnenmuster in Purpurrot und Hellblaugrau. Auf der Grundlinie 
je ein schlanker, mehrblättriger, blau-grüner Blütenbaum. Auf dem Feld 
ein rosa Kelch, flankiert von zwei Pfauen mit blauem Leib und buntem 
Schwanz; die Köpfe sind abgeschnitten. 


Initiale B: ein brauner, aufrecht stehender Bär wird von einer mächtigen, 
dunkelgrünen Schlange erwürgt; ihr langer Leib bildet die Rundungen des 
B. Miniatur oben und seitlich beschnitten; die Farben sind z.T. stumpf 
geworden. 


Canon. gr. 36 (S.C. 18489) 
Evangeliar 
(Konstantinopel — um 1300) 


Pergament — 250/252 x 185/188 mm -IV + 273EL. (IL, IV = V; LU, 
272,273 = V = perg. mod.; + 207/1) - 1 col. 22 linn. (Text) -2 coll. 
30/38/45 linn. (Synaxarion, Menologion). 


102 


f. 61 Örnamentfeld Abb. 389 


Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 94 x 96 mm. 


Das Feld ist durch ein Rautengitter aus grauen, plastischen Stäben 
unterteilt, mit dem neun Quadrate, aus ebensolchen Stäben, abwechselnd 
grau und gelbgrün, gebildet, verschränkt sind. In den Quadraten je eine 
krautige, graublau-gelbgrüne Blüte mit roten Knoten, zwischen den 
Quadraten und zugleich im Zentrum der Rauten zinnoberrote Kreuzblüte. 
Zinnoberrot ist auch die breite, mit graublauen Stäben gesäumte Rand- 
borte, die nur mit einer gelben Schnur dekoriert ist. Heller Goldgrund im 
Hauptfeld, glatt und opak, mit Zinnober und weichem Grüngelb zu dichter 
Farbkonsistenz von mattem Glanz verbunden. Flankierende Palmetten- 
bäume gelbgrün mit zinnoberroten Knoten; an den oberen Ecken weich 
gerollte, hellgrüne Herzblätter. Auf dem Feld eine Pflanze mitzweigroßen, 
graublauen Spitzblättern, flankiert von grünen Vögeln mit roten Füßen und 
Kamm. 


Initiale A: Um eine schräg gelehnte Pflanze (grün-zinnober) ist eine grüne 
Schlange geringelt, die einen auf die Pflanze zu springenden kleinen Bären 
erwürgt. 


£. 101 ÖOrnamentfeld Abb. 390 


Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 88 x 94 mm. 


In dem fast quadratischen Feld ist auf farbigem Grund ein goldenes 
Herzmuster eingeschrieben: vier aus schlanken Blättern gebildete Herzen 
dominieren in den Hauptachsen, die lilienartigen Blüten in ihrem Innern 
sind zugleich Teile der Herzen in den Diagonalachsen, deren Spitze eine 
plastisch-weiche Blüte trägt. Im Zentrum des Herzsterns eine Mandelro- 
sette. Der Grund ist abwechselnd flaschengrün und lackrot und zwar derart, 
daß zwei formal symmetrische Grundparzellen immer mit der jeweils 
anderen Farbe gefüllt sind. -— Die Rahmenbordüre hat innen mehrere 
schwarze und weiße Faszien, außen eine hellblaue Saumschnur; sie selbst 
ist zinnoberrot, mit dünnen gelben, geraden oder gedrehten Linien 
unterteilt. Alle Farben und das Gold sind opak, glatt und dicht, sie ähneln 
Lackarbeiten. — Seitlich schmale, hohe Blütenbäume (graublau, rote 
Knoten), an den Ecken krautige, weich platische Blüten, akanthusartig, aus 
Blau, Hellgrün und Weiß modelliert. Auf dem Feld ein dünnes, rotes 
Rautennetz, das Herz- und Lanzettblätter entsendet, flankiert von zwei 
stumpf-graubraunen Perlhühnern. 


Initiale E: Ein Adler mit großer Klaue ist im Begriff, einen springenden 
Hasen zu schlagen, hinter dem Adler ein ebenso schwarzblauer Drache mit 
dünnem, langem Schwanz und langem Kopf mit roter Zunge. 


f. 167 Ornamentfeld Abb. 391 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 85 x 90 mm. 


In drei Reihen sind neun aus dünnen Linien gebildete Trapeze angeordnet, 
in die mehrteilige Blüten eingesetzt sind, die ihrerseits durch dünne, 
gebogene Linien mit Blüten verbunden sind. Stumpfe Nuancen aus Blau, 
Grün und Karminrot. Grund stumpfbraun mit wenigen Spuren von Gold. — 
Rahmenborte aus zinnober-graugrünem Treppenmuster. — Seitlich Pal- 
mettenbäume mit graublauen Blättern und karminroten Knospen. Auf 
dem Feld eine kleine Staude, nach deren Herzblättchen zwei dunkelgrau- 
blaue Vögel die Köpfe strecken. 


Initiale E: gebildet aus Hase, Adler und Drachen, ähnlich f. 101; statt der 
Adlerklaue ein blaues Blatt. 


63 


Abb. 392-395, Farbtafel IV 


(I-IV) leer — (1-8) spätere Ergänzung: (1-4) Synaxarion 
minor — (4°) leer — (5-7) Menologion minor — (8) 
Erläuterung der Benutzung des Menologions — (8°) leer — 


389 


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Farbtafel IV 63 Canon. gr.36, (. 96: Evangelist Markus 
















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Farbtatel IV 63 Canon ga 3m. 1 Ya Tyangelisı Markus 














(9-10°Y) Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (11-93°) 
Matthäus-Evangelium — (94-95) Kephalaia des Markus- 
Evangeliums — (95°) leer — (96-140) Markus-Evangelium — 
(140-141”) Kephalaia des Lukas-Evangeliums - (142-210°) 
Lukas-Evangelium — (211) Kephalaia des Johannes-Evan- 
geliums — (211°) leer — (212-266) Johannes-Evangelium — 
(266-266°) Kephalaia des Johannes-Evangeliums, Wieder- 
holung - (267-268°) Synaxarion minor — (268°-270) Meno- 
logion minor. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
jeder Lage recto rechts unten, beginnend f. 11. 


Lagen: 12 (ff. IIL, IV, 9,10 sind Reste eines Ternios des Originals, in das 
Quaternio ff. 1-8 später eingeschoben wurden: 10)8 x 8(74)7(8 — 1:1 
Blatt fehlt vor f. 81 mit Textverlust: 81) 8 (89) 12 (ff. 94-95 und ff. 96-97 
sind Bifolien, die in ein Quaternio eingesteckt sind: 101) 13 x 8 (205) 6 
(+ 207/1:210) 1(211)6 x 8(259)7(8— 1: | Blatt fehlt vor f. 267: 266) 4 
(270). 


Linienschema: Lake l, 34a; ff. 1-7, 267-270 sind für schmale Kolumnen 
rubriziert. 


Schrift: Minuskel in dunkelbrauner Tinte: Text — Majuskel in blaßbrau- 
ner Tinte: Kephalaia in Listen und am oberen oder unteren Textrand, 
Synaxar- und Menologtitel und -initialen, Paragraphoi — Majuskel in 
dunkelbrauner Tinte: Synaxarion und Menologion — Auszeichnungsmajus- 
kel in Gold: Titel der Evangelien - Auszeichnungsmajuskel in blaßbrauner 
Tinte: Initialen in den Evangelien. 


Ergänzungen des 14. Jh.: Minuskel in schwarzer, grünhaltiger Tinte: 
Synaxarıon und Menologion, ff. 1-8 — Majuskel in roter Tinte: Initialen, 
Titel, Monatsangaben am Rand von ff. 1-8, Lektionentitel, -ziffern und 
-daten, dexrnj und tekos an den Texträndern und im Text. 


Illustration: (11,96, 142, 212) Evangelisten in Ornamentfeld, Initialen — 
f. 10° ist unter den vier letzten Zeilen der Kephalaialiste der Goldgrund 
eines fast quadratischen Bildfeldes angelegt, offenbar eine irrtümliche 
Antizipation der erst gegenüber, vor Beginn des Evangeliums, ausgeführ- 
ten Miniatur. 


Eintragungen: f. 270: Kolophon des 16. Jh.: uvjotnte, Kügıs, ınv 
Yuxrv TOD 80VA0V 000 Teweylov 10V BAnßAEN xal TOU nargbo auTov 
Anufnrerov) Pinßaon. Darunter Spuren einer zweiten Eintragung von der 
gleichen Hand. 


Provenienz: Im 16. Ih. gehörte die Handschrift einem Georgios Phleba- 
ris. Sie wurde 1817 mitder Sammlung Matteo Luigi Canonici, Venedig, von 
der Bodleian Library gekauft. 


Einband: Roter Ledereinband mit Goldprägung auf Holz. 


Erhaltung: Gut; alte Flickstellen im Pergament; leichte Stockflecken am 
Anfang und Ende des Codex. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I/II, coll. 39-40. — Greek Manu- 
scripts Nr. 85, 45. - ALanop, Liste Nr. 523, 88.- HATcH, Facsimiles 178, pl. 
53. — H. Hunger, Evangelisten. In: RBK 2 (1971) coll. 453, 468. -— 
LAZAREVv, Storia 423 n. 113. - PAcHT, Ilumination 4, 8, Abb. 12. 


Beschreibung der Illustrationen: 


tl Evangelist Matthäus Abb. 392 


Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 111 x 111 mm, Durchmesser des 
Bildfelds 75 mm. 


Das Brustbild des Evangelisten ist einem Medaillon in einem quadratischen 
Ornamentfeld eingeschrieben. Matthäus, schräg nach rechts vorn gewandt, 
präsentiert ein offenes Buch, in das er schreibbereit die Feder hält. Er ist 
voluminös und mit dem perspektivischen Effekt eines offenen Fensters im 
Rund des Bildfelds verankert. Schmaler, plastischer, ausgewogen propor- 
tionierter Kopf mit graubraunem, in dichten, feinen Strichen gemaltem 
Haar und Spitzbart und warmbraunem Inkarnat, das an den Schattenseiten 
von Stirn und Hals rötlich getönt, an Nase, Stirn und Bart weiß konturiert 
ist. Das Untergewand ist petrolfarben, das Obergewand (Zipfel auf der 
Schulter und unter dem Buch) hellbraun, beide mit weißen Faltengraten. 
Codex hellbraun mit Rotschnitt. Heller Goldgrund, gravierter Nimbus. 





Nr. 63 


Im Bordürenring um das Blickfeld ein nach rechts umlaufender Blattkranz, 
der aus einem Stengel unten in der Mitte hervorwächst; jedes Blatt ist 
lappig weich eingerollt, sein ebenfalls lappig weich endender Stengel ist 
dem vorausgehenden Blatt angeschmiegt. Blatt und Stengel sind jeweils 
farblich gleich, umlaufend graublau, helltomatenrot, fahlgelbgrün, lila 
usw., die Blattumschläge jeweils in einer helleren Nuance und mit weißer 
oder gelber Konturlinie. In den Quadratzwickeln je eine kurzstielige Blüte 
mit ausladenden Blättern von der selben amöbenhaft weichen Konsistenz, 
die Kelchblätter alle tomatenrot, die Hauptblätter graublau, die seitlichen 
Spitzblätter lila bzw. fahlgelbgrün. Heller Goldgrund, Bordüre und 
Hauptfeld durch hellblauen, weiß gehöhten Strich gesäumt; dieser biegt 
sich in drei Ecken um zum Sockel eines roten bzw. grünen bzw. lila 
Herzblatts; rechts unten verknotet sich die Saumlinie zum Stengel eines 
graublauen Herzblatts. Erhebliche Farbverluste. 

Legenden: 6 äy(10s) Mardoios; im Codex: BißAos yeveoens 'I(Noo)üo 
X(gLoro)v viov Aa(vi)ö (Mt. 1.1). 

Initiale B: floral, sehr groß, der gelbgrüne Stamm mit drei hellblauen 
Schleifen, die Bäuche mit lila, roten, grünen Häkchen besetzt und in 
gelbgrünen, goldkonturierten Palmettenspitzen auslaufend. 
f. 96 Evangelist Markus Abb. 393 
Farbtafel IV 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 111 X I11 mm, Durchmesser des 
Bildfelds 73 mm. 


Anlage wie £. 11, der plastisch-räumliche Effekt noch intensiver. Markus 
präsentiert einen Codex, in den er schreibbereit die Feder hält. Er ist ein 
Mann mittleren Alters mit kräftigem Kopf, dichtem, kastanienbraunem 
Haar und kurzem Bart, beide leicht weiß belichtet; das warme, rötlich- 
braune Inkarnat ist in den Schatten oliv, an Nase und Wange rot getupft und 
mit zarten Weißlasuren belichtet. Vom lilabraunen Untergewand ist nur 
wenig an der Brust sichtbar; das Obergewand ist in mehreren Oliv-Grün- 
Nuancen gemalt, mit dunklem Graugrün in den Faltensenken, grauweißen 
Lasuren und kräftig weißen Faltenrändern. Heller Goldgrund, gravierter 
Nimbuskreis. 


Im Bordürenring um das Bildfeld hellblaue Wellenranke mit schlanken 
Blättern in Lila, Tomatenrot und Gelbgrün. In den Quadratzwickeln auf 
kurzem hellblauem Stengel je eine Blüte mit seitlich ausladenden, breit 
eingerollten Blättern in Lila, Tomatenrot und Gelbgrün. Hellblaue, weiß 
gehöhte Saumlinie um Bordüre und Feld. An den Ecken eine goldkontu- 
rierte Blüte, mit gelbgrünen bzw. roten bzw. lila Seitenblättern und 
hellblauem Mittelblatt; die verlängerte Saumlinie biegt sich rechts um zum 
Stengel einer großen, goldkonturierten Blüte mit hellblauem, gelbgrünem 
und rotem Blatt. Einige kleine Fehlstellen. 


Legenden: wenige rote Farbspuren des Namens; im Codex: "Aoyxrj 1oU 
evayyeAlou 'I(noo)o (Mk. 1.1). 

Initiale A: floral, der linke Schaft grün, der rechte hellblau, beide mit 
blauen bzw. roten und grünen Schleifen umwunden; Goldkonturen. 


f. 142 Evangelist Lukas Abb. 394 


Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 110 x 110 mm, Durchmesser des 
Bildfelds 75 mm. 


Anlage wie f. 11; der schlanke Lukas hält einen Rotulus am Bildrand 
entlang, die Feder schreibbereit aufgesetzt. Das kastanienbraune Haar ist 
in dichten Lockenreihen frisiert; wenig Bart, rötlichbraunes Inkarnat, rot 
und oliv schattiert, mit feinen Weißlasuren belichtet. Das Untergewand, 
mit breitem Goldstreifen am Ärmel, ist petrolfarben, das Obergewand 
graulila mit braunen Faltensenken, beide mit weißen Lichtsäumen. Heller 
Goldgrund, gravierter Nimbuskreis. 


Im Bordürenring Kreise, durch Stege verbunden, alle rot; in den Kreisen 
ein blaugraues lappiges Blatt, zwischen ihnen je ein Paar grüngelbe Blätter 
mit lila Eckblättchen. In den Quadratzwickeln je ein roter Kreis mit 
weich-lappigem, graublauem bzw. (oben rechts) rotem Blütenblatt; außen 
an den Kreisen langzüngige, lila bzw. grüngelbe Blätter mit blaugrauen 
Kelchblättchen. Hellblaue, weiß gehöhte Saumlinien um Bordürenring und 
Feld. An den Ecken flache Blüten in Lila bzw. Gelbgrün und Rot; die 
Basislinie rechts verlängert zum Stengel einer hellblauen Kleeblattblüte. 
Viele Farbabsplitterungen in kleinen Parzellen. 


Legenden: wenige rote Farbspuren des Namens; auf der Rolle: &reıönneo 
oAAoi ennexeionoav (Lk. 1.1). 


103 

















Der mn en arena here en in 


Nr. 63-64 


f.212 Evangelist Johannes Abb. 395 


Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 108 x 110 mm; Durchmesser des 
Bildfelds 73 mm. 


Anlage wie f. 11; Johannes ist in Dreiviertelansicht schräg nach rechts 
gegeben; er wendet den Kopf zurück zu einem petrolfarbenen Himmels- 
streifen mit Strahlen, doch geht der Blick nach rechts aus dem Bild. Er hält 
einen Rotulus mit der Linken hoch, in der Rechten eine Feder. Er ist ein 
Greis mit sehr hoher Stirn, lichtem Haarkranz am Hinterkopf und 
silbergrauem Spitzbart; rötlichbraunes Inkarnat mit sorgfältiger Lichtmo- 
dellierung der markanten Züge. Das Untergewand ist stumpf graublau mit 
harter Lichtzeichnung neben dunkler nuancierten Senken, das Oberge- 
wand ist braun mit viel Lasuren in Weiß und Hellbraun. Heller Goldgrund, 
gravierter Nimbuskreis. 


Barocci 29 (s.c. 29) 


Evangeliar 
Epiros — 1296-1318 


Pergament - 184 x 125 mm — 347ff. (1, 346, 347 = V; 347 = pap.; 
+ 113/1, + 17/1, + 255/2) - 1 col. 18 linn. (Text), 1 col. 26 linn. 
(Eusebiosbrief), 2 coll. 18 linn. (Synaxarion). 


(1-24°) spätere Ergänzung: (2) einzelne Lektionen - (3) 
Tafel zur Osterberechnung - (4-4°) Eusebiosbrief — (5-6) 
Anleitung zur Lektüre der Evangelien im Kirchenjahr — 
(6‘-11) Synaxarion minor — (11-17°) Menologion minor — 
(21-24) Kanontafeln — (1-1*, 2’, 3”, 5, 18-20”) leer — 
(25-26”) Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (27-29) 
leer — (29°-30) Stichoi zu Matthäus, Jamben des Michael 
Zorianos — (30°) Miniatur: Matthäus - (31-115) Matthäus- 
Evangelium — (115-116”) Kephalaia des Markus-Evange- 
liums — (116°) Stichoi zu Markus — (117) leer — (117°) 
Miniatur: Markus — (118-172”) Markus-Evangelium -— 
(172°) Stichoi zu Lukas — (172b®Y) leer — (173-175) 
Kephalaia des Lukas-Evangeliums — (175-176) leer — 
(176°) Miniatur: Lukas — (177-274) Lukas-Evangelium — 
(274-275) Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (275- 
275) Hypothesis zum Johannes-Evangelium, spätere Er- 
gänzung — (276) leer — (276°) Miniatur: Johannes — 
(277-340°) Johannes-Evangelium — (341) Stichoizu Johan- 
nes — (341”) Jamben des Michael Zorianos. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift recto rechts oben. 


Lagen: 4(4)2 x 8(20)4 (24)6 (30) 18 x 8(+ 113/1, + 172/1: 172°) 
4 (176) 4 x 8 (208) 10 (218) 7 x 8 (+ 255/2: 272) 4 (276) 8x 8 (340) 2 
(4 — 2: 2 V fehlen: 342). 


Linienschema: Ähnlich Lake I, 34a; ff. 1-24 ohne Linien. 


Schrift: Minuskel in schwarzbrauner Tinte: Text - Minuskel in karminro- 
ter Tinte: Stichoi, Jamben — Majuskel in karminroter Tinte: Kephalaiali- 
sten - Mäjuskel in Gold: Ziffern und Initialen von Text und Kephalaia — 
Auszeichnungsmajuskel in Gold, rot unterlegt: Titel der Evangelien, 
Kephalaia am Textrand — Ergänzung: Minuskel in brauner Tinte: Text, 
Kanonziffern - Majuskel in roter Tinte: Titel, Initialen, Ziffern; Lektions- 
angaben am Rand der Evangelien, &oyxrj und t£Aos im Text. 


Illustration: (30, 117°, 176°, 276”) Evangelisten - (31, 177) Ornament- 
feld -(118,277) Ornamenttor-florale Initialen am Beginn der Evangelien 
- goldene Wellenlinien vor und nach Kephalaia. - Ergänzung: Schreiberor- 


104 


Im Bordürenring blaugraue Kreise mit roten Blütchen, verbunden durch 
einen Wellensteg mit gelbgrünem Kleeblatt mit lila Eckblättchen. In den 
Quadratzwickeln ein roter Kreis, in dem auf rotem Stengel eine hellblaue 
Blüte wächst, nach außen sind gelbgrüne bzw. lila Zungenblätter gerichtet. 
Hellblaue, weiß gehöhte Saumlinien um Kreisring und Feld. An den Ecken 
eine flache Blüte, lila, rot bzw. gelbgrün. Die Basislinie ist rechts zum 
Stamm eines großen Blütenbaumes umgebogen, mit hellblauem lappigem 
Blatt und gelbgrüner Herzblattspitze. Viele kleine Farbabsplitterungen. 


Legenden: wenige rote Spuren des Namens; auf der Rolle: &v aoyn Yv 6 
Aöyos xaı 6 Aöyos nv noög 6v (Jh. 1.1). 


Initiale E: floraler Ring in Gelbgrün, Rot, Lila, die Zunge mit grüner und 
roter Schleife umwunden, Goldkontur. 


64 


Abb. 396-397, 402-405 


namentik in roter und schwarzer Tinte: (5, 11, 14”) Flechtbandleisten— (4) 
florale Initiale — (21-24) Kanontafeln: einfache Tabellenarkaden mit 
wenig Ranken- und Palmettendekor. 


Eintragungen: f. 29°-30: Jamben des Schreibers Michael Zorianos, eines 
Offiziers und Hofbeamten des Despoten Thomas Angelos Komnenos von 
Epiros (1296-1318): 

EVAYYEALOTWV TOUG VEONVEUOTOUG Abyovg / TOHALS ÖLALEEDEVTAS EVENL- 
Böroıs / nal ınde BißAw texvirßs NgMOouEvoVS / ünas ARObWv Hal 
TOVPWv rad uEgav / EOTWOLV WOL TOLS ÜNERPWVOU uEvors / Mıxanı Ö£ 
dauuate ıw Zwouävw / Öpyıriov EXovros 10V Ns Teaneins* / Owpa 
deonörou eboeßous Bacık&ws* / Tw onovödoavz ovvıövw ngodvuia / 
onoVöaona noAkoLs 00 nolv Eomovdaouevov / Kal HaAALEEYNOaVIL 
*ÖouoLs TOLKLAOLS / TOUS EV Eevibei, TOVG 6EWVTAS &g Exeı / TOLS TOV 
E00 dE HNuaoL YWUXOTEÖYPOLS / EVEQYETEL AÄNAVTAS KROOWUEVOUS. 

(* Diese beiden Zeilen wurden am Ende der Jamben (f. 30) von der Hand 
des Schreibers, doch in schwarzer Tinte, hinzugefügt und der Ort der 
Einfügung durch ein Kreuz am Textrand vermerkt.) 

f. 341”: Jamben des Schreibers Michael Zorianos: 

Euol dodmvaı To nödov xerınuevo / Miyanı de takavı rw ZwgLävo / uV 
navrös 6ABOU NvdE TIuLwregav / TWV OWV PaEıyWv dOyuATWv VELOV 
Bißiov. /... 

Die folgenden vier Jamben beziehen sich nur auf die Evangelien. 
Provenienz: Mit der Sammlung von Francesco und Jacopo Barocci, 


Venedig, im Jahre 1629 von William Herbert, 3. Earl of Pembroke, gekauft 
und der Bodleian Library geschenkt. 


Einband: Brauner Ledereinband, geprägter Rankenrahmen. 
Erhaltung: Gut, außer leichten Schäden an den Miniaturen. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus ], coll. 46-48. — Greek Manuscripts 
Nr. 83, 44. - ALan, Liste Nr. 46, 63. - VOGEL-GARDTHAUSEN, Schreiber 
312. - Berring, Auftraggeber 175 n. 92. - BerTing, Buch 69 n. 237.-H. 
BucHtHarL, Toward a History of Palaeologan Illumination. In: K. 
WEITZMANN-W. C. LoERKE-E. Kıtzinger-H. BUCHTHAL, The Place of 
Book Illumination in Byzantine Art, Princeton 1975, 146-147, Abb. 3, 4. — 
H. Hunger, Evangelisten. In: RBK 2 (1971) coll. 462, 476, 477, 480. — 
LAZAREv, Storia 423 n. 113. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 30° Evangelist Matthäus Abb. 402 
Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 115 x 73 mm. 


Matthäus sitzt auf einer Bank mit rotem Polster und Suppedaneum und 
spitzt mit dem Messer eine Rohrfeder. Er hat einen schmalen Kopf mit 


hoher Stirn, sorgfältig gezeichnetem, dichtem Haar und Spitzbart. Vor ihm 
steht ein hexagonaler Schreibschrank mit offener Tür, auf ihm stehen ein 
Tintentopf und ein Buchständer mit Fischfuß, der einen Codex mit 
Rotschnitt trägt. Im Hintergrund eine Mauer mit großer Rundbogenöft- 
nung und Ornamentfries. Links ein oktogonaler Turm mit Rechtecköff- 
nung in der Vorderseite. Mit Ausnahme des wenigen Rot und des Goldes 
des großen Nimbus sind alle Farben dieser Miniatur Varianten von Oliv 
und Braun: das Obergewand ist kräftig braunoliv, das Untergewand 
grüngrau, beide modelliert mit Gelb, Sandgelb, Hellgraugrün und Dunkel- 
grün, gelbbraune Streifen am Ärmel; Inkarnat, Haar und Bart sind 
gelbbraun mit gelbweißer Zeichnung. Die Möbel sind braun mit gelben 
Konturen, die Architektur etwas heller braun und grünoliv; am Boden ist 
die Grünnuance stärker. Die Miniatur hat weder Goldgrund noch Rahmen. 


Die wohl besonders ölhaltige Farbe ist vor allem im Bereich von 
Architektur und Legende zu wolkigen Flecken ausgelaufen. Viele kleine 
Farbabsplitterungen. 


Legenden: 6 äy(10s) Mottoios; im Codex: BißAos yev&oews I(noo)V 
X(gworo)u (Mt. 1.1). 


E31 Ornamentfeld 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 33 x 62 mm. 


Das Rechteckfeld war durch doppelte blaue Diagonallinien durchkreuzt, 
im Zentrum und in den Zwickeln geäderte Blätter in stumpfem Blau und 
Grün. Eckpalmetten und Blütenbäumchen auf der Basislinie. Farben und 
dünne Goldauflage des Grundes fast völlig abgesplittert, erhalten wenig 
mehr als das Karminrot der Grundierung. 


Initiale B: floral, Konturen in Tinte vom Schreiber. 


f. 117° Evangelist Markus Abb. 403 
Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 125 X 83 mm. 


Markus sitzt in Dreiviertelansicht auf einem niederen Sessel mit rotem 
Polster, die Füße auf dem Suppedaneum gekreuzt; er scheint soeben einen 
Rotulus entrollt zu haben. Er ist ein Mann mittleren Alters mit kurzem, 
welligem Haar und Bart. Im Hintergrund eine Mauer mit Rundbogendop- 
pelfenster, flankiert von zwei Türmen mit rotem Dach; vor dem etwas 
niedrigeren Mauerstück rechts schräg schwebend ein schmaler Tisch mit 
Tintengefäßen; florale Ziermotive in Grisaille an Mauern und Möbeln. 
Großer Goldnimbus. Die Farbskala besteht wieder aus Varianten von 
Olivgrün und Braun: das Untergewand ist dunkelpetrol und hellgrau mit 
breiten Gelb-Braun-Streifen am Ärmel, das Obergewand ist dunkelbraun, 
in harter Zeichnung modelliert mit kräftigem, kühlem Grün und Hellgrün. 
Das Inkarnat ist braunoliv mit etwas Rot und Gelbweißhöhung, Haar und 
Bart braun mit weißen Lichtstrichen. Die Möbel sind braun mit gelber und 
dunkelbrauner Zeichnung, die Mauern grauoliv mit sandfarbener Zeich- 
nung, der Bodenstreifen graugrün. Weder Goldgrund noch Rahmen. 
Flecken von ausgelaufenem Öl, zahlreiche Farbabsplitterungen. 


Legenden: 6 äylıos) Mäoxos; auf der Rolle: ’Apxn Tou zbayyk&kuov 
"I(noo)v X(eıoro)ü viov ToU O(eo)ü (Mk. 1.1). 


f. 118 ÖOrnamenttor 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 38 x 61 mm. 


In der Bordüre blaue Kreise alternierend mit freistehenden Blütenpaaren, 
graublaue Rosette im Mittelkreis, in den übrigen große Rundblüten. Alle 
Blätter ohne Umschlag, sondern geädert. Reste von Gold des Grundes, 
Grün und Blau der Blüten, dominierend die karminrote Untermalung. 
Initiale A: floral, Konturen in Tinte vom Schreiber. 


Nr. 64 


f. 176° Evangelist Lukas Abb. 404 
Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 115 x 84 mm. 


Der relativ kleine, großköpfige, jugendliche Lukas sitzt in Profilansicht auf 
einem Rundsessel, beide Füße fest auf dem schrägen, über die untere 
Bildkante abgleitenden Suppedaneun; er schreibt in einem Codex auf 
seinem Schoß. Rechts ein oktogonales Schränkchen mit Öffnungen an allen 
Seiten; auf ihm ein Tintentopf und ein Buchständer mit schlankem, 
gedrechseltem Fuß. Im Hintergrund eine Mauer mit Konsolfries, flankiert 
von zwei Türmen mit großen Rechteckfenstern. Großer Goldnimbus. Rot 
an Dächern, Polster, Schnitt des Codex im Schoß; alle übrigen Farben 
Varianten von Oliv und Braun: beide Gewänder sind Olivgrün, das untere 
etwas dunkler und grünhaltiger, mit gelbbraunem Streifen am Ärmel; harte 
Faltenzeichnung in dunklerer Nuance sowie Gelb, Sandgrau, Hellgrün. 
Inkarnat hellolivbraun, das wellige Haar und der Bartflaum braun. Die 
Möbel sind warmbraun mit Gelbzeichnung, die Mauern olivgrün, der 
Boden graugrün. Weder Goldgrund noch Rahmen. Flecken von ausgelau- 
fenem Öl, zahlreiche Farbabsplitterungen. 


Legenden: ö üy(105) Aovxas;im Codex: en(eıJöN(neE)mOAA(ot) (Lk. 1.1). 


£. 177 Ornamentfeld Abb. 396 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 38 X 61 mm. 


Rechteckfeld, durch blaue, hellgrau gezackte Bänder in Dreieckfelder 
unterteilt, in jedem eine geäderte Blüte mit grünen und roten bzw. blauen 
Blättern. Farben und Gold des Grundes weitgehend abgesplittert, sodaß 
das Karminrot der Grundierung dominiert. Kleine Eckblüten. Initiale B: 
floral, Tintenkonturen, Reste von Farbfüllung. 


f. 276° Evangelist Johannes Abb. 405 
Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 109 x 75 mm. 


Johannes sitzt auf einem Kastenschemel in Dreiviertelansicht nach rechts 
gewandt, die Füße breitbeinig auf das Suppedaneum gestellt, die Rechte 
auf das Knie, die Linke auf den Buchständer gelegt; er wendet Kopf und 
Blick zurück und aufwärts zu einem Himmelsfeld mit drei Strahlen. Rechts 
ein runder, schlanker Schreibschrank, in der offenen Tür eine Tintenfla- 
sche, obenauf ein Buchständer mit fragilem Fischfuß, Codex mit Rot- 
schnitt. Im Hintergrund eine Berglandschaft mit zwei terrassierten Gipfeln 
und einer breiten, schwarzgrauen Höhle. Johannes ist ein Greis mit 
Stirnlocke und wenig Haar am runden Hinterkopf sowie dichtem, wellig 
strähnigem Bart. Großer Goldnimbus. Das Inkarnat ist mittelolivbraun mit 
sandfarbenen Lasuren, das Haar hellgraubraun. Das Untergewand ist 
hellgrün mit gelbbraunem Streifen am Ärmel, das Obergewand dunkel- 
braun mit reichlich harter Lichtzeichnung in Gelb und Helloliv. Die Möbel 
sind braun mit sandgelber Zeichnung, die Berge helloliv mit sandfarbenen 
Lasuren; der Himmel ist grau, der Boden grüngrau. Weder Goldgrund 
noch Rahmen. Flecken von ausgelaufenem Öl, zahlreiche Farbabsplitte- 
rungen. 


Legenden: 6 äyl(ıos) Io(dıvvns) 6 OeoAöyos; im Codex: &v aoxn nv 6 
Aöyos (Jh. 1.1). 


f. 277 Ornamenttor Abb. 397 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums, 39 x 61 mm. 


Bordüre ähnlich f. 118, nur in allen Kreisen vierblättrige, blau-grüne 
Rosette. Nur Spuren von Gold und Farben erhalten, das Karminrot der 
Grundierung dommiert. Kleine Eckblättchen. Initiale E: floral konturiert, 
Spuren von Grün und Gold. 


105 





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Nr. 65-66 


er. Bibl. d. 1 (s.c. 29802) 


Evangelıar 


(Konstantinopel — 1322?) 


Pergament - 245 x 178mm -I+ 274ff. (1,1,273, 274 = V; + 47/1) - 
1 col. 20 linn. 


(2-3”) Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (4-72) Mat- 
thäus-Evangelium — (72’-73”) Kephalaia des Markus-Evan- 
geliums — (74-117) Markus-Evangelium — (118-120) 
Kephalaia des Lukas-Evangeliums — (120*) leer — (121- 
195) Lukas-Evangelium - (195”) Kephalaia des Johannes- 
Evangeliums — (196-250) Johannes-Evangelium — (250°- 
262) einige Lektionen der Karwoche - (262-271) Synaxa- 
rion und Menologion minor — (271°) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 
Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Scheiber, am Beginn 
der Lage recto oben und unten. 

Lagen: 4(1,1-3: 3) 33 x 8 (+ 47/1: 266) 6 (272). 

Linienschema: Lake I, 24a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in zinnoberroter 
Tinte: Lektionentitel, Stichoi, Ziffern u.a. — Auszeichnungsmajuskel in 
zinnoberroter Tinte: Titel der Evangelien. 


Illustration: (4, 74, 121, 196) Ornamentfelder und Initialen. 


Eintragung: f. 271, am Fuß der Seite: eteı swA’ ivö.e’ = a.m. 6830 = 
a.d. 1322, vermutlich das Entstehungsdatum des Codex. Korrespondenz 
und Dokumente über die Provenienz des Codex und sein Legat an die 
Bodleian Library sind der Handschrift vor- und nachgeheftet. 


Provenienz: Die Handschrift stammt aus der Sammlung Gerart Meer- 
man, Den Haag. Nach deren Versteigerung 1824 gelangte sie über mehrere 
Händler und Privatsammlungen in den Besitz von Mrs. Sophie Mendham, 
die sie 1888 der Bodleian Library schenkte. 


Einband: Blauer Maroquineinband mit Goldornament, Charles Lewis, 
1825, mit Schuber. 


Erhaltung: Hervorragend erhalten und anläßlich Neubindung sorgfältig 
restauriert. 


Auct. T. 3.16 (Misc. 233; S.C. 20512) 


Synaxarıon 


(Provinz) — 1307 


Pergament - 268 X 195/200 mm - II + 124ff. (, I, 1 = V = pap.) - 
2 coll. 52/55 linn. 


(2-124”) Synaxarion, Kalendarium und kurzgefaßte Viten 
der Heiligen für alle Tage des unbeweglichen Kirchenjah- 
res, von September bis August. 


Foliozählung: Arabische Zilfern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagen: 11x 8(89) 6 (95) 8 (103) 4 (107) 8 (115) 4 (119) 5 (6 - 1:1 
Blatt fehlt vor f. 122: 124). 


106 


65 


Abb. 398-399 


Literatur: Mapan, Summary Catalogue V, 697-698. — MAnan, Catalo- 
gus Il. - ALan, Liste Nr. 521, 88. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 4 Ornamentfeld Abb. 398 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 35 x 112 mm. 


Dichtes, kleinteiliges, rhythmisiertes Geflecht, weiß ausgespart aus dem 
karminrot getönten Grund. Heller, rot konturierter Saum, mit Schleifen 
umwunden und mit einem Flechtbandkreuz als Aufsatz und kleinen 
Flechtbandmotiven in den Ecken verbunden; auf der verlängerten Grund- 
linie ein Blütenbaum. 


Initiale B: umwundener Schaft, Ranke als oberer Bogen, Bauch mit 
Palmettenranke gefüllt; Muster zum Teil weiß, rot konturiert, zum Teil in 
roter Zeichnung. 


£. 74 Ornamentfeld 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 34 x 113 mm. 


Große, gegenständige Herzpalmetten mit Rankenenden, weiß ausgespart 
aus karminrot getöntem Grund; heller, rot gesäumter Rahmen zu 
Flechtkreuzaufsätzen verknotet. Zarte Ranken-Initiale A. 


£. 121 Ornamentfeld 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 40 x 111 mm. 


Dicht und locker rhythmisiertes Weidengeflecht, weiß ausgespart aus 
karminrot getöntem Grund; heller, rot gesäumter Rahmen zu Flechtkreuz- 
aufsätzen verknotet. Zarte Ranken-Initiale E. 


f. 196 Ornamentfeld Abb. 399 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 45 x 115 mm. 


Flechtmuster mit breiten, rechtwinklig und diagonal gekreuzten Bändern, 
weiß ausgespart aus karminrot getöntem Grund; heller, rot gesäumter 
Rahmen mit Flechtkreuzaufsätzen; kleiner Blütenbaum auf der Grundli- 
nie. Zarte Ranken-Initiale E. 


66 


Abb. 400-401 


Linienschema: Ähnlich Lake II, 1b. 


Schrift: Minuskel in schwarzbrauner Tinte: Text und Titel — Majuskel in 
zinnoberroter Tinte: einzelne Initialen im Text und am Rand - Auszeich- 
nungsmajuskel in zinnoberroter Tinte: Initialen. 


Illustration: (2) Ornamentfeld - Ornamentleiste vor den Synaxarnotizen 
für jeden Monat - einige dekorierte Initialen. 


Eintragung: f. 124”, am Schluß des Synaxars: Kolophon des Schreibers 
Georgios Sarakinopoulos aus dem Jahr 1307 (a.m. 6815): eredeıwdn TO 
ragov ovvakdpıov dLA XELEös AuaprwAov navu Tewpylou AvayvWarovu 
TOU EX YEVOUG UEV TUYXAVOVIOS TWV TAPAKHLVONOUAWV ETOVUS TOEXOVTOS 
swue'. 


ff. I, II = Vorsatzblätter mit Notizen eines italienischen Bibliothekars, 
eingeklebt. 


Provenienz: Die Handschrift stammt aus der Sammlung Giovanni 
Saibante, Verona (1. Hälfte 18. Jh.), die 1820 von der Bodleian Library 
gekauft wurde. 


Einband: Brauner Ledereinband, Rücken goldgeprägt. 
Erhaltung: Schäden an einigen Blättern und durch Feuchtigkeit. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 786. — MAaDaAn, Summary 
Catalogue IV, 422. —- HaLkın, Auctarium Nr. 101b, 21. - VOGEL-GARDT- 
HAUSEN, Schreiber 83. — Greek Manuscripts Nr. 26, 22. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 2 Ornamenttor Abb. 400 
Vor Beginn des Synaxarions. 66 X 72 mm. 


In das fast quadratische Feld sind vier große, tangierende Kreise 
eingeschrieben; zwei rot gerandete sind mit einer blattreichen Mandelro- 
sette gefüllt; der Kreis links unten enthält vier Herzpalmetten, kreuzweise 
angeordnet, jener rechts oben ein kreuzstichähnliches Flächenmuster. Alle 
Zwickel sind mit Palmetten-, Herz- und Rankenmotiven gefüllt. Dunkel- 
brauner Grund, Muster blaßrot und hellbeige. 


f. 8° Ornamentleiste (Oktober) 


Auf tintenschwarzem Grund ausgespart Wellenranke mit roten und 
hellbeigen Palmettenzungen. 10 x 76 mm. 


Initiale O (£. 9): Roter Kreisring mit Mandelrosette und kleinen weißen 
Palmettenblättchen auf dunklem Grund. 


1.438 Ornamentleiste (November) 


Bordüre mit gegenständigen Herzen, alternierend mit gelben oder roten 
Palmetten gefüllt; schwarzer Grund, roter Saum. 11 x 75 mm. 


Initiale M (£. 16): drei rote Schäfte, um die eine weiße Ranke mehrmals 
geschlungen ist. 


Selden supra 6 (Selden 5; S.C. 3394) 
Evangeliar 
(Konstantinopel - um 1330) 


Pergament — 194 x 135/140 mm — II + 353ff. (I, II, 352, 353 = V; 
+ 13/2, + 108/1) - 1 col. 21 linn. (Text); 2 coll. 21 linn. (Synaxarion, 
Menologion). 


(1-1”) Erläuterung zur Auffindung der Evangelienlektionen 
— (2-6) Synaxarion minor — (6-11) Menologion minor — 
(11-13) Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — (13Y-14) 
leer — (14°) Miniatur: Matthäus — (15-106”) Matthäus- 
Evangelium — (107-108) Kephalaia des Markus-Evange- 
liums — (108-109) leer — (109”) Miniatur: Markus — 
(110-169) Markus-Evangelium — (169*-171) Kephalaia des 
Lukas-Evangeliums — (171-172) leer — (172°) Miniatur: 
Lukas - (173-272°) Lukas-Evangelium — (273) Kephalaia 
des Johannes-Evangeliums — (273°-274) leer — (274°) 


Nr. 66-67 


1.25 Ornamentleiste (Dezember) 


Liegende weiße Herzen, paarweise mit roten und gelben Herzpalmetten 
gefüllt; schwarzer Grund, rot gesäumt. 13 x 73 mm. 


Initiale O: Ovalspiegel mit Rankenschleifen. 


f. 36 Ornamentleiste (Januar) 


Ähnlich f. 8°. 13 x 70 mm. Initiale H: vegetabil mit Knoten an den 
Schäften. 


f. 44° Initiale O: Spitzoval wie f. 25, aber durch Schuppen und Maul als 
Fisch gekennzeichnet. 


i)* Ornamentleiste (Februar) 

Ähnlich £. 15°. 13 x 76 mm. Initiale O: aus Ranken gebildet und mit Ranke 
gefüllt. 

f. 58 Ornamentleiste (März) 

Wellenband, geknickt, mit Zacken, gelb-rot gezeichnet ohne Rahmung. 
10 x 85 mm. 

f. 66° Ornamentleiste (April) Abb. 401 
Wellenranke, ähnlich £. 8°. 8 x 70 mm. Initiale M: Drei Schäfte, in Ranken 
endend bzw. in einem Drachenkopf, der einen Strahl gegen ein Ranken- 
ende bläst; Knoten und Schaftringe; braun gezeichnet, teilweise rotlaviert. 

f. 74° Ornamentleiste (Mai) 

Ähnlich f. 8°. 15 x 75 mm. Initiale A: floral, mit Blattausläufer. 


f. 89° Ornamentleiste (Juni) 


Ähnlich f. 8%. 15 x 75 mm. Initiale O: eingeschrieben Gesicht mit glattem, 
schwarzem Haar. 


f. 98 Ornamentleiste (Juli) 


Einfaches, gelb-rotes Flechtband, in Ranke endend, schwarzer Grund. 4 X 
70 mm. Initiale A: floral mit Rankenenden. 


f. 110 Ornamentleiste (August) 
Ähnlich f. 8°. 15 x 75 mm. Initiale A: reiche Blattenden. 


67 


Abb. 406-413 


Miniatur: Johannes — (275-348) Johannes-Evangelium — 
(349) Stichoi zum Johannes-Evangelium — (349°) leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am ersten 
Blatt der Lage recto rechts oben, am letzten Blatt der Lage verso rechts 
unten. 


Lagen: 2(1,11;1 = altes Deckblatt: I) 8 (8) 6(+ 13/1:13a) 2 (+ 13/2: 
14) 6 x 8 (62) 6 (68) 5 x 8(108)2 (+ 108/1:109)7 x 8(165)9 (10-1; 
1 Blatt fehlt vor f. 168: 174) 12 x 8 (270) 8 (10 — 2: 2 Blätter fehlen vorf. 
272:278)9 x 8 (349a: f. 349a = altes Deckblatt). 

Linienschema: Ähnlich Lake I, 11a. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in brauner Tinte: 
Kephalaia — Majuskel in zinnoberroter Tinte: Kephalaiatitel, Initialen und 


107 














Nr. 67 


Ziffern in Listen, Kephalaia und Lektionen am Rand des Textes, &oxn und 
te\os im Text, Titel, Zwischentitel und Initialen im Synaxarion — 
Auszeichnungsmajuskel in zinnoberroter Tinte: Titel der Evangelien, 
Initialen im Text. 


Iiustration: (14°, 109°, 172°, 274°) Evangelistenbilder — (15, 110, 173, 
275) Ornamentfelder mit Evangelistensymbolen. 


Eintragungen: f.IV,d.h. Deckblatt innen, am oberen Rand Besitzerein- 
tragung des 15. Jh.: Tooıyoolov iegouovayoV 76 nagOv TErOLEVUYYEALOYV. 


Provenienz: Die Handschrift befand sich im 15. Jh. im Besitz eines 
Gregorios Hieromonachos. Sie gelangte 1659 mit dem Nachlaß von John 
Selden in die Bodleian Library. 


Einband: Reste eines schwarzen Samteinbandes auf Holzdeckein mit 
Rillen in den Kanten und Spuren von Schließen (Löcher in der Vorder- 
kante des Vorderdeckels, zwei mal drei Löcher am Rückdeckel). Grie- 
chisch 15. Jh. (?). 


Erhaltung: Die Handschrift ist ausgezeichnet erhalten, abgesehen vom 
Deckel und von Schäden an den Miniaturen. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 585-586. - MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1, 621.- Masterpieces Nr. 241, 73.— Byzantine Art 
Nr. 342, 332, Abb. 342. - Greek Manuscripts Nr. 84, 42, 45. — ALAND, 
Liste Nr. 55, 64. — Demus, Kariye Djami 153.— H. HunGer, Evangelisten. 
In: RBK 2 (1971) coll. 457, 460, 462, 465, 478, 482. — LAZAREVv, Storia 
371, 416 n. 69. - Pächr, Illumination 4, 8, Abb. 13, 15. — SwoBonpa, 
Anzeigen 5 (1961/62) 159 n. 28. — Vıkan, Manuscripts 210 n. 3. 


Beschreibung der Illustrationen: 


f. 14° Evangelist Matthäus Abb. 406 
Gegenüber Beginn des Matthäus-Evangeliums. 123 x 83 mm. 


Matthäus ist in Dreiviertelansicht gegeben, den Blick zur Seite gerichtet, 
die rechte Hand mit der Feder vor der Brust erhoben, die linke hält den 
offenen Codex im Schoß fest. Er hat einen kleinen Kopf mit breitem 
Hinterkopf; Haar und Bart sind wellig in braun-weißen Strähnen gemalt. 
Gesicht, Hals, Hände und Füße sind fest und plastisch mit rötlich-braunem 
Inkarnat mit reichlich Olivgrün in den Schattenpartien. Das Untergewand 
hat einen zum Türkis tendierenden Blauton; Modellierung und Zeichnung 
der scharfbrüchigen Oberfläche ohne Dunkelton nur durch opake, kräftige, 
weiße Konturstriche und zartweiße Lasuren. Das Obergewand zeigt als 
Grundton ein dunkles Oliv-Braun-Gemisch, mit mehreren Dunkelnuan- 
cen bis Schwarz für die Faltenzeichnung und verriebenem, hellem Olivgrau 
an den belichteten Partien. Roter Nimbuskreis. Alle Möbel sind mit 
braunen Konturen auf den Goldgrund gezeichnet, sie sind kubisch, aber 
perspektivisch nicht einheitlich. Schemel mit tomatenrotem Polster (das 
gleiche Rot auch am Buchschnitt und am Bildrahmen); Suppedaneum mit 
Rankenbordüre; Schreibtisch mit Bodenplatte, auf der eine blaue Flasche 
steht, gedrechselten Beinen, sowie auf der Platte Tintentöpfe, Messer und 
Schere und ein Buchständer mit Codex. Heller, polierter Goldgrund. Als 
Rahmung einfache Faszien hellblau, rot, weiß; gleichfarbige Blüten in den 
Ecken. Viele kleine Farbabsplitterungen. 


Legenden: ö ay(105) Mattaios; im Codex: BißA(os) yeveoeos (Mt. 1.1). 


£. 15 Ornamentfeld mit Engel Abb. 407 


Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 79 x 81 mm; Bildfeld 34 x 
30 mm. 


Im Ornamentfeld ist durch eine karminrote Linie ein Bildfeld für die 
Halbfigur eines Engels ausgespart. Er neigt sich leicht Matthäus zu, der 
Goldnimbus überschneidet den Rahmen; er hält einen roten, perlbesetzten 
Codex in beiden Händen. Untergewand und innere Federn sind hellblau, 
das Obergewand ist graulila mit tiefen, schwarzen Faltenkerben, lavierte 
weiße Lichter auf beiden Gewändern. Die äußeren Flügel sind schwarz- 
grün. Hochgetürmtes, kastanienbraunes Haar mit hellblauem Band; 
hellbraunes Inkarnat, rotbraun an Wange, Stirn und Hals, hellgrün entlang 
dem Haaransatz. 


Legende: 6 ay(105) Mawot(os). 


108 


Im Ornamentfeld ein lockeres, hellblaues Gitter aus Kreisen und Rauten, 
die hellblau-grüne Blüten einschließen und hellblau-zinnoberrote Blätter 
entsenden. Heller, polierter Goldgrund, dunkelbraun gesäumt. Blau- 
grüne, goldkonturierte Eckblüten und Bäumchen zu seiten des Örnament- 
feldes. 


Initiale B: dünner, floraler Buchstabe in Rot-Blau-Gold. 


f. 109° Evangelist Markus Abb. 408 
Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 124 x 81 mm. 


Markus sitzt in bequem-lässiger Haltung nach rechts gewandt, einen Fuß 
auf den Rand des Schreibschranks gestellt; auf den angezogenen Knien 
liegt ein Codex mit Rotschnitt und hellbraunem Einband mit Schließen, 
den Markus mit der Rechten festhält; mit der Linken radiert er in einem 
kleinen Codex mit Rotschnitt auf dem Buchständer vor ihm. Markus ist ein 
schlanker Mann mittleren Alters mit schwarzbraunem, dichter, lockigem 
Haar und Bart, beide fein weiß gehöht. Das rotbraune Inkarnat ist 
breitflächig mit Olivtönen schattiert. Das bis zur Hälfte sichtbare Unterge- 
wand hat einen satten lila Grundton mit einer mehr roten Nuance in den 
scharfen Faltenkerben und dünn laviertem und kräftig linearem Weiß in 
den Lichtpartien und Faltengraten; zwei orangegelbe Streifen über 
Schulter und Brust. Das weite Obergewand ist taubengraublau und Ton in 
Ton mit einer dunkleren und einer helleren Nuance in dichter Faltenzeich- 
nung überzogen. Roter Nimbuskreis. Alle Möbel sind in goldbrauner 
Grisaille gezeichnet, etwas grob, der Schreibschrank perspektivisch ver- 
zerrt; auf seiner Bodenplatte steht eine hellblaue Flasche, auf dem Tisch 
Paneel, Wiegemesser, Zirkel, Tuch, Farbkasten; dahinter der Ständer mit 
großem Pult; zinnoberrotes Polster. Heller, polierter Goldgrund, mit 
zinnoberroter und hellgraublauer Faszie gerahmt, kleine Eckblättchen in 
den gleichen Farben. 


Legende: 6 &y(L0g) Mäoxos. 


Die Miniatur ist erheblich beschädigt durch Nadelstiche und mechanische 
Risse; Markus’ beide Augen und die Mundpartie sind ausgestochen, das 
Gewand hat viele Löcher und Schlitze; im Goldgrund hat das Pergament 
ein großes Loch. 


f. 110 Ornamentfeld mit Löwe Abb. 409 
Vor Beginn de; Markus-Evangeliums. 45 x 82 mm. 


Das hellgoldene, braun gesäumte Feld ist mit einem Flächenmuster 
bedeckt: in ein hellblaues Gitter aus Sternen und Kreuzen sind stern- und 
kreuzförmige Blüten eingefügt, mit grün-karminroten bzw. grün-hell- 
blauen Blättern und zinnoberrotem Herz. Im mittleren Sternfeld befindet 
sich ein Löwe, der aus einer Art blauer Manschette hervorzuspringen 
scheint und Markus einen roten Codex präsentiert. Der braune Löwe hat 
einen roten Nimbuskreis und dunkelgrün-hellblaue Flügel. Am Ornament- 
feld außen blau-rote Eckblüten und blau-grün-rote, goldkonturierte 
Bäumchen. 


Initiale A: goldener Buchstabe mit aufgesetzten farbigen Strichen. 


f. 172° Evangelist Lukas Abb. 410 
Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 122 x 82 mm. 


Lukas sitzt leicht vorgebeugt und taucht die Feder ins Tintenfaß, mit der 
Linken hält er einen offenen Codex auf dem Schoß fest. Er ist ein Mann 
mittleren Alters mit tiefen, dunklen Wangenfurchen im rötlich-braunen, 
grünbeschatteten Gesicht; das wellige Haar ist mittelbraun mit hellgrauer 
Zeichnung, kurzer, dünner Bart. Das Untergewand ist türkisblau mit 
orangefarbenem Streifen über dem Ärmel, Faltengrate und Höhungen sind 
weiß gezeichnet oder laviert, Faltensenken sind in einer dunkleren 
Türkisnuance angegeben. Das Obergewand hat einen satten, warmen 
Purpur-Himbeerton mit einer dunkleren Nuance in den Senken und Weiß, 
laviert oder in dünnem Strich, für die Höhen. Dünner, roter Nimbuskreis. 
Die kubischen Möbel sind in goldbrauner Grisaille gemalt. Der hohe 
Schreibschrank hat Kassettendekor; auf ihm liegen Tintenkasten, Messer 
und Schere, dahinter ein Ständer mit schlichtem Buchträger. Das Polster ist 
zinnoberrot, im gleichen Rot der Schnitt der Bücher. Heller, polierter 
Goldgrund. Als Rahmung rot-türkisblaue Faszien. Eckblüten in den 
gleichen Farben. Wenige kleine Farbabsplitterungen. 


Legende: 6 üy(105) Aovxäs. 


E| 


f. 173 Ornamentfeld mit Stier Abb. 411 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 46 X 81 mm, Bildfeld 14 x 27 mm. 


Im goldenen Ornamentfeld ist ein rechteckiges Bildfeld ausgespart, indem 
aus einer blauen Manschette hervor der Stier in Halbfigur Lukas seinen 
Codex präsentiert. Der Stier ist braun mit dunkelgrün-hellblauen Flügeln 
und rotem Nimbus, der von der braunen Saumlinie überschnitten wird. Die 
Bordüre besteht aus hellblauen Kreisen, verbunden durch Stege und 
Rankengitter; blau-rote, knollige Blätter in den Kreisen, breitlappige, 
hellblaue und fahlgrüngelbe Blätter zwischen ihnen. In denselben Farben 
sind die Eckblütchen und die steifen, seitlichen Bäumchen gemalt. Brauner 
Bildsaum. 


Initiale E: Goldbuchstabe mit aufgesetzten Farbhäkchen. 


f. 274° Evangelist Johannes Abb. 412 
Gegenüber Beginn des Johannes-Evangeliums. 141 x 85 mm. 


Der greise Evangelist sitzt in massiger, gebläht-voluminöser Gestalt im 
Eingang einer dunklen Felsenhöhle, vorgebeugt in sich versunken, doch 
den Kopf zurückwendend zum Lichtstrahl, der von der Hand Gottes inder 
oberen linken Bildecke ausgeht und seine Stirn trifft. Johannes hat einen 
breiten Kopf mit mächtiger Stirn, dünnem, weißem Haar am Hinterkopf 
und strähnigem Bart. Mit feinster Weißzeichnung und -lavierung auf 
helibraunem Grundton ist der Kopf modelliert, weitaus plumper die 
kleinen Hände und Füße. Das Untergewand, an Schulter und Saum 
sichtbar, ist hellblau-türkis mit dünner Weißhöhung; im selben Ton 


Canon. gr. 38 (S.C. 18491) 


Evangeliar 
(Konstantinopel — Mitte 14. Jahrhundert) 


Pergament - 217 x 165 mm - III + 303£f. (III = V;1,11,302,303= V = 
pap.; — 96/1, + 124/1, + 174/1) - 1 col. 20 linn. 


(1) Kolophon - (1?) leer — (2-3”) Kephalaia des Matthäus- 
Evangeliums — (4-5) leer — (5°) Miniatur: Matthäus (6-86) 
Matthäus-Evangelium — (86°-87°) Kephalaia des Markus- 
Evangeliums — (88-89) leer — (89°) Miniatur: Markus — 
(90-142) Markus-Evangelium -— (142-144) Kephalaia des 
Lukas-Evangeliums — (145) leer — (145°) Miniatur: Lukas -— 
(146-233) Lukas-Evangelium — (233-234) leer — (234°) 
Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (235-236) leer — 
(236°) Miniatur: Johannes - (237-300) Johannes-Evange- 
lium — (300°) Kolophon. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts oben, am Ende der Lage verso rechts unten. 
Außerdem in Griechisch von anderer Hand am ersten Blatt der Evangelien 
recto rechts oben oder Mitte unten Vermerk der Anzahl der Blätter jedes 
Evangeliums. 


Lagen: 6 (III-5: 5) 10 x 8 (85) 4 (89) 18 x 8 (- 96/1, + 12411, 
+ 174/1: 232) 4 (236) 8 x 8 (300). 


Linienschema: Lake I, 40c. 


Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in blaßbrauner 
Tinte: Kephalaia in Listen und an Rändern des Textes- Auszeichnungsma- 
juskel in Gold: Titel der Evangelien — Auszeichnungsmajuskel in blaßbrau- 
ner Tinte: Initialen im Text — Auszeichnungsmajuskel in Gold, etwas 
verziert: erste Initiale jedes Evangeliums. 


Nr. 67-68 


Lichtstrahl und Gotteshand. Bildbeherrschend ist das Lilagrau des Oberge- 
wandes, das Ton in Ton, bis Schwarzbraun und hellem Grauweiß, gemalt 
ist; alle dunklen Faltenkerben sind von harten Weißrändern begleitet. 
Große, goldene Nimbusscheibe. Die Höhle hinter Johannes ist schwarz- 
dunkelgrün, der sie umgebende Felsen beigebraun mit heller Grün- und 
Weißbeimischung. Der Vordergrundstreifen hat das dunkle Grün der 
Höhle. Die Szene erscheint wie auf den blanken, hellen Goldgrund 
aufgesetzt. Als Rahmung Faszien in Zinnoberrot und Hellblau, Eckblüten 
in den gleichen Farben. Farbverluste im Gesicht und an den Händen des 
Johannes, an Höhle und Felsen. 


Legende: 6 äyl(ı0s) "Iw(dvvns) 6 ©eoAöyos. 


f. 275 Ornamentfeld mit Adler Abb. 413 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 43 X 79 mm. 


Das goldene, blau gesäumte Ornamentfeld ist mit einem lockeren Gitter 
aus hellblauen Kreisen und Polygonen bedeckt, gefüllt mit runden, 
blau-gelb-grünen Blüten, kleine, hellblaue und grüne Herzblättchen 
entsendend. Im Zentrum macht das Ornament Platz für den Adler, der aus 
einer hellblauen Manschette hervor Johannes seinen Codex präsentiert. 
Sein vorderer Flügel ist zu einem Zwitter aus Arm und Flügelspitze 
umgebildet, um den Codex zu halten. Der Adler ist graugrün, die Flügel 
dunkelgrün-hellblau. Blau-grün-goldene Eckblüten und Bäumchen zu 
seiten des Feldes. 


Initiale E: dünner Goldbuchstabe mit blau-roten Häkchen besetzt. 


68 


Abb. 414-419, Farbtafel V 


Illustration: (5”, 89°, 145°, 236°) Evangelisten — (6, 90, 146, 237) 
Ornamentleisten. 


Eintragungen: f. 1, Kolophon des Schreibers, des Mönchs Menas: 16 
nag6vV Kal legÖV xaL BELOv eVayyEiuov Eypägyn apd TOU ÖCLWTÄTOU 
KOvAaxXov KUEOV Mnva ou KaAkıygdpov. 

f. 1 unten, von der Hand des Schreibers: &£ o00 ®eoyevvntora, 
eßAdcınoen. 

f. 300°, Kolophon des Mönches Gerasimos von Zypern, spätes 14. Jh.: 
exoLundn 6 80VA0os TOV OEoV Teodoıuog / uovaxds xal dEÖWXE TO AQOV 
eüyy&iuov / Ev ın dola novn ns ünegayvov Beountogos/msöönynrelas 
Eis uvnuöcvvov auzod / al Oö BovAndeis dgaı alıd and uns / novns tms 
öönyntelas, va Exoı nv Ö- / Öönyntelav d1ddıxov Ev ın nueon uns / 
KOLGEWS, TÄS KEÄS TWV EITTA OLXOV- / HEVIKOV GUVHÖWYV Kal TÄYIWV TOV 
Aylov / xal &uo0 Tegaoiuov od duaprwrkou / ou Kungiou, AAN 
Avantvworv Ev ın / ErnAnola 1a Sbo uov Bıßlia 6 mooArngLov / xal TO 
NOgOV EÜA.YYEALOV EIS HVNHÖGUVOY / EUOU TOU dNAETWAOD. 


Provenienz: Die vom Mönch Menas geschriebene Handschrift wurde im 
späten 14. Jahrhundert vom Mönch Gerasimos von Zypern, zusammen mit 
einem Psalter, dem Hodigitriakloster in Konstantinopel geschenkt. 1817 
wurde sie mit der Sammlung Matteo Luigi Canonici, Venedig, von der 
Bodleian Library erworben. 


Einband: Roter Ledereinband mit Goldprägung auf Holz. 


Erhaltung: Im wesentlichen sehr gut; die beiden ersten und letzten 
Blätter leicht beschädigt, die Bindung hat sich gelockert. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I/IIL, col. 41. - Greek Manuscripts 
Nr. 86, 45. — VOGEL-GARDTHAUSEN, Schreiber 302. — BELTInG, Auftrag- 
geber 161 n. 41. - BELrmg, Buch 56 n. 185.- H. Hunger, Evangelisten. 
In: RBK 2 (1971) col. 481. — LAZAREv, Storia 243 n. 113. - NAUMANN- 
Berring, Euphemia-Kirche 162 n. 160. — PAc#r, Illumination 4, 8, Abb. 
14. - SwoBODA, Anzeigen 5 (1961/62) 159 n. 28. 


109 














Nr. 68 
Beschreibung der Illustrationen: 


1. Evangelist Matthäus Abb. 414 


Gegenüber dem Beginn des Matthäus-Evangeliums. 152 x 112 mm. 
Rahmen 15 mm breit. 


Matthäus sitzt in der Bildmitte schräg nach rechts, die Füße fest 
nebeneinandergestellt; die Rechte auf dem offenen Codex im Schoß, die 
Linke greift in den Bart. Er hat kurzes, glattes, graues, in feinen, dichten 
Strichen gemaltes Haar, weißen Bart, hell-rosa-bräunliches Inkarnat mit 
Oliv entlang dem Haaransatz. Beide Augen sind zerstört. Das hellblaue 
Untergewand ist nur am Saum sichtbar. Das Obergewand, das den Körper 
straff einwickelt und den Oberkörper gelenklos erscheinen läßt, ist in einem 
schweren, trüben Himbeer-Lila gemalt, mit einer wärmeren Nuance in den 
Faltensenken und hartem, kaltem, zum Teil opakem Weiß für die 
Lichtzeichnung. Gravierter Nimbus. Die Möbel sind dunkelbraun, mit 
gelbbraunen Konturen und Mustern, das Polster ist rot; im Schreibkasten 
steht eine Glasflasche, auf dem Kasten Schreibgerät. Die Möbel sind 
kubisch, perspektivisch entgegen der Beleuchtungsrichtung in Matthäus’ 
Sitzrichtung gesehen. Der schwenkbare Buchständer mit Codex (hellblauer 
Schnitt) ist durch ein (geflicktes) Loch im Pergament beschädigt. Links im 
Hintergrund ein Stück graue Mauer mit goldenem Architrav, auf ihr ein 
Pfeiler, um den ein rotes Tuch geschlungen ist. Hellblauer Boden. 
Goldgrund, dottergelb untermalt. Rahmen aus farbigen Faszien, blau, 
dunkelrot, rot, hellblau mit dünner, weißer Welle, jeweils durch Gold 
getrennt. In den Ecken blau-rote, goldkonturierte Blüten. Farbverlust an 
der Hintergrundmauer und durch viele kleine knittrige Sprünge. 


Legende auf dem Code im Schoß: BißXos yev&oews aßgudu Ey&vvrioe TÖV 
"Ioadx (aus Mt. 1.1). 


f. 6 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 25 x 95 mm. 


Bordüre aus hellblauen Kreisen, in jedem steif aufrecht eine Blüte mit 
hellbraunem, krautigem, breit weiß eingerolltem Blatt und kleinen, blauen 
Kelchblättchen; zwischen den Kreisen ausgebreitet kleine, rote, tief 
gezahnte Blätter. Heller Goldgrund, Saum aus geknoteter Schnur, abwech- 
selnd gold und hellblau. In den Ecken kleine blau-braune Blüten, deren 
Goldkontur in langem Schweif endet. 


f. 89° Evangelist Markus Abb. 415 

Farbtafel V 
Gegenüber dem Beginn des Markus-Evangeliums. 151 x 105 mm. 
Rahmen 18 mm breit. 


Markus sitzt in der Bildmitte schräg nach rechts, die Füße parallel fest 
aufgestellt; er schreibt in dem Codex, der auf seinem linken Arm liegt. 
Braunes Haar, weiß belichtet, brauner, kurzer Rundbart mit aufgezeichne- 
ten, grauweißen Locken; helles, warmbraunes Inkarnat, grau und rot 
modelliert, an Füßen und Händen auch weiß. Das stoffreiche Gewand hat 
ein helles Graublau als Grundfarbe; es ist modelliert mit opak-glänzenden, 
scharf linear umrissenen, weißen Lichtspiegeln, die zum Teil ein Schwarz- 
kontur begleitet, sowie mit Graugrün in den Faltensenken, neben 
dunklerer Graublau-Nuance. Rotbraune Streifen an Ärmeln und vor 
Unterschenkeln. Die Möbel sind dunkelbraun mit gelbbrauner Kontur- 
und Musterzeichnung, das Polster ist warmrot. Im offenen Schreibschrank 
Tintenflaschen und Rollen, auf dem Kasten Schreibgerät und einschwenk- 
barer Buchständer mit beschriftetem Codex (Blauschnitt). Alle Möbel 
kubisch, perspektivisch nicht einheitlich. Im Hintergrund links eine graue 
Ziegelmauer. Am linken Seitenrand befindet sich ein Schlangenkopfhaken, 
an dem ein rotes Tuch aufgehängt ist, das am linken Rand entlang und 
hinter Markus sich herzieht und an einer spindelförmigen Stange verknotet 
ist. Hellblauer Boden. Goldgrund, dottergelb untermalt. Gravierter 
Nimbuskreis; Markus’ Augen zerstört. Als Rahmen eine Doppelreihe von 
hellrotem Kyma auf dunkelrotem Grund, weiß konturiert, mit blauen 
Blütenknospen in jeder Biegung und blauen, verbindenden Doppellinien; 
plastischer Effekt. Goldene Saumlinien. In den Ecken blau-goldene Lilien 
mit roten Gelenken. Farbverluste in kleinen Flächen. 


Legende auf dem Codex im Arm: "Aoyn 100 evayy&kıov — i600 Ey 
AanooteAAw TövV (aus Mk, 1. 1,2). 


110 


£. 90 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 25 X 95 mm. 


Auf hellem, blau gesäumtem Goldgrund zwei gegenläufige, hellblaue 
Ranken mit kleinen, blauen Kleeblättern; in der Hauptwelle fünffingrige 
Blüten, blau und dunkelbraun, die Ränder mit zarten, weißen Ranken 
besetzt. Blaue Eckblüten. 


£. 145° Evangelist Lukas Abb. 416 


Gegenüber dem Beginn des Lukas-Evangeliums. 151 x 112 mm, Rahmen 
9 mm breit. 


Lukas sitzt in der Bildmitte schräg nach rechts, die Füße gekreuzt; er 
schreibt in dem halbgeschlossenen Buch in seinem Arm, dessen Deckel 
braungelb dekoriert ist (Rotschnitt). Er hat kurzes, dunkelbraunes Haar 
und wenig Bart; Inkarnat warmrötlich; Augen-Nase-Mundpartie zerstört. 
Hände und Füße plump, mit kräftiger Weißzeichnung. Das hellgraublaue 
Untergewand ist mit roten Querstrichen am Ärmel dekoriert. Das 
fahlbraune Obergewand mit seinen steifen, winkligen Falten zeigt einesehr 
harte, opake Weißzeichnung, die im flächigen Auftrag hellblau getönt ist, 
und streifiges Dunkelbraun in Faltensenken und Schattenpartien. Die 
Möbel sind dunkelbraun mit gelbbrauner Kontur- und Musterzeichnung; 
ihre perspektivische Konstruktion ist nicht einheitlich. Tomatenrotes 
Polster. In der geöffneten Rundbogentür des Schreibschranks zwei Fächer 
mit Tintenflasche und Rolle; auf dem Kasten Schreibgerät und der 
Buchständer mit massivem Sockel, gedrechselter Säule und Doppelpult, 
über dem eine Rolle hängt. Auf der grauen Zielgelmauer im Hintergrund 
steht eine graue Aedikula mit Gold an Architrav und Kapitellen, Am linken 
Seitenrand ein Haken mit Kleeblattspitze, an dem ein rotes Tuch 
aufgehängt ist, das über die Aedikula herabfällt. Boden dunkelgraublau, 
Goldgrund dottergelb untermalt. Gravierter Nimbuskreis. Als Rahmen 
eine goldgesäumte 'Treppenmusterbordüre in Hell- und Mittelblau mit 
tomatenrotem Kern. In den Ecken blau-goldene Lanzettblättchen. Farb- 
verluste an Lukas’ Gesicht, Aedikula, Draperie. 


Legende im Codex am Schoß: £reıön noAkoi (Lk. 1.1). 


f. 146 Ornamentleiste Abb. 418 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 25 x 94 mm. 


Bordüre aus symmetrischen Paaren von Herzranken, gefüllt mit krautiger, 
roter Herzblüte und rot-grüner, mehrblättriger Blüte, begleitet von blauen 
und grünen Blättchen. Goldgrund, blau gesäumt. 


f. 236° Evangelist Johannes Abb. 417 


Gegenüber dem Beginn des Johannes-Evangeliums. 149 x 110 mm, 
Rahmen 9 mm breit. 


Johannes sitzt in der Bildmitte schräg nach rechts, die Füße gekreuzt; die 
Rechte liegt wie schreibend auf dem Codex (mit Goldschnitt), doch fehlt 
die Feder. Er ist ein hellhaariger, hellhäutiger Greis mit hoher Stirn und 
welligem Spitzbart; das hellbraune Inkarnat ist mit Rot auf den Wangen 
und dünnem Grau in den Schatten modelliert. Füße und Hände klobig mit 
reichlich Weiß. Das hellblaugraue Untergewand, mit roten Streifen am 
Ärmel, ist mit mehreren Grün-Grau-Nuancen schattiert und mit hart 
aufgesetztem, opakem Weiß belichtet; das faltenreiche Obergewand hat 
einen kühlen Himbeerton als Grundfarbe, dazu dunklere Himbeer-Pur- 
pur-Nuancen als Schattenfarbe und hartes Weiß sowie verriebenes 
Hellblau für die dominierende Lichtzeichnung. Die Möbel sind dunkel- 
braun mit gelbbrauner Kontur- und Musterzeichnung; tomatenrotes 
Polster. Ihre perspektivische Konstruktion ist nicht einheitlich. Im offenen 
Schreibschrank steht eine weiße Flasche, auf dem Kasten ein Tintengefäß 
und ein Buchständer mit Schwenkarm, über dem eine Rolle hängt. Links 
eine graue Mauer mit zwei dunklen Rundbogenöffnungen; auf der 
Brüstung steht eine Aedikula mit drei schwarzen Marmorsäulen und 
hellbrauner Deckplatte. Boden dunkelgrün, Goldgrund dottergelb unter- 
malt. Gravierter Nimbuskreis. Als Rahmen eine goldgesäumte Diamant- 
bordüre, in drei Blau-Weiß- und drei Rottönen. In den Ecken blaue, 
goldkonturierte Blüten. Farbverluste an Gesicht (Augen), Ärmeln, Aedi- 
kula, Boden, Bordüre. 


Legende im Buch: &v aoxn iv 6Aöyos rau deös tiv öAöyos (Jh. 1.1); aufder 
Rolle: 03105 Tv &v doyxr) nos töv Hedv. navra du abroU &y&vero. Hal 
xWEL5 AuTOD (Jh. 1.2). 





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68 


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Canon. gı 38.1 80° Evangelist Markus 





£. 237 Ornamentleiste Abb. 419 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 24 X 95 mm. 


Bordüre aus blauen Kreisen, verbunden durch Zickzacklinien mit kurzen 


Canon. gr. 112 (S.c. 18565) 


Evangelıar 


(Griechenland? — Ende 14. Jahrhundert) 


Pergament —- 145 x 112 mm — II + 189ff. (I, II, 188, 189 = V = pap.; 
+ 135/1)- 1 col. 25/26/28 linn. 


(1-1”) Eusebios, Brief an Karpianos — (2) Miniatur: Mat- 
thäus — (2°-3”) Kephalaia des Matthäus-Evangeliums — 
(4-48°) Matthäus-Evangelium — (49) leer — (49°-50) Kepha- 
laia des Markus-Evangeliums — (50'-51) leer — (51°) 
Miniatur: Markus- (52-81”) Markus-Evangelium — (82-83) 
Kephalaia des Lukas-Evangeliums — (83°) Miniatur: Lukas 
— (84-135) Lukas-Evangelium — (135) Liste von 11 
Anastasis-Lektionen, spätere Hand — (135’-135P%’) leer — 
(136) Kephalaia des Johannes-Evangeliums — (136) Minia- 
tur: Johannes — (137-175) Johannes-Evangelium - (176- 
184°) Synaxarion und Menologion minor, des. mut. 5. 
Januar — (185-186) spätere Ergänzung: Verzeichnis des 
Beginns des Triodions für die Jahre 1497-1522 — (186°) 
leer. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Bleistift, recto rechts oben. — Griechi- 
sche Ziffern in brauner Tinte, beginnend f. 1 = ona’ (181), endendf. 84 = 
o&e’ (265). 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in roter Tinte vom Schreiber, separat 
für jedes Evangelium, am Beginn der Lage recto links unten. — Arabische 
Ziffern in Tinte, durchlaufend, am Beginn der Lage recto rechts unten. 


Lagen: 3(2 + 1:f.2 = Einzelblatt: 3) 16 x 8 (131) 6(+ 135/1: 136) 
6 x 8 (184) 2 (186). 


Linienschema: Lakel, la. 


Schrift: Minuskel in dunkelbrauner Tinte: Text — Majuskel in blaßroter 
Tinte: Titel der Evangelien, des Eusebiosbriefs, des Synaxarions und seiner 
Abschnitte; Kephalaia in Listen und am Textrand; Lektionsangaben am 
Textrand; dexn und teXog im Text — Auszeichnungsmajuskel in blaßroter 
oder hellblauer Tinte: Initialen am Beginn der Evangelien — Auszeich- 
nungsmajuskel in zinnoberroter Tinte: Legenden in Miniaturen. 


Illustration: (2,51',83°, 136”) Evangelisten - (4, 52, 84, 137) Ornament- 
leiste. 


Eintragung: Eingeklebt auf f. II: Bibliothekseintragung von )J. B. 
Gallicciolli, codicologische und Inhaltsangaben, sowie Kollationierung der 
ersten 12 Matthäus-Lektionen mit Edition Venedig 1687. 


Provenienz: 1817 mit der Sammlung Matteo Luigi Canonici, Venedig, 
gekauft. 


Einband: Heller Pergamenteinband, rote Vignette am Rücken: Quattuor 
J. C. Evang. graece. Cod. Mem. 


Erhaltung: Sehr gut, ausgenommen einige Stock- und Schmutzflecken. 


Besondere Bemerkungen: Aus der mit der Ziffer 181 beginnenden 
Foliozählung ist zu schließen, daß die Handschrift entweder ursprünglich 
Teil eines umfangreicheren Codex war, oder — wahrscheinlicher — in der 
Hand eines griechischen Besitzers mit einem anderen Codex zusammenge- 
bunden war. - Obwohl die Miniaturen keinen Pergamentrand haben, sind 


Nr. 68-69 


Ranken und flach ausgebreiteten grün-grauen und blau-weißen Blüten mit 


rotem Herz. In den Kreisen blaue Herzranke mit grün-brauner Blüte. 
Heller Goldgrund, blau gesäumt; herzförmige, blaue Eckblättchen. 


69 


Abb. 420, 423-426 


sie nicht beschnitten und für diesen Codex gemalt: alle haben das gleiche 
Pergament und die gleichen Randlinien wie der übrige Codex; drei 
befinden sich im Lagenverband; vor allem: alle vier wurden gemalt, 
während ihr Folio noch auf dem Lagenblock lag, da Farbe der Randbordüre 
am Rand des jeweils darunter (dahinter) befindlichen Blattes zu sehen ist, 
d.h. der Pinsel wurde sorglos dem Bordürenrand entlang geführt und 
streifte auch das folgende Blatt. Maler und Schreiber arbeiteten also 
unmittelbar zusammen. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus VIII, coll. 100-101. - ALAND, Liste 
Nr. 524, 88. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 2 Evangelist Matthäus Abb. 423 


Vor Kephalaia des Matthäus-Evangeliums. 140 x 105 mm; Rahmen 
12 mm breit. 


Matthäus sitzt auf einer breiten, massiven Bank im Mittelgrund, nach links 
gewandt, die Füße auf dem Suppedaneum aperspektivisch verschränkt; er 
hält einen braunroten Codex mit Rotschnitt auf dem Schoß, die Rechte 
taucht eine Feder in das Tintenfaß auf dem schmalen Schrank zur Linken. 
Er ist ein älterer Mann mit kurzem, braunem Haar, dessen Stirn- und 
Schläfenpartie sowie der Bart in blankem Weiß gezeichnetsind. Graubrau- 
nes Inkarnat mit rosa und weiß verriebenen Lichtpartien. Das Unterge- 
wand ist kräftig blau, mit Ton-in-Ton-Modellierung sowie Schwarz für die 
Faltensenken und aufgesetztem Lichtweiß. Der Grundton des stoffreichen, 
in Kontrastpartien gefalteten Obergewands ist olivbraun, das breit mit 
hellem Gelboliv belichtet ist, dazu dunklere Nuancen für die Schattenpar- 
tien und Schwarz in den Faltensenken. Die Möbel sind hellrotbraun, an den 
Seiten mittelbraun, mit gelben Lichtschraffen; rotes Polster. Der Boden ist 
dunkelgrün, der Goldgrund rot untermalt. Roter Nimbuskreis. Die 
Rahmenbordüre ist vom Bildfeld durch einen rosa, weiß gesäumten 
Streifen getrennt. Sie zeigt auf dunkelbraunviolettem Grund ein umlaufend 
wiederholtes Muster aus einem Paar Glockenblüten, verbunden durch Stab 
mit Knoten, kräftig hellblau mit weißen Randlichtern. Farbabsplitterun- 
gen, besonders an Boden und Bordüre. 


Legende: 6 üy(L05) Mardonos. 


f. 4 Ornamentleiste Abb. 420 
Vor Beginn des Matthäus-Evangeliums. 18 x 78 mm. 


Auf purpurrotem Grund eine weiße Blattranke mit vegetabilen, plastisch 
weiß in weiß gemalten Blättern. Blauer Saum, weiß konturiert. 


£. 51Y Evangelist Markus Abb. 424 


Gegenüber Beginn des Markus-Evangeliums. 140 x 114 mm; Rahmen 
12/18 mm breit. 


Markus sitzt mit aperspektivisch gekreuzten Füßen in einem runden Sessel 
vor einem Schreibschrank, Kopf und Blick aufmerksam erhoben, im 
Begriff, die Feder einzutauchen, während die Linke am Buchständer ruht 
(offener Codex mit Rotschnitt). Er ist ein junger Mann mit dichtem, 
braunem Haar und Rundbart und rötlichbraunem Inkarnat. Das Unterge- 
wand ist kühl-rosa, mit breitem, gelbem Streifen am Ärmel; Lichtweiß ist 
linear und verrieben aufgetragen. Das blaugraue Obergewand ist mit 
dunkleren Blaunuancen modelliert und mit opakem Weiß und reichlich 


111 

















Nr. 69-70 


Schwarz hart gezeichnet. Rosa sind Suppedaneum und Innenrahmen der 
Bordüre. Die Möbel sind hellrotbraun, an den beschatteten Flächen 
dunkelbraun, mit gelben Schraffuren; tomatenrotes Polster. Der Boden ist 
dunkelgrün, der Goldgrund rot untermalt. Roter Nimbuskreis. Die 
Bordüre ist weitgehend identisch mit f. 2, abgesehen von den Schleifen an 
den Ecken. Farbabsplitterungen an Boden, Goldgrund und Bordüre. 


Legende: ö dy(10s) Mägxos. 


1.32 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Markus-Evangeliums. 15 X 75 mm. 


Auf dunkelrotem Grund gereiht gelb gezeichnete Palmettenherzen. Biauer 
Saum, gelb konturiert. 


f. 83" Evangelist Lukas Abb. 425 


Gegenüber Beginn des Lukas-Evangeliums. 142 x 115 mm; Rahmen 
14/19 mm breit. 

Lukas sitzt auf einer Bank, nach rechts gewandt, und schreibt in einem 
Codex mit Rotschnitt, den er auf dem Schoß hält; seine Vorlage ist eine 
Rolle, die über einem gedrechselten Buchständer hängt, der auf einem 
polygonalen Schränkchen steht. Er ist ein Mann mittleren Alters, mit 
kurzem, braunem Haar, breiter Tonsur und kurzem Bart; hellbraunes 
Inkarnat mit hellen Lichtflächen an Stirn, Wange und Hals. Das blaugraue 
Untergewand hat einen breiten, gelben Streifen am Ärmel und wenig 
Weißzeichnung. Das Obergewand ist himbeerrosa, Ton in Ton modelliert, 
dazu kräftige, opake, harte Weißzeichnung. Rosa sind Suppedaneum und 
der innere Streifen des Rahmens. Die Möbel sind in warmen Braun- und 
Rotbrauntönen gemalt, mit gelben Schraffuren. Dunkelgrüner Boden, 
Goldgrund rot untermalt. Roter Nimbuskreis. Die Rahmenbordüre ist in 
Muster und Farbe identisch mit £. 51°. Farbverluste besonders an Boden 
und Bordüre. 

Legende: 6 @y(105) Aovxäs. Im Codex: £reiön, auf der Rolle: eneuörnteo 
rokkot (Lk. 1.1). 


Laud gr. 2 (Laud C 41; S.C. 693) 


Psalter und andere liturgische Gesänge 


(Konstantinopel) — 1336 


Pergament - 220 x 152 mm-IV + 295ff. (I-IV, 291-295 = V = pap.) - 
1 col. 24 linn. 


(1-2”) Ephraim Syrus, Gebet - (2-3) Basileios, Gebet - (3°) 
leer — (4-14”) Akathistos-Hymnos — (15-187) Psalter, 
eingeteilt in 20 Kathismata — (187-189) Idiographischer 
Psalm — (190-201) Oden — (202-203”) Hymni driadici — 
(204-209) Schutzengel-Kanon - (210-215) Auferstehungs- 
hymnus — (216-272”) Kalender für die Heiligen des unbe- 
weglichen Kirchenjahres, mit Troparien und Kontakien - 
(272-281) Troparien und Kontakien der 50 Tage von 
Ostern bis Pfingsten — (281-284”) zwei Megalynarien auf 
Maria, Versanfänge in alphabetischer Ordnung — (285- 
288°) Megalynarien auf Christus und Maria — (288°-290) 
Verse auf Maria in alphabetischer Ordnung. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben; 2. unvoll- 
ständige Serie arabischer Ziffern in Tinte recto rechts oben, beginnend f. 
15. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte vom Schreiber, am Beginn 
der Lage recto rechts unten, am Ende der Lage verso links unten, 
beschnitten. 


112 





f. 84 Ornamentleiste 
Vor Beginn des Lukas-Evangeliums. 12 x 74 mm. 


Auf dunkelrotem Grund dünne gelbe Ranke mit kleinen Blattknollen. 
Blauer Saum, gelb konturiert. 


1.150: Evangelist Johannes Abb. 426 


Gegenüber dem Beginn des Johannes-Evangeliums. 145 x 110 mm; 
Rahmen 15 mm breit. 


Johannes sitzt massig, in sich versunken, auf der breiten Bank im 
Mittelgrund, nach links gewandt, doch den Kopf angestrengt nach rechts 
oben gehoben; die Rechte mit der Feder hält er lauschend ans Ohr, die 
Linke ruht auf dem gelben Codex mit Rotschnitt im Schoß. Der Greis mit 
hoher Stirn hat einen weiß gezeichneten Bart und braunes, hellbraun und 
weiß modelliertes Inkarnat. Von dem blaugrauen Untergewand mit 
schwarzer und weißer Faltenzeichnung ist nur wenig zu sehen. Es dominiert 
das kühle, himbeerrosa Öbergewand mit seiner opaken, harten, scharf- 
winkligen und -flächigen Weißzeichnung; dunklere Purpurnuancen für 
Faltensenken und Schattenpartien. Rosa sind Suppedaneum und der 
Innenstreifen des Rahmens. Bank und Kasten mit Buchständer zeigen 
warme Hellrot- und Brauntöne, mit gelben Lichtschraffuren; tomatenrotes 
Polster. Der Boden ist dunkelgrün, der Goldgrund rot untermalt, Roter 
Nimbuskreis. Die Rahmenbordüre ist in Muster und Farbe identisch mit f. 
51'. Farbverluste an der Bordüre. 


Legende: 6 äy(1os) "In(dvvns) 6 beoAöyos. 


£. 137 Örnamentleiste 
Vor Beginn des Johannes-Evangeliums. 12 x 75 mm. 
Auf dunkelrotem Grund Variante der Glockenblütenbordüre der Miniatu- 


ren, blau, weiß gezahnt. Blauer Saum, gelb konturiert. Größere Farbver- 
luste. 


70 


Abb. 421-422 


Lagen: 3(4 — 1: V fehlt: 3) 8 (11) 3(4 — 1:1 Blatt fehltvorf. 15:14) 21 
x 8(182)7(8 — 1:1 Blatt fehlt vor f. 190 mit Textverlust: 189) 8 (197) 4 
(201) 8 (209) 6 (215) 7 x 8 (271) 6 (277) 8 (285) 5 (6 — 1: V fehltnachf. 
290: 290). 

Linienschema: Ähnlich Lake I, 24a. 

Schrift: Minuskel in brauner Tinte: Text — Majuskel in Gold: Titel, 
Zwischentitel, Ziffern, Initialen von Troparion und Kontakion — Auszeich- 
nungsmajuskel in Gold: Titel von Psalter, 77. Psalm, Oden. 

Illustration: (15, 103) Ornamentfeld - (190, 202,216) Ornamentleiste - 
Florale Initialen im Psalter. 

Verlust von Miniaturen: Vielleicht befand sich vor dem Beginn des 
Psalters ein Bild Davids, das ausgeschnitten wurde -ein Blatt fehlt vor f. 15. 
Eintragungen: f.201”, in der letzten Zeile der letzten Ode, in Goldschrift: 
Erous, swud': ivd. 5’ = a.m. 6844 = a.d. 1336. Diese Eintragung ist am 
Rand von einem westlichen Besitzer übersetzt: Anno Mundi 6844. 
Indictione 4°. I.e. an° Christi 1336. 

f. 1: Besitzereintragungen: Robertus Pemberus. — Liber Guilielmj Laud 
Archiepiscopi Cantuarü et Cancellarij Universitatis Oxon(iae) 1633. 
Provenienz: Erzbischof William Laud kaufte den Codex 1633 von 
Robertus Pemberus; er schenkte ihn 1635 mit seiner ersten Stiftung der 
Bodleian Library. 


Einband: Brauner Ledereinband mit Blindstempelbordüre; in den Dek- 











keln innen eingeklebt Reste von älterem Brokateinband: Blütenstickerei in 
Silber und Gold auf blauem Seidengrund. 


Erhaltung: Die Handschrift ist ausgezeichnet erhalten. 


Literatur: Cox, Quarto Catalogus I, coll. 491-493. - MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1, 30. — Hunt, Summary Catalogue I, 129. - Hunt, 
Introduction XXXV, XL. - RAnırs, Verzeichnis Nr. 203, 172. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. 15 Ornamentfeld 


Vor Beginn des Psalters. 41 x 102 mm. 


Im hellrot gesäumten Goldfeld zwei große, blaue, mehrfach verzweigte 
Herzranken mit blau-grünen Spitz- und Rundblüten; etwas derb in 
Zeichnung und Farben. An Ecken und Sockel blau-grüne Cloisonne&blüten. 
Miniatur duxch Verwischen beschädigt. 


f. 103 Ornamentfeld Abb. 421 
Vor 77. Psalm. 35 x 105 mm. 


Im hellrot gesäumten Ornamentfeld eine blaue Blattranke mit Zungen- 
und Dreieckblättchen, mehrfach symmetrisch. Königsblau dominiert, 


Auct. D. 2.17 (Bodl. 175; Misc. 1; S.C. 2044) 


Evangeliar mit Katene 


(Konstantinopel?; Griechenland? - 1. Hälfte 12., 13. und 15./16. Jahrhundert) 


Pergament — 285 x 220 mm — VIII + 147£f. (I, II, 146, 147 = V = pap.; 
III = V)-2 coll. 30 linn. — 60/66 linn. (Katene). 


(III, III”) leer - (TV-VIII) Kanontafeln — (VIII”) Miniatur: 
Matthäus — (1-45) Matthäus-Evangelium — (45°) Miniatur: 
Markus — (46-71) Markus-Evangelium — (71) Miniatur: 
Lukas — (72-113”) Lukas-Evangelium — (113”) Miniatur: 
Johannes — (114-145) Johannes-Evangelium. 


Foliozählung: Arabische Ziffern in Tinte, recto rechts oben, beginnend 
mit Matthäus-Evangelium. 


Lagenzählung: Griechische Ziffern in Tinte, am Beginn der Lage recto 


links unten, am Ende der Lage verso rechts unten. 


Lagen: 1 (II) 5 (1 Blatt fehlt vor £. IV: VII) 6 x 8(48) 7 (1 Blatt fehlt 
vor £. 50: 55)7 x 8 (111) 2 (113) 4 x 8 (145). 


Linienschema: Ähnlich Lake II, 1a (außer Kanontafeln). 


Schrift: Minuskel in dunkelroter Tinte: Text — Minuskel in hellbrauner 
Tinte, mit dekorativem Layout: Katene an drei Texträndern — Majuskel in 
Gold: Titel der Evangelien — gemischte Majuskel in karminroter Tinte: 
Kanones. 


Illustration: (IV, IV’, V, VY, VI, VI, VII, VIT, VII) Kanontafeln — 
(VII, 45°, 71°, 113”) Evangelisten — (1, 46, 72, 114) Ornamenttore, 
unvollendet. 


Eintragung: f. I: Quatuor Evangelia cum commentariis diversorum 
sanctorum. 


Provenienz: Die Handschrift wurde vermutlich zwischen 1605 und 1611 
von Sir Thomas Bodley erworben. 


Einband: Brauner Ledereinband auf Holz. 
Erhaltung: Gut. 


Besondere Bemerkungen: Die künstlerische Ausstattung der Hand- 
schrift ist in drei Etappen entstanden: 


Nr. 70-71 


daneben Grün und etwas Rot, weiße Blattsäume. An Ecken, Mitte und 
Sockel kleine Blättchen. Zahlreiche kleine Farbabsplitterungen. 


f. 190 Ornamentleiste 
Vor Beginn der Oden. 15 X 105 mm. 


Im hellrot gesäumten Goldfeld vier Paar gegenständige Herzen, jeweils mit 
einem grün-rosa, gerollten Herzblatt gefüllt. 


f. 202 Ornamentleiste 
Vor Trinitätshymnus. 7 X 95 mm. 


Im Goldfeld Ovale aus dünnen, blauen und grünen Linien mit einem 
quadratischen roten Kern. 


f. 216 Ornamentleiste Abb. 422 
Vor Kalender. 17 x 105 mm. 


Im blanken, hellen Goldfeld eine blaue, derbe Ranke mit großen 
Windungen und kräftigen, blau-grünen Blüten. Die rote Saumlinie 
verknotet sich in der Mitte der Bordüre zur Basis einer großen, blau-grünen 
Blüte. Kleine Eckblüten. 


71 


Abb. 427-432 


a) Anlage des Goldgrundes der Ornamentrahmen für die Evangelientitel 
in dem Scriptorium, in dem der Codex geschrieben wurde. 

b) Hinzufügung der Kanontafeln und Anweisung an einen Maler zur 
Ergänzung der Evangelistenbilder - Legende auf drei leeren Verso-Seiten 
vor den Evangelien -; diese wurden nicht ausgeführt. 13. Jh. 

c) Hinzufügung der Evangelistenbilder, gemalt mit stark ölhaltigen 
Farben, von einem Ikonenmaler (?), Ende 15./1. Hälfte 16. Ih. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus I, col. 619. — MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 11/1, 182. — ALAND, Liste Nr. 48, 63. — HATcH, 
Facsimiles 204, pl. 66. 


Beschreibung der Illustrationen: 
f. IV Kanontafel 
Kanon a’. 225 x 185 mm. 


Breite Arkade mit hellblauem, goldgesäumtem Bogen, mit weißen und 
roten Rosetten besetzt; er übergreift zwei kleine, grüne Bögen; im 
Zwickelfeld in hellblauem Kreis ein brauner Vierpaßbrunnen, flankiert von 
zwei hellblauen Pfauen mit kurzen Schwänzen. Die drei stämmigen Säulen 
sind hell- und dunkelbraun bzw. hell- und dunkelgrün marmoriert; flache 
Goldkapitelle und -basen mit Palmettenrankendekor. 


f. IV’ Kanontafel 
Kanon a’. 230 x 195 mm. 


Anlage wie f. IV; der große Bogen hellblau mit kymaartiger, wulstiger 
Reihe hell gefiederter Blätter, die kleinen Bögen grün mit hellgrünem 
Wellenband; in der Lünette eine weiche, saftige blau-grüne Blüte im 
blauen Kreis, flankiert von zwei hellgrünen Vögeln. Braun marmorierte 
Säulen. 


f. V Kanontafel Abb. 429 
Kanon y’ und 8’. 240 x 200 mm. 


Pendant zu f. IV’; im blauen Kreis rot-grau-goldener Rechteckbrunnen; 
lila Marmorsäulen. 


1.15 




















Nr. 71 


f. V" Kanontafel 
Kanon ß'. 225 x 185 mm. 


Anlage wie f. IV; der große Bogen hellblau, die kleinen mit grünem Kyma; 
in der Lünette hellblauer Kreis mit grünem Rundbrunnen, flankiert von 
zwei grünen Vögeln; grüne Säulen. 


f. VI Kanontafel 
Kanon ß’. 225 x 185 mm. 
Ähnlich wie f. VT'. 


£. VT’ Kanontafel 
Kanone’. 225 x 185 mm. 


Anlage wie f. IV; im großen blauen Bogen schwarzes Zickzackmuster, in 
den kleinen Bögen grüne Wellenranke; in der Lünette im blauen Kreis ein 
bunter Blütenstrauß, flankiert von zwei grünen Vögeln. Säulen grün 
marmoriert. 


f£. vII Kanontafel 
Kanon s’ und t'. 225 x 185 mm. 


Pendant zu f. VI’; im blauen Kreis weiß-grünes Treppenmuster auf rotem 
Grund. 


f. VII Kanontafel 
Kanon n', 0’ und ı’. 225 x 185 mm. 


Anlage ähnlich £. IV; im großen Bogen rot konturierte weiße Ranke auf 
blaßgrünem Grund, in den kleinen Bögen ähnlich getöntes Rosettenmu- 
ster. In der Lünette blau-weißes Millefiorimuster auf rotem Grund in 
weißem Kreis, von dem grüne Blätter ausgehen; Grund hellblau getönt. 
Goldene Säulen. 


£. VIII Kanontafel 
Kanon ı'. 225 x 185 mm. 


Pendant zu f. VII; der Kreis in der Lünette golden, gefüllt mit 
grün-goldener Herzpalmette. 


f. VIII Evangelist Matthäus Abb. 427 
Gegenüber dem Beginn des Matthäus-Evangeliums. 230 x 180 mm. 


Matthäus sitzt auf einem leichten goldenen Stuhl mit rotem Polster und 
goldenem Suppedaneum neben einem großen, massiven, goldenen 
Schreibkasten; auf diesem zwei Messer und zwei Tintenfässer mit roterund 
schwarzer Tinte. Er beugt sich vor, um die Feder einzutauchen; im Schoß 
liegt ein grüner Codex mit Rotschnitt. Matthäus hat braunes, weiß 
gezeichnetes Haar und Bart und dunkelrotbraunes Inkarnat. Das dunkel- 
grüne Untergewand und das mittelgrüne Obergewand sind mit Schwarz- 
grün und hellen Olivnuancen gezeichnet. Rechts im Hintergrund ein 
hellsandgraues Giebelhaus mit schwarzer Toröffnung und zinnoberrotem 
Dach. Eine goldene Arkade mit Goldranke auf braunem Grund im Bogen 
bildet einen partiellen Rahmen um den Evangelisten; rechts wird sie vom 
Giebelhaus überschnitten. Teilweise breite Ölhöfe. 


Legende: ö aylıos) Mort(aiog); die Legende in roter Auszeichnungsma- 
juskel überlagert die ältere Legende in brauner Minuskel; im Codex: 
(Biß)Aov (yev£)oews. 


£. 1 Örnamenttor Abb. 430 


Titelrahmen des Matthäus-Evangeliums. 34 X 70 mm; Bordüre 20 mm 
breit. 


Anlage des rot untermalten Goldgrundes: Bordüre aus konzentrischen 
Kreisen mit kleinen Blüten und Rankenschößlingen, verbunden durch 
schmale Blüten, im Zentrum durch ausladendes Blütenpaar. Kleine 
Eckblüten, auf der Grundlinie Zypressen. Initiale B: floralmit Knoten und 
Schleifen, nur Anlage des Goldkonturs. 


14 


f. 45° Evangelist Markus Abb. 428 
Gegenüber dem Beginn des Markus-Evangeliums. 240 X 178 mm. 


Markus sitzt auf goldenem Faltstuhl mit hellbraunem Polster und goldenem 
Suppedaneum; vor ihm ein goldener Tisch mit Schreibgerät, dahinter ein 
goldener Buchständer mit fischförmigem Fuß. Markus hat dunkles, dichtes 
Haar und Bart und rotbraunes Inkarnat mit scharfer Zeichnung der Züge. 
Das dunkelgrüne Untergewand und das zinnoberrote Obergewand sind mit 
Hellgelb gezeichnet. Er schreibt mit goldener Feder in einem hellgraugrü- 
nen Codex. Im Hintergrund links ein nach außen gewandtes Giebelhaus mit 
Rundbogenfenster in der Front und Tor mit blaßrosa, goldgesäumtem 
Vorhang an der Seite. Rechts ein turmartiges Gebäude mit Rundbogenfen- 
ster und Grisaillekopf darüber; die Gebäude sind petrol-olivfarben, das 
Dach dunkelgrün. Fleckige Ölhöfe um alle Objekte. 


Legende: 6 üy(105) Mägxos, zweimal. Im Codex: ’Agyxn ... ov. 


f. 46 Ornamenttor 
Titelrahmen des Markus-Evangeliums. 30 X 60 mm; Bordüre 15 mm breit. 


Bei der Anlage des Goldgrundes wurden Kreise mit Rosetten und 
verbindenden Stegen mit Blütenpaaren ausgespart. Kleine Eckblüten. 
Florale Initiale A, in Gold gezeichnet. 


f. 71° Evangelist Lukas Abb. 431 
Gegenüber dem Beginn des Lukas-Evangeliums. 240 X 180 mm. 


Lukas sitzt auf einem goldenen Faldistorium mit rotem Polster und 
goldenem Suppedaneum und schreibt in einem Codex; vor ihm ein breiter 
goldener Schreibkasten mit Balusterverzierung, Schreibgerät und gedrech- 
seltem Buchständer. Er hat blondes Haar mit Tonsur und wenig Bart, das 
dunkelrotbraune Inkarnat ist in scharf begrenzten belichteten und beschat- 
teten Parzellen modelliert. Das Untergewand ist petrolgrün, das Oberge- 
wand hellrosa-braun. Im Hintergrund links ein nach außen gewandtes 
Giebelhaus mit schmalen Toren, rechts ein frontales Gebäude mit breitem 
Fenster und Grisailledekor, beide grauoliv, das Dach grün. Fleckige Ölhöfe 
um alle Objekte. 


Legende: 6 üy(105) Aouxäs, die jüngere Schrift bedeckt teilweise die 
ältere. Im Codex: £neuönnee (noAA)oL (Ertexei)onoav. 


f. 72 Ornamenttor 
Titelrahmen des Lukas-Evangeliums. 33 X 58 mm; Bordüre 17 mm breit. 


Bei der Anlage des Goldgrundes wurden alternierend Kreise, Rauten und 
Herzen, jeweils tangierend, mit Blüten gefüllt und von Blättchen begleitet, 
ausgespart. Blüten an den Ecken und auf der Grundlinie. Initiale E: 
Goldkontur floral mit Knoten angelegt. 


2.1137 Evangelist Johannes Abb. 432 


Gegenüber dem Beginn des Johannes-Evangeliums, am Rand der Text- 
seite. 251 x 86 mm. 


Johannes sitzt auf einer kubischen goldenen Bank mit rotem Polster neben 
einem massiven, goldenen Kasten mit Schreibgerät; das goldene Suppeda- 
neum nimmt die ganze Bildbreite ein. Er hält einen grünen Codex mit 
Rotschnitt auf dem Schoß und taucht die Feder ein. Erhat braunes Inkarnat 
mit markant modellierten Zügen und hoher Stirn, olivgrün-weiß durchsetz- 
tes Haar und Spitzbart. Das Untergewand ist mittel- und hellgrün mit 
Olivbeimischung, das Obergewand braun, in den Schatten rotbraun, in der 
Lichtzeichnung hellbraun und sandfarben. Im Hintergrund ein hohes, 
breites Giebelhaus mit Bogentor in der Vorder- und Tor mit Lünettenfen- 
ster in der Seitenfront, petrolgrün mit blaugrünem Dach. Ölhöfe. 


Legende: ö äy(105) Io(&vvns) 6 @eoAöyos. 


£. 114 Ornamenttor 


Titelrahmen des Johannes-Evangeliums. 33 x 60 mm; Bordüre 14 mm 
breit. 


In der Anlage des Goldgrundes wurden Kreise, verbunden durch Diagonal- 
stege und Blätter und gefüllt mit runden Blüten ausgespart. Blüten an den 
Ecken und auf der Grundlinie. Initiale E: £lorale Konturzeichnung in Gold. 


Auct. F. 3. 25 (Misc. 99; 5.C. 2929) 


Astronomischer Traktat, Fragment 
Griechische Tragödien mit Scholien u.a. 


(Konstantinopel — 2. Hälfte und 1. Hälfte 14. Jahrhundert) 


Pergament, Papier - 226 x 145 mm; 245 x 155 mm-292ff. (1,292 = V) 
—1.col. 26 linn. (f. 1); 1 col. 26 linn. (Text) + Scholien. 


(1-1) Astronomischer Traktat, Fragment —- (2-96) Sopho- 
cles, Tragödien (Ajax, Electra, Oedipus Tyrannus) mit 
Scholien, inc. mut. — (96°-97) Brief des Manuel Moschopou- 
los an Kaiser Andronikos II., 1321 — (97°) leer — (98-194) 
Euripides, Tragödien (Hecuba, Orestes, Phoenissae) mit 
Scholien — (194°) leer - (195-218) Theocrit, Idyllia 1-8, mit 
Scholien — (218’-219) leer — (220-250) Hesiod, Opera et 
Dies, mit Scholien — (250°) leer — (251-288) Pindar, 
Olympia — (288°) leer — (289-289) Grammatikalischer 
Traktat. 


Schrift und Illustration: Die einzelnen als Bücher bezeichneten Teile des 
Codex stammen von verschiedenen Schreibern und differieren in Schrift, 
Tinte und bescheidener Ausstattung. In den Tragödienbüchern sind die 
Namen am Rand in blaßroter Tinte gegeben. Wenig rote Initialen und nur 
im Euripides-Buch schlichte Zierleisten und Rankenmotive, ausgespart auf 
rotem Grund (f. 98, 126”). — Das vorgeheftete Blatt eines astronomischen 
Traktats, geschrieben in brauner Minuskel, hat auf der Vorderseite zwei 
Diagramme und auf der Rückseite (f. 1”) einen Zodiacus. Es war einst in 
einen Deckel eingeklebt (cf. Spuren auf f. 1). 


Verlust von Miniaturen: Der astronomische Traktat hatte sicher mehr 
Diagramme und vielleicht auch mehr astronomische Darstellungen. 


Eintragungen: f. 1Y: Lateinische Eintragung des 15. Jh.: Iste liber 
pertinebat magistro Johanni Free de Bristollia nato, sed obiit in civitate 
Romana, postea deveniebat ad manus Wilhelmi Wyrcestre, olim de 
Bristollia, mediantibus pecuniis, auxilio domini Johannis Fastolf, militis, cui 
deum praecipimus testem WRJF. 

f. 1”: Lateinische Beischriften der Tierkreiszeichen des Zodiacus; von 
anderer Hand: Verzeichnis der im Codex enthaltenen Tragödien, Autoren 
lateinisch, Werktitel griechisch. 


f. 2 unten: Ex dono illustris(simi) Tho(mae) Cecill Comitis Exon(iae) Ano 
1618. 


Provenienz: Die Handschrift gehörte dem englischen Humanisten John 
Free ( 1465), später William of Worcester (1415-1482) und Sir John 
Fastolf (1378-1459). Thomas Cecil, 1. Earl of Exester, schenkte sie 1618 
der Bodleian Library. 


Einband: Hellbrauner Ledereinband mit Blindstempelprägung. 


Erhaltung: Verlust einzelner Seiten; Verlust des Originalmanuskripts, zu 
dem der astronomische Traktat gehörte. 


Literatur: Coxe, Quarto Catalogus 1, coll. 677-678.—- MADAN-CRASTER, 
Summary Catalogue 1/1, 551. -— Hunt, Summary Catalogue ], 101. - 
Greek Manuscripts Nr. 58, 34. — LAZAREv, Storia 423 n. 113. — PAcr, 


Nr. 72 


12 


Abb. 433 


Illumination 6, 10, Abb. 30. - K. Wesseı, Buchillustration. In: RBK1 
(1966) col. 770. 


Beschreibung der KHllustration: 


f>17 Zodiacus Abb. 433 


Durchmesser 136 mm. 


Ein großer Kreis wird durch 12 Radien in 12 gleich breite Felder geteilt. 
Dem Keeis ist ein kleiner Kreis konzentrisch und ein mittlerer Kreis 
exzentrisch eingeschrieben. Die Tierkreiszeichen befinden sich in den 
Feldern des äußeren Kreisrings, die unterschiedlich hoch sind. Im mittleren 
Kreisring nur ein Zeichen unterhalb der Zwillinge: ein brauner Sonnenball 
mit vielen Strahlen (nAıos). In einem Feld des inneren Kreisrings steht yr, 
Erde. 11 Tierkreiszeichen sind dargestellt, da der Skorpion zwei Felder 
einnimmt. Mit diesem beginnend und im Uhrzeigersinn fortfahrend: 


Der Skorpion, dunkelbraun, mit stachligem Panzer, langen Zangen und 
Schwanz, ist erheblich größer als die übrigen Figuren dargestellt. Legende 
im rechten Feld: oxoenios, im linken Feld: xnAai nroı Guyös, außen: 
scorpio. 


Die Jungfrau trägt eine kurze, gegürtete Tunika, sie hat weit ausgebreitete, 
hellgrüne Flügel. Die rechte Hand ist geschlossen erhoben, als ob sie einen 
Stab tragen sollte, die linke im Redegestus erhoben. Legende: nagpttvos, 
außen: virgo. 


Der Löwe ist ein mächtiges Tier, dunkelbraun mit feiner Weißzeichnung, 
die Vorderpranken erhoben. Legende: A&wv, außen: leo. 


Der Krebs, dunkelbraun, hat einen stachligen Panzer und kurze Zangen. 
Legende: xaoxivos, außen: cancer. 


Die Zwillinge sind zwei nackte Jünglinge in lebhafter Bewegung, die, zwei 
Arme verschränkt, miteinander raufen. Legende: öiövyuoı, außen: gemini. 


Der Stier, dunkelbraun, voluminös modelliert mit feiner Weiß- und 
Hellbraunzeichnung, ist im Lauf dargestellt, die Vorderbeine springend 
erhoben, den Kopf zurückgewandt. Legende: taugos, außen: taurus. 


Der Widder, mit grauem, weiß gesträhntem Zottelfell, steht steif und träge 
im Bild. Legende: xgıös, außen: arius. 


Die Fische stehen aufrecht nebeneinander, die Köpfe auswärts gerichtet, 
beide sind rotbraun. Legende: tydVes, außen: pisces. 


Der Wassermann ist ein nackter, grünhäutiger Riese, er schreitet und 
deutet nach links und hält mit der Rechten unter dem Arm eine große 
Amphore, aus der Wasser fließt. Legende: v600x605, außen: aquarius. 


Der Steinbock ist ein braunes Fabelwesen, der Vorderteil ähnlich einem 
Steinbock, der Leib endet in einem aufwärts gerichteten Schwanz mit 
Flossenspitze. Legende: aiydxrspws, außen: capricornus. 


Der Schütze hat seinen großen Bogen mit Pfeil auf den Steinbock gerichtet. 
Er ist nackt, dunkelhäutig und steht aufrecht, hat aber Hinterbeine, Hufe 
und Schwanz eines Kentauren. Legende: to&ötns, außen: sagittarius. 


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Index der Handschriften 








Handschrift Nr. Handschrift Nr. ä 
Auct. B. subt. 4 49 E. D. Clarke 5 55 | 
Auct. D. 2. 17 7 E.D. Clarke 6 58 1 
Auct. D. 3.17 7 E. D. Clarke 10 38 | 
Auct. D. 4.1 18 E.D. Clarke 15 32 
Auct. D. inf. 2. 21 37 E. D. Clarke 36 61 
Auct.E. 2.1 26 
Auct. E. 2.12 9 Cromwell 11 48 
Auct. E.5.11 2 Cromwell 15 6 
Auct. F. 3. 25 I Cromwell 16 5 
Auct. T. 2.4 19 Cromwell 19 41 
Auct. T. 3.1 17 Cromwell 26 23 
Auct. T. 3. 3 12, I 
Auct. T. 3.16 66 Gr. Bibl. d. 1 65 | 
Auct. T. 5. 34 62 } 
Auct. T. inf. 1. 4 22 Holkham gr. 1 5 m 
Auct. T. inf. 1. 3 43 Holkham gr. 60 47 I 
Auct. T. inf. 1. 10 sg Holkham gr. 64 32 u 
Auct. T. inf. 2. 6 4 Holkham gr. 112 46 
Auct. T. inf. 2.7 42 
Auct. T. inf. 2.8 44 Laud gr. 2 70 
Laud gr. 3 56 
Barocci 15 37 Laud gr. 30 A 54 
Barocci 29 64 Laud gr. 32 45 
Baroccei 31 59 Laud gr. 33 31 
Barocci 50 10 Laud gr. 34 21 
Barocci 55 14 Laud gr. 37 40 
Barocci 77 29 Laud gr. 75 16 
Barocci 202 25 Laud gr. 90 60 
Barocci 207 30 Laud gr. 92? 15 
Barocci 210 11 
Barocci 230 34 Lyell 91 50 
Barocci 237 27 
Rawl. G.2 36 
Canon. gr. 36 63 Rawl. G. 3 8 
Canon. gr. 38 68 
Canon. gr. 76 13 Roe 6 33 
Canon. gr. 77 1 Roe 28 20 
Canon. gr. 85 24 
Canon. gr. 103 35 Selden B. 52 28 
Canon. gr. 110 3 Selden B. 54 33 
Canon. gr. 112 69 Selden supra 6 67 








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